EP0883493B1 - Druckzylinder einer bogendruckmaschine - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf einen Druckzylinder einer Bogendruckmaschine, der wenigstens eine Zylindergrube aufweist, in der Bogengreifer angeordnet sind.

Druckzylinder dieser Art sind seit langem bekannt, insbesondere in indirekt druckenden Druckwerken wie Offsetdruckmaschinen (zum Beispiel GB-Patentschrift 1138369), in direkt druckenden Druckwerken wie Stichtiefdruckmaschinen sowie auch in Siebdruckmaschinen. In allen Fällen haben die bisher bekannten Druckzylinder durch Zylindergruben getrennte Drucksättel, wobei die Umfangslänge der Drucksättel den zu druckenden Bogen angepasst ist und die dazwischen liegenden Zylindergruben zur Unterbringung der Bogengreifer erforderlich sind.

Diese Druckzylinderausbildung mit durch Zylindergruben unterbrochener Umfangsfläche führt bei verschiedenen Druckverfahren zu Problemen. Bei jedem Druckeinsatz, wenn also ein Drucksattel schlagartig mit dem zusammenwirkenden, das Bild druckenden Zylinder in Kontakt kommt, findet eine Stossanregung statt, die die Qualität des Drucks beeinträchtigen kann. Beim Offsetdruck können ausserdem Veränderungen der Druckspannung zwischen dem Gummizylinder und dem Druckzylinder auftreten. Im Falle schlanker Zylinder, bei denen also die Länge grösser als der Durchmesser ist, können infolge der ungenügenden Steifigkeit der Zylinder und durch die Stossanregung unerwünschte Schwingungsstreifen entstehen.

Ein besonderes Problem besteht bei Rotations-Siebdruckmaschinen, bei denen auf dem Umfang des Formzylinders eine elastisch nachgiebige Siebdruckschablone aufgespannt ist. Diese Siebdruckschablone wird am Druckspalt innen von einer Rakel beaufschlagt, welche den für den Druckvorgang erforderlichen Farbwulst vor dem Druckspalt anhäuft. Beim Passieren einer Zylindergrube des Druckzylinders kann sich die Siebdruckschablone nicht mehr auf dem Umfang des Druckzylinders abstützen und wird unter der Wirkung des Rakeldrucks mehr oder weniger in die Zylindergrube hineingedrückt, wodurch sie beschädigt werden kann. Um diese Gefahr zu vermeiden, wurde bereits in der älteren europäischen Patentanmeldung Nr. 96810043.8 der gleichen Anmelderin vorgeschlagen, die Rakel im Innern des Siebdruckzylinders verstellbar zu montieren, so dass sie durch den Steilmechanismus jedesmal von der Siebdruckschablone abgehoben wird, wenn eine Zylindergrube des Druckzylinders den Druckspalt passiert.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Druckzylinder einer Bogendruckmaschine so auszubilden, dass die mit dem Vorhandensein von Zylindergruben zusammenhängenden Effekte und Nachteile beim Druckvorgang auf einfache Weise vermieden werden.

Zur Lösung dieser Aufgabe ist der Druckzylinder nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass die Bogengreifer in ihrer Schliesstellung die Einhüllende der zylindrischen Umfangsfläche des Druckzylinders nicht überragen und dass jede Zylindergrube mit einer durch einen Stellmechanismus verstellbaren Abdeckung versehen ist, die in einer ersten Stellung die Zylindergrube mit den in ihrer Schliesstellung befindlichen Greifern vollständig abdeckt und die zylindrische Umtangsfläche des Druckzylinders ergänzt und welche in einer zweiten Stellung die Zylindergrube im Bereich der Greifer wenigstens teilweise freigibt.

