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Technisches
Gebiet
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Die Erfindung betrifft Verbindungen,
die in den vertebralen Nervensystemen involviert sind, und insbesondere
Opioid-Rezeptoren und durch diese vermittelte Aktivitäten. Demgemäß betrifft
die Erfindung rekombinante Materialien, die für die Herstellung von Opioid-Rezeptoren
geeignet sind, und Vertahren zur Verwendung des Rezeptors zum Screenen
von Arzneimitteln, die die Aktivität des Rezeptors modulieren.
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Stand der Technik
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Die Bezeichnung "Opioid" bezieht sich ganz allgemein auf alle
Arzneimittel, natürlich
und synthetisch, die morphinähnliche
Wirkungen aufweisen. Früher
wurde die Bezeichnung "Opiat" zur Benennung von
Arzneimitteln verwendet, die von Opium abgeleitet sind, beispielsweise
Morphin, Codein, und viele halbsynthetische Verwandte von Morphin.
Nach der Isolierung von Peptidverbindungen mit morphinähnlichen
Wirkungen wurde die Bezeichnung Opioid eingeführt, um ganz allgemein auf
alle Arzneimittel mit morphinähnlichen
Wirkungen zu verweisen. Unter Opioide fallen verschiedene Peptide,
die eine morphinähnliche
Wirkung aufweisen, wie z. B. Endorphine, Enkephaline und Dynorphine.
Trotzdem haben manche Quellen weiterhin die Bezeichnung "Opiate" in einem allgemeinen
Sinn verwendet, und in solchen Kontexten sind Opiate und Opioide
austauschbar. Zusätzlich
wurde die Bezeichnung Opioid verwendet, um Antagonisten von morphinähnlichen
Arzneimitteln zu bezeichnen, und auch um Rezeptoren oder Bindungsstellen
zu charakterisieren, die mit solchen Mitteln zusammenwirken.
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Opioide werden üblicherweise als Analgetika
eingesetzt, aber sie können
auch noch viele weitere pharmakologische Wirkungen aufweisen. Die
Hauptwirkungen von Morphin und verwandten Opioiden liegt im Zentralnervensystem
und im Verdauungssystem. Die Wirkungen sind unterschiedlich, und
umfassen Analgesie, Schläfrigkeit,
Gemütsschwankungen,
Atemnot, Schwindel, geistige Umnachtung, Dysphorie, Pruritus, erhöhten Druck
im Gallentrakt, verminderte Magen-Darm-Mobilität, Übelkeit, Erbrechen und Veränderungen
der endokrinen und autonomen Nervensysteme.
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Ein wichtiges Merkmal der Analgesie,
die durch Opioide bewirkt wird, liegt darin, dass sie ohne Bewusstseinsverlust
auftritt. Wenn therapeutische Morphindosen an Patienten mit Schmerzen
verabreicht werden, so berichten diese, dass der Schmerz weni ger
intensiv, weniger störend
oder vollständig
verschwunden ist. Manche Patienten erfahren zusätzlich zur durchlebten Schmerzlinderung
eine Euphorie. Wenn aber Morphin in einer bestimmten schmerzlindernden
Dosis an schmerzfreie Individuen verabreicht wird, so ist diese Erfahrung
nicht immer angenehm; das Auftreten von Übelkeit ist häufig, und
auch Erbrechen kann vorkommen. Es können sich auch Schläfrigkeit,
Unfähigkeit
zur Konzentration, Mentationsschwierigkeiten, Apathie, verminderte
physische Aktivität,
reduzierte Sehfähigkeit
und Lethargie einstellen.
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Ein charakteristisches Merkmal aller
opioider Arzneimittel ist die Entwicklung von Toleranz und physischer
Abhängigkeit
bei wiederholter Verwendung; und die Möglichkeit, dass sich eine psychische
Abhängigkeit von
den Wirkungen dieser Arzneimittel entwickelt, stellt die hauptsächliche
Beschränkung
bezüglich
ihrer klinischen Verwendung dar. Es liegen Nachweise dafür vor, dass
die Phosphorylierung mit der Toleranz in ausgewählten Zellpopulationen assoziiert
sein kann (Louie, A. et al. Biochem Biophys Res Comm (1988) 152: 1369-75).
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Eine akute Opioidvergiftung kann
von einer klinischen Überdosis,
einer versehentlichen Überdosis oder
einem versuchten Selbstmordversuch herrühren. Bei einem klinischen
Bild deutet die Triade von Koma, verengte Pupillen und Atemnot auf
eine O-pioidvergiftung
hin. Gemischte Vergiftungen, die auch Mittel wie z. B. Barbiturate
oder Alkohol umfassen, können
ebenfalls zum klinischen Bild von akuter Opioidvergiftung beitragen.
In jedem Szenario einer Opioidvergiftung muss die Behandlung umgehend
verabreicht werden.
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Die Opioide interagieren mit verschiedenen,
anscheinend nah verwandten Rezeptoren. Aus Daten, in denen versucht
wurde, die pharmakologischen Wirkungen mit den Interaktionen von
Opioiden mit einer bestimmten Opioidrezeptorkonstellation zu korrelieren,
wurden unterschiedliche Störungen
entnommen (Goodman and Gilman's,
THE PHARMACOLOGICAL BASIS 0F THERAPEUTICS, 7. Auflage, Seiten 493-95
(MacMillan 1985)). Eine Analgesie wurde beispielsweise mit mu- und
kappa-Rezeptoren assoziiert. Man geht davon aus, dass delta-Rezeptoren
an Veränderungen
des affektiven Verhaltens beteiligt sind, primär aufgrund der Lokalisierung
dieser Rezeptoren in dem limbischen Regionen des Gehirns. Zusätzlich wird
davon ausgegangen, dass eine Aktivierung, z. B. eine Ligandenbindung
mit Stimulierung weiterer Rezeptor-vermittelter Antworten, von delta-Opioid-Rezeptoren
die Freisetzung von anderen Neurotransmittern inhibiert. Die Wege,
die relativ große
Populationen an delta-Opioid-Rezeptoren
enthalten, sind ähnlich
zu den Wegen, die mit einer Beteiligung an der Huntington'schen Krankheit in
Verbindung gebracht werden. Folglich wird postuliert, dass die Huntington'sche Krankheit mit
irgendeinem Effekt auf delta-Opioid-Rezeptoren
korreliert werden kann.
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Zwei unterschiedliche Klassen von
Opioidmolekülen
können
an Opioid-Rezeptoren binden: die Opioid-Peptide (z. B. die Enkephaline,
Dynorphine und Endorphine) und die Alkaloid-Opiate (z. B. Morphin,
Etorphin, Dipronorphin und Naloxon). Nach dem anfänglichen
Nachweis von Opiatbindungsstellen (Pert, C. B. und Snyder, S. N.,
Science (1973) 179: 1011-1014) dienten die unterschiedlichen pharmakologischen
und physiologischen Wirkungen sowohl der Opioid-Peptid-Analoga wie
auch der Alkaloid-Opiate der Beschreibung von einer Vielzahl von
Opioid-Rezeptoren. So wurden drei anatomisch und pharmakologisch
unterschiedliche Opioid-Rezeptortypen beschrieben: delta, kappa
und mu. Zudem wird davon ausgegangen, dass jeder dieser Typen Sub-Typen
aufweist (Wollemann, M., J. Neurochem. (1990) 54: 1095-1101; Lord,
J. A., et al., Nature (1977) 267: 495-499).
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Alle drei Opioid-Rezeptortypen scheinen
auf einem zellulären
Niveau die gleichen funktionellen Mechanismen miteinander zu teilen.
Beispielsweise verursachen die Opioid-Rezeptoren die Inhibierung
der Adenylat-Cyclase und eine Inhibierung von einer Neurotransmitterfreisetzung über sowohl
eine Kaliumkanalaktivierung und eine Inhibierung der Calcium2+-Kanäle
(Evans, C. J., In: Biological Basis of Substance Abuse, S. G. Korenman
und J. D. barchas, eds., Oxford University Press (in Druck); North,
A. R., et al., Proc Natl Acad Sci USA (1990) 87: 7025-29; Gross,
R. A., et al., Proc Natl Acad Sci USA (1990) 87: 7025-29; Sharma,
S. K., et al., Proc Natl Acad Sci USA (1975) 72: 3092-96). Obwohl
die funktionellen Mechanismen die gleichen sind, unterscheiden sich
die Verhaltensmanifestationen von rezeptorselektiven Arzneimitteln
sehr stark ( Gilbert, P. E. und Martin, W. R., J Pharmacol Exp Ther
(1976) 198: 66-82). Solche Unterschiede könnten zum Teil der anatomischen
Lokalisierung der unterschiedlichen Rezeptoren zugeschrieben werden.
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Die delta-Rezeptoren weisen im Säuger-CNS
eine diskretere Verteilung als mu- oder kappa-Rezeptoren auf, mit
hohen Konzentrationen in dem Amygdaloid-Komplex, Striatum, substantia
nigra, Riechkolben, Riechtuberkel, Hippokampus-Formation, und der
Hirnrinde (Mansour, A., et al., Trends in Neurosci (1988) 11: 308-14).
Das Kleinhirn von Ratten ist auffällig frei von Opioid-Rezeptoren,
einschließlich
der delta-Opioid-Rezeptoren.
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Von mehreren Opioid-Molekülen ist
bekannt, dass sie selektiv oder bevorzugt an delta-Rezeptoren binden.
Von den wirbeltierendogenen Opioiden scheinen die Enkepha line, insbesondere
met-enkephalin und leu-enkephalin, die höchste Affinität für delta-Rezeptoren aufzuweisen,
obwohl die Enkephaline auch eine hohe Affinität für mu-Rezeptoren zeigen. Zudem umfassen die
Deltorphane, das sind aus Froschhaut isolierte Peptide, eine Familie
von Opioid-Peptiden, die eine hohe Affinität und Selektivität für delta-Rezeptoren
aufweisen (Erspamer, V., et al., Proc Natl Acad Sci USA (1989) 86:5188-92).
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Eine Reihe von synthetischen Enkephalin-Analoga
sind ebenfalls delta-Rezeptor-selektiv, dazu gehören (D-Ser2),
Leucin Enkephalin Thr (DSLET) (Garcel, G. et al., (1980) FEBS. Lett.
118:245-247) und (D-Pen2, D-Pen5)
Enkephalin (DPDPE) (Akiyama, K. et al., (1985) 82:2543-2547).
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Vor kurzem wurden eine Reihe von
weiteren selektiven delta-Rezeptor-Liganden hergestellt, und deren
Bioaktivitäten
und Bindungscharakteristika lassen die Existenz von mehr als einem
Delta-Rezeptor-Subtyp vermuten (Takemori, A. E., et al., Ann. Rev.
Pharm. Toxicol., (1992) 32: 239-69; Negri, L., et al., Eur J Pharmacol
(1991) 196: 335-355;
Sofuoglu, M., et al., Pharmacologist (1990) 32: 151).
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Obwohl das synthetische Pentapeptide
2dAla, 5dLeu-Enkephalin (DADLE) als deltaselektiv erachtet wurde,
bindet es auch gleich stark an mu-Rezeptoren. Bezüglich dem
synthetischen Peptid D-Al a2-N-Me-Phe4-Gly-ol5-Enkephalin
(DAGO) wurde gefunden, dass es ein selektiver Ligand für mu-Rezeptoren ist.
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Das Vorliegen von verschiedenen Delta-Opioid-Rezeptoren
wurde nicht nur durch die vorstehend beschriebenen pharmakologischen
Studien angedeutet, sondern auch durch die Molekulargewichtsschätrungen, die
durch Verwendung von irreversiblen Affinitätsliganden erhalten wurden.
Die Molekulargewichte von dem delta-Opioid-Rezeptor reichen von 30 kDa bis 60 kDa
(Evans, C. J., supra, Evans, C. J. et al., Science 258:1952-1955
(1992), wobei dieses Dokument der Offenbarung des Prioritätsdokuments
der vorliegenden Anmeldung entspricht; Bochet„ P. et al., Mol Pharmacol
(1988) 34:436-43). Die unterschiedlichen Rezeptorgrößen könnten alternative
Splice-Produkte darstellen, auch wenn dies noch nicht herausgefunden
worden ist.
