HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Verschiedene Erkrankungen sind durch eine schädliche
Akkumulation extrazellulärer Matrixmaterialien gekennzeichnet.
Beispielsweise akkumuliert bei progressiver glomerulärer Erkrankung
extrazelluläre Matrix in dem Mesangium oder entlang der
Glomerulum-Basalmembran, wodurch gegebenenfalls eine terminale oder
Endstadium-Erkrankung und Urämie verursacht werden. In ähnlicher
Weise umfaßt das "adult respiratory distress syndrome" oder
"acute respiratory distress syndrome" (ARDS) die Akkumulation
von Matrixmaterialien in der Lunge, wohingegen Leberzirrhose
durch eine schädliche Matrixakkumulation gekennzeichnet ist, die
durch Narbenbildung in der Leber nachgewiesen wird.
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Diabetes ist jetzt die häufigste Ursache von fortschreitendem
Nierenversagen und führt auch zu Beschwerden oder Leiden, die
durch die schädliche Akkumulation von extrazellulären
Matrixkomponenten gekennzeichnet sind. Die Einführung von Insulin
revolutionierte die Behandlung von Diabetes und verlängerte die
Überlebensdauer der Patienten dramatisch. Jedoch ist Insulin nicht
wirksam gewesen, derartige schwerwiegende Komplikationen, wie
diabetische Nephropathie, zu verhindern. Obwohl eine strenge
Kontrolle der Blut-Glukose, eine Behandlung von Bluthochdruck
und eine Einschränkung von Protein aus der Nahrung die
Geschwindigkeit verringern können, mit der Nierenfunktion verlorengeht,
erfolgt eine stetige Weiterentwicklung zu einer terminalen oder
Endstadium-Erkrankung.
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Das zentrale pathologische Merkmal diabetischer Nephropathie ist
eine Akkumulation extrazellulärer Matrix innerhalb der
Glomeruli. Die Faktoren in dem diabetischen Milieu, die für eine
Akkumulation extrazellulärer Matrix verantwortlich sind, werden nur
in geringem Umfang verstanden.
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Extrazelluläre Matrix ist eine Mischung von Proteoglykanen,
Glykoproteinen und Kollagenen, die innerhalb einer komplexen
Überstruktur angeordnet sind. Obwohl eine Vielzahl
immunologischer, hämodynamischer und toxischer Faktoren experimentell
eingesetzt worden sind, um eine glomeruläre Erkrankung zu
induzieren, wurde nicht nachgewiesen, daß einer dieser Faktoren die
Synthese oder den Abbau extrazellulärer Matrixkomponenten direkt
beeinflussen würde. Folglich scheint es wahrscheinlich, daß es
einen anderen vermittelnden Prozeß zwischen akuter
Zellschädigung und dem Aufbau glomerulärer extrazellulärer Matrix gibt.
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Folglich besteht ein Bedürfnis, die Faktoren zu ermitteln, die
eine schädliche Akkumulation von Matrixkomponenten bei
pathologischen Zuständen, wie einer Nierenerkrankung, regulieren.
Ferner besteht ein Bedürfnis, solche Faktoren zu kontrollieren, um
pathogene Zustände, die eine unpassende Matrixakkumulation
umfassen, zu verhindern, zu beschränken oder zu behandeln. Die
Erfindung erfüllt diese Bedürfnisse und stellt gleichzeitig
damit in Beziehung stehende Vorteile bereit.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die Erfindung betrifft die Verwendung von Decorin oder Biglycan
zur Herstellung eines Arzneimittels zur Verhinderung oder
Behandlung einer Erkrankung, die durch eine Akkumulation von
extrazellulärer Matrix in einem Gewebe gekennzeichnet ist, wobei
die Erkrankung eine Diabetes-assoziierte Erkrankung ist. In
einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist die
Erkrankung diabetische Nephropathie.
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Die Erfindung betrifft ferner die Verwendung von Insulin und
Decorin oder Biglycan zur Herstellung eines Arzneimittels zur
Behandlung von diabetischer Nephropathie. Die Erfindung ist
ferner auf eine Zusammensetzung, die Insulin und Decorin oder
Biglycan umfaßt, gerichtet.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Fig. 1 zeigt die Ergebnisse eines Northern-Blotting von aus
Ratten-Glomeruli isolierter mRNA, hybridisiert mit einer cDNA-
Sonde für (A) TGF-β1, (B) Biglycan und (C)
Glyceraldehyd-3-dehydrogenase (GAPDH), einem Enzym, das konstitutiv in den Ratten-
Glomeruli exprimiert wird. mRNA wurde hergestellt aus Glomeruli,
die aus Kontrollratten (C), Kontrollratten, die mit Insulin
behandelt wurden (CI), diabetischen Ratten (D) und diabetischen
Ratten, die mit Insulin behandelt wurden (DI), 15 Wochen nach
der Induktion von Diabetes isoliert worden waren. Links sind
Molekulargewichtsmarker gezeigt.
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Fig. 2 zeigt die Quantifizierung einer alternativ gespleißten
Form von Fibronektin, Fibronektin EDA+ (Fig. 2A), und Tenascin
(Fig. 2B) in Glomeruli von Kontroll- und diabetischen Ratten.
Das Sternchen bezeichnet p < 0,01 für diabetische Ratten (D) und
diabetische Ratten, die mit Insulin behandelt wurden (DI), im
Vergleich zu normalen Kontrollen (C) zum gleichen Zeitpunkt.
Normale Kontrollratten, die mit Insulin behandelt wurden (CI),
sind zu Vergleichszwecken aufgenommen. Nicht mit Insulin
behandelte diabetische Tiere lebten nicht länger als 37 Wochen und
fehlen folglich bei den Daten aus Woche 40. Die Werte sind
Mittelwerte ± Standardabweichung.
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Fig. 3 zeigt Immunfluoreszenzmikrographien von Glomeruli, die
mit anti-TGF-β1-Antikörper angefärbt worden sind. (A) Anfärbung
eines Glomerulus einer normalen Kontrollratte. (B) Eine
Anfärbung eines Glomerulus aus einer diabetischen Ratte, die nicht
mit Insulin behandelt wurde, 15 Wochen nach Induktion von
Diabetes zeigt eine auffallende Zunahme der Anzahl TGF-β1-positiver
Zellen. Die positiven Zellen wurden als glomeruläre Mesangial-
und Epithelzellen identifiziert. Bei den diabetischen Glomeruli
gab es signifikant mehr positive Zellen pro Glomerulus, *32 ± 1
gegenüber 25 ± 1 (Werte sind Mittelwerte ± Standardabweichung,
*p < 0,01) verglichen mit Glomeruli aus den Kontrollratten. Die
Photographien wurden unter identischen Bedingungen mit gleichen
Belichtungszeiten von 60 Sekunden aufgenommen. Vergrößerung
· 500.
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Fig. 4 zeigt Immunfluoreszenzmikrographien von Glomeruli, die
mit anti-Fibronektin EDA&spplus;-Antikörper angefärbt worden sind. (A)
Ein Glomerulus einer normalen Kontrollratte, die mit Insulin
40 Wochen lang behandelt worden ist, zeigt eine schwache
Anfärbung. (B) Eine Anfärbung eines Glomerulus aus einer Ratte mit
Diabetes, die 40 Wochen lang mit Insulin behandelt worden ist,
zeigt eine bedeutende Zunahme an Anfärbung. Die Photographien
wurden unter identischen Bedingungen mit gleichen
Belichtungszeiten von 60 Sekunden aufgenommen. Vergrößerung · 500.
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Fig. 5 zeigt die Immunfluoreszenz von menschlichen Glomeruli,
die mit anti-TGF-β1-Antikörper angefärbt worden sind. (A)
Schwache Anfärbung eines Glomerulus aus einer normalen Niere und (B)
aus der Niere eines Patienten mit "Minimal-Change"-Erkrankung
("minimal change"-Glomerulonephritis). (C und D) Glomeruli aus
zwei Patienten mit schwerwiegender Matrixakkumulation, die für
fortgeschrittene diabetische Glomerulosklerose charakteristisch
ist, zeigen eine starke Anfärbung von immunreaktivem TGF-β1-
Protein. In einem anderen Fall von früher diabetischer
Nephropathie mit weniger Matrixakkumulation lag das Anfärbungsmuster in
der Mitte zwischen jenem, das bei diesen Fällen von
fortgeschrittener humaner Erkrankung festgestellt wird, und jenem, das
bei den diabetischen Ratten zum Zeitpunkt 15 Wochen, die in
Fig. 3B gezeigt sind, festgestellt wird, was nahelegt, daß das
Muster der TGF-β1-Anfärbung kontinuierlich der Erkankungsschwere
folgt, wobei anfänglich eine klare zelluläre Anfärbung
festgestellt wird und diese später in einem solchen Ausmaß zunimmt,
daß die zelluläre Anfärbung verdeckt wird. (D) Diese
Mikrographie zeigt auch eine Anfärbung in der epithelialen (Bowman)
Kapsel, die den Glomerulus umgibt. Die Photographien wurden
unter identischen Bedingungen mit gleichen Belichtungszeiten von
60 Sekunden aufgenommen. Vergrößerung · 500.
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Fig. 6 zeigt eine Immunfluoreszenz von menschlichen Glomeruli,
die mit anti-Fibronektin EDA&spplus;-Antikörper angefärbt worden waren.
(A) Ein Glomerulus aus einer normalen Niere und (B) aus einem
Patienten mit "Minimal-Change"-Erkrankung ("Minimal-Change"-
Glomerulonephritis) werden kaum angefärbt. (C und D) Im
Gegensatz dazu zeigen zwei Patienten mit diabetischer
Glomerulosklerose eine starke Anfärbung innerhalb der abnormalen Glomeruli
und den umgebenden (Bowman) Kapseln. Die Photographien wurden
unter identischen Bedingungen mit gleichen Belichtungszeiten von
60 Sekunden aufgenommen.
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Fig. 7 zeigt die Neutralisierung der Aktivität von TGF-β1, 2
und 3 durch rekombinantes humanes Decorin. Ein
Nerzlungenzellassay, der die Wachstumsinhibition mißt, wurde verwendet, um die
Fähigkeit von rekombinantem Decorin zur Neutralisierung der
Aktivität der TGF-β-Isoformen zu untersuchen. Der [³H]-Thymidin-
Einbau wurde in Gegenwart von TGF-β und zunehmenden
Konzentrationen von Decorin (0) oder Rinderserumalbumin (BSA oder RSA)
( ) bestimmt, wie von Yamaguchi et al., Nature 346: 281 (1990),
das in diese Unterlagen unter Bezugnahme aufgenommen wird,
beschrieben. Die Daten stehen für die prozentuale Neutralisierung
der TGF-β1-induzierten Wachstumsinhibition. Der [³H]-Thymidin-
Einbau in Gegenwart von weder TGF-β noch Decorin ist als 100%
definiert (125 000 cpm für TGF-β1 und TGF-β3; 107 000 cpm für
TGF-β2). Der Einbau in Gegenwart von TGF-β, aber nicht Decorin
ist als 0% definiert (57 000 cpm für TGF-β1; 78 000 cpm für
TGF-β2; 59 000 cpm für TGF-β3). Jeder Punkt steht für den
Mittelwert der Ergebnisse von Doppelproben.
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Fig. 8 zeigt die Ablagerung von Fibronektin in Glomeruli von
Decorin-behandelten Ratten mit Glomerulonephritis. (A)
Quantifizierung der Fibronektin-Anfärbung in Glomeruli aus normalen
Kontrollen, Kontrollratten mit Glomerulonephritis, die sechs
Injektionen von Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS),
Ovalbumin (OVA), Aggrecan (AGC) oder Rinderserumalbumin (BSA oder
RSA) oder verschiedene Mengen an Decorin erhielten. Mit vier
oder sechs Injektionen von Decorin behandelte Ratten wiesen
signifikant weniger an in Glomeruli abgelagertem Fibronektin auf
als die Kontrollen mit der Erkrankung oder Ratten, die keine
oder zwei Injektionen von Decorin erhielten (p < 0,01). (B)
Immunfluoreszenzmikrographien von Glomeruli aus Ratten mit
Glomerulonephritis, angefärbt mit anti-Fibronektin-Antikörper. Die
Ratten wurden ohne Injektionen von Decorin (ND) (d. h. PBS
allein) oder mit Injektionen von Decorin für zwei Tage (2D), 4
Tage (4D) oder 6 Tage (6D) behandelt. Der maximale Standardfehler
des Mittelwerts für glomeruläre Scores bei jedem Tier betrug
0,16, was geringe interglomeruläre Variabilität anzeigt. Matrix-
Scores der gezeigten Glomeruli sind: ND, 3,5; 2D, 3,5; 4D, 2,0;
5D, 2,0. Die Photographien wurden unter identischen Bedingungen
mit Belichtungszeiten von 40 Sekunden aufgenommen.
