Nothing Special   »   [go: up one dir, main page]

Academia.eduAcademia.edu

Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten

05 232 Landschaft zwischen Tradition und Innovation Paesaggio: tra tradizione e innovazione Landschaft zwischen Tradition und Innovation Paesaggio: tra tradizione e innovazione Landschaft zwischen Tradition und Innovation Die Bemühungen um Autonomie und Minderheiten- Paesaggio: tra tradizione e innovazione Gli sforzi per l’autonomia e i diritti delle minoranze han- rechte haben lange Zeit die Kräfte Südtirols gebunden und no imbrigliato per molto tempo le forze altoatesine, portando den Blick auf die eigene Situation konzentriert. Angesichts la regione a concentrare lo sguardo sulla propria situazione der erzielten Erfolge könnte sich Südtirol nun intensiver sei- interna. I successi raggiunti consentono ora all’Alto Adige di ner Mittlerstellung zwischen verschiedenen Kulturräumen diventare sempre più consapevole del suo ruolo di “regione eu- im Sinne einer „europäischen Region“ bewusst werden. ropea” con funzione di mediazione tra diverse aree culturali. 5.1 Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten 234 Lorenzo Dal Ri 5.2 Bau- und Kunstdenkmalplege in Südtirol: Burgen, Bauernhöfe und „Schwierige Erbschaften“ 258 Waltraud Kofler Engl 5.3 Das deutsche Schulsystem in Südtirol 266 Peter Höllrigl 5.4 Das Schulsystem in den ladinischen Ortschaften 274 Roland Verra 5.5 Internationale Forschung aus und für Südtirol – die Europäische Akademie Bozen (EURAC Research) 280 Werner Stuflesser 5.6 Mass media in Sudtirolo Alessandra Zendron 286 233 5.1 Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten Lorenzo Dal Ri Nuovi dati sull‘archeologia del primo medioevo in Alto Adige La ricerca sull’Alto Medioevo in Alto Adige, come altrove, oltre che delle poche fonti storiche si avvale soprattutto dei reperti archeologici, il cui numero, a differenza di quello delle fonti storiche, cresce di anno in anno. Tale crescita è dovuta soprattutto ai ritrovamenti casuali in occasione di scavi d’emergenza in cantieri, sono però state effettuate anche a campagne sistematiche di scavo nell’ambito di programmi scientiici più mirati delle quali la pubblicazione è attesa in tempi brevi. Data la grande quantità di nuovi dati raccolti, per il presente contributo si è dovuta operare una selezione severa. Dunque è stato possibile dare spazio solo ad alcuni dei molti risultati degli scavi. I medesimi sono stati ripartiti in questa sede nelle seguenti categorie: a) città b) insediamenti rurali c) siti fortiicati d’altura d) chiuse stradali e) ediici sacri. L’attribuzione cronologica dei singoli reperti è sovente soltanto generica (tra il IV e il X secolo). Spetterà poi agli studi futuri risolvere il quesito, sempre dificile, relativo all’attribuzione etnica dei ritrovamenti (Romani o Germani? Quali popolazioni germaniche?). 234 Landschaft zwischen Tradition und Innovation Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten | Lorenzo Dal Ri 5.1 Einleitung Die Archäologie zum Frühmittelalter kann in Südtirol auf keine derart frühen Funde und erfolgreiche Forschungen zurückblicken, wie es etwa im Trentino mit der Entdeckung des reichen Gräberfeldes von Civezzano (1885) der Fall war (Campi 1885; Wieser 1886). Dazu fehlten sowohl Befunde von überregionaler Bedeutung als auch herausragende Forscherpersönlichkeiten, die den Befunden angemessene Aufmerksamkeit schenkten. In Südtirol – wie auch im Trentino – waren dagegen geschäftstüchtige Antiquare mit ausschließlich kommerziellen Absichten häuig am Werk, die mitunter bedeutende Fundobjekte ins Ausland exportierten. Dabei fälschten sie oftmals wissentlich die Angaben zur Herkunft und den Fundumständen der Objekte, die sie dann den Museen zum Kauf anboten. Es ist anzunehmen, dass auf diese Art und Weise auch bedeutende archäologische Hinterlassenschaften von der Forschung unbeobachtet blieben (Terzer 2005). Erst in den 1930er Jahren wurden wichtigere südtirolbezogene frühmittelalterliche Untersuchungen publiziert (Egger 1930). Unter anderem veröffentlichte Leonhard Franz, der bereits die Funde aus Civezzano einer Neubewertung unterzogen hatte, eine Zusammenschau frühmittelalterlicher Fundobjekte aus Südtirol. Diese waren teilweise im Landesmuseum Ferdinandeum in Innsbruck und teilweise in lokalen Sammlungen aufbewahrt (Franz 1943; Franz 1951). Von großer Bedeutung für die Forschung Südtirols sind die 1975 von Karl Kromer (Kromer 1980) von der Universität Innsbruck wieder in Angriff genommenen und später von Hans Nothdurfter und Volker Bierbrauer im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft weitergeführten Ausgrabungen auf Kloster Säben bei Klausen. Dies ist eine der bedeutendsten frühmittelalterlichen Höhensiedlungen Südtirols. Säben war bis ins 10. Jh. auch Bischofssitz, wie unter anderem ein bedeutendes Kirchenensemble verdeutlicht (Bierbrauer & Nothdurfter 1978). Besondere Beachtung verdienen vor allem die von Bierbrauer im Laufe der letzten drei Jahrzehnte veröffentlichten Beiträge über Trentiner und Südtiroler Fundplätze. Zu den bevorzugten Thematiken des Autors zählen die archäologischen Hinterlassenschaften der vom 5.–9. Jh. auf dem Territorium verbliebenen, romanisierten Bevölkerung, die mit den nach und nach sukzessiv ins Land drängenden Völkern germanischer Herkunft (Goten, Franken, Langobarden und Bajuwaren) auf unterschiedliche Art und Weise interagierte. Für Bierbrauer waren Zeugnisse und Merkmale von besonderem Interesse, anhand derer diese germanischen Völker im archäologischen Fundgut erkannt werden können. Bierbrauer hat die Hinterlassenschaften aus den unterschiedlich befestigten Höhensiedlungen (castra) sowie deren Beziehung zu den mitunter im Talboden und auf den Mittelgebirgsterrassen der Haupttäler verbliebenen Ansiedlungen mit diesem Ziel untersucht (Bierbrauer 2008a und b). In diesem Zusammenhang wurde mehrfach auf die Abb. 1: Das Bozener Becken: Luftaufnahme aus Schwierigkeit hingewiesen, die bis um die Mitte des 6. Jh. südlicher Richtung mit den Höhensiedlungen Sigmundskron anwesenden Ostgoten über das archäologische Fundgut zu (im Vordergrund) und Virgl (oben). erfassen. Dasselbe gilt für die Byzantiner, die das Territo- 235 Landschaft zwischen Tradition und Innovation Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten | Lorenzo Dal Ri rium für einen kurzen Zeitraum nach dem Ende des grie- Die weiteren Ausführungen dieses Beitrages sind in An- chisch-gotischen Krieges bis zur Ankunft der Langobarden lehnung an den prägnanten Titel „Città, castelli e campagne (also von 555 bis 567/569) zumindest nominell regierten nei territori di conine tra VI e VII secolo“ einer vor Jahren (Bierbrauer 2008a). Was die Langobarden anbelangt, die seit durchgeführten Tagung (Brogiolo 1995) nach folgenden The- 569 von Verona aus das Etschtal aufwärts zogen, sollten die men gegliedert: archäologischen Funde eine deutlichere Sprache sprechen. • Städte, Dasselbe gilt für die Bajuwaren, die seit dem Ende des 6. Jh. • ländliche Siedlungen, von Norden oder Nordosten in das Land vorrückten. Größte • befestigte Höhensiedlungen („castra“). Schwierigkeiten bereitet der archäologischen Forschung der Nachweis kurzlebiger Episoden, wie etwa die Kriegszüge der Daran können angeschlossen werden: Franken im 6. Jh. • Unter den Forschern aus dem deutschsprachigen Raum (Volker Bierbrauer, Mechthild Schulze-Dörrlamm und zuletzt mit unterschiedlichen Ansätzen Stefanie Keim und El- Straßen, Straßenkontrollstellen („clausurae“) und Einrichtungen an anderen für den Verkehr wichtigen geograischen Stellen, • Sakralgebäude. len Riemer) gibt es eine lebhafte Debatte bezüglich einer ethnischen Zuweisung der archäologischen Befunde (Romanen oder Germanen?). Dasselbe gilt für die Diskussion mit Vertre- Diesen fünf Kategorien müssen selbstredend die in ihrem Umfeld freigelegten Gräber zur Seite gestellt werden. tern anderer Schulen insbesondere aus Italien, die mitunter gegenteilige Meinungen vertreten. So haben die Archäologen Gianpaolo Brogiolo, Elisa Possenti, Silvia Lusuardi Siena und Historiker wie Cristina La Rocca, Aldo Settia und Walter Pohl Städte verstärkt auf die Schwierigkeit hingewiesen, über Objekte aus Grabausstattungen bzw. anhand einzelner Grabbräuche Für die römische Epoche fällt es schwer, in Südtirol von auf eine ethnische Zugehörigkeit zu schließen (Brogiolo & tatsächlichen urbanen Verhältnissen sprechen zu können. Possenti 2001). Mit dem rasch zunehmenden Verzicht