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Viele Studien über den delta-Opioid-Rezeptor
wurden mit der Neuroblastoma/Gliom-Zelllinie NG108-15 durchgeführt, die
durch Fusion der Ratten-Glial-Zelllinie (C6BU-1) und der Mäuse-Neuroblastoma-Zelllinie
(N18-TG-2) erzeugt wurde (Klee, W. A. und Nirenberg, M. A., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA (1974) 71: 3474-3477). Die Ratten-Glial-Zelllinie exprimiert
im wesentlichen keine delta-Opioid-Rezeptoren, während die Mäuse-Neuroblastoma-Zelllinie
geringe Mengen des Rezeptors exprimiert. Daher wurde vorgeschlagen, dass
der delta-Rezeptor in den NG108-15-Zellen vom Mausechromosom abstammt
(Law, Mol Pharm (1982) 21: 438-91). Es wird geschätzt, dass
jede NG108-15-Zelle ungefähr
300000 delta-Rezeptoren exprimiert. Es werden nur delta-Typ-Opioid-Rezeptoren
exprimiert, auch wenn es nicht bekannt ist, ob diese mehr als einen einzigen
Subtyp darstellen. Folglich hat die NG108-15-Zelllinie dazu gedient,
einen erheblichen Einblick in die Bindungseigenschaften von Opioid-Rezeptoren
zu liefern, insbesondere von delta-Opioid-Rezeptoren. Andererseits
ist die NG108-15-Zelllinie ein Krebs-Hybrid und ist eventuell aufgrund
der einzigartigen zellulären
Umgebung in den Hybridzellen nicht ganz repräsentativ für den delta-Rezeptor in endogenen
Neuronen.
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In zahlreichen Publikationen wurde
die Auffassung vertreten, dass die Opioid-Rezeptoren an G-Proteine
gekoppelt sind (siehe z. B. Schofield, P. R., et al., EMBO J., 8:489-95
(1989)), und dass sie somit Mitglieder der Familie von G-Protein-gekoppelten
Rezeptoren sind. G-Proteine sind Guaninnukleotid-bindende Proteine,
die die extrazellulären
Signale, die von Zellobertlächenrezeptoren
erhalten werden, an verschiedene intrazelluläre sekundäre Botenstoffsysteme koppeln.
Die bestimmten Mitglieder der G-Protein-gekoppelten Familie weisen
eine Reihe von gemeinsamen strukturellen Merkmalen auf, wobei die
am höchsten
konservierten Regionen sieben anscheinend Membran-durchspannende
Regionen sind, die unter den Mitgliedern dieser Familie hoch homolog
sind (Strosberg, A. D., Eur. J.
Biochem. 1 6: 1-10 (1991)). Der Nachweis, dass die Opioid-Rezeptoren
Mitglieder dieser Familie sind, beinhaltet die Stimulierung der
GTPase-Aktivität
durch Opioide, der Befund, dass GTP-Analoga eine dramatische Wirkung auf
die Opioid- und Opiat-Agonisten-Bindung aufweist, und die Beobachtung,
dass das Keuchhustentoxin (welches durch ADP-Ribosylierung selektiv sowohl die Gi-
und Go-Subfamilien der G-Proteine inaktiviert) die Kopplung des
Opioid-Rezeptors an Adenylat-Cyclase und an K+-
und Ca2+-Kanäle blockiert (Evans, C. J.,
supra).
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Die Mitglieder der G-Protein-gekoppelten-Rezeptorfamilie
weisen eine Reihe von Eigenschaften auf. Viele der G-Protein-gekoppelten-Rezeptoren,
z. B. der Somatostatin-Rezeptor und der Angiotensin-Rezeptor, haben
ein einzelnes Exon, das für
die gesamte Protein-codierende Region codiert (Strosberg supra:
Langord, K., et al., Biochem. Biophys. Res. Comm. 138: 1025-1032
(1992)). Andererseits enthalten andere Rezeptoren, wie z. B. der
Substanz-P-Rezeptor und der Dopamin-D2-Rezeptor, die Protein-codierende
Region. Der D2-Rezeptor ist von besonderem Interesse, da ein alternierendes
Spleißen
der Gene zu unterschiedlichen transkribierten Produkten führt (d.
h. Rezeptoren) (Evans, C. J., supra; Strosberg, supra). Interessanterweise
wurde auch von den Somatostatin-Liganden berichtet, dass sie an
Opioid-Rezeptoren binden (Terenius, L., Eur. J. Pharmacol. 38:211
(1976); Mulden, A. N., et al., Eur. J.
Pharmacol. 205:1-6 (1991)) und weiterhin, daß sie ähnliche molekulare Mechanismen
aufweisen (Tsunoo, A., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 83: 9832-9836 (1986)).
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Im Rahmen der vorhergehenden Bemühungen,
Opioid-Rezeptoren zu beschreiben und zu reinigen, wurden zwei Klone
beschrieben, bezüglich
derer die Hypothese vorgeschlagen wurde, daß sie entweder einen Teil oder
die ganzen Opioid-Rezeptoren codieren. Der erste Klon, der das Opiat
bindende Protein OBCAM codiert (Schofield et al., supra), wurde
durch Verwendung einer Sonde erhalten, die ausgehend von einer Aminosäuresequenz
von einem Protein entwickelt wurde, das auf einer Morphin-Affinitätssäule gereinigt
wurde. OBCAM weist keine Membran durchspannenden Domänen auf,
aber es hat eine C-terminale Domäne,
die für eine
Anhaftung des Proteins an die Membran über eine Phosphatidylinositol
(PI)-Bindung charakteristisch ist. Dieses Merkmal, das Mitgliedern
der Immunglobulin-Superfamilie gemeinsam ist, ist nicht üblich in
der Familie von Rezeptoren, die an G-Proteine koppeln. Von daher
wurde vorgeschlagen, dass OBCAM ein Teil eines Rezeptor-Komplexes
gemeinsam mit weiteren Komponenten ist, die an G-Proteine gekoppelt
sind (Schofield et al., supra). Zur Zeit gibt es aber keinen direkten
Nachweis für
solch einen Komplex.
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Ein zweiter, vorgeschlagener Opioid-Rezeptorklon
wurde im Rahmen der Bemühungen
erhalten, einen Rezeptor zu klonen, der an kappa-Opioid-Rezeptorliganden
bindet (Xie, G. X., Proc Natl Acad Sci USA 89: 4124-4128 (1992)).
Aus einer PlacentacDNS-Bibliothek wurde ein DNS-Molekül isoliert,
das einen G-gekoppelten Rezeptor codiert. Dieser Rezeptor weist
eine extrem hohe Homologie mit dem Neurokinin-B-Rezeptor auf (84 % Identität bezüglich der
vorgeschlagenen Proteinsequenz). Wenn dieser Klon in COS-Zellen
exprimiert wurde, zeigte er eine Opioid-Peptid-verdrängbare Bindung
von 3H-Bremazocin (ein Opiat-Ligand mit hoher
Affinität
für kappa-Rezeptoren).
Die geringe Affinität
dieses Rezeptors für 3H-Bremazocin und der Mangel einer geeigneten
Selektivität
dieses Rezeptors (der sowohl mu- und delta-Liganden bindet) lassen
es zweifelhaft erscheinen, dass dieses geklonte Molekül tatsächlich ein
Opioid-Rezeptor ist.
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Des weiteren hat sich die Charakterisierung
von Opioid-Rezeptor-Proteinen aufgrund ihrer Instabilität, sobald
sie aus der Membran solubilisiert sind, als schwierig erwiesen;
es sind keine gereinigten delta-Opioid-Rezeptoren isoliert worden.
Die früheren
Schätzungen
der Molekulargewichte von Opioid-Rezeptoren im Bereich von 30 kDa bis
60 kDa spiegeln weiterhin die Schwierigkeiten bei der Isolierung
und Charakterisierung dieser Proteine wieder.
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Kürzlich
wurde über
eine DNS berichtet, die murine kappa- und delta-Opioid-Rezeptoren
aus Mäusehirn
codiert (Yasuda, K. et al. Proc Natl. Acad Sci USA (1993) 90: 6736-6740.
Die Sequenz der Klone wies auf das Vorliegen der erwarteten sieben
transmembranen Regionen hin. Bezüglich
dem Mäuse-delta-Opioid-Rezeptor
wurde offenbart, dass er nach dem Anmeldungstag des Prioritätsdokuments
der vorliegenden Anmeldung geklont worden war (Kieffer, B. J. et
al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 12048-12052 Dezember 1992). Wie
auch immer, die dort beschriebene Sequenz B unterscheidet sich von
der Sequenz des Mäuse-delta-Rezeptors,
die von den vorliegenden Erfindern beschrieben worden ist (Evans,
et al., 1992, supra).
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Eberwine, J. N., et al., Fed Proc.
(1987) 46: 1444, abstract 6582, beschreiben die Transfektion einer angereicherten
NG108-cDNS-Bibliothek in Zelllinien, die keine Opioid-Rezeptorbindungsstellen
besitzen, und stellen so Zellen mit Opioid-Bindungsaktivität bereit.
Simonds, W. F., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA (1985) 82: 4974-4978 berichteten über die
Reinigung von Opiat-Rezeptoren von NG108-15-Zelllinien bis zu anscheinender
Homogenität.
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Offenbarung
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung stellt
rekombinante Nukleinsäuremoleküle bereit,
die den murinen delta-Opioid-Rezeptor codieren, wie auch rekombinante
Nukleinsäuremoleküle, die
durch Verwendung von niedrigstringenter Hybridisierung an diese
offenbarte DNS wiedergewonnen werden können. Somit stellt die Erfindung
Gene bereit, die die delta-Rezeptoren von allen Spezies codieren,
welche Gene enthalten, die solche Rezeptoren codieren, die ausreichend
homolog sind, um unter den Bedingungen niedriger Stringenz, wie sie
in der vorliegenden Beschreibung und den Ansprüchen beschrieben sind, zu hybridisieren.
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Folglich ist die Erfindung gemäß einem
Aspekt auf ein rekombinantes Nukleinsäuremolekül gerichtet, umfassend eine
Nukleotidsequenz, die einen delta-Opioid-Rezeptor codiert, welche
unter Bedingungen niedriger Stringenz an die Nukleotidsequenz aus 5 oder an ihrem Komplement hybridisiert.
Unter "niedriger Stringenz" wird folgendes verstanden:
50% Formamid/6 X SSC, über
Nacht bei 37°C
für die
Hybridisierung, gefolgt von Waschvorgängen mit 2 X SSC 0,1 % SDS
bei Raumtemperatur.
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Es wird auch ein DNS-Molekül bereitgestellt,
umfassend ein Expressionssystem, das in der Lage ist, wenn es in
eine Wirtszelle transformiert ist, einen Opioid-Rezeptor in der
Zelle herzustellen, wobei das Expressionssystem eine Nukleotidsequenz
umfasst, die den Opioid-Rezeptor codiert, operabel gebunden an heterologe
Kontrollsequenzen, die in der Zelle operabel sind. Der Rezeptor
kann unter Verwendung von diesem Expressionssystems und von Wirtszellen,
die modifiziert wurden, um es zu enthalten, hergestellt werden.
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Besonders geeignet sind Wirbeltierzellen,
die das Opioid-Rezeptorgen derart exprimieren, dass das Opioid-Rezeptorprotein
an der Oberfläche
der Zellen gezeigt wird. Dieses Zellen stellen Mittel bereit, um
native und synthetische Kandidatenagonisten und -antagonisten für die Opioid-Rezeptoren
zu screenen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt ist
die Erfindung auf Vertahren zum Screenen von Kandidatenagonisten
und/oder -antagonisten, die an Opioid-Rezeptoren wirken, unter Verwendung
der rekombinanten transformierten Zellen gemäß der vorliegenden Erfindung
gerichtet. Solche Assays umfassen (1) Bindungsassays, in denen die
Kompetition mit Liganden, die bekanntermaßen Opioid-Rezeptoren binden,
verwendet wird, (2) Agonisten-Assays, die die Aktivierung der sekundären Wege
analysieren, welche mit der Opioid-Rezeptoraktivierung in den transformierten
Zellen assoziiert sind, und (3) Assays, die die Wirkung auf die
Bindung des Kandidaten an den Rezeptor in Gegenwart oder Abwesenheit
von Natriumion und GTP untersuchen. Antagonisten-Assays beinhalten
die Kombination von der Fähigkeit
des Kandidaten, an den Rezeptor zu binden während keine weitere Aktivierung
bewirkt wird, und, von größerer Wichtigkeit,
von der Kompetition mit einem bekannten Agonisten.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
einen Vergleich der Bindung von 3H-Diprenorphin
(Sättigungskurven)
zwischen NG108-15-Zellen und COS-Zellen drei Tage nach der jeweiligen
Transfektion (durch Elektroporation) mit DOR-1 in dem CDM8-Vektor.
