Verfahren und System zum Reduzieren der
Umschaltlücke bei einem Programmwechsel in einer digitalen Videoumgebung
Beschreibung
Die Erfindung betrifft im allgemeinen eine Video- oder Multimedia-Netzwerkumgebung zum Verteilen von Programmen an eine Vielzahl von Teilnehmern und insbesondere ein Verfahren sowie ein Datenübertragungssystem zum Reduzieren der Umschaltlücke beim Umschalten von einem ersten Programm auf ein zweites Programm.
Verfahren und Systeme zur Übertragung von gruppenindividuellen Medienstrδmen, auch Media-Streams genannt, über ein Verteilernetzwerk sind hinlänglich bekannt. Bei diesen bekannten Verfahren werden verschiedene Medienströme an einem Punkt oder mehreren vorbestimmten Punkten in das Verteilernetz eingespeist und am anderen Ende des Verteilernetzes über sogenannte Multicast-
Replikationspunkte gezielt einzelnen Teilnehmern oder Gruppen von Teilnehmern zugeführt.
Ein wesentlicher Gesichtspunkt bei derartigen Multimedia- KommunikationsSystemen ist darin zu sehen, Maßnahmen bereitzustellen, mit denen eine Umschaltung von einem Programmkanal auf einen anderen Programmkanal ermöglicht werden kann. Hierbei tritt häufig das Problem auf, dass beim Umschalten zwischen zwei Programmkanälen eine sichtbare Störung im visualisierten Inhalt beim Teilnehmer wahrgenommen wird. Denn bei der Umschaltung zwischen Kanälen zu einem beliebigen Zeitpunkt ist nicht gewährleistet, dass nach der Umschaltung eine nahtlose Übertragung des Zielkanals beziehungsweise eine unmittelbare Wiedergabe des Zielkanals beim Teilnehmer
möglich ist. Grundsätzlich muss beim Umschalten von einem aktuell dargestellten Programm auf ein neues Programm dafür gesorgt werden, dass zu Beginn der Darstellung des neuen Programms ein Vollbild gesendet wird, so dass ein kontinuierlicher, nahtloser Bildaufbau nach dem
Umschaltprozess ermöglicht wird und somit sichtbare Störungen beim Teilnehmer vermieden werden können.
Ein bekanntes Verfahren zum nahtlosen Umschalten zwischen Programmkanälen in einem digitalen videobasierten Unterhaltungsnetzwerk ist beispielsweise aus der US 2004/0034864 Al bekannt. Darin ist ein System zur Übertragung von digitalen Videosignalen beschrieben, welches eine Kopfstelle aufweist, die unter anderem einen Kodierer, eine Einrichtung zum Erkennen und Auswerten von Kanalwechsel -Nachrichten sowie eine Einrichtung zum Erzeugen von Vollbildern aufweist, Die Kopfstelle ist über ein Verteilernetz mit einer teilnehmerseitigen Endeinrichtung verbunden. Ein Teilnehmer leitet einen Kanalwechsel ein, indem er an seinem Endgerät einen entsprechenden Kanalwechsel -Befehl eingibt, der über das Netzwerk zur Kopfstelle übertragen wird. Unter Auswertung der Kanalwechsel -Nachricht veranlasst die Erkennungseinrichtung der Kopfstelle den Kodierer, einen I -Frame, das heißt ein Vollbild des neuen Zielkanals zu erzeugen. Das Vollbild des neuen Zielkanals wird dann zur Endeinrichtung des Teilnehmers übertragen. Mit anderen Worten erfolgt die eigentliche Umschaltung zwischen Programmkanälen im Kodierer der Kopfstelle. Bei der Wiedergabe von digitalen audiovisuellen
Datenströmen kann nicht zu jedem beliebigen Zeitpunkt von einem Programm auf ein anderes Programm umgeschaltet werden. Dies hat technische Gründe. Zum Beispiel muss beim Wechseln des Programms bei Videodaten auf das nächste Vollbild gewartet werden, mit dem die Darstellung des neuen Programms beginnen kann. Beim MPEG Kodierstandard wird das
aktuell am Fernsehgerät dargestellten Programms in der Set- Top-Box 120 angeordnet. Die im Speicher 132 gespeicherten Videodaten werden einem Dekodierer 142 übergeben, die im Puffer 131 gespeicherten Videodaten werden einem Dekodierer 141 übergeben und die im Puffer 130 gespeicherten
Videodaten werden in einem Dekodierer 142 dekodiert. Die Dekodierer 140 bis 142 sind mit einer Umschalteinrichtung 150 verbunden, die unter Steuerung eines Mikroprozessors 155 einen auswählbaren dekodierten Videodatenstrom dem Fernsehempfänger 160 zuführen kann. Die Auswahl des Videodatenstroms erfolgt unter der Maßgabe, dass die Umschaltlücke beim Wechseln der Programme minimiert wird. Der Mikroprozessor 155 übernimmt die Steuerung der Set -Top- Box 120. Wie nachfolgend noch näher erläutert wird, sorgt der Mikroprozessor 155 auch dafür, dass die Set-Top-Box 120 nur bestimmte Videodatenströme an dem Multicast- Replikationspunkt 90 auswählt, d. h. anfordert. Optional oder zusätzlich kann die Set-Top-Box 120 auch einen Mischer 170 aufweisen, der unter Steuerung des Mikroprozessor 155 in geeigneter Weise dekodierte Videodatenströme mischen kann. Im vorliegenden Beispiel sind die Dekodierer 140 und
141 mit dem Mischer 170 verbunden. Das Mischsignal wird dann vom Mischer 170 über einen der Dekodierer 140, 141,
142 oder einen separaten Dekodierer dem Fernsehempfänger 160 zugeführt. Wie bereits erwähnt, zeigt die Set-Top-Box
120 lediglich die Empfangsstufe für parallele Videodatenströme eines Programms. Für den Fall, dass die Set-Top-Box 120 gleichzeitig mehrere Programme, d. h. deren zugehörige Videodatenströme empfangen soll, sind weitere, ähnlich aufgebaute Empfangsstufen zu implementieren.
Die Funktionsweise des in Fig. 1 dargestellten Datenübertragungssystems wird nunmehr ausführlich erläutert .
Für alle nachfolgend beschriebenen Szenarien wird angenommen, dass am Fernsehempfänger 160 aktuell das Programm 1 der Sendeanstalt 20 dargestellt wird.
Erstes Ausführungsbeispiel
Angenommen sei, dass der Nutzer der Set-Top-Box 120 einen Programmwechsel, und zwar von Programm 1 auf Programm 2 vornehmen will.
