DE896842C - Walzenwerk - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein verbessertes Walzenwerk, insbesondere zum Fördern oder Verstrecken
von künstlichen oder vollsynthetischen Fäden, und ist für Walzenwerke von Bedeutung,
bei denen die Walzen mit hoher Geschwindigkeit umlaufen.
Während der Förderung des Fadenmaterials mittels Walzenwerke ist es nötig, den Schlupf auf
der Oberfläche der Antriebs walzen zu verhindern.
ίο Die eine Möglichkeit, dieses zu erreichen, besteht
im Gebrauch einer Klemmwalze, die mit der Antriebswalze zusammenarbeitet, wobei das
Fadenmaterial zwischen der Klemmwalze und der Antriebswalze eingeklemmt wird. Diese Methode
iS besitzt den Nachteil, daß die Oberflächen· der
Walzen bemerkenswertem Verschleiß unterworfen sind, der durch die Reibung zwischen der
Antriebswalze und der Klemmwalze entsteht. Sobald die Abnutzung der Walzenoberfläche einsetzt,
ergeben sich Ungleichmäßigkeiten in der Quetschkraft, wodurch Schlupf entsteht, der Veränderungen
in "der Fortbewegungsgeschwindigkeit des Fadenmaterials hervorruft. Erfahrungsgemäß
tritt dies besonders dort auf, wo zur Vermeidung der Beschädigungen von künstlichen oder vollsynthetischen
Fäden und zur Erzeugung einer wirksamen Kontrolle der Reibung die Schleppwalzen
mit einer weichen Oiberfllälche, z. B. mit
Gummi, verseihen sind, bei welcher Anordnung der Gummi sehr schnell abgenutzt wird. Eine andere
Methode zur Vermeidunig des Schlupfes., dliiei oft angewandt
wird, beruht auf dem Gebrauch einer
einzelnen leer laufenden Walze,- deren Längsachse zu derjenigen der Antriebswialze nicht ganz parallel
verläuft, so< daß das Fadenmaterial·, z. B. mehnere
Male um die beiden Walzen geschlungene Fäden, 5 ohne sich zu überkreuzen eine Anzahl Windungen
um die Walzen bildet und die Antriebswalze über eine verhältnismäßig große Bogenlänge ihres Umfanges
berührt, wobei die Summe der Berührungsbögen oft mehr als einer Windung um die Antriebswalze
entspricht.
Es ist bekannt, daß man verschiedene Formen von Drei walzen werken zu wechselnden Zwecken
verwenden kann. Diese zur Zeit bekannten Walzenwerke besitzen im allgemeinen eine Walze
mit größerem Durchmesser als die anderen beiden, wobei entweder das schmalere Paar oder die
breitere Walze beweglich ist. Die Walzen sind so gelagert, daß sie einander berühren, wenn sich
kein fadenartiges Material in der Anlage befindet.
Wenn.' idias fadenartig© Maternal· einmal eingeführt
ist und durch das System läuft, wird dadurch erreicht, daß das Material in dem Walzenwerk zwischen
den einzelnen Walzen gehalten wird.
