VERFAHREN ZUR GEWINNUNG VON 5-HALOGENLÄVULINSÄURE-ALKYLESTERN
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von 5-
Bromlävulinsäuremethylester aus einem durch Bromierung von Lävulinsäure oder Lävulinsäuremethylester erzeugten, 5-Bromlävulinsäuremethylester enthaltenden Bromierungsgemisch sowie von 5-Chlorlävulinsäurealkylestern.
Bei der Bromierung von Lävulinsäure mit einem Moläquivalent Brom in
Methanol erhält man
1. 3-Bromlävulisäuremethylester
2. 5-Bromlävulinsäuremethylester 3. 3,5-Dibromlävulinsäuremethylester
und in Folge des Verbrauchs an weiteren Bromäquivalenten für die Bildung des 3,5-Dibromlävulinsäuremethylesters aus (1) und/oder (2)
4. den nicht bromierten Lävulinsäuremethylester.
Das Mengenverhältnis der Produkte innerhalb des Bromierungsgemisches verhält sich dabei etwa wie (1):(2):(3):(4) = 28:56:8:8, wobei je nach Reaktionsbedingungen geringfügige Schwankungen auftreten können. Im allgemei- nen läßt sich jedoch die Selektivität bei der Bildung der Bromierungsprodukte, etwa zugunsten des 5-Bromlävulinsäuremethylesters, nicht entscheidend verändern. Ungefähr zum gleichen Ergebnis gelangt man, wenn man anstelle von Lävulinsäure den Lävulinsäuremethylester (4) in Methanol mit einem Äquivalent Brom umsetzt.
Bei der Gewinnung von 5-Bromlävulinsäuremethylester ist man daher auf das genannte Bromierungsgemisch angewiesen. Nach dem Stand der Technik sind mehrere Verfahren zur Isolierung des 5-BromlävulinsäuremethyIesters aus dem Gemisch bekannt.
In der Veröffentlichung von S.F. McDonald in Can. J. Chem. 1974, 52, 3257 - 23258 wird ein Verfahren angegeben, bei welchem die genannte Bromverbindung durch zweifache fraktionierte Destillation unter Hochvakuum aus dem Bromierungsgemisch gewonnen wird. Der 5-Bromlävulinsäuremethylester wird auf diese Weise in einer Ausbeute von 30%, bezogen auf das Ausgangsprodukt Lävulinsäure, und mit einer Verunreinigung von ca. 2 % 3,5-Dibrom- lävulinsäuremethylester gewonnen.
Um eine säurekatalytische Änderung des Isomerenverhältnisses zu vermei- den, sollte die Destillation zügig verlaufen und die thermische Belastung des
Bromierungsgemisches möglichst gering gehalten werden. Problematisch wirkt sich eine höhere thermische Belastung insbesondere dann aus, wenn Spuren von Bromwasserstoff vorhanden sind, durch welche eine nachteilige Änderung der Ausbeute zu Ungunsten des 5-Bromlävulinsäuremethylesters erfolgt. Die Praxis hat auch gezeigt, daß die bei der Destillation gewonnene
Menge des 5-Bromlävulinsäuremethylesters bei Anwesenheit bereits geringer Mengen von 3,5-Dibromlävulinsäuremethylester erheblich geringer ausfällt.
Das dargelegte Verfahren erfüllt die Voraussetzungen für eine schonende Gewinnung des gewünschten Esters verbunden mit optimaler Ausbeute nur mangelhaft, da die zweifache Fraktionierung einen vergleichsweise hohen Zeitaufwand verursacht mit der Folge einer hohen thermischen Belastung des Destillationsgutes. Wird zudem der für die Destillation benötigte Druckbereich nicht innerhalb kurzer Zeitspannen erreicht, verlängert sich die Destillations- dauer und damit die thermische Belastung des Bromierungsgemisches auch hierdurch.
Darüber hinaus ist insbesondere als Nachteil anzusehen, daß die Trennung der Bromierungsprodukte durch Destillation bei vorliegendem Verfahren ins- gesamt sehr aufwendig ist, da hierfür eine zweifache Fraktionierung mittels einer vakuumummantelten Vigreux-Kolonne erforderlich ist. Wegen des hohen technischen Aufwandes scheidet dieses Verfahren für eine großtechnische Anwendung daher aus.
In einer Veröffentlichung von H.-J. Ha, S.-K- Lee, Y.-J. Ha, J.W. Park in Synth. Comm. 1994, 24(18), 2557 - 2562 wird ein Verfahren zur Gewinnung von 5- Bromlävulinsäuremethylester genannt, bei welchem der gewünschte Ester mittels Säulenchromatographie aus dem Bromierungsgemisch gewonnen wird. Mit diesem Verfahren sind in nachteiliger Weise jedoch hohe Kosten verbunden, für eine technische Anwendung kommt eine Reinigung durch Flüssigkeitschromatographie daher nicht in Frage.
Hinsichtlich der Verwendung von 5-Bromlävulinsäuremethylester sind im Stand der Technik auch Verfahren zur Herstellung von 5-Aminolävulinsäure- hydrochlorid anzuführen.
Nach der US 5 907 058 ist ein Verfahren bekannt bei welchem 5-Amino- lävulinsäurehydrochlorid durch Umsetzen von 5-Bromlävulinsäuremethylester mit Natriumdiformylamid in wasserfreiem Acetonitril zu 5-Diformylamino- lävulinsäuremethylester und anschließende saure Hydrolyse des entstandenen 5-Diformylaminolävulinsäuremethylesters hergestellt wird.
In der Z. Naturforsch. 1986, 41b, 1593 - 1594 wird von E. Benedikt und H.-P. Kost ein Verfahren offenbart, das durch folgende Schritte gekennzeichnet ist:
Umsetzen von 5-BromIävulinsäuremethylester mit Kaliumphthalimid in Dime- thylformamid zu 5-Phthalimidolävulinsäuremethylester und anschließend saure Hydrolyse des entstandenen 5-Phthalimidolävulinsäuremethylesters.
Schließlich ist auch noch von H.-J. Ha, S.-K- Lee, Y.-J. Ha, J.W. Park in oben bereits genannter Veröffentlichung ein Verfahren zur Herstellung von 5-Amino- lävulinsäuremethylester angegeben. Dieses Verfahren geht von 5-Bromlävulin- säuremethylester aus, der durch Bromierung von Lävulinsäure gewonnen wurde und sieht folgende Verfahrensschritte vor: Umsetzen von 5-Bromlävulinsäuremethylester mit Natriumazid in Dimethyl- formamid zu 5-Azidolävulinsäuremethylester und anschließend katalytische Hydrierung und anschließende Esterhydrolyse des entstandenen 5- Aminolävulinsäuremethylesterhydrochlorids.
Nachteil dieser Verfahren ist, daß sie den Ausgangsstoff in großer Reinheit erfordern. Der hiermit verbundene hohe technische Aufwand und die hohen Kosten für die Herstellung dieses Produkts führen daher dazu, daß eine großtechnische Produktion von 5-Aminolävulinsäurehydrochlorid, wie oben ausgeführt, bisher nicht rentabel ist.