Weiterhin sei angenommen, dass die Kodiereinrichtung 31, das von der Sendeanstalt 21 kommende Videosignal in vier parallele Videodatenströme mit der gleichen Bandbreite kodiert. Die vier Videodatenströme (mit Stream 1, 2, 3 und 4 bezeichnet) sind in Fig. 5 dargestellt. Jeder kodierte
Videodatenstrom ist beispielsweise gemäß dem MPEG- Standard kodiert und weist regelmäßig wiederkehrende Vollbilder, auch I -Frames genannt, auf, die in Fig. 5 mit It gekennzeichnet sind. Weiterhin überträgt jeder Videodatenstrom sogenannte P-Frames, die jeweils die zum vorhergehenden Frame unterschiedlichen Bildinformationen enthalten. Darüber hinaus wird in jedem der parallelen Videodatenströme gleichzeitig ein Vollbild eingefügt, wenn ein Szenenwechsel innerhalb des Programms erfolgt. Dieses Vollbild ist in Fig. 5 mit Ic gekennzeichnet. Angemerkt sei an dieser Stelle, dass die in Fig. 5 gezeigte Datenstruktur nur beispielhaft gewählt worden ist. Die Kodiereinrichtung 31 sorgt dafür, dass die mit It gekennzeichneten Vollbilder in den vier Videodatenströmen relativ zueinander zeitlich versetzt sind. Die Zeitpunkte, zu denen in jedem
Videodatenstrom ein Vollbild It übertragen wird, muss der Set-Top-Box 120 bekannt sein. Beispielsweise kennt die •Set- Top-Box 120 den Algorithmus, mit dem die Kodierer der
Kodiereinrichtung 31 Vollbilder It in den jeweiligen Videodatenstrom einfügen. Auf diese Weise kann, wie nachfolgend noch erläutert wird, der Mikroprozessor 155 der Set-Top-Box 120 den zur Minimierung der Umschaltlücke geeigneten Videodatenstrom ermitteln. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Zeitpunkte, zu denen Vollbilder It in die jeweiligen Videodatenströme eingefügt werden, auf einen Bezugspunkt zu beziehen, der der Set-Top- Box 120 mitgeteilt wird. Der Bezugspunkt kann von einer zentralen Uhr oder von synchronisieten Uhren, die jeweils in den Kodiereinrichtungen und der Set-Top-Box 120 implementiert ist, geliefert werden. Die relativen Zeitpunkte, zu denen Vollbilder It in die vier Videodatenströme eingefügt werden, können dann innerhalb der Videodatenströme selbst oder in einem separaten
Informationskanal von der Kodiereinrichtung 31 über das IP-Verteilernetz zur Set-Top-Box 120 übertragen werden. Die unterschiedlich kodierten Videodatenströme des Programms 2 ermöglichen es, dass die Wartezeit bis zum ersten darstellbaren Vollbilds des Programms 2 und somit die Umschaltlücke minimiert werden kann. Die von der Kodiereinrichtung 31 kodierten Videodatenströme, welche das Programm 2 darstellen, werden über das IP-Verteilernetz 60 zum Multicast-Replikationspunkt 90 übertragen. Nunmehr sei angenommen, dass der Nutzer an der Set-Top-Box 120 einen Umschaltbefehl eingegeben hat, um von Programm 1 auf Programm 2 zu wechseln. Daraufhin veranlasst die Set-Top- Box 120 den Multicast-Replikationspunkt 90, den zum Programm 1 gehörenden Videodatenstrom nicht mehr zu übertragen. In diesem Moment erscheint eine Umschaltlücke am Fernsehempfänger 160, die es zu minimieren gilt. Der Mikroprozessor 155 kennt die zeitliche Lage der Vollbilder It innerhalb der vier parallelen
Videodatenströme, die das Programm 2 darstellen, und den durch den Umschaltbefehl definierten Umschaltzeitpunkt. Unter Ansprechen auf diese Informationen wählt der Mikroprozessor 155 an dem Multicast-Replikationspunkt 90 denjenigen Videodatenstrom des Programms 2 aus, der als nächstes ein Vollbild It überträgt. Im vorliegenden Beispiel wird der Videodatenstrom "Stream 1" ausgewählt. Sobald zumindest die das erste Vollbild It darstellenden Videodaten im Puffer 132 gespeichert sind, dekodiert der Dekodierer 142 die im Puffer 132 abgelegten Videodaten und reicht sie unmittelbar oder über den Umschalter 150 an das Fernsehempfangsgerät 160 weiter. Dort wird dann ein entsprechendes Vollbild wiedergegeben. In diesem Moment beginnt die Darstellung des zweiten Programms entweder mit einem Standbild oder sofort mit einem Bewegt-Bild. Der unterschiedliche Beginn der Darstellung des zweiten Programms wird in Verbindung mit Fig. 2 noch näher erläutert. Bei der beschriebenen Ausführungsform ist festzuhalten, dass jeder der vier kodierten Videodatenströme alle Informationen enthält, um das
Programm 2 am Fernsehempfänger 160 darstellen zu können.
Zweites Ausführungsbeispiel
Wiederum sei angenommen, dass der Nutzer der Set -Top-Box 120 einen Programmwechsel von Programm 1 auf Programm 2 vornehmen möchte. Bei der vorliegenden Ausführungsform kodiert die Kodiereinrichtung 31 das das Programm 2 wiedergebende Videosignal in zwei unterschiedliche Videodatenströme, die in Fig. 6 als Streams 1 und 2 dargestellt sind. Der Videodatenstrom "Stream 1" enthält alle zur Darstellung des Programms 2 erforderlichen Videodaten, das sind im vorliegenden Beispiel I-Frames und P-Frames. Der zweite Videodatenstrom "Stream 2" enthält nur
Vollbilder rt . Allerdings ist die Vollbildrate des zweiten Videodatenstroms größer als die des ersten Videodatenstroms. Das heißt, dass der zeitliche Abstand zwischen aufeinander folgenden Vollbildern im zweiten Videodatenstrom kürzer ist als der zeitliche Abstand zwischen aufeinander folgenden Vollbildern It im ersten Videodatenstrom. Beide Videodatenströme werden wiederum von der Kodiereinrichtung über den Einspeiseserver 51 und das IP-Verteilernetz 60 zum Multicast-Replikationspunkt 90 übertragen. Nach Eingabe eines Umschaltbefehls an der Set- Top-Box 120 veranlasst der Mikroprozessor 155, dass die Übertragung des Programms 1 unterbrochen wird und, beispielsweise, nur die beiden Videodatenströme des Programms 2 über die VDSL-Leitung zur Set-Top-Box 120 übertragen werden. Die Videodaten des ersten
Videodatenstroms werden beispielsweise im Puffer 132 abgelegt, während die Videodaten des zweiten Videodatenstroms, welcher nur Vollbilder enthält, im Puffer
131 abgelegt werden. Der Mikroprozessor 155 kennt wiederum die zeitliche Position der in den beiden Videodatenströme übertragenen Vollbildern. Darüber hinaus kennt der Mikroprozessor 155 den Inhalt der beiden Videodatenströme insoweit, dass er weiß, wann ein Differenzbild des ersten Videodatenstroms durch ein Vollbild des zweiten Videodatenstroms, welcher nur Vollbilder enthält, ersetzt werden kann. Im vorliegenden Beispiel erkennt der Mikroprozessor 155 unter Ansprechen auf den Umschaltbefehl und die Positionsinformationen, dass der Videodatenstrom "Stream 2" das nächste darstellbare Vollbild It enthält. Daraufhin übergibt der Mikroprozessor 155 die im Speicher
132 und 131 abgelegten Videodaten dem Mischer 170, der die Videodaten, die das erste Vollbild des zweiten Videodatenstroms enthalten, in die entsprechende Position
des ersten Videodatenstroms "Stream 1" einfügt. Das Ausgangssignal des Mischers 170 wird beispielsweise dem Dekodierer '141 zugeführt, der das gemischte Ausgangssignal beispielsweise über den Umschalter 150 dem Fernsehempfänger 160 zuführt. Dank der Verwendung der beiden
Videodatenströme, welche Vollbilder zu unterschiedlichen Zeitpunkten übertragen, ist es möglich, beim Wechsel des Programms 1 auf das Programm 2 die auftretende Umschaltlücke zu minimieren.
3. Ausführungsbeispiel
Wiederum sei angenommen, dass der Nutzer einen Programmwechsel von Programm 1 zu Programm 2 vornehmen möchte. In diesem Fall erzeugt die Kodiereinrichtung 31 zwei Videodatenströme für das von der Sendeanstalt 21 bereitgestellte Programm 2. Die beiden Videodatenströme sind in Fig. 7 als Stream 1 und Stream 2 dargestellt. Wie Fig. 7 zeigt, ist jeder Videodatenstrom geeignet, das Programm 2 am Fernsehempfänger 160 darzustellen, da jeder Videodatenstrom alle Bildinformationen enthält (P- und I- Frames) . Die beiden Videodatenströme unterscheiden sich darin, dass der erste Videodatenstrom "Stream 1" ein breitbandiger Videodatenstrom ist, der eine Wiedergabe des Programm 2 in hoher Qualität ermöglicht, während der zweite Videodatenstrom "Stream 2" ein schmalbandiger Videodatenstrom ist, der eine Wiedergabe des Programm 2 in schlechterer Qualität ermöglicht. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass die Vollbildrate im schmalbandigen Videodatenstrom höher ist als im breitbandigen
Videodatenstrom. Dies bedeutet, dass der zeitliche Abstand zwischen den im schmalbandigen Videodatenstrom eingefügten Vollbildern kürzer ist als der zeitliche Abstand zwischen den in den breitbandigen Videodatenstrom eingefügten Vollbildern. Der zeitliche Abstand zwischen den im
breitbandigen Videodatenstrom eingefügten Vollbildern beträgt beispielsweise vier Sekunden, während der zeitliche Abstand zwischen den im schmalbandigen Videodatenstrom eingefügten Vollbildern 250 Millisekunden betragen kann. Wiederum ist der Set-Top-Box 120 bekannt, an welchen Stellen sich die Vollbilder in den jeweiligen Videodatenströmen befinden.
Im vorliegenden Fall sei angenommen, dass der breitbandige Videodatenstrom im Puffer 42 zwischengespeichert wird, während der schmalbandige Videodatenstrom im Puffer 43 abgelegt wird. Die Puffergröße des Puffers 42 ist größer als die des Puffers 43. Die Puffergröße des Puffers 42 ist beispielsweise so dimensioniert, dass etwa 50 Mbit des breitbandigen Videodatenstroms gespeichert werden können, während im Puffer 43 beispielsweise 3 Mbit des schmalbandigen Videodatenstroms gespeichert werden können. Demzufolge werden weniger Daten des schmalbandigen Videodatenstrom in den Puffer 43 geschrieben als Daten des breitbandigen Videodatenstrom in den Puffer 42 geschrieben werden, um den selben Programmabschnitt darzustellen. Demzufolge kann der Puffer 43 auch schneller als der Puffer 42 ausgelesen werden. Um sicherzustellen, dass beide Videodatenströme im Wesentlichen synchron an der Set-Top- Box 120 ankommen, muss der schmalbandige Videodatenstrom gegenüber dem breitbandigen Videodatenstrom während der Übertragung verzögert werden. Hierzu kann ein nicht dargestelltes Verzöhgerungselement mit vorbestimmter Verzögerungszeit in den Übertragungspfad des schmalbandigen Videodatenstroms eingefügt werden.
