Austragtechnik für Kunststoff filter
Beschreibung
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Filtervorrichtungen und Austrageinrichtungen für Filtervorrichtungen nach den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.
Bei der Verarbeitung von Kunststoffen werden Filtervorrichtungen eingesetzt, um die Reinheit des verarbeiteten Kunststoffs zu erhöhen und Verunreinigungen aus einem Ausgangsmaterial auszuscheiden. Besonders bei der Wiederverwendung recycelter Kunststoffe werden Filtervorrichtung zur Ausscheidung von Verunreinigungen aus Kunststoff-Abfällen eingesetzt.
In der Kunststofftechnik werden Kunststoffe bspw. in einem Extruder zur weiteren Verarbeitung aufgeschmolzen bzw. plastifiziert. Die Materialschmelze kann in unterschiedlichen Verfahren weiterverarbeitet werden. Die Filtervorrichtung kann bspw. im Anschluss an einen Extruder eingesetzt werden. Im Stand der Technik sind verschiedene Verfahren und
Filtervorrichtungen zur Filterung verunreinigter Polymerschmelzen bekannt.
Eine Materialschmelze im Sinne dieser Offenbarung bezeichnet bevorzugt eine Kunststoffschmelze bzw. Polymerschmelze. Solche Materialschmelzen haben in der Regel eine Schmelztemperatur über 100 ° C und werden heiß verarbeitet. Die Materialschmelze kann auch eine sonstige pastöse Masse, unabhängig vom Material und/oder der Schmelztemperatur, sein. Die Erfindung ist auch für andere pastöse Massen als Kunststoffschmelzen geeignet. Der Schmelzpunkt der Materialschmelze kann auch nahe oder unter der üblichen Umgebungstemperatur von ca. 20 ° C liegen, sodass die Materialschmelze umgangssprachlich als kalt oder nur warm bezeichnet würde. Die Materialschmelze kann insbesondere ein pastöse Masse aus
dem Lebensmittelbereich, der Kosmetik, der Alltagsverbrauchsgüter oder der Pharmazie sein.
Das Ausgangsmaterial besteht vorzugsweise aus einer Materialschmelze des gewünschten Basis-Kunststoffs (z.B. PE, PP, PS, PA oder PET) und zusätzlichen Stoffen, mit dem das Ausgangsmaterial verunreinigt ist. Je nach Material, Herkunft und Recycling-Kreislauf kann der Verschmutzungsgrad des Ausgangsmaterials unterschiedlich hoch sein und bspw. 1 % bis 20 % der Masse betragen.
Die Verarbeitung solcher verunreinigter Ausgangsmaterialien erfordert geeignete Filter und Verfahren, wobei eine besondere Herausforderung in den unterschiedlichen Materialeigenschaften der verschiedenen Kunststoffe liegt.
Zur Filterung des Ausgangsmaterials wird ein Filter mit einem Filtersieb eingesetzt, durch das die Materialschmelze hindurchgepresst wird. Verunreinigungen setzen sich an der Filteroberfläche ab. Das Filtersieb ist derart ausgebildet, dass möglichst nur die reine Kunststoffschmelze das Filtersieb durchdringt. Während des Filterprozesses sammelt sich das durch den Filter abgeschiedene Material im Filterraum. Um ein Zusetzen des Filters zu verhindern, muss das ausgeschiedene Material abgeführt werden, wobei unterschiedliche Techniken zur Abführung bekannt sind. Die Abführung des abgeschiedenen Materials aus dem Filterraum kann sowohl kontinuierlich (z.B. durch Abtragen) oder in Intervallen (z.B. durch regelmäßiges Spülen oder Wechsel des Filtersiebes) erfolgen.