Besonders ist es allgemein gebräuchlich, künstliehe oder vollsynthetische Fäden einem Streckoder
Verzugsprozeß zu unterwerfen. Beim Verziehen von künstlichen oder vollsynthetischen
Fäden werden bekannterweise sogenannte Streckwerke verwendet, 'die aus einer Reihe von auf
einem metallischen Trägergestell angeordneten Zufuhr- und Streckwalzen bestehen, wobei alle
Antriebswalzen durch Getriebe mit einer Hauptantriebswelle verbunden sind. Dieser Einrichtung
haftet der Nachteil an, daß sie bemerkenswerten Schwingungen unterworfen ist, als deren Ergebnis
im Verein mit unvermeidbaren, leichten mechanischen Ungenauigkeiten des Getriebes immer das
Bestreben vorherrscht, Ungenauigkeiten und Ungleichmäßigkeiten im Verzugsgrad des Fadenmaterials
zu bewirken. Um diese Schwierigkeit zu überwinden, ist vorgeschlagen worden, eine
einzige Welle, die die gesamte Länge des Lagerrahmens durchzieht und auf welcher alle Zubringer-
oder Speisewalzen sitzen, und eine ähnliehe Welle zu verwenden, die mit höheren Geschwindigkeiten
umläuft und die die gleiche Anzahl von Streckwalzen trägt. Eine solche Einrichtung
erfordert eine viel geringere Anzahl von Getriebeteilen und ist daher bedeutend weniger
Schwingungen unterworfen, als dies normalerweise auftritt; doch haftet dieser Einrichtung der
Nachteil an, daß das Anspinnen Schwierigkeiten bereitet, da dieses betriebsmäßig bei laufenden
Walzen stattfindet, wobei das Fadenmaterial den inneren Maschinenteilen zugeführt und dabei an
den in Bewegung befindlichen Maschinenteilen vorbeigeführt werden muß zwecks Umwindung der
Antriebswalze und der zugehörigen Leerlaufwalze, während die Welle, auf der die Antriebswalze sitzt,
mit hoher Geschwindigkeit umläuft. Daher ist das Anspinnen der Maschine schwierig und für das
Bedienungspersonal gefährlich. Auch sind in Streckwerken Klemmwalzen angewandt worden,
die -im Zusammenarbeiten mit Zuführungswalzen befriedigend arbeiten können, doch hat sich gezeigt,
'daß sie in Verbindung mit Streckwalzen keine guten Ergebnisse zu zeitigen vermögen, was
auf den hohen Verschleißgrad zurückzuführen ist.
Gemäß der Erfindung ist das Walzwerk, das
insbesondere zum Fördern oder Verstrecken von künstlichen oder vollsynthetischen Fäden dient und
das aus einer Antriebswalze, einer Leerlaufwalze und mindestens einem weiteren, die Fäden abstützenden
Element besteht, dadurch gekennzeichnet, daß die Leerlaufwalze und das weitere die
Fäden abstützende Element oder Elemente, von denen vorzugsweise mindestens eines aus einer
schräg liegenden Leerlaufwalze besteht, mit Bezug auf die Antriebswalze aus einer Stellung, in der
das Fadenmaterial um die Leerlaufwalzen herumgeschlungen wird und diese die Fäden abstützenden
Elemente die Antriebswalze nicht berühren, in eine Stellung schwenkbar sind, in der das um
die Leerlaufwalze und das andere Stützelement oder Elemente herumgelegte Fadenmaterial mit der
Antriebswalze auf einem Bogen, der vorzugsweise größer als 900 ist, in Berührung steht, jedoch
nicht die ganze Antriebswalze umgibt, und daß sowohl die Leerlaufwalze als auch das andere den
Faden abstützende Element oder Elemente außer Qo
Berührung mit der Antriebswalze stehen.
Die Hilfsmittel, welche dafür sorgen, daß das die Leerlaufwalze umlaufende Fadenmaterial Berührungsbögen
auf der Antriebswalze bildet, ohne jedoch dieselbe zu umschlingen, bestehen Vorzugsweise
aus einer oder mehreren zusätzlichen Leerlaufwalzen, die alle vom Fadenmaterial in der in
der Zeichnung näher erläuterten Weise umschlungen werden. Ferner kann eine oder mehrere
dieser zusätzlichen Leerlaufwalzen durch andere stützende oder führende Mittel ersetzt werden,
z. B. durch Stangen oder Führungsorgane.
Bei Verwendung dieser Vorrichtung kann das Walzensystem sehr leicht angesponnen werden,
wobei das Fadenmaterial um die Leerlaufwalze und die anderen Führungsmittel gelegt werden
kann, ohne daß dabei eine Berührung mit der rotierenden Antriebswalze erfolgt und mit der Antriebswalze
in Berührung gebracht wird, nachdem das Walzensystem angesponnen ist. Eine ähnliche no
Wirkung würde erforderlichenfalls erreicht werden, wenn die Antriebswalze weggezogen würde,
doch würde dadurch der Aufbau der Maschine bedeutend schwieriger gestaltet werden und der Preis
denselben sich bedeutend erhöhen.