auf die Abgesehen vom Hauptort Tridentum, dem heutigen Trient, Beigabensitte (in der zweiten Hälfte des 7. Jh. und im 8. Jh.) einer Niederlassung mit präzise deinierter städtischer An- wird die Situation für die Archäologie noch problematischer, ordnung, deren ager sich auf einen großen dem heutigen da etwa die typologisch sowie chronologisch relevanten Ob- Südtirol ensprechenden Abschnitt des oberen Etschtales er- jekte ausbleiben. Was die Siedlungsarchäologie anbelangt, streckte, waren die restlichen Zentren von geringerer Bedeu- erschwert u.a. beträchtlich die Forschung die Tatsache, dass tung. Dies gilt umso mehr für die Spätantike und das Früh- unsere Kenntnisse über die Entwicklung der keramischen mittelalter, als die urbanistischen und architektonischen Formen weiterhin am Anfang stehen. Strukturen zunehmend spärlicher und von bescheidener Auf regionaler Ebene stützt sich die Erforschung der Natur zu werden scheinen. Art und Weise dieser architekto- Spätantike und des Frühmittelalters auf drei Arten von nischen Veränderungen würden auch auf lokaler Ebene ein Quellen. Neben den extrem seltenen historisch-literarischen interessantes Forschungsfeld darstellen. Texten (Jarnut 1991; Bierbrauer 2008a und b), und neben den etwas reicheren Gesetzestexten privatrechtlicher oder öffentlicher Natur (Azzara 2005) sind die rein archäologischen Quellen zu erwähnen. Diese nehmen von Jahr zu Jahr zu. Bauzanum – Bozen Von den derzeitigen städtischen Zentren, deren Wurzeln in frühmittelalterliche Zeit zurückreichen, muss insbesondere Bozen genannt werden (siehe Abb. 1). In der Historia Die archäologischen Quellen Langobardorum des Paulus Diaconus wird für das letzte Viertel des 7. Jh. der Ortsname (castellum) Bauzanum erwähnt, das von der Forschung aufgrund des offensichtlichen Gleich- Nur zu selten gelang bedauerlicher Weise eine umfas- klangs übereinstimmend mit einer befestigten Anlage im sende Veröffentlichung einer in den letzten Jahren durchge- Bozner Talkessel in Zusammenhang gebracht wird. Es han- führten Grabung. delte sich eindeutig ursprünglich um einen Predialnamen Von größtem Interesse ist die Thematik rund um das 236 römischen Ursprungs (Loose 1989; Jarnut 1989). Verhältnis zwischen den spätantik-frühmittelalterlichen Diese befestigte Höhensiedlung wird sich wohl auf dem und den römerzeitlichen Siedlungen. Darüber hinaus ver- Virgl befunden haben, wo bei den Ausgrabungen in der St. Vi- dienen insbesondere die Zusammenhänge zwischen den giliuskirche unter anderem ein Grab des 8. Jh. freigelegt wer- Siedlungsspuren der frühmittelalterlichen Bevölkerung und den konnte, das zwei Elemente einer italisch-byzantinischen den hochmittelalterlichen, neuzeitlichen und zeitgenössi- Gürtelgarnitur enthielt (siehe Tafel II, 16–17) (Dal Ri 2000; De schen Siedlungsstrukturen Südtirols verstärkt Beachtung, Marchi 2000; Daim 2000). Zweifelsohne wurde der Name, der da in dieser Hinsicht vielfach enge Verbindungen letztge- auf dem Hügel gelegenen Festung im Laufe der Jahrhunder- nannter mit den Siedlungsbefunden der „dunklen Jahrhun- te von der Niederlassung im Tal übernommen. Zu Füßen der derten“ bestehen. von der Bergrippe des Virgls direkt einsehbaren Hügellanke 5.1 Landschaft zwischen Tradition und Innovation Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten | Lorenzo Dal Ri verlief eine seit der Römerzeit bestehende Brücke über den stammt hingegen bereits aus der karolingischen Siedlungs- Eisack („Pons Drusi“), die auch während des Frühmittelalters phase (Rizzolli 2006). Eine etwas jüngere Scheibenibel mit in Funktion blieb (Loose 1989). Etwas weiter im Nordwesten kreuzförmigem Furchenmotiv (für eine Emaileinlage) sowie wurde Ende des 5. Jh. oder wahrscheinlicher im 6. Jh. ein sa- metallene Gürtelbeschläge (10.−11. Jh.) (Bombonato et al. krales Gebäude am Ort der heutigen Marienkirche errichtet. 2000) datieren indes in die Zeit des vor Ort errichteten Mai- Dieses Gebäude wurde jedoch bald darauf durch ein katas- erhofes von St. Afra, der zum Besitz der Diözese Augsburg trophales Ereignis ungeklärter Ursache stark in Mitleiden- zählte (Loose 1998; Weber 1999) (siehe Tafel I, 10). schaft gezogen. Die Kirche scheint bereits am Übergang vom 6. zum 7. Jh. durch den plötzlichen Einsturz der südlichen Kirchenschiffmauer zu einer Ruine verkommen zu sein und Castrum Maiense − Meran blieb über einen längeren Zeitraum hinweg unbenutzt. Erst Die Entstehung der Stadt Meran ist wohl mit dem Cas- während dem 8.−9. Jh. kam es zu einem Wiederaufbau (Ras- trum Maiense in Verbindung zu setzen, das Arbeo von Frei- mo 1957; Spada 1989; Nothdurfter 2003b). An der Außensei- sing in der Lebensgeschichte des Heiligen Korbinians für das te der südlichen Schiffmauer der romanischen (=heutigen) 8. Jh. erwähnt (Lunz 1976; Weber 1999; Hye 1991). Bereits in Kirche hat man Spuren von Tätigkeiten einer Glasmacher- römischer Zeit dürfte eine Brücke über die Passer bestan- werkstatt ermittelt. Diese war wahrscheinlich unter ande- den haben, die zu einer bedeutenden Verkehrsachse (der Via rem wohl mit der Herstellung von Einrichtungsgegenstän- Claudia Augusta) − gehörte (siehe Abb. 2). den für eine ursprüngliche Kirche beauftragt (Fenstergläser; In mittelalterlichen Schriftzeugnissen wird anstelle der Glaslampen). Zum Fundmaterial zählen neben Stengel- heutigen Postbrücke wiederholt ein solcher Übergang er- fußgläsern (5.−7. Jh.) auch Beispiele von glasierter Keramik (4.−6. Jh.) (siehe Tafel I, 1–6) (Dal Ri 1989). Diese Werkstatt stellte wohl die Produktion in den letzten Jahrzehnten des 6. Jh. ein. Wegen der beachtlichen Ausmaße der ursprünglichen Kirchenanlage (40 x 12 m), die auf regionaler Ebene mit jenen der Coemeterialbasilika des Hl. Vigilius in Trient (43 x 14 m) vergleichbar sind und aufgrund ihrer architek- b tonischen Merkmale, ist mit der Existenz eines bedeutenden antiken Siedlungszentrums in unmittelbarer Nähe zu rechnen. Bis jetzt kamen vereinzelte Spuren vorwiegend aus dem Frühmittelalter ans Tageslicht. So sind beim Bau des neuen Pastoralzentrums (1990−91), unmittelbar südöstlich der Kirche, durch spätere Eingriffe arg beschädigte Überreste (Basis aus Stein- und Ziegelbruch) einfacher (Holz-)Häuser zum Vorschein gekommen. Dazwischen verlief ein Straßenzug mit einer Schottertrasse (Dal Ri 1995; Bierbrauer 2008). An Kleinfunden konnten nur wenige Münzen spätrömischer Prägung, ein Schreibgriffel aus Bronze und spärliche Keramik geborgen werden (siehe Tafel II, 1). Auch auf dem Areal des ehemaligen Bozner Krankenhauses, etwa 300 m östlich der Kirche, stieß man auf Überreste (Pfostenlöcher, Lehm- A böden) einfacher Häuser (Marzoli 2001). Außerdem fanden sich Münzen spätrömischer Prägung und eine ovale Gürtelschnalle ohne Beschlag aus Eisen (6.−7. Jh.?) (siehe Tafel II, 15). Vom Waltherplatz (1985) in unmittelbarer Nähe der Marienkirche stammt der Streufund einer Armbrustibel vom Typ Siscia (spätes 5.–Anfang 6. Jh.) (Schulze-Dörrlamm 1986; Bierbrauer 2008b) (siehe Tafel I, 7). Überreste einfacher frühmittelalterlicher Gebäude (Mauern in Lehmbindung, Lehmstampfböden, Pfostenlöcher etc.) konnten ferner im Bereich des Kapuzinerklosters etwa 150 m südwestlich der Kirche (Grabungen 1995−97) freigelegt werden. Zu den dort geborgenen Funden zählen ein propellerförmiger Gürtelbeschlag mit Kerbschnittverzierung, für den eine militärische Herkunft möglich ist (4.−5. Jh.), eine Vogelibel mit Kreisaugenverzierung (5.−7. Jh.) und ein Schnallendorn mit schildförmiger Basis (6.−7. Jh.) (sie- Abb. 2: Meran: Luftaufnahme aus nördlicher Richtung mit den zwei he Tafel I, 8–9). Eine Münze Ludwig des Frommen (814−840) Fundstellen: a) Sandplatz; b) Untermais, Frauenkirche. 237 Landschaft zwischen Tradition und Innovation Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten | Lorenzo Dal Ri wähnt. Dieser Übergang musste infolge von Überschwem- während der Spätantike als auch im Frühmittelalter hin (5. mungen mehrfach wieder aufgebaut werden. Die Vermu- und 6. Jh.). So zeichnet sich hier eine Verdichtung von Münz- tung, eine frühgeschichtliche Siedlung in engster Beziehung funden und Trachtbestandteilen im 4./Beginn des 5. Jh. ab, mit dem Castrum Maiense von Arbeo in der „Altstadt“ neben die auf die Anwesenheit von Militäreinheiten hindeuten kön- der Passer im Bereich des Steinachviertels (Dal Ri & Rizzi nen (Dal Ri 1984; Kaufmann & Demetz 2001). Außerdem fand 1995) lokalisieren zu können, gewinnt mehr und mehr an sich eine Fibel mit kurzem Fuß und gelochtem Bügelende, die Gewicht. So kam beispielsweise während der Grabungsar- wohl typologisch in die Nähe des Typs Invillino zu stellen ist beiten am Sandplatz (2007) in unmittelbarer Nähe der oben (Mitte 5.