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Die
vorliegende Erfindung betrifft rekombinante DNA-Moleküle, welche
die regulatorische(n) Sequenz(en) eines Introns des Gens des Vasculo-endothelialen
Wachstumsfaktor (VEGF)-Rezeptors 2 (Flk 1) oder eines Gens, das
zu dem Flk-1-Gen
homolog ist, umfassen, die in der Lage sind, einer heterologen DNA-Sequenz
in Endothelzellen in vivo die Expression zu verleihen. Die vorliegende
Erfindung betrifft auch Vektoren, die diese rekombinanten DNA-Moleküle umfassen,
sowie Wirtszellen, die mit solchen rekombinanten DNA-Molekülen oder
Vektoren transformiert sind. Die vorliegende Erfindung betrifft
zusätzlich
Arzneimittel und diagnostische Zusammensetzungen, die solche rekombinanten
DNA-Moleküle,
Vektoren oder Zellen enthalten. Des Weiteren betrifft die vorliegende
Erfindung Zellen und transgene nicht-menschliche Tiere, welche die
vorstehend erwähnten
rekombinanten DNA-Moleküle
oder Vektoren stabil in ihr Genom integriert enthalten, und ihre
Verwendung für
die Identifizierung von Substanzen, die in der Lage sind, die Transkription
eines Gens in Endothelzellen zu unterdrücken oder zu aktivieren. Die
vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung der vorstehend
beschriebenen rekombinanten DNA-Moleküle und Vektoren zur Herstellung
von Arzneimitteln für
die Behandlung, Verhinderung und/oder Verzögerung einer Gefäß- oder
einer Tumorerkrankung in einem Individuum. Darüber hinaus können die
rekombinanten DNA-Moleküle
und die Vektoren der Erfindung für
die Herstellung von Arzneimitteln zur Induktion einer Gefäß- oder
einer Tumorerkrankung in einem nicht-menschlichen Tier verwendet
werden.
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Auf
den Gebieten der Neurowissenschaft und der medizinischen Therapie
besteht ein großer
Bedarf an Testsystemen zur Untersuchung der Funktion und der Wechselwirkung
von Genprodukten, deren Fehlfunktion oder Expression Gefäß- und/oder Tumorerkrankungen
verursachen. Solche Systeme wären
auch für
die Entwicklung von Arzneistoffen gegen solche Krankheiten geeignet.
Hervorstechende Beispiele für
Genprodukte, die an Gefäßerkrankungen
beteiligt sind, sind angiogene Wachstumsfaktoren und ihre Endothel-Rezeptoren,
die eine Hauptrolle bei der Bildung des embryonalen Gefäßsystems
und bei bestimmten von der Angiogenese abhängigen Krankheiten wie z. B.
dem Wachstum von festen Tumoren oder der Retinopathie spielen. Der
eine Kinase-Insertion-Domäne
enthaltende Rezeptor/fötale
Leber-Kinase-1 (KDR/Flk-1), die im Folgenden als Flk-1 und Flt-1
bezeichnet werden, sind hoch affine signalübertragende Rezeptoren für das endotheliale
Mitogen, den vasculo-endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF) (Connolly,
J. Clin. Invest. 84 (1989), 1470–1478; Leung, Science 246 (1989),
1306–1309). Über die
Wechselwirkung mit seinen Rezeptoren spielt VEGF eine kritische
Rolle bei dem Wachstum und der Erhaltung der vasculären Endothelzellen
und bei der Entwicklung von neuen Blutgefäßen bei physiologischen und
pathologischen Zuständen
(Aiello, New Engl. J. Med. 331 (1994), 1480–1487; Shweiki, Nature 359
(1992), 843–845;
Beckman, J. Clin. Invest. 91 (1993), 153–159). Die Muster der embryonalen
Expression des VEGF legen nahe, dass er für die Differenzierung von Endothelzellen
aus Hämangioblasten
und für
die Entwicklung von Blutgefäßen in allen
Wachstumsstadien entscheidend ist (Jakeman, Endocrinology 133 (1993),
848–859;
Breier, Development 114 (1992), 521–532). Unter den vielen, potenziell
angiogenen Faktoren ist VEGF der einzige mit Mustern der Expression,
der Sekretion und der Aktivität,
die eine spezifische angiogene Funktion bei der normalen Entwicklung
nahe legen (Klagsbrun, Current Biology 3 (1993), 699–702).
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Hoch-affine
Rezeptoren für
VEGF befinden sich nur auf Endothelzellen und die Bindung von VEGF wurde
bei makro- und mikrovasculären
Endothelzellen sowie in ruhenden und in sich vermehrenden Endothelzellen
aufgezeigt (Jakeman, Endocrinology 133 (1993), 848–859; Jakeman,
Clin. Invest. 89 (1992), 244–253). Flk-1 und Flt-1 wurden
durch Affinitäts-Kreuzvernetzungs-
und Kompetitions-Bindungs-Testansätze als
Kandidaten für
VEGF-Rezeptoren identifiziert (de Vries, Science 255 (1992), 989–991; Millauer,
Cell 72 (1993), 835–846;
Terman, Biochem. Biophys. Res. Commun. 187 (1992), 1579–1586).
Diese beiden Rezeptor-Tyrosinkinasen enthalten sieben ähnliche
extrazelluläre
Immunglobulin-Domänen
und eine konservierte intrazelluläre Tyrosinkinase-Domäne, die
durch eine Kinase-Insertion unterbrochen ist (de Vries, Science
255 (1992) 989–991;
Matthews, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88 (1991), 9026–9030; Terman,
Oncogene 6 (1991), 1677–1683);
sie werden in Endothelzellen in vivo spezifisch exprimiert (Millauer,
Cell 72 (1993), 835–846);
Peters, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 90 (1993), 7533–7537; Yamaguchi,
Development 118 (1993), 489–498).
Eine in-situ-Hybridisierung mit einer sich entwickelnden Maus zeigte,
dass Flk-1 in Endothelzellen in allen Entwicklungsstadien exprimiert
wird, sowie in der Blutinsel, in der die Vorläufer der Endothelzellen zuerst
erscheinen (Millauer, Cell 72 (1993), 835–846). Flk-1 ist ein Marker
für Endothelzellen-Vorläufer in
ihren frühesten
Entwicklungsstadien (Yamaguchi, Development 118 (1993), 489–498).
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Das
vasculäre
Endothel ist für
physiologische Antwortreaktionen entscheidend, einschließlich der Thrombose
und der Thrombolyse, des Lymphocyten- und Makrophagen-Homing, der
Modulierung der Immunantwort und der Regulierung des vasculären Tonus.
Das Endothel ist auch intensiv an der Pathogenese von Gefäßerkrankungen
wie z. B. der Atherosklerose beteiligt (Ross, Nature 362 (1993),
801–809).
Obwohl eine Reihe von Genen, die im Endothel exprimiert werden,
charakterisiert worden sind (Collins, J. Biol. Chem. 266 (1991),
2466–2473;
Iademarco, J. Biol. Chem. 267 (1992), 16323–16329; Jahroudi, Mol. Cell.
Biol. 14 (1994), 999–1008;
Lee, J. Biol. Chem. 265 (1990), 10446–10450), ist die Expression
dieser Gene entweder nicht auf das vaskuläre Endothel begrenzt (z. B.
die Gene, die den von Willebrand-Faktor, Endothelin-1 und das vaskuläre Zelladhäsions-Molekül-1 codieren),
oder sie ist auf spezifische Endothelzellen-Subpopulationen beschränkt (z.
B. das Gen für
das Endothel-Leukocyten-Adhäsions-Molekül-1). Flk-1
(auch als VEGF-Rezeptor 2 bekannt) wird in Endothelzellen im Verlauf
der embryonalen und der postnatalen Entwicklung exprimiert. Der Flk-1-Rezeptor ist der
erste Endothel-Rezeptor, der in Endothelzellen-Vorläufern während der
embryonalen Gefäßentwicklung
exprimiert wird. Gen-Targeting-Experimente mit transgenen Mäusen haben
gezeigt, dass dieser Rezeptor für
die Differenzierung von Endothelzellen essentiell ist (Shalaby,
Nature 376 (1995), 62–66). Des
Weiteren wird in einer Vielzahl von Tumoren die Expression des Flk-1-Rezeptors
in der Gefäßversorgung des
Tumors erneut induziert, und es wurde gezeigt, dass die Signalübertragung über den
Flk-1-Rezeptor für die
Gefäßneubildung
in und das Wachstum von Tumoren erforderlich ist (Millauer, Nature
367 (1994), 576–579).
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Vor
kurzem haben in vitro-Untersuchungen mit der stromaufwärts gelegenen
Region des menschlichen Flk-1-Gens gezeigt (Patterson, J. Biol.