Vor diesem Hintergrund hat sich die Erfindung nach Anspruch 1 die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zur Gewinnung von 5-Bromlävulinsäuremethylester anzugeben, das die genannten Nachteile vermeidet, die Gewinnung der ge- nannten Substanz in hochreiner Form und mittels schonender Abläufe ermöglicht, einfache Abläufe aufweist, dementsprechend für eine großtechnische Anwendung geeignet ist und zu einer kostengünstigen Herstellung der genannten Substanz führt und somit die Voraussetzung für eine kostengünstige Herstellung von 5-Aminolävulinsäuremethylesterhydrochlorid und 5- Aminolävulinsäurehydrochlorid schafft. Darüber hinaus schließt das vorgeschlagene Verfahren auch ein Recycling der entstehenden unerwünschten Nebenprodukte ein.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gelöst, das folgen- de Verfahrensschritte vorsieht:
Lösen des Bromierungsgemischs in einem organischen Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch
Kühlen der Lösung auf Tieftemperaturen, vorzugsweise Temperaturen kleiner minus 20 °C, insbesondere aus dem Temperaturintervall -20° bis
-40°
Auskristallisation des 5-Bromlävulinsäuremethylesters aus der Lösung Isolierung des kristallinen 5-Bromlävulinsäuremethylesters durch Ablassen der Lösung mit dem restlichem Bromierungsgemisch.
Das vorgeschlagene Verfahren geht von bekannten Verfahren zur Herstellung von 5-Bromlävulinsäuremethylester aus, bei welchen durch Bromierung von Lävulinsäure oder Lävulinsäuremethylester ein Gemisch aus 3-Bromlävulin- säuremethylester, 5-Bromlävulinsäuremethylester, 3,5-Dibromlävulinsäure- methylester und Lävulinsäuremethylester entsteht.
Zur Isolierung des 5-Bromlävulinsäuremethylesters aus dem Gemisch gemäß vorliegender Erfindung wird dieses zunächst in einem organischen Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch gelöst und in dem anschließenden Verfah- rensschritt herunter gekühlt. Dabei sind Temperaturen im Bereich von minus
20°C bis minus 40°C einzuhalten. Hierbei kristallisiert der 5-Bromlävulin- säuremethylester in Form von farblosen Nadeln oder Plättchen aus, während die anderen Bestandteile des Bromierungsgemisches in Lösung verbleiben. Zur Trennung des kristallisierten Esters vom restlichen Bromierungsgemisch wird die verbliebene Lösung einfach abgelassen.
Der Erfindung liegt die wesentliche Erkenntnis zugrunde, daß die einzelnen Bestandteile des Bromierungsgemisches in Lösung ein völlig verschiedenes Kristallisationsverhalten zeigen. Dieses Verhalten hat sich als extrem selektiv erwiesen, wobei im angegeben Temperaturbereich von minus 20° C bis minus
40° C nur 5-Bromlävulinsäuremethylester auskristallisiert. Durch Abkühlen des Gemischs auf diese Temperaturen ist somit sichergestellt, daß nur die genannte Bromverbindung ausfällt. Das vorgeschlagene Verfahren weist eine Ausbeute von 35% - 38% in Bezug auf die Ausgangsmenge an Lävulinsäure auf, wobei das erzeugte Bromprodukt eine hohe Reinheit von 99% besitzt.
Verunreinigungen bestehen nach Isolierung des 5-Bromlävulinsäuremethyl- esters aus Lävulinsäuremethylester und 3-Bromlävulinsäuremethylester. Diese beiden Verbindungen stören auf dem weiteren Syntheseweg nicht, während der nach dem Verfahren von McDonald (siehe vorne) gewonnene 5- Brom-Iävulinsäuremethylester als Verunreinigung 3,5-
Dibromlävulinsäuremethyl-ester enthält. Diese Verbindung beeinträchtigt den weiteren Reaktionsverlauf extrem unvorteilhaft und macht aufwendige Reinigungsverfahren des Endprodukts notwendig!
Der Herstellungsprozess gemäß vorliegender Erfindung ist als außerordentlich schonend zu bezeichnen, da durch den Kristallisationsvorgang das Bromierungsgemisch und der zu isolierende Ester keinerlei thermischen Belastungen ausgesetzt wird. Die Gefahr einer säurekatalytischen Änderung des Isomerenverhältnisses ist in vorteilhafter Weise daher ausgeschlossen. Ein wesent- licher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahren besteht auch in dessen ex-
trem einfachen Abläufen bei der Gewinnung des 5-Bromlävulinsäure- methylesters, die dementsprechend zügig durchführbar sind. Die genannten Verfahrensschritte sind dabei nicht nur im Labor, sondern gleichermaßen auch in großtechnischen Anlagen umsetzbar. Dabei sind die Kosten für die verfahrenstechnischen Anlagen, relativ zur produzierten Menge des Esters, und die bei der Produktion anfallenden Herstellungskosten ungleich geringer als die entsprechenden Kosten bei den Verfahren nach dem Stand der Technik mit einer flüssigkeitschromatischen Aufarbeitung bzw. einer fraktionierenden Destillation im Hochvakuum.
Als Lösungsmittel zur Durchführung der selektiven Kristallisation eignen sich zahlreiche organische Lösungsmittel oder deren Gemische. Gemäß vorliegender Erfindung werden empfohlen
die Lösungsmittel
Ethanol 2-Propanol Diisopropylether
oder die Lösungsmittelgemische
Diethylether plus niedrig oder höher siedende Petroleumbenzinfraktionen t-Butylmethylether plus Petroleumbenzin Diethylether plus Cyclohexan - t-Butylmethylether plus Cyclohexan.
Bei den durchgeführten Laboruntersuchungen haben sich Mischungen aus Petroleumbenzin mit einer Siedetemperatur von 30 - 50 °C und Diethylether oder t-Butylmethylether im Verhältnis 1 : 1 gut bewährt. Die für die Durchfüh- rung des Verfahrens benötigten Lösungsmittelmengen sind vergleichsweise gering.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens kommt bei dem Problem der Entsorgung von anfallenden Nebenprodukten zum Tragen. Gemäß einem Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, das nach der Auskristallisation
des 5-BromIävulinsäuremethylesters verbleibende restliche Bromierungsgemisch wieder aufzubereiten. Dieses restliche Gemisch enthält
1. 3-Bromlävulisäuremethylester 2. Reste an 5-Bromlävulinsäuremethylester
3. 3,5-Dibromlävulinsäuremethylester
4. und Lävulinsäuremethylester.
Hiervon lassen sich die Produkte 1. - 3. durch katalytische Hydrierung mit Wasserstoff in Lävulinsäuremethylester überführen. Dazu wird das Gemisch in
Methanol gelöst und in Gegenwart eines Hydrierkatalysators mit Wasserstoff bei einem Druck von 20 bar reduziert.
Der auf diese Weise zurückgewonnene Lävulinsäuremethylester kann dann wieder als Ausgangsprodukt bei der Herstellung des genannten Bromierungsgemisches verwendet werden. Hierzu wird der Lävulinsäuremethylester in Methanol gelöst und wie bei der oben beschriebenen Bromierung von Lävulinsäure mit elementarem Brom in das Bromierungsgemisch umgesetzt. Dabei liefert diese Umsetzung etwa das gleiche Isomerengemisch wie bei der Bro- mierung von Lävulinsäure. Insbesondere enthält das Gemisch 5-Bromlävulin- säuremethylester in einer hohen Konzentration, es kann somit mit Vorteil als Ausgangsprodukt für das erfindungsgemäße Verfahren zur Isolation des genannten Esters genutzt werden.
