Das Land, in dem selbst Abkürzungen abgekürzt werden müssen
Das Land, in dem selbst Abkürzungen abgekürzt werden müssen, kurz DaLaideseAbkabkwemü, liegt in Mitteleuropa. Weil seinen Bewohnern der eigene Landesname zu lang und die dazu gehörige Abkürzung zu unaussprechlich ist, nennen sie ihre Heimat einfach Deutschland oder, wem das immer noch zu lang ist, schlicht und einfach Schland. Was aber, anders als oftmals vermutet, keine Abkürzung für Deutschland ist, sondern für "Schönes Land".
In dem Land, in dem selbst Abkürzungen abgekürzt werden müssen, gibt es eine besondere Kaste, deren einziger Existenzzweck es ist, für Dinge die jeder kennt, sich komplizierte Umschreibungen und die dazu gehörigen Abkürzungen auszudenken. Diese Kaste nennt sich Beamte, was ebenfalls eine Abkürzung ist.
Zwischen den Beamten besteht ein knallharter Wettbewerb um die unverständlichste Umschreibung für alltägliche Dinge. Dummerweise kamen ihnen vor vielen vielen Jahren die wahren Meister der Umschreibung abhanden, die so genannten Bonzen in der DDR. Denen fielen so geniale Wortungetüme wie "Jahresendbaumdekorationumformmetall" ein, um "Lametta" zu umschreiben.
Schlandische Beamte hingegen befassen sich mit weniger esoterischen Themen, meist aus dem Alltagsgeschehen. So umschreiben sie z.B. die bei den Schländern äußerst beliebten Corona-Beschränkungen mit "Verordnung über die Infektionsschutzregeln zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 in Kindertageseinrichtungen, der weiteren Jugendhilfe, Schulen und für den Sport".
In 101% aller Fälle stellt die Innenrevision jedoch fest, dass die aufwendigen Umschreibungen bei Schriftverkehr und Wortvorträgen zu viel (Arbeits-) Zeit in Anspruch nehmen. Daher wurde eine "Dienstanweisung zur Durchführung effizienzorientierter Abkürzungen von Umschreibung von Alltagsbegriffen gemäß der Verordnung zur Umschreibung von Alltagsbegriffen" erstellt.
Seitdem wird in Schland jede Umschreibung von Alltagsbegriffen nicht etwa durch eine Abkürzung ersetzt, sondern ergänzt - also verlängert. So wurde z.B. aus der "Verordnung über die Infektionsschutzregeln zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 in Kindertageseinrichtungen, der weiteren Jugendhilfe, Schulen und für den Sport" die "Verordnung über die Infektionsschutzregeln zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 in Kindertageseinrichtungen, der weiteren Jugendhilfe, Schulen und für den Sport - SARS-CoV-2-KiJuSSp-VO".
Nachdem die Innenrevision nun feststellte, dass das Vortragen von Umschreibungen von Alltagsbegriffen inklusive Abkürzung 2,5 mal so viel Arbeitszeit benötigt, wurde eine "Ergänzende Dienstanweisung zum alternativen Gebrauch von Alltagsbegriffen als Abkürzung von Abkürzungen von Umschreibungen von Alltagsbegriffen gemäß Dienstanweisung zur Durchführung effizienzorientierter Abkürzungen von Umschreibung von Alltagsbegriffen gemäß der Verordnung zur Umschreibung von Alltagsbegriffen" erlassen.
Demnach werden die allseits beliebten Corona-Beschränkungen von Beamten nun wieder "Corona-Beschränkungen" genannt. Dies hat aber den großen Nachteil, dass Beamte und Normalschländer plötzlich die selbe Sprache sprechen. Das übliche Querdenken, was Beamte mit ihren schwülstigen Umschreibungen überhaupt meinen könnten, entfällt.
Normalschländer erkennen, dass Beamte eigentlich nichts weiter tun als Umschreibungen und Abkürzungen zu erfinden. Also beginnen sie, auf Querdenken-Demonstrationen dafür zu demonstieren, die früheren Umschreibungen wieder einzuführen.
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Für die Richtigkeit dieser Angaben übernimmt die Kamelopedia keine Gewehre und erst recht keine keine Massenvernichtungswaffeln.