Chem. (1995), 23111–23118),
dass DNA-Fragmente, die sich in der flankierenden 5'-Region des menschlichen
Flk-1-Gens befinden, die Expression eines Reportergens vermitteln.
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Für die Untersuchung
aller Aspekte von Genen, die an Gefäßerkrankungen wie z. B. an
Atherosklerose beteiligt sind, leidet das von Patterson, vorstehend,
beschriebene System jedoch unter mehreren Mängeln. Zum Beispiel wurde die
Promotoraktivität
der flankierenden 5'-Region,
die von Patterson verwendet wurde, auch in Zelltypen beobachtet,
die das Flk-1-Gen unter natürlichen
Bedingungen nicht exprimieren. Des Weiteren wurde nicht gezeigt,
dass das von Patterson, vorstehend, verwendete Promotor-Fragment
in seinem natürlichen
Hintergrund in vivo exprimiert wird. Um eine Endothel-spezifische
Genexpression spezifisch zu unterdrücken oder zu verleihen und
für die
Entwicklung von Endothel-spezifischen Arzneistoffen benötigt man jedoch
Testsysteme, die der Regulation der Expression von Flk-1 in vivo
sehr ähnlich
sind, da anderenfalls nicht-informative oder sogar falsch-positive
Ergebnisse erhalten werden könnten.
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Daher
besteht das technische Problem der vorliegenden Erfindung in der
Bereitstellung von Mitteln und Verfahren, die eine Modulierung der
Genexpression spezifisch in Endothelzellen in vivo erlauben, vorzugsweise
in allen Entwicklungsstadien.
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Die
Lösung
dieses technischen Problems wird durch die Bereitstellung der Ausführungsformen
erreicht, die in den Ansprüchen
charakterisiert werden.
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Demgemäß betrifft
die Erfindung ein rekombinantes DNA-Molekül, umfassend:
- (a) eine erste regulatorische Sequenz eines Introns des vasculo-endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF)-Rezeptor
2 (Flk-1)-Gens oder eines Introns eines Gens, das zum Flk-1-Gen
homolog ist, welches in der Lage ist, die Expression in Endothelzellen
in vivo zu verleihen, wobei die Sequenz mindestens 85% Sequenzidentität mit den
Nucleotiden 10094 bis 10608 der SEQ ID NO: 1 aufweist; und
- (b) eine heterologe DNA-Sequenz, die funktionell damit verknüpft ist.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde eine regulatorische Sequenz identifiziert, die die
Expression einer heterologen DNA-Sequenz in im Wesentlichen allen
Endothelzellen in vivo antreibt, vorzugsweise in im Wesentlichen
allen Entwicklungsstadien. Diese regulatorische Sequenz ist geeignet,
um die Expression einer heterologen DNA-Sequenz in den vorstehend
erwähnten
Zellen zu steuern. Das rekombinante DNA-Molekül der Erfindung erlaubt die
Untersuchung der Funktion und der Wechselwirkung von Proteinen,
die im Endothel, zum Beispiel des Menschen, exprimiert werden, und
die Untersuchung einer Fehlfunktion und/oder einer nicht regulierten
Expression, von denen man annimmt, dass sie die oder eine Ursache
von Gefäß- und Tumorerkrankungen
darstellen. Somit sind die regulatorischen Sequenzen der Erfindung
insbesondere geeignet und nützlich
für die
Erzeugung von transgenen Zellen und von nicht-menschlichen Tieren,
die als Testsysteme für die
Entwicklung von Arzneistoffen zur Behandlung von Gefäß- und Tumorerkrankungen
endothelialen Ursprungs dienen können.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung bedeutet der Ausdruck „eine erste
regulatorische Sequenz eines Introns des Flk-1-Gens" eine Nucleotidsequenz
des ersten Introns des murinen Flk-1-Gens einschließlich der
regulatorischen Sequenzen, die in der Lage sind, einer heterologen
DNA-Sequenz in Endothelzellen eine spezifische Expression zu verleihen,
vorzugsweise in allen Entwicklungsstadien.
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Der
hoch affine Rezeptor des vasculo-endothelialen Wachstumsfaktors
(VEGF), Flk-1, ist der erste endotheliale Rezeptor, der in Angioblasten-Vorläufern exprimiert
wird, und seine Funktion ist für
die Differenzierung des hämangioblastischen
Zellstammbaums essentiell. Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurden cis-aktive regulatorische Elemente des murinen
Flk-1-Gens identifiziert, die eine Endothel-spezifische Expression
eines Reportergens in transgenen Mäusen vermitteln. Sequenzen
innerhalb der flankierenden 5'-Region
des Flk1-Gens in Kombination mit Sequenzen, die in dem ersten Intron
lokalisiert sind, steuerten spezifisch und reproduzierbar die Expression
eines Transgens zu Endothelzellen der embryonalen Gefäßversorgung.
Diese Sequenzen waren in der Lage, die Expression der heterologen
DNA-Sequenz in Angioblasten im Verlauf der frühen Stadien der Entwicklung
der Gefäßversorgung
und auch in der Gefäßversorgung
postnataler Mäuse
zu steuern. Die im ersten Intron lokalisierten regulatorischen Sequenzen
funktionierten auch als ein autonomer Endothel-spezifischer Enhancer, wenn sie mit
dem heterologen Thymindinkinase-Promotor des Herpessimplex-Virus
fusioniert wurden. Dieser Flk-1-Intron-Enhancer enthält mehrere
potenzielle Bindestellen für
Transkriptionsfaktoren der Ets- und der GATA-Familie. Die Sequenzen des Flk-1-Promotors
trugen zu einer starken, vollständigen
und reproduzierbaren Endothel-spezifischen Genexpression in dem
Embryo bei und sind für
eine Expression im Dottersack essentiell.
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Um
die cis-aktiven regulatorischen Sequenzen, die im Flk-1-Gen enthalten
sind, zu charakterisieren, wurden rekombinante Clone des Bakteriophagen
Lambda isoliert, die genomische DNA der Maus enthielten (Maus-Stamm
129/Sv) und die eine 21 Kilobasenpaare (kb) große Region des Flk-1-Gens der
Maus umfassten, welches in den DNA-Insertionen der λ-Phagen 6
und 16 enthalten war, einschließlich
etwa 15 kB flankierende 5'-Sequenzen,
Exons 1, 2 und 3 und Introns 1 und 2 (4A).
Die DNA-Sequenz einer 12,8 kb großen Region, die sich von der
Position –6,65
kB (die Vorzeichen – und
+ beziehen sich auf die Nucleotidpositionen relativ zu der Transkriptions-Startstelle,
wie in 1 gezeigt, die der Nucleotidposition 6661 der
SEQ ID NO: 1 entspricht) bis zur Position +6,15 (die sich im dritten
Exon befindet) erstreckt, wurde bestimmt (SEQ ID NO: 1). Es wurden
Untersuchungen mit Reportergenen durchgeführt, um regulatorische cis-aktive
Elemente des Flk-1-Gens zu charakterisieren. Die anfänglichen
Untersuchungen konzentrierten sich auf die Rolle der flankierenden
5'-Sequenzen des
Flk-1-Gens („Flk-1-Promotor") bei der Vermittlung
der Endothel-spezifischen Expression in kultivierten Endothelzellen
der Rinder-Aorta (BAE) (Rönicke,
Circulation Research 79 (1996), 277–285). Bei diesen Untersuchungen
wurde herausgefunden, dass ein Promotorfragment, das sich von –624 bis
+299 erstreckte, eine hohe Expression des Luciferase-Reportergens
nach einer transienten Transfektion in BAE-Zellen vermittelte. Experimente
mit transgenen Mäuseembryonen,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung durchgeführt
wurden, offenbarten jedoch, dass die murinen Promotor-DNA-Fragmente
nicht ausreichten, um die Endothel-spezifische Expression des Reportergens
in vivo zu vermitteln. Überraschenderweise
wurde jedoch eine Endothel-spezifische Expression des LacZ-Reportergens in Mäuseembryonen
erhalten, wenn ein Flk-1-Promotorfragment (das z. B. von –624 bis
+299 Bp reichte) mit einem 2,3 kb großen Fragment des ersten Flk-1-Introns
kombiniert wurde. Somit ist das erste Intron (Nucleotide 7027 bis
10642 der SEQ ID NO: 1) des Flk-1-Gens der Maus für eine Endothel-spezifische
Genexpression essentiell. Insbesondere wurde von einem DNA-Fragment
(vergleiche mit 12), das die Nucleotide 10094
bis 10608 der SEQ ID NO: 1 umfasste, gemäß der vorliegenden Erfindung
gezeigt, dass es ausreichte, um die Expression einer heterologen
DNA-Sequenz in Endothelzellen zu steuern; vergleiche mit Beispiel
8. Dies ist ein neuer Befund, weil die Sequenzen, die in den vorherigen
Veröffentlichungen
(Patterson, vorstehend; Rönicke,
vorstehend) beschrieben wurden, im Gegensatz zu den Erwartungen
und den Interpretationen des Fachgebiets nicht ausreichen, um eine
Endothel-spezifische Expression in vivo zu vermitteln. Diese Ergebnisse,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung erhalten wurden, zeigen, dass die regulatorischen Sequenzen,
die in dem Intron des Flk-1-Gens
lokalisiert sind und die eine Endothel-spezifische Expression vermitteln,
dazu verwendet werden können,
die Expression heterologer Gene in der Gefäßversorgung zu steuern.