In den nicht transfizierten COS-Zellen oder den COS-Zellen, die
nur mit Plasmid transfiziert worden waren, konnte keine spezifische
Opioid-Bindung detektiert werden.
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2 zeigt
Verdrängungskurven
von 5 nM 3H-Diprenorphin von COS-Zellmembranen
von Zellen, die mit DOR-1 transfiziert worden waren. 3H-Diprenorphin
wurde verdrängt
durch Diprenorphin, Etorphin, Morphin und Levorphanol, aber nicht
durch Dextrorphan (das nicht opiatwirksame optische Isomer von Levorphanol).
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3 zeigt
Verdrängungskurven
von 5 nM 3H-Diprenorphin von COS-Zellmembranen
von Zellen, die mit DOR-1 transfiziert worden waren. 3H-Diprenorphin
wurde verdrängt
durch DPDPE und DSLET, die delta-selektive Agonisten darstellen,
durch DADLE, ein Hochaffinitätsligand
für mu-
und delta-Rezeptoren, und durch Dynorphin 1-17, ein kappa-bevorzugender
Ligand. 3H-Diprenorphin wurde nicht durch
DAGO verdrängt, ein
mu-selektiver Ligand.
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4 zeigt
die Ergebnisse einer Northern-Analyse von mRNS aus NG108-15-Zellen
und Zellen aus verschiedenen Rattenhirnregionen.
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5 zeigt
die Nukleotidsequenz und die abgeleitete Aminosäuresequenz des DOR-1-Klons.
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6 zeigt
die abgeleitete Aminosäuresequenz
von DOR-1 im Vergleich mit dem Ratten-Somatostatin-Rezeptor. Consensus-Glycosylierungsstellen,
von denen vorausgesagt wurde, dass sie in extrazelluläre Domänen fallen
würden,
sind durch ein Sternchen gekennzeichnet. Mögliche Proteinkinase C-Stellen
sind in Beispiel 5 angegeben. Die sieben vorausgesagten Membran-durchspannenden
Regionen (unterstrichen) werden auf der Grundlage des Hydrophobizitäts-Profils
und der veröffentlichten
Vorschläge
vorausgesagt (MacVector software program (IBI); T. Hopp und K. Woods,
Proc Natl Acad Sci USA 78: 3842-3828 (1981)). Für die Sequenzierung wurde das
cDNS-Stück
in pBluescript subkloniert, und beide Stränge wurden von einsträngiger DNS
unter Verwendung von Sequenase und Taq cycle-Sequenzieren sequenziert.
Wegen der Unklarheiten aufgrund der Kompressionen wurde dGTP in
den Sequenzierungsreaktionen durch 7-deaza-dGTP ersetzt, und die
Produkte wurden auf Formamidgelen aufgelöst.
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7 zeigt
einen Southern-Blot einer radioaktiv markierten DOR-1-cDNS-Sonde,
die unter hoher Stringenz an NG108-15, Mäuse, Ratten und menschliche
DNS hybridisiert wurde, geschnitten mit BamHI.
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8 zeigt
eine partielle Nukleotidsequenz des humanen delta-Opioid-Rezeptorgenomischen
Klons H3 (auch als humaner DORa oder hDORa bezeichnet).
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9 zeigt
die Homologie der verschiedenen Rezeptoraminosäuresequenzen.
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Ausführungsarten der Erfindung Die
Erfindung stellt DNS, welche menschlisches delta-Opioid-Rezeptorprotein
codiert, und weitere rekombinante Nukleinsäuren, Expressionsvektoren und
Verfahren bereit, die für die
Herstellung dieser Proteine geeignet sind. Des weiteren sind eukaryotische
Zellen, wie z. B. COS-Zellen, die mit den rekombinanten Molekülen gemäß der vorliegenden
Erfindung transformiert worden sind, so dass sie auf ihrer Oberfläche Opioid-Rezeptorproteine
exprimieren, brauchbar für
Screening-Assays, um Kandidaten für Opioid-Agonisten und -antagonisten
zu identifizieren. Ferner können
Antikörper
gegen die rekombinant hergestellten Opioid-Rezeptorproteine gezüchtet werden.
Diese Antikörper
sind in Immunassays für
dieses Protein und bei der Affinitätsreinigung davon verwendbar.
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Rekombinanter
Opioid-Rezeptor
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Im folgenden wird der Erhalt einer
cDNS, die einen murinen delta-Opioid-Rezeptor codiert, beschrieben.
Die vollständige
DNS-Sequenz dieser cDNS und die davon codierten Aminosäuresequenz
sind in der 5 der Beschreibung angegeben.
Die Verfügbarkeit
dieser cDNS erlaubt es, auf die korrespondierende Opioid-Rezeptorcodierende
DNS aus anderen Wirbeltierspezies zurückzugreifen. Folglich stellt
die vorliegende Erfindung rekombinante Moleküle und Verfahren zur Herstellung
von delta-Opioid-Rezeptor exprimierenden Zellen verschiedener Wirbeltierspezies
der Fachwelt zur Verfügung.
Somit kann die cDNS aus 5, oder ein
Teil davon, als eine Sonde für
die Identifizierung des Teils einer genomischen Wirbeltier-DNS oder
-cDNS verwendet werden, der ein delta-Opioid-Rezeptor-Protein codiert.
Beispielhafte Verfahren zur Herstellung von einer genomischen Bibliothek
und zur Identifizierung der Opioid-Rezeptor-codierenden Gene sind
im folgenden in der Beschreibung dargestellt.
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Bei dem in 5 beschriebenen
DOR-1-Klon handelt es sich um einen cDNS-Klon, der dem murinen delta-Opioid-Rezeptor
entspricht. Die vorliegenden Erfinder fanden heraus, und stellen
dies in der vorliegenden Beschreibung und den Ansprüchen dar,
dass das Screenen von einer humanen genomischen Bibliothek unter
Bedingungen niedriger Stringenz zum Erhalt von DNS führt, die
alle drei Typen der humanen Opioid-Rezeptoren codiert. Auf ähnliche
Art und Weise wurde ein muriner genomischen Klon erhalten. Des weiteren
wurde ein cDNS-Klon aus einer Mäusehirnbibliothek
erhalten, die den murinen mu-Opioid-Rezeptor codiert. Daher sind
entweder cDNS-Bibliotheken
aus geeigneten Quellen, wie z. B. dem Gehirn, oder genomische Bibliotheken
ergiebige Quellen oder Substrate, um die DNS gemäß der vorliegenden Erfin dung
und die korresponierenden rekombinanten Materialien zu erhalten.
Die Erfindung betrifft daher DNS, die einen delta-Opioid-Rezeptor
eines Wirbeltiers codiert, worin der Opioid-Rezeptor durch eine
Nukleotidsequenz codiert ist, die unter Bedingungen niedriger Stringenz
an die in 5 dargestellte Nukleotidsequenz
oder an ihrem Komplement hybridisiert.
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Als Alternative kann die DNS gemäß 5 oder ein Teil davon verwendet werden,
um bestimmte Gewebe oder Zellen zu identifizieren, die Opioid-Rezeptor-Protein
exprimieren, indem die mRNS analysiert wird, beispielsweise durch
Verwendung von Northern-Blot-Techniken. Dieses Gewebe, bei denen
unter Verwendung der Sonden gemäß der Erfindung
bestimmt wurde, dass sie mRNS enthalten, die das Opioid-Rezeptor-Protein
codieren, sind anschließend
geeignete Quellen für
die Herstellung von cDNS-Bibliotheken, die weiter unter Verwendung
der im folgenden beschriebenen cDNS untersucht werden können.
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Die DNS, die verschiedene Wirbeltier-Opioid-Rezeptor-Proteine
codiert, und üblicherweise
wie im folgenden beschrieben gemäß den in
der vorliegenden Beschreibung angegebenen Standardtechniken erhalten werden
kann, kann zur Herstellung von Zellen verwendet werden, die den
Opioid-Rezeptor an ihrer Oberfläche exprimieren;
solche Zellen sind üblicherweise
eukaryotische Zellen, insbesondere Säugetierzellen wie z. B. COS-Zellen
oder CHO-Zellen. Geeignete Expressionssysteme in eukaryotischen
Zellen für
diese Herstellung sind im folgenden angegeben. Die Opioid-Rezeptor-Proteine
können
auch in Prokaryoten oder in alternativen eukaryotischen Expressionssystemen
zur Gewinnung des Proteins per se hergestellt werden. Die das Protein codierende
DNS kann in Expressionsvektoren mit vorangehenden Signalsequenzen
ligiert werden, um deren Sekretion zu bewirken, oder kann intrazellulär hergestellt
werden, wie auch an der Zelloberfläche, in Abhängigkeit der Wahl des Expressionssystems
und des Wirtes. Wenn dies gewünscht
ist, kann das so rekombinant hergestellte Opioid-Rezeptor-Protein
unter Verwendung geeigneter Mittel der Proteinreinigung gereinigt
werden, und insbesondere durch Affinitätsreinigung, bei der Antikörper oder
Fragmente davon, die immunspezifisch für Opioid-Rezeptor-Protein sind,
eingesetzt werden.
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Screenen von
Opioid-Agonisten und -antagonisten unter Verwendung von rekombinanten
Zellen
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Die Fähigkeit einer Kandidatensubstanz,
als ein Opioid-Agonist oder Opioid-Antagonist zu wirken, kann durch
Verwendung der rekombinanten Zellen gemäß der vorlie genden Erfindung
auf mehrere Arten bestimmt werden. Die Kandidatensubstanz muss an
den Opioid-Rezeptor binden, um entweder Agonisten- oder Antagonistenaktivität aufzuweisen.
Daher kann für
die Bestimmung der Bindungsfähigkeit
des Kandidaten entweder ein direkter oder ein indirekter Bindungsassay
verwendet werden. Für
einen direkten Bindungsassay wird die Kandidatenbindungssubstanz
selbst detektierbar markiert, wie z. B. mit einer radioisotopen
oder fluoreszierenden Markierung, und die Bindung an die rekombinanten
Zellen gemäß der Erfindung
wird bestimmt, indem der Erwerb an Markierung durch die rekombinanten
Zellen mit dem Erwerb an Markierung durch korrespondierende, nicht
transformierte (Kontroll-) Zellen verglichen wird.
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Einfacher ist jedoch die Verwendung
von einem kompetitiven Assay, worin die Kandidatensubstanz bezüglich der
Bindung an die rekombinanten Zellen gemäß der Erfindung mit einer detektierbar
markierten Form eines Opioid-Liganden konkurriert, der bekanntermaßen an den
Rezeptor bindet. Diese Liganden selbst sind beispielsweise durch
Verwendung von radioisotopen oder fluoreszierenden Gruppen markiert.
Ein besonders geeignetes Opioid, von dem bekannt ist, dass es an
diesen Rezeptor bindet, ist Diprenorphin. Ein typischer Aufbau für einen
solchen Assay ist wie folgt:
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Üblicherweise
werden ungefähr
106 rekombinante Zellen in Suspension in
1,0 ml von Kreb's
Ringer Hepes Puffer (KRHB) bei pH 7,4, 37°C für 20 Minuten mit 3N-Diprenorphin
inkubiert. Die unspezifische Bindung wird durch die Zugabe von 400
nM Diprenorphin in die Bindungsmischungen bestimmt. Zu den Reaktionsmischungen
werden verschiedene Konzentrationen der Kandidatensubstanzen gegeben.
Die Inkubierungen werden durch das Sammeln der Zellen auf Whatman
GF-B-Filtern beendet, wobei der Überschuss
an Radioaktivität
durch dreimaliges Waschen der Filter mit 5 ml KRHB bei 0°C entfernt
wird. Nach Inkubieren bei 20°C über Nacht
in 5 ml Szintillationsflüssigkeit,
wie z. B. Liquiscint (National Diagnostics, Somerville, NJ), wird
die Radioaktivität
auf den Filtern durch flüssiges
Szintillationszählen
bestimmt.
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Die Kd-Werte
(Dissoziationskonstante) für
die Kandidaten-Opiatliganden kann aus dem IC5O-Wert
bestimmt werden ("inhibitierende
Konzentration50" entspricht der Konzentration an Kandidatenligand,
die zu einer 50%igen Verminderung der Bindung von markiertem Diprenorphin
führt).