Vergrößerung · 500.
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Fig. 9 zeigt die Ablagerung von EDA&spplus;-Fibronektin und Tenascin
in Glomeruli von Decorin-behandelten Ratten mit
Glomerulonephritis. (A) Quantifizierung der EDA&spplus;-Fibronektin-Anfärbung in
Glomeruli. Die Symbole sind, wie bei Fig. 8A beschrieben. Ratten,
die vier oder sechs Injektionen von Decorin erhielten, waren
signifikant vor der Ablagerung von EDA&spplus;-Fibronektin im Vergleich
zu allen anderen glomerulonephritischen Gruppen geschützt
(p < 0,01). (B) Immunfluoreszenzmikrographien von Glomeruli aus
Ratten mit Glomerulonephritis, die mit anti-EDA-Fibronektin-
Antikörper angefärbt worden sind. Symbole sind, wie bei Fig. 8B
beschrieben. Der maximale Standardfehler des Mittelwerts für
glomeruläre Scores bei jedem Tier betrug 0,11, was eine geringe
interglomeruläre Variabilität anzeigt. Matrix-Scores der
gezeigten Glomeruli sind: ND, 4,0; 2D, 3,5; 4D, 1,0; 6D, 1,5. Die
Photographien wurden unter identischen Bedingungen mit
Belichtungszeiten von 60 Sekunden aufgenommen. Vergrößerung · 500.
Immunfluoreszenzmikrographien von Glomeruli aus Ratten mit
Glomerulonephritis, angefärbt mit anti-Tenascin-Antikörper, wurden
ebenfalls erhalten. Ratten wurden mit vier oder sechs
Injektionen von Decorin behandelt und hatten weniger Tenascin in den
Glomeruli als Ratten, die ohne oder mit zwei Injektionen von
Decorin behandelt worden waren. Sowohl EDA&spplus;-Fibronektin als auch
Tenascin waren in nephritischen Glomeruli in Ratten, die ohne
oder mit zwei Injektionen von Decorin behandelt worden waren,
stark erhöht.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die Erfindung stellt ein Verfahren zur Inhibition der
Akkumulation extrazellulärer Matrixkomponenten in einem Gewebe bereit,
bei welchem das Gewebe mit einem Mittel, das die Aktivität des
transformierenden Wachstumsfaktors β (TGF-β) supprimiert, in
Kontakt gebracht wird. Die Erfindung stellt auch ein Verfahren
zum Behandeln von Erkrankungen, die durch eine Akkumulation
extrazellulärer Matrix in einem Gewebe gekennzeichnet sind,
bereit, bei welchem das Gewebe mit einer wirksamen Menge eines
Mittels, das die extrazelluläre Matrix-produzierende Aktivität
von TGF-β supprimiert, in Kontakt gebracht wird. Gemäß der
Erfindung ist die Erkrankung eine Diabetes-assoziierte Erkrankung,
insbesondere diabetische Nephropathie, und das Mittel ist
Decorin oder Biglycan.
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Das Mittel kann Decorin, ein Analog davon oder dessen
funktionales Äquivalent sein. Wie hier verwendet; bezieht sich "Decorin"
auf ein Proteoglykan, das im wesentlichen die strukturellen
Charakteristika aufweist, die diesem in Krusius und Ruoslahti,
PNAS (USA 83: 7638 (1986) zugeschrieben werden. Decorin aus
menschlichen Fibroblasten hat im wesentlichen die
Aminosäuresequenz, die in Krusius und Ruoslahti, a. a. O., angegeben ist.
"Decorin" bezieht sich sowohl auf die native Zusammensetzung als
auch auf Modifikationen davon, die im wesentlichen die
funktionalen Eigenschaften bewahren, wie auf Decorin-Fragmente.
Decorin-Core-Protein bezieht sich auf Decorin, das nicht länger
substantiell mit Glykosaminoglykan substituiert ist, und ist in
der Definition von Decorin enthalten. Decorin kann
Glykosamino
glykan-frei durch enzymatische Behandlung, Mutation oder andere
Mittel, wie durch Herstellen von rekombinantem Decorin in
Zellen, die nicht in der Lage sind, Glykosaminoglykanketten an ein
Core-Protein anzuknüpfen, gemacht werden.
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Funktionale Äquivalente von Decorin umfassen Modifikationen von
Decorin, die dessen funktionale Eigenschaften bewahren, und
Moleküle, die zu Decorin homolog sind, wie beispielsweise
Biglycan und Fibromodulin, die die gleiche funktionale Aktivität wie
Decorin aufweisen. Modifikationen können beispielsweise die
Hinzufügung von einer oder mehreren Seitenketten, die mit der
funktionalen Aktivität des Decorin-Core-Proteins nicht
interferieren, umfassen.
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Diese Erfindung soll zusätzlich zu den vorstehend aufgeführten
Mitteln die Verwendung von Homologen und Analogen solcher Mittel
umfassen. In diesem Zusammenhang sind Homologe Moleküle, die
substantielle strukturelle Ähnlichkeiten zu den vorstehend
beschriebenen Mitteln aufweisen, und sind Analoge Moleküle mit
substantiellen biologischen Ähnlichkeiten unabhängig von
strukturellen Ähnlichkeiten.
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Ein Fachmann auf diesem Gebiet kann leicht bestimmen, ob ein
funktionales Äquivalent, Homolog oder Analog für den Zweck
dieser Erfindung tauglich ist, indem er dieses als Ersatzmittel
in den hier angegebenen Beispielen verwendet.
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Das In-Kontakt-Bringen kann in vitro oder in vivo ausgeführt
werden. Wenn das In-Kontakt-Bringen in vitro erfolgt, können die
Zellen mit einer wirksamen Menge des Mittels inkubiert werden.
Wenn das In-Kontakt-Bringen in vivo erfolgt, kann das Mittel
allein oder mit einem Träger verabreicht werden.
Verabreichungsmethoden sind den Fachleuten auf diesem Gebiet wohlbekannt und
umfassen eine intravenöse oder intramuskuläre Verabreichung,
sind jedoch nicht darauf beschränkt. Das Mittel kann
kontinuierlich oder mit Unterbrechungen verabreicht werden.
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Eine wirksame Menge wird abhängig von der Erkrankung und dem zu
behandelnden Patienten variieren. Die Verfahren dieser Erfindung
sind zum Behandeln oder Schützen von Säugetieren, am meisten
bevorzugt Menschen, nützlich.
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Decorin und Biglycan können zur Herstellung eines Arzneimittels
zur Verhinderung oder Behandlung von Diabetes-assoziierten
Erkrankungen, wie einer diabetischen Nierenerkrankung, verwendet
werden.
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Jedoch sind diese Erkrankungen lediglich repräsentativ und ein
Fachmann auf diesem Gebiet erkennt leicht, daß das Verfahren bei
jeder Diabetes-assoziierten Erkrankung nützlich ist, die durch
eine Akkumulation extrazellulärer Matrix gekennzeichnet ist.
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Vor der Erfindung war es unbekannt, daß eine
Diabetes-assoziierte Erkrankung durch eine TGF-β-induzierte Akkumulation
extrazellulärer Matrix in dem Gewebe verursacht wird.
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WO 91/04748 offenbart eine Behandlung von Erkrankungen, die
durch eine Akkumulation extrazellulärer Matrix in einem Gewebe
gekennzeichnet sind. Die Erkrankungen können jedoch ausgewählt
werden aus der Gruppe, bestehend aus Glomerulonephritis, "adult
respiratory distress syndrome", Leberzirrhose, fibrotischem
Krebs, Lungenfibrose, Arteriosklerose, Postmyokardinfarkt,
kardialer Fibrose, Postangioplastierestenose, renaler
interstitieller Fibrose und Narbenbildung.
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Border et al., Nature 346 (1990), 371-374, offenbaren eine
Suppression experimenteller Glomerulonephritis durch Antiserum
gegen TGF-β1.
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Jedoch war im Stand der Technik weder offenbart noch durch
diesen nahegelegt, daß eine Diabetes-assoziierte Erkrankung
behandelt werden könnte, indem das Gewebe mit einem Arzneimittel, das
Decorin oder Biglycan enthält, oder mit einer Zusammensetzung,
die Insulin und Decorin oder Biglycan umfaßt, in Kontakt
gebracht wird.
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Bezüglich einer Vielzahl von Wachstumsfaktoren ist eine Rolle
bei der Produktion extrazellulärer Matrix vermutet worden.
Jedoch ist deren Einfluß auf die pathologische Akkumulation von
Matrixkomponenten unklar gewesen. Die Erfindung beruht auf der
Entdeckung, daß Gewebe, die zu einer pathologischen Akkumulation
von Matrix neigen, bestimmte Proteoglykane synthetisieren.
Mittel, die die TGF-β-Aktivität inhibieren, wie gegenüber TGF-β1-
reaktive Antikörper, blockieren den stimulatorischen Effekt von
TGF-β auf die Proteoglykanproduktion. In dieser Hinsicht ist
TGF-β einzigartig unter den untersuchten Wachstumsfaktoren, und
folglich ist die Manipulation dieses speziellen Effekts von TGF-
β nützlich bei der Kontrolle oder Behandlung der unpassenden und
nicht wünschenswerten Akkumulation von Matrixkomponenten bei
verschiedenen Erkrankungen.
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TGF-β ist ein multifunktionales Zytokin, das eine wichtige Rolle
bei der Regulation von Reparatur und Regeneration nach
Gewebeschädigungen spielt. Drei Isoformen von TGF-β, TGF-β1, 2 und 3,
werden in Säugetieren exprimiert und zeigen gegenwärtig in vitro
ähnliche Eigenschaften. Plättchen enthalten hohe Konzentrationen
an TGF-β und setzen bei einer Degranulation an einer
Schädigungsstelle TGF-β in das umgebende Gewebe frei. TGF-β initiiert
dann eine Sequenz von Ereignissen, die die Heilung fördert,
einschließlich (1) Chemoattraktion von Monozyten, Neutrophilen
und Fibroblasten, (2) Autoinduktion der TGF-β-Produktion und
Stimulierung von Monozyten zur Sekretion von Interleukin-1 (IL-
1), Tumornekrosefaktor und anderen Zytokinen, (3) Induktion von
Angiogenese und Zellproliferation, (4) Kontrolle von Entzündung
und Zelltoxizität, indem es als wirkungsvolles
Immunsuppressionsmittel und als Inhibitor der Peroxidfreisetzung wirkt, und
(5) verstärkte Ablagerung von extrazellulärer Matrix.
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Die Wirkung von TGF-β auf extrazelluläre Matrix ist ein
Schlüsselmerkmal seiner funktionalen Aktivitäten. TGF-β stimuliert die
Synthese von individuellen Matrixkomponenten, wie Fibronektin,
Kollagenen und Proteoglykanen, und blockiert gleichzeitig den
Matrixabbau durch Verringerung der Synthese von Proteasen und
Erhöhung der Konzentrationen an Proteaseinhibitoren, wie in
Edwards et al., EMBO 6: 1899 (1987) und Laiho et al., J. Biol.
Chem. 262: 17467 (1987) beschrieben wurde. TGF-β erhöht auch die
Expression von Integrinen und verändert deren relative Anteile
auf der Oberfläche von Zellen auf eine Weise, die die Adhäsion
an Matrix vereinfachen könnte, wie in Ignotz & Massague, Cell
51: 189 (1987) beschrieben wurde.