Als Katalysator wird gemäß vorliegender Erfindung Palladium auf Aktivkohle vorgeschlagen. Der Vorteil dieses Katalysators liegt darin, daß er nach der Hydrierung wieder regeneriert werden kann.
Bei der Hydrierung des restlichen Bromierungsgemisches fällt als einziges Nebenprodukt Bromwasserstoff an. Dieses Produkt kann problemlos entsorgt werden, wenn es mittels Natriumhydrogencarbonat in Kohlendioxid, Wasser und Natriumbromid überführt wird. Die vorliegende Erfindung sieht dement- sprechende Verfahrensschritte vor. Eine kostenintensive und/oder umweltbelastende Entsorgung von Nebenprodukten entfällt bei der Gewinnung von 5-
Bromlävulinsäuremethylester nach dem erfindungsgemäßen Verfahren daher gänzlich.
Eine kostengünstige Herstellung von 5-Bromlävulinsäuremethylester gemäß vorliegender Erfindung eröffnet weitreichende Verwendungsmöglichkeiten des genannten Esters. Erfindungsgemäß ist insbesondere eine Verwendung zur Herstellung von 5-Aminolävulinsäuremethylesterhydrochlorid und daraus 5- Aminolävulinsäurehydrochlorid vorgesehen. Die zuletzt genannte Verbindung wird sowohl zur Krebsdiagnose als auch zur Therapie von Karzinomen, insbe- sondere Harnblasenkarzinomen, eingesetzt. Darüber hinaus findet 5-
Aminolävulinsäurehydrochlorid auch Anwendung als Herbizid mit breitem Wirkungsspektrum. Da diese Substanz in der Natur selbst vorkommt, besitzt das Herbizid die vorteilhafte Eigenschaft, biologisch abbaubar zu sein und keine unnatürlichen und problematischen Metaboliten zu liefern.
Bisher scheiterte eine großtechnische Herstellung von 5-Aminolävulinsäure- hydrochlorid, trotz intensiver Bemühungen, an den hohen Kosten für die Herstellung des Ausgangsproduktes. Bis heute wird diese Substanz daher nur in kleineren Mengen hergestellt mit der nachteiligen Folge hoher Preise. Ein Gramm der Substanz kostet derzeit im Chemiekalienhandel etwa 60 - 130
DM und in medizinischer Qualität etwa 150 DM. Eine breite Anwendung von 5-Aminolävulinsäurehydrochlorid in der Landwirtschaft ist bei den derzeit gültigen Preisen ausgeschlossen.
Die kostengünstige Gewinnung von 5-Bromlävulinsäuremethylester gemäß vorliegendem Verfahren schafft somit die Voraussetzungen für eine großtechnische Herstellung von 5-AminolävuIinsäurehydrochlorid. Die erfindungsgemäße Verwendung des nach vorgeschlagenem Verfahren gewonnenen 5- Bromlävulinsäuremethylesters zur Herstellung von 5-Aminolävulinsäure- hydrochlorid schließt auch eine Verwendung in den im Stand der Technik genannten Verfahren ein.
Bei der Verwendung von 5-Bromlävulinsäuremethylester zur Herstellung von 5-Aminolävulinsäurehydrochlorid ist erfindungsgemäß insbesondere vorgese- hen, daß sich an letzten Verfahrensschritt zur Gewinnung des 5-Bromlävulin-
säuremethylesters der erste Verfahrensschritt zur Herstellung von 5-Amino- lävulinsäurehydrochlorid ohne Wechsel des Reaktionsgefäßes anschließt.
Bei der üblichen Synthese von 5-Aminolävulinsäurehydrochlorid liegt 5-Brom- lävulinsäuremethylester in der flüssigen Phase vor. In dieser Form weist es stark tränen- und hautreizende Eigenschaften auf, jeglicher Kontakt mit der Substanz ist daher zu vermeiden. Die kristalline Form des Bromierungspro- dukts hingegen besitzt weit weniger Reizeigenschaften. Beläßt man das Produkt nach dessen Auskristallisation zudem im Reaktionsgefäß zur Durchfüh- rung der Folgeverfahren wird ein Kontakt mit Personen a priori vermieden, die
Gefahr von Augen- und Hautreizungen ist damit gänzlich ausgeschlossen.
Durch den vorgeschlagenen Ablauf wird auch noch ein weiterer Vorteil erzielt, der in dem Wegfall einer Lagerung des 5-Bromlävulinsäuremethylesters und der damit verbundenen Probleme begründet ist. Die Bromverbindung neigt in
Gegenwart von Säurespuren, beispielsweise Bromwasserstoff, zu einer säurekatalysierten Isomerisierung in die Verbindungen 3-Brom-, 3,5-Dibrom- und Lävulinsäuremethylester. Sie erfordert daher üblicherweise eine sorgsame Lagerung, die bei vorgeschlagenem Verfahren jedoch entfällt.
Darüber hinaus laufen die beiden Folgeschritte auf dem Wege von 5- Bromlävulinsäuremethylester zum 5-Aminolävulinsäurehydrochlorid bei bereits 20 - 25°C ab (zeitweise sogar exotherm), so daß kein Energieaufwand betrieben werden muß und die Reaktionsgemische nur gerührt werden müssen.
In Anspruch 2 wird in einer Alternative ein weiteres Herstellungsverfahren genannt.
5-Bromlävulinsäuremethylester und 5-Chlorlävulinsäureester sind Ausgangsverbindungen für die Herstellung der pharmakologisch wichtigen Substanz 5- Aminolävulinsäuremethylesterhydrochlorid.
Nach dem Stand der Technik wird die Erzeugung des 5-
Bromlävulinsäuremethylesters wegen der kostenintensiven destillativen und chromatographischen Aufreinigung des Bromierungsgemischs als schwierig eingestuft. Dabei erweisen sich besonders die stark tränenreizenden Eigen-
schaffen des flüssigen 5-Bromlävulinsäuremethylesters als nachteilig. Die tränenreizende Eigenschaft ist dabei auf die Brommethylketon-Untereinheit in der Verbindung zurückzuführen und gilt allgemein für Verbindungen, die eine solche Untereinheit als Struktuelement im Molekül beinhalten (vgl. z. B. M. Gaudry, A. Marquet, Organic Syntheses, Coll. Vol. 6, 193-195).
Um die erklärten Nachteile der 5-Bromverbindungen auszuschalten und stabilere, nicht tränenreizende, lagerbare - an der C-5-Position halogensubstituierte Derivate - herzustellen, bieten sich statt der 5-Bromverbindungen die 5- Chlor- oder 5-lodverbindungen an. Die 5-Chlorverbindungen besitzen im Vergleich zu den 5-Bromverbindungen keine tränenreizenden Eigenschaften, da sie eine Chlormethylketon-Untereinheit statt einer Brommethylketon- Untereinheit besitzen. Sie sind darüber hinaus thermisch im Vergleich zu den Bromverbindungen wesentlich stabiler und neigen auch unter den Bedingun- gen der Destillation nicht zu säurekatalysierten Isomerisierungen. Diese Eigenschaft gilt auch für andere Chlormethylketone (vgl. E. Warnhoff, M. Ram- persad, P. S. Raman, F. W. Yerhoff, Tetrahedron Lett. 1978, 19, 1659 - 1662).