−Mitte 6. Jh.) (siehe Tafel III, 2-5) (Dal Ri & Rizzi 1995). erwähnten Postbrücke und im Vorfeld des hochmittelalterli- Die dem Säbener Bischof am Beginn des 10. Jh. übertra- chen Bozner Tores eine Kreuzibel mit Kreisaugen- und Ritz- gene curtis Prihsna gehörte offensichtlich zum Fiskalgut. Die liniendekor zum Vorschein (6.−7. Jh.) (siehe Tafel III, 1). Es Bezeichnung inter convallia, die in der Schenkungsurkunde konnten dort einige Münzen spätrömischer Prägung gebor- von 901 als geograische Angabe aufscheint, stimmt gut mit gen werden (Marzoli 2009). Außerdem gibt es eine Fundnotiz der Lage des Fundortes Stufels und dem Gebiet am Zusam- über eine Goldmünze Konstantins II. (306–337) aus Meran menluss von Eisack und Rienz überein. Mit größter Wahr- (Hormayr 1826; Lunz 1976). scheinlichkeit war die Verlegung des Bischofssitzes von dem castrum Säben bei Klausen nach Brixen im Laufe des 10. Jh., Prihsna − Brixen 238 die infolge der Schenkung der curtis Prihsna durch Ludwig das Kind an Bischof Zacharias vonstatten ging, wohl nur eine Während der in den letzten Jahren durchgeführten Gra- Rückkehr zum ursprünglichen Sitz (Dal Ri 1984; Kaufmann bungen konnten im Talbecken von Brixen wiederholt Spuren & Demetz 2001). Nach derzeitigem Forschungsstand gab es einer bedeutenden römerzeitlichen Siedlung nachgewiesen dagegen im frühen Mittelalter rund um das Talbecken von werden, die augenscheinlich mit der wichtigen Verkehrs- Brixen keine befestigten Höhensiedlungen. Die Gegend dürf- achse durch das Eisacktal in Zusammenhang stand (siehe te auch zwischen dem 6. Jh. und dem Beginn des 10. Jh. nicht Abb. 3). Der Siedlungsschwerpunkt scheint sich im Stadtteil vollständig verlassen worden sein, obwohl die Besiedlung we- Stufels auf einer felsigen Vorgebirgsterrasse am Zusammen- niger intensiv und das öffentliche Leben dürftiger ausgeprägt luss zwischen Eisack und Rienz, am linksseitigen Rienzufer waren. Damals dürfte wohl die landwirtschaftliche Nutzung ausgebreitet zu haben. Die archäologischen Überreste deu- der fruchtbaren Böden des Schwemmkegels im Vordergrund ten in Stufels auf eine kontinuierliche Besiedlung sowohl gestanden haben. Abb. 3: Brixen – Stufels (am Zusammenluss von Eisack und Rienz): Luftaufnahme von Südosten. Landschaft zwischen Tradition und Innovation Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten | Lorenzo Dal Ri 5.1 Abb. 4: St. Lorenzen im Pustertal: Solidus im Namen des Anastasios. Gold (Vorder- und Rückseite). etwa cm. 1,8 Hauptsächlich auf die karolingerzeitliche Wiederbesied- 1985). Bis heute konnten zwei Gräberfelder lokalisiert wer- lung im 9. Jh. und den daran anschließenden Wiederaufbau den, wobei das größere der beiden an die östliche Peripherie urbaner Strukturen gehen archäologische Befunde entlang der Siedlung in der Flur „Pichlwiese“, etwa 200 m östlich der des Eisackufers (Stufels, Hotel Stremitzer) zurück. Abgesehen Anhöhe Sturmbühel anschließt (Dal Ri et al. 2002). von einem beachtlichen Keramikfundgut kam dort auch eine Die Grabungen der letzten drei Jahrzehnte zeigen, dass Scheibenibel des Facies Köttlach mit Darstellung des Heili- die römerzeitlichen Ruinen von einem Siedlungshorizont gen Lammes zum Vorschein (siehe Tafel III, 7) (Dal Ri 1979; mit Überresten einfacher Gebäude überlagert werden. Es Kaufmann & Demetz 2001). fanden sich u. a. ausgedehnte, dichte Steinsetzungen, die Ein zweiter Siedlungsschwerpunkt zeichnet sich im wohl als Basis für Holzhütten dienten. Während der großlä- Stadtteil Rosslauf am rechtsseitigen Eisackufer ab, der im chigen Ausgrabungen im Jahr 1938 hatte man diese Struktu- Laufe des letzten Jahrzehnts großlächig untersucht werden ren nicht richtig erkannt, und auch einer ganzen Reihe früh- konnte. Zahlreiche Überreste einfacher Gebäude belegen mittelalterlicher Fundobjekte (geschnitzte Knochennadeln, neben älteren Siedlungsspuren auch eine spätantike und Bronzenadeln, aus Ziegel ausgeschnittene Spinnwirtel usw.) frühmittelalterliche Besiedlung des Areals. Zum Fundmate- wurde kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Lediglich ein aus rial zählen das Bruchstück einer möglichen Zikadenibel (5. Goldmünzen bestehender Schatzfund, der sich in den Ru- Jh.), eine Vogelibel und eine silberne Stilusnadel (6.–7. Jh.) inen des Thermalgebäudes fand, erregte beachtliches Auf- sowie ein eiserner Reitersporn mit Spuren von Verzierung sehen (Bansa 1939; Arslan 2001; Lunz 2004b; Rizzolli 2007). (Tauschierung) (7.–8. Jh.) (siehe Tafel IV, 1–3). Abgesehen Ein Solidus im Name des Anastasios (491–518), der vor von zwei Münzen Karls des Großen (Rizzolli 2006) und ei- zwei Jahren von einer Privatperson übergeben wurde (sie- nem halbmondförmigen, emailverzierten Ohrring (9.−10. Jh.) he Abb. 4), war ebenfalls sehr wahrscheinlich ursprünglich (siehe Tafel IV, 4) ist eine Siedlungskontinuität bis ins Hoch- Teil dieses Fundkomplexes. Während der Grabungen in den und Spätmittelalter für Rosslauf hingegen nicht bezeugt. Im 1980er Jahren und zu Beginn des neuen Jahrtausends kamen Bereich der hochmittelalterlichen Altstadt (mit den Lauben linksseitig der Rienz weitere spätantike/frühmittelalterliche und dem Dom) ergaben sich hingegen nur vage Hinweise Funde ans Tageslicht. Hierzu zählt ein im Jahr 410 in Raven- auf eine frühmittelalterliche Nutzung. Dies ist wahrschein- na geprägter Goldtremisse des Honorius aus der Schotter- lich auf die dichte Verbauung im Laufe der Jahrhunderte zu- schicht der antiken Straßentrasse (Baggio & Dal Ri 1985). rückzuführen, die zur Vernichtung älterer Siedlungsspuren Von der Flur Puenland (Grabung 1984) stammen Bestand- beigetragen hat. teile von Gürteln vermutlich militärischer Herkunft (ein Andere Niederlassungen auf Südtiroler Boden, die in rö- „propellerförmiger“ Gürtelbeschlag und eine Riemenzunge) mischer Zeit von einer gewissen Bedeutung waren, verloren (Cavada 1999), ein- und zweizeilige Knochenkämme (6.–7. hingegen im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr ihren Jh.), eine Bügelknopfibel vom Typ „Altenerding“ (spätes 5.– einstigen Stellenwert. Diesbezüglich zu erwähnen sind etwa Anfang 6. Jh.) (Dal Ri & Rizzi 1995; Maurina 2001; Bierbrauer Sebatum entlang der Rienz bzw. Littamum im Quellgebiet der 2008a) sowie eine Fibel mit umgeschlagenem Fuß (6. Jh.), ein Drau. Reitersporn und eine rechteckige Schnalle aus Bronze (siehe Tafel IV, 5–12; siehe Tafel V, 1-3). Im Grundstück Steger fand Sebatum – St. Lorenzen im Pustertal sich eine weitere Bügelknopfibel vom Typ „Altenerding“. Vom Areal des Thermalgebäudes (Grundstück Savoy) stammt ein Sebatum – St. Lorenzen, das an den westlichen Ausläu- Schnallendorn mit schildförmiger Basis des 6.–Anfang 7. Jh. fern des Brunecker Talkessels an der Einmündung dreier Tä- und vom Grundstück Heiligkreuz eine Terra-Sigillata Lampe ler (Pustertal, Ahrntal und Gadertal) liegt, galt in römischer ebenfalls des 6.–7. Jh. (Maurina 2001) (siehe Tafel V, 3-5). In Zeit als eine der wenigen Niederlassungen Südtirols mit an- der jüngsten Grabungskampagne (2004) konnte schließlich nähernd urbanem Charakter. Hier bestand eine Straßensta- eine Münze des Teodahats (535–536) geborgen werden (Par- tion, die in einem antiken Straßenführer (Itinerarium Antonini) nigotto 2006). Erwähnung indet. Die einstigen römerzeitlichen bzw. frühmittelalterlichen Die Siedlungsareale erstreckten sich am linksseitigen Siedlungsareale wurden nach ihrem Niedergang urbar ge- Rienzufer, zu beiden Seiten einer breiten Durchfahrtsstraße. macht und in weiterer Folge ausschließlich landwirtschaft- Ein Ortsteil lag zusammen mit einem großen öffentlichen lich genutzt, womit für künftige archäologische Untersu- Gebäude auf dem gegenüberliegenden Ufer (Baggio & Dal Ri chungen eine eher günstige Ausgangslage gegeben ist. Die 239 Landschaft zwischen Tradition und Innovation Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten | Lorenzo Dal Ri hoch- und spätmittelalterliche Siedlungstätigkeit konzent- (5.–6. Jh.), ein Kettenverschluss aus Bronze (6.