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Die reife Form von TGF-β umfaßt zwei identische Ketten von
jeweils 112 Aminosäuren. TGF-β ist für die verstärkte Synthese
extrazellulärer Matrix, die bei verschiedenen Erkrankungen
beobachtet wird, verantwortlich. Die Aminosäuresequenz von TGF-β
ist, wie folgt:
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Ala Leu Asp Thr Asn Tyr Cys Phe Ser Ser Thr Glu Lys Asn Cys
Cys Val Arg Gln Leu Tyr Ile Asp Phe Arg Lys Asp Leu Gly Trp
Lys Trp Ile His Glu Pro Lys Gly Tyr His Ala Asn Phe Cys Leu
Gly Pro Cys Pro Tyr Ile Trp Ser Leu Asp Thr Gln Tyr Ser Lys
Val Leu Ala Leu Tyr Asn Gln His Asn Pro Gly Ala Ser Ala Ala
Pro Cys Cys Val Pro Gln Ala Leu Glu Pro Leu Pro Ile Val Tyr
Tyr Val Gly Arg Lys Pro Lys Val Glu Gln Leu Ser Asn Met Ile
Val Arg Ser Cys Lys Cys Ser.
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Spezielle Nierenerkrankungen sind durch eine verstärkte
Akkumulation extrazellulärer Matrixkomponenten gekennzeichnet.
Beispielsweise sind Mesangialzellen einer der Zelltypen, die den
Nierenglomerulus aufbauen. In dem normalen Glomerulus sind die
Mesangialzellen von extrazellulärer Matrix umgeben. Eine Zunahme
der Menge an mesangialer Matrix mit oder ohne mesangiale
Hyperzellularität ist der früheste histologische Befund bei vielen
Formen von Glomerulonephritis und bei diabetischer Nephropathie.
Es ist bekannt, daß Mesangialzellen in Kultur mehrere
Matrixkom
ponenten einschließlich Proteoglykanen, Fibronektin, Laminin,
Entactin, Thrombospondin und Kollagen Typ I, III, IV und V
sezernieren. Jedoch sind die genaue Zusammensetzung und die
supermolekulare Organisation der mesangialen Matrix wie auch die
Faktoren, die deren Synthese, Aufbau und Abbau kontrollieren,
unbekannt gewesen.
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Um Faktoren zu untersuchen, die die Zusammensetzung der
mesangialen Matrix steuern, wurden Mesangialzellen in Kultur mit IL-
1, PDGF, Tumornekrosefaktor (TNF) und TGF-β behandelt. Eine
Analyse der Kulturmedien zeigte an, daß TGF-β die Menge von zwei
Komponenten, die als die Proteoglykane Biglycan und Decorin
identifiziert wurden, erhöhte. PDGF, IL-1 und TNF hatten im
Vergleich zu der Kontrolle keine signifikante Wirkung.
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Glomerulonephritis kann durch eine spezielle immunologische
Schädigung der Mesangialzellen induziert werden. Aus Tieren mit
einer Schädigung der Mesangialzellen isolierte Glomeruli zeigen
eine Verstärkte Biglycan- und Decorin-Produktion. Darüber hinaus
stimulieren konditionierte Medien von in Kultur gehaltenen
nephritischen Glomeruli die Biglycan- und Decorin-Synthese durch
normale Mesangialzellen.
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Ein äquivalenter stimulatorischer Effekt kann durch die Zugabe
von exogenem TGF-β erzeugt werden. Darüber hinaus blockieren
Mittel, die die Wirkung von TGF-β blockieren, wie ein anti-TGF-
β-Antiserum, den stimulatorischen Effekt von exogenem TGF-β.
Solche Mittel, einschließlich monoklonalen oder polyklonalen
Antikörpern, PDGF, Arg-Gly-Asp-enthaltenden Peptiden, Decorin
oder dessen funktionalen Äquivalenten, können verwendet werden,
um eine schädliche Synthese von Matrix-Proteoglykan spezifisch
zu kontrollieren oder zu behandeln. Folglich können solche
Mittel verwendet werden, um jedes beliebige Leiden, das mit einer
Akkumulation extrazellulärer Matrix assoziiert ist,
beispielsweise Narbenbildung, zu verhindern oder um Erkrankungen, die
durch eine Akkumulation extrazellulärer Matrix in einem Gewebe
gekennzeichnet sind, zu behandeln, indem das Gewebe mit einem
Mittel, das die TGF-β-Aktivität supprimiert, in Kontakt gebracht
wird.
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Die Wirkungen von Decorin auf TGF-β wurden unter Einsatz des
Glomerulonephritis-Modells untersucht. Da Decorin ein
natürlicher Regulator von TGF-β zu sein scheint, sollte es in vivo in
diesem Modell aktiv sein und, wenn dem so ist, wäre es ein
ideales Molekül für einen therapeutischen Einsatz, um die Wirkung
von TGF-β zu antagonisieren. Eine intravenöse Verabreichung von
rekombinantem humanem Decorin und von Decorin, das aus
Rindergeweben gereinigt worden ist, wurde eingesetzt, um die Fähigkeit
des Proteoglykans zur Supprimierung einer Matrixakkumulation in
glomerulonephritischen Rattennieren zu untersuchen. Die Menge an
in Glomeruli vorliegendem Fibronektin wurde verwendet, um die
Fähigkeit von Decorin zur Blockierung einer Matrixablagerung bei
Glomerulonephritis quantitativ zu bestimmen. Fibronektin ist ein
im Überfluß vorkommendes Protein in der normalen mesangialen
Matrix der Ratte und des Menschen und ist in Menschen mit
mesangialer proliferativer Glomerulonephritis stark erhöht. Courtoy
et al., J. Cell. Biol. 87: 691 (1980), Courtoy et al., J.
Histochem. Cytochem. 30: 874 (1982), Oomura et al., Virchows Archiv.
A Pathol. Anat. 415: 151 (1989), Border, Kidney Int. 34: 419
(1988). Unter Einsatz einer Fibronektin-Anfärbung als einen
Marker für Matrix wurde festgestellt, daß Decorin den akuten
Aufbau von Matrix, der um Tag 7 herum in dem
Ratten-Glomerulonephritis-Modell auftritt, in signifikanter Weise verhinderte.
EDA&spplus; Fibronektin und Tenascin stellten spezifischere Marker für
die TGF-β-Aktivität und Matrixakkumulation dar, da diese
Proteine in der Niere normaler erwachsener Ratten nahezu
undetektierbar sind und da sie durch TGF-β stark induziert werden. Beide
Marker waren in den nephritischen Glomeruli erhöht und beide
wurden durch Decorin-Injektionen supprimiert. Daß der Effekt auf
den Matrixaufbau tatsächlich therapeutisch war, wurde
schließlich durch eine parallel erfolgende Verringerung der Proteinurie
angezeigt, einem weithin verwendeten Indikator glomerulärer
Schädigung in Menschen, wie von Ginsberg et al., N. Engl. J.
Med. 309: 1543 (1983), das in diese Unterlagen unter Bezugnahme
aufgenommen wird, beschrieben.
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Akute mesangiale proliferative Glomerulonephritis ist in
Tiermodellen ebenfalls induziert worden, indem Ratten
anti-Thymozytenserum injiziert wurde, wie in der US-Anmeldung Serial No.
07/416,656, die in ihrer Gesamtheit in diese Unterlagen unter
Bezugnahme aufgenommen wird, beschrieben. Es wurde festgestellt,
daß geschädigte Glomeruli mehr TGF-β-mRNA exprimieren, mehr TGF-
β-Protein synthetisieren und signifikant mehr Fibronektin und
Proteoglykane sezernieren, als dies normale Glomeruli tun. Eine
Injektion eines Antiserums, das in der Lage ist, die Aktivität
von TGF-β zu neutralisieren, in die nephritischen Ratten
supprimierte die Produktion von Matrixkomponenten durch die Glomeruli
und verhinderte den Aufbau mesangialer Matrix.
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Die Entwicklung von diabetischer Nephropathie (d. h. diabetischer
Nierenerkrankung) ist eine der häufigsten und schwerwiegendsten
Komplikationen bei Diabetes und tritt schließlich bei nahezu der
Hälfte der Patienten trotz Behandlung mit Insulin auf. Das
dominante histologische Merkmal diabetischer Nephropathie ist die
Ausdehnung der extrazellulären Matrix in den mesangialen
Bereichen der Glomeruli mit daraus resultierendem Kapillarenverschluß
und Sklerose. Eine Ausdehnung der mesangialen Matrix korreliert
eng mit dem klinischen Ausbruch von Proteinurie, Bluthochdruck
und Nierenversagen.
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Die Ähnlichkeiten der Matrix-Abnormalitäten von
Glomerulonephritis und diabetischer Nephropathie, bei denen eine Akkumulation
extrazellulärer Matrix pathologisch wird, legten die potentielle
Beteiligung von TGF-β bei der diabetischen Nierenerkrankung
nahe. Durch die Erfindung wird gezeigt, daß Glomeruli von
Ratten, die durch die Injektion von Streptozotocin diabetisch
gemacht wurden, eine bedeutende Erhöhung der Expression von TGF-
β1-mRNA und TGF-β1-Protein aufweisen. Die Glomeruli zeigten auch
eine verstärkte Ablagerung einer alternativ gespleißten Form der
extrazellulären Matrixproteine, Fibronektin und Tenascin. Diese
beiden Komponenten werden bekanntermaßen durch TGF-β induziert.
Diese Ergebnisse zeigen an, daß TGF-β auch zu der Entwicklung
von diabetischer Nephropathie beiträgt.
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In Studien, die die Erfindung betreffen, wurden die Nieren von
Ratten, die durch die Verabreichung von Streptozotocin, einer
Chemikalie, die eine Insulindefizienz erzeugt, diabetisch
gemacht wurden, untersucht. Das Streptozotocin-Modell ist in
großem Umfang verwendet worden, da die Tiere eine Nierenerkrankung
entwickeln, die humaner diabetischer Nephropathie ähnelt, wie in
Velasquez et al., FASEB 4: 2850 (1990) und Mauer et al., Diabetes
25: 850 (1976), die beide in diese Unterlagen unter Bezugnahme
aufgenommen werden, beschrieben wurde. Ratten wurden in Gruppen
eingeteilt, die keine Behandlung erhielten oder die mit
täglichen Injektionen von Insulin zur Verringerung der Blutglukose
behandelt wurden, wie in Beispiel II beschrieben. Normale
männliche Ratten gleichen Alters dienten als Kontrollen und wurden
ebenfalls in Gruppen eingeteilt, die keine Behandlung erhielten
oder die mit dem gleichen Insulin-Behandlungsplan wie die
diabetischen Ratten behandelt wurden. Um die Expression von TGF-β bei
Diabetes zu ermitteln, wurde die Konzentration an TGF-β1-mRNA
und TGF-β1-Protein in Glomeruli der diabetischen Ratten und der
Kontrollratten untersucht. Die mRNA-Analyse zeigte erhöhte
Konzentrationen an TGF-β1-mRNA in Glomeruli von diabetischen Ratten
im Vergleich zu den Kontrollen (Fig. 1A). Die Konzentrationen
an TGF-β1-mRNA stiegen mit der Zeit nach dem Ausbruch von
Diabetes an und waren bei unbehandelten diabetischen Ratten im
Vergleich zu Ratten, die Insulin erhielten, höher, wie in Tabelle 1
gezeigt.
TABELLE 1 Konzentrationen von TGF-ß1-mRNA und
Biglycan-mRNA in Glomeruli
-
Eine Anfärbung von Glomeruli mit einem Antikörper, von dem
angenommen wird, daß er neu synthetisiertes TGF-β1 erkennt, ergab
signifikant mehr positive Zellen in diabetischen Ratten als in
Kontrollen (siehe Fig. 3A und 3B). Die TGF-β1-positiven
Zellen wurden mit Markern für Monozyten/Makrophagen oder
Lymphozyten nicht angefärbt, zeigten jedoch Anfärbungsmuster, die für
glomeruläre Mesangial- und/oder Epithelzellen charakteristisch
sind.
-
Um zu ermitteln, ob in Glomeruli diabetischer Ratten
exprimiertes TGF-β wirksam war, die Produktion extrazellulärer Matrix zu
stimulieren, wurden solche Glomeruli mit Antikörpern angefärbt,
die eine alternativ gespleißte Form von Fibronektin (Fibronektin
EDA+) und Tenascin detektieren. Diese Matrixkomponenten werden
durch TGF-β induziert, wie in Border et al., Kidney Int. 37: 689
(1990) und Nakamura et al., Kidney Int. 41: 1213 (1992)
beschrieben. Die Matrixkomponenten treten ebenfalls an Stellen einer
Gewebereparatur auf, Wang et al., J. Biol. Chem. 266: 15598
(1991) und Pearson et al., EMBO J. 7: 2977 (1988). Es wurde
ebenfalls festgestellt, daß sowohl Fibronektin EDA+ als auch
Tenascin in Glomeruli diabetischer Ratten bereits 6 Wochen nach der
Entwicklung von Hyperglykämie, zu einem Zeitpunkt, wo die
Nierenhistologie anhand von Lichtmikroskopie normal ist,
signifikant erhöht sind und mit der Zeit weiter akkumulieren (
Fig. 1A und 2B).
