SENSORANORDNUNG
Die Erfindung betrifft eine Sensoranordnung mit einem ersten Sensor, der vorzugsweise eine insbesondere nach dem Wirbelstromprinzip arbeitende Messspule aufweist, und mit einem zweiten Sensor, wobei die beiden Sensoren in einem Gehäuse angeordnet sind.
Sensoranordnungen dieser Art sind seit langem aus der Praxis bekannt. Lediglich beispielhaft wird auf die DE 43 27 712 C2 verwiesen, aus der eine Sensoranordnung zum Erfassen von Eigenschaften der Oberflächenschicht eines metallischen Targets bekannt ist. Diese Sensoranordnung weist eine Kombination von einem Wirbelstromsensor und einem Wegmesssensor auf. Der Wirbelstromsensor und der Wegmesssensor sind dabei in einer Achse angeordnet, wobei der Wegmesssensor im Inneren der Messspule des Wirbelstromsensors und parallel zur Spulenachse angeordnet ist.
Die in der DE 43 27 712 C2 beschriebene Sensoranordnung ist besonders dahingehend problematisch, dass die Verschachtelung der Sensoren eine gegenseitige Beeinflussung der Sensoren untereinander bewirkt. Diese wechselseitige Beeinflussung behaftet die Messung mit Fehlern, die im Gegensatz zu Fehlern, die beispielsweise durch Temperaturänderungen während der Messung bedingt sind, nur schlecht zu kompensieren sind.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sensoranordnung der eingangs genannten Art anzugeben, bei der eine Beeinflussung der Sensoren untereinander vermindert wird.
Erfindungsgemäß wird die voranstehende Aufgabe durch die Sensoranordnung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Danach ist die in Rede stehende Sensoranordnung derart ausgestaltet und weitergebildet, dass auf der Messseite des Gehäuses eine Schicht ausgebildet ist, die ein aktives Bauteil des zweiten Sensors ist.
In erfindungsgemäßer Weise ist erkannt worden, dass die Kompensation der wechselseitigen Beeinflussung von Sensoren sich äußerst schwierig gestaltet und das daher geeignete Massnahmen ergriffen werden müssen, um die aus einer solchen Beeinflussung resultierenden Fehler weitestgehend zu minimieren. Eine Verminderung solcher Fehler kann in erfindungsgemäßer Weise dadurch erreicht werden, dass eine auf der Messseite des Gehäuses ausbildete Schicht ein aktives Bauteil des zweiten Sensors ist. Verschiedene Sensoren, aber auch unterschiedliche Sensorarten können auf diese Weise besonders einfach miteinander in Verbindung gebracht und sogar ineinander verschachtelt werden, ohne dass die Messungen stark beeinträchtigt werden.
Hinsichtlich einer besonders funktioneilen Ausgestaltung könnte das aktive Bauteil zumindest eine aktive Messfläche aufweisen. Im Rahmen einer besonders komplexen Verschachtelung von Sensoren bzw. Sensorarten könnte das aktive Bauteil auch mehrere aktive Messflächen umfassen. Dies wäre besonders dann von Vorteil, wenn die Sensoranordnung noch zusätzlich zum ersten und zweiten Sensor weitere Sensoren aufweist. Die Messflächen der einzelnen Sensoren könnten dann individuell aufeinander abgestimmt werden.
Die Schicht könnte elektrisch halbleitend bis leitend ausgestaltet sein, so dass die Auswahl an Materialien, aus denen die Schicht hergestellt werden kann, besonders groß ist. Das Material der Schicht könnte dann besonders gut auf den jeweiligen Anwendungsfall abgestimmt werden, ohne dass bei der Auswahl des Materials eine Beschränkung auf Materialien mit bestimmen elektrischen Eigenschaften nötig wäre.
In besonders vorteilhafter Weise könnte der elektrische Widerstand der Schicht bekannt sein. Die Schicht könnte beispielsweise einen niederohmigen elektrischen Widerstand, von beispielsweise 100 Ω oder mehr, aufweisen. Bei diesem verhältnismäßig niederohmigen elektrischen Widerstand der Schicht ist der Wirbelstromeffekt in der Schicht schon soweit reduziert, dass die Messspule eines Sensors, beispielsweise eines Wirbelstromsensors, durch die Schicht kaum noch beeinflusst wird, also quasi durch sie „hindurchsieht".
Die Schicht könnte allerdings auch einen hochohmigen elektrischen Widerstand aufweisen. Bei einem hohen elektrischen Widerstand der Schicht wäre dann überhaupt keine Beeinflussung durch Wirbelströme feststellbar.
Hinsichtlich einer besonders guten Eignung der Schicht als aktives Bauteil für den zweiten oder auch für zusätzliche Sensoren könnte die Schicht im Wesentlichen aus einem graphithaltigen Material hergestellt sein. Dieses graphithaltige Material könnte eine Widerstandspaste sein, die aufgedruckt und getrocknet oder eingebrannt sein könnte.