–7. Jh.), ein rierte sich hingegen um und westlich der Pfarrkirche, unter Kurzsax (kleines Hiebmesser) mit Rille auf der Klinge (Ende der man auf Überreste eines frühchristlichen Sakralgebäu- 6. Jh.?) (Dal Ri & Fusi 1997) (siehe Tafel VI, 5–9). des stieß (Dal Ri & Rizzi 1995). Was den frühmittelalterichen Grabritus anbelangt, fand sich 1938 auf dem Grundstück Mutschlechner etwa hun- Montan – Pinzon dert Meter südwestlich des obgenannten Sturmbühels eine Auch in Pinzon in der Gemeinde Montan (Grundstück mögliche Familiengrabstätte (Lunz 2002a), wo die Überreste Stuppner) kamen im Jahr 2004 auf einer Hangterrasse etwa einer (alt profanierten) Grabkiste innerhalb einer gemauer- 150 m über dem Talboden am Anfang der Fleimstaler Straße ten Einfriedung (12 x 6 m) zum Vorschein kamen. Das Grab sieben Körpergräber mit bescheidenen Beigaben (eine Press- war noch von einer Steinplatte abgedeckt, das Skelett mit blechibel, ein Armreifen, eine Schnalle, zwei Körbchenohr- Blickrichtung Norden niedergelegt. Zu den Beigaben zählte ringe, ein Messer und eine Glasperlenkette) zum Vorschein, u. a. eine Pressblechibel mit iligraner Silberaulage, mit Per- die in die Mitte des 7.–Mitte des 8. Jh. datiert werden kön- le aus blauer Glaspaste im Zentrum (siehe Tafel V, 6). Der nen (Marzoli 2004). Ein Grab mit der Beigabe eines einfachen Fund datiert in die zweite Hälfte des 7. bis ersten Jahrzehnte Schleifenohrringes aus Bronze wurde 1989 in der Sakristei des 8. Jh. der kleinen St. Daniel Kirche in der Gemeinde Montan frei- Auch das Gräberfeld in der Pichlwiese zu Füßen des gelegt (Dal Ri 1995a). Im Jahre 2007 konnten neben einer Sturmbühels wurde sicherlich noch in spätantiker und früh- antiken Straßentrasse, die von dem Hügel des castrums Cas- mittelalterlicher Zeit belegt (5.–7. Jh.), wie beispielsweise ein telfeder, über den Schwarzenbach weiter in Richtung Nor- Armreif mit verdickten Enden aus Grab 12 verdeutlicht. Eine den führt, mehrere beigabenlose Bestattungen untersucht im Gräberfeldbereich an der Oberläche aufgelesene Bron- werden (Marzoli 2009). Laag liegt etwa vier km von der be- zenadel mit proiliertem Kopf (6.–7. Jh.) stammt wohl aus festigen Anlage Castelfeder entfernt, Pinzon etwa zwei Kilo- einem gestörten Grab. Einige hundert Meter weiter östlich meter, St. Daniel und das Gräberfeld neben der Straße nur fanden sich in einem ebenfalls als Bestattungsort genutzten wenige hundert Meter: Im Einzugsgebiet eines bedeutenden Areal (Baustelle Bauexpert) eine Bügelknopfibel vom Typ und ausgedehnten frühmittelalterlichen castrums (Baggio & Altenerding (5.–6. Jh.) und eine Nadel mit proiliertem Kopf Dal Ri 2003) bestanden also kleine Siedlungsgemeinschaften des 6.–7. Jh. (Steiner 2009) (siehe Tafel VI, 1–4). Des Weiteren mit eigenen Friedhöfen und Sakralgebäuden. kamen im Presbyterium des unter der Pfarrkirche ermittelten frühmittelalterlichen Sakralgebäudes, Gräber (ohne Beigaben, mit Speiseopfer) zum Vorschein (Dal Ri & Rizzi 1994). Pfatten – Laimburg Auf der gegenüberliegenden Seite der Etsch am Fuße eines Mittelgebirgszuges liegt die Niederlassung von Stadlhof, die auf Ländliche Siedlungen eine über eintausend Jahre währende Siedlungskontinuität in vorgeschichtlicher und römischer Zeit zurückblicken kann. Augenscheinlich bestand dort auch noch im 5.–7. Jh. eine kleine Besser als anderswo in Südtirol ist man wohl im Unter- Siedlungszelle, deren Friedhof zum Teil erforscht wurde. land und dem Burggrafenamt über die Entstehung kleiner, Eine mit gegensätzlich angebrachten Delinen dekorierte ländlicher Siedlungseinheiten informiert. Sehr oft entstehen Gürtelschnalle und eine Riemenzunge aus Gräbern des 4.–5. diese spätantik-frühmittelalterlichen Siedlungskerne, in de- Jh., die in den 1960er Jahren freigelegt wurden, können auf ein nen vielleicht in manchen Fällen langobardische curtes zu militärisches Milieu hindeuten (Cavada & Dal Ri 1981). 1985 erkennen sind, über Ruinen von römerzeitlichen Siedlungen wurde einige hundert Meter weiter nördlich im Bereich des (Azzarra 2005: 33). vorgeschichtlich-römerzeitlichen Gräberfeldes aus einigen gestörten Grablegen (Dal Ri 1995c) ein Polyederohrring aus Neumarkt – Laag 240 Bronze geborgen. Weiters beindet sich unter den im 19. Jh. erfassten Fundmaterialien eine Bügelknopfibel vom Typ Al- Im Ortsteil Laag in der Gemeinde Neumarkt in der Nähe tenerding (Bierbrauer 1985a; Schulze-Dörrlamm 1986). Das der St. Florian Kirche direkt am linksseitigen Etschufer fan- Stadtmuseum von Rovereto besitzt zudem ein Fibelfragment den sich die Überreste einer römerzeitlichen Niederlassung, aus Pfatten, das wohl von einer Scheibenibel mit durchbro- die wohl entlang der im Talboden verlaufenden Verkehrs- chenem Mittelteil stammt sowie eine bronzene Scheibenibel achse entstand. Die darüberliegenden frühmittelalterlichen mit randbegleitender Buckelverzierung und schließlich eine Überreste gehörten zu bescheiden ausgeführten (Holz?)Ge- kleine Riemenzunge aus Bronze. Die beiden letztgenannten bäuden, die über einem einfachen Unterbau aus Steinen Funde könnten in das 7. Jh. datiert werden (Amante-Simoni und Ziegelbruch errichtet wurden. Zu den Funden zählt ein 1981; Eadem 1984) (siehe Tafel VI, 10–13). Die Siedlungstätig- Exagium Solidi (Kontrollgewicht) des Honorius und Arcadius keit nahm im Laufe des Mittelalters mehr und mehr ab, bis (ca. 402–408), eine Bügelknopfibel vom Typ Altenerding (5.– Anfang des 19. Jh. nur mehr eine kleine Hofstelle („Stadlhof“, 6. Jh.) (Bierbrauer 1985; Schulze-Dörrlamm 1986; Bierbrauer heute „Fachschule für Obst-, Wein- und Gartenbau Laim- 2008b), eine punzverzierte Riemenzunge, glasierte Keramik burg“) bestand. Landschaft zwischen Tradition und Innovation Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten | Lorenzo Dal Ri Eppan – St. Pauls 5.1 tierung in das 6./7.–8. Jh. Die Gebäudestrukturen wurden von Weitere frühmittelalterliche Siedlungsreste kamen et- Gräbern des 9. - 10. Jh. überlagert, die zu einem Vorgängerbau was weiter nördlich auf der ausgedehnten Mittelgebirgster- der Marienkirche gehören. Für eines der Gräber liegt eine 14C- rasse im Überetsch ans Tageslicht. In St. Pauls/Gemeinde Datierung vor: AD 880 bis 1031 (99,8 %) (Dal Ri 2007). Eppan mit dem Altfund einer Münze Kaiser Zenos (474–491) (Rizzolli 2007) gelang in der Flur Glockenleiten kürzlich die Freilegung einer großzügig angelegten, spätrömischen Villa, Andrian – Unterbergwiese deren letzte prächtige Bauphase in das 4.–erste Hälfte des 5. Im mittleren Etschtal zwischen Bozen und Meran in Jh. fällt. Das Gebäude weist aber auch Spuren einer späteren Andrian, auf der rechten Talseite am Fuße des Berghanges Siedlungsepisode auf (Marzoli & Bombonato 2008). Letzthin in der Flur Unterberg wurde ein bronzener Gürtelbeschlag konnte zudem ein Teil eines spätrömisch-spätantiken Grä- vom Typ Bieringen geborgen, der aus den landwirtschaft- berfeldes „Am Aichweg“ einige hundert Meter nördlich der lich genutzten und deshalb umgelagerten Humusschichten Villa ergraben werden. Außerdem kamen 2009 in der Frak- stammt. Diese überlagern ihrerseits eine Schichtabfolge mit tion St. Michael neben der gleichnamigen Kirche Kultur- den Überresten einfacher Gebäude (Stein- und Ziegelbruch- schichten sowie eine Tieribel (Pferdchen?, Greifen?) (6.–7. lagen als Basis von Holzgebäuden) (siehe Abb. 5). Etwas tie- Jh.) zum Vorschein (Marzoli 2010) (siehe Tafel VII, 1). Sie erin- fer zeichneten sich die Mörtelmauern eines römerzeitlichen nert eng an eine Tieribel, die in dem nahen Montiggler Wald Gebäudes ab. Die Niederlassung steht wohl in engem Zu- am oberen Rand des gegen die Etsch verlaufenden Steilhan- sammenhang mit der antiken Verkehrsachse auf der oro- ges vor einigen Jahren zum Vorschein kam. Bei derselben Ge- graisch rechten Talseite (C. Marzoli 2010) (siehe Tafel VII, 7). legenheit wurden angeblich drei bronzene Gürtelbeschläge von Typ Bieringen geborgen (siehe Tafel VII, 2–5). Bozen – Gries Nals – Gebraidweg Etwas weiter nördlich, bei Nals wurden vor kurzem weitere beachtenswerte Funde bekannt. Im Ortsteil Gebreid- An der westlichen Peripherie des Bozner Talkessels fan- weg kam im Randbereich des vom Nalser Baches gebildeten den sich unter der Grieser Pfarrkirche Gebäudereste einer Schotterkegels in Siedlungsschichten oberhalb eines römer- frühmittelalterlichen Niederlassung, deren spärliche Spuren zeitlichen Gebäudes das Halbfabrikat einer gegossenen Vo- (Pfostenlöcher, Fußbodenreste, eine Feuerstelle usw.) bis dato gelibel (6.–7. Jh.) (siehe Tafel VII, 6) zum Vorschein, wenige auf engstem Raum dokumentiert wurden. Derzeit erlauben Meter in Richtung Osten einige Gräber. Aus Grab 1 stammen die wenigen Keramikfragmente lediglich eine allgemeine Da- zwei Körbchenohrringe (Mitte 6.–Mitte 7. Jh.) (Marzoli 2009a). Abb. 5: Andrian – Unterberg: Luftaufnahme aus dem Nordwesten. 