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Zur Unterscheidung von Agonisten-
und Antagonisten-Aktivitäten
können
die Wirkungen von Natrium und GTP auf das Bindungsverhalten der
Liganden an die rekombinant exprimierten Rezeptoren verwendet werden.
Wenn die Bindung einer Kandida tensubstanz empfindlich gegenüber Na+ und GTP ist, so ist es wahrscheinlicher,
dass es sich um einen Agonisten statt einem Antagonisten handelt,
da die funktionelle Kopplung von Opioid-Rezeptoren an sekundäre Botenstoffmoleküle wie z.
B. Adenylatcyclase die Anwesenheit von sowohl Natrium als auch GTP
erfordert (Blume et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 73: 6-35 (1979)).
Des weiteren konnte gezeigt werden, dass Natrium, GTP und GTP-Analoga
die Bindung von Opioiden und Opioid-Agonisten an Opioid-Rezeptoren
bewirken (Blume, Life Sci 22: 1843-52 (1978)). Da die Opioid-Antagonisten keine
Bindung aufweisen, die empfindlich auf Guanin-Nukleotide und Natrium
ist, wird diese Wirkung als eine Methode zum Unterscheiden von Agonisten
und Antagonisten unter Verwendung von Bindungsassays eingesetzt.
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Zusätzlich kann die Agonisten-Aktivität direkt
durch das funktionelle Ergebnis innerhalb der Zelle bestimmt werden.
So ist es beispielsweise bekannt, dass die Bindung von Opioid-Agonisten
die cAMP-Bildung inhibiert, die Kaliumkanal-Aktivierung inhibiert,
die Calciumkanal-Aktivierung inhibiert und die GTPase stimuliert.
Die Bestimmung dieser Aktivitäten
als Reaktion auf eine Kandidatensubstanz ist diagnostisch für Agonisten-Aktivität. Des weiteren
lässt sich
die Kandidatensubstanz durch die Fähigkeit der Substanz, mit der
aktivierenden Aktivität
von einem bekannten Agonisten wie z. B. Etorphin zu interferieren,
in wirksamer Weise als Antagonist einordnen.
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In einem typischen Assay wird die
Messung der cAMP-Niveaus in Zellen, die Opioid-Rezeptoren exprimieren, durchgeführt, indem
die Menge an 3H-cAMP gemessen wird, die
aus mit 3H-Adenin vormarkierten intrazellulären ATP-Pools
gebildet wird (Law et al., supra). Somit werden die cAMP-Bildungsassays
mit 0,5 x 106 Zellen/0,5 ml KRHB bei einem
pH von 7,4 durchgeführt,
mit einer Inkubation bei 37°C
für 20
Minuten. Nach der Zugabe des internen Standard-32P-cAMP
wird das radioaktive cAMP über
bekannte Doppel-säulenchromatographische
Verfahren von anderen 3H-markierten Nukleotiden
getrennt. Die Fähigkeit
des Opiat-Agonisten zur Inhibierung der cAMP-Akkumulierung wird anschließend wie
von Law et al. (supra) beschrieben bestimmt.
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Die Wirksamkeit eines Kandidaten-Opiat-Antagonisten
kann über
die Messung der Fähigkeit
von Etorphin, die Akkumulierung von cyclischem AMP in Gegenwart
und in Abwesenheit von bekannten Mengen des Kandidaten-Antagonisten
zu inhibieren, bestimmt werden. Die Inhibierungskonstante (Ki) eines Antagonisten kann anschließend aus
der Gleichung für
kompetitive Inhibitoren berechnet werden.
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Ein interessantes Merkmal der Screening-Assays,
in denen die zum Stand der Technik gehörenden NG108-15-Zellen eingesetzt
werden, liegt darin, dass die Adenylatcycla se-Inhibierungsfunktion
des Agonisten anscheinend nicht die Bindung aller Rezeptoren auf
diesen Zellen erfordert. Daher unterschieden sich die Kd-Werte
und die Ki-Werte für die opioiden Liganden bei
Verwendung dieser Zellen.
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Die vorstehend beschriebenen Assays,
die an rekombinant transformierten Zellen gemäß der vorliegenden Erfindung
durchgeführt
wurden, erlauben ein direkteres und einfacheres Screenen für Kandidatensubstanzen
mit Agonisten- und Antagonisten-pioid-Rezeptor-Aktivität als die
bis anhin zur Vertügung
stehenden Screeningverfahren. Des weiteren sind solche Assays empfindlicher,
da die Zellen in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung so konstruiert werden können, dass
sie hohe Levels des Opioid-Rezeptors exprimieren. Zudem umgeht man
mit den gemäß der vorliegenden
Erfindung konstruierten Zellen die Bedenken, dass die NG108-15-Zellen
aufgrund ihres Tumorzellenhintergrunds eine zelluläre Umgebung
aufweisen, die künstlich
die Opioid-Rezeptor-Expression beeinflusst.
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Verfahren zur
Herstellung von Opioid-Rezeptor-Protein oder Teilen davon
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Die vorliegende Erfindung stellt
die Aminosäuresequenz
von einem murinen Opioid-Rezeptor
bereit; in ähnlicher
Weise stellt die Verfügbarkeit
der cDNS gemäß der Erfindung
korrespondierende Wirbeltier-Opioid-Rezeptoren der Fachwelt zur
Verfügung,
deren Aminosäuresequenz
ebenfalls nach Standardverfahren bestimmt werden kann. Nachdem die
Aminosäuresequenzen
solcher Opioid-Rezeptoren bekannt sind, oder bestimmbar sind, können neben
der Reinigung solch eines Rezeptor-Proteins aus natürlichen
Quellen auch die rekombinante Herstellung oder synthetische Peptidsyntheseverfahren
zur Herstellung des Rezeptor-Proteins oder -Peptids verwendet werden.
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Der Opioid-Rezeptor oder Teile davon
kann/können
folglich auch durch Verwendung von Standardfestphasen-Peptidsynthesemethoden
(oder Flüssigphase)
hergestellt werden, wie dem Fachmann bekannt. Des weiteren kann
die DNS, die diese Peptide codiert, unter Verwendung von kommerziell
erhältlichen
Oligonukleotidsyntheseinstrumenten für die Herstellung des Proteins
wie vorstehend beschrieben synthetisiert werden. Die Herstellung
durch Festphasenpeptidsynthese ist natürlich erforderlich, wenn Aminosäuren eingebaut werden
sollen, die nicht durch das Gen codiert werden.
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Die zur Beschreibung der Peptide
und Proteine gemäß der Erfindung
verwendete Nomenklatur folgt der üblichen Praxis, bei der die
N-terminale Aminogruppe auf der linken Seite und die Carboxygruppe
auf der rechten Seite jedes Aminosäurerests im Peptid angenommen
wird. In den Formeln, die ausgewählte
spezifische Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung darstellen, wird davon ausgegangen, dass
die Amino- und Carboxy-terminalen Gruppen, wenn sie auch oft nicht
extra aufgeführt
sind, in der Form vorliegen, die sie bei physiologischen pH-Werten
annehmen würden,
sofern nichts anderes angegeben ist. So ist davon auszugehen, dass
bei physiologischem pH N-terminal NH3+ und
C-terminal COO" vorliegt,
auch wenn dies nicht notwendigerweise spezifiziert und dargestellt
ist, entweder in bestimmten Beispielen oder in allgemeinen Formeln. Die
freien funktionellen Gruppen an den Seitenketten der Aminosäurereste
können
auch durch Glycosylierung, Phosphorylierung, Cysteinbindung, Amidierung,
Acylierung oder weitere Substitutionen modifiziert sein, die beispielsweise
die physiologischen, biochemischen oder biologischen Eigenschaften
der Substanzen verändern
können,
ohne aber ihre Aktivität
im Rahmen der beiliegenden Ansprüche
zu beeinflussen.
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In den dargestellten Peptiden wird
jeder Gen-codierende Rest, sofern zweckmäßig, durch eine Einzelbuchstabenbenennung
dargestellt, die dem Trivialnamen der Aminosäure entspricht, in Übereinstimmung
mit der folgenden üblichen
Liste:
Nomenklatur
der Enkephaline Enkephaline sind eines der beiden Peptide mit fünf Resten
mit dem N-terminalen Rest mit Nummer 1:
In "met-Enkephalin" ist der fünfte Rest
Methionin:
tyr-gly-gly-phe-met
In "leu-Enkephalin" ist der fünfte Rest Leucin: tyr-gly-gly-phe-leu
Enkephalinanaloga
können
(1) mit Aminosäuresubstitutionen,
(2) mit D-Aminosäuresubstitutionen
und/oder (3) mit zusätzlichen
Aminosäuren
hergestellt werden. Die Stelle, an der die Substitution stattgefunden
hat, wird am Anfang des Verbindungsnamens angegeben. So bedeutet
z. B. "(D-ala
2, D-leu
5)-Enkephalin", dass D-ala an der
zweiten Position und D-leu an der fünften Position vorliegt: tyr-[D-ala]-gly-phe-[D-leu]
Es können
auch Einbuchstaben-Abkürzungen
verwendet werden. So könnte "(D-ser
2)
leu-Enkephalin" als "DSLE" bezeichnet werden.
Auch zusätzliche
Reste werden angegeben. So entspricht die Addition von einem Threoninrest
(an der sechsten Position) von (D-ser
2)
leu-Enkephalin "(D-ser
2) leu-Enkephalin thr", das als "DSLET' abgekürzt werden kann:
tyr-[D-ser]-gly-phe-leu-thr
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Antikörper
-
Mit dem Delta-Opioid-Rezeptor-Protein
oder -Peptid gemäß der vorliegenden
Erfindung immunreaktive Antikörper
können
durch Immunisierung von geeigneten Säugersubjekten mit Peptiden
erhalten werden, die als Antigenregionen jene Teile des Rezeptors
enthalten, die als Ziele für
die Antikörper
vorgesehen sind. Bei gewissen Proteinsequenzen wurde ein hohes Antigenpotential
bestimmt. Solche Sequenzen werden in Antigenindices aufgelistet,
z. B. MacVector Software (I.B.I.). So können durch Bestimmung der Sequenz
des Opioid-Rezeptor-Proteins und einer Auswertung der Sequenz mit
einem Antigenindex mögliche
Antigensequenzen lokalisiert werden.
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Die Antikörper werden durch Immunisierung
von geeigneten Säugerwirten
gemäß bekannten
Immunisierungsprotokollen immunisiert, wobei die Peptidhaptene alleine
verwendet werden, sofern sie eine ausreichende Länge aufweisen, oder an geeignete
Träger
konjugiert werden, wenn dies erwünscht
oder zur Verstärkung
der Immunogenizität
erforderlich ist. Vertahren zur Herstellung von immunogenen Konjugaten
mit Trägern
wie z. B. BSA, KLH oder weiteren Trägerproteinen sind der Fachwelt
wohl bekannt. Unter gewissen Umständen kann die direkte Konjugierung
mit z. B. Carbodiimid-Reagenzien wirksam sein; in anderen Fällen können Verknüpfungsreagenzien
wie die von Pierce Chemical Co., Rockford, IL, hergestellten wünschenswert sein,
um die Haptenzugänglichkeit
bereitzustellen. Die Haptenpeptide können z. B. mit Cysteinresten
verlängert
oder durchstreut werden, um die Verknüpfung mit dem Träger zu erleichtern.
Die Verabreichung des Immunogens wird üblicherweise durch eine Injektion über einen
geeigneten Zeitraum und unter Verwendung von geeigne ten Adjuvantien
durchgeführt,
wie allgemein der Fachwelt bekannt. Während der Immunisierungsphasen
werden Antikörpertiter
entnommen, um die Adäquanz
der Antikörperbildung
zu bestimmen.