Die Hilfsmittel, mittels derer das Fadenmaterial dazu gebracht wird, mehr als eine Umschlingung
um die Leerlaufwalze auszuführen, können nach Art der bekannten Trennvorrichtungen aus
Kämmen oder einer Anzahl von Führungen, die die verschiedenen Windungen des Fadens voneinander
halten, bestehen. Eine bevorzugte Betriebsart besteht, darin, in bekannter Weise eine
der verwendeten Leerlaufwalzen derart anzuordnen, daß ihre Längsachse leicht unparallel zu
den anderen Führungs- oder Leitmitteln verläuft,
so daß sie wie eine schräge oder konische Walze wirkt. Eine andere Betriebsart beruht in der bekannten
Verwendung von mit Rillen versehenen Leerlauf walzen oder Führungen. Die letzten beiden
Arten besitzen den Vorzug, daß sie gleichzeitig in einem Element die Fäden tragen und voneinander
entfernt halten.
In den Zeichnungen stellt Fig. ι ein Schema der allgemeinen Anwendung des Walzenwerkes der
ίο vorliegenden Erfindung dar. Das Fadenmaterial ι
läuft zur Antriebswalze 2, ohne dieselbe zu umschlingen, und wird mit der Walze 2 über eine
Bogenstrecke a-b in Berührung gehalten, indem es gezwungen wind, den in der Zeichnung dargestellten
Weg rund um die beiden leer laufenden Walzen 3 und 4 einzuschlagen. Von der Leerlaufwalze
4 gelangt das Fadenmaterial zu einer weiteren Verarbeitungszone oder zu einer normalen
Aufhaspelungsvorrichtung und beschreibt eine Anzahl Windungen rund um die Leerlaufwalze 3
und 4, um die Reibung zwischen dem Fadenmaterial und der Rolle 2 zu erhöhen. Zwecks
Vermeidung einer Kreuzung der verschiedenen Windungen ist die Drehachse der Walze 3 von der
Parallelen mit den Drehachsen der Walzen 2 und 4 abweichend angeordnet.
Fig. 2 stellt eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung dar, welche auf den Verzug von
künstlichen oder vollsynthetischen Fäden angewendet wird, wobei das Fadenmaterial 5 von in
der Zeichnung nicht dargestellten Zuführungswalzen kommt und viermal um die drei Leerlaufwalzen
6, 7 und 8 läuft (die Walze 8 weicht um ein geringes Maß von der Parallele ab, damit das
Fadenmaterial beim Umschlingen der Walzen 6. 7, 8 dieselben mehrfach umschlingen kann, ohne
daß sich die Fäden überkreuzen). Dabei wird das Fadenmaterial gegen die angetriebene Zugwalze 9
gehalten und läuft schließlich von der Leerlaufwalze 8 zu einer (nicht dargestellten) Sammel-oder
Haspeleinrichtung. Die drei Leerlaufwalzen sitzen auf Achsstümpfen, die in einem Lagerschild 10
sitzen, der um die Welle 11 drehbar ist, die in einem am Gestell des Streckwerkes befestigten
Ausleger 13 sitzt. Das Lagerschild 10 ist mit einer Federvorrichtung 12 versehen, die ihn gegen den
Ausleger 13 drückt und in der verlangten Stellung hält, damit das Fadenmaterial die Streckrolle 9
längs der verlangten Bogenstrecken berührt.
Fig. 3 zeigt eine Endansicht der Fig. 2, in der der Weg des Fadenmaterials um die Walzen 6,
7, 8 und 9 klar ersichtlich ist. Das Fadenmaterial berührt die Streckwalze über den Boden x-y. Es
ist ersichtlich, daß das Fadenmaterial· in Wirklichkeit vier Berührungsbögen auf der Oberfläche der
Streckwalze beschreibt.
Fig. 4 stellt eine Seitenansicht der in Fig. 2 gezeigten Vorrichtung dar, in welcher das Lagerschild
10 von der angetriebenen Streckwalze 9 um die Welle ir abgeschwenkt worden ist, indem, am
Handgriff 14 gezogen und so die Wirkung der Federvorrichtung 12 aufgehoben wurde. Aus der
Zeichnung geht klar hervor, wie das Fadenmaterial um die Leerlaufwalzen gewickelt werden kann,
ohne daß irgendeine Berührung mit der in Bewegung befindlichen Streckwalze erfolgt. In der
bevorzugten Ausführungsform des Streckwerkes ist diese ,Streckwalze ein Glied einer Reihe von auf
ein und derselben durchlaufenden Welle montierten Streckwalzen. Nachdem das Fadenmaterial
mehrere Male um die Leerlaufwalzen geschlungen und zur Sammelvorrichtung geführt worden ist,
wird bei Beginn des Streckvorganges ein Druck auf den Handgriff 14 ausgeübt und das Lagerschild
in; die in Fig. 3 gezeigte Stellung geschleudert, in der er durch die Federvorrichtung 12
festgehalten wird.