241 Landschaft zwischen Tradition und Innovation Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten | Lorenzo Dal Ri Meran – Mais Im Meraner Stadtteil Mais konnte kürzlich neben der Frauenkirche von Untermais ein Gräberfeldabschnitt mit 15 beigabenlosen Bestattungen freigelegt werden (10.–11. Jh.?). Die Grabgruben wurden in eine Steinlage eingetieft, die zuvor als Basis für ein einfaches Gebäude diente. Im Randbereich dieser Steinlage kam ein kleiner „Münzschatz“, bestehend aus elf spätrömischen Münzen, eine davon durchlocht und mit einem Bronzering eingerahmt, sowie eine große Glasperle, zum Vorschein (siehe Abb. 6). Die Steinlage überlagerte ihrerseits die Überreste eines großen viereckigen Gebäudes (spätrömisch?) mit Fundamentmauern im Lehmverbund und Holzwänden, die ebenfalls mit Lehm ausgekleidet waren. Das Gebäude wurde durch eine Feuersbrunst zerstört Abb. 6: Meran – Untermais: bei der Frauenkirche: (Marzoli 2006). In welchem Zusammenhang diese Struktur der kleine Münzschatz. mit dem auf dem gegenüberliegenden Ufer des Wildbaches Passer liegenden Castrum Maiense (s.o.) steht, bleibt zu klären. er beschäftigte sich intensiv mit den befestigten Höhensied- Brixen – Elvas lungen Südtirols. Nur für wenige sind der antike Name und der Ort, an dem diese castra errichtet wurden, mit Sicherheit Im Brixner Talkessel, auf der Anhöhe von Elvas (ca. überliefert (St. Hippolyt bei Tisens für Tesana, St. Apollonia in 600 m ü. NN) fanden sich wiederholt Reste frühmittelalterli- Sirmian für Sermiana). Oft ist der Standort zweifelhaft (Ma- cher Gebäude, die großenteils ältere Gebäudestrukturen wie- letum, Appianum, Ennemase). In zahlreichen Fällen gibt es der benutzten (Tecchiati 2002). Zu den Kleinfunden zählen zwar mehr oder weniger reichhaltige archäologische Hin- u. a. eine Vogelibel (6.–7. Jh.) und eine Plattenibel im anima- weise, der antike Name ist jedoch unbekannt bzw. nicht ge- listischen Stil, mit vier Schlangenköpfen (?) (7. Jh.) (siehe Ta- sichert (Bierbrauer 2008a). fel VII, 8–9), beide aus dem Grundstück „Kreuzwiese“. Ebenfalls in Elvas kam im Jahr 2008 auf dem Grundstück Nolte eine unregelmäßige Steinsetzung als Basis für ein verkommenes rechteckiges (ca. 6 m x 8 m) (Holz-) Gebäude zum Vorschein. Das Gebäude wurde planmäßig aufgegeben (keine Spur von Brandzerstörung), weshalb das Fundmaterial ausschließlich aus vereinzeten Keramikbruchstücken besteht. Dieser verschiedenartigen Siedlungsgemeinschaft sind zwei der wenigen bislang ergrabenen, frühmittelalterlichen Gräberfelder auf Südtiroler Boden zuzuweisen: jenes der Zone Elvas 17 (mit ca. fünfzig Bestattungen) und jenes von Natz Tauberhof. Im letztgenannten Gräberfeld deuten die Beigaben (Scheibenibel vom Typ „Schongau/Allgäu“, Ende des 6. Jh.) und vor allem der (Streu-)Fund eines messingtauschierten Spathgriffknaufes (7./8. Jh.) auf eine ausgesprochen germanische Komponente hin (Kaufmann & Demetz 2001) (siehe Tafel VII, 10–11). Befestigte Höhensiedlungen („castra”) In „the dark age“ und damit in einer Zeit allgemeiner Verunsicherung schenkte man den Anhöhen wieder verstärkte Aufmerksamkeit. Einerseits, weil es sich dabei um bedeutende Punkte zur Landesverteidigung handelte, andererseits – und dies gilt insbesondere für die ausgedehnteren Plätze – um der lokalen Bevölkerung Schutz zu bieten. Diese Niederlassungen bilden eines der zentralen Themen, was die 242 Erforschung der Spätantike und des Frühmittelalters in die- Abb. 7: Salurn – Haderburg: Luftaufnahme aus sem Teil der Alpen anbelangt. Insbesondere Volker Bierbrau- nord-östlicher Richtung. Landschaft zwischen Tradition und Innovation Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten | Lorenzo Dal Ri 5.1 Abb. 8: Eppan – Höhensiedlung Lamprecht, Luftaufnahme aus südlicher Richtung. Salurn – Haderburg Zahlreiche Funde am Lamprechtshügel, die in den letz- Zu letzteren zählt die Haderburg bei Salurn im Südti- ten Jahrzehnten auf verschiedenste Art und Weise zum roler Unterland an der südlichen Provinzgrenze. Linksseitig Vorschein kamen, verweisen auf eine lang andauernde, der Etsch erhebt sich ein von drei Seiten aus unzugänglicher mehrphasige Besiedlung. Zu den Funden zählen mittel- bis Felssporn, der heute von einer hochmittelalterlichen Burg- spätrömische Objekte, die generell dem militärischen Bereich anlage besetzt ist (siehe Abb. 7). zugeordnet werden können, weitere frühmittelalterliche Vom Fuß des Felsens stammen neben Münzen spätrö- Fundgegenstände (Ende 5.–7. Jh.), Objekte aus ottonisch-sa- mischer Prägung ein peltaförmiger Gürtelbeschlag aus ver- lischer Zeit (10.–Mitte 11. Jh.) und schließlich solche aus dem mutlich militärischem Milieu, zweilügelige Pfeilspitzen mit Hoch- und Spätmittelalter (siehe Tafel VIII, 5–13). Die Besied- tordiertem Schaft und dreilügelige Pfeilspitzen (siehe Tafel lungsgeschichte scheint also jener auf dem bereits erwähn- VIII, 1–4), die auf spätantike und frühmittelalterliche Militär- ten castrum von Castelfeder zu entsprechen, das sich unweit besatzungen hindeuten. Von diesem Stützpunkt aus konnte davon entfernt auf der gegenüberliegenden Talseite beindet. die antike Straßentrasse nahe der Sperranlage unter Kon- Aufgrund verschiedener Überlegungen und nicht zuletzt we- trolle gehalten werden. Bemerkenswerterweise gebraucht gen der ungewöhnlichen Dichte der frühmittelalterlichen Paulus Diaconus (Historia Langobardorum III. 9) die Bezeich- Funde, könnte man die Anlage von Lamprecht mit dem bei nung „in loco Salurnis“ statt in castro Salurnis. Er bezieht sich Paulus Diaconus erwähnten castrum Appianum gleichsetzen. also auf einen ganzen Landstrich und nicht ausschließlich Historische Studien kamen jüngst allerdings zu einem davon auf ein Castrum. abweichendem Schluss (Landi 2005; Bierbrauer 2008). Eine der Haderburg vergleichbare Rolle spielte die spätrömisch-spätantike Höhensiedlung am nahen Dosson di Faedo (744 m ü. NN), eine lache Bergkuppe an der linken Tallanke, die das umliegende Gelände dominiert (Nicolis 2009). Bozen – Sigmundskron Der Bozner Talkessel wird auf der Südostseite von einem felsigen Vorgebirgsmassiv, das an drei Seiten von der Eppan – Lamprecht Etsch umspült wird, beherrscht. Heute erhebt sich dort eine mächtige, mittelalterliche bzw. frühneuzeitliche Burganlage, Etwas nördlich von Salurn, auf der gegenüberliegenden bei deren Errichtung die älteren archäologisch relevanten Seite der Etsch und unweit des Kalterer Sees wurde die Lam- Schichten arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. Da sich precht, ein felsiger Hügel, befestigt und mit Verteidigungsan- die archäologischen Grabungen bisher nur auf einen kleinen lagen ausgestattet (siehe Abb. 8). Über den nicht besonders Ausschnitt des Geländes beschränkten und darüber hinaus exponierten Hügel verteilen sich die Überreste einer ausge- die fundversprechende Akropolis noch nicht berührt wurde, dehnten Schutzmauer mit einer eindeutigen Toranlage. Die sind frühmittelalterliche Funde bisher spärlich vertreten. So Anlage diente wohl der Kontrolle des südlichen Zugangs ins fanden sich z. B. im Fundamentbereich des SW-Rondells der Überetsch, eine parallel zum Etschtal gelegene Hochebene. frühneuzeitlichen Wehrmauer Überreste einer viel älteren 243 Landschaft zwischen Tradition und Innovation Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten | Lorenzo Dal Ri Mauer (Wehrmauer?) und eines Brandhorizontes. Zum da- Kreisaugendekor und Tremolierstichverzierung (6.–7. Jh.), zugehörigen Fundmaterial zählt neben zahlreichen Leisten- ein Nadelbruchstück aus Bronze, deren Mittelteil mit vier ziegelfragmenten eine dreilügelige Pfeilspitze. Drei weitere senkrechten Schlitzen versehen ist, und eine kleine Nadel Exemplare desselben Typs, von denen eines Spuren eines aus Silber (Tecchiati 2007) (siehe Tafel IX, 1-13). (alten) Aufschlags zeigt, stammen aus anderen Grabungsbereichen. Ein kleines in Tierkopfform geschnitztes Knochenbruchstück könnte von einem einreihigen Dreilagenkamm Völs – Schloss Prösels stammen (für derartige Fundstücke siehe Demarchi 2009) Kurz vor der Einmündung des Eisacktales in den Bozner (5.