Im gefilterten Material hinter dem Filtersieb können noch Rückstände der Verunreinigungen verbleiben, die durch das Filtersieb nicht vollständig ausgeschieden wurden. Durch die Filterung wird die Verunreinigung auf ein für die Weiterverarbeitung ausreichend geringes Maß reduziert oder vollständig ausgeschieden. Ebenso ist es möglich, dass im abgeschiedenen und ausgetragenen Material, auch Schmutzkuchen genannt, neben den
ausgefilterten Verunreinigungen auch Reste des Basis-Kunststoffes verbleiben. Ziel der Filterung ist eine möglichst reine Abscheidung der Verunreinigung mit möglich geringen Verlusten des Basis-Kunststoffes.
Die kontinuierliche Abführung des abgeschiedenen Materials ist besonders vorteilhaft für einen unterbrechungsfreien Betrieb des Filters. Aus dem Stand der Technik sind hierzu insbesondere rotierende Filter, z.B. Trommelfilter oder Scheibenfilter, bekannt. Das abgeschiedene Material kann an der rotierenden Filteroberfläche z.B. durch einen Abstreifer kontinuierlich abgetragen und aus dem Filterraum abgeführt werden. Zur Abtragung des abgeschiedenen Materials sind sowohl stehende als auch bewegte (z.B rotierende) Abstreifer bekannt, die relativ zur Filteroberfläche bewegt werden. Bei Trommelfiltern wird das Ausgangsmaterial häufig von außen, d.h. radial, zugeführt und durch einen zylindrischen Filter in dessen Innenraum gepresst. An der Außenseite des Filters bleiben die vom Filter abgeschiedenen Verunreinigungen zurück. Es sind auch Scheibenfilter bekannt, bei denen das Ausgangsmaterial in axialer Richtung durch eine rotierenden Scheibenfilter gepresst wird.
Aus DE 94 90 017 U1 ist beispielsweise eine Filtervorrichtung mit Abstreifern bekannt, die zwischen zwei Scheibenfiltern auf einer rotierenden Scheibe angeordnet sind.
DE 202 10 1 15 U1 offenbart eine Filtervorrichtung mit einem rotierenden Trommelfilter und einem an dessen Außenfläche anliegendem Schaber.
Zur Austragung der vom Filter abgetragenen Verunreinigungen werden in beiden Schriften Austragschnecken eingesetzt, die das abgetragene Materialgemisch direkt in die Umgebung tragen, wo das herauslaufende Material in einem kontinuierlichen Strom aufgefangen werden kann.
Je nach Art des Kunststoffes und Prozessparametern kann die Viskosität der Materialschmelze variieren. Die Verarbeitung verhältnismäßig dünnflüssiger
Materialschmelzen, d.h. Schmelzen mit einer niedrigen Viskosität in SI- Einheiten (z.B. Pa s) bzw. einer hohen Viskositätszahl in MFI, z.B. bei der Verarbeitung von PA- oder PET-Kunststoffen, stellt eine besondere Herausforderung für die Konstruktion geeigneter Filtervorrichtungen dar. Die Verarbeitbarkeit der Kunststoffe hängt unter anderem von der Viskosität, d.h. der Zähigkeit, der Materialschmelze ab. Insbesondere der Förderdruck in der Filtervorrichtung bzw. der Speisedruck eines vorgeschalteten Extruders, kann bei dünnflüssigen Materialschmelzen (z.B. PA oder PET) wesentlich niedriger sein als bei zähen Materialschmelzen. Die Förderbarkeit durch reibungsabhängige Fördermittel wie Schnecken hängt dabei stark von der inneren und äußeren Reibung der geförderten Stoffe ab, die sich in deren Viskosität ausdrückt.
Die aus dem Stand der Technik bekannten Filtervorrichtungen mit einfachen Austragschnecken, die das abgetragene Materialgemisch direkt in die Umgebung fördern, haben mehrere Nachteile, insbesondere für dünnflüssige Kunststoffschmelzen. Zum einen ermöglicht die Öffnung am Ende der Schnecke ein Eindringen von Luft in den Filterraum, wodurch es zu unerwünschten Reaktionen kommen kann. Zum anderen erfolgt der Materialaustrag undosiert. Andere dosierende Austrageinrichtungen sind für dünnflüssige Materialschmelzen wegen des geringen Drucks ungeeignet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte Technik zum Filtern von Materialschmelzen und Austragen abgeschiedenen Materials aus dem Filterraum aufzuzeigen.
