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TECHNISCHES GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung betrifft Zusammensetzungen und deren medizinische Anwendungen
für die
Behandlung einer entzündlichen
Darmerkrankung, wie z. B. Morbus Crohn.
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TECHNISCHER HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Eine
entzündliche
Darmerkrankung (IBD) ist eine Erkrankung unbekannter Ätiologie,
die typischerweise durch Durchfall, Krampf, Abdominalschmerzen,
Gewichtsverlust und Rektumblutung charakterisiert ist. Sie umfaßt Erkrankungen
wie z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Colitis indeterminata, mikroskopische
Colitis und kollagenöse
Colitis. Ihre Ursache ist unbekannt.
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In
der Vergangenheit hat es jedoch einige Anzeichen dafür gegeben,
daß Mycobacterium
paratuberculosis (Mp) und seine verschiedenen Unterstämme unter
Umständen
eine infektiöse
Rolle spielen, indem sie in die Zellen eindringen, welche die Darmwand
bilden. Die Quelle dieses Bakteriums ist unklar, kann aber bei anderen
Tieren liegen, wie z. B. Schafen, Rindern, Kaninchen, ebenso wie
bei anderen Menschen. Es kann vielleicht durch Milch, verunreinigte
Wasservorräte,
schlecht gekochtes Fleisch usw. auf Personen übertragen werden. Obwohl seit langem über die
Beteiligung von Mp an der Verursachung von Morbus Crohn debattiert
worden ist, beginnen jüngste
Anwendungen der PCR-Nutzung zu bestätigen, daß die meisten Morbus Crohn-Fälle tatsächlich mit
diesem Organismus infiziert sind, der wahrscheinlich der kausale
Infektionserreger ist. Früher
war die auf die Vernichtung von Mp gerichtete Therapie durch Verwendung
von kombinierten Tuberkulostatika, z. B. INH, Pyrazinamid, Streptomycin, Ethambutol,
Rifampicin und PAS, im allgemeinen wenig hilfreich für Patienten.
Mit anderen Worten, bei einem Teil der Patienten trat zwar vorübergehende Besserung
auf, aber kein Patient wurde geheilt. In der Tat, selbst wenn Mp
die Ursache dieser Erkrankung gewesen war, stand keine wirksame
Therapie gegen Mp zur Verfügung,
da es ein "atypisches
Mycobakterium" war,
und gegen atypische Mycobakterien gab es keine bekannte Therapie.
Da ferner Mycobacterium paratuberculosis eine lange Teilungszeit aufweist,
sind mehrere antimikrobielle Medikamente erforderlich, um die Infektion
zu behandeln, und die Behandlung muß über einen langen Zeitraum durchgeführt werden – ähnlich der
Behandlung, die bei der Therapie von Mycobacterium tuberculosis
angewandt wird. Ferner führt
die Therapie von Mycobacterium tuberculosis mit den gegenwärtigen Medikamenten
zur Bildung resistenter Stämme.
Derartige resistente Stämme
werden mit bekannten Antimikrobiotika nicht vernichtet. Daher gibt
es kein bekanntes wirksames Heilmittel gegen resistente TB.
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Gui
et al. (Journal of Antimicrobial Chemotherapy (1997) 39, S. 393–400) offenbart
eine Kombination von Rifabutin- und Makrolid-Antibiotika-Therapie
(RMAT) als Regime, wobei mehrere Antibiotika in unterschiedlichen
Kombinationen verabreicht werden, aber die Befunde zur Wirksamkeit
bestimmter Doppel- und Dreifachkombinationen sind unklar.
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Shah,
Samir Ashok et al. (Comprehensive Therapy, Bd. 21, Nr. 6, 1995,
S. 296–302)
ist ein Übersichtsartikel,
der die vielen und unterschiedlichen Herangehensweisen diskutiert,
die bei Versuchen zur Behandlung einer entzündlichen Darmerkrankung benutzt
wurden, einschließlich
Aminosalicylate, Corticosteroide, Immunmodulatoren und Antibiotika.
Die Ergebnisse zeigen, daß Rifampicin,
Isoniazid und Ethambutol nicht wirkten, während Rifampicin, Ethambutol,
Dapson und Clofazamin eine gewisse unbestimmte (möglicherweise
geringfügige) Besserung
erkennen ließen. Ähnlich offenbaren Prantera
et al.