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Die
genomische DNA des murinen Flk-1-Gens, die die regulatorischen Sequenzen
des Introns umfasst, kann aus der Leber des Maus-Stammes 129/SV
oder zum Beispiel durch die Durchmusterung einer Phagen-Genbank
mit genomischer Leber-DNA im Vektor λFixII (Stratagene, La Jolla,
CA), die durch im Fachgebiet bekannte, konventionelle Verfahren
erzeugt wurde, erhalten werden.
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Der
Ausdruck „regulatorische
Sequenz eines Gens, das zum Flk-1-Gen homolog ist" umfasst auch Promotorregionen
und regulatorische Sequenzen eines Gens aus einer anderen Art wie
zum Beispiel des Menschen und anderen Säugern, das zu dem Flk-1-Gen
der Maus homolog ist und das das gleiche oder im Wesentlichen das
gleiche Expressionsmuster verleihen kann. Solche regulatorischen
Sequenzen sind durch ihre Fähigkeit
charakterisiert, die Expression einer heterologen DNA-Sequenz spezifisch
in Endothelzellen in vivo zu verleihen, vorzugsweise in allen Entwicklungsstadien.
Daher können
gemäß der vorliegenden
Erfindung regulatorische Sequenzen aus anderen Arten, die zu den
regulatorischen Sequenzen des Introns des Flk-1-Gens aus der Maus
funktionell homolog sind, oder regulatorische Sequenzen von Genen
verwendet werden, die ein im Wesentlichen identisches Expressionsmuster
aufweisen, und zwar in dem Sinne, dass sie im Endothel exprimiert
werden, vorzugsweise in allen Entwicklungsstadien.
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Fachleute
sind in der Lage, durch die Verwendung des bekannten Flk-1-Gens
der Maus entsprechende Gene aus anderen Arten zu isolieren, zum
Beispiel aus Menschen oder aus anderen Säugern. Dies kann durch die
herkömmlichen,
im Fachgebiet bekannten Verfahren erfolgen, wie zum Beispiel durch
die Verwendung von Flk-1-Gensequenzen als Hybridisierungssonden
oder durch Entwerfen von geeigneten PCR-Primern. Dann ist es möglich, die
entsprechenden regulatorischen Sequenzen durch die üblichen
Verfahren zu isolieren und sie auf ihr Expressionsmuster hin zu
untersuchen. Für
diesen Zweck ist es zum Beispiel möglich, die regulatorischen
Sequenzen mit einem Reportergen zu fusionieren, wie z. B. den Genen,
die die Luciferase oder das grün
fluoreszierende Protein (GFP) codieren, und die Expression des Reportergens
in transgenen Tieren wie zum Beispiel in Mäusen zu messen. Die Teil-Nucleotidsequenz
des menschlichen Flk-1-Gens
kann aus der Genbank-Zugangs-Nr. X89776; Patterson, vorstehend;
Terman, Biochem. Biophys. Res. Comm. 187 (1992), 1579–1586; Genbank-Zugangs-Nr.
X61656 erhalten werden. Die vorliegende Erfindung betrifft auch rekombinante
DNA-Moleküle, die
regulatorische Sequenzen umfassen, die mit der des Flk-1-Introns
oder mit der eines Introns eines homologen Gens oder Fragmenten
davon im Wesentlichen identisch sind und die in der Lage sind, eine
spezifische Expression in Endothelzellen zu verleihen, vorzugsweise
in allen Entwicklungsstadien in Mäusen oder in anderen Säugern.
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Solche
regulatorischen Sequenzen unterscheiden sich an einer oder an mehreren
Positionen von den vorstehend erwähnten regulatorischen Sequenzen,
besitzen aber immer noch die gleiche Spezifität, sie enthalten nämlich die
gleichen oder ähnliche
Sequenzmotive, die für
das vorstehend beschriebene Expressionsmuster verantwortlich sind.
Vorzugsweise hybridisieren solche regulatorischen Sequenzen mit
einer der vorstehend beschriebenen regulatorischen Sequenzen, am
stärksten
bevorzugt unter stringenten Bedingungen. Besonders bevorzugt werden
regulatorische Sequenzen, die mindestens 85 %, stärker bevorzugt
90–95
% und am stärksten
bevorzugt 96–99
% Sequenzidentität
mit einer der vorstehend erwähnten
regulatorischen Sequenzen aufweisen und die gleiche Spezifität besitzen.
Solche regulatorischen Sequenzen umfassen auch diejenigen, die Analoga
oder Derivate darstellen, zum Beispiel aufgrund von (einer) Nucleotid-Deletion(en), -Insertion(en),
-Substitution(en), -Hinzufügung(en)
und/oder Rekombination(en) und/oder irgendeiner/welchen anderen
Modifikation(en), die im Fachgebiet bekannt ist/sind, entweder alleine
oder in Kombination, im Vergleich zu der vorstehend beschriebenen
Nucleotidsequenz. Verfahren zum Einbringen solcher Modifikationen in
die Nucleotidsequenz der regulatorischen Sequenzen der Erfindung
sind den Fachleuten wohlbekannt und werden zum Beispiel in Sambrook
(Molecular cloning; A Laboratory Manual, Zweite Ausgabe, Cold Spring
Harbor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY (1989)) beschrieben.
Alle diese Fragmente, Analoga und Derivate der regulatorischen Sequenzen
der Erfindung sind in den Rahmen der vorliegenden Erfindung mit
eingeschlossen, solange die essentiellen, charakteristischen, regulatorischen
Eigenschaften, wie sie vorstehend definiert wurden, in ihrer Art
nicht beeinflusst werden. Für
Fachleute ist es auch sofort ersichtlich, dass weitere regulatorische
Sequenzen den regulatorischen Sequenzen der Erfindung hinzugefügt werden
können.
Es können
zum Beispiel Promotoren, Transkriptions-Enhancer und/oder Sequenzen,
die eine induzierte Expression der regulatorischen Sequenzen der
Erfindung erlauben, verwendet werden. Ein geeignetes induzierbares
System stellt zum Beispiel die durch Tetracyclin regulierte Genexpression
dar, die z. B. durch Gossen (Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89 (1992),
5547–5551;
Trends Biotech. 12 (1994), 58–62)
beschrieben wurde.
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Die
Expression, die durch die regulatorischen Sequenzen der Erfindung
verliehen wird, braucht nicht ausschließlich auf die vorstehend beschriebene
Spezifität
begrenzt sein, sondern sie kann z. B. auch in Nervenzellen auftreten,
einschließlich
der neuralen Retina-Vorläuferzellen
in allen oder in unterschiedlichen Stadien der Entwicklung sowie
in blutbildenden Zellen (Yang, J. Neurosci. 16 (1996), 6089–6099).
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Der
Begriff „weitere
regulatorische Sequenzen" bezieht
sich auf Sequenzen, die die Spezifität und/oder den Expressionsspiegel
beeinflussen, zum Beispiel in dem Sinne, dass sie eine zell- und/oder
eine gewebsspezifische oder eine entwicklungsabhängige und/oder eine induzierbare
regulierte Genexpression verleihen. Solche Regionen können stromaufwärts der
Transkriptions-Initiationsstelle lokalisiert sein oder sie mit einschließen, wie
z. B. ein Promotor, sie können
sich aber auch stromabwärts
davon befinden, wie z. B. in transkribierten, aber nicht translatierten
Leader-Sequenzen.
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Der
Begriff „Promotor" bezieht sich auf
die Nucleotidsequenzen, die für
die Initiation der Transkription nötig sind, d. h. für die Bindung
der RNA-Polymerase, und umfasst zum Beispiel auch die TATA-Box.
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Der
Begriff „in
vivo" wird für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung für
Zellen in einem Organismus verwendet, im Gegensatz zu Zellen, die
in Kultur (in vitro) wachsen.
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Der
Begriff „heterolog" in Bezug auf die
DNA-Sequenz, die mit dem Promotor der Erfindung funktionell verknüpft ist,
bedeutet, dass diese DNA-Sequenz unter natürlichen Bedingungen nicht mit
den regulatorischen Sequenzen verknüpft ist, die in dem rekombinanten
DNA-Molekül
der Erfindung enthalten sind.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst die erste regulatorische Sequenz der Erfindung eine GATA-Bindestelle,
eine AP-1-Bindestelle, eine SP1-Bindestelle,
eine NF-κB-Bindestelle,
eine STAT-Bindestelle, eine Scl/Tal-1-Bindestelle, eine Ets-Bindestelle, eine
PEA3-Consensus-Sequenz oder (eine) beliebige Kombination(en) davon.