Anzumerken ist an dieser Stelle, dass die in den Videodatenströmen erzeugten Vollbilder It und Ic sowie die
Vollbild auch als I-Frame oder IDR-Frame bezeichnet. Somit ergibt sich beim Umschalten zum Beispiel am Fernseher zwangsweise eine kurze Unterbrechung des Bildflusses. Die Länge dieser Unterbrechung, auch Zapping-Lücke genannt, wird durch die Zeitspanne zwischen der Bestätigung des
Umschaltvorgangs und Darstellung des ersten Vollbildes des neuen Programms bestimmt .
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und ein Datenübertragungssystem bereitzustellen, mit denen die Zapping-Lücke reduziert werden kann.
Ein Kerngedanke der Erfindung ist darin zu sehen, die zu übertragenden Videoinformationen auf mehrere parallele, vorzugsweise Multicastströme zu verteilen, die über ein IP-basiertes Verteilernetz zu wenigstens einem Verteilerpunkt übertragen werden. Wenn die bei einem Nutzer aufgestellte Empfangsvorrichtung, insbesondere eine Set-Top-Box, über die notwendige Kenntnis verfügt, wann in den parallelen Multicastströmen Vollbilder enthalten sind und wie gegebenenfalls mehrere empfangene Multicastströme zusammengesetzt werden können, kann der Zeitpunkt der Darstellung des ersten Vollbildes des neuen Programms am Endgerät optimiert werden, so dass die entstehende Umschaltlücke beim Wechsel von Programmen minimiert werden kann.
Anzumerken ist an dieser Stelle, dass bei der Übertragung von audiovisuellen Datenströmen der Mehrkanalton und andere Zusatzinformationen in einem getrennten Datenstrom übertragen und in der Set-Top-Box der Videoinformation zugeführt werden können. Diese Verfahren sind jedoch nicht Gegenstand der Erfindung.
Das oben genannte technische Problem wird mit einem Verfahren zum Reduzieren der Umschaltlücke gelöst. Die Umschaltlücke tritt bei einem Endgerät bei einem Programmwechsel, d. h. beim Umschalten von einem digitalen Videodatenstrom eines ersten Programms auf einen digitalen Videodatenstrom ein zweites Programms. Die Videodatenströme werden über ein IP-basiertes Verteilernetz auf mehrere Endgeräte verteilt. Um Umschaltlücken reduzieren zu können, werden Videoinformationen wenigstens des zweiten Programms über mehrere parallele Videodatenströme zu wenigstens einem Verteilerpunkt des Verteilernetzes übertragen. Die parallelen Videodatenströme werden unterschiedlich kodiert, indem in jeden Videodatenstrom zu vorbestimmten Zeitpunkten Vollbilder derart eingefügt werden, dass zumindest einige der Vollbilder in den parallelen Videodatenstrδmen relativ zueinander unterschiedlich verteilt sind. Mit dem Ausdruck "relativ zueinander unterschiedlich verteilt sind" wird zum Ausdruck gebracht, dass zumindest einige Vollbilder verschiedener Videodatenströmen zu unterschiedlichen Zeitpunkten in die Videodatenströme eingefügt werden. Ein beliebiges aktuelles Programm, welches hier als das erste Programm bezeichnet wird, wird an dem wenigstens einen Endgerät, welches dem wenigstens einen Verteilerpunkt zugeordnet ist, dargestellt. Ein Umschaltbefehl wird durch wenigstens einen Nutzer an einem Empfangsgerät eingegeben, welches dem Endgerät, an welchem das aktuelle Programm dargestellt wird, zugeordnet ist. Unter Ansprechen auf den Umschaltbefehl wir. der Videodatenstrom des zweiten Programms, der als nächstes ein Vollbild zur Darstellung an dem Endgerät enthält, automatisch vom Empfangsgerät ausgewählt. Als zweites Programm wird in der Regel dasjenige Programm bezeichnet, zu dem gewechselt werden soll. Das zweite Programm wird an dem Endgerät des wenigstens einen Nutzers dargestellt, sobald das erste, im
ausgewählten Videodatenstrom empfangene Vollbild darstellbar ist. Das bedeutet, dass zumindest die Daten, die das Vollbild darstellen, im Empfangsgerät gespeichert werden.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche .
Auch die Videoinformationen des ersten Programms können über mehrere parallele unterschiedlich kodierte
Videodatenströme zu dem wenigstens einen Verteilerpunkt des Verteilernetzes übertragen werden, wobei in jeden Videodatenstrom zu vorbestimmten Zeitpunkten Vollbilder derart eingefügt werden, dass zumindest einige der Vollbilder in den parallelen Videodatenströmen relativ zueinander unterschiedlich verteilt sind.
Damit das Empfangsgerät den geeigneten Videodatenstrom finden kann, werden Informationen über die jeweiligen Positionen der Vollbilder in den parallelen
Videodatenströmen des wenigstens einen zweiten Programms zu dem Empfangsgerät übertragen. Diese Informationen können in den parallelen Videodatenströmen selbst oder in einem separaten Informationskanal übertragen werden. Der geeignete Videodatenstrom des zweiten Programms wird dann vom Empfangsgerät unter Ansprechen auf den Umschaltbefehl und die Positionsinformationen ausgewählt. Mit einem geeigneten Videodatenstrom ist der derjenige Videodatenstrom zu verstehen, der nach dem Umschaltbefehl das erste darstellbare Vollbild enthält.
Um die Umschaltlücke reduzieren zu können, werden gemäß einem Ausführungsbeispiel die parallelen Videodatenströme wenigstens des zweiten Programms mit derselben Bandbreite kodiert. Unter Ansprechen auf den Umschaltbefehl wird nur der Videodatenstrom des zweiten Programms von dem Empfangsgerät des Nutzers am Verteilerpunkt ausgewählt, d.
h. angefordert, der als nächster ein Vollbild enthält. Auf diese Weise kann die verfügbare Bandbreite der Teilnehmeranschlussleitung, welche den Verteilerpunkt mit dem Empfangsgerät verbindet, effizient ausgenutzt werden, da nur derjenige Videodatenstrom zum Empfangsgerät übertragen wird, der im Endgerät zur Darstellung des zweiten Programms benutzt wird.
Gemäß einer alternativen Ausführungsform werden die Videoinformationen wenigstens des zweiten Programms jeweils über wenigstens zwei parallele, unterschiedlich kodierte Videodatenströme über das Verteilernetz übertragen. Der erste Videodatenstrom des zweiten Programms überträgt die gesamte Videoinformation, während der zweite Videodatenstrom nur Vollbilder überträgt. Da in dem zweiten Videodatenstrom nur Vollbilder übertragen werden, kann der zeitliche Abstand zwischen den im zweiten Videodatenstrom übertragenen Vollbilder kürzer als der zeitliche Abstand zwischen den im ersten Videodatenstrom übertragenen Vollbilder sein. Gemäß Schritt d) fordert das Empfangsgerät unter Ansprechen auf den Umschaltbefehl zumindest den ersten Videodatenstrom des zweiten Programms an.
Um die verfügbare Bandbreite der Teilnehmeranschlussleitung effizient ausnutzen zu können, werden die wenigstens zwei Videodatenströme des zweiten Programms nur gemeinsam angefordert und zum anfordernden Empfangsgerät übertragen, wenn der zweite Videodatenstrom ein Vollbild enthält, welches früher dargestellt werden kann als das erste Vollbild im ersten Videodatenstrom.
Andernfalls braucht nur der erste Videodatenstrom, der die gesamten Videoinformationen enthält, übertragen zu werden.
Um möglichst schnell das zweite Programm im Endgerät des Nutzers darstellen zu können, werden die wenigstens zwei Videodatenströme des zweiten Programms im Empfangsgerät
gemischt, sofern der zweite Videodatenstrom ein Vollbild enthält, welches früher dargestellt werden kann als das erste Vollbild im ersten Videodatenstrom. Das Mischen der beiden Videodatenströme bewirkt, dass das im zweiten Videodatenstrom übertragene Vollbild an der richtigen
Position in den ersten Videodatenstrom eingefügt wird. Dazu wird beispielsweise das Differenzbild (z. B. beim MPEG- Standard ein P-Frame) des ersten Videodatenstrom, welches die selbe Folgenummer trägt wie das im zweiten Videodatenstrom enthaltene erste Vollbild, durch das Vollbild ersetzt.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform werden die Videoinformationen wenigstens des zweiten Programms jeweils über eine breitbandigen und einen schmalbandigen
Videodatenstrom über das Verteilernetz übertragen. Der breitbandige Videodatenstrom kann als hochauflösendes Bild am Endgerät wiedergegeben werden, während der schmalbandige Videodatenstrom das zweite Programm in schlechterer Qualität, aber auch in bewegter Form dargestellt werden kann. Der zeitliche Abstand zwischen den im schmalbandigen Videodatenstrom übertragenen Vollbilder ist kürzer als der zeitliche Abstand zwischen den im breitbandigen Videodatenstrom übertragenen Vollbilder. Gemäß Schritt d) wird der Videodatenstrom des zweiten Programms, der als nächstes ein Vollbild zur Darstellung auf dem Endgerät des Nutzers enthält, automatisch vom Empfangsgerät ausgewählt. Da die Vollbildrate im schmalbandigen Videodatenstrom höher ist als die im breitbandigen Videodatenstrom, kann die Umschaltlücke im Vergleich zu der Umschaltlücke, die bei alleiniger Übertragung von breitbandigen Videodatenströmen auftritt, deutlich reduziert werden.
