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ERFINDUNGSGEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft schnelltrocknende gelartige Desinfektionsmittel-Zusammensetzungen,
die einen unerwartet geringen Alkoholgehalt aufweisen. Solche Desinfektionsmittel
sind insbesondere im Bereich der Hand- und Hautdesinfektion interessant.
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HINTERGRUND
DER ERFINDUNG
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In
Krankenhäusern
und in der Lebensmittelindustrie besteht seit Langem ein großes Interesse
an der Hand- und Hautdesinfektion. In manchen Fällen müssen Ärzte, Pflegepersonal und Arbeitskräfte mehrmals täglich (20-mal
oder öfter)
ihre Hände
oder Hautpartien desinfizieren. Da zu diesem Zweck verwendete Desinfektionsmittel
möglichst
eine sofortige Abtötung
oder Inaktivierung von Mikroorganismen bewirken und gleichzeitig
rasch verdampfen oder innerhalb einer Minute von der Haut absorbiert
werden sollen, werden dafür
oft hohe Mengen von Alkohol verwendet. Dabei kommt insbesondere
Ethanol zum Einsatz, das auf der Haut bei Körpertemperatur rasch verdampft.
Die derzeit handelsüblichen,
stark alkoholhaltigen Desinfektionsmittel enthalten ca. 60% Ethanol,
ca. 8% Lanolin, ca. 4% eines Emulgators und ca. 28% Wasser.
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Alkohol-Desinfektionsmittel
haben deshalb bei Ärzten
und beim Pflegepersonal in Krankenhäusern sowie bei Arbeitskräften in
der Lebensmittelindustrie breite Anwendung gefunden. Infolge der
geringen Viskosität solcher
Produkte kommt es jedoch leicht zum Verschütten des Desinfektionsmittels,
wenn es vom Anwender in die Handfläche gegeben und in Hände und
Finger eingerieben wird. Dies ist natürlich höchst unerwünscht, weshalb kürzlich gelartige
Desinfektionsmittel entwickelt wurden.
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Aus
dem
EP 0604848 A2 ist
ein rasch trocknendes gelartiges Desinfektionsmittel bekannt. Die
dort genannten Desinfektionsmittel weisen typischerweise einen Alkoholgehalt
von 40–90%
auf und enthalten außerdem
einen antimikrobiellen Wirkstoff, ein Carboxyvinylpolymer und eine
wasserlösliche,
hochmolekulare Zelluloseverbindung als Verdickungsmittel.
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Ein
hoher Ethanolgehalt kann jedoch zum Austrocknen der Haut führen. In
der Lebensmittelindustrie stellt dies überall dort ein großes Problem
dar, wo die Arbeitskräfte
mehrmals täglich
ihre Hände
desinfizieren müssen.
Die häufige
Anwendung herkömmlicher,
stark alkoholhaltiger Desinfektionsmittel hat in einigen Fällen infolge
der ständigen
Reizung und Austrocknung der Haut zur Frühpensionierung betroffener
Mitarbeitender geführt.
Dieses Problem wurde im
EP
0604848 A2 durch die Verwendung eines rückfeuchtenden Mittels teilweise
gelöst.
Soweit dem Patentanmelder bekannt ist, sind jedoch die durch Hautreizung
und -austrocknung verursachten Probleme dadurch nicht gänzlich beseitigt
worden.
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Gelartige
Zusammensetzungen sind auch aus den Patentschriften WO 98 01110,
WO 98 02137 und WO 93 24101 bekannt, doch betrifft keines dieser
Dokumente Zusammensetzungen, die eine basische Verbindung enthalten.