Alternativ könnte die Schicht auch eine besonders gute elektrische Leitfähigkeit aufweisen. Die Schicht könnte in diesem Fall so ausgestaltet sein, dass trotz der guten elektrischen Leitfähigkeit keine Wirbelströme in der Schicht induziert werden können. Dies könnte beispielsweise dadurch erreicht werden, dass quer zur Fließrichtung der Wirbelströme, d.h. radial zur Achse der Messspule des Sensors, Schlitze in die Schicht eingebracht werden. Eine Ausbreitung von Wirbelströmen in der Schicht könnte somit wirksam vermieden werden.
Eine elektrisch gut leitfähige Schicht könnte allerdings auch so ausgestaltet sein, dass Wirbelströme in der Schicht verursacht werden können. In besonders vorteilhafter Weise könnte dann die Intensität der in der Schicht fliessenden Wirbelströme bekannt sein. Die Intensität der Wirbelströme könnte dann, auch für weitere Messungen, als definiert angesehen werden, wobei das elektrische Feld nach der Formel für die Eindringtiefe - Skineffekt - bzw. Schirmwirkung geschwächt werden würde. Bei einer weiteren Signalverarbeitung des Sensorsignals könnten die Wirbelströme dann während der Messung berücksichtigt und kompensiert werden.
Es besteht dabei folgender Zusammenhang zwischen der von hochfrequenten Wirbelströmen in Metalloberflächen und der Frequenz f dieser Wirbelströme, der Leitfähigkeit p sowie der Permeabilität μr:
Eindringtiefe [mm]=0,503 •
Auch durch das geschwächte Feld könnte dann ein elektrisch leitender Target in der Position x detektiert werden. Anstelle des Stroms
l(x)=l0θ -ax
würde dann an einer Position x
l(x)=l1e-bx
gelten, wobei a und b die beiden jeweiligen Eindringtiefen repräsentieren. Voraussetzung für eine Detektion des Targets wäre in diesem Fall allerdings, dass die Dicke der Schicht wesentlich kleiner als die theoretische Eindringtiefe der Wirbelströme wäre.
Mittels des ersten Sensors und/oder des zweiten Sensors könnte ein Target detek- tierbar sein. Diese Detektion wäre somit auch dann möglich, wenn die Sensoranordnung mit einer Schicht beliebigen Materials abgedeckt ist.
In besonders vorteilhafter Weise könnte mittels des ersten Sensors und/oder des zweiten Sensors auch der Abstand zu einem Target detektierbar sein. Durch Messung des Abstands zum Target wäre es beispielsweise möglich Fehler, die durch die Änderung des Abstands während der Messung entstehen, weitestgehend zu kompensieren.
Es wäre auch möglich, mittels des ersten Sensors und/oder des zweiten Sensors ein zwischen dem Gehäuse und dem Target angeordnetes Dielektrikum zu detektieren. Auf diese Art ließen sich veränderliche Medien im Zwischenspalt messen.
Im Hinblick auf eine besonders variable Ausgestaltung der Sensoranordnung könnte die Messspule des ersten Sensors vor oder hinter, aber auch um die Schicht bzw. die aktive Messfläche herum angeordnet sein.
Der erste Sensor könnte in besonders vorteilhafter Weise als Wirbelstromsensor oder induktiver Sensor ausgeführt sein. Alternativ hierzu könnten der erste Sensor auch als Ultraschallsensor ausgeführt sein.
Bei dem zweiten Sensor könnte es sich in besonders vorteilhafter Weise um einen kapazitiven Sensor handeln. Dies wäre von besonderem Vorteil, wenn mittels des ersten Sensors der Abstand zu einem Target detektiert werden würde, da in diesem Fall mit dem kapazitiven Sensor das Volumen bzw. die Schichtdicke eines bekannten zwischen dem Gehäuse und dem Target angeordneten Dielektrikums festgestellt werden könnte.
Im Rahmen einer besonders funktioneilen Ausgestaltung könnte auf der Messseite des Gehäuses mindestens eine weitere Schicht ausgebildet sein. Die Schichten könnten hierbei übereinander angeordnet sein. Hierdurch wäre es in besonders vorteilhafter Weise möglich, mehrere Sensorarten in Verbindung zubringen, ohne dass die Sensoren sich untereinander beeinflussen. Besonders wenn die als aktives Bauteil ausgebildete Schicht bzw. die Schichten in mehrere aktive Messflächen aufgeteilt sind, könnten die Sensoren beispielsweise auch unabhängig voneinander voll funktionsfähig sein oder es wäre z.B. möglich, dass die kapazitive Kopplung zwischen mehreren Flächen über ein Target detektiert werden kann.