Da sowohl der schmalbandige als auch der breitbandige Videodatenstrom die gesamte Videoinformation des zweiten
Programms enthalten und somit auf dem Endgerät darstellbar sind, können beispielsweise beide Videodatenströme über die
Teilnehmeranschlussleitung zum Empfangsgerät übertragen werden. Wenn zuerst der schmalbandige Videodatenstrom ausgewählt wird, um das zweite Programm am Endgerät darzustellen, wird später auf den breitbandigen Videodatenstrom umgeschaltet, sobald im Empfangsgerät für den breitbandigen und den schmalbandigen Videodatenstrom das gleiche Vollbild zur Darstellung am Endgerät vorliegt. Ein Umschalten auf den breitbandigen Videodatenstrom ist aber nur dann sinnvoll, wenn das Endgerät HDTV-fähig ist.
Angemerkt sei an dieser Stelle, dass nur der schmalbandige Videodatenstrom vom Verteilerpunkt zum Empfangsgerät übertragen wird, wenn die Teilnehmeranschlussleitung nur schmalbandige Dienste unterstützt.
Da die Übertragung der schmalbandigen und breitbandigen Videodatenströme über das Verteilernetz aus technischen Gründen zu einer ZeitVerzögerung am Empfangsgerät führt, werden beide Videodatenströme zueinander derart verzögert übertragen, dass am Empfangsgerät störungsfrei von dem schmalbandigen Videodatenstrom auf den breitbandigen Videodatenstrom umgeschaltet werden kann.
Vorteilhafterweise wird die Übertragung des wenigstens einen Videodatenstroms des ersten Programms zum
Empfangsgerät nach Eingabe des Umschaltbefehls beendet oder unterbrochen .
Um möglichst schnell nach dem Umschaltbefehl das zweite Programm am Endgerät darstellen zu können, wird nach der
Eingabe des Umschaltbefehls das erste Vollbild des zweiten Programms als Standbild am Endgerät dargestellt. In diesem Fall muss nicht abgewartet werden, bis im Empfangsgerät
neben dem Vollbild bereits weitere Videodaten gespeichert werden, die zur Darstellung eines Bewegt-Bildes erforderlich sind.
Um die verfügbare Bandbreite der
Teilnehmeranschlussleitung, beispielsweise eine ADSL- oder VDSL-Leitung, effizient nutzen zu können, kann zunächst der schmalbandige Videodatenstrom des wenigstens einen zweiten Programms vor der Eingabe des Umschaltbefehls zum Empfangsgerät übertragen werden. Die Übertragung des breitbandigen Videodatenstroms des zweiten Programms kann zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Wenn zu einem späteren Zeitpunkt der breitbandige Videodatenstrom am Empfangsgerät empfangen wird und das Empfangsgerät vom schmalbandigen Videodatenstrom auf den breitbandigen
Videodatenstrom des zweiten Programms umgeschaltet hat, kann die Übertragung des schmalbandigen Videodatenstroms vom Verteilungspunkt zum Empfangsgerät beendet werden. Diese Maßnahme führt zu einer effizienteren Ausnutzung der Bandbreite der Teilnehmeranschlussleitung.
Um die Umschaltlücke beim Umschalten vom ersten auf den zweiten Programmkanal weiter reduzieren zu können, wird das Umschaltverhalten des Nutzers vorzugsweise am Empfangsgerät überwacht. Unter Ansprechen auf das Umschaltverhalten kann wenigstens der schmalbandige Videodatenstrom des wenigstens einen zweiten Programms vor Eingabe des Umschaltbefehls zum Empfangsgerät übertragen. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass bereits vor oder unmittelbar nach Eingabe des Umschaltbefehls bereits das erste Vollbild des zweiten Programms im Empfangsgerät gespeichert ist und somit unverzüglich am Endgerät dargestellt werden kann.
Ein weitere Ansatz, die Umschaltlücke zu verkürzen, ist darin zu sehen, dass während der Eingabe des
Umschaltbefehls, zum Beispiel bei Eingabe eines mehrstelligen Befehls, wenigstens der schmalbandige
Videodatenstrom des wenigstens einen zweiten Programms zum Empfangsgerät übertragen wird.
Um die Bandbreite auf der Teilnehmeranschlussleitung zwischen dem Verteilerpunkt und dem Empfangsgerät optimal ausnutzen zu können, wird zum Beispiel die aktuell verfügbare Bandbreite des Teilnehmeranschlusses, an dem das Empfangsgerät angeschlossen ist, zu vorbestimmten Zeitpunkten oder kontinuierlich ermittelt. In Abhängigkeit der ermittelten Bandbreite wird die Übertragung des breitbandigen Videodatenstroms und/oder des schmalbandigen Videodatenstroms eines oder mehrerer Programme zum Empfangsgerät durchgeführt oder unterbrochen.
Die übertragenen Videodatenströme können vorzugsweise aufgezeichnete Video-Programme oder Live-Video-Programme enthalten.
Das Empfangsgerät kann im Endgerät des Nutzers angeordnet oder eine Set-Top-Box sein.
Zweckmäßigerweise werden die Videodatenstrδme als Multicastströme übertragen, das heißt die Videodatenströme sind für eine ausgewählte Gruppe von Teilnehmern bestimmt .
Das oben genannte technische Problem wird ebenfalls durch ein Datenübertragungssystem zum Reduzieren der Umschaltlücke gelöst. Das Datenübertragungssystem weist eine erste Kodiereinrichtung zum Kodieren von Videoinformationen des ersten Programms in mehrere parallele Videodatenströme auf, wobei in jeden Videodatenstrom zu vorbestimmten Zeitpunkten Vollbilder derart eingefügt werden, dass zumindest einige der Vollbilder in parallelen Videodatenströmen relativ zueinander unterschiedlich verteilt sind. Zweckmäßigerweise
umfasst die erste Kodiereinrichtung mehrere Kodierer, die jeweils einen der parallelen Videodatenströme erzeugen.
Weiterhin ist eine zweite Kodiereinrichtung zum Kodieren von Videoinformationen des zweiten Programms in mehrere parallele Videodatenströme vorgesehen. Wiederum werden in jeden Videodatenstrom zu vorbestimmten Zeitpunkten Vollbilder derart eingefügt, dass zumindest einige der Vollbilder in den parallelen Videodatenströmen relativ zueinander unterschiedlich verteilt sind.
Ein IP-basiertes Verteilernetz ist vorgesehen, über das die parallelen Videodatenströme des ersten und/oder zweiten Programms zu wenigstens einem Verteilerpunkt des Verteilernetzes übertragen werden. An dem Verteilerpunkt ist wenigstens ein Empfangsgerät, welches zum Empfangen wenigstens eines Videodatenstroms wenigstens eines Programms ausgebildet ist, angeschlossen. Dem wenigstens einen Empfangsgerät ist ein Endgerät zum Darstellen eines Programms zugeordnet. Das Empfangsgerät ist derart ausgebildet, dass es unter Ansprechen auf einen Umschaltbefehl den Videodatenstrom des zweiten Programms, der als nächstes ein Vollbild zur Darstellung auf dem Endgerät des Nutzers enthält, automatisch auswählt und den ausgewählten Videodatenstrom dekodiert, so dass das erste empfangene Vollbild des zweiten Programms am Endgerät darstellbar ist.
Um dem Empfangsgerät Informationen zukommen zu lassen, die es zum Auswählen geeigneter Videodatenströme benötigt, sind die erste und zweite Kodiereinrichtung zum Einfügen von Zusatzinformationen in jeweils einen separaten Informationskanal oder in die parallelen Videodatenströme des ersten beziehungsweise des zweiten Programms ausgebildet. Die Informationen enthalten Angaben über die
jeweilige Position der Vollbilder in den parallelen Videodatenströmen des ersten beziehungsweise zweiten Programms. Das wenigstens eine Empfangsgerät wählt unter Ansprechen auf den Umschaltbefehl und auf die Zusatzinformationen den Videodatenstrom aus, der als nächstes ein darstellbares Vollbild enthält.