Eine funktionelle Analyse der ersten 6,5 kBp der transkribierten
Region des murinen Flk-1-Gens führte
zu der Identifizierung eines Endothel-spezifischen positiv-regulatorischen
Elements. Diese regulatorische Sequenz befindet sich in der Region
zwischen der XhoI- und der BamHI-Restriktionsstelle
im ersten Intron des Flk-1-Gens (vergleiche mit 4A).
Sie ist in beiden Orientierungen funktionell, da der Intron-Enhancer
in antiparalleler Weise in Bezug auf das Flk-1-Promotorfragment
in dem Konstrukt, das als 3'-In 1
bezeichnet wurde, verwendet wurde; vergleiche mit dem nachstehenden
Beispiel 2. Die Sequenzanalyse des Introns führte zur Identifizierung von
zwei potenziellen GATA-Bindestellen
(+1927 Bp, +3514 Bp); einer potenziellen AP-1-Bindestelle (+2210
Bp) und zwei PEA3-Consensus-Sequenzen (+3494 Bp, +3741 Bp); vergleiche
mit 1. Wie in Beispiel 8 gezeigt, waren die Intron-Sequenzen,
die für
die Endothel-spezifische
Expression ausreichten, in einem 510 Bp großen Fragment (Nucleotide 10094–10608 der
SEQ ID NO: 1) enthalten. Darin konnten mehrere potenzielle Bindestellen
für bekannte
Transkriptionsfaktoren identifiziert werden (vergleiche mit 12), einschließlich Consensus-Bindestellen
für c-ets1,
PEA3 (ein Ets-ähnlicher
Transkriptionsfaktor), GATA-Transkriptionsfaktoren und Scl/Tal-1.
Es wurde vorgeschlagen, dass der Transkriptionsfaktor c-ets1 an
der frühen
Differenzierung von Endothelzellen aus ihren Vorläufern beteiligt
ist (Pardanaut, Cell Adhesion and Communication 1 (1993), 151–160). Darüber hinaus
wird c-ets1 in Endothelzellen im Verlauf der Bildung der Gefäßversorgung
eines Tumors und bei anderen Formen der Angiogenese beim Menschen
exprimiert (Wernert, Am. J. Pathol. 140 (1992), 119–127). Die
Proteine der Ets-Familie können
die Transkription über
ein PEA3-Motiv aktivieren (Wernert, 1992). Die Transkriptionsfaktoren
der GATA-Familie sind an der Transkription von Genen beteiligt,
die in den blutbildenden und in den endothelialen Zellstammbäumen exprimiert
werden, wie z. B. der von Willebrand-Faktor (Jahroudi, Mol. Cell.
Biol. 14 (1994), 999–1008).
Anders als der hämatopoietische
Transkriptionsfaktor GATA-1 wird GATA-2 sowohl in dem endothelialen
als auch in dem hämatopoietischen
Zellstammbaum exprimiert (Elefanty, Blood 90 (1997), 1435–1447).
Scl/Tal-1 wurde vor kurzem mit der Regulation der Flk-1-Expression
in Zebrafischen in Verbindung gebracht (Liao, Genes Dev. 12 (1998),
621–626).
Die Anwesenheit von zwei potenziellen Scl/Tal-1-Bindestellen in
dem murinen Flk-1-Enhancer
legt nahe, dass Scl/Tal-1 die Expression von Flk-9 in Mäusen regulieren
könnte.
Es wurde jedoch bisher bei Mäusen
keine direkte Wirkung von Scl/Tal-1 auf die Flk-1-Expression beobachtet,
obwohl Scl-Null-Mäuse vaskuläre Defekte
aufweisen (Visvader, Genes Dev. 12 (1998), 473–479). Knock-out-Experimente,
die mit den vorstehend beschriebenen regulatorischen Sequenzen durchgeführt werden
können,
werden schnell offenbaren, welche dieser z. B. in dem 510 Bp großen Fragment
(Nucleotide 10094 bis 10608 der SEQ ID NO: 1) vorhandenen Elemente
an der Kontrolle der regulatorischen Sequenz beteiligt sind, und
die Reihenfolge dieser Elemente, die nötig ist, um eine Endothel-spezifische
Genexpression zu verleihen (vermitteln). Natürlich befinden sich die regulatorischen
Sequenzen, die aus solchen Untersuchungen erhalten werden, ebenfalls
im Rahmen der vorliegenden Erfindung.
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Die
Beschreibung erwähnt,
dass eine erste regulatorische Sequenz ausgewählt werden kann aus der Gruppe,
bestehend aus:
- (a) DNA-Sequenzen, umfassend
die Nucleotidsequenz, wie in SEQ ID NO: 1 gezeigt;
- (b) DNA-Sequenzen, umfassend die Nucleotidsequenz der SEQ ID
NO: 1 von Nucleotid 8260 bis Nucleotid 10560, von Nucleotid 8336
bis Nucleotid 10608 und/oder von Nucleotid 10094 bis Nucleotid 10608;
- (c) DNA-Sequenzen, umfassend die Nucleotidsequenz des menschlichen
Flk-1-Introns;
- (d) DNA-Sequenzen, umfassend eine Nucleotidsequenz, die mit
einer der Nucleotidsequenzen nach (a), (b) oder (c) unter stringenten
Bedingungen hybridisiert;
- (e) DNA-Sequenzen, umfassend eine Nucleotidsequenz, die in den
Nucleotidsequenzen nach (a), (b) oder (c) konserviert ist;
- (f) DNA-Sequenzen, umfassend ein Fragment, Analog oder Derivat
einer Nucleotidsequenz nach einem der Punkte (a) bis (e), die in
der Lage sind, eine Expression in Endothelzellen zu verleihen.
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Die
Beschreibung erwähnt
ebenfalls, dass die regulatorischen Sequenzen die Nucleotide 8260
bis 10560, 8336 bis 10608 (umfassend das BamHI/XhoI-Fragment des
ersten Introns (+1677 Bp/+3947 Bp); vergleiche mit 4 und
den Beispielen 1 bis 10), die Nucleotide 8560 bis 10400 und die
Nucleotide 10094 bis 10608 (umfassend das SwaI/BamHI-Fragment (+3437
Bp/3947 Bp); vergleiche mit Beispiel 8) der Nucleotidsequenz, wie
sie in SEQ ID NO: 1 angeführt
wird, oder eines Fragmentes davon umfassen können, die immer noch Expression
in Endothelzellen verleihen, vorzugsweise in allen Entwicklungsstadien.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die heterologe DNA-Sequenz der rekombinanten DNA-Moleküle, die
vorstehend beschrieben wurde, mit weiteren regulatorischen Sequenzen funktionell
verknüpft.
Die Expression umfasst die Transkription des Nucleinsäuremoleküls, vorzugsweise
in eine translatierbare mRNA. Regulatorische Elemente, die die Expression
in eukaryontischen Zellen, bevorzugt in Säugerzellen, sicherstellen,
sind den Fachleuten wohlbekannt. Sie umfassen normalerweise Promotoren, die
die Initiation der Transkription gewährleisten, und wahlweise polyA-Signale,
welche Termination der Transkription und die Stabilisierung des
Transkripts sicherstellen. Zusätzliche
regulatorische Elemente können Transkriptions-
sowie Translations-Enhancer umfassen. Bei solchen weiteren regulatorischen
Sequenzen handelt es sich bevorzugt um einen Promotor und/oder um
eine nicht translatierte 3'-Region.
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Obwohl
einige Endothel-spezifische Promotoren charakterisiert wurden, wie
z. B. der Gene für
den von Willebrand-Faktor (Jahroudi, Mol. Cell Biol. 14 (1994),
999–1008),
für Endothelin-1
(Lee, J. Biol. Chem. 265 (1990), 10446–10450, für E-Selektin (Collins, J. Biol.
Chem. 266 (1991), 2466–2473),
für Tie-2
(Schlaeger, Development 121 (1995), 1089–1098), für VCAM (Iademarco, J. Biol.