Die vier Bogenlängen, längs welchen das Fadenmaterial die Streckwalze berührt, ermöglichen eine
angemessene Reibung, so daß der Schlupf über der Streckwalzenoberfläche auf ein kleinstes Maß verringert
wird. Dadurch wird das genaue Einhalten des Verzugsverhältnisses ermöglicht.
Während in der vorhergehenden Beschreibung Einrichtungen mit zwei oder drei Leerlaufwalzen
beschrieben worden sind, kann sinngemäß eine beliebige Anzahl von Leerlaufwalzen verwendet werden.
Es hat sich gezeigt, daß zwei oder drei Leerlaufwalzen zufriedenstellende Ergebnisse geben,
da bei Anwendung von zwei oder drei Leerlauf- g0
walzen große Berührungsbögen bei sehr einfachem Maschinenaufbau erhalten werden können. Die
Verwendung von mehr als drei Leerlaufwalzen ist mit einer Erhöhung der Herstellungskosten und
der Kompliziertheit der Einrichtung verbunden. Gewünschtenfalls können die Leerlaufwalzen die
Antriebswalze berühren, bevorzugterweise sollte dies indessen nicht der Fall sein, da eine solche
Berührung die Ursache einer übertriebenen Abnutzung sein kann und die Bauart der Einrichtung
kompliziert.
Werden andere Führungsmittel als Leerlaufwalzen verwendet, so ist darauf zu achten, daß die
beim Lauf des Fadens über die Führungsmittel entstehende Reibungskraft geringer sein muß als
die zwischen dem mit der Antriebswalze in Berührung kommenden Fadenmaterial und der Antriebswalze
wirkende Reibungskraft, da anderenfalls auf der Oberfläche- der Antriebswalze Schlupf
entstehen kann. Die Größe der an der Oberfläche der Führungsmittel auftretenden Reibung hängt
von der Größe des Berührungsbogens des Fadenmaterials, vom Werkstoff der Führungsmittel und
vom Fadenmaterial selbst ab. Deshalb ist es ratsam, nicht mehr als ein einziges von den Leerlaufwalzen
verschiedenes Führungsmittel zu verwenden. Ein weiterer Nachteil nicht rotierender
Führungsmittel besteht in der durch das Fadenmaterial bewirkten Abnutzung, während das
Fadenmaterial über die Oberfläche des Führungsmittels gleitet. Deshalb müssen solche Führungsmittel
entweder aus besonders verschleißfestem Werkstoff bestehen oder oft ersetzt werden.
Die in den Zeichnungen dargestellte Einrichtung für das Abschwenken der Leerlaufwalzen von
der Antriebswalze wird bevorzugterweise für die
erfindungsgemäße Vorrichtung verwendet; doch kann das Abziehen der Walzen auch durch andere
gebräuchliche Mittel erfolgen. Man kann die Leerlaufwalzen beispielsweise längs geeigneten Führungsorganen
von der Antriebswalze weggleiten lassen. Fernerhin ist es nicht erforderlich, daß alle
Leerlaufwalzen oder anderen Führungsmittel aus der Nähe der Antriebswalze weggezogen werden.
Je nach der Konstruktionsart kann eine beliebige ίο Anzahl der Walzen zurückgezogen werden. Es
können z. B. zwei Leerlaufwalzen an Armen angebracht sein, die aus der Nähe der Triebwalze
mittels einer sogenannten Schere weggeschwungen werden können. Diese Anordnung besitzt den Vorzug,
daß der Zug des Fadenmaterials die Leerlaufwalzen in nächster Nähe der Triebwalze hält, da
der vom Fadenmaterial zurückgelegte Weg bei der Berührung mit der Triebwalze kürzer ist als jener,
welcher durch das Fadenmaterial durchlauf en wird, wenn dieses die Antriebswalze nicht berührt. In
dieser Weise kann die Einrichtung noch vereinfacht werden, da keine Spannvorrichtung nach Art der
dargestellten Federvorrichtung erforderlich ist.