Außerdem
nennt das
EP 0223 681 eine
alkoholbasierte antimikrobielle Zusammensetzung, die einen hohen
Alkoholgehalt aufweist.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung hat zur Aufgabe, Zusammensetzungen von Desinfektionsmitteln
zu schaffen, welche die Haut der Anwender weniger austrocknen und
gleichzeitig eine Trocknungszeit (Absorptions-/Verdampfungszeit)
von höchstens
45 Sekunden aufweisen, da längere
Trocknungszeiten entweder den unpraktischen Gebrauch von Handtüchern erfordern
oder die Produktivität
von Arbeitskräften, Ärzten und
Pflegepersonal erheblich verringern würden.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine neuartige, schwach alkoholhaltige,
rasch trocknende gelartige Desinfektionsmittel-Zusammensetzung – d.h. eine
wasserbasierte Desinfektionsmittel-Zusammensetzung, die einen oder
mehrere antimikrobielle Bestandteile, 2–15% eines C1-4-Alkohols,
ein Verdickungsmittel, einen Emulgator, eine basische Verbindung,
die bis zum Erreichen eines pH-Werts im Bereich von 5,0 und 6,5
hinzugefügt
wird, und Wasser enthält.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung einer solchen
Zusammensetzung als Handdesinfektionsmittel.
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Des
Weiteren betrifft die vorliegende Erfindung ein gelartiges Trägersystem,
enthaltend 2–15%
eines Alkohols, 0,2–1,6%
eines Acrylsäurecopolymers
als Verdickungsmittel, 0,1–3,2%
eines Emulgators, 0,2–0,6% einer
basischen Verbindung und als Rest Wasser.
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Solche
neuartigen Trägersysteme
können
in verschiedenen Bereichen, z.B. bei Farben und Hautpflegeprodukten,
Verwendung finden.
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DETAILLIERTE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Alle
in „%" ausgedrückten relativen
Werte bedeuten Gewichtsprozente.
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Die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung anzuwendenden relevanten antimikrobiellen
Bestandteile sind Verbindungen, die Mikroorganismen wirksam abtöten oder
inaktivieren können,
so dass das Risiko einer Kreuzkontamination verringert wird. Praktisch
jeder antimikrobielle Bestandteil kann – unter Berücksichtigung seiner Toxizität beim Tier – verwendet
werden. Beispiele für
antimikrobielle Bestandteile sind Triclosan (Irgasan® DP-300
(Ciba)), Phenoxyethanol, Chlorhexidingluconat, Povidon-Jod, Jodophor,
Benzalkoniumchlorid, Benzethoniumchlorid und Cresol.
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Die
oben erwähnten
antimikrobiellen Bestandteile können
allein oder in Kombination verwendet werden. Oft sind Kombinationen
von zwei oder mehr antimikrobiellen Bestandteilen erwünscht, um
eine Desinfektionsmittel-Zusammensetzung mit breitem Wirkungsspektrum
zu erhalten.
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Die
tatsächlich
verwendete Menge des antimikrobiellen Bestandteils hängt natürlich von
seiner Wirksamkeit ab. Üblicherweise
wird der antimikrobielle Bestandteil in Mengen zwischen 0,05–5,0% verwendet – beispielsweise
0,1–3,8%,
vorzugsweise 0,15–3,0%.
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Der
im vorliegenden Zusammenhang verwendete Alkohol ist ein C1-4-Alkohol, z.B. Ethanol oder Isopropanol
bzw. Mischungen davon. Vorzugsweise wird Ethanol verwendet. Der
Alkoholgehalt der Desinfektionsmittel-Zusammensetzung beträgt 2–15%, insbesondere
3–12%
oder 5–15%.
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Das
Verdickungsmittel, das einen wichtigen Bestandteil der Desinfektionsmittel-Zusammensetzung gemäß der Erfindung
darstellt, wird vorzugsweise ausgewählt aus Acrylsäurecopolymeren,
Methacrylsäurecopolymeren,
Natriumcarboxycellulose, Hydroxyethylcellulose und Hydroxypropylcellulose,
oder das Verdickungsmittel besteht aus einer Mischung der erwähnten Bestandteile.