Bei einer Ausführungsform kodieren die erste und zweite Kodiereinrichtung die Videoinformationen des ersten beziehungsweise zweiten Programms in parallele
Videodatenströme gleicher Bandbreite. In diesem Fall wählt das Empfangsgerät unter Ansprechen auf den Umschaltbefehl nur die Übertragung des Videodatenstroms des zweiten Programms am Verteilerpunkt aus, der als nächster ein Vollbild enthält.
Bei einer weiteren Ausführungsform kodieren die erste und zweite Kodiereinrichtung die Videoinformationen des ersten beziehungsweise zweiten Programms in wenigstens zwei parallele Videodatenströme. Der jeweils erste
Videodatenstrom des ersten und zweiten Programms enthält die gesamte Videoinformation, das heißt die Informationen, die zur Darstellung von Bewegt-Bildern im Endgerät erforderlich sind. Der jeweils zweite Videodatenstrom enthält nur Vollbilder. Der zeitliche Abstand zwischen den im jeweils zweiten Videodatenstrom übertragenen Vollbildern ist kürzer als der zeitliche Abstand zwischen den im jeweils ersten Videodatenstrom übertragenen Vollbildern. Das Empfangsgerät wählt dann unter Ansprechen auf den Umschaltbefehl die Übertragung wenigstens eines der beiden Videodatenströme des zweiten Programms am Verteilerpunkt aus .
Das Empfangsgerät ist dazu ausgebildet, die wenigstens zwei Videodatenströme des zweiten Programms zu mischen, sofern
der zweite Videodatenstrom ein Vollbild enthält, welches früher dargestellt werden kann, als das erste Vollbild im ersten Videodatenstrom.
Bei einer weiteren Ausführungsform kodieren die erste und zweite Kodiereinrichtung die Videoinformationen des ersten beziehungsweise zweiten Programms jeweils in einen breitbandigen und einen schmalbandigen Videodatenstrom. Der zeitliche Abstand zwischen den im jeweiligen schmalbandigen Videodatenstrom kodierten Vollbildern ist hierbei kürzer als der zeitliche Abstand zwischen im jeweiligen breitbandigen Videodatenstrom kodierten Vollbildern. Das Empfangsgerät ist in diesem Fall zum automatischen Auswählen des Videodatenstroms des zweiten Programms, der als nächstes ein Vollbild zur Darstellung auf dem Endgerät des Nutzers enthält, ausgebildet.
Das Empfangsgerät kann auch zum Umschalten vom schmalbandigen Videodatenstrom auf den breitbandigen Videodatenstrom des zweiten Programms ausgebildet sein, wobei die Umschaltung dann erfolgt, wenn im Empfangsgerät für den breitbandigen und den schmalbandigen Videodatenstrom das gleiche Vollbild zur Darstellung am Endgerät vorliegt.
Um eine technisch bedingte Verzögerung bei der Übertragung des schmalbandigen Videodatenstroms und des breitbandigen Videodatenstroms kompensieren zu können, wird ein Verzögerungselement in den Übertragungspfad des schmalbandigen Videodatenstroms eingefügt. Die
Verzögerungzeit ist derart zu wählen, dass der breitbandige und schmalbandige Videodatenstrom im Empfangsgerät synchron empfangen werden können, so dass das Empfangsgerät vom schmalbandigen Videodatenstrom auf den breitbandigen Videodatenstrom störungsfrei umschalten kann.
In vorteilhafter Weise kann das Empfangsgerät wenigstens die Übertragung des schmalbandigen Videodatenstroms des zweiten Programms und/oder wenigstens eines anderen Programms vor der Eingabe des Umschaltbefehl am Verteilerpunkt anfordern.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform überwacht das Empfangsgerät das Umschaltverhalten des Nutzers, wertet das Umschaltverhalten aus und fordert unter Ansprechen auf das Umschaltverhalten wenigstens die Übertragung des schmalbandigen Videodatenstroms des zweiten Programms und/oder wenigstens eines anderen Programms vor der Eingabe des Umschaltbefehls vom Verteilerpunkt an.
In vorteilhafter Weise kann das Empfangsgerät während der Eingabe des Umschaltbefehls wenigstens die Übertragung des schmalbandigen Videodatenstroms des zweiten Programms und/oder wenigstens eines anderen Programms am Verteilerpunkt anfordern.
Um die von der Teilnehmeranschlussleitung zur Verfügung gestellte Bandbreite effiziente nutzen zu können, ist wenigstens eine Einrichtung zum Ermitteln der aktuellen Bandbreite wenigstens an dem Teilnehmeranschluss, an dem das Empfangsgerät angeschlossen ist, angeschlossen. Das Empfangsgerät fordert dann in Abhängigkeit der ermittelten Bandbreite die Übertragung oder Unterbrechung des breitbandigen Videodatenstroms und/oder des schmalbandigen Videodatenstroms eines oder mehrerer Programme am
Verteilerpunkt an.
Das oben genannte technische Problem wird ebenfalls durch eine Empfangsvorrichtung zum Einsatz in einem Datenübertragungssystem gelöst.
Bei der Empfangsvorrichtung handelt es sich vorzugsweise um eine Set-Top-Box, die in einem DatenübertragungsSystem verwendet werden kann. Die Empfangsvorrichtung weist mehreren Eingangspuffern zum parallelen Empfangen mehrerer, Vollbilder übertragender Videodatenströme wenigstens eines Programms auf. Mehreren Dekodierern dienen dem Dekodieren der empfangenen Videodatenströme. Eine Steuereinrichtung wählt unter Ansprechen auf einen Umschaltbefehl den Videodatenstroms des Programms, der als nächstes ein Vollbild zur Darstellung auf einem der Empfangsvorrichtung zugeordneten Endgerät enthält, automatisch aus. Der ausgewählte Videodatenstrom wird vom jeweiligen Dekodierer dekodiert, so dass das erste empfangene Vollbild des zweiten Programms am Endgerät darstellbar ist.
Die Empfangsvorrichtung kann eine Einrichtung zum Mischen von wenigstens zwei Videodatenströmen enthalten. Der Mischer dient vornehmlich dazu, gezielt ein Vollbild des einen Videodatenstroms in den anderen Videodatenstrom einzufügen, so dass das neue Programm schneller am Endgerät dargestellt werden kann, als dies bei der Übertragung eineseinzigen normalen Videodatenstroms der Fall wäre.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand mehrerer Ausführungsbeispiele in Verbindung mit den beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein schematisches Blockschaltbild eines
Datenübertragungssystems, in welchem die Erfindung verwirklicht ist,
Fig. 2 eine schematische Darstellung des
UmsehaltVorgangs von einem schmalbandigen zu einem breitbandigen Videodatenstrom,
Fig. 3 einen Umschaltvorgang unter
Berücksichtigung des Umschaltverhaltens des
Nutzers, Fig. 4 einen Umschaltvorgang bei Eingabe eines mehrstelligen Umschaltbefehls, Fig. 5 vier parallele Videodatenströme, welche die gleiche Bandbreite haben, Fig. 6 zwei parallele Videodatenströme des zweiten
Programms, wobei in einem Videodatenstrom lediglich Vollbilder übertragen werden, und Fig. 7 einen breitbandigen Videodatenstrom und einen schmalbandigen Videodatenstrom des Programms 2.