Die in der Zeichnung dargestellte Federvorrichtung, die dazu dient, die Leerlauf walzenvorrichtung
in Arbeitsstellung zu halten, kann durch andere Spannmittel ersetzt werden, die das Fadenmaterial
mit der Antriebswalze in Berührung halten, z. B. durch einen Bolzen, eine Klinke oder einen gewichtsbelasteten
Hebelarm.
Der Weg, den das Fadenmaterial um die Leerlaufwalzen und die anderen Führungsmittel beschreibt,
hängt von der Gesamtanordnung und von der Drehrichtung der Triebwalze ab. Die Anzahl
der Windungen des Fadenmaterials ist von der geforderten Reibungswirkung abhängig. So sind
beispielsweise beim Verziehen von Fäden für schweres Fadenmaterial mehr Windungen erforderlich
als für leichtes Fadenmaterial.
Die Gesamtberührung des Fadenmaterials mit der Antriebswalze ist in gewissen Grenzen von der
Anordnung der Leerlauf walze bzw. der anderen Führungsmittel abhängig. Je größer der Berührungsbogen
des Fadenmaterials auf der Antriebswalze ist, um so wirksamer ist die Einrichtung.
Vorzugsweise sollte der Berührungsbogen bei jedem Gang über die Antriebswalze mindestens 900 betragen. Immerhin können auch
kleinere Berührungsbögen wirksam sein, wenn eine entsprechend größere Anzahl von Umschlingungen
des Fadenmaterials angewendet wird.
Wenn auch das Leerlaufwalzenwerk, auf das sich diese Erfindung bezieht, besonders für den
Gebrauch in Walzenwerken zur Beförderung von künstlichen oder vollsynthetischen Fäden beschrieben
ist, so kann das gleiche Werk doch mit demselben Erfolg in allen Fällen angewandt werden, in
denen es wünschenswert ist, das Aufwickeln von Fadenmaterial auf eine Antriebswalze zu vermeiden,
d. h. die Anwendung einer Griffwirkung nach der Wirkungsart des Spills zu vermeiden, wobei
das Fadenmaterial trotzdem nicht über die Walzenoberfläche gleiten soll. Ein solches Walzenwerk
kann z. B. zum Greifen oder Mitführen von Garnen, zum Greifen von Seilen und Seilfabrikaten
aller Art und in der Metallindustrie zum Greifen von Drähten oder Kabeln verwendet werden.
Obwohl gemäß der vorstehenden Beschreibung die Triebwalzen ebene Oberflächen besitzen, ist
dies nicht wesentlich. So kann z. B. bei der Förderung von Drähten eine zusätzliche Reibung durch
Anwendung gerillter Walzen erzielt wenden. Solche Rillen dienen sowohl zur Erhöhung der
Reibung als auch dazu, eine Überkreuzung des fadenförmigen Materials zu verhindern, wenn
dieses in mehreren Windungen um die Leerlaufwalzen gewickelt wird.
Das erfindungsgemäße Walzenwerk kann aus jedem beliebigen Werkstoff, der zur Herstellung
von Walzenwerken gewöhnlich verwendet wird, hergestellt werden. Im übrigen ist es einleuchtend,
daß die Art der Walzenoberfläche von der Art des zu verarbeitenden fadenförmigen Materials abhängt.
Bei Fäden werden gute Resultate erhalten, wenn Stahlwalzen oder Walzen aus Leichtmetalllegierungen,
z. B. Aluminiumlegierungen mit verchromter Oberfläche, verwendet werden. Die folgenden Beispiele erläutern die vorliegende
Erfindung.
In diesem Beispiel dient das in Fig. 2, 3 und 4 dargestellte Walzenwerk dazu, künstliche Fäden zu
verziehen. Ein Fadenmaterial aus Polyalkylenterephthalat
lief von einer Zuführungswalze über eine auf 8o° erhitzte Walze und wurde sechsmal
um drei Leerlaufwalzen von je 25 mm Durchmesser und 50 mm Länge gewunden. Die Leerlaufwalzen
waren an einem Ende einer Platte angebracht, die' um ihr anderes Ende in einer Ebene rechtwinklig
zu den Drehachsen der aus poliertem Metall bestehenden Verzugswalzen geschwenkt werden
konnte (75 mm Durchmesser, 150 mm Länge), und waren auf dieser Platte derart angeordnet, daß die
Drehachsen der Walzen die Platte in den Ecken eines Dreiecks trafen, wobei die eine Drehachse
um 3 bis 4° von der Paralellen mit den beiden
anderen abwich, die ihrerseits mit der Drehachse der Verzugswalze parallel Hefen (s. Fig. 2, 3 und 4).