Auf diese Weise lässt sich der Druckzylinder mit seinem Stellmechanismus so ausbilden, dass eine Zylindergrube jedes Mal vollständig geschlossen ist, wenn sie während des Druckbetriebs den Druckspalt passiert, jedoch während des Bogentransfers zum und vom Druckzylinder von der Abdeckung so weit freigegeben wird, dass die Greifer ihre Oeffnungsstellung einnehmen können und der Bogentransfer in üblicher Weise stattfinden kann. Wenn zum Bogentransfer zum und vom Druckzylinder Transferzylinder mit Bogengreifern vorgesehen sind, dann wird eine Zylindergrube des Druckzylinders beim Bogentransfer so weit geöffnet, dass die Bogengreifer des betreffenden Transferzylinders, wie üblich, etwas in diese Zylindergrube eintauchen können.

Durch die Erfindung wird erreicht, dass der Druckzylinder beim Druckbetrieb mit einer geschlossenen, praktisch kontinuierlichen Oberfläche stetig an dem das Bild druckenden Zylinder abrollt, bei dem es sich insbesondere um einen Siebdruckzylinder einer Siebdruckmaschine oder einen Gummizylinder einer Offsetdruckmaschine handeln kann. Der Druckzylinder nach der Erfindung kann auch in einer Prägedruckmaschine verwendet werden. Aufbau und Oberfläche des Druckzylinders und seiner Drucksättel sind jeweils dem Druckmaschinentyp angepasst. Vorzugsweise entspricht die harte oder hinreichend starre Oberfläche der Abdeckung der des Druckzylinders.

Im Falle einer Siebdruckmaschine ergibt sich der besondere Vorteil, dass keine zusätzlichen Mittel vorgesehen werden müssen, die verhindern, dass die elastische Siebdruckschablone beim Druckvorgang durch die innen anliegende Rakel in eine Zylindergrube des Druckzylinders hineingedrückt und beschädigt wird. Auch im Falle einer sogenannten "gapless" Bogenoffsetdruckmaschine, bei der Plattenzylinder und Gummizylinder kontinuierlich geschlossene Umfangsflächen haben, ist ein Druckzylinder nach der Erfindung mit beim Druckvorgang geschlossener Umfangsfläche sehr vorteilhaft, weil er Stossanregungen und Veränderungen der Druckspannung zwischen Gummizylinder und Druckzylinder wirksam verhindert.

Zweckmässige Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.

Die Erfindung wird anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.

Figur 1 zeigt einen mit einem Siebdruckzylinder zusammenwirkenden Druckzylinder nach der Erfindung in derjenigen relativen Stellung, in welcher sich eine teilweise offene Zylindergrube etwa eine Vierteldrehung vor dem Druckspalt befindet, wobei beide Zylinder nur teilweise dargestellt sind.

Figur 2 zeigt die beiden Zylinder nach Figur 1 in derjenigen Stellung, in welcher die vollständig geschlossene Zylindergrube gerade den Druckspalt passiert hat.

In der Darstellung nach den Figuren wirkt ein Druckzylinder 1 nach der Erfindung mit einem Siebdruckzylinder 2 zusammen, dessen Umfang von einer zylindrischen, elastischen Siebdruckschablone 2a gebildet wird und in dessem Innern der von einer Rakel 2b angehäufte Farbwulst 2c angedeutet ist. Beide Zylinder, die sich im Sinne der Pfeile drehen, bilden zwischen sich den Druckspalt, durch den die Bogen B vom Druckzylinder 1 zwecks Bedruckung hindurchgeführt werden.

Der Druckzylinder 1 hat im betrachteten Beispiel nur eine Zylindergrube 3 und daher nur einen Drucksattel zur Aufnahme eines Bogens B. Natürlich kann der Druckzylinder auch zwei oder mehr gleichmässig verteilte Zylindergruben und Drucksättel zur Aufnahme von zwei oder mehr Bogen haben, wobei alle Zylindergruben gleich ausgebildet sind.

In der Zylindergrube 3 sind um eine Greiferwelle 5 verstellbare Bogengreifer 4 montiert, die in bekannter Weise zwischen einer Oeffnungsstellung (Figur 1), in welcher die Greiferkanten 4a den Zylinderumfang etwas überragen, und einer Schliesstellung (Figur 2) verstellbar sind, in welcher die Greifer 4 den Zylinderumfang nicht überragen. In der Schliesstellung drücken die Greifer 4 mit ihren Greiferkanten 4a die Vorderkante eines Bogens B gegen eine Greiferauflage 6, welche, ausgehend von der Umfangsfläche des Druckzylinders, etwas nach innen geneigt ist.