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Während
die so hergestellten polyklonalen Antiseren für gewisse Verwendungen zufriedenstellend sein
können,
ist für
pharmazeutische Zusammensetzungen die Verwendung von Präparationen
von monoklonalen Antikörpern
(mAb) bevorzugt. Die immortalisierten Zelllinien, die die erwünschten
mAbs sekretieren können,
können
nach den Standardverfahren von Kohlen und Milstein oder mit Modifikationen,
die die Immortalisierung von Lymphozyten oder Spleenzellen bewirken,
hergestellt werden, wie allgemein bekannt. Die immortalisierten
Zelllinien, die die erwünschten
mAbs sekretieren, werden durch einen Immunassay gescreent, in dem
das Antigen das Peptidhapten oder der Opioid-Rezeptor selbst ist,
der auf einer rekombinanten Wirtszelle gezeigt ist. Wenn die geeignete
immortalisierte Zellkultur bestimmt worden ist, die den erwünschten
mAb sekretiert, können
die Zellen entweder in vitro oder durch intraperitonale Injizierung
in Tiere kultiviert werden, in denen die mAbs in der Lymphflüssigkeit
produziert werden.
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Die gewünschten mAbs werden dann aus
dem Kulturüberstand
oder aus der Lymphflüssigkeit
gewonnen. Zusätzlich
zu den intakten Antikörpern
können
auch Fragmente der mAbs oder der polyklonalen Antikörper, die
den Antigen-bindenden Teil enthalten, als Antagonisten verwendet
werden. Die Verwendung der immunologisch reaktiven Antigenbindungsfragmente,
wie z. B. die Fab-, Fab'-
oder F(ab')2-Fragmente, ist oftmals bevorzugt, insbesondere
in einem therapeutischem Zusammenhang, da diese Fragmente üblicherweise
weniger immunogen sind als das gesamte Immunglobulinmolekül.
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Standardverfahren
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Die Techniken zum Sequenzieren, Klonieren
und Exprimieren von DNS-Sequenzen, welche die Aminosäuresequenzen
codieren, die einem Opioid-Rezeptor entsprechen, z. B. die Polymerase-Kettenreaktion (PCR),
die Synthese von Oligonukleotiden, das Sondieren einer cDNS-Bibliothek,
das Transformieren von Zellen, das Konstruieren von Vektoren, das
Herstellen von Antisensoligonukleotidsequenzen auf der Basis von bekannten
Sense-Nukleotidsequenzen, das Extrahieren von Messenger-(Boten)-RNS,
das Herstellen von cDNS-Bibliotheken und ähnliches sind der Fachwelt
wohl bekannt. Dem Durchschnittsfachmann sind die standardmäßigen Ressourcenmaterialien,
bestimmte Bedingungen und Verfahren geläufig. Die folgenden Absätze sind
der Be quemlichkeit halber angegeben, wobei die Erfindung selbstverständlich nur
durch die beigefügten Ansprüche beschränkt wird.
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RNS-Herstellung
und Northern-Blot
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Die RNS-Herstellung wird wie folgt
durchgeführt:
Die für
die Herstellung von RNS verwendeten Proben werden umgehend in flüssigem Stickstoff
gefroren und werden bis zur Verwendung bei –80°C gelagert. Die RNS wird durch
CsCI-Zentrifugation (Ausubel et al., supra) unter Verwendung von
einem modifizierten Homogenisierungspuffer hergestellt (Chirgwin
et al., Biochemistry 18: 5294-5299 (1979)). Die Poly(A+)-RNS wird durch Oligo(dT)Chromatographie
ausgewählt
(Aviv und Leder, Proc Natl Acad Sci USA 69: 1408-1412 (1972)). Die
RNS-Proben werden bei –80°C gelagert.
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Die Analyse der Genexpression und
der Verteilung im Gewebe kann durch Verwendung von Northern-Blots
mit z. B. radioaktiv markierten Sonden durchgeführt werden. Durch Gelelektrophorese
wird die mRNS der Größe nach
aufgetrennt und wird anschließend
auf eine Nylonmembran oder Nitrocellulose transferiert und mit einer
radioaktiv markierten Sonde hybridisiert. Das Vorliegen der hybridisierten
Probe wird durch Verwendung von Autoradiographie detektiert.
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Klonieren
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Die das Opioid-Rezeptor-Protein codierenden
cDNS-Sequenzen werden aus einer zufällig geprimten, größenselektierten
cDNS-Bibliothek erhalten.
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Als Alternative dazu werden die Opioid-Rezeptor-Protein
codierenden cDNS-Sequenzen aus einer cDNS-Bibliothek erhalten, die
aus mRNS hergestellt worden ist, welche aus Zellen isoliert wurde,
die das Rezeptor-Protein in verschiedenen Organen wie z. B. dem
Gehirn exprimieren, gemäß den in
Sambrook, J. Et al., MOLECULAR CLONING: A LABORATORY MANUAL; ": Auflage; Verlag
Cold Spring Harbor Press, Cold Spring Harbor, NY, 1989, beschriebenen
Verfahren.
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Das cDNS-Insert aus dem erfolgreichen
Klon, das mit einem Restriktionsenzym wie z. B. EcoRI ausgeschnitten
wurde, wird anschließend
als eine Sonde der ursprünglichen
cDNS-Bibliothek oder anderen Bibliotheken (niedrigen Stringenz)
verwendet, um weitere Klone zu erhalten, die Inserts enthalten,
die andere Regionen des Proteins codieren, die zusammen oder alleine
die gesamte für
das Protein codierende Nukleotidsequenz umspannen.
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Ein weiteres Verfahren zum Erhalten
von cDNS-Sequenzen, die das Opioid-Rezeptor-Protein codieren, ist PCR. PCR wird
verwendet, um die Sequenzen von einer gepoolten cDNS-Bibliothek
von reverse-transkribierter RNS zu amplifizieren, wobei Oligonukleotid-Primer
auf der Grundlage von bereits bekannten Transportersequenzen verwendet
werden.
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Vektorkonstruktion
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Bei der Konstruktion von geeigneten
Vektoren, die die erwünschten
Codierungs- und Kontrollsequenzen enthalten, werden Ligations- und
Restriktionstechniken eingesetzt, die der Fachwelt wohl bekannt
sind (Young et al., Nature 316: 450-452 (1988)). Die Opioid-Rezeptor-Protein
codierende Doppelstrang-cDNS wird für die Insertion in einem Plasmidvektor
CDM8 synthetisiert und hergestellt. Alternativ dazu können Vektoren wie
z. B. Bluescript2 oder Lambda ZAP2 (Stratagene, San Diego, CA) oder ein Vektor
von Clontech (Palo Alto, CA) gemäß den Standardverfahren
eingesetzt werden (Sambrook, J. et al., supra).
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Die seitenspezifische DNS-Spaltung
wird durch Behandlung mit dem geeigneten Restriktionsenzym durchgeführt, wie
z. B. EcoRI, oder mit mehr als einem Enzym, unter Bedingungen, die
für die
Fachwelt offensichtlich sind, deren Einzelheiten durch die Hersteller
dieser kommerziell erhältlichen
Restriktionsenzyme angegeben sind, siehe z. B. New England Biolabs,
Product Catalog. Üblicherweise
wird etwa 1 μg
DNS durch eine Enzymeinheit in etwa 20 μl Pufferlösung gespalten; in den Beispielen
gemäß der vorliegenden
Anmeldung wird üblicherweise
ein Überschuss
an Restriktionsenzym eingesetzt, um die vollständige Verdauung des DNS-Substrats
sicherzustellen. Inkubationszeiten von etwa 1 bis 2 Stunden bei
etwa 37°C
sind durchführbar, wenn
auch Variationen toleriert werden können. Nach jeder Inkubation
wird das Protein durch Extraktion mit Phenol/Chloroform entfernt,
und dies kann durch eine weitere Extraktion und Nukleinsäurerückgewinnung
aus den wässrigen
Fraktionen durch Ausfällung
mit Ethanol gefolgt werden.
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Bei der Vektorkonstruktion, die "Vektorfragmente" einsetzt, wird das
Vektorfragment üblicherweise
mit bakterieller alkalischer Phosphatase (BAP) oder alkalischer
Phosphatase aus dem Kalbsdarm (calf intestinal alkaline phosphatase,
(CIP)), um die 5'-Phosphate zu entfernen
und um eine Re-Ligation des Vektors zu verhindern. Die Verdauungen
werden bei pH 8 in ungefähr
150 mM Tris durchgeführt,
in Gegenwart von Na+ und Mg++,
wobei etwa eine Einheit BAP oder CIP pro μg Vektor bei 60°C resprektive
37°C für etwa 1
Stunde eingesetzt wird. Um die Nukleinsäurefragmente zu gewinnen, wie
die Präparation
mit Phenol/Chloroform extrahiert und mit Ethanol prezipitiert. Alternativ
dazu kann die Religation in Vektoren, die zweifach verdaut worden sind,
durch zusätzliche
Restriktionsenzymverdauung der unerwünschten Fragmente verhindert
werden.
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Die Ligationen werden in 15-50 μl Volumina
unter den folgenden Standardbedingungen und Temperaturen durchgeführt: 20
mM Tris-HCl, pH 7,5, 10 mM MgCl2, 10 mM
DTT, 33 μg/ml
BSA, 10 mM bis 50 mM NaCl und entweder 40 μM ATP, 0,01-0,02 (Weiss) Einheiten
T4-DNS-Ligase bei 0°C
(für ''sticky-end''-Ligation)
oder 1 mM ATP, 0,3-0,6 (Weiss) Einheiten T4-DNS-Ligase bei 14°C (für ''blunt-end''-Ligation).
Intermolekulare "sticky-end"-Ligationen werden üblicherweise
bei 33-100 μg/ml
Gesamt-DNS-Konzentrationen
durchgeführt (5-100
nM Gesamtendkonzentration). Intermolekulare blunt-end-Ligationen
(in denen üblicherweise
ein 10-30-facher molarer Überschuss
der Linker verwendet wird), werden bei 1 μM Gesamtendkonzentration durchgeführt. Die
korrekten Ligationen für
die Vektorkonstruktion werden nach den Verfahren von Young et al., Nature,
316: 450-452 (1988) bestätigt.
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cDNS-Bibliothek-Screenen
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cDNS-Bibliotheken können unter
Verwendung von Bedingungen niedriger Stringenz gescreent werden,
wie durch Ausubel et al., CURRENT PROTOCOLS IN MOLECULAR BIOLOGY,
Greene Publishing and Wiley-Interscience, New York (1990) beschrieben
worden ist, oder unter Verwendung von Verfahren, die in Sambrook
et al., (supra) dargestellt sind, oder durch Verwendung von einem
Kolonie- oder Plaque-Hybridisierungsverfahren mit einem Fragment
der DOR-1-cDNS, die Opioid-Rezeptor-Protein codiert.
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Die Plaque-Hybridisierung wird üblicherweise
wie folgt ausgeführt:
Wirtsbakterien wie z. B. LE 392 (Stratagene) werden über Nacht
bei 37°C
in LB-Kulturflüssigkeit
gewachsen (Sambrook et al., supra), behutsam pelletisiert und in
der Hälfte
des Originalvolumens von 10 mM MgS04, 10
mM CaCl2 resuspendiert. Nach der Titration
wird eine Menge der Phagen-Bibliothek, die ungefähr 50000 plaquebildende Einheiten
(pfu) enthält,
zu 300 μl
der Wirtsbakterien zugegeben, für
15 Minuten bei 37°C
inkubiert und mit 10 ml NZYCM-Topagarose auf NZYCM-Agar ausplattiert.
Eine Gesamtheit von 1 Million Plaques, die auf zwanzig 15 cm-Platten verteilt
sind, werden gescreent. Für
das Kolonie-Screenen werden transfizierte Bakterien auf LB-Kulturflüssigkeitsplatten
mit den geeigneten Antibiotika ausplattiert. Nachdem die Plaques
oder Kolonien auf 1 mm angewachsen sind, werden die Platten bei
4°C für wenigstens
2 Stunden abgeschreckt, und anschließend mit doppelten Nitrocellulose-Filtern überdeckt,
gefolgt von einer Denaturierung der Filter in 0,5 M NaOH/1,5 M NaCl für 5 Minuten
und einer Neutralisierung in 0,5 M Tris, pH 7,4/1,5 M NaCl für 5 Minuten.
Die Filter werden dann an der Luft getrocknet, für 2 Stunden bei 80°C gebacken,
für mehrere
Stunden bei 68°C
in 5X SSC/0,5% SDS gewaschen und in 0,5 M NaPO4,
pH 7,2/1% BSA/1 mM EDTA/7% SDS/100 μg/ml denaturierte Lachsspermien-DNS
für mehr
als 4 Stunden prehybridisiert. Unter Verwendung der DOR-1-cDNS (die
in der vorliegenden Beschreibung und in den Ansprüchen dargestellt
wird) als Sonde, die durch zufälliges
Primen markiert worden war, wird die Hybridisierung hoher Stringenz
in der gleichen Lösung
bei 68°C
durchgeführt,
und für
die Hybridisierung niedriger Stringenz wird die Temperatur auf 50-60°C vermindert.