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(American
Journal of Gastroentrology, Bd. 89, Nr. 4, 1. April 1994, S. 513–518) ein
Regime von Rifampicin, Ethambutol, Dapson und Clofazamin.
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Dementsprechend
besteht ein Bedarf für eine
wirksame Behandlung von entzündlicher Darmerkrankung,
und insbesondere von Morbus Crohn. Es ist eine Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, eine solche Behandlung bereitzustellen.
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Überraschenderweise
hat der Erfinder entdeckt, daß der
Stoffwechsel der Mycobakterien, von angenommen wird, daß er für die Symptome
entzündlicher
Darmerkrankungen verantwortlich ist, lange genug inhibiert werden
kann, um die Infektion erfolgreich zu behandeln und so die Symptome
zu lindern, indem man dem Patienten eine Kombination von Wirkstoffen
gegen atypische Mycobakterien und/oder eine immunisierende Menge
eines Mycobakterienprodukts verabreicht.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bietet die Verwendung einer Zusammensetzung
von Medikamenten, die zur Behandlung entzündlicher Darmerkrankungen einschließlich Morbus
Crohn und Colitis eingesetzt wird. Die Erfindung führt zur
Ausheilung der Infektion und zum Umschwung des klinischen Zustands.
Die Erfindung kann außerdem
angewandt werden, um Wirkstoffkombinationen gegen atypische Mycobakterien
bereitzustellen, die gegen atypische Mycobakterienstämme wirksam
sind. Sie kann auch angewandt werden, um die Wirkstoffe gegen atypische
Mycobakterien bei der Behandlung von entzündlichen Darmerkrankungen durch
Immunisierung von Patienten mit Extrakten nichtpathogener Mycobakterien
zu potenzieren.
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So
bietet die Erfindung in einer ersten Ausführungsform die Verwendung einer
Zusammensetzung bei der Herstellung eines Medikaments für die Behandlung
entzündlicher
Darmerkrankungen, das drei oder mehr Wirkstoffe gegen atypische
Mycobakterien enthält.
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Vorzugsweise
erfolgt die Behandlung entzündlicher
Darmerkrankungen durch Verabreichen einer wirksamen Menge von mindestens
drei Wirkstoffen gegen atypische Mycobakterien an einen Patienten,
der die Behandlung benötigt.
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Vorzugsweise
wird der Patient mit einer immunisierenden Menge eines Mycobakterienextrakts oder
-Produkts immunisiert.
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Vorzugsweise
erfolgt die Behandlung entzündlicher
Darmerkrankungen durch Verabreichen einer immunisierenden Menge
eines Mycobakterienextrakts oder Produkts an einen Patienten, der
die Behandlung benötigt.
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Folglich
bietet die Erfindung (a) die Verwendung einer Zusammensetzung, die
drei oder mehr Wirkstoffe gegen atypische Mycobakterien aufweist, für die Herstellung
eines Medikaments zur Behandlung von entzündlicher Darmerkrankung; und
(b) die Verwendung einer Zusammensetzung, die mindestens drei Wirkstoffe
gegen atypische Mycobakterien und einen Mycobakterienextrakt oder
ein Mycobakterienprodukt enthält,
für die
Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von entzündlicher
Darmerkrankung.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfindung offenbart ein Verfahren zur Verwendung von Zusammensetzungen,
die bei der Behandlung von Morbus Crohn und Colitis und anderen
entzündlichen
Darmerkrankungen einsetzbar sind, unter Verwendung verschiedener
Kombinationen von Medikamenten gegen atypische Mycobakterien.