Chem. 267 (1992), 16323–16329)
und für
die endotheliale NO-Synthase (Zhang, J. Biol. Chem. 270 (1995),
15320–15326),
sind diese Gene weder für
das sich teilende Endothel spezifisch, noch für die Determination der Endothelzellen
notwendig. Aufgrund der vorliegenden Erfindung können diese Promotoren nun mit
den regulatorischen Sequenzen der Erfindung kombiniert werden, um
eine Endothel-spezifische Genexpression heterologer DNA-Sequenzen
zu vermitteln. Es können
jedoch ebenso gut andere Promotoren verwendet werden. Zum Beispiel
wird in Beispiel 8 gezeigt, dass die regulatorischen Sequenzen der
Erfindung dem heterologen Thymidinkinase (tk)-Promotor des Herpes-Simplex-Virus eine
Endothel-spezifische Expression verleihen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der vorstehend erwähnte
Pomotor ein Promotor von durch Hypoxie induzierbaren Genen, von
Genen, die Wachstumsfaktoren wie z. B. VEGF, PDGF oder den Fibroblasten-Wachstumsfaktor
oder ihre Rezeptoren oder Enzyme der Glycolyse codieren.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Promotor eine DNA-Sequenz, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus:
- (a) DNA-Sequenzen, umfassend die Nucleotidsequenz,
wie in SEQ ID NO: 1 gezeigt, von Nucleotid 6036 bis Nucleotid 6959;
- (b) DNA-Sequenzen, umfassend die Nucleotidsequenz des menschlichen
Flk-1-Promotors;
- (c) DNA-Sequenzen, umfassend eine Nucleotidsequenz, die mit
einer Nucleotidsequenz nach (a) oder (b) unter stringenten Bedingungen
hybridisiert;
- (d) DNA-Sequenzen, umfassend eine Nucleotidsequenz, die in den
Nucleotidsequenzen nach (a) und (b) konserviert ist; und
- (e) DNA-Sequenzen, umfassend ein Fragment, Analog oder Derivat
einer Nucleotidsequenz nach einem der Punkte (a) bis (d).
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Zumindest
eine der vorstehend beschriebenen DNA-Sequenzen kann bevorzugt menschlichen
oder murinen Ursprungs sein, obwohl andere Quellen ebenso gut verwendet
werden können.
Die heterologe DNA-Sequenz, die mit den regulatorischen Sequenzen
funktionell verknüpft
wird, befindet sich bevorzugt 5' zu der
regulatorischen Sequenz der Erfindung.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
codiert die heterologe DNA-Sequenz
der vorstehend beschriebenen rekombinanten DNA-Moleküle ein Peptid,
ein Protein, eine Antisense-RNA, eine Sense-RNA und/oder ein Ribozym.
Das rekombinante DNA-Molekül
oder der Vektor der Erfindung kann alleine oder als Teil eines Vektors
verwendet werden, um heterologe DNA-Sequenzen, die z. B. andere
Proteine als Flk-1 codieren, in den Zellen der Blutgefäßwände, d.
h. in Endothelzellen, zum Beispiel für die Gentherapie oder für die Diagnose
von Gefäßerkrankungen
wie z. B. Atherosklerose zu exprimieren. Das rekombinante DNA-Molekül oder der
Vektor, welcher die DNA-Sequenz enthält, die ein Protein von Interesse
codiert, wird in die Endothelzellen eingebracht, die darauf hin
das Protein von Interesse produzieren. Zum Beispiel können die
Sequenzen, die den t-PA (Pennica, Nature 301 (1982), 214), den p21-Zellzyklus-Inhibitor
(El-Deiry, Cell 75 (1993), 817–823)
oder die Stickstoffmonoxid-Synthase (Bredt, Nature 347 (1990), 768–770) codieren,
mit den Endothelzellen-spezifischen regulatorischen Sequenzen der
Erfindung funktionell verknüpft
und in Endothelzellen exprimiert werden. Zum Beispiel können thrombolytische
Mittel unter der Kontrolle der Endothelzellen-spezifischen regulatorischen Sequenzen
der Erfindung zur Expression durch vaskuläre Endothelzellen in Blutgefäßen exprimiert
werden, wie z. B. in Gefäßen, die
durch abberante Blutklümpchen
verstopft sind. Es können
auch andere heterologe Proteine wie z. B. Proteine, die die Vermehrung
der glatten Muskelzellen hemmen, wie z. B. Interferon-γ und das
atriale natriuretische Polypeptid in Endothelzellen spezifisch exprimiert
werden, um die Anlieferung dieser therapeutischen Peptide an eine
atherosklerotische Läsion
oder an einen Bereich, der das Risiko aufweist, eine atherosklerotische
Läsion
zu entwickeln, wie z. B. ein verletztes Blutgefäß, sicherzustellen.
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Die
Endothelzellen-spezifischen regulatorischen Sequenzen der Erfindung
können
auch bei der Gentherapie verwendet werden, um die Angiogenese zu
fördern,
und zwar um Erkrankungen zu behandeln, wie z. B. periphere Gefäßerkrankungen
oder Koronararterien-Erkrankungen (Isner, Circulation 91 (1995), 2687–2692).
Zum Beispiel können
die regulatorischen Sequenzen der Erfindung mit Sequenzen funktionell verknüpft werden,
die zelluläre
Wachstumsfaktoren codieren, welche die Angiogenese fördern, wie
z. B. dem VEGF, dem sauren Fibroblasten-Wachstumsfaktor, dem basischen
Fibroblasten-Wachstumsfaktor
und ähnlichen.
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In
einer besonders stark bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung wird das Protein ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus dem Vasculo-Endothelialen Wachstumsfaktor (VEGF), durch Hypoxie
induzierbaren Faktoren (HIF), dem HIF-verwandten Faktor (HRF), dem
Gewebe-Plasminogen-Aktivator, dem
p21-Zellzyklus-Inhibitor, der Stickstoffmonoxid-Synthase, Interferon-γ, dem atrialen
natriuretischen Polypeptid und Monocyten-chemotaktischen Proteinen.
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In
einer anderen besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
das Protein ein wertbarer Marker, vorzugsweise Luciferase, grün fluoreszierendes
Protein oder lacZ. Diese Ausführungsform
ist besonders nützlich
für einfache
und schnelle Durchmusterungsverfahren für Verbindungen und Stoffe,
die hierin nachstehend beschrieben werden und die in der Lage sind,
die Expression von Genen im Endothel zu modulieren. Zum Beispiel
können
Endothelzellen mit VEGF in Gegenwart oder in Abwesenheit einer Kandidaten-Verbindung
kultiviert werden, um zu bestimmen, ob die Verbindung die Expression
von Genen beeinflusst, die unter der Kontrolle der regulatorischen
Sequenzen der Erfindung stehen, wobei dies z. B. durch die Aufzeichnung
der Expression der vorstehend erwähnten Marker gemessen werden
kann. Fachleuten wird auch sofort ersichtlich sein, dass andere
Markergene ebenso gut verwendet werden können, wobei diese zum Beispiel
einen selektierbaren Marker codieren, der eine direkte Auswahl von
Verbindungen ermöglicht,
die die Expression des Markers induzieren oder hemmen.
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Die
regulatorischen Sequenzen der Erfindung können auch bei Verfahren der
Antisense-Therapie verwendet werden. Die Antisense-Therapie kann
durchgeführt
werden, indem einem tierischen oder einem menschlichen Patienten
eine rekombinante DNA verabreicht wird, welche die Endothelzellen-spezifischen
regulatorischen Sequenzen der Erfindung enthält, die funktionell mit einer
DNA-Sequenz verknüpft sind,
d.h. eine Antisense-Matrize, die in eine Antisense-RNA transkribiert
wird. Bei der Antisense-RNA kann es sich um eine kurze (im Allgemeinen
mindestens 10, bevorzugt mindestens 14 Nucleotide und bis zu 100
oder mehr Nucleotide) Nucleotidsequenz handeln, die so formuliert
ist, dass sie zu einem Teil einer spezifischen mRNA-Sequenz komplementär ist. Standardverfahren,
welche die Antisense-Technologie betreffen, wurden beschrieben (Melani,
Cancer Res. 51 (1991), 2897–2901).
Nach der Transkription der DNA-Sequenz in die Antisense-RNA bindet
die Antisense-RNA an ihre Ziel-mRNA-Moleküle in der Zelle, wodurch die
Translation der mRNA gehemmt und die Expression des Proteins, das
durch die mRNA codiert wird, herunter reguliert wird. Zum Beispiel
würde eine
Antisense-Sequenz, die zu einem Teil oder zu der vollständigen Flk-1
(KDR)-mRNA komplementär
ist (Terman, Oncogene 6 (1991), 1677–1683 und Terman (1992), vorstehend),
die Expression von Flk-1 hemmen, was als Folge die Angiogenese hemmen
würde.
Eine solche Antisense-Therapie kann verwendet werden, um Krebs zu
behandeln, insbesondere, um die Angiogenese am Ort eines festen
Tumors zu hemmen, sowie bei anderen pathogenen Zuständen, die
durch die Angiogenese verursacht oder verschlechtert werden, z.
B. entzündliche
Erkrankungen wie z. B. rheumatoide Arthritis und diabetische Retinopathie.