-
Interstitielles Kollagen Typ III wird in sklerotischen Glomeruli
von Menschen mit diabetischer Nephropathie, aber nicht in
normalen menschlichen oder Ratten-Glomeruli gefunden, wie in Nerlich
& Schleicher, Am J. Pathol. 139 : 889 (1991) beschrieben. Typ III-
Kollagen wurde als Ablagerung in den Glomeruli diabetischer
Ratten zu den Zeitpunkten 6, 15 und 40 Wochen gefunden. TGF-β
induziert bekanntermaßen, wenn es Kulturen normaler
Ratten-Mesangialzellen oder -Epithelzellen zugesetzt wird, die Produktion
von Decorin und Biglycan, Proteoglykanen, die in der Lage sind,
TGF-β zu binden und dessen Aktivität zu neutralisieren.
Biglycan-mRNA-Konzentrationen wurden untersucht, da
Ratten-BiglycanmRNA anders als Ratten-Decorin-mRNA mit den entsprechenden
humanen cDNA-Sonden kreuzhybridisiert. Erhöhte Konzentrationen an
Biglycan-mRNA wurden in den Glomeruli diabetischer Ratten
nachgewiesen, wie in Fig. 1B gezeigt und in Tabelle 1
zusammengefaßt. Diese Ergebnisse zeigen ferner, daß TGF-β aktiv und
spezifisch eine Produktion von Matrixkomponenten in Glomeruli
diabetischer Ratten induziert.
-
Tabelle 1 zeigt die Expression von TGF-β1-mRNA und Biglycan-mRNA
in Glomeruli. Eine Northern-Blotting-Analyse wurde mit RNA,
hergestellt aus Glomeruli, die aus Tieren in jeder Gruppe, wie
in Fig. 1 beschrieben, isoliert worden waren, ausgeführt. Zu
drei Zeitpunkten wurde jede experimentelle Gruppe in zwei
gleiche Gruppen aufgeteilt, die verwendet wurden, um zwei
voneinander unabhängige Experimente auszuführen. Filme wurden unter
Verwendung eines Laser-Densitometers abgetastet. Für einen
quantitativen Vergleich wurden die Verhältnisse der Dichte der TGF-
β1-
und Biglycan-mRNA-Banden zu jener der
Kontroll-Glyceraldehydphosphatdehydrogenase (GAPDH)-mRNA-Bande in der gleichen Bahn
berechnet. Die Ergebnisse wurden dann als die relativen
Änderungen der Verhältnisse ausgedrückt, wobei die Verhältnisse der
normalen Kontrolltiere (C) als 1,0 angenommen wurden. Werte sind
Mittelwerte zweier Experimente.
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Diese Ergebnisse legen ferner eine Parallele zwischen der
Matrixausdehnung in dem diabetischen Glomerulus und dem
Reparaturprozeß nach einer Gewebeschädigung, wie einer Verwundung, nahe.
In beiden Prozessen gibt es eine frühzeitige Expression von TGF-
β-mRNA und TGF-β-Protein in Verbindung mit einer erhöhten
lokalen Produktion von extrazellulärer Matrix. Durch TGF-β
induzierte Matrixkomponenten, Fibronektin EDA&spplus; und Tenascin, werden
präferentiell in heilenden Wunden und in dem diabetischen
Glomerulus exprimiert. Typ III-Kollagen wird in normalen Glomeruli
nicht gefunden, tritt jedoch in diabetischen Glomeruli und in
heilenden Wunden auf. Ein Schlüsselmerkmal der Wundreparatur ist
die Notwendigkeit, den Prozeß zur Vermeidung einer übermäßigen
Narbenbildung zu beenden.
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In Patienten mit Diabetes tritt eine Beteiligung der Nieren nach
10 bis 20 Jahren Diabetes auf und schreitet fort, bis die
Glomeruli durch extrazelluläre Matrix funktionell obliteriert sind,
wie in Knowles, Kidney Int. Suppl. 1: 52 (1974); Dorman et al.,
Diabetes 33: 271 (1984); und Mauer et al., J. Clin. Invest.
74: 1143 (1984) beschrieben. In dem Streptozotocin-Modell für
Diabetes sind 6 oder mehr Monate erforderlich, bevor glomeruläre
Abnormalitäten unter dem Lichtmikroskop sichtbar sind, eine
Zeitspanne die vergleichbar ist mit 20 oder mehr Menschenjahren.
Folglich legt die Entwicklung von Glomerulosklerose bei
Patienten und Versuchstieren mit Diabetes ein chronisches Versagen,
den Prozeß der Gewebereparatur zu regulieren oder zu beenden,
woran möglicherweise die fortgesetzte Aktivität von TGF-β
beteiligt ist, nahe. Der Stimulus einer Gewebereparatur bei Diabetes
ist wahrscheinlich chronische, episodische Hyperglykämie, die
trotz Insulintherapie auftritt. Hyperglykämie verursacht
bekanntermaßen zahlreiche organspezifische und systemische
Veränderungen, wie hämodynamische Veränderungen in der Niere und erhöhte
Blutkonzentrationen von glykosylierten Proteinen.
-
Eine in den Verfahren der Erfindung nützliche Zusammensetzung
enthält die Mittel, die die Aktivität von TGF-β supprimieren,
wie sie vorstehend identifiziert wurden, zusammen mit Insulin
und einem Träger. Pharmazeutisch annehmbare Träger umfassen
beispielsweise Hyaluronsäure und wäßrige Lösungen, wie
Bicarbonatpuffer, Phosphatpuffer, Ringer-Lösung und physiologische
Kochsalzlösung, ergänzt durch 5% Dextrose oder menschliches
Serumalbumin, sofern gewünscht. Andere pharmazeutische Träger,
die den Fachleuten auf diesem Gebiet bekannt sind, werden
ebenfalls in Betracht gezogen.
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Um die Relevanz der bei der diabetischen Ratte erhaltenen
Ergebnisse für humane diabetische Nephropathie zu zeigen, wurden
sechs Fälle diabetischer Glomerulosklerose (dem Endstadium
diabetischer Nephropathie), drei normale Kontrollen und sechs
Erkrankungskontrollen, bestehend aus drei Fällen von "minimal
change"-Erkrankung und drei Fällen dünner
Basalmembran-Erkrankung, untersucht. Die Kontroll-Erkrankungen wurden ausgewählt,
da sie glomeruläre Erkrankungen darstellen, die Proteinurie
und/oder Hämaturie erzeugen, von denen jedoch bekannt ist, daß
sie selten, wenn überhaupt, zu Glomerulosklerose führen. Alle
Glomeruli in den sechs Fällen diabetischer Glomerulosklerose
waren hinsichtlich TGF-β1 und Fibronektin EDA&spplus; stark positiv wie
in den zwei in den Fig. 5 und 6 gezeigten Fällen. Aufgrund
der beschränkten Gewebemenge wurde die Studie auf diese zwei
Marker beschränkt. Im Gegensatz dazu waren sowohl die normalen
Kontrollen als auch die Erkrankungs-Kontrollen negativ oder
zeigten lediglich Spuren einer Anfärbung (Fig. 5 und 6).
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Diese Ergebnisse ergeben eine Parallele zwischen der Ausdehnung
glomerulärer Matrix bei diabetischer Nephropathie und
experimen
teller Glomerulonephritis und eine Verbindung zwischen beiden
Erkrankungen und dem Reparaturprozeß nach einer
Gewebeschädigung, wie einer Verwundung. Bei beiden gibt es eine frühzeitige
Expression von TGF-β-mRNA und TGF-β-Protein in Verbindung mit
einer erhöhten lokalen Produktion extrazellulärer Matrix. Durch
TGF-β induzierte Matrixkomponenten, Fibronektin EDA&spplus; und
Tenascin, werden präferentiell in heilenden Wunden und, wie in dieser
Studie gezeigt, in dem diabetischen Ratten-Glomerulus
exprimiert. Ein Schlüsselmerkmal der Wundreparatur ist die
Notwendigkeit, den Prozeß zur Vermeidung übermäßiger Narbenbildung zu
beenden. Die Entwicklung von Glomerulosklerose in Patienten mit
Diabetes legt ein chronisches Versagen, den Prozeß der
Gewebereparatur zu regulieren oder zu beenden, was zu fortgesetzter
Aktivität von TGF-β führt, nahe und steht im Gegensatz zu
unseren Ergebnissen in dem Glomerulonephritis-Modell, wo eine TGF-β-
Expression transient und die Erkrankung reversibel ist. In
Patienten mit Diabetes tritt eine Beteiligung der Nieren nach 10
oder mehr Jahren Diabetes auf und schreitet fort, bis die
Glomeruli durch extrazelluläre Matrix funktionell obliteriert sind.
In dem Streptozotocin-Modell von Diabetes sind mehrere Monate
erforderlich, bevor es sichtbare glomeruläre Abnormalitäten
gibt, eine Zeitspanne, die mit 10 oder mehr Menschenjahren
vergleichbar ist.
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Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung veranschaulichen.
BEISPIEL I
UNTERSCHIEDLICHE EFFEKTE DES TRANSFORMIERENDEN
WACHSTUMSFAKTORS β AUF DIE PRODUKTION EXTRAZELLULÄRER MATRIX DURCH
MESANGIALZELLEN UND GLOMERULÄRE EPITHELZELLEN
A. Wachstumsfaktoren und Antikörper
-
TGF-β1 vom Schwein wurde von R & D Systems, Inc. (Minneapolis, MN)
erhalten. Menschlicher Plättchenwachstumsfaktor (PDGF) und
rekombinantes menschliches Interleukin-1 (IL-1), alpha und beta
stammten von Collaborative Research, Inc. (Bedford, MA).
Rekoinbinanter menschlicher Tumornekrosefaktor (TNF) wurde von Amgen
(Thousand Oaks, CA) erhalten. Ziegeanti-human-Typ I- und III-
Kollagen-Antikörper wurden von Southern Biotechnology
Associates, Inc. (Birmingham, AL) erworben.
Kaninchen-anti-Maus-Fibronektin-Antikörper und Kaninchen-anti-Maus-Kollagen Typ I-, III-,
IV- und VI-Antikörper und die Produktion von anti-Ratte-Laminin-
Antikörper sind beschrieben worden. Kurz zusammengefaßt wurden
polyklonale Käninchen-Antikörper hergestellt, indem New Zealand-
Kaninchen jedes gereinigte Protein, emulgiert in komplettem
Freund-Adjuvans, subkutan injiziert wurde. Der anfänglichen
Immunisierung folgten drei Wochen später aufeinanderfolgende
wöchentliche intramuskuläre Injektionen von gereinigtem Protein,
emulgiert in unvollständigem Freund-Adjuvans. Die sekundären
Injektionen wurden begleitet von einer Blutabnahme von 50 ml aus
einer Ohrarterie. Das Blut wurde geronnen und die Seren durch
Zentrifugation gesammelt. Monoklonaler Antikörper gegen Ratten-
Thy-1 wurde von Accurate Chemicals (Westbury, N. Y.) und
Ziegeanti-human-Faktor VIII-Antikörper von Miles Laboratory Inc.
(Kankokee, IL) erhalten.
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Kaninchen-anti-Ratte-Fx1A-Antikörper wurde durch Immunisierung
mit FX1A, hergestellt aus der Niere von Sprague-Dawley-Ratten,
gemäß dem Verfahren von Edgington hergestellt. Kurz
zusammenge
faßt wurden Kaninchen, wie vorstehend beschrieben, immunisiert
mit einer Präparation, die an Cuticulasaum der proximalen
Nierenkanälchen, der durch Ultrazentrifugation isoliert worden war,
angereichert war. FITC- und alkalische Phosphatase-markierte
oder anti-Kaninchen-IgG und anti-Ziege-IgG wurden von Cappel
(Melvern, PA) erhalten.