Ein beispielhaftes Datenübertragungssystem 10, mit welchem Umschaltlücken, die beim Programmwechsel an einem Endgerät auftreten, ist in Fig. 1 gezeigt. Das
Datenübertragungssystem 10 weist ein IP-Verteilernetzwerk 60 auf, über das zum Beispiel Fernsehprogramme auf verschiedene Endteilnehmer verteilt werden können. Die Fernsehprogramme werden von Sendeanstalten geliefert, die in Fig. 1 als Sendeanstalten 20, 21 und 22 dargestellt sind. Beispielsweise liefert die Sendeanstalt 20 das Programm 1, die Sendeanstalt 21 das Programm 2 und die Sendeanstalt 22 das Programm n. Die in den Programmen 1, 2 und n enthaltene Videoinformationen werden jeweils einer Kodiereinrichtung 30, 31 beziehungsweise 32 zugeführt. Jede Kodiereinrichtung ist derart ausgebildet, dass sie die von der Sendeanstalt gelieferten Videosignale auf mehrere parallele Videodatenströme aufteilen kann, die unterschiedlich kodiert werden. Die Kodiereinrichtungen können, müssen aber nicht die gleiche Anzahl an parallelen Videodatenströmen erzeugen. Für den Fall, dass die empfangenen Videosignale jeweils auf k-parallele Videodatenströme aufgeteilt werden, verfügt jede Kodiereinrichtung 30, 31 und 32 über k Kodierer, die der
einfachen Darstellung wegen nicht dargestellt sind. Im einzelnen wir das von der Sendeanstalt 20 kommende Videosignal der Kodiereinrichtung 30 zugeführt, das von der Sendeanstalt 21 gelieferte Videosignal der Kodiereinrichtung 31 und das von der Sendeanstalt 22 bereitgestellte Videosignal der Kodiereinrichtung 32. Jede Kodiereinrichtung erzeugt mehrere parallele, unterschiedlich kodierte Videodatenströme mit dem Ziel, die Umschaltlücke beim Programmwechsel deutlich reduzieren zu können. Die Funktionsweise der Kodiereinrichtungen 30, 31 und 32 wird unten noch näher erläutert. Die von der Kodiereinrichtung 30 kodierten Videodatenströme werden jeweils in einem Puffer zwischengespeichert. Der einfachen Darstellung wegen sind lediglich die beiden Puffer 40 und 41 dargestellt. In ähnlicher Weise werden die von der
Kodiereinrichtung 31 erzeugten Videodatenströme jeweils in einem Puffer zwischengespeichert, wobei lediglich die beiden Puffer 42 und 42 dargestellt sind. Die von der Kodiereinrichtung 32 kodierten Videodatenströme werden ebenfalls jeweils in einem Puffer zwischengespeichert, wobei symbolisch nur die beiden Puffer 44 und 45 dargestellt sind. Die in den Puffern 40 und 41 gespeicherten Videodatenströme des Programms 1 werden über einen Einspeiseserver 50 dem IP-Verteilernetz 60 zugeführt. Die in den Puffern 42 und 43 gespeicherten Videodatenströme des Programms 2 werden über einen Einspeiseserver 51 in das IP-Verteilernetz 60 eingespeist. Die in den Puffern 44 und 45 gespeicherten Videodatenströme des Programms n werden über einen Einspeiseserver 52 in das IP-Verteilernetz 60 eingespeist. Die Videodatenströme werden dann als
Multicastströme vorbestimmten Multicast-Replikationspunkten (MRP) zugeführt. Im vorliegenden Beispiel sei angenommen, dass die von den Sendeanstalten 20, 21 und 22 gelieferten Videosignale als kodierte Videodatenströme zu den Multicast-Replikationspunkten 70 und 90 übertragen werden. Wie in der Fig. 1 dargestellt ist, werden die
Videodatenströme, die den Programmen 1, 2 und 3 zugeordnet sind, zum Multicast-Replikationspunkt 90 übertragen. Die Programme 1, 2 und 3 werden beispielsweise von den Sendeanstalten 20, 21 und einer dritten, nicht dargestellten Sendeanstalt bereitgestellt. Der Multicast- Replikationspunkt 90 kann auf Anforderung die empfangenen Programme auf mehrere Endeinrichtungen verteilen. Im vorliegenden Beispiel sind lediglich die beiden Endgeräte 110 und 160, welche herkömmliche Fernsehempfänger sein können, an den Multicast-Replikationspunkt 90 angeschlossen. Zum Empfangen digitaler Videodatenströme ist dem Fernsehempfänger 110 ein Videodatenstrom-Empfangsgerät 100, welches auch als Set-Top-Box bezeichnet wird, zugeordnet. Die Set-Top-Box 100 ist im vorliegenden Beispiel über eine ADSL-Leitung an den Multicast- Replikationspunkt 90 angeschlossen. Die ADSL-Leitung, auch Asymmetrie Digital Subscriber Line genannt, besitzt beispielsweise eine Bandbreite von 6 Mbit/s. Der Fernsehempfänger 160 ist ebenfalls über eine Set-Top-Box 120 an den Multicast-Replikationspunkt 90 angeschlossen. Im vorliegenden Beispiel ist die Set-Top-Box 120 über eine VDSL-Leitung an den Multicast-Replikationspunkt 90 angeschlossen. Die VDSL-Leitung besitzt beispielsweise eine Bandbreite von 50 Mbit/s. Angemerkt sei, dass in dem Fernsehempfänger 80 die Funktionalität der Set-Top-Box 120 implementiert ist. Auf ein separates Zusatzgerät kann in diesem Fall verzichtet werden. Die Set-Top-Box 120 enthält beispielsweise drei Empfangspuffer 130, 131 und 132 zum Empfangen von drei parallelen Videodatenströme eines neuen Programms, auf das umgeschaltet werden soll. Angemerkt sei, dass die in der Fig. 1 dargestellte Set-Top-Box 120 nicht den vollständigen Aufbau wiedergibt. Natürlich kann die Set-Top-Box weitere Puffer zum Speichern der Videodatenströme weiterer Programme aufweisen, um beispielsweise eine Bild-in-Bild-Darstellung im
Fernsehempfänger 160 zu ermöglichen. Ferner sind ein Puffer und ein Dekodierer zum Empfangen und Dekodieren eines
P-Frames unterschiedliche Größen aufweisen. Die ■ Kodiereinrichtung 31 sorgt jedoch dafür, dass die beiden Puffer 42 und 43 nicht überlaufen oder leerlaufen. Darüber hinaus ist sichergestellt, dass die Videodaten aus dem Puffer 42 und 43 mit konstanter Bitrate als Videodatenstrom gesendet werden, so dass trotz Schwankungen der Framegrößen immer gleich viele Daten übertragen werden. Soll der breitbandige Videodatenstrom im Puffer 132 und der schmalbandige Videodatenstrom im Puffer 131 der Set-Top-Box gespeichert werden, weist der Puffer 131 eine Speichergröße von beispielsweise 3 Megabit auf, während der Puffer 132 beispielsweise eine Speicherkapazität von 50 Megabit besitzt. Aus diesem Grunde kann der schmalbandige Videodatenstrom schneller als der breitbandige Videodatenstrom zum Fernsehempfänger 160 übertragen werden, da Videodaten aus dem Puffer 131 schneller als aus dem Puffer 132 ausgelesen werden können.
Sobald der Nutzer an der Set-Top-Box 120 einen Umschaltbefehl eingegeben hat, fordert der Mikroprozessor
155 den Multicast-Replikationspunkt 90 auf, beispielsweise sowohl den schmalbandigen als auch den breitbandigen Videodatenstrom des Programms 2 über die VDSL-Leitung zur Set-Top-Box 120 zu übertragen. Gleichzeitig wird die Übertragung des Programms 1 zur Set-Top-Box unterbrochen. Wie bereits erwähnt, werden die Daten des breitbandigen Videodatenstroms im Puffer 132 gespeichert, während Daten des schmalbandigen Videodatenstroms im Puffer 131 gespeichert werden. Da der Mikroprozessor 155 die zeitliche Position der Vollbilder in dem schmalbandigen und breitbandigen Videodatenstrom sowie den genauen Umschaltzeitpunkt kennt, kann er den Videodatenstrom auswählen, der als nächstes ein Vollbild enthält. In der
Regel wird dies der schmalbandige Videodatenstrom sein, da dieser häufiger Vollbilder überträgt als der breitbandige Videodatenstrom. Im vorliegenden Beispiel erkennt der Mikroprozessor 155, dass der schmalbandige Videodatenstrom als nächstes ein Vollbild überträgt. Wenn zumindest die das Vollbild darstellenden Videodaten im Puffer 131 gespeichert sind, veranlasst der Mikroprozessor 155, Daten dem Dekodierer 141 zu übergeben. Die dekodierten Daten werden dann über dem Umschalter 150 am Fernsehempfänger 160 dargestellt. Die Dauer der Umschaltlücke kann somit deutlich reduziert werden, da die Übertragung des zweiten Programms nicht erst mit dem ersten Vollbild im breitbandigen Videodatenstroms, welches später übetragen wird, sondern bereits früher mit der Übertragung des ersten Vollbildes des schmalbandigen Videodatenstroms erfolgen kann. Der Mikroprozessor 155 ist derart programmiert, dass am Fernsehempfänger 160 das hochauflösende Bild dargestellt wird, sobald der Puffer 132 und der Puffer 131 jeweils ein Vollbild speichern, welche den gleichen Programmausschnitt darstellen. In diesem Moment werden die Videodaten des Puffers 132 im Dekodierer 142 dekodiert und über den Umschalter 150 anstelle des schmalbandigen Videodatenstroms dem Fernsehempfänger 160 übergeben.
Der Mikroprozessor 155 kann derart programmiert sein, dass er die Übertragung des schmalbandigen Videodatenstroms vom Multicast-Replikationspunkt 90 zur Set-Top-Box 120 unterbricht, sobald der dekodierte breitbandige Videodatenstrom am Fernsehempfänger 160 dargestellt wird.