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Die
Expression anderer Proteine der Endothelzellen kann ebenfalls auf ähnliche
Weise gehemmt werden, zum Beispiel von Endothelzellen-Proteinen
wie z. B. Zellzyklus-Proteinen (wodurch die Vermehrung von Endothelzellen
und damit die Angiogenese gehemmt wird); von Gerinnungsfaktoren
wie z. B. des von Willebrand-Faktors
und von Endothelzellen-Adhäsionsfaktoren
wie z. B. ICAM-1 und VCAM-1 (Bennett, J. Immunol. 152 (1994), 3530–3540).
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Somit
sind in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung die Antisense-RNA oder das Ribozym gegen ein Gen gerichtet,
das an der Vasculogenese und/oder der Angiogenese und/oder an Tumoren
von Endothelzellen beteiligt ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Nucleinsäuremoleküle, die mindestens 85 % Sequenzidentität mit den
Nucleotiden 10094 bis 10608 der SEQ ID NO: 1 aufweisen, wobei dieses
Molekül
eine Länge
von mindestens 25 Nucleotiden besitzt und in der Lage ist, die Expression
spezifisch in Endothelzellen in vivo zu verstärken. Solche Moleküle können, bevorzugt
unter stringenten Bedingungen, mit den Nucleotidsequenzen spezifisch
hybridisieren, wie vorstehend beschrieben wurde, und weisen keine
oder eine nur sehr geringe Kreuzhybridisierung mit Nucleotidsequenzen
auf, die keine oder im Wesentlichen unterschiedliche regulatorische
Eigenschaften haben. Solche Nucleinsäuremoleküle können als Sonden und/oder zur
Kontrolle der Genexpression verwendet werden. Die Nucleinsäure-Sonden-Technologie
ist den Fachleuten wohlbekannt, und sie werden rasch erkennen, dass
solche Sonden in der Länge
variieren können.
Bevorzugt werden Nucleinsäure-Sonden
mit einer Länge
von 17, 18, 19, 20 bis 25 und 25 bis 35 Nucleotiden. Natürlich kann
es auch passend sein, Nucleinsäuren
mit einer Länge
von bis zu 100 und mehr Nucleotiden zu verwenden. Die Nucleinsäure-Sonden
der Erfindung sind für
verschiedene Anwendungen geeignet. Einerseits können sie als PCR-Primer zur
Amplifikation regulatorischer Sequenzen gemäß der Erfindung verwendet werden.
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit
ist die Verwendung als Hybridisierungssonden, um regulatorische
Sequenzen zu identifizieren, die mit den regulatorischen Sequenzen
der Erfindung hybridisieren; dies erfolgt durch homologe Durchmusterung
von genomischen DNA-Genbanken. Die Nucleinsäuremoleküle gemäß dieser bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung, die zu einer regulatorischen Sequenz, wie vorstehend
beschrieben, komplementär
sind, können
auch für
die Unterdrückung
der Expression eines Gens verwendet werden, das solche regulatorischen
Sequenzen enthält,
zum Beispiel aufgrund einer Antisense- oder eine Tripel-Helix-Wirkung, oder
sie können
für die
Konstruktion geeigneter Ribozyme verwendet werden (vergleiche z.
B. mit EP-B1 0 291 533, EP-A1 0 321 201, EP-A2 0 360 257), die die
(prä)-mRNA
eines Gens, das eine regulatorische Sequenz der Erfindung enthält, spezifisch
spalten. Die Auswahl geeigneter Zielstellen und der entsprechenden
Ribozyme kann zum Beispiel, wie in Steinecke, Ribozymes, Methods
in Cell Biology 50, Galbraith et al., Hrsg., Academic Press, Inc.
(1995), 449–460
beschrieben, vorgenommen werden. Weiterhin sind Fachleute sich bewusst,
dass es auch möglich
ist, eine solche Nucleinsäuren-Sonde
mit einem geeigneten Marker für
spezifische Anwendungen zu markieren, wie z. B. für den Nachweis
der Anwesenheit eines Nucleinsäuremoleküls der Erfindung
in einer Probe, die aus einem Organismus stammt.
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Bei
solchen Molekülen
kann es sich entweder um DNA oder um RNA oder um ein Hybrid davon
handeln. Des Weiteren kann ein solches Nucleinsäuremolekül zum Beispiel Thioester-Bindungen
und/oder Nucleotid-Analoga enthalten, die üblicherweise bei Oligonucleotid-Antisense-Anwendungen
verwendet werden. Solche Modifikationen können zur Stabilisierung des
Nucleinsäuremoleküls gegen
Endo- und/oder Exonucleasen in der Zelle nützlich sein. Die Nucleinsäuremoleküle können auch
durch einen geeigneten Vektor transkribiert werden, der ein chimäres Gen
enthält,
das die Transkription des Nucleinsäuremoleküls in der Zelle erlaubt. Die
Nucleinsäuremoleküle können weiterhin
Ribozym-Sequenzen enthalten, die die (prä)-mRNA, welche die regulatorischen
Sequenzen der Erfindung enthält,
spezifisch spalten. Des Weiteren können Oligonucleotide entworfen
werden, die zu einer regulatorischen Sequenz der Erfindung komplementär sind (Tripel-Helix;
vergleiche mit Lee, Nucl. Acids Res. 6 (1979), 3073; Cooney, Science
241 (1988), 456 und Dervan, Science 251 (1991), 1360), wodurch die
Transkription und die Produktion des codierten Proteins verhindert
wird.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch Vektoren, insbesondere Plasmide,
Cosmide, Viren und Bakteriophagen, die üblicherweise bei der Gentechnologie
verwendet werden und die ein rekombinantes DNA-Molekül der Erfindung
enthalten. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Vektor um einen
Expressionsvektor und/oder um einen Targeting-Vektor (Ziel-Vektor).
Expressionsvektoren, die von Viren wie z. B. von Retroviren, dem
Vaccinia-Virus, dem adeno-assoziierten Virus, Herpes-Viren oder
dem Rinder-Papillom-Virus abgeleitet wurden, können für die Anlieferung des rekombinanten
DNA-Moleküls
oder des Vektors der Erfindung in eine angezielte Zellpopulation
verwendet werden. Es können
Verfahren verwendet werden, die den Fachleuten wohlbekannt sind,
um rekombinante virale Vektoren zu konstruieren; vergleiche zum
Beispiel mit den Verfahren, die in Sambrook, Molecular Cloning,
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory (1989), N.Y. und
in Ausubel, Current Protocols in Molecular Biology, Green Publishing
Associates und Wiley Interscience, N.Y. (1989) beschrieben werden.
Alternativ können
die rekombinanten DNA-Moleküle
und die Vektoren der Erfindung in Liposomen für die Anlieferung an Zielzellen
rekonstituiert werden.
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Wie
in Beispiel 11 gezeigt, wurde der Flk-1-Promotor durch HIF-2α, einem basischen
Helix-Schleife-Helix/PAS-Domäne-Transkriptionsfaktor,
der mit dem durch Hypoxie induzierbaren Faktor-1 verwandt ist, stimuliert.
Von HIF-2α wurde
vor kurzem gezeigt, dass er die Expression von VEGF stimuliert,
was vermuten lässt,
dass HIF-2α die
koordinierte Expression sowohl des VEGF-Rezeptors Flk-1 als auch
seines Liganden in vivo reguliert. Daher können die regulatorischen Elemente
des Flk-1-Gens, die hierin beschrieben werden, zusammen mit HIF-2α für die Aufklärung der
molekularen Mechanismen verwendet werden, die an der Spezifikation
der Endothelzellen und der Angiogenese beteiligt sind, und sie können verwendet
werden, um die Expression eines beliebigen Transgens im Endothel
zu vermitteln. Daher umfasst in einer bevorzugten Ausführungsform
der Vektor der Erfindung weiterhin ein Gen, das in der Lage ist,
HIF-2α zu
exprimieren.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin Wirtszellen, die mit einem
DNA-Molekül oder mit
einem Vektor der Erfindung transformiert sind. Bei solchen Wirtszellen
kann es sich um prokaryontische oder um eukaryontische Zellen handeln.
Der Vektor oder das rekombinante DNA-Molekül der Erfindung, das in der
Wirtszelle vorliegt, kann entweder in das Genom der Wirtszelle integriert
sein oder er/es kann extrachromosomal aufrechterhalten werden. In
dieser Hinsicht sollte dies auch so verstanden werden, dass das
rekombinante DNA-Molekül
der Erfindung für „Gen-Targeting" und/oder für den „Genaustausch" („gene replacement") verwendet werden
kann, um ein mutiertes Gen wiederherzustellen oder um ein mutiertes
Gen über
homologe Rekombination zu erzeugen.