Die Herstellung von an der C-5-Position chlorsubstituierten Estern der Lävu- linsäure durch direkte Chlorierung von Lävulinsäure oder deren Ester mit oder ohne organischem Verdünnungsmittel durch Einleiten von elementarem Chlor sind mit dem Nachteil behaftet, dass man im Vergleich zur Bromierung mit elementarem Brom eine stark verringerte Selektivität der Halogenierung zu Ungunsten der gewünschten 5-Chlorverbindungen erhält. Beispielsweise führt die Chlorierung von Lävulinsäure zu einer derart stark verringerten Selektivität, dass man als Hauptprodukt 3-Chlorlävulinsäure erhält. Ausserdem entstehen unerwünschte Polychlorierungsprodukte wie 3,3-Dichlor-, 3,5-Dichlor-, 5,5-Dichlorlävulinsäure, sowie weiteren nicht bekannten Nebenprodukten, zusammen mit nicht umgesetzter Lävulinsäure und 5-ChlorIävulinsäure (vgl. EP 0397048). Analog erhält man auch beim Versuch Lävulinsäureester unter den verschiedensten Bedingungen zu chlorieren, Substanzgemische, die den oben beschriebenen in etwa entsprechen. Diese Substangemische sind nur sehr schwer aufzutrennen, die Ausbeuten schlecht und damit für eine weitere Umsetzung unbrauchbar. Bei der Chlorierung von Lävulinsäureethylester oh- ne Verdünnungsmittel erhält man z.B. hauptsächlich den 3-
Chlorlävulinsäureethylester. Die Chlorierung von Lävulinsäureethylester mit Sulfurylchlorid in einem unpolaren organischen Lösungsmittel liefert mit der umgekehrten Selektivität hauptsächlich das 3-Chlorlävulinsäure-Derivat (vgl. EP 0397048).
In EP 58392 wird ein Verfahren zur Herstellung von 5- Chlorlävulinsäureethylester beschrieben, das von Succinsäuremonoethyle- stermonochlorid ausgeht. Diese Verbindung wird mit Diazomethan bei -5°C umgesetzt und anschliessend durch Einleiten von HCI-Gas sauer aufgearbei- tet. Man erhält auf diese Weise zwar die gewünschte Verbindung in reiner
Form und hoher Ausbeute. Die schwierige Handhabung von explosivem Diazomethan macht diese Methode für eine grosstechnische Anwendung jedoch ungeeignet. Das gleiche Verfahren wird in PL 136454 beschrieben. Anstelle des Succinsäuremonoethylestermonochlorids wird das entsprechende Me- thylesterderivat eingesetzt und ergibt den 5-Chlorlävulinsäuremethylester.
Die 5-Chlorlävulinsäurealkylester sind Ausgangsverbindungen für die Herstellung anderer Substanzen und werden durch nucleophile Substitution des Halogenatoms weiter umgesetzt. Neben Alkaliimiden und Alkaliaziden sind tertiäre Amine geeignete Nucleophile. Das tertiäre Amin Hexamethylentetra- min (Urotropin) wird als billiges und im Handel erhältliches nuclephiles Reagenz zur Einführung der Aminogruppe z. B. in Brommethylketone beschrieben (vgl. N. Blazevic, D. Kolbah, B. Berlin, V. Sunjic, F. Kajfez, Synthesis, 1979, 161-176).
Die Umsetzung von 5-Chlorlävulinsäuremethylester mit Urotropin ergibt 5- Urotropium-Lävulinsäuremethylesterchlorid, ein quartäres Amoniumsalz des Lävulinsäuremetylesters, das im Zusammenhang mit dieser Erfindung erstmals hergestellt und direkt zum 5-Aminolävulinsäurehydrochlorid umgesetzt wurde. In WO 02/32852A2 wird die Herstellung von 5-Urotropium-
Lävulinsäureestern aus 5-Bromlävulinsäureestern (Kettenlängen des Alkyl- rests der Estergruppe C1-C5) und deren Umsetzung zu 5-Aminolävulinsäure- hydrochlorid durch saure Hydrolyse beschrieben. Als Nachteil dieser Verfahrensbeschreibung ist anzusehen, daß im Endprodukt Ammoniumchlorid und Ammoniumbromid als anorganische Verunreinigungen vorhanden sind und
die 5-Aminolävulinsäure sowohl in Form des Hydrochlorids, als auch des Hy- drobromids vorliegen dürfte. Ammoniumsalze als Verunreinigung sind von dem Endprodukt - 5-Aminolävulinsäurehydrochlorid/5- Aminolävulinsäurehydrobromid - nur sehr schwer abtrennbar, sodass die Auf- gäbe zur Gewinnung von 5-Aminolävulinsäurehydrochlorid in einer für medizinische Zwecke notwendigen Reinheit nach dieser Verfahrensbeschreibung nur schwer lösbar sein dürfte.
Vor diesem Hintergrund wird das in Anspruch 2 vorgeschlagene Verfahren zur Gewinnung von 5-Chlorlävulinsäureestern angegeben.
Das vorgeschlagene Verfahren geht von bekannten Verfahren zur Herstellung von 5-Bromlävulinsäureestern aus, bei welchen durch Bromierung von Lävu- linsäure oder Lävulinsäuremethylester ein Gemisch aus 5-Brom-, 3-Brom-,
3,5-Dibromlävulinsäureester und der nicht bromierten Lävulinsäureester entsteht.
Die Bromierungsprodukte werden mit einem organischen Lösungsmittel aus einem Alkohol Wassergemisch, das man nach wässriger Aufarbeitung des
Bromierungsschrittes erhält, extrahiert und der Extrakt anschliessend bei Temperaturen zwischen 20-25°C und der Siedetemperatur des betreffenden Lösungsmittels mit Natriumchlorid oder mit gesättigter, wässriger Natriumchloridlösung, zweckmässigerweise in Gegenwart eines Phasentransferkatalysa- tors, gerührt. In diesem Reaktionsschritt werden die Bromatome in den Bromestern durch Chloratome ausgetauscht. Dieser Austausch erfolgt innerhalb relativ kurzer Zeit in schonender Weise und quantitativ. Das dabei erzeugte Gemisch der Chlorlävulinsäureester weist keinerlei tränenreizende Eigenschaften mehr auf. Der Brom- oder Chlorhalogenaustausch in den hergestell- ten reinen Bromlävulinsäure bzw. Chlorlävulinsäurealkylestern kann prinzipiell auch mit Fluor und lod erfolgen. Der Brom/Chloraustausch kann unter den Bedingungen der Phasentransferkatalyse auch mit dem ungelösten Bromierungsgemisch erfolgen.
Als sehr gut geeignetes organisches Lösungsmittel für den Brom/Chlor- Austausch hat sich ungiftiges und unbedenkliches Ethylacetat erwiesen, das zudem regeneriert und in den Synthesezyklus zurückgeführt werden kann.Als mit Wasser nur schwer bzw. nicht mischbare Lösungsmittel für den Phasentransfer- katalysierten Halogenaustausch eignen sich außerdem:
Ester wie z. B.: Butylacetat Amylacetat - Alkohole wie z. B.:
Butanol Pentanol Isobutanol Etherwie z. B.: - Di-n-butylether usw.