–7. Jh.). Ein Schleifenohrring aus Bronze (Altfund), eine Talkessel bei Schloss Prösels (875 m ü. NN) kamen ein 52 cm Scheibenibel mit durchbrochen gearbeitetem Kreuz- (oder langer Sax (Hiebmesser) (Mitte des 7. Jh.?), eine kleine Mes- Rad-)Motiv (in der Nähe des Weißturmes gefunden) sind serklinge, ein Armreif mit verdickten Enden aus Bronze und dem 7. Jh. zuzuordnen (siehe Tafel IX, 1-5). Vor allem wur- ein Spinnwirtel aus Speckstein zum Vorschein, die wohl aus den aber Abschnitte einer mächtigen Mauer (wenige Meter verschiedenen Grabinventaren stammen dürften (siehe Ta- nördlich des SW-Rondells) in das 10. Jh. datiert und könn- fel IX, 7-10). Der Fundort (Schlosshof – Baumann) beindet ten demnach von jener Festung stammen, die Liutprand aus sich auf dem Geländesattel, der den Burghügel mit dem da- Cremona für das Jahr 944/45 erwähnt (Dal Ri et al. 2005). hinter liegenden Berghang verbindet (siehe Abb. 9). Es handelt sich also wohl um Funde aus einem Gräberfeld, das zu Jenesien – Greifenstein An den westlichen Ausläufern des Bozner Talkessels einem frühmittelalterlichen castrum mit Kapelle im Bereich des heutigen Schloss Prösels gehörte (Urkunde aus dem Jahre 1244: „in castro Montis sancti Valentini“) (Stampfer 1982). wurde eine castrumartige Anlage unter Greifenstein auf einer Felsterrasse mit senkrecht zum Tal abfallenden Wänden identiiziert. Ein Fragment eines viereckigen Heizziegels 244 Völs – Peterbühel (tubiculum) (Streufund) könnte auf ein ehemals bestehen- Von großem Interesse ist auch die Situation auf dem des (spät?)römisches Gebäude hindeuten, das mit einer Hügel von St. Peter bei Völs, der sich ebenfalls auf der Hoch- Hypokaustenanlage ausgestattet war. Dagegen fanden sich ebene von Völs-Seis-Kastelruth beindet. Interessanterweise unter dem Boden der heutigen St. Cosmas und Damian wurde hier keine mittelalterliche Burg errichtet, weshalb äl- Kirche Überreste eines Sakralgebäudes (zusammen mit ei- tere Strukturen besser als anderswo erhalten geblieben sind. ner Bestattung des 6. Jh.) (Nothdurfter 1986). Ferner konn- Im Gelände zeichnen sich zwei konzentrische Mauerzüge ten Spuren von Wohnhäusern mit Mörtelmauerwerk, aber ab. Die innere Mauer zeigt einen annähernd trapezoiden auch von Wirtschaftsstrukturen (mögliche Überreste ei- Verlauf. Ihr Umfang beträgt etwa 220 m, ihre Mauerstär- ner Weinpresse, Reste von Eisenschlacken, Abfallprodukte ke durchschnittlich 1,07 m. Die äußere Mauer zeichnet ein von Hirschgeweihverarbeitung zur Herstellung von Käm- unregelmäßiges, elfseitiges Polygon nach und besitzt eine men?) ausgegraben werden. Es fand sich eine Kreuzibel mit Länge von 370 m. Ihre Mauerstärke beträgt 1,37 m. An der Abb. 9: Schloss Prösels bei Völs: die Fundstelle. Landschaft zwischen Tradition und Innovation Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten | Lorenzo Dal Ri 5.1 Ostseite sind die beiden Durchgänge zu erkennen. Zu klären bleibt, in welchem Verhältnis die beiden Strukturen zuein- a) ander stehen (Erweiterung oder Doppelanlage). Angesichts derart ausgedehnter Mauerreste nehmen sich die bisher geborgenen frühmittelalterlichen Funde spärlich aus. Neben wenigen spätrömischen Münzen sind lediglich eine viereckige Bronzeschnalle und eine eiserne Pfeilspitze mit tordiertem Schaft bekannt (siehe Tafel IX, 14-15). Man könnte also durchaus vermuten, auf St. Peter eine Wehranlage vor sich zu haben, die nicht dauerhaft bewohnt war (Dal Ri 2010). St. Lorenzen – Sonnenburger Kopf Im Pustertal dürften rings um den Talkessel von St. Lorenzen drei spätantik-frühmittelalterliche Höhensiedlun- b) gen (castra) anhand von Münzfunden spätrömischer Prägung nachgewiesen sein: Sonnenburger Kopf, Sonnenburger Schlossbühel und Burgkofel von Lothen (Possenti 2004). Als besonders aufschlussreich hat sich die Fundstelle auf dem Sonnenburger Kopf erwiesen. Auf der Nordseite dieses markanten und ausgedehnten Hügels zeichnen sich die Reste eines mächtigen Mauerringes mit einer Toranlage ab. Auf der Südostseite des Hügelfußes fand sich vor kurzem eine gleicharmige Bügelibel (6.–7. Jh.) (Grabfund?), die auf eine Nutzung des Hügels bis ins Frühmittelalter hinzuweisen scheint (siehe Tafel IX, 16). Abb. 10: Malser Haide im Vinschgau: Strassenstationen („clausurae“) und Einrichtungen an verkehrsstrategisch wichtigen Stellen a) vergoldete Silberibel (Länge 7,1 cm) (6. Jh.) b) Rückenbeschlag für Gürtel (Seite 4,2 cm) (7. Jh.) Das Verteidigungssystem entlang des Alpenbogens fußte seit der Spätantike auf einem System von Sperranlagen. Diese wurden in den Haupttälern an jenen Plätzen errichtet, wo das funde. Der Fundort liegt nahe am Reschenpass, der den gebirgige Terrain und der Flussverlauf eine Sperre der Tran- Vinschgau mit dem Inntal verbindet. Auf einem großen sitrouten vereinfachten. Für Südtirol verfügt man über eine Areal, das mit römerzeitlichen Funden und Gebäuderesten späte schriftliche Überlieferung (11. Jh.), die von einer „clusa (auch solche mit Hypokaustum) übersät ist, kamen in Fund- de Balzano“, einer der insgesamt neun Klausenanlagen des Al- vergesellschaftung mit den Spuren einfacher Bauten (Stein- penbogens berichtet (Mollo 1996; Eadem 2005). Wo sich diese lagen) eine vergoldete Bügelibel aus Silber (zweite Hälfte Anlage konkret befand, gilt es noch zu klären. Eine enge Be- des 5. - 6. Jh.) und ein versilberter Rückenbeschlag aus Eisen ziehung mit einer Straßensperranlage (clausa) wurde für Sig- (7. Jh) zum Vorschein (siehe Abb. 10) (Steiner 2009). mundskron (s.o.) (Mollo 2005: 56–57) und für den Virglbühel Demnach wurde eine zur Via Claudia Augusta gehörende, (Dal Ri & Rizzi 1995), beide im Bozner Talkessel, angenommen. römerzeitliche Struktur mit großer Wahrscheinlichkeit bis in Archäologisch konkrete Anhaltspunkte stammen z. B. das 6. und 7. Jh. als Besatzungsstützpunkt (?) zur Verteidi- aus dem Etschtal bei Salurn, wo die Etsch mit einer Flussbie- gung und Kontrolle eines derart neuralgischen Punktes, wie gung bis an den felsigen Talrand führt, wodurch sie eine Art es ein Passübergang darstellt, genutzt. Das könnte ein neues natürliche Sperre bildete. Diese verläuft heute etwa entlang Licht auf rezentere Funde aus dem Vinschgauer Raum, wie der Gemeindegrenze zwischen Salurn (Südtirol) und Giovo z. B. die silbertauschierten Gürtelbestandteile aus der Ste- (Trentino) und wurde mit einer heute noch bestehenden phanskirche in Burgeis (Mitte 7. Jh.) (Dal Ri 1993; Bierbrauer Sperrmauer verstärkt, deren grobe Machart eine Datierung 2008b) oder die Niete für ein Prunkschild aus Schloss Juval, erschwert. Spärliche Keramikfunde deuten auf das Früh- werfen (Dal Ri & Tecchiati 1995; Possenti 2000; Lusuardi et bzw. Hochmittelalter hin. Eine gleichartige Mauer verlief auf al. 2002). Zu Fragen, wie der Tauschhandel (als Alternative der gegenüberliegenden Talseite an der heutigen Gemeinde- zur Ausfuhr von technischen Kenntnissen, Gastgeschenken grenze zwischen Margreid (Südtirol) und Roverè della Luna oder Kriegsbeute) funktionierte, könnte eine Weiterführung (dt. Aichholz – Trentino). Beide Grenzen entsprechen der dieser Forschungen auf der Malser Haide wohl manche Ant- heutigen Provinzgrenze zwischen Bozen und Trient. wort geben. Von großem Interesse sind die jüngst (Herbst 2008) bei Bemerkenswert ist auch der Fund von zwei Kupfermün- St. Valentin auf der Haide ans Tageslicht gekommenen Be- zen des 6. Jahrhunderts (des Ostgotenkönigs Totila) in Waid- 245 Landschaft zwischen Tradition und Innovation Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten | Lorenzo Dal Ri bruck im Eisacktal und zwar auf dem letzten Gehniveau der Aussichten und Schlussfolgerungen Straße im Talboden: die alte Verkehrsader römerzeitlicher Tradition wurde demnach auch noch so spät, d.h. in ostgotischer Zeit irgendwie begangen. Es erscheint vielleicht angebracht, einige programmatische Richtlinien der zukünftigen Mittelalterforschung in Südtirol aufzuzeigen. So bieten sich etwa die Skelettfunde aus den mittlerweile zahlreichen Gräbern einerseits für eine Sakralgebäude systematische Erfassung von 14C-Daten an, andererseits aber auch für eine breit angelegte anthropologische Studie darunter, die den bisher in Südtirol (Giovannini 2005) und Die Sakralgebäude gehören zweifellos zu jener Objektka- Nordtirol (Stadler 2008) durchgeführten Untersuchungen tegorie, die die Kontinuität vom Frühmittelalter bis in die fol- mit ihren viel versprechenden Ergebnissen zur Seite gestellt genden Epochen und in zahlreichen Fällen bis in heutige Zeit werden könnten. am eindruckvollsten anzeigt. Die Ausgrabungen der letzten Ebenso umfangreiche Aufgaben erwartet die archäozoo- 30 Jahre haben deutlich vor Augen geführt, dass in Dutzen- logische Forschung, die in der Vergangenheit nur sporadisch den von Fällen mitunter auch kleine Kirchen im ländlichen in Betracht gezogen wurde (Riedel 1979). Dasselbe gilt für Gebiet, deren schriftliche Überlieferungen nicht über das die Archäobotanik sowohl was Siedlungsgrabungen als auch 12.