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Bei
der Wirtszelle kann es sich um eine beliebige prokaryontische oder
eukaryontische Zelle handeln, wie z. B. um eine Bakterien-, Insekten-,
Pilz-, Pflanzen- oder Tierzelle. Bevorzugte Pilzzellen sind zum
Beispiel diejenigen der Gattung Saccharomyces, insbesondere diejenigen
der Art S. cerevisiae. Geeignete Säuger-Zelllinien umfassen Saos-2-Zellen,
menschliche Knochensarkom-Zellen (ATCC HTB-85), HeLa-Zellen, menschliche
Epidermis-Karzinom-Zellen (ATCC CRL-7923), HepG2-Zellen, menschliche Hepatom-Zellen (ATCC
HB-8065), menschliche Fibroblasten (ATCC CRL-1634), U937-Zellen,
menschliche Histiocyten-Lymphom-Zellen
(ATCC CRL-7939), RD-Zellen, menschliche embryonale Rhabdomyosarkom- Zellen (ATCC CCL-136),
MCF7-Zellen, menschliche Brust-Adenokarzinom-Zellen (ATCC HTB-22),
JEG-3-Zellen, menschliche Choriokarzinom-Zellen (ATCC HB36), A7r5-Zellen,
glatte Muskelzellen der fötalen
Ratten-Aorta (ATCC CRL-1444) und NIH 3T3-Maus-Fibroblasten (ATCC
CRL-1658), die von der American Type Culture Collection erhältlich sind.
Primärkultur-HUVEC-Zellen
können
von Clonetics Corp. (San Diego, CA) erhalten werden und können in
EGM-Medium, das 2 % fötales
Kälberserum
(Clonetics) enthält,
angezogen werden. Primärkulturen von
menschlichen Aorta- und glatten Darm-Muskelzellen können ebenfalls
von Clonetics Corp. bezogen werden. Am stärksten bevorzugt handelt es
sich bei der Wirtszelle um eine Endothelzelle oder sie ist von einer solchen
abgeleitet, wie z. B. BAE-Zellen. Im Hinblick auf die synergistische
Wirkung einer Co-Expression eines rekombinanten DNA-Moleküls der Erfindung
und HIF-2α betrifft
eine weitere Ausführungsform
der Erfindung die vorstehend beschriebenen Zellen, die weiterhin
ein rekombinantes DNA-Molekül
oder einen Vektor umfassen, der ein Gen enthält, das in der Lage ist, HIF-2α zu exprimieren.
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Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung ein Arzneimittel, das mindestens
eines der vorstehend erwähnten
rekombinanten DNA-Moleküle
oder Vektoren der Erfindung umfasst, entweder alleine oder in Kombination,
und wahlweise einen pharmazeutisch verträglichen Träger oder Excipienten. Beispiele
für geeignete
pharmazeutische Träger
sind im Fachgebiet wohlbekannt und umfassen Phosphat-gepufferte
Kochsalzlösungen,
Wasser, Emulsionen wie z. B. Öl/Wasser-Emulsionen, verschiedene
Arten von Befeuchtungsmitteln, sterile Lösungen usw. Zusammensetzungen,
die solche Träger
enthalten, können
durch die wohlbekannten herkömmlichen
Verfahren formuliert werden. Diese Arzneimittel können dem
Individuum in einer geeigneten Dosis verabreicht werden. Die Verabreichung
der geeigneten Zusammensetzungen kann auf unterschiedlichen Wegen
erfolgen, wie z. B. durch eine intravenöse, intraperitoneale, subcutane,
intramuskuläre, örtliche oder
intradermale Verabreichung. Das Dosierungs-Protokoll wird durch
den begleitenden Arzt und andere klinische Faktoren bestimmt. Wie
im medizinischen Fachgebiet wohlbekannt ist, hängen die Dosierungen für einen
bestimmten Patienten von vielen Faktoren ab, einschließlich der
Größe des Patienten,
der Körperoberfläche, dem Alter,
der bestimmten Verbindung, die verabreicht werden soll, dem Geschlecht,
den Zeiten und dem Weg der Verabreichung, der allgemeinen Gesundheit
und anderen Arzneistoffen, die gleichzeitig verabreicht werden.
Die Dosierungen werden variieren, aber eine bevorzugte Dosis für die intravenöse Verabreichung
einer DNA reicht von etwa 106 bis zu 1022 Kopien des DNA-Moleküls. Die Zusammensetzungen der
Erfindung können
lokal oder systemisch verabreicht werden. Die Verabreichung erfolgt
im Allgemeinen parenteral, z. B. intravenös; die DNA kann aber auch direkt
an den Zielort verabreicht werden, wie z. B. durch eine biolistische Anlieferung
an eine interne oder eine externe Zielstelle oder durch einen Katheter
an eine Stelle in einer Arterie.
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Mit
der vorliegenden Erfindung wird beabsichtigt, dass die verschiedenen
rekombinanten DNA-Moleküle
und Vektoren der Erfindung entweder alleine oder in einer beliebigen
Kombination verabreicht werden, und zwar unter Verwendung von Standard-Vektoren
und/oder Gen-Anlieferungs-Systemen und wahlweise zusammen mit einer
geeigneten Verbindung wie zum Beispiel VEGF und/oder zusammen mit
einem pharmazeutisch verträglichen
Träger
oder Excipienten. Nach der Verabreichung können die rekombinanten DNA-Moleküle stabil
in das Genom des Säugers
integriert werden. Andererseits können virale Vektoren verwendet
werden, die für
bestimmte Zellen oder Gewebe spezifisch sind, vorzugsweise für das Endothel,
und die in diesen Zellen persistieren können. Geeignete pharmazeutische
Träger
und Excipienten sind im Fachgebiet wohlbekannt. Die Arzneimittel,
die gemäß der Erfindung
hergestellt werden, können
für die
Verhinderung oder die Behandlung oder für die Verzögerung unterschiedlicher Arten
von Erkrankungen verwendet werden, die mit der Expression oder der Über-Expression
eines bestimmten Gens oder von bestimmten Genen im Endothel in Zusammenhang
stehen.
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Des
Weiteren ist es möglich,
ein Arzneimittel der Erfindung, das ein rekombinantes DNA-Molekül oder einen
Vektor der Erfindung umfasst, bei der Gentherapie zu verwenden.
Geeignete Gen-Anlieferungs-Systeme können unter anderen Liposomen,
Rezeptor-vermittelte Anlieferungs-Systeme, nackte DNA und virale
Vektoren wie z. B. Herpes-Viren, Retroviren, Adenoviren und adeno- assoziierte Viren
umfassen. Die Anlieferung von Nucleinsäuren an eine spezifische Stelle
im Körper
für die
Gentherapie oder für
die Antisense-Therapie kann auch unter Verwendung eines biolistischen
Anlieferungs-Systems erfolgen, wie z. B. demjenigen, das durch Williams
(Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88 (1991), 2726–2729 beschrieben wurde.
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Standardverfahren
zur Transfektion von Zellen mit rekombinanter DNA sind den Fachleuten
auf dem Gebiet der Molekularbiologie wohlbekannt, vergleiche z.
B. mit WO 94/29469. Die Gentherapie und die Antisense-Therapie zur
Verhinderung oder zur Verminderung der Entwicklung einer Atherosklerose
oder zur Hemmung der Angiogenese können durch eine direkte Verabreichung
des rekombinanten DNA-Moleküls oder
des Vektors der Erfindung an einen Patienten durchgeführt werden
oder durch die Transfektion von Endothelzellen mit dem rekombinanten
DNA-Molekül oder dem
Vektor der Erfindung ex vivo und Infusion der transfizierten Zellen
in den Patienten. Darüber
hinaus ist die Forschung, die sich mit dem Gentransfer in Zellen
der Keimbahn beschäftigt,
eines der am schnellsten wachsenden Gebiete der Reproduktionsbiologie.
Die Gentherapie, die auf der Einbringung therapeutischer Gene in
die Zellen durch ex vivo- oder durch in vivo-Techniken basiert, ist
eine der wichtigsten Anwendungen des Gentransfers. Geeignete Vektoren
und Verfahren für
die in vitro- oder die in vivo-Gentherapie sind in der Literatur
beschrieben und den Fachleuten bekannt; vergleiche z. B. mit WO
94/29469, WO 97/00957 oder mit Schaper (Current Opinion in Biotechnology
7 (1996), 635–640)
und den darin zitierten Referenzen. Die DNA-Moleküle und die
Vektoren, die in den Arzneimitteln der Erfindung enthalten sind,
können
für eine
direkte Einbringung oder für
eine Einbringung über
Liposomen oder über
virale Vektoren (z. B. adenovirale, retrovirale), die das rekombinante
DNA-Molekül
enthalten, in die Zelle entworfen werden. Vorzugsweise handelt es
sich bei der Zelle um eine Zelle der Keimbahn, eine embryonale Zelle
oder um eine Eizelle, oder sie wurde von diesen abgeleitet. Die
Arzneimittel der Erfindung können
für die
Behandlung aller Arten von Krankheiten verwendet werden, von denen
bislang nicht bekannt war, dass sie mit der Expression und/oder
der Über-Expression
von Genen im Endothel in Beziehung stehen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch diagnostische Zusammensetzungen
oder Kits, die mindestens eines der vorstehend erwähnten rekombinanten
DNA-Moleküle, Vektoren,
Zellen und/oder Nucleinsäuremoleküle sowie
im Falle von diagnostischen Zusammensetzungen wahlweise geeignete
Mittel zum Nachweis umfassen.