B. Zellkultur
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Glomeruläre Epithelzellen und Mesangialzellen wurden aus
Auswuchs von intakten Glomeruli, die von 6 bis 8 Wochen alten
Sprague-Dawley-Ratten erhalten worden waren, gewonnen. Eine
Isolierung und Kultur von Mesangialzellen wurde, wie folgt,
ausgeführt.
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Männliche Sprague/Dawley-Ratten (100-140 g, 2 Ratten pro
Isolierung) wurden unter Verwendung von Ketamin (10 mg/100 g Ratte)
und Rompum (0,5 mg/Ratte) anästhesiert und unter Verwendung von
Betadin sterilisiert. Die Nieren wurden chirurgisch freigelegt
und unter Verwendung von Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung
perfundiert. Dann wurden die Nieren entfernt und in
sterilisiertes, auf Eis gehaltenes PBS gelegt.
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Die Nieren wurden in zwei Teile geschnitten und der Cortex
chirurgisch entfernt. Das verbleibende Gewebe wurde zu 1 mm³-Stücken
unter Verwendung eines Skalpells klein geschnitten. Das klein
geschnittene Nierengewebe wurde dann durch eine Reihe von Sieben
(149 Mesh und 105 Mesh) unter Einsatz kontinuierlichen Waschens
mit PBS gesiebt. Das durch das 105 Mesh-Sieb hindurchgehende
Material wurde dann auf einem 74 Mesh-Sieb gesammelt. Dies
repräsentiert die glomeruläre Fraktion.
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Diese Fraktion wurde 10 Minuten in einer klinischen Zentrifuge
zentrifugiert und das Pellet in RPMI 1640-Medium (Cell-Gro,
Washington, D.C.), das 20% fötales Rinderserum, 0,66
Einheiten/ml Insulin und Antibiotika enthält, resuspendiert. Die
Glo
meruli wurden zu 2 Nieren-Äquivalenten in 12 ml Medium in einem
T75 (75 cm²)-Kolben ausplattiert. Die Mesangialzellen wachsen aus
den angehefteten Glomeruli nach ungefähr 3 Wochen Kultur aus.
Frisches Medium wurde alle 3-4 Tage während dieser Kulturdauer
zugesetzt.
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Um Epithelzellen zu isolieren, wurden intakte Glomeruli in
Kolben, die mit VitrogenTM (Collagen Corporation Palo Alto, CA)
beschichtet worden waren, eingebracht. Das Wachstumsmedium war
RPMI 1640 (Cell-Gro, Washington, D.C.), supplementiert mit 20%
Hitze-inaktiviertem fötalem Kälberserum (FCS) (Hyclone, Logan,
UT), 50 U/ml Penicillin, 100 ug/ml Streptomycin, 0,66 U/ml
Insulin und 300 mg/ml L-Glutamin. Nach 7 Tagen wurden auswachsende
Zellen mit 0,025 % Trypsin-0,5 M EDTA (Flow Labs, Molean, VA)
abgelöst. Glomerulärer Rückstand wurde entfernt, indem das
Material durch ein 30-Mesh-Sieb filtriert wurde. Eine
hochangereicherte Epithelzellpopulation wurde unter Einsatz einer
indirekten Panning-Technik erzeugt. Speziell wurden Glomeruli, wie
vorstehend beschrieben, isoliert und auf Gewebekulturplatten,
die mit Rattenschwanz-Kollagen Typ I bei 0,15 mg/ml
vorbeschichtet worden waren, ausplattiert. Die Platten wurden 1 Stunde bei
Raumtemperatur beschichtet, dann 2mal mit PBS gewaschen. Nach
1 Woche Kultur wurde der Auswuchs von Zellen (hauptsächlich
Epithelzellen) und Glomeruli unter Verwendung von 0,05 %
Trypsin-0,53 mM EDTA trypsinisiert. Die Zellsuspension wurde durch
ein 30 Mesh-Sieb filtriert, um glomeruläre Stücke zu entfernen.
Die verbleibende Zellsuspension wurde auf einer Platte, die
vorab mit einem monoklonalen Antikörper gegen das Thy 1-Antigen
beschichtet worden war, ausplattiert. Nur Mesangialzellen werden
an den Thy 1-Antikörper binden, da sie das Antigen exprimieren,
wohingegen die Epithelzellen dies nicht tun und folglich in
Suspension bleiben. Diese Vorgehensweise entfernte vorzugsweise
Mesangialzellen. Platten wurden mit Antikörper (ungefähr
100 ug/ml) bei 4ºC 24 Stunden beschichtet. Die Inkubation von
Zellen auf der anti-Thy 1-beschichteten Platte erfolgte für
1 Stunde bei 37ºC. Die nicht gebundenen Zellen wurden gesammelt
und erneut ausplattiert. Glomeruläre Zellen wurden zu 60 ·
15 mm-Polystyrolplatten, die mit Maus-anti-Thy-1-Antikörper
durch 12stündige Inkubation bei 4ºC vorbeschichtet worden
waren, zugesetzt. Nicht-anhaftende Zellen wurden entfernt und in
Platten mit 6 Vertiefungen, die mit Laminin (Collaborative
Research, Bedford, MA) vorbeschichtet worden waren, eingebracht.
-
Glomeruläre Epithelzellen wurden identifiziert durch: 1)
charakteristische polygonale Morphologie; 2) gleichförmige Anfärbung
mit Antikörper gegen FX1A (Heymann-Antigen); 3) Empfindlichkeit
gegen Aminonukleosid von Puromycin; und 4) keine Anfärbung mit
anti-Thy-1- oder anti-Faktor VIII-Antikörper. Eine Kontamination
von glomerulären Epithelzellen durch proximale Tubuluszeljlen
wurde durch alkalische Phosphatase-Anfärbung überprüft und
weniger als 2 % der Zellen waren alkalische Phosphatase-positiv. Im
Gegensatz dazu wurden Mesangialzellen identifiziert durch 1)
typisches sternenförmiges Erscheinungsbild; 2) gleichförmige
Anfärbung mit anti-Thy-1-Antikörper; 3) keine Anfärbung mit
anti-FX1A- oder anti-Faktor VIII-Antikörper; und 4) keine
Empfindlichkeit gegen Aminonukleosid von Puromycin.
C. Biosynthetische radioaktive Markierung
-
Glomeruläre Epithel- und Mesangialzellen wurden regulären oder
Laminin-beschichteten Multiwell-Platten mit 6 Vertiefungen zu
einer Konzentration von 5 · 10&sup5; Zellen pro Vertiefung zugesetzt
und in Serum-freiem RPMI 1640-Medium 24 Stunden gezüchtet, um
die Zellproliferation anzuhalten. Nicht-anhaftende Zellen wurden
durch Waschen mit Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS)
entfernt. Serum- und Antibiotika-freies RPMI 1640 wurde als
Niedersulfat-Medium für eine ³&sup5;S-Sulfat-Markierung und RPMI 1640
ohne Methionin (Flow Labs, Molean, VA) für eine ³&sup5;S-Methionin-
Markierung zugesetzt. Wachstumsfaktoren wurden dem Medium
48 Stunden zu den folgenden Konzentrationen zugesetzt: TGF-β
(25 ng/ml), PDGF (2 U/ml), IL-10α (5 U/ml), IL-1β (5 U/ml) und
TNF (500 U/ml). 18 Stunden vor Beendigung des Experiments wurden
den Kulturen ³&sup5;S-Methionin (100 uCi/ml) zur Markierung von
Proteinen oder ³&sup5;S-Sulfat (200 uCi/ml) zur Markierung von
Proteoglykanen zugesetzt.
-
Isotope wurden von New England Nuclear (Boston, MA) erworben.
Konditionierte Medien und Zellschichten wurden geerntet und, wie
vorstehend beschrieben, weiterverarbeitet. Die Proliferation von
Zellen wurde durch die Aufnahme von ³H-Thymidin untersucht.
Zellen wurden Laminin-beschichteten Platten mit 12 Vertiefungen
zu einer Konzentration von 2 · 10&sup5;/Vertiefung zugesetzt. Nach
24 Stunden in Serum-freiem Medium wurden 25 ul einer 10 uCi/ml-
Lösung von ³H-Thymidin jeder Vertiefung zugesetzt. Die Inkubation
wurde für 24 Stunden ausgeführt. Das Kulturmedium wurde
verworfen, Zellschichten 2mal mit 5% TCA-Lösung
(Trichloressigsäurelösung) gewaschen und 15 Minuten mit 700 ul 6 N HCl-Lösung
inkubiert. Ein Einbau von ³H-Thymidin wurde gemessen, indem jede
Zellschicht in einem Flüssigkeitsszintillationszähler (Beckman,
Irvine, CA) gemessen wurde, und bezüglich der Proteingehalte
jeder Zellschicht, die durch einen BCA-Protein-Assay-Kit
(Pierce, Rockford, IL) gemessen wurde, korrigiert.
D. Identifizierung von Matrixmolekülen
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Matrix-Glykoproteine wurden durch Immunpräzipitation und
Proteoglykan durch Enzymverdau identifiziert. Immunpräzipitationen
wurden ausgeführt, indem 100 ul Antiserum 500 ul konditioniertem
Medium oder 300 ul Zellextrakt, die aus jeweils zwei
Vertiefungen gesammelt worden waren, in Gegenwart oder in Abwesenheit von
zugesetzten Wachstumsfaktoren zugesetzt wurden. In jeweils zwei
Vertiefungen wurden Zellen abgelöst und gezählt, um gleiche
Zellzahlen sicherzustellen. Vorimmun-Serum wurde in parallelen
Kontrollexperimenten verwendet. Die Proben wurden über Nacht bei
4ºC unter Mischen in konischen 4 ml-Röhrchen, die mit
Rinderserumalbumin (BSA) vorbeschichtet worden waren, inkubiert.
Protein-A-Sepharose-Körnchen (Sigma, St. Louis, MO) wurden mit
frischem RPMI 60 Minuten bei 22ºC vorinkubiert. Um die Antigen-
Antikörper-Komplexe zu präzipitieren, wurden 50 ul suspendierte
Protein-A-Sepharose den Proben zugesetzt und bei 4ºC 120
Minuten gemischt. Die Proben wurden 10 Minuten bei 2000 · G
zentrifugiert und der Überstand entfernt. Die Pellets wurden 10mal mit
1 ml eiskaltem PBS, enthaltend 0,5 M NaCl, 0,1 % Triton X-100,
pH 7,4, gewaschen. Schließlich wurden die Pellets mit eiskaltem
PBS gewaschen, in neue Röhrchen überführt, erneut zentrifugiert
und 3mal mit PBS gewaschen. Die Pellets wurden in 40 ul SDS-
PAGE-Probenpuffer, enthaltend 3 % SDS und 10 % β-Mercaptoethanol
(Sigma, St. Louis, MO), gelöst und 5 Minuten gekocht.
-
Ein Verdau mit Glykosaminoglykan abbauenden Enzymen wurde
verwendet, um den Typ von Proteoglykanen, die durch TGF-β
reguliert wurden, zu bestimmen. Der Verdau wurde an konditionierten
Medien nach biosynthetischer Markierung ausgeführt. Aliquots von
Medium (25 ul) wurden mit 100 Millieinheiten Chondroitinase ABC
oder Chondroitinase AC, jeweils in 100 mM Tris-HCl, pH 7,5,
10 mM Calciumacetat, 2 mg/ml BSA, oder 100 Millieinheiten
Heparinase II in 50 mM Tris-HCl, pH 7,4, 1 mM Calciumchlorid, 5 mM
Calciumacetat gemischt. Alle Proben erhielten auch 1 mM PMSF,
5 mM Benzamidin, 100 ug/ml Sojabohnen-Trypsininhibitor, 10 ug/ml
Leupeptin und 10 ug/ml Antipain. Alle Materialien wurden von
Sigma Chemical Co. (St. Louis, MO) erworben. Chondroitinase
enthaltende Mischungen wurden bei 37ºC 1,5 Stunden inkubiert.
Abschließend wurden Proben für eine SDS-PAGE vorbereitet.
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Große Proteoglykane wurden durch Gelfiltration charakterisiert.
³&sup5;S-Sulfat-markierte Fraktionen von einer Sepharose CL-6B-Säule
wurden gegen destilliertes Wasser dialysiert und lyophilisiert.