Noch mehr vorzuziehen ist als Verdickungsmittel ein Polymer mit
hängenden
Karbonsäuregruppen
wie Acrylsäure-
oder Methacrylsäurepolymere.
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Beispiele
für im
Handel erhältliche
Verdickungsmittel sind Carbopol® (z.B.
Carbopol ULTREZ 10, Carbopol® EZ 2, Carbopol® ETD
2001, Carbopol® ETD
2020, Carbopol® ETD
2050, Carbopol® 934,
Carbopol® 2984,
Carbopol® 940
und Carbopol® 1342)
(B.F. Goodrich), Natrosol® (geliefert von Brøste, Dänemark),
Satiaxane® (geliefert
von Superfos, Dänemark),
Celacol® (geliefert
von Superfos, Dänemark),
Courlose® (geliefert von
Superfos, Dänemark)
und Cekol® (geliefert
von Superfos, Dänemark).
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Der
Gehalt an Verdickungsmittel beträgt
0,15–1,4%,
z.B. 0,2–1,2%
oder 0,15-0,5%.
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Die
Desinfektionsmittel-Zusammensetzung gemäß der Erfindung enthält auch
einen oder mehrere Emulgatoren. Als Emulgatoren eignen sich Fettalkoholpolyglykolether.
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Beispiele
für im
Handel befindliche Emulgatoren sind Synperonic® (geliefert
von Superfos, Dänemark) und
Cremophor® (geliefert
von BASF, Dänemark).
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Der
Gehalt an Emulgator in der Desinfektionsmittel-Zusammensetzung beträgt typischerweise 0,05–5%, z.B.
0,1–3,2%,
vorzugsweise 0,2–2,0%.
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Die
Desinfektionsmittel-Zusammensetzung enthält gemäß der Erfindung außerdem ein
rückfeuchtendes
Mittel. Das rückfeuchtende
Mittel wird vorzugsweise ausgewählt
aus Fettsäurepolydiethanolamiden,
Betain, Lanolin, Paraffinöl,
Kokosfettsäurediethanolamid,
Kokosfettsäuremonoethanolamid
und Glycerin, wobei insbesondere Glycerin zum Einsatz kommt.
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Der
Gehalt an rückfeuchtendem
Mittel hängt
natürlich
vom Bedarf nach einer Rückbefeuchtung
oder Rücknässung der
Hände oder
der Haut ab (der seinerseits von der Häufigkeit der Anwendung abhängt); dieser Gehalt
beträgt
in den Fällen,
wo ein rückfeuchtendes
Mittel verwendet wird, üblicherweise
0,1–5,0%,
z.B. 0,5-4,5% oder
1,0–4,0%,
vorzugsweise 1,5–3,0%.
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Die
Desinfektionsmittel-Zusammensetzung kann außerdem ein oder mehrere Additive
enthalten wie z.B. Parfüme,
Farbstoffe, Konservierungsmittel und pH-regulierende Mittel (z.B. basische Verbindungen).
Der Gesamtgehalt solcher Additive (wenn vorhanden) beträgt in der
Regel 0,01–2,0%,
z.B. 0,05–1,5%,
vorzugsweise 0,1–1,0%
oder 0,2–0,7%.
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Durch
die Anwendung der hier beschriebenen einzigartigen Kombination von
Wasser, Alkohol, eines Verdickungsmittels, eines Emulgators und
einer basischen Verbindung kann eine Desinfektionsmittel-Zusammensetzung
erhalten werden, welche die Anforderungen bezüglich der Trocknungszeit und
ausbleibender Hautreizungen erfüllt
und gleichzeitig eine geeignete Viskosität aufweist. Zur leichteren
Anwendung und der Applikation der Zusammensetzung wird angenommen,
dass diese eine Viskosität
im Bereich von 1.000–150.000
mPas (cP), z.B. im Bereich von 1.500–50.000 mPas (cP), vorzugsweise
im Bereich von 3.000–30.000
mPas(cP) oder noch besser im Bereich von 3.000–15.000 mPas(cP), aufweisen
soll. Eine solche geeignete Viskosität kann durch Anpassung des
Verdickungsmittelsgehalts und/oder des pH-Werts der Zusammensetzung
erreicht werden. Dies ist insbesondere dann relevant, wenn das Verdickungsmittel
ein Acryl- oder Methacrylsäurepolymer
ist, da die allmähliche
Salzbildung infolge der Beigabe einer Base die Viskosität verändern wird.