Diese Platte wurde in einer solchen Lage gehalten, n0
daß die Leerlaufwalzen während des Anspinnens entsprechend weit von der Verzugswalze standen,
wurde nachher jedoch mit den Leerlauf walzen, die um die Verzugswalze angeordnet waren, in die
Arbeitsstellung "geschwungen, so daß das Fadenmaterial einen dreieckförmigen Weg um die Leerlaufwalzen
beschrieb und gezwungen wurde, die Verzugswalze an einer Seite des besagten Dreiecks
gemäß Fig. 3 zu berühren. Die Zubringerwalze dieser Einrichtung lief mit 120 Umdrehungen pro iao
Minute, während die Verzugswalze mit einer Geschwindigkeit von 600 Umdrehungen pro Minute
rotierte. Das Verzugsverhältnis des produzierten Fadenmaterials betrug 4,95 : 1, woraus hervorgeht,
daß auf der Oberfläche der Verzugswalze ein Minimum an Schlupf auftritt.
Gemäß diesem Beispiel wurde eine Vorrichtung verwendet, die der in den Fig. 2, 3 und 4 dargestellten
Vorrichtung ähnlich war, doch war die dritte Walze 7 entfernt, so daß nur zwei Leerlaufwalzen
in Gebrauch waren. Frisch gesponnene Viskoseseidefäden wurden dreimal um zwei Leerlaufwalzen
geführt, von denen jede 50 mm Durchmesser besaß und von denen eine leicht unparallel
angeordnet war und auf einem beweglichen Lagerschild nach Fig. 2, 3 und 4 saß, wobei die Walzen
die Antriebswalze nicht berührten. Von den Leerlaufwalzen lief das Fadenmaterial durch eine Öse
zu einer Ring-Zwirn-Spindel, die mit 6000 Umdrehungen pro Minute umlief. Nachdem das
Fadenmaterial in die Vorrichtung eingeführt war, wurde die Zwirnspindel in Drehung versetzt und
das die Leerlaufwalze tragende Lagerschild eingeschwungen, so daß das Fadenmaterial mit der
Antriebswalze in Berührung kam, deren Geschwindigkeit an der Oberfläche 18 m pro Minute
betrug. Ein Drall von 10 Drehungen pro Zoll wurde dem Fadenmaterial verliehen, das in keiner
Weise auf der Antriebswalze rutschte, die in diesem Fall als Zuführungs- oder Speisewalze wirkte.
Claims (3)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Walzenwerk, insbesondere zum Fördern oder Verstrecken von künstlichen oder vollsynthetischen Fäden, bestehend aus einer Antriebswalze, einer Leerlaufwalze und mindestens einem weiteren, die Fäden abstützenden Element, dadurch gekennzeichnet, daß die Leerlaufwalze und das weitere die Fäden abstützende Element oder Elemente, von denen vorzugsweise mindestens eines aus einer schräg liegenden Leerlaufwalze besteht, mit Bezug auf die Antriebswalze aus einer Stellung, in der das Fadenmaterial um die Leerlaufwalze herumgeschlungen wird und diese die Fäden abstützenden Elemente die Antriebswalze nicht berühren, in eine Stellung schwenkbar sind, in der das um die Leer! aufwalze und das andere Stützelement oder Elemente herumgelegte Fadenmaterial mit der Antriebswalze auf einem Bogen, der vorzugsweise größer als 900 ist, in Berührung steht, jedoch nicht die ganze Antriebswalze umgibt, und daß sowohl die Leerlaufwalze als auch das andere die Fäden abstützende Element oder Elemente außer Berührung mit der Antriebswalze stehen.
- 2. Walzenwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Leerlaufwalze und das weitere die Fäden abstützende Element bzw. Elemente auf einem Träger angebracht sind, der abschwenkbar ist.
- 3. Walzenwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Walzenträger in jeder der beiden Lagen feststellbar ist.Angezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 715 040;
österreichische Patentschrift Nr. 143 153;
schweizerische Patentschrift Nr. 175 981.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen15543 11.53
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