–14. Jh. hinausreichen, tatsächlich weitaus ältere Wurzeln die Gräberfeldarchäologie (Speisebeigaben) anbelangt. Dar- bis ins 8.–7. Jh., mitunter auch ins 5.-6. Jh. besitzen. Sie sind über hinaus haben erst jüngst veröffentlichte Untersuchun- ein Beleg dafür, wie die lokale Bevölkerung ihre Kirchen nach gen an byzantinisch/awarischen Gürtelbestandteilen (Daim jeder Zerstörung wieder aufbaute, sie aufgrund der stetig 2000) aufgezeigt, welches Potenzial metallurgische Analysen steigenden Zahl von Gläubigen ständig erweiterte und um- bei Fragestellungen zur Herkunft und Werkstattzugehörig- gestaltete bzw. den wechselnden architektonischen Tenden- keit metallischer Objektfamilien in sich bergen. zen anpasste, und all dies möglichst am selben Standort. Die Aber vor allem wird es im Gegensatz zum bisherigen oben erwähnte Bozner Pfarrkirche ist ein beispielhafter Fall Vorgehen, lediglich einzelne Artefakte ausgewählter Fund- dafür. Zu dieser Thematik ist vor einigen Jahren ein Sam- komplexe zu berücksichtigen, nötig sein, die Grabungen melwerk erschienen, das den derzeitigen Forschungsstand ganzheitlich zu betrachten und zu publizieren. Dabei wird in den Ostalpen umfassend darlegt (Sennhauser 2003). insbesondere das auf regionaler aber auch überregionaler Aber offensichtlich gibt es auch Ausnahmefälle wie in Villanders im Eisacktal, wo 2007/2008 auf dem Kirchplatz Ebene zu untersuchende Keramikfundgut beitragen, präzise und gut fassbare Entwicklungstendenzen aufzuzeigen. der Pfarrkirche St. Stephan (und neben der Friedhofskirche Einige Schlussfolgerungen kann man aus der Fülle der St. Michael) die Überreste einer möglichen Taufkirche (mit oben erwähnten Daten doch schon ziehen. Zum Beispiel einer Wanne, die über eine von außen herangeführte Leitung was die menschliche Besiedlung betrifft, kann man jetzt be- gespeist wurde und mit einem Ablauf ausgestattet war) zum gründet annehmen, dass sich eine menschliche Präsenz am Vorschein kamen. Die Kirche scheint sehr früh (Ende 6. Jh.?) Talboden der größeren Täler, d.h. im Bereich der Reste des zerstört worden zu sein und an ihrer Stelle wurde ein Kalk- römerzeitlichen Straßennetzes, auch in der „dark age“, also ofen errichtet. Die Ruine wurde später eingeebnet und mit vom 5. bis zum 9. Jahrhundert, ohne wesentliche Unterbre- Wohnhäusern überbaut. Zum Fundmaterial zählen aus der chungen weiter entwickelte. Das erfolgte parallel mit dem Kirchenzeit eine ostgotische Silbermünze (Achtelsiliqua des oben beschriebenen Phänomen der systematischen Suche Witiges) und aus den darauffolgenden Siedlungsschichten nach sicheren Stellen in höheren Lagen, die sowohl für klei- ein beutelförmiges Gefäß, das sowohl in seiner Formgebung ne militärische Stützpunkte als auch für größere der zivilen als auch dem Dekor Ähnlichkeiten mit langobardischer Ke- Bevölkerung zugängliche Siedlungs- bzw. Zuluchtsorte ge- ramik der Einwanderungszeit zeigt. In diesem Fall war also eignet waren. die ursprüngliche Taufkirche in völlige Vergessenheit geraten, und die kultische Tätigkeit wurde in einem neuen Gebäude ausgeübt (Tecchiati 2010). An dieser Stelle sei der Kollegin Catrin Marzoli und den Kollegen Stefan Demetz, Hubert Steiner und Umberto Tecchiati für die Genehmigung, nur zum Teil veröfentlichte Funde aus den von ihnen geleiteten Grabungen im Rahmen dieses Berichtes berücksichtigen zu können, herzlich gedankt. Die Zeichnungen besorgte Giovanna Fusi, Bozen. Die Restaurierung von Metallobjekten führte Gianni Santuari, Bozen durch. Die Übersetzung von der italienischen Sprache stammt von Christian Terzer, Renate Telser und Hubert Steiner. Die Photoaufnahmen Nr. 2, 4, 7, 8, 9, 10, 12 sind von Gianni Rizzi, Brixen; Nr. 13 a) und b) von Gianni Santuari. Allen sei hiermit herzlich gedankt. Die Photoaufnahmen 1, 3, 4, 5, 11 stammen vom Verfasser. Alle anderen: Amt für Bau und Kunstdenkmäler, Autonome Provinz Bozen – Südtirol. 246 5.1 I Bozen: Marienkirche (1-6); Waltherplatz (7) Bozen: Kapuzinerkloster (8-10) 247 II Bozen: Pastoralzentrum Bozen: Kapuzinerkloster Bozen: ehem. Krankenhaus 248 Bozen: Vigiliuskirche am Virgil 5.1 III Meran: Sandplatz Brixen: Stufels 249 IV Brixen: Rosslauf St. Lorenzen: Puenland 250 5.1 V St. Lorenzen: Puenland St. Lorenzen: Heiligkreuz (3); Steger (4); Savoy (5); Mutschlechner (6) 251 VI Bruneck: Bauexpert Neumarkt: Laag Pfatten: Laimburg 252 5.1 VII Eppan: St. Michael Eppan: Montiggler Wald Nals: Gebraidweg Brixen: Elvas Andrian: Unterbergwiese Natz: Tauberhof 253 VIII Salurn: Haderburg Eppan: Lamprecht 254 5.1 IX Bozen: Sigmundskron Völs: Schloss Prösels (Nr. 10, Länge = 53 cm) Jenesien: Greifenstein Völs: Peterbühel St. Lorenzen: Sonnenburger Kopf 255 Landschaft zwischen Tradition und Innovation Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten | Lorenzo Dal Ri Literaturverzeichnis Amante Simoni, C. (1981): Materiali altomedievali trentini conservati nei musei di Trento, Rovereto, Riva del Garda, Innsbruck. In: Museologia 10, Napoli, S. 71−77. Amante Simoni, C. (1984): Schede di archeologia longobarda in Italia. Trentino. In: Studi Medievali, Reihe 3, vol. 24,2. Spoleto, S. 901−955. Arslan, E. (2001): Tra romanità e altomedioevo: autorità delegante ed autorità delegata nella moneta. In: (Paolo Delogu Hrsg.) Le invasioni barbariche nel meridione dell’impero: Visigoti, Vandali, Ostrogoti. Atti del convegno svoltosi alla Casa delle Culture di Cosenza dal 24 al 26 luglio 1998, Rubbettino, S. 297–319. Baggio, E. & L. Dal Ri (1985): Ripresa degli scavi a San Lorenzo di Sebato in Val Pusteria. In: Denkmalplege in Südtirol 1984. Bolzano, S. 135–139. Baggio, E. & L. Dal Ri (2003): Die Vergangenheit von Castelfeder. In: Montan. Bd 1, 1. Auer, S. 31–77. Bansa, U. (1940): Monete d’oro del V e VI secolo rinvenute a Sebatum (San Lorenzo di Pusteria). In: Notizie degli scavi di antichità, 64. Roma, S. 150–164. Bierbrauer, V. (1985a): Die germanische Aufsiedlung des östlichen und mittleren Alpengebietes im 6. und 7. Jahrhundert aus archäologischer Sicht. In: H. & W. Beumann & Schröder, W. (Hrsg.), Frühmittelalterliche Ethnogenese im Alpenraum. Nationes 5. Sigmaringen, S. 9–48. Bierbrauer, V. (1985b): Frühmittelalterliche Castra im östlichen und mittleren Alpengebiet: germanische Wehranlagen oder romanische Siedlungen? Ein Beitrag zur Kontinuitätsforschung. In: Archäologisches Korrespondenzblatt 15, Heft 4. Mainz, S. 497–513. Bierbrauer, V. (2008a): Castra und Höhensiedlungen in Südtirol, im Trentino und in Friaul. In: Steuer, H. & V. Bierbrauer (Hrsg.), Höhensiedlungen zwischen Antike und Mittelalter von den Ardennen bis zur Adria. Berlin, S. 642–713. Bierbrauer, V. (2008b): Die spätantik-frühmittelalterlichen Castra des Südtiroler Unterlandes. In: Loose, R. (Hrsg.), Eppan und das Überetsch, Veröffentlichungen des Südtiroler Kulturinstitutes, 7. Lana, S. 50–84. Bierbrauer V. (2009): Das Nordtiroler Inntal zur Ostgotenzeit aus archäologischer Sicht, in: Studia honoraria. Alpen, Kult und Eisenzeit. Festschrift für Amei Lang zum 65.Geburtstag, Internationale Archäologie, 30, pp. 399–424. Bierbrauer, V. & H. Nothdurfter (1988): Die Ausgrabungen im spätantik-frühmittelalterlichen Bischofsitz Sabiona-Säben. In: Der Schlern, 62. Bozen, S. 243–300. Bombonato, G. & C. Marzoli (2008): Die römerzeitliche Villa von St. Pauls - Aichweg. In: Loose, R. (Hrsg.), Eppan und das Überetsch, Veröffentlichungen des Südtiroler Kulturinstitutes, 7. Lana, S. 86–95. Bombonato, G., L. Dal Ri, C. Marzoli & G. Rizzi (2000): Die Ausgrabungen im Kapuzinerkloster. In: 400 Jahre Kapuziner in Bozen. Der Schlern, 74, Heft 4/5. Bozen, S. 281–308. Brogiolo, G.P. & E. Possenti (2001): Alcun i riscontri archeologici di processi di acculturazione in Italia Settettrionale (secoli VII–IX-X). In: Società multiculturali nei secoli V–IX. Scontri, convivenza, integrazione nel mediterraneo occidentale (Atti delle VII giornate di studio sull’età romanobarbarica, M. Rotoli Hrsg.), Napoli, S. 169–129. Brogiolo, G.P. (Hrsg.) (1995): l territorio altoatesino alla ine del VI e nel VII secolo d.C.. In: Città, castelli e campagne nei territori di conine tra VI e VII secolo. 5. Seminario sul Tardoantico e l‘Altomedioevo in Italia Centrosettentrionale, Monte Barro, Galbiate (Lecco), 9–10 giugno 1994, Mantova. Campi, L. (1886): Le tombe barbariche di Civezzano e alcuni ritrovamenti barbarici dal Trentino. In: Archivio Trentino, 5, S. 3–82. Cavada, E. & L. Dal Ri (1981): Spätrömerzeitliche Gräber aus dem 4.