Proben wurden in 2 ml 0,1 M Natriumacetat, 0,1 M Tris, pH 7,3,
enthaltend vorstehend beschriebene Proteaseinhibitoren, gelöst.
Dann wurde 0,2 ml Chondroitinase ABC-Lösung (1,25 Einheiten/ml)
1,8 ml Probe zugesetzt; ein Verdau wurde für 24 Stunden bei
37 ºC ausgeführt. Proben wurden dann auf einer CL-6B-Säule
fraktioniert, gegen destilliertes Wasser dialysiert, lyophilisiert
und mit salpetriger Säure unter Nieder-pH (1,0)-Bedingungen
behandelt. Nach Behandlung mit salpetriger Säure wurden Proben
erneut auf einer CL-6B-Säule chromatographiert.
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Um die durch TGF-β induzierte verstärkte Produktion von
Proteoglykanen zu quantifizieren, wurden 3 ml konditioniertes Medium
auf eine Sepharose CL-6B-Säule (1,3 · 100 cm) aufgetragen. Die
Säule wurde mit 4 M Harnstoff, 0,15 M NaCl, 50 mM Tris-HCl,
pH 7,2, 0,1 % (Vol./Vol.) Triton X-100 mit einer Fließrate von
20 ml/h eluiert und Fraktionen von 3 ml/Röhrchen gesammelt. Die
Radioaktivität in jeder ausströmenden Fraktion wurde durch einen
Beckman LS 2800-Flüssigkeitsszintillationszähler bestimmt.
E. Elektrophoresetechnik
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Proben wurden durch SDS-PAGE mit Fluorographie und
Densitometrie, wie in Beispiel II nachfolgend beschrieben, analysiert.
F. Ergebnisse
-
Die Ergebnisse der vorangehenden Studien zeigen, daß TGF-β die
Produktion von Biglycan, Fibronektin und Typ IV-Kollagen durch
die Epithelzellen reguliert, wohingegen TGF-β nur die
Proteoglykanproduktion durch in Kultur gehaltene Mesangialzellen
beeinflußt. Das biosynthetische Profil der Matrixproduktion durch
Epithelzellen, reguliert durch TGF-β, unterscheidet sich
folglich von jenem von Mesangialzellen. Genauer zeigen diese
Ergebnisse, daß eine Freisetzung von TGF-β in dem Glomerulus zu einer
Akkumulation von Mesangialmatrix und einer Verstärkung der
Produktion von Matrixmolekülen, die die glomeruläre Basalmembran
bilden, führt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 2 zusammengefaßt.
TABELLE 2 TGF-β-Induktion extrazellulärer Matrix durch
cilomeruläre Zellen in Kultur
-
↑ = Induktion, 0 = kein Effekt, NP = Komponente nicht
produziert
BEISPIEL II
A. INDUKTION VON DIABETES IN RATTEN
-
Diabetes wurde in männlichen Sprague-Dawley-Ratten mit einem
Gewicht von 150 g durch eine einzelne i. v.-Injektion von
Streptozotocin (Sigma Chemical Co., St. Louis, MO) zu 6,5 mg/100 g
Körpergewicht in Citratpuffer induziert, wie in Velasquez et
al., FASEB 4: 2850 (1990) und Mauer et al., Diabetes 25: 850
(1976), die beide in diese Unterlagen unter Bezugnahme
aufgenommen werden, beschrieben. 48 diabetische Ratten mit
Blutglukosespiegeln > 300 mg/dl wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die
erste diabetische Gruppe (D) erhielt keine Behandlung, die
zweite Gruppe (DI) wurde mit einer täglichen subkutanen Injektion
von 3,5 U NPH-Insulin (Eli Lilly, Indianapolis, IN) behandelt.
48 im Alter übereinstimmende männliche Ratten dienten als
Kon
trollen und wurden in Gruppen eingeteilt, die kein Insulin
erhielten (C) oder mit demselben Insulin-Behandlungsplan behandelt
wurden wie die diabetischen Ratten (CI).
-
Blutglukosespiegel wurden in jeder Gruppe nach 10 Wochen um
8.00 Uhr morgens nach Fasten über Nacht gemessen und die Werte
sind in mg/dl in Tabelle 3 angegeben. Die Werte sind Mittelwerte
± Standardabweichung.
TABELLE 3
Blutglukosespiegel
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D 456 ± 31
-
DI 329 ± 31
-
C 122 ± 10.
-
CI 137 ± 15
-
Nach 1, 6, 15 und 40 Wochen wurden 6 Ratten in jeder Gruppe mit
1 M Ketamin-HCl, 10 mg/100 g Körpergewicht, und Xylazin,
0,5 mg/100 g Körpergewicht, für eine Entfernung der Nieren
anästhesiert. Diabetische Ratten ohne Insulin (D) lebten nicht
länger als 37 Wochen und fehlen folglich in der Analyse in
Woche 40. Für alle Techniken wurden Nieren in situ mit kalter
Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS), pH 7,4, perfundiert
und dann entnommen. Cortex-Stücke wurden für eine
immunhistologische Untersuchung entfernt und Glomeruli aus dem verbleibenden
Gewebe für eine mRNA-Detektion isoliert, wie in Okuda et al., J.
Clin. Invest. 86: 453 (1990), das unter Bezugnahme in diese
Unterlagen aufgenommen wird, beschrieben. Unterschiede zwischen
den Gruppen bei der Immunfluoreszenz-Bewertung von
Matrixkomponenten und TGF-β1-positiven Zellen wurden durch t-Tests
analysiert.
B. PRÄPARATION UND DETEKTION VON GESAMT-RNA
-
Gesamt-RNA wurde durch Lyse isolierter Glomeruli (8-9 · 10&sup4;
Zellen) in 3-4 ml Guanidinisothiocyanat (GITC)-Lösung (4 M GITC:
0,5% (Gew./Vol.) N-Isorylsarcosin, 0,1 % Anti-Foam A, 0,1 M β-
Mercaptoethanol, 25 mM Tris-HCl, pH 7,0), enthaltend 4 %
2-Mercaptoethanol und 0,5% Laurylsarcosyl, hergestellt. Das Lysat
wurde einer Ultrazentrifugation bei 150 000 · g auf einem
Cäsiumchlorid-Dichtegradientenkissen unterworfen. Die RNA wurde aus
der Bodenschicht des Röhrchens nach der Zentrifugation gewonnen.
40 ug RNA wurden in jeder Gruppe zu jedem Zeitpunkt vereinigt
und einer Elektrophorese in 1% Agarosegelen, enthaltend 2,2 M
Formaldehyd und 0,2 M MOPS (Sigma Chemical Co., St. Louis, NO),
pH 7,0, unterworfen und auf eine 0,2 um-Nylonmembran (ICN
Radiochemicals, Inc., Irvine, CA) über Nacht durch Kapillarblotting
überführt.
-
Gleiche Mengen an RNA (40 ug) wurden basierend auf der
Extinktion bei 260 nm aufgetragen. Die Membranen wurden 5 Stunden bei
37ºC in 5· SSC (20· SSC; 175,3 g NaCl, 88,2 Natriumcitrat,
pH 7,0 mit 10 N NaOH auf ein Endvolumen von 1 Liter), 5·
Denhardt-Lösung (50·-Lösung: 5 g Ficoll, 5 g Polyvinylpyrrolidon,
5 g BSA, H&sub2; (0 bis 500 ml), 50 mM Natriumphosphat, pH 6,5, 0,1%
SDS, 250 ug/ml ultraschallbehandelte denaturierte Lachssperma-
DNA (Sigma Chemical Co., St. Louis, MO) und 50% Formamid
vorhybridisiert.
-
Um eine. Maus-cDNA-Sonde zu erhalten, wurde ein 280 bp-PvuII-
Fragment in mit HincII verdauten pBluescript SKII+ (Stratagene,
La Jolla, CA) aus einer Maus-TGF-β1-cDNA, erhalten von Dr.
R. Derynck und beschrieben in Derynck et al., J. Biol. Chem.
261: 4377 (1986), das in diese Unterlagen unter Bezugnahme
aufgenommen wird, subkloniert. Die Orientierung des Inserts, das
die Aminosäuren 298-390 von reifem TGF-β1 kodierte, wurde
bestimmt und das Plasmid durch Cäsiumchloriddichtezentrifugation,
wie in Kondaiah et al., J. Biol. Chem. 263: 18313 (1988), das
unter Bezugnahme in diese Unterlagen aufgenommen wird,
beschrieben, gereinigt.
-
Die Maus-cDNA-Sonde, eine Ratten-GAPDH-cDNA-Sonde, zur Verfügung
gestellt von Dr. M.B. Sporn, National Institute of Health (NIH),
und eine humane Biglycan-cDNA-Sonde (Plasmid p16), die von Dr.
L.W. Fisher, NIH, zur Verfügung gestellt worden war, wurden mit
³²P-CTP (Cytosintriphosphat) durch die Random-Primer-Methode
(Boehringer Mannheim, Indianapolis, IN) markiert und bei 42ºC
über Nacht hybridisiert. Die Membranen wurden 3mal in 2· SSC,
0,1% SDS bei Raumtemperatur 5 Minuten und 3mal in 0,1X SSC,
0,1% SDS bei 50ºC 15 Minuten gewaschen. Eine Autoradiographie
wurde durch Standardmethoden ausgeführt. Filme wurden unter
Einsatz eines Laser-Densitometers (LKB, Bromma, Schweden)
abgetastet. Für einen quantitativen Vergleich wurden die
Verhältnisse der Dichte der TGF-β1- und Biglycan-mRNA-Banden zu jener
der GAPDH-mRNA-Bande in derselben Gelbahn berechnet. Ergebnisse
wurden dann als die relativen Veränderungen der Verhältnisse,
wenn die Verhältnisse der normalen Kontrolltiere (C) zu 1,0
gesetzt wurden, ausgedrückt.
-
Die Ergebnisse dieser Analyse sind in Fig. 1 gezeigt und in
Tabelle 1 zusammengefaßt. Bei Standardisierung durch Vergleich
mit der Menge an GAPDH-mRNA ergibt sich eine 3,4-fache Zunahme
an TGF-β1-mRNA und eine 2,3-fache Zunahme an Biglycan-mRNA in
den diabetischen Ratten, die nicht mit Insulin behandelt wurden.
Mit Insulin behandelte diabetische Ratten zeigten eine geringere
Erhöhung an TGF-β1- und Biglycan-mRNA.
C. NACHWEIS VON TGF-β IN DIABETISCHEN GLOMERULI
-
Gewebe von Glomeruli wurden in flüssigem Stickstoff
schockgefroren, in Aceton fixiert und 4 um-Schnitte mit einem Antikörper
(50 ug/ml), der gegen ein synthetisches Peptid entsprechend den
ersten 30 Aminosäuren von reifem TGF-β1 hergestellt worden war,
angefärbt. Dieser Antikörper (anti-LC) (Geschenk von Dr.
K.C. Flanders und Dr. M.B. Sporn, National Institutes of Health)
färbt intrazelluläres TGF-β1 an. Der anti-LC-Antikörper ist in
Flanders et al., Biochem. 27: 739 (1988), dessen Lehre unter
Bezugnahme in diese Unterlagen aufgenommen wird, veröffentlicht.
Fluoresceinisothiocyanat-konjugiertes Antiserum (·500) gegen
Kaninchen-IgG oder
Lissamin-Rhodamin-Esel-F(ab')2-anti-Kaninchen-IgG (Jackson Immunology Lab, West Grove, PA) wurde als
sekundärer Antikörper in einer Verdünnung von 1 : 300 verwendet.
-
Die TGF-β1-positiven Zellen wurden durch eine Doppelanfärbungs-
Immunfluoreszenztechnik unter Einsatz von Fluorescein- und
Rhodamin-konjugierten sekundären Antikörpern mit einer primären
Anfärbung unter Einsatz monoklonaler Antikörper gegen ED1
(Monozyt/Makrophagen), OX19 (Lymphozyten) und Vimentin, Desmin und α-
Actin aus der glatten Muskulatur (Jackson Immunoresearch Lab)
identifiziert. Die Anzahl von TGF-β1-positiven Zellen wurde in
20 Glomeruli, die zufallsbedingt in kodierten Schnitten,
präpariert aus jedem von sechs Tieren in der Kontroll- und der
diabetischen Gruppe, ausgewählt worden waren, gezählt.