Die Zylindergrube ist ferner mit einer verstellbaren Abdeckung 7 versehen, welche um eine Welle 8 zwischen einer geschlossenen Stellung (Figur 2) und einer die Zylindergrube teilweise freigebenden Oeffnungsstellung (Figur 1) verstellbar ist. Der Steilmechanismus besteht aus einem Steuerhebel in Form eines Winkelhebeis 9, dessen eines Ende im Bereich der Welle 8 fest mit der Abdeckung 7 verbunden ist und dessen anderes Ende eine Nockenrolle 10 trägt, aus einer stationären Steuerkurve 11, welche bei Drehung des Druckzylinders 1 die Nockenrolle 10 und damit den Winkelhebel 9 mit der Abdeckung 7 führt, und aus einer den Winkelhebel 9 mit seiner Nockenrolle 10 gegen den Umfang der Steuerkurve 11 drückenden Feder 12, die am rotierenden Druckzylinder 1 angebracht ist.

Die Steuerkurve 11 hat einen zur Achse des Druckzylinders 1 konzentrischen Umfangsbereich 11a und zwei nach aussen vorspringende Umfangsbereiche, die sich jeweils in den Bereichen der Bogenübernahme zum Druekzylinder und der Bogenübergabe vom Druckzylinder befinden und von denen in den Figuren nur der nach aussen gewölbte Umfangsbereich 11b im Bereich der Bogenübernahme zu sehen ist. Die Anordnung ist so getroffen, dass die Abdeckung 7 die Zylindergrube 3 vollständig schliesst, solange die Nockenrolle 10 auf dem Umfangsbereich 11a der Steuerkurve 11 abrollt, und die Abdeckung 7 teilweise geöffnet wird, wenn die Nockenrolle 10 die nach aussen gewölbten Umfangsbereiche 11b der Steuerkurve 11 passiert. Das Oeffnen der Abdeckung 7 erfolgt also durch teilweises Aufklappen in der Seite, wo die Greifer 4 angeordnet sind.

Die Abdeckung 7 ist genau so gekrümmt wie die Druckzylinderoberfläche, so dass in ihrer Schliesstellung (Figur 2) der Druckzylinder 1 eine kontinuierlich geschlossene Oberfläche hat. Ausserdem entspricht das Material der Abdeckung 7 dem Material der Druckzylinderoberfläche und hat also die gleiche Härte wie diese ; im betrachteten Beispiel handelt es sich vorzugsweise um ein metallisches Material.

Um in der Schliesstellung der Abdeckung den Spalt zwischen dem den Bogengreifern 4 abgewandten Ende der Abdeckung 7 und der benachbarten Druckzylinderoberfläche möglichst nahtlos zu überbrücken, ist an der den Bogengreifern 4 abgewandten Seite der Zylindergrube 3, in Verlängerung der Zylinderumfangsfläche, eine elastische Auflage 13 angebracht, an deren Unterseite ein etwas nach innen versetztes Endstück 7a der Abdeckung 7 in der Schliesstellung anliegt, wie in Figur 2 gezeigt.

Die Abdeckung 7 wird also während des Druckbetriebs wie folgt verstellt:

Zur Uebernahme eines ankommenden Bogen, der beispielsweise von den Bogengreifern eines nicht dargestellten Transferzylinders an die Bogengreifer 4 in der Zylindergrube 3 des Druckzylinders 1 zu übergeben ist, wird die Abdeckung 7, wie in Figur 1 dargestellt, teilweise so weit geöffnet, dass die Bogengreifer 4 ihre Oeffnungsstellung einnehmen und die Bogengreifer des Transferzylinders, welche die Voderkante des Bogens halten, hinreichend in die Zylindergrube 3 eintauchen können. Sobald die vordere Kante des ankommenden Bogens unter die Greiferkanten 4a der Bogengreifer 4 gelangt ist, werden diese Greifer in bekannter Weise in ihre Schliesstellung verstellt, wodurch die von den Greifern des Transferzylinders freigegebene Bogenkante zwischen den Greiferkanten 4a und der Greiferauflage 6 eingeklemmt wird. Bei Weiterdrehung des Druckzylinders 1 gelangt die Nockenrolle 10 auf die Umfangszone 11a der Steuerkurve 11 und bewirkt dadurch das Schliessen der Abdeckung 7, welche die Zylindergrube mit den geschlossenen Bogengreifern 4 vollständig abdeckt. Dabei übergreift das über den Greifern 4 liegende Ende der Abdeckung 7 die Bogenvorderkante. In dieser geschlossenen Stellung passiert die starr ausgebildete Abdeckung 7 den Druckspalt (Figur 2), wobei sie als feste Abstützung für die gegen die Siebdruckschablone 2a drückende Rakel 2b dient, so dass die Siebdruckschablone nicht beschädigt werden kann. Eine Abhebung der Rakel ist also nicht erforderlich.

In der Darstellung nach Figur 2 hat die geschlossene Abdeckung 7 gerade den Druckspalt vollständig passiert, und die Bedruckung des Bogens B beginnt. Sobald anschliessend die Nockenrolle 10, im Bereich der Bogenübergabe, auf dem nicht dargestellten, dem gewölbten Bereich 11b der Steuerkurve 11 entprechenden gewölbten Bereich abrollt, nimmt die Abdeckung 7 wieder ihre Oeffnungsstellung ein, sodass die Bogengreifer 4 öffnen und die Bogenkante freigeben können, welche von der den Bogen weitertransportierenden Transfervorrichtung, insbesondere einem Transferzylinder mit Bogengreifern, übernommen wird.

Im betrachteten Beispiel nimmt die Abdeckung 7 lediglich im Bereich der Bogenübernahme und der Bogenübergabe ihre Oeffnungsstellung ein. Die Anordnung kann jedoch ohne weiteres auch so getroffen sein, dass die Oeffnungsstellung zwischen Uebergabe eines bedruckten Bogens und Uebernahme eines ankommenden Bogens beibehalten wird. Wesentlich ist, dass die Abdeckung 7 ihre Schliesstellung einnimmt, während eine Zylindergrube den Druckspalt passiert.

Bei anderen Typen von Bogendruckmaschinen, wie Offsetdruck- und Prägedruckmaschinen, entfällt bei Verwendung eines Druckzylinders nach der Erfindung die Stossanregung beim Druckeinsatz, wodurch nicht nur eine Beeinträchtigung der Druckgualität vermieden wird, sondern auch höhere Druckgeschwindigkeiten als bisher erzielt werden können.

Claims (5)

1. Druckzylinder einer Bogendruckmaschine, der wenigstens eine Zylindergrube (3) aufweist, in der Bogengreifer (4) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Bogengreifer (4) in ihrer Schliessstellung die Einhüllende der zylindrischen Umfangsfläche des Druckzylinders (1) nicht überragen und dass jede Zylindergrube (3) mit einer durch einen Steilmechanismus (9-12) verstellbaren Abdeckung (7) versehen ist, die in einer ersten Stellung die Zylindergrube (3) mit den in ihrer Schliessstellung befindlichen Greifern (4) vollständig abdeckt und die zylindrische Umfangsfläche des Druckzylinders (1) ergänzt und welche in einer zweiten Stellung die Zylindergrube (3) im Bereich der Greifer (4) wenigstens teilweise freigibt.
2. Druckzylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung (7) um eine in der Zylindergrube (3) angeordnete Welle (8) schwenkbar gelagert ist.
3. Druckzylinder nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckung (7) in ihrer geschlossenen Stellung an der den Greifern (4) entgegengesetzten Seite der Zylindergrube (3) an einer elastischen Auflage (13) anliegt, welche den Spalt zwischen dem betreffenden Ende der Abdeckung (7) und der benachbarten Druckzylinderoberfläche überbrückt.
4. Druckzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Stellmechanismus eine ortsfeste Steuerkurve (11) aufweist.
5. Druckzylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Material der Abdeckung (7) dem der Druckzylinderoberfläche entspricht.

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