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In
der Zusammensetzung zum Gebrauch bei der Erfindung sind zulässige Kombinationen
von Wirkstoffen gegen atypische Mycobakterien unter anderem Dreifachgruppierungen
(drei Medikamente) von Wirkstoffen gegen atypische Mycobakterien, oder
tatsächlich
größere Kombinationen
für Ausnahmesituationen,
z. B. wenn resistente (Bakterien-) Stämme auftreten. Bei Patienten
mit resistenten Stämmen
von Mycobacterium paratuberculosis können Kombinationen von vier,
fünf und
sogar sechs Medikamenten erforderlich sein. Geeignete Wirkstoffe
gegen atypische Mycobakterien schließen ein, sind aber nicht beschränkt auf
Clarithromycin, Rifabutin, Rifampicin, Azithromycin, Roxithromycin,
Amikacin, Clofazimin, Ethambutol, Ofloxacin, Ciprofloxacin und Oxazolidinone,
vorausgesetzt, daß die
Zusammensetzung Rifabutin, Clarithromycin und Clofazimin enthält. Diese
können
gemeinsam mit einer oder mehreren 5-Aminosalicylsäureverbindungen oder
4-Aminosalicylsäureverbindungen
eingesetzt werden, wie z. B. Mesalazin, Olsalazin, Salazopyrin oder
Paraaminosalicylsaüre.
Daher beinhaltet die vorliegende Erfindung die Verabreichung einer
wirksamen Menge einer Kombination von Rifabutin, Clarithromycin
und Clofazimin an den Patienten.
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Überraschenderweise
weist die Kombination von drei oder mehr Wirkstoffen gegen atypische
Mycobakterien eine wesentlich größere Wirkung
gegen entzündliche
Darmerkrankung auf, als von jedem Wirkstoff gegen atypische Mycobakterien
allein zu erwarten wäre.
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Typischerweise
kann die Zusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung bis 1500 mg jedes der drei oder mehr Wirkstoffe gegen
atypische Mycobakterien enthalten. Stärker bevorzugt kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
10–250
mg jedes der drei oder mehr Wirkstoffe gegen atypische Mycobakterien
enthalten. Noch starker bevorzugt kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
Rifabutin in einer Menge von 50–250
mg, stärker
bevorzugt von etwa 150 mg, Clarithromycin in einer Menge von 200–300 mg,
starker bevorzugt von etwa 250 mg, und Clofazimin in einer Menge
von 10–150
mg, stärker
bevorzugt von etwa 50 mg, enthalten. Ferner können weitere Wirkstoffe gegen
atypische Mycobakterien in Mengen entsprechend bekannten Dosierungen
anwesend sein.
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Typischerweise
kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
in Form einer Tablette verfügbar sein,
die jeden dieser drei oder mehr Wirkstoffe gegen atypische Mycobakterien
in gepreßter
Pulverform enthält.
Alternativ kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung in Form
einer Tablette/Kapsel verfügbar
sein, die einen oder mehrere von den Wirkstoffen gegen atypische
Mycobakterien in mikrogekapselter Form enthält. Als weitere Möglichkeit
kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
in Form einer Tablette/Kapsel verfügbar sein, die einen der drei
oder mehr Wirkstoffe gegen atypische Mycobakterien in Pulverform
und die übrigen
Wirkstoffe gegen atypische Mycobakterien in mikrogekapselter Form enthält. Als
weitere Möglichkeit
kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
in Form einer Tablette/Kapsel verfügbar sein, die jeden der drei
oder mehr Wirkstoffe gegen atypische Mycobakterien in mikrogranulierter
Form enthält.
Bei noch weiteren Möglichkeiten
kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
in Form einer oder mehrerer Tabletten, die einen oder mehrere von
den Wirkstoffen gegen atypische Mycobakterien in einer Kapsel enthalten,
in Form einer oder mehrerer Kapseln, die einen oder mehrere von
den Wirkstoffen gegen atypische Mycobakterien in einer Tablette
enthalten, in Form einer oder mehrerer Kapseln, die einen oder mehrere
von den Wirkstoffen gegen atypische Mycobakterien in einer äußeren Kapsel
enthalten, welche die anderen Wirkstoffe gegen atypische Mycobakterien
enthält, oder
in irgendeiner Kombination der obigen Formen verfügbar sein.
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In
einer bevorzugten Form besteht die erfindungsgemäße Zusammensetzung aus einer
inneren Kapsel, die Rifabutin enthält, innerhalb einer äußeren Kapsel,
die Clarithromycin und Clofazimin enthält, wobei Clarithromycin und
Clofazimin in pulverisierten, mikrogekapselten oder mikrogranulierten
Formen anwesend sein können.
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Typischerweise
können
die erfindungsgemäßen Verfahren
durch Verabreichen einer oder mehrerer Tabletten/Kapseln ausgeführt werden,
die jeden der drei oder mehr Wirkstoffe gegen atypische Mycobakterien
enthalten, wie in dem unmittelbar vorhergehenden Abschnitt beschrieben.