Die vorliegende Erfindung ist besonders für die Filterung dünnflüssiger Materialschmelzen, z.B. PA und PET, geeignet.
In Versuchen hat sich herausgestellt, dass der Druck im Filterraum bei dünnflüssigen Materialschmelzen wesentlich niedriger ausfällt als bei zähflüssigen Materialschmelzen. Der Druck im Filterraum hängt unter
anderem vom Speisedruck der speisenden Maschine, z.B. eines vorgeschalteten Extruders, ab. Je dünnflüssiger die Materialschmelze ist, desto weniger Förderdruck bauen reibungsabhängige Fördermittel wie z.B. Schnecken im Extruder auf. In der Praxis kann der Druck im Filterraum bei der Filterung von PA oder PET bspw. bei verhältnismäßig niedrigen 10 bis 20 bar liegen.
Gerade bei Extrudern, die nicht für dünnflüssige Materialschmelzen ausgelegt sind, kann der Speisedruck für eine nachgeschaltete Filtervorrichtung unzureichend sein. Der Einsatz spezieller Extruder, die auch bei dünnflüssigen Materialschmelzen einen ausreichenden Förderdruck bereitstellen, ist häufig teurer. Es besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung ist die Kompatibilität mit breit einsetzbaren und/oder günstigen Extrudern zur Filterung verunreinigter Materialschmelzen.
Für die Betätigung druckabhängiger Austragungseinheiten, z.B. für Dosiereinheiten mit Kolbenhub, kann der Innendruck des Filters unter bestimmten Prozessbedingungen zu gering sein, um ein zuverlässiges Austragen der Filterablagerungen zu gewährleisten.
Besonders bei der Verarbeitung einer heißen Materialschmelze ist es außerdem wünschenswert, die Materialschmelze nicht der Umgebungsluft auszusetzen, um unerwünschte Oxidationen oder andere Reaktionen des zu verarbeitenden Materials zu vermeiden. Beim Austragen des abgeschiedenen Materials aus dem Filterraum ist daher die Abdichtung des Filterraums eine besondere Herausforderung.
Es wird sowohl eine Austrageinrichtung als auch eine angepasste Filtervorrichtung mit einer solchen Austrageinrichtung offenbart.
Ein besonders vorteilhafter Aspekt der Erfindung liegt in der Kombination eines portionierenden Austragkopfes mit einer vorgeschalteten Druckförderschnecke der Austrageinrichtung.
Die erfindungsgemäße Austrageinrichtung ist dazu ausgebildet, abgeschiedenes Material aus einem Filterraum einer Filtervorrichtung auszutragen. Die Filtervorrichtung dient zur Abscheidung von Verunreinigungen aus der Materialschmelze. Die Materialschmelze wird über eine Materialzufuhr unter Druck dem Filterraum der Filtervorrichtung zugeführt. Im Filterraum wird die zugeführte Materialschmelze unter Druck durch ein Filtersieb des Filters gepresst.
An der Oberfläche des Filtersiebs lagern sich Verunreinigungen aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften ab. Die Verunreinigungen sollen schnellstmöglich aus dem Filterraum ausgetragen werden.
Um ein Zusetzen des Filters zu verhindern, wird das abgeschiedene Material, in der Regel eine Mischung aus ausgeschiedenen Verunreinigungen und Reinmaterial, mit der Austrageinrichtung aus dem Filterraum ausgetragen. Je nach Ausgangsmaterial hat das ausgeschiedene Material eine zähe, breiartige Konsistenz.