Die Beispiele 3 und 4 veranschaulichen dieses Phänomen.
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Da
die Desinfektionsmittel-Zusammensetzung auf die Hände oder
die Haut des Anwenders appliziert werden muss, sollte sie einen
pH-Wert im Bereich von 5,0-6,5,
vorzugsweise im Bereich von 5,0–6,0
oder 5,2–6,0
aufweisen.
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Da
das Verdickungsmittel üblicherweise
eine leicht saure Verbindung ist, z.B. eine Polymerverbindung mit
hängenden
Karbonsäuregruppen
wie z.B. Acryl- oder Methacrylsäurepolymere,
kann der pH-Wert der Zusammensetzung mit einer geeigneten basischen
Verbindung, vorzugsweise einem Fettamin oder Triethanolamin, eingestellt
werden. Der Gehalt an basischer Komponente beträgt üblicherweise 0,05–1,0%, z.B. 0,2–0,6%, des
Gesamtgehalts an Additiven (basische Verbindungen sind als Additive
zu betrachten, siehe oben). Die Einstellung des pH-Werts wird üblicherweise
durch Titration auf die gewünschten
pH-Werte, wie in den
Beispielen beschrieben, durchgeführt;
deshalb wird die basische Verbindung oft als obligatorischer Bestandteil
betrachtet, wenn das Verdickungsmittel eine polymere Verbindung
mit hängenden
Karbonsäuregruppen
ist.
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Ein
Beispiel einer im Handel erhältlichen
basischen Verbindung ist Tela 99/90 (geliefert von Superfos, Dänemark).
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Eine
geeignete Viskosität
ist oft vom pH-Wert des Desinfektionsmittels (der üblicherweise
durch die Verwendung einer basischen Verbindung eingestellt wird,
siehe oben) und vom Gehalt an Verdickungsmittel abhängig, sodass
der pH-Wert des Desinfektionsmittels im Bereich von 4,6–5,5 liegt,
sollte der Gehalt an Verdickungsmittel vorzugsweise im Bereich von
0,6–1,6%
liegen; liegt der pH-Wert des Desinfektionsmittels dagegen im Bereich
von 5,5–7,3,
so sollte der Gehalt an Verdickungsmittel vorzugsweise im Bereich
von 0,1–1,0%
liegen.
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Eine
der einzigartigen Eigenschaften der Desinfektionsmittel-Zusammensetzung
gemäss
der Erfindung besteht darin, dass sie rasch trocknet, wenn sie auf
die Hände
des Anwenders appliziert wird. Das rasche Trocknen kommt zu Stande
entweder durch eine rasche Hautabsorption oder durch die Verdampfung
der flüchtigen
Bestandteile bzw. (höchst
wahrscheinlich) durch eine Kombination dieser beiden Vorgänge. Für den praktischen
Gebrauch besitzt die Zusammensetzung gemäss der Erfindung im „Handeinreibetest" eine Trocknungszeit