In Fig. 2 ist der UmsehaltVorgang von Programm 1 auf Programm 2 und insbesondere der UmsehaltVorgang vom schmalbandigen Videodatenstrom auf den breitbandigen Videodatenstrom graphisch dargestellt. Der breitbandige
Videodatenstrom ist mit 180 gekennzeichnet, während der schmalbandige Videodatenstrom mit 181 gekennzeichnet ist. Wie in Fig. 2 dargestellt, wird zunächst am Fernsehempfänger 160 das Programm 1 dargestellt. Zum Zeitpunkt Tl wird ein Umschaltbefehl an der Set-Top-Box
120 erkannt, woraufhin die Darstellung des Programms 1 am Fernsehempfänger 160 beendet wird. Zum Zeitpunkt Tl fordert der Mikroprozessor 155 den Multicast-Replikationspunkt 90 auf, sowohl den breitbandigen als auch den schmalbandigen Videodatenstrom des Programms 2 zu übertragen. Im dargestellten Beispiel laufen nun im Puffer 132 teilweise die Videodaten des P2 -Frames ein, während in den Puffer 131 die ersten Daten des Il-Frames des schmalbandigen Videodatenstroms 181 einlaufen. Zum Zeitpunkt T2 ist erstmalig ein Vollbild, nämlich der I-Frame 12, vollständig im Puffer 131 gespeichert. Dieses Vollbild könnte bereits als Standbild des Programms 2 am Fernsehempfänger 160 dargestellt werden. Um jedoch das Programm 2 mit Bewegt- Bildern zu beginnen, müssen noch weitere Daten in den Puffer 131 einlaufen, die zumindest teilweise das nächste Differenzbild P3 darstellen. Dies sei zum Zeitpunkt T3 der Fall, da zu diesem Zeitpunkt das folgende Differenzbild P3 zumindest teilweise im Speicher 131 vorliegt. Nunmehr können die Daten des Puffers 131 dem Dekodierer 141 übergeben werden, so dass der dekodierte schmalbandige
Videodatenstrom über den Schalter 150 als Bewegt-Bild am Fernsehempfänger 160 wiedergegeben werden kann. Mit anderen Worten beginnt die Bewegt-Bild- Darstellung des Programms 2 zum Zeitpunkt T3. Eine Standbildwiedergabe des Programms 2 könnte, wie gesagt, bereits zum Zeitpunkt T2 erfolgen. Wie aus Fig. 2 ersichtlich, wird, zum Zeitpunkt T4 erstmals ein Vollbild 16 des breitbandigen Videodatenstroms vollständig im Puffer 132 gespeichert. Allerdings kann in diesem Fall noch nicht auf den breitbandigen Videodatenstrom umgeschaltet werden, da das gleiche Vollbild 16 des schmalbandigen Videodatenstroms noch nicht im Speicher 131 vorliegt. Erst zum Zeitpunkt T5 liegt auch im Speicher 131
das Vollbild 16 des schmalbandigen Videodatenstroms vor. Zum Zeitpunkt T6 befinden sich im Pufferspeicher 132 alle Videodaten des Vollbildes 16 und zusätzliche Daten zumindest des nachfolgenden Differenzbildes P7. Auch im Puffer 131 befinden sich alle Daten des Vollbildes 16 und zumindest teilweise Daten des Differenzbildes P7 des schmalbandigen Videodatenstroms. Nunmehr kann eine Umschaltung vom schmalbandigen Videodatenstrom auf den breitbandigen Videodatenstrom störungsfrei vorgenommen werden. Hierzu werden die im Puffer 132 abgelegten Daten dem Dekodierer 142 gegeben. Die dekodierten Videodaten des breitbandigen Videodatenstroms werden im Dekodierer 142 über den Umschalter 150 dem Fernsehempfangsgerät übergeben und dort wiedergegeben.
Um die Umschaltlücke beim Umschalten von einem Programm auf ein anderes Programm weiter verkürzen zu können, ist die Set-Top-Box 120 derart ausgebildet, dass sie bereits vor der eigentlichen der Eingabe oder Aktivierung eines Umschaltbefehls die Übertragung eines erwarteten Programms von der Set-Top-Box 120 vom Multicast-Replikationspunkt 90 anfordert .
Der Mikroprozessor 155 der Set-Top-Box 120 kann derart implementiert sein, dass er das Umschaltverhalten des
Nutzers überwacht und lernt. Angenommen sei beispielsweise, dass der Mikroprozessor 155 erkannt hat, dass der Nutzer in regelmäßigen Abständen zwischen dem ersten und zweiten Programm hin und her wechselt. Weiterhin sei angenommen, dass der Nutzer vor Kurzem das Programm A angewählt hat und
Programm A am Fernsehempfänger 160 dargestellt wird. Das nun folgende Umschaltverhalten ist graphisch in Fig. 3 dargestellt. In Fig. 3 kennzeichnen Kleinbuchstaben einen schmalbandigen Videodatenstrom bzw. eine Bildwiedergabe mit niedriger Qualität. Großbuchstaben kennzeichnen einen breitbandiger Videodatenstrom bzw. eine hochauflösende Bildwiedergabe .
Fig. 3 zeigt zwei graphische Darstellungen, eine die den Bildinhalt am Fernsehempfänger 160 zeigt und eine graphische Darstellung, die die Bandbreite auf der VDSL- Leitung zwischen dem Multicast-Replikationspunkt 90 und der Set-Top-Box 120 wiedergibt. Zunächst wird nur der breitbandige Videodatenstrom des Programms A zur Set-Top- Box 120 übertragen und das dazugehörende Programm A auf dem Fernsehempfänger 160 dargestellt. Das Programm A wird beispielsweise von der Sendeanstalt 20 ausgestrahlt, während das Programm B von der Sendeanstalt 21 bereitgestellt wird. Weiterhin sei angenommen, dass die Kodiereinrichtung 31 das Programm B über einen schmalbandigen und einen breitbandigen Videodatenstrom überträgt, wie dies zuvor beschrieben worden ist. Aufgrund des gelernten Umschaltverhaltens des Nutzers oder durch die Eingabe des Buchstaben "B" an der Set-Top-Box 120 fordert der Mikroprozessor 155 zu einem Zeitpunkt den Multicast- Replikationspunkt 90 auf, zusätzlich zum breitbandigen Videodatenstrom des Programms A den schmalbandigen
Videodatenstrom "b" des Programms B zu übertragen. Die gleichzeitige Übertragung des schmalbandigen Videodatenstroms "b" des Programms B und des breitbandigen Videodatenstroms "A" des Programms A ist in der unteren Darstellung der Fig. 3 wiedergegeben. Zu einem späteren Zeitpunkt folgt die Bestätigung des tatsächlichen Umschaltbefehls, der in Fig. 3 mit OK gekennzeichnet ist. Daraufhin fordert der Mikroprozessor 155 den Multicast- Replikationspunkt 90 an, neben dem schmalbandigen Videodatenstrom "b" auch den breitbandigen Videodatenstrom
"B" des Programms B zu übertragen und die Übertragung des Programms A zu beenden. Dieser Sachverhalt ist in Fig. 3 mit einem leeren Bildinhalt dargestellt. Da bereits vor dem eigentlichen Umschaltvorgang der Mikroprozessor 155 die Übertragung des schmalbandigen Videodatenstroms "b" des Programms B angefordert hat, ist davon auszugehen, dass sehr schnell ein Vollbild des schmalbandigen
Videodatenstrom im Puffer 131 abgelegt wird, so dass ohne große Zeitverzögerung das Programm B, wenn auch in minderer Qualität, am Fernsehempfänger 160 dargestellt werden kann. Das Umschalten von schmalbandigen Videodatenstrom "b" auf den breitbandigen Videodatenstrom "B" des zweiten Programms B erfolgt in der oben beschriebenen Art und Weise und ist in Fig. 3 noch einmal bildlich dargestellt.
Gemäß einer Ausführungsvariante wird die Übertragung des schmalbandigen Videodatenstroms "b" zur Set-Top-Box 120 beendet, sobald der breitbandige Videodatenstrom "B" in dekodierter Form über die Umschalteinrichtung 150 zum Fernsehempfänger 160 übertragen wird.
Ein alternatives Verfahren zur Reduzierung der Umschaltlücke ist in Fig. 4 dargestellt.
Angenommen sei nun, dass der Nutzer mittels eines dreistelligen Umschaltbefehl das Programm D an der Set-Top- Box 120 auswählen möchte. Weiterhin sei angenommen, dass in diesem Fall alle notwendigen Programme A, B, C und D von einer entsprechenden Kodiereinrichtung jeweils über einen schmalbandigen und breitbandigen Videodatenstrom zum Multicast-Replikationspunkt 90 übertragen werden.