Die Austrageinrichtung umfasst eine Austragwelle mit einer Druckförderschnecke sowie einen Austragkopf. Vorteilhafterweise ist der Austragkopf auf der Austragwelle mit der Druckförderschnecke angeordnet.
Der Austragkopf der Austrageinrichtung ist vorzugsweise in Förderrichtung am Ende der Druckförderschnecke angeordnet, sodass die Druckförderschnecke Material aus dem Filterraum in Richtung des Austragkopfs fördert und dabei den Druck erhöht.
Durch Rotation der Austragwelle wird das im Filterraum angesammelte Material von der Druckförderschnecke in Richtung des Austragkopfes gefördert. Die Druckförderschnecke ist zwischen den Filterraum und den Austragkopf geschaltet. Zwischen die Druckförderschnecke und den Austragkopf können bei Bedarf ein oder mehrere weitere Bauteile, z.B. Leitungsstücke oder Umlenkungen, angeordnet sein. In der bevorzugten
Ausführungsform sitzt der Austragkopf direkt auf der Welle der Druckförderschnecke.
Der Austragkopf umfasst vorzugsweise einen oder mehrere Austragkolben. Die Austragkolben sind gleitend im Austragkopf gelagert und verfügen über einen axialen Hub innerhalb des Austragkopfes. Durch Verschieben des Austragkolbens im Austragkopf kann ausgeschiedenes Material auf einer Seite des Austragkopfes aufgenommen und nach einer Teilumdrehung durch eine Öffnung ausgetragen werden.
Vorzugsweise ist der Austragkopf dazu ausgebildet, einen portionierten, d.h. dosierten, Austrag zu erzeugen. Je nach Größe und Hub des Austragkopfes wird ein vorbestimmtes Volumen pro Umdrehung ausgeschieden. Beispielsweise kann mit einer Umdrehung der Austragwelle jeder Austragkolben einen Doppelhub vollziehen und bei zwei Austragkolben somit das vierfache Hubvolumen pro Umdrehung aus der Filtervorrichtung ausgetragen werden.
Ein besonderer Vorteil des Austragkopfes liegt in der portionierten, das heißt steuerbaren, und gegenüber der Umgebung abdichtbaren Austragung von Material aus dem Filterraum. Gerade bei verhältnismäßig dünnflüssigen Materialschmelzen kann es jedoch sein, dass der im Filterraum vorhandene Druck nicht zur Betätigung des Austragkopfes, insbesondere der Austragkolben, ausreicht. Die hier offenbarte Austrageinrichtung kombiniert eine Druckförderschnecke auf der Austragwelle mit einem portionierenden Austragkopf. Mit der Druckförderschnecke kann der am Austragkopf anliegende Förderdruck ausreichend erhöht werden, um den portionierenden Austrag des Austragkopfes sicherzustellen.
Die Druckfördereigenschaften der Druckförderschnecke können durch geeignete Ausgestaltung der Schnecke, insbesondere der Steigung sowie des in der Schnecke geförderten Volumenstroms, ausgelegt werden.
Vorteilhafterweise bildet der Austragkopf, insbesondere mit einem Austraggehäuse, ein Stauvolumen am Ende der Druckförderschnecke. Die Austrageinrichtung ist dazu ausgebildet, ausgeschiedenes Material in das Stauvolumen des Austragkopfes zu fördern und dabei den Druck des auszutragenden Materials am Austragkopf gegenüber dem Filterraum zu erhöhen.
Vorzugsweise wird der Druck innerhalb des Förderraums von 10 bis 20 bar auf einen Austragdruck von 40 bis 50 bar erhöht.
Die Kombination der kontinuierlich fördernden Druckförderschnecke mit einem portionierend austragenden Austragkopf ist besonders vorteilhaft, um
Ablagerungen auf der Oberfläche des Filtersiebs kontinuierlich abzuführen und gleichzeitig den Materialaustrag zu steuern und den Filterraum gegen Umgebungsluft abzudichten.