von höchstens
60 Sekunden, vorzugsweise höchstens
45 Sekunden oder höchstens
30 Sekunden.
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Ein
weiteres wichtiges Merkmal der Zusammensetzung gemäß der Erfindung
ist ihre Fähigkeit,
beim Kontakt mit der Haut des Anwenders zu „schmelzen". Dies erleichtert die gleichmäßige Applikation
der Zusammensetzung auf der Haut. Die Zusammensetzungen haben bei
der Lagerung und der Anwendung eine wünschenswert hohe Viskosität; sobald
sie aber auf die Haut der Anwender aufgetragen werden, nimmt ihre
Viskosität
infolge des Kontakts mit der salzhaltigen Hautfeuchtigkeit über Erwarten
ab. Vermutlich ist diese Erscheinung zumindest teilweise für die ausgezeichneten
Trocknungseigenschaften der Zusammensetzungen gemäss der Erfindung
verantwortlich.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
bezieht sich die Erfindung auf eine Desinfektionsmittel-Zusammensetzung,
die 0,05–5,0%
eines oder mehrerer antimikrobieller Bestandteile, 2–15% eines
Alkohols, 0,15–1,2%
eines Verdickungsmittels, 0,05–5,0%
eines Emulgators, 0,0–5,0%
eines rückfeuchtenden
Mittels, eine basische Verbindung, die bis zum Erreichen eines pH-Werts
im Bereich von 5,0–6,5
hinzugefügt
wird, 0,0–2,0%
eines oder mehrerer Additive und als Rest Wasser oder im Wesentlichen
Wasser enthält.
Die Viskosität
liegt vorzugsweise im Bereich von 5.000–50.000 cP, noch besser im
Bereich von 3.000–15.000
cP.
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In
einer stärker
bevorzugten Ausführungsform
bezieht sich die Erfindung auf eine Zusammensetzung, die 0,05–5,0% eines
oder mehrerer antimikrobieller Bestandteile, 2–15% Ethanol, 0,15–1,2% eines
Acrylsäurecopolymers
als Verdickungsmittel, 0,05–5,0%
eines Fettalkoholpolyglykolethers als Emulgator, 0,5–5,0% Glycerin,
0,01–2,0%
eines oder mehrerer Additive, einschließlich 0,05–1,0% einer basischen Verbindung,
und als Rest Wasser oder im Wesentlichen Wasser enthält. Die
Viskosität
liegt vorzugsweise im Bereich von 5.000–50.000 cP, noch besser zwischen
3.000–15.000
cP.
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In
einer noch stärker
bevorzugten Ausführungsform
bezieht sich die Erfindung auf eine Zusammensetzung, die 0,05–5,0% eines
oder mehrerer antimikrobieller Bestandteile, 2–15% Ethanol, 0,2–1,2% eines Acrylsäurecopolymers
als Verdickungsmittel, 0,2–2,0%
eines Fettalkoholpolyglykolethers als Emulgator, 1,0-4,0% Glycerin, 0,2–0,7% eines
oder mehrerer Additive, einschließlich 0,05–1,0% einer basischen Verbindung,
und als Rest im Wesentlichen Wasser enthält.
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Für diese
spezifischen Zusammensetzungen liegt die Viskosität vorzugsweise
im Bereich von 3.000–15.000
cP und der pH-Wert im Bereich von 5,0–6,5.
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Angesichts
der einzigartigen, neuen Desinfektionsmittel-Zusammensetzung wird
davon ausgegangen, dass die Kombination von Alkohol, Wasser und
die interessante Kombination des spezifischen bevorzugten Verdickungsmittels
sowie eines Emulgators für
andere Formulierungen, bei denen ähnliche Eigenschaften (kurze
Trocknungszeit und geeignete Viskosität) erwünscht sind, gleichermaßen von
Interesse sein dürften. Deshalb
bezieht sich die Erfindung auch auf ein gelartiges Trägersystem,
das 1–20%
eines Alkohols, 0,2–1,6% eines
Acrylsäurecopolymers
als Verdickungsmittel, 0,1–3,2%
eines Emulgators, optional 0,2–0,6%
einer basischen Verbindung und als Rest Wasser enthält. Das
gelartige Trägersystem
besitzt vorzugsweise eine Viskosität im Bereich von 1.500–150.000
cP, noch besser im Bereich von 3.000–15.000. Die spezifischen Ausführungsformen,
die bezüglich
Gehalt und Beschaffenheit der einzelnen Bestandteile wie auch möglicher
oben erwähnter
weiterer Bestandteile für
die Desinfektionsmittel-Zusammensetzungen bevorzugt werden, gelten mit
den notwendigen Modifikationen auch für das gelartige Trägersystem.