Diisopropylether Diisoamylether Methyl-tert-butylether Aliphatische und aromatische Halogenwasserstoffe wie z. B. (diese Lösungsmittel sind nur für den Brom/Chloraustausch geeignet, nicht jedoch für den Brom- oder
Chlor/lod bzw. Fluoraustausch) Methylenchlorid Tetrachlorethylen Tetrachlorkohlenstoff - 1,1-Dichlorethan
Als Phasentransferkatalysatoren seien beispielhaft folgende quartäre Ammoniumsalze und quartäre Phosphoniumverbindungen genannt:
- Tetrabutylammoniumbromid - Tetrabutylammoniumchlorid
- Tetrabutylammoniumiodid Benzyl-trimethylammoniumbromid
- Tetrabutylammoniumhydrogensulfat Benzyldimethyl-n-dodecylammoniumbromid - Trioctyl-methylammoniumchlorid (Adogen 464)
- Ethyl-trioctyl-phosphoniumbromid
- Hexadecyl-tributylphosphoniumbromid
Phasentransferkatalysatoren auf Polymorbasis
Das Verfahren ist hinsichtlich der grosstechnischen Erzeugung von 5- Chlorlävulinsäurealkylestern allen bisherigen Verfahren überlegen. Der Anteil an erzeugtem 5-Chlorlävulinsäurealkylester im Gemisch liegt bei > 56%. Nebenprodukte bilden lediglich die 3-Chlorlävulinsäureester (< 28% Anteil), die 3,5-Dichlorlävulinsäureester (ca. 8% Anteil) und nicht umgesetzter Lävulinsäu- re-ester (ca. 8% Anteil).
Der Bromierungsschritt und der sich daran anschliessende
Brom/Chloraustausch werden dabei ohne Wechsel des Reaktionsgefässes durchgeführt.
Nach Trocknen und Abdestillieren des verwendeten Lösungsmittels aus den Chlorierungsgemischen wird der Rückstand fraktioniert destilliert. Im Vergleich zu den Bromierungsprodukten besitzen die entsprechenden Chlorierungprodukte wesentlich niedrigere Siedepunkte. Die 3-Chlorlävulinsäureester bilden zusammen mit den nicht umgesetzten Lävulinsäureestern stets den Vorlauf der Destillation, gefolgt von den 5-Chloriävulinsäureestern in der 2. Fraktion. Die höheren Chlorierungsprodukte besitzen einen zu den Monochlorierungs- produkten vergleichsweise hohen Siedepunkt und bilden die dritte Fraktion. Die Massenbilanz an Destillat zu eingesetztem Destillationsgut liegt stets bei >90%. Die fraktionierte Destillation erfolgt unter Vakuum, was im Sinne vorliegender Erfindung meint, dass bei Unterdruck gearbeitet wird. Die Ausbeute (bezogen auf eingesetzte Lävulinsäure oder Lävulinsäureester) an 5-
Chlorlävulinsäuremethylester nach Destillation liegt bei mindestens 50% (Reinheit >98%).
Die Abfolge der Halogenierungsreaktionen berücksichtigt zum einen, dass die Bromierung der Ausgangsverbindung selektiver ist als deren Chlorierung. Zum anderen ist das nach quantitativem Halogenaustausch vorliegende Gemisch chlorierter Lävulinsäureesterverbindungen im Vergleich zum vorliegenden Bromierungsgemisch stabiler gegenüber säurekatalytischer Isomerisierung, weil die Chlorierungsprodukte deutlich niedrigere Siedepunkte besitzen und
damit die Auslösung einer thermisch bedingten Chlorwasserstoffentwicklung aus der 3,5-Dichlorverbindung vermieden wird.
Im Hinblick auf eine Synthese von 5-Aminolävulinsäurehydrochlorid aus dem 5-Chlorlävulinsäuremethylester besteht im Vergleich zur homologen Bromverbindung ein wesentlicher Vorteil darin, dass man im Falle einer Umsetzung mit Natriumazid und anderen Stickstoffnucleophilen, die in Form ihrer Natriumsalze (z. B. Imide) eingesetzt werden, lediglich Natriumchlorid (Kochsalz) als anorganisches Nebenprodukt erzeugt. Natriumchlorid ist in organischen Lö- sungsmitteln praktisch unlöslich. D. h., dass dieses Nebenprodukt durch einfache Filtration entfernt und das enstandene Produkt praktisch ohne anorganische Verunreinigung direkt dem Folgeschritt zugeführt werden kann. Dies ist im Hinblick auf eine Anwendung von 5-Aminolävulinsäurehydrochlorid im medizinischen Bereich in sofern von grosser Bedeutung, als in dem auf diese Weise hergestellten Produkt keine andere anorganische Verunreinigung als
Natriumchlorid vorhanden sein kann, die z. B. im Falle von in Spuren vorhandenem Natriumbromid zu einer aufwendigeren Analytik führen würde.
In diesem Zusammenhang bemerkenswert ist, dass sich auch der 5- Chlorlävulinsäuremethylester aus dem Chlorierungsgemisch, das man aus dem Bromierungsgemisch von Lävulinsäure oder Lävulinsäuremethylester in Methanol und anschliessendem Brom/Chloraustausch erhält, in schoneneder Weise, wie sie bereits für den 5-Bromlävulinsäuremethylester beschrieben wurde, durch Tieftemperaturkristallisation selektiv aus dem Chlorierungsge- misch gewinnen lässt. Dabei geht man genauso vor wie im Falle des 5-
Bromlävulinsäuremethylesters unter Verwendung derselben Lösungsmittel und Lösungsmittelgemische bei einer Temperatur von minus 20 - minus 40°C. Man erhält den gewünschten 5-Chlorlävulinsäuremethylester in 35 - 38% Ausbeute und einer Reinheit von >98%. Verunreinigungen sind 3- Chlorlävulinsäuremethylester und nicht umgesetzter Lävulinsäuremethylester.
Die 5-Chlorlävulinsäureester der Alkohole der Kettenlängen C2-C4 lassen sich nicht durch Tieftemperaturkristallisation gewinnen, da unter diesen Bedingungen keine Kristallisation eintritt. Das Gleiche gilt auch für die entsprechenden Bromierungsgemische der 5-Bromlävulinsäureester die aus den Alkoholen der Kettenlängen C2-C4 hergestellt werden.
Den Vorlauf der Destillationen bilden stets geringe Mengen 5- Chlorlävulinsäuremethylester, 3-Chlorlävulinsäuremethylester und nicht umgesetzter Lävulinsäureester. Diese Verbindungen lassen sich durch katalyti- sehe Hydrierung mit Wasserstoff in Gegenwart eines Hydrierkatalysators und einem nicht-nucleophilen tertiären Amin (zum Abfangen der entstehenden Salzsäure) quantitativ in die Lävulinsäureester überführen und können somit erneut dem Bromierungsschritt zugeführt werden. Der verwendete Hydrierkatalysator, bevorzugt wird erfindungsgemäss Palladium auf Aktivkohle, kann regeneriert werden. Als Lösungsmittel verwendet man zweckmässigerweise den betreffenden Alkohol, der den Esterrest bildet. Als Nebenprodukt wird lediglich Aminhydrochlorid gebildet.