Die vorliegende Erfindung kann sowohl als separate Austrageinrichtung, zum Beispiel zur Nachrüstung oder Umrüstung einer Filtervorrichtung, oder als ganze Filtervorrichtung mit einer solchen Austrageinrichtung ausgebildet sein. Die Austrageinrichtung ist besonders geeignet für den Einsatz in einer Filtervorrichtung mit einem Filter, insbesondere einen rotierenden Trommelfilter oder Scheibenfilter, und einem Abstreifer. Mit dem Abstreifer wird das abgeschiedene Material vorzugsweise an der Oberfläche des rotierenden Filtersiebs abgestreift und am Abstreifer gesammelt.
Vorzugsweise ist die Druckförderschnecke der Austrageinrichtung im Bereich des Abstreifers angeordnet, sodass das abgestreifte Material der Druckförderschnecke zugeführt und durch diese abgeführt wird. Die Filtervorrichtung zur Abscheidung von Verunreinigungen aus einer Materialschmelze umfasst ein Gehäuse, einen Filter und einen Filterraum an der Oberfläche des Filters sowie eine Austrageinrichtung. Die Austrageinrichtung mit der Austragwelle, der Druckförderschnecke und dem Austragkopf ist derart am Filter der Filtervorrichtung angeordnet, dass ein
Materialfluss aus dem Filterraum in den Förderraum der Druckförderschnecke möglich ist. Vorzugsweise ist die Austrageinrichtung, insbesondere die Druckförderschnecke, an der Außenseite eines Trommelfilters in einer Wandung des Gehäuses der Filtervorrichtung angeordnet. Diese Anordnung ermöglicht einen zuverlässigen Austrag des abgeschiedenen Materials aus dem Filterraum und eine leichte Austauschbarkeit der Komponenten zu Wartungszwecken.
Weitere vorteilhafte Merkmale und Ausführungsformen der Erfindung werden in den Unteransprüchen und Zeichnungen offenbart. Die für die Austrageinrichtung offenbarten Merkmale sind auch als unmittelbare Merkmale der Filtervorrichtung zu verstehen. Es folgt eine detaillierte Beschreibung der Erfindung und der Ausführungsformen anhand der Zeichnungen.
Zeich nu ngsbesch eibu ng Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielhaft und schematisch dargestellt. Es zeigen:
Figur 1 : einen Längsschnitt durch eine Filtervorrichtung (20) mit einem
Filter (30) und einer Austrageinrichtung (10);
Figur 2: einen Querschnitt der Filtervorrichtung (20) entlang der Schnittlinie A-A;
Figur 3: einen Querschnitt durch die Austrageinrichtung auf Höhe des
Austragkopfes (13) entlang der Schnittlinie B-B.
Detaillierte Beschreibung
Figur 1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform einer Filtervorrichtung (20). Die Filtervorrichtung (20) umfasst ein Gehäuse (21 ), einen Filter (30) mit einer Filterwelle (31 ) und eine Austrageinrichtung (10).
Der Filter (30) ist vorzugsweise als rotierender Trommelfilter ausgebildet. Der Filterraum (27) wird an der Oberfläche des Filters (30) innerhalb des Gehäuses (21 ) der Filtervorrichtung gebildet. Der typische Materialfluss zur Filterung der Materialschmelze geht aus den Figuren 1 und 2 hervor. Das Ausgangsmaterial wird durch eine Materialzufuhr (25) unter Druck in den Filterraum (27) gefördert. Vorzugsweise erfolgt die Materialzufuhr von außen, zum Beispiel über eine radiale Zufuhr durch das Gehäuse (21 ). Das zugeführte Material verteilt sich im Filterraum (27) auf der Oberfläche des Filters (30). Der Filter (30) umfasst vorzugsweise ein permeables Filtersieb (32), das auf einer rotierenden Filterwelle (31 ) sitzt.