Nach der Hybridisierung für
16-24 Stunden werden die Filter erst in 40 mM NaPO4,
pH 7,2/0,5% BSA/ 5% SDS/ 1 mM EDTA zweimal für je 1 Stunde gewaschen, anschließend in
40 mM NaPO4, pH 7,2/ 1% BSA/ 1 mM EDTA jeweils
für 1 Stunde
gewaschen, jeweils bei der gleichen Temperatur wie die Hybridisierung
(Boulton et al., Cell 65: 663-675 (1991)). Anschließend werden
die Filter einem Röntgenfilm
mit "enhancing screen" bei –70°C für 1 Tag
bis zu 1 Woche ausgesetzt.
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Danach werden die positiven Signale
den Platten zugeordnet, und der entsprechende positive Phage wird
im nachfolgenden Screening-Zyklus gereinigt, wobei die gleichen
Bedingungen wie im primären
Screening verwendet werden. Anschließend werden die gereinigten
Phagen-Kolonien zur Herstellung von Phagen-DNS zum Subklonen in
einen Plasmidvektor für
eine Sequenzanalyse verwendet. Die Gewebeverteilung der DNS, die
den unterschiedlichen verschiedenen Klonen entspricht, wird analysiert,
indem Northern-Blots und in situ-Hybridisierung nach Standardverfahren
durchgeführt
werden. Die Funktion der DNS wird durch Expression in einem heterologem
eukaryotischen Expressionssystem wie z. B. den COS-Zellen untersucht.
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Expression des
Opioid-Rezeptor-Proteins
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Die Nukleotidsequenz, die das Opioid-Rezeptor-Protein
codiert, kann in einer Reihe von Systemen exprimiert werden. Die
cDNS kann mittels geeigneter Restriktionsenzyme ausgeschnitten werden
und für
solch eine Expression in prokaryotische oder eukaryotische Expressionsvektoren
ligiert werden.
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Wie im folgenden näher ausgeführt, wird
beispielsweise die cDNS, die das Protein codiert, in COS-Zellen
exprimiert. Der Plasmidexpressionsvektor CDM8 (Aruffo und Seed,
Proc Natl Acad Sci USA 84: 8573-8577 (1987), zur Verfügung gestellt
durch Drs. Aruffo und Seed (Harvard University, Boston, MA), wurde
verwendet, um eine funktionelle Expression zu bewirken. Als Alternative
dazu können
andere geeignete Expressionsvektoren wie z. B. retrovirale Vektoren
eingesetzt werden.
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Für
die Expression des Opioid-Rezeptors können prokaryotische und bevorzugt
eukaryotische Systeme eingesetzt werden. Eukaryotische Mikroben,
wie z. B. Hefe, können
als Wirte für
die Massenproduktion des Opioid-Rezeptor-Proteins verwendet werden.
Am häufigsten
werden Laborstämme
von Saccharomyces cerevisiae, Bäckerhefe,
eingesetzt, obwohl auch eine Reihe von weiteren Stämmen üblicherweise
erhältlich
sind. Vektoren, die z. B. den 2μ-Replikationsursprung
(Broach, Meth. Enz. 101: 307 (1983)) oder weitere Hefen-kompatible
Replikationsursprünge
verwenden (z. B. Stinchcomb et al., Nature 282: 39 (1979); Tschempe et
al., Gene 10: 157(1980) und Clarke et al., Meth. Enz. 101: 300 (1983)),
können
eingesetzt werden. Die Kontrollsequenzen für die Hefevektoren umfassen
Promotoren für
die Synthese von glycolytischen Enzymen (Ness et al., J. Ady. Enzyme
Reg. 7: 149 (1968); Holland et al., Biochemistry 17: 4900 (1978)).
Weitere dem Fachmann bekannte Promotoren umfassen den Promotor für die 3-Phosphoglyceratkinase
(Hitreman et al., J. Biol. Chem. 255: 2073 (1980)) und jene für andere
glycolytische Enzyme. Weitere Promotoren, die den zusätrlichen
Vorteil aufweisen, dass die Transkription durch die Wachstumsbedingungen
kontrolliert wird, sind die Promotorregionen für die Alkoholdehydrogenase-2,
Isocytochrom-C, Säurephosphatase,
Abbauenzyme, die mit dem Stickstoffmetabolismus assoziiert sind,
und Enzyme, die für
die Maltose- und Galactose-Verwendung verantwortlich sind. Es wird
auch davon ausgegangen, dass Terminatorsequenzen am 3'-Ende der codierenden
Sequenzen wünschenswert
sind. Solche Terminatoren werden in der 3'-nichttranslatierten Region gefunden,
die den codierenden Sequenzen in von Hefe abgeleiteten Genen folgt.
-
Als Alternative werden die Gene,
die das Opioid-Rezeptor-Protein codieren, in eukaryotischen Wirtszellkulturen
exprimiert, die von multizellulären
Organismen abgeleitet sind. (Siehe z. B. Tissues Cultures, Academic
Press, Cruz and Patterson, eds, (1973)). Diese Systeme haben den
zusätzlichen
Vorteil, dass sie die Fähigkeit
aufweisen, Introns auszuspleißen,
und dass sie daher direkt für
die Expression von genomischen Fragmenten eingesetzt werden können. Geeignete
Wirtszelllinien umfassen amphibische Oocyten wie z. B. Xenopus oocytes,
COS-Zellen, VERO- und HeLa-Zellen, Eierzellen vom chinesischen Hamster
(CHO) und Insektenzellen wie z. B. SF9-Zellen. Die Expressionsvektoren
für solche
Zellen umfassen üblicherweise
Promotoren und Kontrollsequenzen, die mit Säugerzellen kompatibel sind,
wie z. B. die häufig
verwende ten frühen und
späten
Promotoren von Baculovirus, vaccinia virus, Simian Virus 40 (SV40)
(Fiers et al., Nature 273: 113 (1973)) oder weitere virale Promotoren
wie jene, die von Polyoma, Adenovirus 2, Rinderpapilloma-Virus oder Vögel-Sarcomaviren
abgeleitet sind. Der kontrollierbare Promoter hMTII (Karin et al.,
Nature 299: 797-802 (1982)) kann ebenfalls verwendet werden. Die
allgemeinen Aspekte von Säugerzellen-Wirtssystemtransformationen
sind von Axel, U.S.-Patent Nr. 4,399,216 beschrieben worden. Es
sieht heute danach aus, dass "Verstärker"-Regionen für die Optimierung
der Expression wichtig sind; diese sind üblicherweise Sequenzen, die der
Promotorregion in nichtcodierenden DNS-Regionen vorgelagert oder
nachgelagert gefunden werden. Die Replikationsursprünge können, sofern
benötigt,
aus viralen Quellen erhalten werden. Jedoch ist die Integration in
das Chromosom für
eine DNS-Replikation in Eukaryoten ein üblicher Mechanismus.
-
Wenn prokaryotische Systeme eingesetzt
werden, sollte eine intronfreie codierende Sequenz verwendet werden,
zusammen mit geeigneten Kontrollsequenzen. Die cDNS des Opioid-Rezeptor-Proteins
kann durch Verwendung von geeigneten Restriktionsenzymen ausgeschnitten
werden und zusammen mit geeigneten Kontrollsequenzen für solch
eine Expression in prokaryotische Vektoren ligiert werden.
-
Die am häufigsten verwendeten Prokaryoten
stellen verschiedene Stämme
von E. coli dar; es können aber
auch andere mikrobielle Arten und Stämme verwendet werden. Häufig verwendete
prokaryotische Kontrollsequenzen, die in der vorliegenden Beschreibung
und den Ansprüchen
angegeben sind, umfassen Promotoren für die Transkriptionsinitiation,
gegebenenfalls mit einem Operator, zusammen mit Ribosom-Bindungsstellensequenzen,
und umfassen so häufig
verwendete Promotoren wie das ß-Lactamase-Promotersystem
(Penicillinase) und das Laktose-Promotorsystem (lac) (Chang et al.,
Nature 198: 1056 (1977)) und das Tryptophan-Promotorsystem (trp)
(Goeddel et al., Nucl Acids Res 8: 4057 (1980)) und den λ-abgeleiteten PL-Promoter und die N-Gen-Ribosomenbindungsstelle
(Shimatake et al., Nature 292: 128 (1981)).
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In Abhängigkeit der verwendeten Wirtszelle
wird die Transformation unter Verwendung von Standardtechniken durchgeführt, die
für diese
Zellen geeignet sind. Die Behandlung, bei der Calciumchlorid eingesetzt wird,
wie von Cohen, Proc Natl Acad Sci USA 69: 2110 (1972) oder von Sambrook
et al., (supra) beschrieben, kann für Prokaryoten oder andere Zellen
verwendet werden, die substantielle Zellwandbarrieren enthalten.
Für Säugerzellen
ohne solche Zellwände
kann das Calciumphosphat-Präzipitationsverfahren
nach Graham und van der Eb, Virology 54: 546 (1978) oder gegebenenfalls
das modifizierte nach Wigler et al., Cell 16: 777-785 (1979) oder
das jenige nach Chen and Okayama, supra verwendet werden. Die Transformationen
in Hefe können
gemäß dem Verfahren
nach Van Solingen et al., J. Bact. 130: 946 (1977) oder nach Hsiao
et al., Proc Natl Acad Sci USA 76: 3829 (1979) durchgeführt werden.
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Weitere repräsentative Transfektionsmethoden
umfassen die virale Transfektion, DEAE-Dextran vermittelte Transfektionstechniken,
die Lysozymfusion oder die Erythrocytenfusion, Kratzen (scraping),
direkte Aufnahme, osmotischer Schock oder Sucrose-Schock, direkte
Mikroinjektion, indirekte Mikroinjektion wie z. B. über die
Erythrocyten-vermittelten Techniken und/oder indem die Wirtszellen
elektrischen Strömen
unterworfen werden. Die vorstehende Liste von Transfektionstechniken
wird nicht als vollständig
betrachtet, da weitere Vertahren zur Einführung von genetischem Material
in Zellen ohne Zweifel noch entwickelt werden.
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Modulation der
Expression durch Antisense-Sequenzen
-
Als Alternative können Antisense-Sequenzen als
Mittel zur Modulation der funktionellen Expression der Rezeptoren,
die durch die sense-Oligonukleotide codiert werden, in Zellen insertiert
werden, die die Opioid-Rezeptoren exprimieren. Die Antisense-Sequenzen
werden ausgehend von bekannten Sense-Sequenzen (entweder DNS oder
RNS) nach dem Fachmann geläufigen
Standardmethoden hergestellt. Antisense-Sequenzen, die spezifisch
für das
Opioid-Rezeptorgen oder das RNS-Transkript sind, können verwendet
werden, um an die Oligonukleotide, welche den Opioid-Rezeptor codieren,
zu binden oder diese zu inaktivieren.
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Terminologie
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Die in der vorliegenden Beschreibung
und den Ansprüchen
angegebene Verwendung der Singularformen "ein", "eine" und "der, die, das" umfassen auch den
Plural, sofern sich aus dem Zusammenhang nicht eindeutig etwas anderes
ergibt. So beinhaltet z. B. die Verweisung auf "einen Rezeptor" Mischungen von solchen Rezeptoren,
die Verweisung auf "ein
Opioid" umfasst
eine Mehrzahl von und/oder Mischungen von solchen Opioiden und die
Verweisung auf "die
Wirtszelle" umfasst
eine Vielzahl solcher Zellen gleicher oder ähnlicher Art usw..
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Sofern nichts anderes angegeben ist,
weisen alle technischen und wissenschaftlichen Bezeichnungen, die
in der vorliegenden Beschreibung und den Ansprüchen verwendet werden, die
gleiche Bedeutung auf, wie sie von einem Durchschnittsfachmann auf
dem vorliegenden technischen Gebiet üblicherweise aufgefasst wird.
Die vorliegenden Beispiele sollen die Erfindung darstellen, ohne
sie jedoch zu beschränken.
Die Temperaturen sind in °C
und Drucke bei nahezu atmosphärischem
Druck angegeben, sofern nichts anderes angegeben ist.