Die eingesetzten Lösungsmittel sind regenerierbar. Die katalytische Hydrie- rung der Nebenprodukte zu den Lävulinsäureestern bietet eine Möglickeit, die
Ausgangsstoffe zurückzugewinnen und in den Synthesekreislauf zurückzuführen. Alternativ können die 3-Chlorverbindungen in andere Synthesewege eingeschleust werden, so daß eine kostenintensive Entsorgung der Nebenprodukte vermieden werden kann. Lösungsmittel und Katalysator sind regene- rierbar, es muß lediglich das Hydrochlorid eines tertiären Amins entsorgt werden. Die Synthese geht von billiger Lävulinsäure oder deren Ester aus, die in grosser Menge auf dem Markt verfügbar ist und grosstechnisch z. B. aus Papierabfall hergestellt werden kann (vgl. E. S. Oson, M. R. Kjelden, A. J. Schlag, R. K. Sharma, ACS Symposium Series 2001, 784, 51-63). Höhere 5- Chlorlävulinsäureester lassen sich problemlos und in nahezu quantitativer
Ausbeute nach Standardverfahren durch Umesterung der 5- Chlorlävulinsäuremethylester und 5-Chlorlävulinsäuremethylester mit den entsprechenden Alkanolen nach Standardverfahren gewinnen. Durch Esterhydrolyse der 5-Chlorlävulinsäureester läßt sich nach Standardverfahren die 5- Chlorlävulinsäure in hohen Ausbeuten herstellen.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung lassen sich dem nachfolgenden Teil der Beschreibung entnehmen. In diesem Teil werden im Labor ausgeführte Herstellungsbeispiele beschrieben.
Beispiel 1 : Herstellung von 5 -Bromlävulinsäuremethylester aus Lävulinsäure
In einem Dreihalskolben mit mechanischem Rührer, Rückflusskühler, Innenthermometer und Tropfirichter tropfte man zu einer Lösung von Lävulin- säure (600 g; 5.17 mol) in 2400 ml handeslüblichem Methanol bei 20 - 25°C innerhalb von 15 min. Brom (826.2 g, 5.17 mol). Die Innentemperatur stieg innerhalb von 1.5 h auf 60°C an. Anschließend verfärbte sich die Lösung innerhalb von 2 Minuten von tiefrot nach orange. Zu diesem Zeitpunkt ist die Reaktion beendet (H-NMR-Kontrolle). Man gab 2500 ml Wasser zu, trennte das abgeschiedene, gelbe Öl ab, extrahierte die verbleibende Lösung mit
Dichlormethan (3 x 300 ml), vereinigte die organischen Extrakte mit dem Öl, wusch mit gesättigter, wässeriger Natriumhydrogencarbonatlösung (3 x 200 ml), gesättigter, wässeriger Natriumchloridlösung (3 x ~200 ml), trocknete mit Natriumsulfat, destillierte das Lösungsmittel i. Vak. und erhielt ein blaßgelbes Öl, das aus 3-Brom-lävulinsäuremethylester (1) (28 %), 5-Bromlävulinsäure- methylester (2) (56 %), 3,5-Dibrom-lävulinsäuremethylester (3) (8 %) und Lävulinsäuremethylester (4) (8 %) bestand. Die Produktzusammensetzung wurde H-NMR-spektroskopisch durch Integration der 5-CH2-Protonen (2, 3) und der 5- CH3-Protonen (1 , 4) ermittelt, wobei die Summe der Protonensignalin- tegrale gleich 100 % gesetzt wurde.
Zur Extraktion sind auch organische Lösungsmittel wie Diethylether, t-Butylmethylether und Chloroform geeignet. Die besten Ergebnisse erzielte man mit Chloroform, Dichlormethan und Ethylacetat.
Man gab zu dem Bromierungsgemisch ein Gemisch aus Diethylether / Petroleumbenzin (30 - 50°C) 1 :1 (4000 ml) und kühlte das Gemisch auf -20 °C bis -
40 C. Aus dem Gemisch kristallisierten innerhalb von 2 h farblose Nadeln oder Plättchen aus. Man dekantierte die überstehende Lösung, digerierte die Kristalle mit einem auf -20 °C gekühlten Gemisch aus Diethylether / Petro-
leumbenzin (30 - 50 C ) 1:1(1000 ml), dekantierte die überstehende Lösung und erhielt 400 g (37 %) 5-Bromlävulinsäuremethy-lester in Form farbloser
Nadeln oder Plättchen mit Schmelzpunkt 12 - 15 C.
Als Lösungsmittel für die Kristallisation sind ebenso Ethanol, 2-Propanol, Di- isopropylether und t-Butylmethylether / Petroleumbenzin (30 - 50 C) 1:1 geeignet. Statt der niedrig siedenden Petroleumbenzinfraktion können auch die höher siedenden Fraktionen und Cyclohexan in Kombination mit den angegebenen Estern eingesetzt werden. Die besten Ergebnisse wurden mit dem in der Vorschrift beschriebenen Lösungsmittelgemisch erzielt.
Beispiel 2: Herstellung von 5-Bromlävulinsäuremethylester aus Lävulinsäuremethylester
In einem Dreihalskolben mit Rückflußkühler, mechanischem Rührer, Innenthermometer und Tropftrichter tropfte man bei 20 - 25 C zu einem Gemisch aus Lävulinsäuremethylester (5 g, 38.4 mmol) und 30 ml handelsüblichem Methanol innerhalb von 15 min Brom (6.14 g, 38.4 mmol) und rührte bei 20 - 25 °C. Nach 1.5 h stieg die Reaktionstemperatur auf 35 C an. Die Reaktionslösung entfärbte sich innerhalb von 2 min. von tiefrot nach orange und die
Temperatur fiel wieder auf 20 - 25 C. Die Reaktion ist zu diesem Zeitpunkt beendet. Man gab 100 ml Wasser zu, trennte das Öl ab, extrahierte die überstehende Lösung mit Dichlormethan (2 x 30 ml), vereinigte die organischen Phasen mit dem Öl, wusch mit gesättigter, wäßriger Natriumhydrogencarbo- natlösung (2 x 20 ml) und gesättigter, wässriger Natriumchloridlösung (2 x 20 ml), trocknete mit Natriumsulfat, destillierte das Lösungsmittel i. Vak. und erhielt 7.56 g blaßgelbes Öl das aus 3-Bromlävulinsäuremethylester (28 %), 5- Bromlävulinsäuremethylester (56 %), 3,5-Dibromlävulinsäuremethylester (8 %) und Lävulinsäuremethylester (8 %) bestand. Man gab zu dem Bromierungsgemisch ein Gemisch aus Diethylether / Petroleumbenzin (30 - 50°C) 1:1 (50 ml) und kühlte das Gemisch auf -20°C bis -40°C. Aus dem Gemisch kristallisierten innerhalb von 2 h farblose Nadeln oder Plättchen aus. Man dekantierte die überstehende Lösung, digerierte die Kristalle mit einem auf -20
C gekühltem Gemisch aus Diethylether / Petroleumbenzin (30 - 50 C) 1:1 (20 ml), dekantierte die überstehende Lösung und erhielt 2.9 g (36 %) 5- Bromsäure-methylester in Form farbloser Nadeln oder Plättchen mit Schmelzpunkt 12 - 15 °C.