Die Materialschmelze wird unter Druck durch das Filtersieb (32) gepresst, wobei Verunreinigungen des Materials aufgrund ihrer stofflichen Eigenschaften an der Oberfläche des Filtersiebs im Filterraum (27) Zurückbleiben. Das gefilterte Material durchdringt das Filtersieb (32) und fließt in Richtung der Materialabfuhr (26). In der bevorzugten Ausführungsform wird das gefilterte Material durch die Filterwelle (31 ) abgeführt. Die Filterwelle (31 ) umfasst hierzu geeignete Kanäle zwischen der Anlagefläche des Filtersiebs (32) und der innenliegenden Materialabfuhr (26). In Figur 2 ist der Materialfluss (28) des gefilterten Materials ausgehend von der Materialzufuhr (25) über Pfeile hin zur Materialabfuhr (26) angedeutet.
An der Oberfläche des Filtersiebs (32) sammeln sich die aus dem Ausgangsmaterial abgeschiedenen Stoffe. Durch die Rotation der Filterwelle (31 ) und des Filtersiebs (32) wird das abgeschiedene Material in Richtung der Austrageinrichtung (10) und dem Abstreifer (22) gefördert. Der Abstreifer (22) drückt auf die Oberfläche des Filtersiebs (32). Der Abstreifer (22) ist wie ein Schaber an der Oberfläche des Filtersiebs (32) angeordnet. Durch die Rotation der Filterwelle (31 ) wird das an der Oberfläche des Filtersiebs (32) anhaftende Material durch den Abstreifer (22) abgetragen. Vorteilhafterweise
ist die Austrageinrichtung (10) im Bereich des Abstreifers (22) am Filterraum (27) angeordnet, so dass das abgestreifte Material von der Druckförderschnecke (12) aufgenommen und abgefördert wird.
Die Druckförderschnecke (12) der Austrageinrichtung (10) wird vorzugsweise durch eine umlaufende Helix auf der Oberfläche der Austragwelle (1 1 ) gebildet. Durch Rotation der Austragwelle (1 1 ) und der darauf ausgebildeten Schnecke wird das Material in axialer Richtung der Austragachse (A) aus dem Filterraum (27) in Richtung des Austragkopfes (13) gefördert.
Der Austragkopf (13) ist vorzugsweise in einem Austraggehäuse (14) angeordnet. Das Austraggehäuse (14) kann sowohl als Teil des Gehäuses (21 ) der Filtervorrichtung als auch als separates Austraggehäuse (14) ausgebildet sein. Die separate Ausbildung des Austraggehäuses (14) ist besonders vorteilhaft für die Wartbarkeit und den Austausch von Teilen der Austrageinrichtung (10). Bevorzugt ist das Austraggehäuse (14) dicht am Gehäuse und/oder einem Deckel des Gehäuses (21 ) der Filtervorrichtung befestigt.
Der Austragkopf (13) ist vorzugsweise gleitend und gegenüber der Umgebungsluft abdichtend im Austraggehäuse (14) gelagert. Die Austrageinheit (10) bildet im Bereich des Austragkopfes (13) ein Stauvolumen (18). Das abgeschiedene Material wird durch die Druckförderschnecke (12) in das Stauvolumen (18) gefördert. Im Stauvolumen (18) wird der Druck auf ein ausreichendes Maß erhöht, um die Haftreibung der Austragkolben (16) im Austragkopf (13) zu überwinden.
Gerade bei dünnflüssigen Materialschmelzen kann nur durch die Erhöhung des Staudrucks am Austragkopf (13) die Bewegung der Austragkolben für einen dosierten Materialaustrag sichergestellt werden.
Figur 3 zeigt in einem Querschnitt des Austragkopfs (13) die Hubbewegung des Austragkolbens (16). Je nach gewünschtem Austragvolumen und
Periodizität des Austrags pro Umdrehung können ein oder mehrere Austragkolben (16) vorgesehen sein.