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Ein
solches Trägersystem
ist möglicherweise
für eine
breite Vielfalt von Anwendungen geeignet – z.B. Farben oder Hautpflegeprodukte
wie Aftershave-Lotionen.
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BEISPIELE
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Allgemeine Zubereitungsmethode
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Der/die
antimikrobiellen Bestandteil(e), der Emulgator und ein eventuell
rückfeuchtendes
Mittel wurden in dem Alkohol gelöst.
Das Verdickungsmittel (typischerweise in Pulverform) wurde mit Wasser
vermischt. Die Mischung wurde stehen gelassen, bis das Pulver mit
Wasser getränkt
war. Danach wurde die Alkohol-Lösung
zu der Mischung hinzugefügt.
Optional wurde der pH-Wert eingestellt, indem eine basische Verbindung unter
ständigem
Umrühren
langsam beigefügt
wurde, bis der erwünschte
pH erreicht war. Die pH-Werte wurden mit einem Knick pH-Meter Modell
911(X)pH bestimmt.
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Beispiel 1
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Verschiedene
gelartige Zusammensetzungen (ohne antimikrobielle Mittel) (siehe
Tabelle I) wurden wie oben beschrieben zubereitet und nach drei
verschiedenen Kriterien – d.h.
Viskosität,
Trocknungszeit und Anwenderbeurteilung – geprüft, um das optimale gegenseitige
Verhältnis
der vier wichtigsten Bestandteile zu ermitteln. Die Zusammensetzungen
bestehen aus fünf
Bestandteilen (Zusammensetzung 16 jedoch nur deren vier): Ethanol
(Ethanol, 99,9%), Carbopol (Carbopol ULTREZ-10, B.F. Goodrich),
Synperonic (Synperonic 91/8T (85%), Superfos, Dänemark), Wasser und Glycerin
(Glycerin (99,7%)). Der pH-Wert wurde mittels Triethanolamin auf
5,2 eingestellt.
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Man
beachte, dass die Zusammensetzungen 4, 5, 8–10 und 12–14 in Tabelle I Vergleichsbeispiele sind.
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Handeinreibetest – Beurteilung
der Trocknungszeit
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Vor
Beginn der Beurteilung müssen
die Hände
der Versuchsperson mit warmem Wasser gewaschen und mit Handtüchern abgetrocknet
werden; dies mindestens 3 Minuten, bevor die Testzusammensetzung
auf die Handflächen
appliziert wird. Die Hände
sollen dabei eine Temperatur von ca. 30°C aufweisen. 1,5 ml der Testzusammensetzung
werden gemäß dem in
der europäischen
Norm EN 1500 beschriebenen Verfahren in die Hände eingerieben. 30 Sekunden
nach Applikation der Testzusammensetzung wird die linke Hand (eine Hand)
auf ein Blatt Standard-Kopierpapier
(A5, 80 g-Papier) gedrückt.
Wenn das Papier beim Anheben der Hand an der Handfläche haftet,
werden die Hände
als „nicht
trocken nach 30 Sekunden",
andernfalls als „trocken
nach 30 Sekunden" beurteilt.
Im ersteren Fall („nicht
trocken nach 30 Sekunden")
wird der Drucktest mit der rechten Hand (die andere Hand) mit einem ähnlichen
Stück Papier
und nach demselben Verfahren nach 45 Sekunden und nötigenfalls
noch einmal nach 60 Sekunden (wieder mit der linken Hand) wiederholt.
Werden die Hände
als „nicht
trocken nach 60 Sekunden" beurteilt,
wird der Test nicht fortgesetzt.
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Die
Ergebnisse des Handeinreibetests für die Zusammensetzungen 1–16 sind
in Tabelle II dargestellt.