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Vorzugsweise
wird ein Patient, der vorher nicht behandelt wurde und sich gegenwärtig keinen entzündungshemmenden
Therapien unterzieht, durch Immunisierung mit einem Mycobakterienextrakt
oder Produkt (lebend oder tot, oder mit Zellwand- und DNA-Komponenten)
als Immunisierungsmittel behandelt, um Leukozyten in dem immunisierten
Patienten zu stimulieren. Derartige Immunisierungsmittel können Extrakte
oder Produkte aus bekannten, nichtpathogenen Mycobakterien sein
wie z. B. M. vaccae oder M. phlei. Der Ausdruck "Mycobakterienextrakt oder -Produkt", wie er hierin gebraucht wird,
bedeutet ganze abgetötete
Mycobakterien oder Mycobakterienextrakt, mit oder ohne Adjuvanzien. Ein
Beispiel eines geeigneten Mycobakterienprodukts oder -extrakts ist
Regressiv, beziehbar von Bioniche, London, Ontario, Kanada.
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Das
Mycobakterienprodukt kann verwendet werden, um den Patienten mit
dem Produkt als Immunstimulans wiederholt zu immunisieren. Das Mycobakterienprodukt
kann auf einem von mehreren Wegen verabreicht werden, wie z. B.
oral, intravenös, intramuskulär oder subkutan.
Solche Immunisierungen können
den Patienten von der Mp-Infektion befreien und haben die Fähigkeit,
die Krankheit zu heilen oder den Patienten in einen langanhaltenden
Remissionszustand zu versetzen. Die Verabreichung des Mycobakterienprodukts
oder -extrakts erfolgt typischerweise wöchentlich bis monatlich, kann
aber mehr oder weniger häufig
sein. Ein praktischer Arzt kann anhand der hierin gegebenen Lehren
in jedem besonderen Fall leicht zu einem geeigneten Behandlungsregime
gelangen.
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Eine
bevorzugte Therapie mit Mycobacterium phlei-Extrakt (z. B. Regressin)
beinhaltet ein wöchentliches
Immunisierungsprogramm, das die Dosierung jede Woche um 50 μg steigert,
bis der Patient Fieber, Schüttelfrost
und Übelkeit
entwickelt. Die Dosis wird dann um 50 μg auf den niedrigeren Wert abgesenkt,
und der Patient setzt die Erhaltungsimmunisierung auf monatlicher
Basis fort.
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Die
Behandlung kann sechs Wochen bis zu einem monatlichen Immunisierungsprogramm
von zwei Jahren oder mehr dauern.
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In
einer anderen Therapieform kann eine normale entzündungshemmende
Therapie mit einer wiederkehrenden Immunisierung mit Regressin kombiniert
werden.
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Vorzugsweise
werden mindestens drei Wirkstoffe gegen atypische Mycobakterien
mit der Anwendung eines Mycobakterienextrakts oder Produkts als
Immunisierungsmittel kombiniert. Der Mycobakterienextrakt oder das
Produkt zur Verwendung bei dem Verfahren kann ein Mycobakterienextrakt
oder -Produkt gemäß der obigen
Beschreibung sein. Zum Beispiel wird in der Therapie Rifabutin mit
Clarithromycin und Clofazimin kombiniert und kann ferner mit einem
Immunisierungsprotokoll mit Verwendung von M. phlei-Extrakt (z.
B. Regressiv) kombiniert werden.
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Bei
den erfindungsgemäßen Verfahren
werden die Wirkstoffe gegen atypische Mycobakterien gewöhnlich über einen
Zeitraum von 3 bis 36 Monaten angewandt. Dosierungen der Wirkstoffe
gegen atypische Mycobakterien entsprechen im allgemeinen bekannten
Dosierungsbereichen. Zum Beispiel beträgt die typische Dosis von Clarithromycin
250 mg bis 1,5 g täglich,
stärker
bevorzugt etwa 750 mg täglich;
die typische Dosis von Rifabutin beträgt 150 mg bis 750 mg täglich, stärker bevorzugt
etwa 450 mg täglich;
die typische Dosis von Clofazimin beträgt etwa 1 mg/kg bis etwa 6
mg/kg, stärker
bevorzugt etwa 2 mg/kg; die typische Dosis von Ethambutol beträgt bis etwa
15 mg/kg; und die typische Dosis von Azithromycin beträgt 250 mg
bis 1000 mg täglich, stärker bevorzugt
etwa 500 mg täglich.