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Herstellung von Mono 125I-DADLE
DADLE (Peninsula Laboratories Inc.) wurde nach dem Iodogen-Verfahren
iodiert (Maidment et al., in: MICORDIALYSIS IN THE NEUROSCIENCES,
T. Robinsond and J. Justice, eds., Seiten 275-303 (Elsevier, 1991)).
Es werden sowohl die mono- als auch die di-iodierten Formen erhalten. Von
den Di-Iodo-DADLE wurde berichtet, dass sie aufgrund der Diiodierung
des Tyrosinrests nicht an Opiat-Rezeptoren binden (Meller, R. J.,
et al., Life Sci., 22: 379-88 (1978)). Folglich wird mono-iodiertes
DADLE bevorzugt. Mono-125I-DADLE wird auch
deshalb bevorzugt, weil es eine extrem hohe spezifische Aktivität im Vergleich
mit DADLE, das mit anderen Isotopen markiert ist, aufweist. Aufgrund
dessen können
Einwirkungszeiten in der Größenordnung
von Tagen statt von Wochen oder Monaten angewendet werden.
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Die Ausbeute an dem bevorzugten mono-iodierten
DADLE konnte erhöht
werden, indem ein molares Verhältnis
von Natriumiodid zu Peptid von ungefähr 1: 100 bei der Durchführung der
Iodierung eingesetzt wurde. Zusätzlich
wurde zur weiteren Steigerung der Ausbeute an der mono-iodierten
Form das iodierte DADLE (das sowohl die mono- als auch die di-iodierte
Form enthielt) durch reverse-phase HPLC gereinigt (Maidment et al.,
supra). Durch Verwendung dieses Verfahrens wurde ein einziger, großer radioaktiv
markierter Peak des mono-iodierten DADLE von den di-iodierten und
den nicht iodierten Formen abgetrennt.
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Das einfach mit 125I
markierte DADLE ist für
ein erfolgreiches Screenen von entscheidender Bedeutung. Das radioaktiv
markierte 125I-DADLE unterscheidet sich
vom DADLE in mehreren bedeutenden Parametern: Größe, Hydrophobizität und Bindungsaffinität (leicht
geringer). Die Reinigung des mono-iodierten DADLE von di-iodiertem
und nicht iodiertem DADLE über
den HPLC-Schritt ergibt einen Liganden mit einer sehr hohen spezifischen
Aktivität
(ungefähr
2000 Ci/mmol). Die spezifische Aktivität der mono-iodierten Form ist
ungefähr 100
mal größer als
diejenige, die durch Verwendung der nicht aufgetrennten Mischung
von mono-, di- und nicht iodiertem DADLE erhalten wird. Das monomarkierte 125I-DADLE muss innerhalb weniger Tage nach
seiner Herstellung eingesetzt werden.
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Beispiel 1
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Herstellung von DOR-1 Die NG108-15-Zelllinie
(erhältlich
von Dr. Christopher Evans, UCLA) umfasst eine homogene und angereicherte
Quelle von Delta-Opioid-Rezeptoren. Unter Verwendung der aus NG108-15 isolierten
mRNS wurde eine zufällig-geprimte,
größenselektive
cDNS-Bibliothek im Plasmidvektor CDM8 konstruiert. Die cDNS-Bibliothek
wurde in Bakterien amplifiziert. Die cDNS-Bibliothek wurde durch
Elektroporation in COS-7-Zellen
transfiziert. Vorübergehend
transfizierte COS-Linien (transient lawns) wurden gescreent und mittels
hochgereinigtem Mono-125I-2dAla, 5dLeu-Enkephalen
(125I-DADLE)
gescreent und selektiert. Durch Filmautoradiographie wurden die
positiven Klone bestimmt, und Plasmide aus diesen Zellen wurden
zurückgewonnen
und in Bakterien amplifiziert. Anschließend wurden die Plasmide in
COS-Zellen retransfiziert. Nach drei Zyklen solch einer Plasmidanreicherung
wurden individuelle Klone transfiziert und es wurde ein reiner Klon bestimmt,
der 125I-DADLE bindet.
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A. Konstruktion der cDNS-Bibliothek
-
Die RNS wurde aus NG108-15-Zellen
durch Homogenisierung in 6 M Guanidiniumisothiocyanat hergestellt,
gefolgt von einer Cäsiumchlorid-Zentrifugation
(J. M. Chirgwin, et al., Biochemistry 18: 5294 (1979)). Die Poly-A+-RNS wurde mittels Chromatographie über Oligo-dT-Cellulose
isoliert (N. Aviv und P. Leder, Proc Natl Acad Sci USA 69: 1408
(1972)). Unter Verwendung dieser RNS als ein Templat wurden statistische
Hexamere verwendet, um die cDNS-Synthese mittels Vogel-Myeloblastosis-Virus-Reverse-Transkriptase
zu Primen (Life Sciences Inc.). Die zweite Strangsynthese wurde
mit RNase-H und E. coli DNS-Polymerase durchgeführt (U. Gubler und B. J. Hoffman,
Gene 24: 263 (1983)). Die Enden der cDNSs wurden mit T4-DNS-Polymerase
abgestumpft (blunt) und BstXI-Linker wurden hinzugefügt. Mittels
Elektrophorese durch 5% Acrylamid, gefolgt von Elektro-Eluierung,
wurde cDNS, die länger
als 1,5 kb war, selektiert. Die 1,5 kb-cDNS wurde an den CDM8-Vektor
ligiert (A. Aruffo und B. Seed, supra, und anschließend in
MC-1061-Bakterien mittels Elektroporation transformiert (W. J. Dower
et al., Nucl. Acids Res. 16: 6127 (1988)). So wurden aus der ursprünglichen
cDNS-Bibliothek mit ungefähr
2 x 106 Rekombinanten 6 Plasmid-DNS-Pools erhalten.
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B. Plasmidtransfektion
mittels Elektroporation und Expression in COS-Zellen
-
Die COS-Zellen wurden bei großer Dichte
gezüchtet
und in Trypsin geerntet, und anschließend bei 2 x 107/ml
in 1.2X RPMI, das 20 % fetales Kalbsserum enthält, resuspendiert. Diese Zellen
wurden anschließend für 10 Minuten
bei 4°C
mit 20 μg
rekombinanter Plasmid-DNS aus der vorstehend beschriebenen cDNS-Bibliothek
inkubiert, und dann bei 960 μF
und 230 V in einer 0,4 cm-Gap-Kuvette (BioRad) elektroporiert. Die
Zellen wurden daraufhin weitere 10 Minuten bei 4°C inkubiert, und dann in Dulbecco's Modified Eagle's Medium (DMEM) mit
10% fetalem Kalbsserum (FCS) ausplattiert.
-
C. Screenen der transfizierten COS-Zellen
Die wie oben beschrieben erhaltenen transfizierten COS-Zellen wurden
für 3 Tage
wachsen gelassen, und anschließend
unter Verwendung von radioaktiv markiertem Mono-125I-DADLE
gescreent. Transfizierte COS-Linien wurden mit PBS gewaschen, dann
bei Raumtemperatur mit 10-20 nM 125I-DADLE
in KHRB, das 1 % BSA enthielt, inkubiert. Nach 1 Stunde wurden die
Platten rasch mehrmals mit eiskaltem PBS gewaschen, und anschließend mit
einem starken Strom von kalter Luft auf Eis getrocknet. Die Platten
wurden auf DuPont Cronex-Filmen in Kassetten bei Raumtemperatur
exponiert. Die positiven Klone wurden durch eine sorgfältige Zuordnung
des Films mit der Petrischale durch Mikroskopie niedriger Stärke bestimmt.
-
Die DNS wurde aus den positiven Zellen
durch Solubilisierung in 0,1 % SDS in TE, das 1 μg/μl tRNS enthielt, welche von
einer am Kapillarrohr eines Mikromanipulators befestigten Spritze
abgegeben wurde, entfernt. Die Plasmide wurden von den extrahierten
Zellen gereinigt, indem das Hirt-Lyse-Verfahren angewendet wurde
((Hirt, B., J. Mol. Biol. 26: 365-369 (1967)), und in MC-1061-Bakterien
elektroporiert. Die Plasmide wurden gereinigt, und anschließend in
COS-Zellen retransfiziert. Nach drei solcher Anreicherungszyklen
wurden einzelne Plasmidklone in COS-Zellen transfiziert, um einen
einzigen Klon zu ergeben, der als DOR-1-Klon bezeichnet wird.
-
Beispiel 2
-
Charakterisierung von
DOR-1
-
Der DOR-1-Klon wurde anfänglich durch
Screenen der Zellmembranfraktionen charakterisiert, bei den DOR-1
exprimierenden Zellen wurde mit dem markierten DADLE gefunden, dass
die Bindung von 125I-DADLE durch nanomolare
Konzentrationen von den Opiat-Alkaloiden Dipronorphin, Morphin,
Etorphin und durch DADLE, DSLET und DPDPE verdrängt wurde. Dextrorphan (10 μM) verdrängte nicht
das 125I-DADLE, während dessen Opioid-aktives
Enantiomer Levorphanol das radioaktiv markierte DADLE verdrängte. Des
weiteren verdrängte
der mu-Rezeptor selektive Ligand DAGO (5 μM) nicht die Zählungen.
-
Der DOR-1-Klon wurde ferner pharmakologisch
charakterisiert, indem die Bindung von 3H-Diprenorphin
an intakte, den DOR-1-Klon exprimierende Zellen bestimmt wurde (1), und indem die Verdrängung von 3H-Diprenorphin aus Membranfraktionen solcher
Zellen bestimmt wurde (2 und 3).
-
Die Bindungsstudien wurden mit intakten
Zellen in KRHB, 1 % BSA durchgeführt;
oder mit Membranen in 25 mM HEPES, 5 mM MgCl2,
pH 7,7. Die Zellen wurden mit PBS, das 1 mM EDTA enthielt, geerntet,
zweimal mit PBS gewaschen und anschließend in KHRB resuspendiert.
Die Membranen, die aus den Zellen hergestellt wurden (Law, P. Y.
E. et al., Mol. Pharm. 23: 26-35 (1983)) wurden direkt im Bindungsassay
eingesetzt. Die Bindungsassays wurden in 96-Well-Polypropylen-Clusterplatten
durchgeführt
(Coster), bei 4°C
in einem Gesamtvolumen von 100 μl
mit einer geeigneten Menge an radioaktiv markierten Liganden. Nach
1 Stunde Inkubation wurden die Platten mit einem Tomtec-Erntegerät geerntet
und die "B"-Filtermatten wurden
in einem Betaplatten (Pharmacia)-Scintillationszähler gezählt, wobei Meltilex B/HS (Pharmacia)-Schmelzscintillationslagen
verwendet wurden.
-
Mit dem Hochaffinitäts-Opiat-Antagonisten 3H-Diprenorphin wurden die intakten Zellen,
die DOR-1 exprimieren, analysiert. Das spezifische Binden wurde über die
Zählungen,
die durch 400 nM Diprenorphin verdrängt wurden, bestimmt. 1 zeigt eine Sättigungskurve
für 3N-Diprenorphin für die NG108-15-Zellen und COS-7-Zellen,
die mit dem Delta-Opioid-Rezeptor-Klon transfiziert worden waren.
Nicht transfizierte COS-Zellen oder COS-Zellen, die mit einem Plasmid
ohne Insert transfiziert worden waren, zeigten keine spezifische Bindung.
Folglich war die Opioid-Bindung von COS-DOR-1-Zellen ähnlich zu denjenigen der NG108-15-Zellen.
-
Für
eine genauere pharmakologische Charakterisierung des Rezeptors,
der durch den DOR-1-Klon codiert wird, wurden Membranen nach Standardverfahren
aus transfizierten COS-7-Zellen hergestellt. In 2 sind die Affinitäten der folgenden Alkaloid-Opiate
in Kompetition mit 3H-Diprenorphin dargestellt:
unmarkiertes Diprenorphin, ein Hochaffinitätsantagonist für Delta-Rezeptoren;
Etorphin, ein Hochaffinitätsagonist
für delta-,
mu- und kappa-Rezeptoren; Levorphanol, ein Agonist für delta-Rezeptoren mit niedriger
Affinität;
Morphin, ein Agonist für
delta-Rezeptoren mit niedriger Affinität und ein Agonist für mu-Rezeptoren
mit hoher Affinität;
und Dextrorphan, nichtopiat-aktives Enantiomer von Levorphanol,
das nicht an delta-Rezeptoren binden sollte.