Beispiel 3: Herstellung von Lävulinsäuremethylester aus einem Bromierungsgemisch von 3-Bromlävulinsäuremethylester, 5-Brom- lävulinsäuremethylester, 3,5-Dibromlävulinsäuremethylester und Lävulinsäuremethylester mit einer Zusammensetzung ge- maß Beispiel 1 nach Kristallisation des 5-Bromlävulinsäure- methylesters
Das Lösungsmittel des Bromierungsgemischs aus der Kristallisation gemäß Beispiel 1 wurde i. Vak. destilliert und man erhielt ein Gemisch aus 3-Brom- lävulinsäuremethylester (61 %), 5-Bromlävulinsäuremethylester (23 %), 3,5-
Dibromlävulinsäuremethylester (8 %) und Lävulinsäuremethylester (8 %) bestand. Man löste 5 g des Gemischs in 20 ml handelsüblichem Methanol, gab einen Hydrierkatalysator zu (Palladium auf Aktivkohle) und hydrierte unter
Einleiten von Wasserstoff mit einem Druck von 20 bar 5 h bei 20 - 25 C. Durch eine Überwachung der Hydrierung zeigte sich, daß die Reaktion nach 5 h quantitativ abgelaufen (H- und C-NMR-Spektren) und neben Bromwasserstoff ausschließlich Lävulinsäuremethylester entstanden war. Man gab 20 ml Wasser zu, extrahierte mit Dichlormethan (3 x 20 ml), wusch die vereinigten organischen Phasen mit gesättigter, wässriger Natriumhydrogencarbonatlö- sung (3 x 10 ml), gesättigter, wässriger Natriumchloridlösung (3 x 10 ml), trocknete mit Natriumsulfat, destillierte das Lösungsmittel und den Rückstand i. Vak. und erhielt 2.5 g (80 %) reinen Lävulinsäuremethylester. Das so erhaltene Produkt kann für die Herstellung von 5-Bromlävulinsäuremethylester gemäß Beispiel 2 eingesetzt werden. Eine destillative Aufarbeitung ist nicht zwingend erforderlich, so daß das Rohprodukt nach Entfernen des größten
Teils an Bromwasserstoff direkt als Rohprodukt dem Bromierungsschritt zurückgeführt werden kann.
Beispiel 4: Herstellung von 5-Chlorlävulinsäuremethylester, 5- Chlorlävulinsäureethylester, 5-Chlorlävulinsäurepropylester, 5-
Chlorlävulinsäurebutylester aus Bromierungsgemischen der entsprechenden Bromierungsprodukte durch phasentranspher- katalysierten Brom/Chlor-Austausch. Allgemeine Vorschrift zur Herstellung der 5-Chlorlävulinsäuremethyl-, -ethyl-, -propyl- und n-butylester.
In einem Dreihalskolben mit Rückflußkühler, mechanischem Rührer, Innenthermometer und Tropftrichter gab man zu einer auf 10°C gekühlten Lösung von 1 mol Lävulinsäure oder 1 mol Lävulinsäureester in 400 ml des ent- sprechenden Alkohols, der den Alkylrest des Esters bildet, 1 mol Brom. Man rührte anschliessend unter langsamen Erwärmen auf 20 - 25°C weiter, bis sich die anfangs dunkelrot gefärbte Mischung nach gelb bis orange entfärbt hatte. Zum Zeitpunkt der Entfärbung ist die Reaktion beendet. Man gab anschliessend 400 ml Wasser zu und extrahierte das sich abscheidende Öl und die wässrige Lösung mit insgesamt 200 ml Ethylacetat. Man trennte die wässrige Phase ab, versetzte die organische Phase mit 1000 ml gesättigter, wässriger Natriumchloridlösung und gab 10 g Trioctyl-methylammoniumchlorid zu. Die Reaktionsmischung wurde bei 20 - 25°C oder unter schwachem Sieden solange gerührt, bis keine Bromierungsprodukte mehr vorhanden waren (DC, 1H-NMR). Ggf. wurde die Natriumchloridlösung durch eine frische Lösung ausgetauscht. Man trennte die organische Phase ab, wusch mit 100 ml Wasser, trocknete mit Natriumsulfat und destillierte das Lösungsmittel i. Vak. Den Rückstand destillierte man fraktioniert im Vakuum bei 10 mm über eine Clai- senbrücke (mit Ausnahme des 5-Chlorbutylesters, dessen Siedepunkt bei ei- nem Druck von 10 mm ca. 158°C sehr hoch liegt). Man nahm stets einen
Vorlauf, der den nicht umgesetzten Lävulinsäureester und den 3-Chlorester und wenig des gewünschten 5-Chlorlävulinsäureesters enthielt. Im Hauplauf befindet sich der 5-Chlorlävulinsäureester. Im Destillatinssumpf befand sich wenig 5-Chlorlävulinsäureester und 3,5-Dichlorlävulinsäureester (1H-NMR).
Zur Herstellung von 5-Chlorlävulinsäure-n-butylester wurde, abweichend von der allgemeinen Vorschrift, das Bromierungsgemisch mit Wasser säurefrei gewaschen und die butanolische Lösung direkt dem Brom/Chloraustauschschritt unter Phasentransferkatalyse zugeführt. An-
schliessend wurde wie in der allgemeinen Vorschrift beschrieben verfahren. Destilliert wurde bei einem Unterdruck von 5 x 10'2 mm.
Beispiel 5: Herstellung von 5-Chlorlävulinsäuremethylester aus einem Ge- misch von 3-Chlor-, 5-Chlor-, 3,5-Dichlorlävulinsäureester und
Lävulinsäuremethylester mit einer Zusammensetzung entsprechend dem restlichen Chlorierungsgemisch nach der Tieftem- peraturkristallisation
Ein Chlorierungsgemisch des Lävulinsäuremethylesters wurde nach der Vorschrift in Beispiel 4 hergestellt. Das Lösungsmittel wurde im Vakuum destilliert. Das Verhältnis von 5-Chlorlävulinsäuremethylester : 3,5- Dichlorlävulinsäuremethylester : 3-Chlorlävulinsäuremethylester : Lävulinsäuremethylester entsprach dem der entsprechenden Bromierungsprodukte aus Beispiel 1 und wurde NMR-spektroskopisch analog durch Integration der entsprechenden Protonensignale bestimmt.
Zu dem Rohproduktgemisch gab man Diethylether / Petroleumbenzin (30 - 50°C) 1 : 1 (800 ml) und kühlte das Gemisch auf -20°C bis -40°C. Aus dem Gemisch kristallisierten innerhalb von 4 h farblose Nadeln aus. Man dekantierte die überstehende Lösung, digerierte die Kristalle mit einem auf -20°C gekühlten Gemisch aus Diethylether / Petroleumbenzin (30 - 50°C) 1 : 1 (200 ml) und erhielt 62 g (38 %) farblose Nadeln mit Schmelzpunkt 8 - 13°C. Als Lösungsmittel für die Kristallisation lassen sich ebenfalls die in Beispiel 1 zu- sätzlich aufgeführten Lösungsmittel einsetzen. Die NMR-spektroskopischen
Daten des Produkts stimmten mit den erhalten Daten des 5-ChIorlävulin- säuremethylesters aus Beispiel 4 überein. Die Reinheit des auf diese Weise hergestellten Produkts liegt bei > 98%.