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Der
Entzündungsprozeß kann durch
Kolonoskopie und Biopsie sowie durch verschiedene Blutparameter
während
des erfindungsgemäßen Behandlungsverlaufs überwacht
werden.
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Vorzugsweise
besteht das Verfahren gemäß der dritten
Ausführungsform
aus einer 24 Monate dauernden täglichen
Behandlung mit Clarithromycin in Kombination mit Rifabutin und Clofazimin
in den oben beschriebenen Dosierungen. In einem stärker bevorzugten
Verfahren wird der Patient außerdem
in Intervallen wiederholt mit Mycobakterienextrakt von M. phlei
(Regressin) immunisiert. Dieser Extrakt kann oral, intravenös, subkutan
oder in Kombinationen der obigen Wege verabreicht werden. Dosen
des Mycobakterienextrakts können
in jeder Häufigkeit
im Bereich von 25 μg
bis 500 μg
verabreicht werden, starker bevorzugt von 50 μg bis 500 μg. Zur Aufrechterhaltung der
Immunstimulation ist jedoch wöchentliche
bis monatliche, typischerweise wöchentliche oder
monatliche Immunisierung gewöhnlich
ausreichend.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
können außerdem mit
einem oder mehreren milderen Tuberkulostatika kombiniert werden,
wie z. B. Salazopyrin, Olsalazin oder Mesalazin, sowie mit anderen,
weniger bekannten Aminosalicylsäuren.
Die 4-Aminosalicylsäuren
oder 5-Aminosalicylsäuren
können
mit irgend drei oder mehr von den oben erwähnten Wirkstoffen gegen atypische
Mycobakterien kombiniert werden. Dosierungen dieser Wirkstoffe sind
allgemein bekannt. Zum Beispiel liegt die typische Dosierung für Salazopyrin
im Bereich von etwa 500 mg bis 4 g täglich; und für Olsalazin
oder Mesalazin im Bereich von etwa 500 mg bis etwa 3 g täglich. Folglich kann
die Zusammensetzung gemäß der ersten
Ausführungsform
ferner einen Wirkstoff gegen Tuberkulose enthalten. Entsprechend
kann das Verfahren gemäß den zweiten
oder dritten Ausführungsformen ferner
die Verabreichung einer wirksamen Menge eines Wirkstoffs gegen Tuberkulose
enthalten.
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Zusammensetzungen
zur erfindungsgemäßen Verabreichung
können
durch Mittel hergestellt werden, die in der Technik für die Zubereitung
von Zusammensetzungen (wie z. B. in der Technik der pharmazeutischen
Zusammensetzungen) bekannt sind, einschließlich Mischen, Mahlen, Homogenisieren,
Suspendieren, Auflösen,
Emulgieren, Dispergieren und gegebenenfalls Vermischen des Wirkstoffs gegen
atypische Mycobakterien mit ausgewählten Vehikeln, Verdünnungsmitteln,
Trägem
und Adjuvanzien.
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Für orale
Verabreichung kann die pharmazeutische Zusammensetzung in Form von
Tabletten, Pastillen, Pillen, Trochisken, Kapseln, Elixieren, Pulvern,
einschließlich
lyophilisierten Pulvern, Lösungen,
Körnern,
Suspensionen, Emulsionen, Sirupen und Tinkturen vorliegen. Formen
mit langsamer Freisetzung oder verzögerter Freisetzung können gleichfalls
zubereitet werden, z. B. in Form von beschichteten Teilchen, mehrschichtigen
Tabletten oder Mikrokörnern.
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Feste
Formen zur oralen Verabreichung können pharmazeutisch akzeptierbare
Bindemittel, Süßungsmittel,
Aufschlußmittel,
Verdünnungsmittel, Aromastoffe,
Beschichtungsmittel, Konservierungsmittel, Gleitmittel und/oder
Zeitverzögerungsmittel enthalten.
Geeignete Bindemittel sind unter anderem Akaziengummi, Gelatine,
Maisstärke,
Tragantgummi, Natriumalginat, Carboxymethylcellulose oder Polyethylenglycol.