Im Hinblick auf eine besonders robuste Bauweise der Sensoranordnung könnte die Schicht mit einer Schutzschicht bedeckt sein. Diese Schutzschicht wäre dabei derart ausgeführt, dass sie Messung der Sensoranordnung nicht beeinflusst. Dies wäre von besonderem Vorteil, wenn die Sensoranordnung und/oder das Target in Bewegung wäre und die Sensoranordnung auch für einen Kontakt mit dem Target geeignet sein müsste.
Hinsichtlich einer besonders funktioneilen und variablen Ausgestaltung könnten die beiden Sensoren unabhängig voneinander betreibbar sein. Es wäre allerdings auch möglich, dass mindestens einer der beiden Sensoren unabhängig von mehreren anderen zusätzlichen Sensoren betreibbar wäre.
Es gibt nun verschiedene Möglichkeiten, die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die dem Patentanspruch 1 nachgeordneten Patentansprüche und anderseits auf die nachfolgende Erläuterung bevorzugter Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Sensoranordnung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung der bevorzugten Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Sensoranordnung anhand der Zeichnung werden auch im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltung und Weiterbildung der Lehre erläutert. In der Zeichnung zeigt
Fig. 1 in einer schematischen Darstellung, ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Sensoranordnung,
Fig. 2 in einer schematischen Darstellung, ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Sensoranordnung mit einem zwischen Sensoranordnung und Target angeordneten Dielektrikum und
Fig. 3 die ideelle Stromverteilung in einem Target.
Fig. 1 zeigt eine Sensoranordnung, die einen ersten Sensor 1 mit einer nach dem Wirbelstromprinzip arbeitenden Messspule 2, und einen zweiten Sensor 3 umfasst. Der erste Sensor 1 und der zweite Sensor 3 sind in einem Gehäuse 4 angeordnet, wobei das Gehäuse 4 sich in einem Abstand 5 zu einem Target 6 befindet.
In erfindungsgemäßer Weise ist auf der Messseite des Gehäuses 4 eine Schicht 7 ausgebildet, die ein aktives Bauteil des zweiten Sensors 3 ist. Das aktive Bauteil des Sensors 3 ist hierbei ein aktive Messfläche. Die Schicht 7 weist einen niederohmigen elektrischen Widerstand auf, der ca. 100 Ω beträgt. Der Wirbelstromeffekt in der Schicht 7 ist daher soweit reduziert, dass der Sensor durch die Schicht 7 kaum beeinflusst wird, quasi durch sie „hindurchsieht".
Der erste Sensor 1 ist in diesem Ausführungsbeispiel als Wirbelstromsensor ausgeführt, dessen Messspule 2 hinter der Schicht 7 angeordnet ist. Der zweite Sensor 3
ist als kapazitiver Sensor ausgeführt, wobei die Schicht 7 die aktive Messfläche des kapazitiven zweiten Sensors 3 ist.
Fig. 2 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Sensoranordnung. Die Sensoranordnung weist ebenfalls einen ersten Sensor 1 mit einer nach dem Wirbelstromprinzip arbeitenden Messspule 2, und einen zweiten Sensor 3 auf. Der erste Sensor 1 und der zweite Sensor 3 sind in einem Gehäuse 4 angeordnet, wobei das Gehäuse 4 sich in einem Abstand 5 zu einem Target 6 befindet.
Auf der Messseite des Gehäuses 4 ist eine Schicht 7 angeordnet, die ein aktives Bauteil des zweiten Sensors 3 ist. Das aktive Bauteil weist auch hier eine aktive Messfläche auf, um die die Messspule 2 angeordnet ist.
Der erste Sensor 1 ist wiederum als Wirbelstromsensor und der zweite Sensor 3 als kapazitiver Sensor ausgeführt. Mittels des zweiten Sensors 3 ist ein zwischen dem Gehäuse 4 und dem Target 6 angeordnetes Dielektrikum 8 detektierbar.
Die Schicht 7 weist in diesem Ausführungsbeispiel eine gute elektrischen Leitfähigkeit auf, so dass in der Schicht 7 Wirbelströme verursacht werden. Diese Wirbelströme können aber bei weiteren Messungen als definiert angesehen werden. Das elektrische Feld wird nach der Formel für die Eindringtiefe geschwächt.
Die Schwächung ist in Fig. 3 durch die Position a dargestellt. Durch die in der Schicht induzierten Wirbelströme gilt an einer definierten Stelle x nicht mehr die Stromverteilung l0e ~ax sondern der geschwächte Strom I., e ~°x.
Hinsichtlich weiterer Details wird zur Vermeidung von Wiederholungen auf die allgemeine Beschreibung verwiesen.
Schließlich sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die voranstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele lediglich zur Erörterung der beanspruchten Lehre dienen, diese jedoch nicht auf die Ausführungsbeispiele einschränken.