Fig. 4 zeigt den UmsehaltVorgang sowie die Übertragung der jeweiligen Videodatenströme über die VDSL-Leitung zur Set- Top-Box 120. Zunächst sei angenommen, dass nur der breitbandige Videodatenstrom des Programms A zur Set-Top- Box 120 übertragen wird (siehe Bandbreitendiagramm) und das dazugehörende Programm A am Fernsehempfänger 160 dargestellt wird (siehe Bildinhaltsdiagramm) . Nunmehr gibt der Nutzer die erste Stelle des dreistelligen Umschaltbefehls, beispielsweise eine 1 an der Set-Top-Box 120 ein, welche dem Programm B entspricht. Der
Mikroprozessor 155 interpretiert die Eingabe der ersten Ziffer als möglichen Umschaltbefehl auf das Programm B und
fordert daraufhin die Übertragung des schraalbandigen Videodatenstroms "b" des Programms B vom Multicast- Replikationspunkt 90 an. Nach wie vor wird aber das Programm A am Fernsehempfänger 160 übertragen. Nunmehr gibt der Nutzer die zweite Stelle des dreistelligen Umschaltbefehls, z. B. die Ziffer 2, ein. Der Mikroprozessor 155 interpretiert den zweistelligen Eingabewert "12" als möglichen Umschaltbefehl auf das Programm C. Daraufhin fordert der Mikroprozessor 155 den Multicast-Replikationspunkt 90 an, den schmalbandigen Videodatenstrom des Programms C zu übertragen und die Übertragung des schmalbandigen Videodatenstroms des Programms B zu unterbrechen. Nach wie vor wird das Programm A am Fernsehempfänger 160 übertragen. Nunmehr gibt der Nutzer die letzte Stelle des dreistelligen Umschaltbefehls, z. B. die Ziffer 3, ein. Der Mikroprozessor 155 interpretiert den dreistelligen Eingabewert "123" als Umschaltbefehl auf das Programm D. Daraufhin fordert der Mikroprozessor 155 den Multicast-Replikationspunkt 90 an, den schmalbandigen Videodatenstrom des Programms d zu übertragen und die Übertragung des schmalbandigen Videodatenstroms des Programms C zu unterbrechen. Nach wie vor wird jedoch das Programm A am Fernsehempfänger 160 dargestellt (siehe Bildinhaltsdiagramm) . Schließlich bestätigt der Nutzer durch Eingabe des Befehls "OK" seine Programmwahl D. Daraufhin fordert die Set-Top-Box 120 die Übertragung des breitbandigen Videodatenstroms des Programms D an und beendet die Übertragung des Programms A am Fernsehempfangsgerät 160. Da der schmalbandige Videodatenstrom des gewünschten Programms D bereits während der Wiedergabe des Programms A in der Set-Top-Box 120 gespeichert worden ist, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Zeitpunkt der Bestätigung des Umschaltbefehls oder kurze Zeit danach ein Vollbild des schmalbandigen Videodatenstroms in der Set-Top-Box 120 vorliegen, um am Fernsehempfänger 160 dargestellt werden zu können.
Ein Umschalten vom schmalbandigen Videodatenstrom auf den breitbandigen Videodatenstrom erfolgt in der Art und Weise, die hinsichtlich des dritten Ausführungsbeispiels beschrieben wurde.
Eine vorteilhafte Maßnahme sieht vor, dass nach der Bestätigung des Umschaltbefehls die Set-Top-Box 120 wiederum die Übertragung des schmalbandigen Videodatenstroms des Programms A anfordert (siehe Bandbreitendiagramm in Fig. 4) . In diesem Fall kennt der Mikroprozessor 155 das Umschaltverhalten des Nutzers und erwartet, dass der Nutzer zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu Programm A wechseln möchte.
Der Fachmann erkennt, dass die beiden dargestellten Ausführungsbeispiele lediglich zwei Möglichkeiten darstellen, eine Umschaltlücke beim Wechseln von einem Programm zu einem anderen Programm durch Berücksichtigung des Umschaltverhaltens eines Nutzers zu minimieren. Andere Umschaltprozeduren können die Tageszeit berücksichtigen.
Beispielsweise kann die Set-Top-Box 120 derart programmiert sein, dass sie beispielsweise zwischen 17. oo und 18. oo Uhr neben dem breitbandigen Videodatenstrom des Programms A gleichzeitig den schmalbandigen Videodatenstrom eines Programms B anfordert, zu dem der Nutzer erwartungsgemäß umschalten wird. Hieraus wird ersichtlich, dass es im Rahmen der Erfindung beliebige verschiedene Umschaltvorgänge gibt, die die Set-Top-Box 120 automatisch berücksichtigen kann. Wichtig ist lediglich, dass neben dem aktuell dargestellten Programm bereits ein schmalbandiger
Videodatenstrom eines zukünftig darzustellenden Programms vom Multicast-Replikationspunkt 90 zur Set-Top-Box übertragen wird.
Um die verfügbare Bandbreite der
Teilnehmeranschlussleitung, im vorliegenden Beispiel beispielsweise die VDSL-Leitung zwischen dem Multicast-
Replikationspunkt 90 und der Set-Top-Box 120 effizient ausnutzen zu können, wird die Verkehrslast über diese Leitung ermittelt. Hierzu kann eine beim Teilnehmer aufgestellte Einrichtung, beispielsweise eine Netzzugangseinrichtung, die Verkehrslast berechnen. In
Abhängigkeit von der Verkehrslast kann dann die Übertragung schmalbandiger und/oder breitbandiger Videodatenströme eines oder mehrerer Programme angefordert oder beendet werden .
Bei einem möglichen Szenario sind beispielsweise zwei Fernsehempfänger über zwei parallel angeschlossene Set-Top- Boxen mit der VDSL-Leitung verbunden. Wird eine aktuelle verfügbare Bandbreite ermittelt, die die Übertragung eines breitbandigen und schmalbandigen Videodatenstroms über die VDSL-Leitung ermöglicht, so kann an einem Fernsehempfänger ein hochauflösendes Bild dargestellt werden, während am anderen Fernsehempfänger lediglich ein Bild mit schlechterer Qualität dargestellt werden kann. In Abhängigkeit von der ermittelten verfügbaren Bandbreite der
VDSL-Leitung können während des Betriebs neue Videodatenströme vom Multicast-Replikationspunkt 90 angefordert oder die Übertragung von Videodatenströme gezielt unterbrochen werden. So kann die Qualität eines aktuell am Fernsehempfänger 160 dargestellten Programms vorübergehend mit niedriger Qualität dargestellt werden, wenn Dienste mit einer höheren Priorität über die VDSL- Leitung übertragen werden müssen.
Um einen weichen Übergang beim Umschalten von einem
Programm auf ein anderes Programm oder von einem schmalbandigen Videodatenstrom auf einen breitbandigen Videodatenstrom und umgekehrt zu erreichen, können allgemein bekannte Überblendtechniken verwendet werden. Denkbar ist auch, dass der am Fernsehempfänger 160 benutzte Bildbereich verkleinert wird, wenn schmalbandige Videodatenströme dargestellt werden sollen. Auch die
Verwendung von Grauschleiern beim Wechseln von Bildern durch gezieltes Überlagern zweier Bilder kann Anwendung finden.
Weiterhin ist denkbar, dass die Übertragung eines Programms über parallele Videodatenströme auch vom Inhalt der zu übertragenden Programme oder in Abhängigkeit von der Sendeanstalt aktiviert oder deaktiviert werden kann. Die Kodiereinrichtungen 30, 31 und 32 werden dann beispielsweise von einer zentralen Steuereinrichtung entsprechend angesteuert, um entweder mehrere parallele, unterschiedlich kodierte Videodatenströme zu erzeugen oder lediglich einen Videodatenstrom, der die Videosignale des Programms überträgt .
Auch wenn in den vorgenannten Ausführungsbeispielen erläutert wurde, dass die Set-Top-Box 120 eine Übertragung von Videodatenströmen oder die Unterbrechung der Übertragung von Videodatenströmen beim Multicast- Replikationspunkt 90 anfordert, heißt dies nicht zwingendermaßen, dass alle für die Set-Top-Box 120 bereitgestellten Videodatenströme am Multicast- Replikationspunkt 90 vorliegen. Da das IP-Verteilernetz 60 eine hierarchische Struktur von Multicast - Replikationspunkten aufweisen kann, können die angeforderten Videodatenströme auch in übergeordneten Multicast -Replikationspunkten zwischengespeichert werden. In diesem Fall sendet der Multicast-Replikationspunkt 90 entsprechende Anforderungsbefehle an die übergeordneten Multicast -Replikationspunkte .
Bezuqszeichenliste zur Fig. 1
10 Datenübertragungssystem
20 Sendeanstalt
21 Sendeanstalt
22 Sendeanstalt
30 Kodiereinrichtung
31 Kodiereinrichtung
32 Kodiereinrichtung
40 Puffer
41 Puffer
42 Puffer
43 Puffer
44 Puffer
45 Puffer
50 Einspeiseserver
51 Einspeiseserver
52 Einspeiseserver 60 IP-Verteilernetz
70 Multicast-Replikationspunkt
80 Fernsehempfänger
90 Multicast-Replikationspunkt
100 Set-Top-Box
110 Fernsehempfänger
120 Set-Top-Box
130 Empfangspuffer
131 Empfangspuffer
132 Empfangspuffer
140 Dekodierer
141 Dekodierer
142 Dekodierer
150 Umschalteinrichtung
155 Mikroprozessor
160 Fernsehempfänger
170 Mischer