Geeignete Süßungsmitteln
sind unter anderem Saccharose, Lactose, Glucose, Aspartam oder Saccharin.
Geeignete Aufschlußmittel
sind unter anderem Maisstärke,
Methylcellulose, Polyvinylpyrrolidon, Xanthan, Bentonit, Alginsäure oder Agar.
Geeignete Verdünnungsmittel
sind unter anderem Lactose, Sorbitol, Mannitol, Dextrose, Kaolin, Cellulose,
Calciumcarbonat, Calciumsilicat oder Dicalciumphosphat. Geeignete
Aromastoffe sind unter anderem Pfefferminzöl, Wintergrünöl, Kirsch-, Orangen- oder Himbeeraroma.
Geeignete Beschichtungsmittel sind unter anderem Polymere oder Copolymere
von Acrylsäure
und/oder Methacrylsäure
und/oder ihren Estern, Wachse, Fettalkohole, Zein, Schellack oder
Gluten. Geeignete Konservierungsmittel sind unter anderem Natriumbenzoat,
Vitamin E, ☐-Tocopherol, Ascorbinsäure, Methylparaben, Propylparaben
oder Natriumbisulfit. Geeignete Gleitmittel sind unter anderem Magnesiumstearat,
Stearinsäure,
Natriumoleat, Natriumchlorid oder Talkum. Geeignete Zeitverzögerungsmittel
sind unter anderem Glycerylmonostearat oder Glyceryldistearat.
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Flüssige Formen
für orale
Verabreichung können
zusätzlich
zu den obigen Wirkstoffen einen flüssigen Träger enthalten. Geeignete flüssige Träger sind
unter anderem Wasser, Öle,
wie z. B. Olivenöl, Erdnußöl, Sesamöl, Sonnenblumenöl, Färberdistelöl, Arachisöl, Kokosnußöl, flüssiges Paraffin,
Ethylenglycol, Propylenglycol, Polyethylenglycol, Ethanol, Propanol,
Isopropanol, Glycerin, Fettalkohole, Triglyceride oder Gemische
davon.
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Suspensionen
für orale
Verabreichung können
ferner Dispersionsmittel und/oder Suspensionsmittel enthalten. Geeignete
Suspensionsmittel sind unter anderem Natriumcarboxymethylcellulose,
Methylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, Polyvinylpyrrolidon,
Natriumalginat oder Cetylalkohol. Geeignete Dispersionsmittel sind
unter anderem Lecithin, Polyoxyethylenester von Fettsäuren, wie
z. B. Stearinsäure,
Polyoxyethylensorbitolmono- oder -dioleat, -stearat oder -laurat
und dergleichen.
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Die
Emulsionen für
orale Verabreichung können
ferner einen oder mehrere Emulgatoren enthalten. Geeignete Emulgatoren
sind unter anderem Dispersionsmittel, wie oben als Beispiele angeführt, oder
Naturgummis, wie z. B. Akaziengummi oder Tragantgummi.
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BEISPIELE
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BEISPIEL 1: BEHANDLUNG VON PATIENTEN MIT ENTZÜNDLICHER
DARMERKRANKUNG UNTER VERWENDUNG EINER KOMBINATION VON WIRKSTOFFEN
GEGEN ATYPISCHE MYCOBAKTERIEN
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Fünfzehn Patienten
im Alter von 13 bis 58 Jahren wurden mit verschiedenen Protokollen
von Wirkstoffen gegen Mycobakterien behandelt. Zwölf Patienten
litten an Morbus Crohn und drei an Colitis ulcerosa. Die Gegenwart
von Mycobacterium paratuberculosis wurde in neun von diesen Patienten
identifiziert. Es wurde eine Kombination von Clarithromycin (250
mg bis 1,5 g täglich),
Rifabutin (150 mg bis 750 mg täglich)
und Clofazimin (3 mg/kg bis 10 mg/kg) angewandt. Bei diesen Patienten
wurde eine schnelle klinische Remission mit Absetzung von Prednison-,
Azathioprin- und 5ASA-Verbindungen und klinisches Abklingen ihrer
entzündlichen Darmerkrankung
erreicht.