Beispiel 6: Katalytische Hydrierung des Rückstandes der Tieftemperaturkristallisation aus Beispiel 5 - Regenerierung von Lävulinsäu- remethylester
Das Lösungsmittel des Gemischs aus der Kristallisation gemäss Beispiel 5 wurde i. Vak. destilliert und man erhielt ein Gemisch, das aus 3-Chlorlävulin- säuremethylester (63 %), 5-Chlorlävulinsäuremethylester (21 %), 3,5- Dichlorlävulinsäuremethylester (8 %) und Lävulinsäuremethylester (8 %) bestand. Man löste 5 g des Gemischs in 20 ml handelsüblichen Methanol, gab einen Hydrierkatalysator (Palladium auf Aktivkohle) und 2.45 g Triethylamin zu und hydrierte in Gegenwart von Wasserstoff mit einem Druck von 20 bar bei 20 - 25°C. Nach 5 h war die Reaktion vollständig abgelaufen (1H-NMR). Man filtrierte den Katalysator, destillierte das Lösungsmittel i. Vak., gab 20 ml
Ethylacetat zu, filtrierte den Feststoff, destillierte das Lösungsmittel erneut i. Vak. und erhielt mit 2.96 g (95 %) Ausbeute den Lävulinsäuremethylester zurück. Der Ester wurde durch Destillation gereinigt.
Beispiel 7: Beispielhafte Umesterung von 5-Chlorlävulinsäuremethylester mit 1-Propanol
Man löste 10 g 5-Chlorlävulinsäuremethylester in 50 ml 1-Propanol, gab 0.5 ml konz. Schwefelsäure zu und refluxierte das Gemisch 3 h lang. Anschlie- ssend destillierte man Methanol und 1-Propanol i. Vak., nahm den Rückstand in Dichlormethan auf, wusch die organische Phase mit gesättigter, wässriger Natriumhydrogen-carbonatlösung und Wasser und erhielt 5.4 g (quantitativ) reinen 5-Chlorlävulinsäurepropylester. Die NMR-Daten waren identisch mit den Daten der Substanz aus Beispiel 4.
Beispiel 8: Beispielhafte Umsetzung der 5-Chlorlävulinsäureester mit Natriumazid zu den 5-AzidolävuIinsäureestern. Allgemeine Vorschrift zur Herstellung der 5-Azidolävulinsäuremethyl, -ethyl-, propyl- und n-butylester
Man löste 1 g der 5-Chlorlävulinsäuremethylester in 3 ml handelsüblichem Aceton, gab 1 Moläquivalent Natriumazid zu und rührte das Reaktionsgemisch 10 h bei 20 - 25°C. Man filtrierte das ausgefallene Natriumchlorid ab und destillierte das Lösungsmittel i. Vak. Man erhielt die 5-Azidolävulinsäureester in
quantitativer Ausbeute und einer Reinheit von > 99 % in Form gelber bis tiefgelber Öle. Es entstanden keine Nebenprodukte.
Beispiel 9: Beispielhafte katalytische Reduktion der 5-
Azidolävulinsäureester zu den 5-Aminolävulinsäure- esterhydrochloriden als Zwischenprodukte und anschliessende saure Hydrolyse der Zwischenprodukte unter Bildung von 5- Aminolävulinsäurehydrochlorid. Allgemeine Vorschrift zur Her- Stellung und Hydrolyse der 5-Aminolävulinsäureesterhydro- chloride mit Alkylresten der Kettenlängen C1-C3 als Zwischenprodukte durch katalytische Hydrierung und anschliessende saure Hydrolyse zu 5-AminolävulinsäurehydrochIorid
Man löste 1 g Azidolävulinsäureester in 10 ml Alkohol (entsprechend dem AI- kylrest des Esters)/Salzsäure in Wasser (2 mol/l) und versetzte das Gemisch mit einem Hydrierkatalysator (Palladium auf Aktivkohle). Das Gemisch wurde unter Einleiten von Wasserstoff mit einem Druck von 1-6 bar 3 h lang hydriert. Durch eine Überwachung der Hydrierung zeigte sich, dass die Hydrierung nach 3 h quantitativ abgelaufen war (1 H-NMR). Die Hydrierung wird von einer
Temperaturerhöhung auf bis zu 35°C begleitet. Fällt die Reaktionstemperatur wieder auf 20 - 25°C ist die Reaktion beendet (1H-NMR). Man filtrierte den Katalysator, destillierte den Alkohol i. Vak., gab zu dem blassgelben Rückstand wenig Aktivkohle und 10 ml wässrige Salzsäure (6 mol/l) und erhitzte das Reaktionsgemisch 5 h unter Rückfluß. Man filtrierte die Aktivkohle, destillierte die wässrige Salzsäure und den bei der Hydrolyse entstandenen Alkohol und erhielt einen fast farblosen, zähen Rückstand. Man versetzte den Rückstand unter Rühren mit 20 ml 2-Propanol. Nach einer Minute fiel schlagartig ein weisser, kristalliner Feststoff aus. Man filtrierte den Feststoff mit einer Glasfilternutsche, wusch mit wenig 2-Propanol, trocknete die Kristalle i. Vak. und erhielt mit 85-90% farblose Kristalle mit Schmelzpunkt 150 - 151 °C, die aus reinem 5-Aminolävulinsäurehydrochlorid bestanden.
Eine Adaption des Ansatzes auf 75 g an eingesetztem 5-AzidoIävuIinsäure- ester führte zu dem gleichen Ergebnis. Die physikalischen und spektroskopi-
sehen Daten stimmten mit literaturbekannten Daten überein (vgl. H.-J. Ha, S.- K. Lee, Y.-J. Ha, J. W. Park, Synth. Comm. 1994, 24, 2557-2562).
Beispiel 10: Beispielhafte Umsetzung der 5-Chlorlävulinsäureester mit Hexamethylentetramin (Urotropin) zu den 5-Urotropinium- lävulinsäureesterchloriden als Zwischenprodukt und anschließende saure Hydrolyse zu 5-Aminolävulinsäurehydrochlorid
Allgemeine Vorschrift zur Herstellung und Hydrolyse der 5- Urotropiniumlävulinsäuremethyl, -ethyl-, propyl- und n- butylesterchloriden mit anschließender saurer Hydrolyse zu 5- Aminolävulinsäurehydrochlorid
Man löste 5 g 5-ChIorlävulinsäurealkylester in 50 ml Ethanol, gab die equimo- lare Menge Hexamethylentetramin (Urotropin) zu und rührte das Gemisch 2 h bei 20 - 25°C. Man gab anschliessend 10 ml konz. Salzsäure zu und erhitzte das Reaktionsgemisch 2 h unter Rückfluss. Man filtrierte das ausgefallene Ammoniumchlorid ab, destillierte Alkohol und flüchtiges Formaldehyddiethyla- cetal i. Vak. und erhielt einen gelben bis braunen Rückstand. Man löste den Rückstand in Methanol, und fällte das 5-Aminolävulinsäurehydrochlorid in
Form eines weissen, feinkristallinen Feststoffs durch Zugabe von Ether aus. Man filtrierte den Feststoff und erhielt nach Trocknen i. Vak. 75 - 85% reines 5-Aminolävulinsäurehydrochlorid mit Schmp. 150 - 151°C. Die NMR-Daten sind identisch mit den in der Literatur angegebenen Daten (vgl. vgl. H.-J. Ha, S.-K. Lee, Y.-J. Ha, J. W. Park, Synth. Comm. 1994, 24, 2557-2562).