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Viskosität
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Die
Viskosität
der Zusammensetzungen 1–16
wurde mittels Brookfield-Viskosimeter
mit T-Spindel Typ D bei einer Geschwindigkeit von 6 U/Min. gemessen.
Die ermittelten Viskositätswerte
(Viskosität
relativ zu Wasser und absolute Viskosität) sind in Tabelle III dargestellt.
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Aus
obigen Ergebnissen wurde gefolgert, dass der Gehalt an Verdickungsmittel
(Carbopol) sehr sensitiv war, während
sich die Konzentration des Emulgators (Synperonic) als weniger kritisch
erwies. Das Referenzbeispiel 16 ergab, dass das rückfeuchtende
Mittel Glycerin keine wesentliche Auswirkung auf die Viskosität und die
Trocknungszeit hatte.
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Beispiel 2
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Eine
Zusammensetzung umfassend 2,4% zweier antimikrobieller Bestandteile
(2,0% Phenoxyethanol und 0,4% Irgasan® DP-300),
10% Ethanol, 0,35% eines Verdickungsmittels (Carbopol® ULTREZ-10),
1,0% eines Emulgators (Synperonic® 91/8T
85%), 2,5% eines rückfeuchtenden
Mittels (Glycerin), 0,15% einer basischen Verbindung (Tela 99/90)
(auf pH 5,5 ± 0,1)
und als Rest Wasser (83,75%) wurde wie oben beschrieben zubereitet.
Die Viskosität
der Zusammensetzung betrug 15.000 cP und die Trocknungszeit war
45 Sekunden.
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Beispiel 3
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Es
wurde die Viskosität
eines Gels in Abhängigkeit
des pH-Werts gemessen. Es wurde eine Zusammensetzung, die der Zusammensetzung
in Beispiel 2 entsprach, vorbereitet. Bevor der pH-Wert zur Erzielung der
gewünschten
Viskosität
eingestellt wurde, wurde der pH-Wert gemessen. Während der pH-Wert durch langsame
Zugabe von Triethanolamin erhöht
wurde, wurden die kohärenten
Werte von pH und Viskosität
gemessen. Die Ergebnisse sind in Tabelle IV dargestellt. Der Test
wurde bei 21 °C
durchgeführt.
Die Viskosität wurde
mittels Brookfield-Viskosimeter mit T-Spindel Typ D bei einer Geschwindigkeit
von 20 U/Min. gemessen. Die pH-Werte
wurden mit einem Knick pH-Meter Modell 911(X)pH bestimmt. Aus 1 geht
hervor, dass die Viskosität
eines Gels, das mit Carbopol zubereitet wurde, vom pH-Wert des Gels
abhängig
ist. Die Viskosität nimmt
bei einem pH-Wert im Bereich von 5,2–5,7 signifikant zu.
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Beispiel 4
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Es
wurde die Viskosität
eines Gels in Abhängigkeit
von der Konzentration des Verdickungsmittels gemessen. Die verschiedenen
Zusammensetzungen wurden wie in Beispiel 2 beschrieben zubereitet.
Der einzige variable Bestandteil war das Verdickungsmittel und das
zum Ausgleich der Lösung
verwendete Wasser. Der pH- Wert
wurde durch Zugabe von Triethanolamin auf einen konstanten Wert
von 5,5 eingestellt. Die Ergebnisse sind in Tabelle V dargestellt.
Der Test wurde bei 21 °C
durchgeführt.
Die Viskosität
wurde mittels Brookfield-Viskosimeter mit T-Spindel Typ D bei einer
Geschwindigkeit von 100 U/Min. gemessen. Die pH-Werte wurden mit
einem Knick pH-Meter Modell 911(X)pH bestimmt. Aus 2 geht
hervor, dass die Viskosität
eines Gels innerhalb eines engen Konzentrationsbereichs des Verdickungsmittels
sehr stark zunimmt.
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