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Nach
einer Behandlung von vier Monaten wurden fünf Patienten kolonoskopisch
untersucht. Bei zwei von diesen Patienten hatte sich die Mukosa des
Dickdarms und des terminalen Ileums normalisiert, während drei
weiterhin stellenweise entzündliche
Veränderungen
und histologische Präsenz
von minimalentzündlichem
Infiltrat mit einigen Eosinophilen aufwiesen.
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Bei
diesen drei Patienten bildete eine Kombination von Clarithromycin
und Rifabutin (gleiche Dosierungen wie oben) zusammen mit zusätzlichem Clofazimin,
2 mg/kg, eine bevorzugte Therapie. Siebzig Prozent der Patienten
zeigten nach 8 Monaten eine dramatische Besserung mit Wegfall des
gesamten Bedarfs an Medikamenten gegen entzündliche Darmerkrankung. Es
wurden keine Prednison-, Azathioprin- oder 5ASA-Verbindungen eingesetzt.
Der Entzündungsprozeß bei diesen
Patienten war nicht mehr nachweisbar, und sogar histologisch war
bei Betrachtung unter dem Mikroskop kein Anzeichen von entzündlicher
Darmerkrankung (IBD) vorhanden. Bei einem Patienten, der empfindlich
gegen Rifabutin war (ausgeprägte
Kopfschmerzen und Fieber), wurde jedoch ein Wechsel von Rifabutin
zu Ethambutol in einer Dosis von 400 mg zweimal täglich veranlaßt. In einem
Versuch, den entzündlichen
Prozeß rückgängig zu
machen, wurde diese Dosis in einer ersten Phase auf 50 mg/kg erhöht und dann
auf 10 mg/kg reduziert. Der Patient erreichte auch einen Umschwung
des entzündlichen
Prozesses mit ausbleibendem Durchfall, ausbleibender Blutung und schließlich ausbleibendem
Harndrang. Bei einem weiteren Patienten wurden wegen Resistenz gegen Clarithromycin
vier Medikamente gleichzeitig angewandt. Azithromycin, 500 mg jeden
Morgen (Bereich 250–1500
mg), wurde in Kombination mit Rifabutin, Clofazimin und Ethambutol
eingesetzt.
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BEISPIEL 2: BEHANDLUNG EINES PATIENTEN MIT
ENTZÜNDLICHER
DARMERKRANKUNG UNTER VERWENDUNG EINES MIKROBENEXTRAKTS
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Ein
34 Jahre alter Patient mit zwei Darmresektionen und einer Strikturotomie
erhielt während einer
normalen Morbus Crohn-Therapie, die aus Azopiathrin, Prednison und
Mesalazin bestand, eine immunstimulierende Regressin-Injektion.
Dieses Regressin wurde intramuskulär und später oral in einer Anfangsdosis
von 500 μg
verabreicht, gefolgt von 500 μg
wöchentlich über 4 Wochen,
und dann monatlich.
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Zwei
Jahre nach der wiederholten oralen Immunisierung auf wöchentlicher
und dann monatlicher Basis bleibt der Patient symptomfrei und ohne
jede Therapie, was auf Rückläufigkeit
und Verschwinden von Morbus Crohn schließen läßt. Bei der Kolonoskopie war
die Anastomosestelle frei von Morbus Crohn.
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BEISPIEL 3: BEHANDLUNG VON SCHWEREM MORBUS
CROHN MIT EINER RIFABUTIN-MAKROLID-CLOFAZIMIN-KOMBINATION
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Bei
Patienten mit fehlgeschlagener maximaler konventioneller Therapie
wurde vorsorglich eine Kombinationstherapie mit Rifabutin (450 mg/Tag), Clarithromycin
(750 mg/Tag) und Clofazimin (2 mg/kg) begonnen. Azathiaprin wurde
abgesetzt, während
5ASA und Steoride allmählich
gedrosselt und dann eingestellt wurden. Der Fortschritt wurde durch
Kolonoskopie, Schnittbild-Ultraschalldiagnostik, Hämatologiewerte
und den Harvey-Bradshaw-Index überwacht.
Nach 8–12
Monaten erreichten 10 Patienten eine nahezu vollständige Kontrolle
von Morbus Crohn ausschließlich
unter der Kombinationstherapie. Bei allen fünf untersuchten Patienten weiteten
sich Ilealstrikturen auf normale Ultraschall-Wanddicke auf.