–5. Jahrhundert in Pfatten-Vadena. In: Der Schlern, 55, Heft 2. Bozen, S. 59–81. Dal Ri, L. (1984): Römerzeitliche Funde im Brixner Stadtgebiet. In: Der Schlern, 58, Heft 8. Bozen, S. 443–453. Dal Ri, L. (1995a): Auer. St. Daniel am Küchelberg. In: Denkmalplege in Südtirol 1989–1990. Bozen S. 1–12. Dal Ri, L. (1995b): Bozen. Propstei, In: Denkmalplege in Südtirol 1989–1990. Bozen, S. 22. Dal Ri, L. (1995c): Pfatten, Laimburg, Gräberfeld. In: Denkmalplege in Südtirol 1989–1990. Bozen, S. 65–66. Dal Ri, L. (2007): Archäologie in Bozen, Gries. In: Der Schlern 81, Bozen, S. 10−29. Dal Ri, L., C. Marzoli & G. Rizzi (2005): Archäologische Grabungen auf Schloß Sigmundskron. In: Landi, W. (Hrsg.), Romanen & Germanen. Im Herzen der Alpen zwischen 5. und. 8. Jahrhundert. Beiträge, Bozen, S. 373–381. Dal Ri, L. & G. Rizzi (1989): Archäologische Ausgrabungen auf dem Plunacker in Villanders. In: Der Schlern 63. Bozen, S. 221–224. Dal Ri, L. & G. Rizzi (1995): l territorio altoatesino alla ine del VI e nel VII secolo d.C.. In: Città, castelli e campagne nei territori di frontiera tra VI e VII secolo,.In: Documenti di archeologia, 6, 5. Seminario sul tardoantico e l’altomedioevo in Italia centro settentrionale , Monte Barro, Galbiate (Lecco), 9–10 giugno 1994, Mantova, S . 87–114. Dal Ri, L. & G. Rizzi (1998): Ricerche archeologiche in Alto Adige tra tardo antico e primo medioevo. In: Gatti, P. & L. De Finis (Hrsg.), Dalla tarda latinità agli albori dell’Umanesimo: alla radice della storia europea. Convegno di studio, Trento, Aula Magna del Liceo Classico „G. Prati“, 24–26 marzo 1997. Trento, S. 345–355. Dal Ri, L., U. Tecchiati, J. Rizzi Zorzi & M. Rottoli (2002): Erste Ergebnisse der Untersuchungen des Gräberfeldes von St. Lorenzen – Pichlwiese. In: Der Schlern, 77, Heft 10. Bozen, S. 4–29. De Marchi, M. (2000): Bolzano – Colle del Virgolo. In: Arslan, E. & M. Buora (Hrsg.), L’oro degli Avari. Popolo delle steppe in Europa, Milano, Castello Sforzesco, 27 aprile–1 luglio 2001, Catalogo della mostra, Milano, S. 182–183. Franz, L. (1951): Frühdeutsche Altertümer aus der Provinz Bozen. In: Der Schlern, 25. Bozen, S. 264−269. Hormayr, J. von (1826): Ferdinandeum. Zweiter Jahresbericht von dem Verwaltungs. Ausschusse 1825, In: Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Hrsg. Hormayr). Wien, XVII, S. 377–403. Hye, F. H. (1991): Meran. Der Vorort des Vinschgaues, in: Vinschgau und seine Nachbarräume, S. 27–33 256 Jarnut, J. (1991): Bozen zwischen Langobarden, Bayern und Franken. In: Bozen von den Anfängen bis zur Schleifung der Stadtmauern. Bericht über die internationale Studientagung der Stadtgemeinde Bozen, Schloss Maretsch April 1989. Bozen, S. 135–141. Landschaft zwischen Tradition und Innovation Archäologie des Frühmittelalters in Südtirol: einige neue Daten | Lorenzo Dal Ri 5.1 Kaufmann, G. & S. Demetz (2001): Dal riparo alla città. Cenni sulla preistoria e sulla prima storia di Bressanone. In: Fuchs, B., H. Heiss, C. Milesi & G. Pfeifer (Hrsg.), Bressanone. La storia, 1. Bozen, S. 29–88. Kromer, K. (1980): Das frühgeschichtliche Gräberfeld von Säben bei Klausen in Südtirol. In: Archaeologia Austriaca, 64. Wien, S. 1–49. Loose, R. (1989): Der Bozner Siedlungsraum vor der Stadtgründung zur früh- bis hochmittelalterlichen Siedlungsstruktur des heutigen Stadtgebietes. In: Bozen von den Anfängen bis zur Schleifung der Stadtmauern. Bericht über die internationale Studientagung der Stadtgemeinde Bozen, Schloss Maretsch, April 1989. Bozen, S. 115–141. Lunz, R. (2002a): Ein goldener Fingerring mit lateinischer Inschrift aus St. Lorenzen. In: Archäologie der Römerzeit in Südtirol. Beiträge und Forschungen, Forschungen zur Denkmalplege in Südtirol, Bd. 1, S. 777–781. Lunz, R. (2002b): Sebatum. Die römischen Fundmünzen aus den Jahren 1938–1940. In: Archäologie der Römerzeit in Südtirol. Beiträge und Forschungen, Forschungen zur Denkmalplege in Südtirol, Bd. 1, S. 783–792. Marzoli, C. (2001): Ehemaliges Krankenhaus – Neue Universität. Bp. 597, CC. Bozen. In: Denkmalplege in Südtirol 1999, S. 12–13. Marzoli, C. (2003): Pinzon, Grundstück Stuppner. In: Denkmalplege in Südtirol 2003, S. 252–253. Marzoli, C. (2006): Meran, Raiffeisensaal in Untermais (Bp. 216/3,K.G. Untermais). In Autonome Provinz Bozen – Südtirol. Denkmalplege, S. 216–217. Marzoli, C. (2007): Nals. Gebreideweg (Gp. 1713, K.G. Nals). In: Denkmalplege in Südtirol 2005/6, S. 320–323. Marzoli, C. (2010): Andrian. Unterbergerwiese (G.P. 1682, K.G. Andrian) In: Denkmalplege in Südtirol 2008, S. 154–157. Maurina, B. (2001): Edilizia residenziale a Sebatum (San Lorenzo di Sebato, Bolzano/St. Lorenzen, Bozen). In: Abitare in Cisalpina. L’edilizia privata nelle città e nel territorio in età romana, Antichità Altoadriatiche 49 Bd. 2, Trieste, S. 559–597. Mollo, E. (1996): Le chiuse: realtà e rappresentazioni mentali del conine alpino nel Medioevo, In: Sergi, G. (Hrsg.), Luoghi di strada nel Medioevo. Fra il Po, il mare e le Alpi Occidentali, Torino, S. 41–91. Nothdurfter, H. (2003a): Frühchristliche und frühmittelalterliche Kirchenbauten in Südtirol. In: Sennhauser, H.R. (Hrsg.), Frühe Kirchen im östlichen Alpengebiet. Von der Spätantike bis ottonischer Zeit, Bayrische Akademie der Wissenschaften philosophisch-historische Klasse, Abhandlungen, Heft 123, Schriften der Kommission zur vergleichenden Archäologie römischer Alpen- und Donauländer. München, S. 273–289. Nothdurfter, H. (2003b): Katalog der frühchristlichen und frühmittelalterlichen Kirchenbauten in Südtirol (C1–C28). In: Sennhauser, H.R. (Hrsg.), Frühe Kirchen im östlichen Alpengebiet. Von der Spätantike bis ottonischer Zeit, Bayrische Akademie der Wissenschaften philosophisch-historische Klasse, Abhandlungen, Heft 123, Schriften der Kommission zur vergleichenden Archäologie römischer Alpen- und Donauländer, München, S. 291–355. Possenti, E. (2003): I siti fortiicati dell’Italia nord-orientale (Trentino Alto Adige, Veneto, Friuli Venezia Giulia): elementi comuni e peculiarità regionali in un epoca di transizione (IV–VIII secolo). In: Cuscito, G.& F., Maselli Scotti (Hrsg.), I borghi d’altura del Caput Adriae. Il perdurare degli insediamenti dall’età del Ferro al Medioevo, Antichità Altoadriatiche 56. Trieste, S. 115–133. Rasmo, N. (1957): La basilica paleocristiana di Bolzano. In: Cultura Atesina – Kultur des Etschlandes, 11. Bozen, S. 7–20. Rizzolli, H. (2006): Münzgeschichte des alttirolischen Raumes im Mittelalter und Corpus Nummorum Tirolensium Medievalium, Bd. 2: Die Meraner Münzstätte unter den Habsburgen bis 1477 und die Görzische Prägestätte Lienz/Toblach, (Teil 3 A. Exkurs über die münzarme Zeit von 476 bis zum 12. Jahrhundert). Bozen. Schulze Dörlamm, M. (1986): Romanisch oder germanisch? Untersuchungen zu den Armbrust- und Bügelibeln des 5. und 6. Jahrhunderts n. Chr. aus den Gebieten westlich des Rheins und südlich der Donau. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz, 33, Teil 2. Mainz, S. 593–720. Sennhauser, R. (Hrsg.) (2003): Frühe Kirchen im östlichen Alpengebiet. Von der Spätantike bis ottonischer Zeit, Bayrische Akademie der Wissenschaften philosophisch-historische Klasse, Abhandlungen, Heft 123, Schriften der Kommission zur vergleichenden Archäologie römischer Alpen- und Donauländer. München. Spada Pintarelli, S. (1989): Frammenti carolingi della parrocchiale di Bolzano. In: Bozen von den Anfängen bis zur Schleifung der Stadtmauern. Bericht über die internationale Studientagung der Stadtgemeinde Bozen, Schloss Maretsch April 1989. Bozen, S. 105–113. Steiner, H. (2009): Archäologische Neufunde aus Taufers im Münstertal. In: „Der Schlern“, 33, fasc. 6, pp. 36–51. Tecchiati, U. (2007): St. Cosmas und Damian (Gpp. 2670,2672,267275). In: Denkmalplege in Südtirol 2005–2006, S. 302–304. Tecchiati, U. (2010), Villanders. Neuer Friedhof (B.P. 1169, K.G. Villanders). In Denkmalplege in Südtirol 2008, S. 204–205. Terzer, Ch. (2005): Die langobardischen Gräber von Civezzano. Zur Problematik von Altfunden und deren Interpretation. In: Landi, W. (Hrsg.), Romanen & Germanen. Im Herzen der Alpen zwischen 5. und. 8. Jahrhundert. Beiträge. Bozen, S. 297–313. Weber, A.O. (1999): Studien zum Weinbau der altbayerischen Klöster im Mittelalter. Altbayern, österreichischer Donauraum, Südtirol. Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftgeschichte. Beihefte Nr. 141. Stuttgart. Wieser, F. (1886): Das langobardische Fürstengrab und Reihengräberfeld von Civezzano bei Trient. In: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg, 30. Innsbruck, S. 279–286. 257