-
Eine Anfärbung eines Glomerulus aus einer diabetischen Ratte,
die nicht mit Insulin behandelt worden war, 15 Wochen nach der
Induktion von Diabetes zeigt eine bemerkenswerte Zunahme in der
Anzahl von TGF-β1-positiven Zellen. In den diabetischen
Glomeruli gab es signifikant mehr positive Zellen pro Glomerulus, *32 ± 2
gegenüber 25 ± 1 (Werte sind Mittelwerte ± Standardabweichung,
*p < 0,001) verglichen mit Glomeruli aus den Kontrollratten.
D. OUANTIFIZIERUNG DER FIBRONEKTIN EDA&spplus;- UND
TENASCIN-ABLAGERUNG IN GLOMERULI VON DIABETISCHEN
RATTEN
-
Gewebe für die Immunfluoreszenz wurden, wie beschrieben,
hergestellt. Ein monoklonaler Maus-Antikörper, hergestellt gegen
humanes Fibronektin EDA+, wurde freundlicherweise von Dr.
L. Zardi, Istituto Nazionale per la Ricerca sul Cancro, Italien,
zur Verfügung gestellt und ist in Balza et al., FEBS Letters
228: 42 (1988) und Sekiguichi et al., J. Biol. Chem. 260: 5104-
5114 (1985), die beide unter Bezugnahme in diese Unterlagen
aufgenommen werden, beschrieben. Kaninchen-anti-human-Tenascin
wurde von Telios Pharmaceuticals Inc. (La Jolla, CA) erhalten.
Tenascin wurde aus humanen Glioblastom-U251-Zellen isoliert, wie
in Bourdon et al., Cancer Res. 43: 2796-2805 (1983), das unter
Bezugnahme in diese Unterlagen aufgenommen wird, beschrieben.
Fluoresceinisothiocyanat-anti-Kaninchen-IgG und Ratte-F(ab')2-
anti-Maus-IgG (beide erhalten von Jackson Immunology Lab, West
Grove, PA) wurden als sekundäre Antikörper verwendet.
-
Bei der Immunfluoreszenz (IF)-Anfärbung für Tenascin wurden
4 um-Gewebeschnitte in Aceton 4-5 Minuten eingetaucht. Ohne
Trocknen wurden die fixierten Schnitte in PBS, pH 7,4, ungefähr
10 Minuten bei Raumtemperatur eingetaucht. Die Schnitte wurden
dann unter milden Bedingungen unter Verwendung eines Ventilators
ungefähr 5 Minuten getrocknet, bis nur ein paar Tröpfchen Wasser
auf dem Objektträger verblieben. Polyklonaler Kaninchen-anti-
human-Tenascin-Antikörper (Telios Pharmaceuticals, La Jolla, CA)
wurde 1 : 15 bis 1 : 20 mit PBS, enthaltend 0,01% Natriumazid,
verdünnt. Ungefähr 10 bis 15 ul der PBS-Lösung wurden auf das
Gewebe aufgetragen und danach ungefähr 45 Minuten bei 37ºC in
einer feuchten Kammer inkubiert. Der Objektträger wurde dann
gekippt, um zu ermöglichen, daß eine PBS-Waschlösung sanft
darüber läuft, ohne daß die Waschlösung direkt auf den Bereich
aufgebracht wird. Die Schnitte wurden dann 3mal jeweils 5
Minuten bei Raumtemperatur in PBS unter Schütteln eingetaucht. Die
Schnitte wurden dann mit einem Ventilator getrocknet. Das FITC-
konjugierte affinitätsgereinigte Esel-f(ab')&sub2;-anti-Kaninchen-IgG
(Jackson Immuno. Lab, 711-096-132, #14620), 1 : 400 mit PBS,
enthaltend 0,01% Natriumazid, verdünnt, wurde den Objektträgern
zugesetzt. Die Objektträger wurden 3mal, wie vorstehend
beschrieben, mit PBS gewaschen. Das Deckgläschen wurde über das
Gewebe unter Verwendung von "Bartels buffered glycerol mounting
medium FA" (Bartels gepuffertes Glycerol-Eindeckmedium FA;
Baxter Laboratories) gelegt.
-
Der vorstehend erläuterten Prozedur folgte die IF-Anfärbung für
Fibronektin EDA+. Reiner monoklonaler
Maus-anti-human-Fibronektin EDA-Antikörper wurde als primärer Antikörper und
FITC-konjugiertes affinitätsgereinigtes F(ab')&sub2;-Ratte-anti-Maus-IgG
(Jackson Immunoresearch Lab. #16381), 1 : 30 mit PBS, enthaltend
0,01% Natriumazid, verdünnt, wurde als sekundärer Antikörper
verwendet.
-
Die Ergebnisse der Quantifizierungsassays sind in Fig. 2
gezeigt. Die Immunfluoreszenzanfärbung wurde unter Verwendung
einer Skala von 0 bis 4 (0 = keine Anfärbung, 4 = maximale
starke Anfärbung) in 20 zufallsbedingt in kodierten Schnitten,
hergestellt aus sechs Tieren in jeder experimentellen Gruppe,
ausgewählten Glomeruli eingestuft. Zu jedem Zeitpunkt gibt es
eine bemerkenswerte Zunahme an Ablagerung der zwei
Matrixkomponenten in den diabetischen Tieren.
-
Bei dem Nachweis der Fibronektin EDA&spplus;-Ablagerung in Kontroll-
und diabetischen Glomeruli mit Immunfluoreszenzmikrographien von
mit anti-Fibronektin EDA&spplus;-Antikörper angefärbten Glomeruli zeigt
der Glomerulus einer normalen Kontrollratte, die 40 Wochen lang
mit Insulin behandelt worden war, eine schwache Anfärbung,
wohingegen der Glomerulus aus einer Ratte mit Diabetes, die 40
Wochen lang mit Insulin behandelt worden war, eine bemerkenswerte
Zunahme der Anfärbung zeigt.
BEISPIEL III
INHIBITIONDER PROTEOGLYKANSYNTHESE MIT EINEM
ARG-GLY-ASP-ENTHALTENDEN PEPTID
-
Mesangialzellen wurden aus intakten Glomeruli von 4 bis 6 Wochen
alten Sprague-Dawley-Ratten gemäß dem Verfahren von Harper et
et., Kidney International 26: 875 (1984), das unter Bezugnahme in
diese Unterlagen aufgenommen wird, erhalten. Das verwendete
Wachstumsmedium war RPMI 1640 (Cell-Gro, Washington, D.C.),
supplementiert mit 20% Hitze-inaktiviertem fötalem Kälberserum
(FCS) (Hyclone, Logan, UT), 50 U/ml Penicillin, 100 ug/ml
Streptomycin, 0,66 U/ml Insulin und 300 mg/ml L-Glutamin. Zwischen
Tag 15 und 20 wurden Primärkulturen mit einer Lösung von 0,025%
Trypsin - 0,5 mM EDTA (Flow Labs, Molean, VA) abgelöst und 2 ·
10&sup6; Zellen wurden zu Kolben zugesetzt. Die Zellen wurden alle
7 Tage passagiert und alle Experimente wurden an Zellen zwischen
Passage 3 und 7 ausgeführt.
-
Ratten-Mesangialzellen wurden bis zur Subkonfluenz in Mutti-
Platten mit 6 Vertiefungen gezüchtet. Die Kulturen wurden
24 Stunden lang serumfrei gemacht und TGF-β1 zu 25 ng/ml zusammen
mit Gly-Arg-Gly-Asp-Ser-Pro (GRGDSP) zu 0,3, 0,1, 0,03, 0,01
oder 0,003 mg/ml oder Gly-Arg-Gly-Glu-Ser-Pro (GRGESP) zu
0,3 mg/ml zugesetzt. Die Peptide wurden, wie in Pierschbacher
und Ruoslahti, J. Biol. Chem., 292: 1794-1798 (1987), das in
diese Unterlagen unter Bezugnahme aufgenommen wird, beschrieben,
an einem Applied Biosystems Peptide Synthesizer gemäß dem
Protokoll des Herstellers synthetisiert. 30 Stunden später wurden die
Kulturen metabolisch mit ³&sup5;S-Sulfat markiert und 18 Stunden
danach wurden die konditionierten Medien durch SDS-PAGE mit
Fluorographie analysiert. Die Fluorogramme wurden mit einem
Laser-Densitometer abgetastet und die folgenden Werte geben die
relativen Densitometereinheiten für die Proteoglykanbanden
wieder. Kontrolle 1,9; TGF-β&sub1; 4,5; TGF-β&sub1;+GRGDS 0,3 mg/ml, 1,3;
0,1 mg/ml, 2,4; 0,03 mg/ml, 2,6; 0,01 mg/ml 3,9; 0,003 mg/ml,
4,0; und TGF-β&sub1;+GRGESP 0,3 mg/ml, 4,3.
-
Diese Daten zeigen einen Dosis-Wirkungs-Effekt höher Dosen von
GRGDSP, der eine Inhibition der TGF-β1-induzierten
Proteoglykanproduktion verursacht, ohne irgendeinen Effekt des
Kontrollpeptids GRGESP.
BEISPIEL IV
-
Es wurden Nierengewebe aus einer Nierenbiopsie oder
Nephrektomie-Proben, erhalten von Patienten, die sich einer
diagnostischen oder chirurgischen Auswertung an dem University of Utah
Medical Center unterzogen, studiert. Die Analyse umfaßte sechs
Fälle von diabetischer Nephropathie, drei Fälle von "minimal
change"-Glomerulonephritis, drei Fälle von dünner Basalmembran-
Erkrankung und drei normale Nieren. Vier oder mehr Glomeruli
lagen in jeder Probe vor und die Diagnose wurde in jedem Fall
unter Verwendung herkömmlicher klinischer und pathologischer
Kriterien durch Ärzte, die an der gegenwärtigen Studie nicht
beteiligt waren, erstellt. Gefrorenes Gewebe wurde auf die
Anwesenheit von TGF-β1-Protein und Fibronektin EDA&spplus; durch
Immunfluoreszenzmikroskopie, wie in Beispiel II für das experimentelle
Modell beschrieben, untersucht. Die Mensch- und Tier-Studien
wurden von dem Institutional Review Board der University of Utah
School of Medicine genehmigt.
-
Alle Glomeruli in den sechs Fällen von diabetischer
Glomerulosklerose waren stark positiv hinsichtlich TGF-β1 und Fibronektin
EDA&spplus; wie in den zwei in den Fig. 5 und 6 gezeigten Fällen.
Aufgrund der beschränkten Menge an Gewebe wurde die Studie auf
diese zwei Marker beschränkt. Im Gegensatz dazu waren sowohl die
Normal- als auch die Erkrankungskontrollen negativ oder zeigten
lediglich Spuren einer Anfärbung (Fig. 5 und 6).
BEISPIEL V
NEUTRALISIERUNG DER AKTIVITÄT VON TGF-β1, 2 UND 3
DURCH REKOMBINANTES MENSCHLICHES DECORIN
A. Reagenzien
-
Gereinigtes menschliches TGF-β1 und 2 wurden von R & D Systems
(Minneagolis, MN) erhalten und TGF-β3 war ein Geschenk von Dr.
A. Roberts und Dr. M. Sporn, National Institutes of Health.
-
Rekombinantes menschliches Decorin wurde aus dem Kulturmedium
des Klons 62 einer Ovarzellinie vom chinesischen Hamster, wie
von Yamaguchi et al., a. a. O., das hiermit unter Bezugnahme
aufgenommen wird, beschrieben, hergestellt. Decorin wurde durch ein
modifiziertes Verfahren, das Ionenaustausch an Q-Sepharose und
hydrophobe Chromatographie an Octyl-Sepharose kombinierte, wie
beschrieben von Choi et al., J. Biol. Chem. 264: 2876 (1989), das
in diese Unterlagen unter Bezugnahme aufgenommen wird,
gereinigt. Nach Elution des Decorins von der Octyl-Sepharose-Säule
durch 4 M Guanidin-HCl wurde die Präparation gegen PBS, pH 7,4,
dialysiert und die Decorin-Konzentrationen auf 0,9 mg/ml
eingestellt.
-
Ovalbumin und Rinderserumalbumin wurden von Sigma (St. Louis,
MO) erhalten und wurden unter den gleichen Bedingungen
präpariert, die bei der Reinigung von Decorin verwendet worden waren.