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Ausgedehnte
Pseudopolypkulturen regredierten im Kolon des unter diesem Zustand
leidenden Patienten, eine Dysfunktions-Ileostomie wurde nach 11
Monaten bei dem unter diesem Zustand leidenden Patienten geschlossen,
ein Umschwung von entzündeter
zur histologisch nicht entzündeter
Ileum- und Kolon-Mukosa wurde bei 5 von 12 Patienten beobachtet,
die unter diesem Zustand litten. Alle Patienten wiesen nach 8–12 Monaten
Behandlung im wesentlichen normalisierte hämatologische Werte auf. Bei zwei
Patienten zeigte sich ein Fortschritt von Morbus Crohn 2–3 Monate
nach Absetzung von Steoriden, die später wieder eingeführt wurden,
während
die erfindungsgemäße kombinierte
Therapie fortgeführt wurde.
Der Harvey-Bradshaw-Index
fiel von 15,5 auf 2,5.
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BEISPIEL 4: ZUSAMMENSETZUNG FÜR ORALE VERABREICHUNG
AN PATIENTEN MIT ENTZÜNDLICHER
DARMERKRANKUNG
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Es
wurde eine Zusammensetzung zubereitet, die 150 mg Rifabutin, 250
mg Clarithromycin und 50 mg Clofazimin enthielt. Die Zusammensetzung wurde
in Form einer Kapsel dargereicht, die jeden der Wirkstoffe gegen
atypische Mycobakterien in mikrogekapselter Form enthielt.
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BEISPIEL 5: ZUSAMMENSETZUNG FÜR ORALE VERABREICHUNG
AN PATIENTEN MIT ENTZÜNDLICHER
DARMERKRANKUNG
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Es
wurde eine Zusammensetzung zubereitet, die 150 mg Rifabutin, 250
mg Clarithromycin und 50 mg Clofazimin enthielt. Die Zusammensetzung wurde
in Form einer inneren Kapsel, die Rifabutin enthielt, innerhalb
einer äußeren Kapsel
dargereicht, die Clarithromycin und Clofazimin enthielt, wobei Clarithromycin
und Clofazimin in Pulverform enthalten waren.
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BEISPIEL 6: ZUSAMMENSETZUNG FÜR ORALE VERABREICHUNG
AN PATIENTEN MIT ENTZÜNDLICHER
DARMERKRANKUNG
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Es
wurde eine Zusammensetzung zubereitet, die 150 mg Rifabutin, 250
mg Clarithromycin und 50 mg Clofazimin enthielt. Die Zusammensetzung wurde
in Form einer inneren Kapsel, die Rifabutin enthielt, innerhalb
einer äußeren Kapsel
dargereicht, die Clarithromycin und Clofazimin enthielt, wobei Clarithromycin
und Clofazimin in mikrogekapselter Form enthalten waren.
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BEISPIEL 7: ZUSAMMENSETZUNG FÜR ORALE VERABREICHUNG
AN PATIENTEN MIT ENTZÜNDLICHER
DARMERKRANKUNG
-
Es
wurde eine Zusammensetzung zubereitet, die 150 mg Rifabutin, 250
mg Clarithromycin und 50 mg Clofazimin enthielt. Die Zusammensetzung wurde
in Form einer inneren Kapsel, die Rifabutin enthielt, innerhalb
einer äußeren Kapsel
dargereicht, die Clarithromycin und Clofazimin enthielt, wobei Clarithromycin
und Clofazimin in mikrogranulierter Form enthalten waren.
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ANWENDBARKEIT IN DER INDUSTRIE
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Die
vorliegende Erfindung bietet ein Verfahren und eine Zusammensetzung
von Medikamenten, die zur Behandlung von entzündlicher Darmerkrankung eingesetzt
werden. Die Erfindung bietet ferner Kombinationen von Wirkstoffen
gegen atypische Mycobakterien, die gegen die atypischen Mycobakterienstämme wirksam
sind. Sie ermöglicht
außerdem ein
Verfahren zur Potenzierung der Wirkstoffe gegen atypische Mycobakterien
bei der Behandlung von entzündlicher
Darmerkrankung durch Immunisierung von Patienten mit Extrakten von
nichtpathogenen Mycobakterien.