-
Wie in 2 dargestellt,
wurde mit Diprenorphin, Etorphin, Levorphanol und Morphin in sinkender
Affinitätsstärke eine
Verdrängung
von 3H-Diprenorphin beobachtet. Wie erwartet,
wurde 3H-Diprenorphin nicht durch Dextrorphan
verdrängt.
-
Die Affinitäten der folgenden Opioid-Peptide
in Kompetition mit 3H-Diprenorphin sind
in 3 dargestellt: DADLE,
ein Hochaffinitätsagonist
für mu-
und delta-Rezeptoren; DSLET und DPDPE, jeweils beide Hochaffinitätsagonisten
für delta-Rezeptoren
(aber nicht mu-Rezeptoren); DAGO, ein selektiver Agonist für mu-Rezeptoren
und Dynorphin 1-17, ein Hochaffinitätsagonist für kappa-Rezeptoren und ein
Agonist mit moderater bis niederer Affinität für delta-Rezeptoren. Wie in 3 gezeigt, wurde für DSLET,
DPDPE und DADLE und Dynorphin 1-17 in sinkender Affinitätsstärke eine
Verdrängung
von 3H-Diprenorphin beobachtet. Es wurde nur
eine geringe Verdrängung
durch DAGO festgestellt.
-
Beispiel 3
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Northern-Blot-Analyse
von RNS
-
Für
die Northern-Analyse wurde die mRNS aus NG108-15-Zellen und aus
Zellen, die aus Regionen des Rattenhirns seziert wurden, durch Elektrophorese über 2,2
M Formaldehyd/1,5% Agarose aufgetrennt, auf Nylon aufgetragen und
in einer wässrigen
Lösung
bei hoher Stringenz hybridisiert. Die Filter wurden in 0,5M NaPO4, pH 7,2; 1 % BSA; 1 mM EDTA; 7% SDS und
100 μg/ml
denaturierte Lachsspermien-DNS für
wenigstens 4 Stunden bei 68°C
prähybridisiert
(Boulton et al., supra). Die Filter wurden anschließend über Nacht
unter den gleichen Bedingungen mit ⩾ 5 x 106 cpm/ml
gereinigtem cDNS-Insert hybridisiert, das durch zufälliges Primen
markiert worden war (A. P. Feinberg und B. Vogelstein, Anal. Biochem.
132: 6 (1983)). Die Filter wurden zweimal in 40 mM NaPO4,
pH 7,2; 0,5 % BSA, 5 % SDS und 1 mM EDTA für 1 Stunde gewaschen, und anschließend zweimal
in 40 mM NaPO4, pH 7,2; 1% SDS und 1 mM
EDTA für
jeweils 1 Stunde jeweils bei 68°C gewaschen.
Danach wurde eine Autoradiographie mit DuPont Cromex Lightening
Plus bei –70°C durchgeführt.
-
Die Ergebnisse der Northern-Analyse
der mRNS zeigen die Gegenwart von multiplen Banden, die an die Sonde
hybridisierten, bei ungefähr
8,7, 6,8, 4,4, 2,75 und 2,2 Ki lobasen (Kb) (4). Die Northern-Analyse deutet auch
darauf hin, dass sich das mRNS-Muster zwischen den Gehirnregionen
unterscheiden kann. Zum jetrigen Zeitpunkt ist es ungeklärt, ob diese
mRNSs unterschiedliche Proteinsequenzen codieren, und wenn dies
der Fall ist, ob sie unterschiedliche Typen oder Subtypen der Opioid-Rezeptoren darstellen.
-
Beispiel 4
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Southern-Blot-Analyse
der DNS
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Die radioaktiv markierte DOR-1-cDNS-Sonde
wurde an genomische Southern-Blots nach Standardverfahren hybridisiert
(Sambrook et al., supra). Demgemäß wurde
die radioaktiv markierte DOR-1-cDNS-Sonde unter Bedingungen hoher
Stringenz an einem Blot mit NG108-15-, Maus-, Ratten- und Human-DNS
hybridisiert, die mit der Restriktionsendonuklease BamHI geschnitten
wurde (7). In den Klonen,
die NG108-15-, Mäuse-
und Ratten-DNS enthielten, wurden Einzelbanden beobachtet. Die Größe der Banden,
die an die cDNS-Sonde hybridisierten, wurden auf 5,2 kb (NG108-15),
5,2 kb (Maus) und 5,7 kb (Ratte) geschätzt. Diese Ergebnisse zeigen
die enge Homologie von Mäusegenen
und Rattengenen, und veranschaulichen zudem, dass der DOR-1-Klon
von dem murinen Verwandten der NG108-15-Zelllinie abstammt.
-
In einem Blot, der Eco-RI-geschnittene
genomische DNS von vielen verschiedenen Arten enthielt, zeigte die
Hybridisierung der DOR-1-cDNS unter Bedingungen moderater Stringenz
zwei Banden in jeder Linie der Maus, Ratte, Mensch, Kaninchen und
viele weitere Säugerarten.
Dies zeigt eine enge Verwandtschaft zwischen den Opioid-Rezeptor-Genen in
all diesen Arten auf. Des weiteren zeigen diese Ergebnisse, dass
die Gene oder cDNS von jeder dieser Arten einfach geklont werden
kann, indem eine Hybridisierung unter moderater Stringenz verwendet
wird.
-
Beispiel 5
-
Bestimmung der cDNS-Sequenz
-
Isolierte cDNS, die durch den D0R-Klon
dargestellt wird, wurde durch Subklonieren des Inserts aus dem cDNS-Klon
in ein Plasmid wie z. B. pBluescriptTM (Stratagene,
San Diego, CA) und unter Verwendung der Dideoxy-Methode analysiert
(Sangen et al., Proc Natl Acad Sci USA 74: 5463-5467 (1977)). Die
Sequenz der cDNS wurde ausgehend von der Einzelstrang-DNS bestimmt
und sieht spezifisch designte interne Primen vor, wobei sowohl Sequenase-
als auch ΔTaq-Zyklus-Sequenzierkits
(USB) verwendet wurden. Diese Kits, die häufig im Stand der Technik verwendet
werden, setzt die Dideoxykettenterminations-Methode ein. Die DNS-Sequenz
und die vorausgesagte Proteinsequenz wurde dann mit Sequenzen in
etablierten Datenbanken wie z. B. GenBank verglichen.
-
Das Sequenzieren des cDNS-Inserts
in dem DOR-1-Klon offenbarte ein offenes Leseraster (open reading
frame) von 370 Aminosäuren
(5). Die Vergleiche mit bekannten
Sequenzen in der GenBank zeigten Höchsthomologie zwischen DOR-1
und dem G-Protein-gekoppelten Somatostatin-Rezeptor (57% Aminosäurenidentität), und
eine geringfügig
niedrigere Homologie mit den Rezeptoren, die Angiotensin binden,
den zwei chemotaktischen Faktoren IL-8 und N-Formylpeptid. 6 gibt die Homologie zu
dem menschlichen Somatostatin-l-Rezeptor an. Die starke Homologie
des vorliegenden Rezeptorklons mit dem Somatostatin-Rezeptor ist
besonders bemerkenswert, da berichtet wurde, dass Somatostatin-Liganden
an Opioid-Rezeptoren binden und molekulare Mechanismen aufweisen,
die ähnlich
zu denen in delta-Rezeptoren
sind.
-
Weitere Merkmale der Aminosäuresequenz
des DOR-1-Klons, die von der cDNS-Sequenz abgeleitet worden ist, umfassen
3 Konsensus-Glycosylierungsstellen an den Resten 18 und 33 (von
denen vorausgesagt wurde, dass sie in der extrazellulären Nterminalen
Domäne
liegen), und am Rest 310 (in der Nähe zum C-Terminus und als intrazellulär vorausgesagt).
An den Resten 242, 255, 344 und 352 liegen
Phosphokinase-C-Konsensusstellen innerhalb der vorausgesagten intrazellulären Domänen vor.
Sieben mutmaßliche Membranen-spannende
Regionen wurden auf der Grundlage von Hydrophobizitäts-Profilen
identifiziert, wie auch aufgrund der Homologie mit Rhodopsin und
anderen G-Protein-gekoppelten Rezeptoren, die bezüglich der
Membran-spannenden Regionen unter Verwendung der MacVector-Analyse
(I.B.I.) analysiert worden waren. Der DOR-1-Klon, der gemäß den Prinzipien
der vorliegenden Erfindung isoliert wird, ergibt einen delta-Rezeptor
mit einem vorausgesagten Molekulargewicht von 40,558 Daltons vor
posttranslationalen Modifikationen wie z. B. N-Glycosylierung.
-
Beispiel 6
-
Isolierung der Opioid-Rezeptor-genomischen
Klone
-
sDie Isolierung von genomischen Klonen
wurde nach im Stand der Technik bekannten Verfahren durchgeführt. Für die Isolierung
der Opiat-Rezeptor-genomischen Klone wurden 300000 menschliche genomische
Klone in γgem
11 (Promega) und eine ähnliche
Anzahl an Mausgenomklonen in lambda Fix (Stratagene) auf dem Wirtsstamm
Le392 ausplattiert und mit dem 1,1 kb DOR-1 Pst/Xba I-Fragment sondiert,
das primär die
codierende Region enthält.
Die Bedingungen für
die Hybridisierung waren recht niedriger Stringenz: 50% Formamid/6
X SSC, über
Nach bei 37°C.
Die Waschungen wurden ebenfalls bei niedriger Stringenz durchgeführt: 2 X
SSC, 0,1% SDS bei Raumtemperatur.
-
Es wurden ein Mausklon und ein menschlicher
genomischer Klon durch sequenzielle Zyklen von Hybridisierung und
Plaque-Reinigung isoliert und gereinigt. Der humane genomische Klon
wurde als H3 bezeichnet (siehe 8).
-
Der H3-Klon wurde durch EcoRI und
TagI in kleinere Fragmente verdaut und anschließend an die geeignete Stelle
von Bluescript zum Sequenzieren durch "shotgun" geklont. Die partielle Nukleotidsequenz
für H3
ist in 8 angegeben.
-
Der genomische Klon wurde durch in
situ-Hybridisierung an menschlichen Metaphasechromosomen durch Dr.
Glenn Evans vom Salk Institute entschlüsselt. H3 entschlüsselt Chromosom
1P. Ein Vergleich der Sequenzdaten, die wie vorstehend beschrieben
erhalten wurden, mit den veröffentlichten
Sequenzen der vorstehend genannten murinen Gegenstücke und
mit dem im folgenden beschriebenen DOR-2-Klon bestätigt, dass
H3 den menschlichen Delta-Opioid-Rezeptor codiert.
-
Der genomische Klon wurde durch EcoRI
und TagI in kleinere Fragmente verdaut und an die geeignete Stelle
von Bluescript zum Sequenzieren "shotgun"-geklont.
-
Beispiel 7
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Isolierung von
Opioid-Rezeptor-Klonen aus zusätzlichen
Organismen
-
Um einen Opioid-Rezeptor aus Säugerhirnzellen,
z. B. menschlichen Hirnzellen, zu isolieren, wurde eine zufällig geprimte
menschliche Hirnstamm-cDNS-Bibliothek in λ Zap (Stratagene) gescreent,
wobei die in der vorliegenden Anmeldung und den Ansprüchen beschriebene
murine cDNS verwendet wurde, die den DOR-1 codiert. Die positiven
Plaques wurden gereinigt und wieder gescreent. Individuelle positive
Klone werden wie vorstehend beschrieben sequenziert und charakterisiert.
-
Beispiel 8
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Bestimmung von möglichen
antigenischen Sequenzen
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sDurch Evaluierung der Aminosäuresequenz
des Opioid-Rezeptors, der durch DOR-1 codiert wird, mit dem MacVector
(I.B.I.)-Antigenindex und dem Antigenindex gemäß Jameson, B. und N. Wolf,
Comput. Applic. in Biosci. 4: 181-186 (1988) wurden die folgenden,
unterstrichenen Sequenzen des Delta-Opioid-Rezeptors als jene mit
einem hohen antigenischen Potential bestimmt:
Die N-terminale Sequenz
ist extrazellulär,
von den weiteren 4 Sequenzen wird vorhergesagt, dass sie intrazellulär sind.
-
9 zeigt
einen Vergleich der Aminosäuresequenzen
des murinen delta-Rezeptors mit den mu- und kappa-Rezeptoren von
Ratten. Es liegen umfangreiche Regionen von Homologie vor.
-
9358