B. Zellkultur
-
Ein Nerzlungen-Zellassay, der Wachstumsinhibition mißt, wurde
verwendet, um die Fähigkeit von rekombinantem Decorin zur
Neutralisierung der Aktivität der TGF-β-Isoformen zu messen. Der
[³H]-Thymidin-Einbau wurde in Gegenwart von TGF-β und steigenden
Konzentrationen an Decorin (0) oder Rinderserumalbumin (BSA)
( ), bestimmt, wie von Yamaguchi et al., a. a. O., beschrieben.
-
Die TGF-β-Isoformen wurden in den Konzentrationen zugesetzt, die
den Einbau von [³H]-Thymidin zu 50% inhibierten; diese
Konzentrationen waren 0,2 ng/ml, 0,1 ng/ml bzw. 0,05 ng/ml für TGF-β1,
TGF-β2 bzw. TGF-β3. Die in Fig. 7 gezeigten Daten
repräsentieren die prozentuale Neutralisierung der TGF-β1-induzierten
Wachstumsinhibition. Der [³H]-Thymidin-Einbau in Gegenwart von
weder TGF-β noch Decorin wird als 100% definiert (125 000 cpm
für TGF-β1 und TGF-β3; 107 000 cpm für TGF-β2). Der Einbau in
Gegenwart von TGF-β, aber nicht von Decorin ist als 0%
definiert (57 000 cpm für TGF-β1; 78 000 cpm für TGF-β2; 59 000 cpm
für TGF-β3). Jeder Punkt repräsentiert den Mittelwert der
Ergebnisse von Doppelproben.
-
Wie in Fig. 7 gezeigt, neutralisierte Decorin die
wachstumsinhibierende Aktivität von jedem der drei TGF-β-Isoformen.
-
Das anti-TGF-β1-Serum, das früher zur Linderung von
Glomerulonephritis verwendet wurde, wie von Border et al., Nature 346: 371
(1990) beschrieben, wurde ebenfalls untersucht. Dieses Antiserum
neutralisiert TGF-β1, aber weder TGF-β2 noch 3 (Daten nicht
gezeigt). Folglich hat Decorin eine breitere Bindungsreaktivität
gegen die TGF-β-Isoformen als das anti-TGF-β1-Antiserum.
BEISPIEL VI
INTRAVENÖSE VERABREICHUNG VON REKOMBINANTEM HUMANEM DECORIN
-
Eine intravenöse Verabreichung von rekombinantem humanem Decorin
und von Decorin, das aus Rindergeweben gereinigt worden ist,
wurde verwendet, um die Fähigkeit des Proteoglykans zur
Supprimierung der Matrixakkumulation in glomerulonephritischen
Rattennieren zu untersuchen. Die Menge an Fibronektin, die in den
Glomeruli vorlag, wurde verwendet, um die Fähigkeit von Decorin
zur Blockierung einer Matrixablagerung bei Glomerulonephritis
quantitativ zu bestimmen.
A. Protokoll
-
Glomerulonephritis wurde in Sprague-Dawley-Ratten (4-6 Wochen
alt) durch intravenöse Injektion von Antithymozytenserum
induziert, wie von Okuda et al., a. a. O., beschrieben. Ratten
gleichen Alters dienten als normale Kontrollen. Rekombinantes
humanes Decorin, hergestellt, wie in Beispiel V. A. beschrieben, und
Rinder-Decorin wurden in separaten, aber identischen
Experimenten gemäß dem folgenden Protokoll untersucht.
-
8 Ratten wurden in vier Gruppen von jeweils zwei eingeteilt und
diesen Antithymozytenserum injiziert. Eine Stunde später begann
die Behandlung mit einer einzelnen intravenösen Injektion von
0,45 mg rekombinantem humanem Decorin oder Rinder-Decorin in
0,5 ml PBS oder, als Kontrolle, von 0,5 ml PBS allein (für die
Injektionen wurden die Ratten festgehalten, aber nicht
anästhesiert). Rinder-Decorin wurde aus Gelenkflächenknorpel durch
Extraktion für 24 Stunden mit 4 M Guanidin-HCl und
Proteaseinhibitoren isoliert und dann gereinigt, wie in Beispiel V.A.
beschrieben. Die Behandlung wurde mit einer einzelnen täglichen
Injektion von Decorin oder PBS, wie folgt, fortgesetzt: Decorin
wurde Gruppe 1 zwei Tage lang, Gruppe 2 vier Tage lang und
Gruppe 3 sechs Tage lang verabreicht. Gruppe 4 erhielt PBS allein
für sechs Tage. Als Decorin in den Gruppen 1 und 2 abgesetzt
wurde, wurde es durch PBS ersetzt, so daß alle Tiere sechs
tägliche Injektionen erhielten. Sämtliche Behandlungen wurden am
Tag 7 beendet, Urin über 24 Stunden gesammelt, wonach die Tiere
getötet und die Nieren entfernt wurden.
-
Gemäß dem vorstehend beschriebenen Protokoll wurde ein
Experiment ausgeführt, um die Kontrollpräparationen, wie folgt, zu
testen: Acht Ratten wurde Antithymozytenserum injiziert, diese
in Gruppen von jeweils zwei Ratten eingeteilt und diesen täglich
6 Tage lang 0,5 ml PBS allein oder PBS, enthaltend Aggrecan,
Ovalbumin, Rinderserumalbumin, injiziert. Der Kohlenhydratgehalt
von Aggrecan und Decorin wurde bestimmt und Aggrecan in PBS zu
der gleichen Kohlenhydratkonzentration wie Decorin injiziert.
Zusätzliche 4 Ratten erhielten eine einzelne Injektion von PBS
anstelle des Antithymozytenserums und dienten als normale
Kontrollen. Alle Tiere wurden nach einer 24stündigen Urinsammlung,
wie vorstehend beschrieben, getötet und Harn-Protein und
Kreatinin gemessen, wie von Okuda et al., a. a. O., beschrieben.
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Für alle Techniken wurden Nieren in situ mit kaltem PBS
perfundiert und dann entnommen. Nierengewebe wurde für Licht- und
Immunfluoreszenzmikroskopie präpariert, wie von Okuda et al.,
a. a. O., welches unter Bezugnahme in diese Unterlagen auf genommen
wird, beschrieben.
B. Fibronektin-Anfärbung
-
Fluoresceinisothiocyanat-konjugierter
Schaf-anti-human-Fibronektin-Antikörper stammte von Binding Site, Inc. (San Diego,
CA). Eine Immunfluoreszenz-Anfärbung auf Fibronektin wurde ohne
Kenntnis der Quelle des Gewebes unter Verwendung einer Skala von
0 bis 4 (0 = keine Anfärbung, 4 = maximale starke Anfärbung) in
20 zufallsbedingt in kodierten Schnitten, die aus jedem Tier
hergestellt wurden, ausgewählten Glomeruli eingestuft.
Unterschiede zwischen den Gruppen wurden durch t-Tests analysiert,
wie Von Okuda et al., a. a. O., beschrieben.
C. EDA&spplus;- und Tenascin-Anfärbung
-
Glomeruli wurden mit Antikörpern, die EDA&spplus;-Fibronektin und
Tenascin detektieren, angefärbt; diese Matrixkomponenten werden
relativ spezifisch durch TGF-β induziert. Monoklonaler Maus-
Antikörper, hergestellt gegen humanes Fibronektin, das die
Extra-Domäne A (EDA+) enthielt, wurde freundlicherweise von Dr.
L. Zardi, Instituto Nazionale per la Ricerca sul Cancro,
Italien, zur Verfügung gestellt. Kaninchen-anti-human-Tenascin-
Antikörper wurde von Telios Pharmaceuticals, Inc. (La Jolla, CA)
erhalten. Fluoresceinisothiocyanat-konjugiertes Ratten-F(ab')2-
anti-Maus-IgG und Esel-F(ab')2-anti-Kaninchen-IgG wurden als
sekundäre Antikörper verwendet (Jackson Immunoresearch Lab, West
Grove, PA). Die Technik zur Bestimmung des Matrix-Scores und die
Methode der statistischen Analyse für die EDA&spplus;-Fibronektin- und
Tenascin-Anfärbungen sind die gleichen wie für Fibronektin, die
vorstehend beschrieben wurden.
D. Ergebnisse
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Fig. 8 zeigt, daß vier oder sechs tägliche Injektionen von
rekombinantem Decorin oder Rinder-Decorin eine
Fibronektin-Ablagerung auf ein Niveau, das sich nicht signifikant von jenem, das
bei den normalen Ratten gefunden wird, unterscheidet,
supprimieren. Kontrollinjektionen bestanden aus Puffer allein, einem
unterschiedlichen Proteoglykan und zwei Proteinen. Ein Knorpel-
Proteoglykan, Aggregan, wurde als ein negativ geladenes Molekül
verwendet, um eine Kontrolle bezüglich der
Glykosaminoglykankette von Decorin durchzuführen; Aggregan inhibiert TGF-β nicht,
wie von Yamaguchi et al., a. a. O., beschrieben wurde. Ovalbumin
wurde als eine Kontrolle für das Core-Protein von Decorin
verwendet, da beide Proteine ungefähr die gleiche Molekülgröße
aufweisen. Serumalbumin wurde als eine damit nicht verwandte
Proteinkontrolle verwendet. Fig. 8 zeigt, daß die Proteoglykan-
und Protein-Kontrollen von glomerulonephritischen Ratten, denen
Puffer allein injiziert worden war, nicht unterschieden werden
konnten. Zwei Injektionen von Decorin, die frühzeitig in dem
Erkrankungsprozeß gegeben wurden, hatten ebenfalls keinen Effekt
auf die Fibronektin-Akkumulation.
-
Wie quantitativ in Fig. 9 gezeigt, ist EDA&spplus;-Fibronektin in
Glomeruli von normalen Ratten nur in Spurenmengen anwesend und
ein ähnlicher Befund wurde für Tenascin erhalten. Die Ergebnisse
zeigen, daß sowohl EDA&spplus;-Fibronektin als auch Tenascin in
nephritischen Glomeruli in Ratten, die ohne oder mit zwei Injektionen
von Decorin behandelt worden waren, stark erhöht waren. Jedoch
verringerten, wie es auch der Fall mit ganzem Fibronektin war,
4 oder 6 Injektionen von Decorin die Ablagerung dieser 2 Marker
der TGF-β-Aktivität stark (Fig. 9). Eine histologische Analyse
von Periodsäure-Schiff-angefärbten Schnitten der gleichen Nieren
zeigte einen vergleichbaren Effekt von Decorin bei der
Verhinderung der Zunahme der glomerulären extrazellulären Matrix und der
damit verbundenen glomerulären Vergrößerung, die bei der
Erkrankung auftritt.
-
Für 4 oder 6 Tage verabreichtes Decorin supprimiert auch die
Entwicklung von Proteinurie. Das Verhältnis der
Harn-Proteinkonzentration zu der Harnkonzentration an Kreatinin wurde
verwendet, um Proteinurie zu bestimmen, da dieses Verfahren den
Einfluß von Unterschieden im Harnvolumen auf die
Proteinäusscheidungswerte minimiert, wie von Ginsberg et al., a. a. O.,
beschrieben wurde. Mittelwerte für normale Tiere, Erkrankungs-
Kontrollen, mit einer geringen Dosis von Decorin (2 Injektionen)
und einer hohen Dosis von Decorin behandelte Ratten (4 und 6
Injektionen) betrugen 0,7, 15,2, 14,8 bzw. 2,4 (p < 0,01 für
Ratten mit einer hohen Dosis an Decorin im Vergleich zu
Erkrankungs-Kontröllen).
-
Diese Ergebnisse zeigen einen dramatischen Effekt von Decorin
bei der Verhinderung der Ablagerung von extrazellulärer Matrix
in geschädigten Glomeruli von nephritischen Ratten. Bereits
früher war gezeigt worden, daß die Akkumulation extrazellulärer
Matrix bei Glomerulonephritis durch eine Überproduktion von TGF-
β verursacht wird (Okuda et al., a. a. O.; Border et al., (1990)
a. a. O.). Daß eine Matrixakkumulation in diesem Modell durch
Decorin-Injektion verhindert wurde, zeigt eine in vivo-Aktivität
von Decorin bei der Supprimierung von TGF-β.