Mit einer Umdrehung der Austragwelle (1 1 ) und des Austragkopfs (13) nimmt der Austragkopf ein Hubvolumen (H) aus dem Stauvolumen (18) auf, fördert dieses über eine Teilumdrehung in Richtung einer Austragöffnung (17) und stößt das Volumen durch einen entgegengesetzten Hub durch die Austragöffnung (17) an die Umgebung aus. Vorteilhafterweise sind die Austragöffnung (17) und das Stauvolumen (18) einander gegenüberliegend oder leicht zueinander versetzt angeordnet, so dass der Staudruck im Stauvolumen (18) für einen Ausstoß des Schmutzkuchens durch die Austragöffnung (17) sicherstellt. Mit dem Hub des Austragkolbens (16) wird zugleich Material aus dem Stauvolumen (18) aufgenommen und auf der gegenüberliegenden Seite ein entsprechendes Volumen durch die Austragöffnung (17) ausgestoßen. Die Bohrungen im Austragkopf (13) und dem Austraggehäuse (14) sind vorzugsweise so ausgestaltet, dass der Austragkolben (16) formschlüssig im Austragkopf (13) gehalten wird und nicht durch die Austragöffnung (17) austreten kann.
Das Austraggehäuse (14) umfasst vorzugsweise einen Deckel (15). Das Austraggehäuse (14) kann vorteilhafter Weise einen Überströmkanal an der Lagerfläche des Austragkopfes (13) im Austraggehäuse (14) umfassen. Durch den Überströmkanal kann Leckage-Material abfließen.
In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform ist die Austrageinrichtung (10) modular aufgebaut. Vorzugsweise umfasst die Austrageinrichtung (10) eine modulare Verbindungsschnittstelle (19) zwischen der Druckförderschnecke (12) und dem Austragkopf (13).
Vorzugsweise ist der Austragkopf (13) auf der Austragwelle (1 1 ) lösbar befestigt. In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform können
verschiedene Druckförderschnecken (12) und Austragköpfe (13) miteinander kombiniert werden. Die unterschiedlichen Ausführungsformen der Druckförderschnecke (12) und des Austragkopfes (13) verfügen hierfür über eine einheitliche Verbindungsschnittstelle (19). Auf diese Weise können beispielsweise unterschiedliche Austragvolumina und Druckgradienten durch Wahl und Kombination verschiedener Druckförderschnecken und Austragköpfe erreicht werden.
Vorzugsweise ist der Austragkopf (13) lösbar auf der Austragwelle (11 ) angeordnet. Alternativ kann die Austragwelle mit der Druckförderschnecke (12) und dem Austragkopf (13) auch einteilig ausgebildet werden.
Ein besonderer Vorteil der in Figur 1 gezeigten Ausführungsform liegt in der Separierung der Filterwelle (31 ) und der Austragwelle (11 ). Die Austragwelle (11 ) ist vorzugsweise parallel und radial zur Filterwelle (31 ) versetzt angeordnet. Mit der separaten Austragwelle (11 ) lässt sich der Materialaustrag durch die Austrageinrichtung (10) separat von der Rotationsgeschwindigkeit des Filters (30) und dessen Filterwelle (31 ) steuern.
Auch die Kombination eines rotierenden Filters (30), insbesondere eines Trommelfilters, mit einer Austrageinrichtung (10) mit einer Austragwelle (11 ) ist besonders vorteilhaft für einen präzise steuerbaren Filterprozess.
Die Austrageinrichtung (10) ist vorzugsweise an der Außenseite eines von außen beaufschlagten Trommelfilters angeordnet. Besonders vorteilhaft ist die Kombination der Austrageinrichtung (10) mit einer Filtervorrichtung mit einem statischen Abstreifer (22) an einem rotierenden Filtersieb (32). Mit der erfindungsgemäßen Austrageinrichtung (10) und der Filtervorrichtung (20) lassen sich auch schwer filterbare Polymerschmelzen, insbesondere PA oder PET, zuverlässig und präzise steuerbar filtern.
Gegenüber einer vorbekannten Austrageinrichtung hat die hier offenbarte Austageinrichtung (10) den Vorteil, dass die kontinuierlich abfördernde Druckförderschnecke (12) gegen ein Stauvolumen (18) fördert, das durch den Austragkopf (13), das Austraggehäuse (14) und die Austragkolben (16) gegenüber der Umgebungsluft abgedichtet ist.
Ein alleiniger Einsatz eines Austragkopfes mit Austragkolben ohne vorgeschaltete Druckförderschnecke würde bei dünnflüssigen Polymerschmelzen keinen ausreichenden Innendruck zur Betätigung des Austragkopfes aufbauen. Eine Austragschnecke allein würde hingegen keine ausreichende Abdichtung des Filterraums (27) gegenüber der Umgebungsluft erreichen. Gerade bei dünnflüssigen Polymerschmelzen ist die Förderung gegen ein abgedichtetes Stauvolumen besonders vorteilhaft.
Ein weiterer besonderer Vorteil der hier offenbarten Austrageinrichtung (10) liegt in der Trennung der Abstreiffunktion und der Austragfunktion. Der mit dem rotierenden Filtersieb (32) in Kontakt stehende Abstreifer (22) unterliegt besonderen mechanischen Belastungen. Ein statischer Abstreifer, der einfach zu positionieren und auszutauschen ist, ist hierbei besonders vorteilhaft. Die Austrageinrichtung (10) und der Abstreifer (22) können in der vorgeschlagenen Erfindung separat und/oder gemeinsam eingestellt und gewartet werden.
Der Abstreifer (22) erstreckt sich vorzugsweise über die gesamte axiale Länge des Filtersiebs (32). Vorzugsweise trennt der Abstreifer (22) den Filterraum (27) in tangentialer Flussrichtung des Materials entlang der Oberfläche des Filtersiebs (32) nach ungefähr drei Viertel des Umfangs ausgehend von der Materialzufuhr. Auf diese Weise wird das an der Filteroberfläche abgeschiedene Material entlang eines Großteils der Filterrotation gesammelt und zuverlässig durch die Austrageinrichtung (10) ausgetragen. In Rotationsrichtung hinter dem Abstreifer (22) ist das Filtersieb
(32) bei Erreichen der Materialzufuhr (25) wieder frei von abgeschiedenen Stoffen.
Die gezeigten und/oder beschriebenen Merkmale und Ausführungsformen der Austrageinrichtung (10) und Filtervorrichtung (20) können einzeln oder in Kombination miteinander eingesetzt werden. Insbesondere ist die Erfindung nicht auf die gezeigte Ausführungsform beschränkt. Einzelne Merkmale können ergänzt, weggelassen oder mit den übrigen hier offenbarten Merkmalen ersetzt werden. Bevorzugt wird die Erfindung als Filtervorrichtung mit der Austrageinrichtung nach einem der Ansprüche ausgebildet. Die Austrageinrichtung kann jedoch auch als separate Baugruppe, bspw. zur Nachrüstung oder Umrüstung einer Filtervorrichtung, eingesetzt werden. Es wird daher sowohl eine Austrageinrichtung als auch eine Filtervorrichtung beansprucht.
Bezugszeichenliste
10 Austrageinrichtung
11 Austragwelle
12 Druckförderschnecke
13 Austrag köpf
14 Austraggehäuse
15 Deckel
16 Austragkolben
17 Austragöffnung
18 Stauvolumen
19 Verbindungsschnittstelle
20 Filtervorrichtung
21 Gehäuse
22 Abstreifer
25 Materialzufuhr
26 Materialabfuhr
27 Filterraum
28 Materialfluss
30 Filter
31 Filterwelle
32 Filtersieb
F Filterachse
A Austragachse
H Hub