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Diese
diagnostischen Zusammensetzungen können für Verfahren zum Nachweis und
zur Isolierung regulatorischer Sequenzen verwendet werden, die zu
den regulatorischen Sequenzen der Erfindung im Flk-1-Intron funktionell äquivalent
sind. Die Kits der Erfindung können
weiterhin Verbindungen wie z. B. weitere Plasmide, Antibiotika und Ähnliches
für die
Durchmusterung transgener Tiere und/oder tierischer Zellen enthalten,
die für
die gentechnische Veränderung
nicht-menschlicher
Tiere, vorzugsweise von Säugern
und am stärksten
bevorzugt von Mäusen,
nützlich
sind.
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Es
sollte so verstanden werden, dass die eingebrachten rekombinanten
DNA-Moleküle und Vektoren der
Erfindung die heterologe DNA-Sequenz nach der Einbringung in die
Zelle exprimieren und vorzugsweise in diesem Zustand während der
Lebenspanne der Zelle verbleiben. Zum Beispiel können Zelllinien hergestellt werden,
die die heterologe DNA unter der Kontrolle der regulatorischen Sequenz
der Erfindung stabil exprimieren. Statt der Verwendung von Expressionsvektoren,
die virale Replikationsursprünge
enthalten, können die
Wirtszellen mit dem rekombinanten DNA-Molekül oder dem Vektor der Erfindung
und einem selektierbaren Marker, der sich entweder auf dem gleichen
oder auf einem getrennten Vektor befindet, transformiert werden. Nach
dem Einbringen der fremden DNA kann den veränderten Zellen erlaubt werden,
für 1–2 Tage
in einem angereicherten Medium zu wachsen, und dann werden sie auf
ein Selektionsmedium umgesetzt. Der selektierbare Marker in dem
rekombinanten Plasmid verleiht eine Resistenz gegen die Selektion
und erlaubt den Zellen, das Plasmid stabil in ihre Chromosomen zu
integrieren und zu wachsen, um Wachstumsherde zu bilden, die dann
wiederum cloniert und zu Zelllinien erweitert werden können. Dieses
Verfahren kann vorteilhaft verwendet werden, um Zelllinien herzustellen,
die die heterologe DNA-Sequenz unter der Kontrolle der regulatorischen
Sequenz der Erfindung exprimieren und die auf eine durch VEGF und/oder
durch Hypoxie vermittelte Signalübertragung
reagieren. Solche veränderten
Zelllinien sind besonders bei der Durchmusterung von Verbindungen
nützlich,
die in der Lage sind, die Flk-1-Genexpression
zu modulieren.
-
Es
kann eine Reihe an Selektionssystemen verwendet werden, einschließlich, aber
nicht beschränkt da
auf, der Gene für
die Thymidinkinase des Herpes-Simplex-Virus (Wigler, Cell 11 (1977), 223),
die Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase
(Szybalska, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 48 (1962), 2026) und die
Adenin-Phosphoribosyltransferase (Lowy, Cell 22 (1980), 817); diese
Gene können
in tk–-
beziehungsweise in hgprt–- bzw. in aprt–-Zellen
verwendet werden. Es kann auch die Antimetaboliten-Resistenz als
Grundlage für
die Selektion auf das dhfr-Gen, welches Resistenz gegenüber Methotrexat
verleiht (Wigler, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 77 (1980), 3567; O'Hare, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 78 (1981), 1527), sowie das gpt-Gen, das Resistenz gegenüber Mycophenolsäure verleiht
(Mulligan, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 78 (1981), 2072, das neo-Gen,
das Resistenz gegenüber
dem Aminoglycosid G-418 verleiht (Colberre-Garapin, J. Mol. Biol.
150 (1981), 1), und das hygro-Gen, das Resistenz gegenüber Hygromycin
verleiht (Santerre, Gene 30 (1984), 147), verwendet werden. Es sind
weitere selektierbare Gene beschrieben worden, namentlich trpB,
das den Zellen erlaubt, Indol anstelle von Tryptophan zu nutzen,
hisD, das den Zellen erlaubt, Histinol anstelle von Histidin zu
nutzen (Hartman, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85 (1988), 8047), und
ODC (Ornithin-Decarboxylase), die Resistenz gegen den Ornithin-Decarboxylase-Inhibitor
2-(Difluormethyl)-DL-Ornithin, DFMO, verleiht (McConlogue, 1987, in:
Current Communications in Molecular Biology, Cold Spring Harbor
Laboratory, Hrsg,). Andererseits können Fachleute auch die regulatorischen
Sequenzen der Erfindung verwenden, um ein endogenes Gen auszuschalten
(„knock
out"), das identische
oder ähnliche
regulatorische Sequenzen umfasst, zum Beispiel durch Gen-Targeting,
Cosuppressions-, Tripel-Helix-, Antisense- oder Ribozym-Technologie.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren für die Herstellung
eines transgenen Tieres, vorzugsweise einer Maus, umfassend das
Einbringen eines rekombinanten DNA-Moleküls oder eines Vektors der Erfindung
in eine Keimzelle, eine embryonale Zelle oder in ein Ei oder in
eine Zelle, die davon abgeleitet wurde. Bei dem nicht-menschlichen
Tier, das bei diesem Verfahren der Erfindung verwendet werden soll,
kann es sich um den Wildtyp handeln, d. h. um ein gesundes Tier,
oder es kann eine Erkrankung oder eine Störung aufweisen, vorzugsweise
eine Erkrankung oder eine Störung,
die von der Gefäßneubildung
abhängig
ist, wie z. B. feste Tumore, Retinopathie, Arthritis, Psoriasis.
Bei dieser Krankheit oder Störung
kann es sich um eine angeborene Insuffizienz handeln oder um eine,
die sich natürlich
entwickelt hat oder die durch eine gentechnische Veränderung
wie zum Beispiel durch die Expression einer DNA-Sequenz, die ein
Protein codiert, das an der Nervenentwicklung und/oder an den vorstehend
beschriebenen Erkrankungen beteiligt ist, vorzugsweise unter der
Kontrolle der regulatorischen Sequenzen der Erfindung, verursacht
wurde.
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Die
Erfindung betrifft auch transgene nicht-menschliche Tiere, die ein
rekombinantes DNA-Molekül oder
einen Vektor der Erfindung enthalten oder die durch das vorstehend
beschriebene Verfahren erhalten wurden, wobei das rekombinante DNA-Molekül vorzugsweise
in das Genom des nicht-menschlichen Tieres stabil integriert ist,
bevorzugt in der Weise, dass die Anwesenheit des rekombinanten DNA-Moleküls oder
des Vektors zur Transkription und/oder zur Expression der heterologen
DNA-Sequenz durch die regulatorische Sequenz der Erfindung führt. Weitere
nicht-menschliche Tiere, die gemäß den Ausführungsformen
der Erfindung, wie vorstehend beschrieben, verwendet werden können, sind
den Fachleuten wohlbekannt und umfassen Ratten, Hamster, Hunde,
Affen, Kaninchen und Schweine.
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Mit
den regulatorischen Sequenzen der Erfindung ist es nun möglich, die
Regulation der Flk-1-Genexpresssion im Verlauf der Agiogenese in
vivo zu untersuchen. Da es darüber
hinaus so scheint, dass der VEGF und das VEGF-Rezeptor-Gen unterschiedliche Funktionen
in unterschiedlichen Entwicklungsstadien besitzen, ist es nun möglich, Domänen dieser
Proteine zu bestimmen, die für
ihre biologische Aktivität
und/oder für
die Regulation ihrer Aktivität
wichtig sind. Darüber
hinaus ist es nun möglich,
Mutationen in vivo zu untersuchen, die unterschiedliche funktionelle
oder regulatorische Aspekte des VEGF oder seines Rezeptors oder
eines Vektors der Erfindung beeinflussen.
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Darüber hinaus
betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren für die Identifizierung
eines chemischen und/oder eines biologischen Stoffes, der in der
Lage ist, die Transkription eines Gens in Endothelzellen zu unterdrücken oder
zu aktivieren und/oder zu verstärken,
umfassend:
- (a) Inkontaktbringen einer Zelle
der Erfindung oder des transgenen nicht-menschlichen Tieres der Erfindung, welche
beide in der Lage sind, die heterologe DNA-Sequenz zu exprimieren,
mit einer Vielzahl von Verbindungen; und
- (b) Bestimmen derjenigen Verbindungen, welche die Expression
der heterologen DNA-Sequenz unterdrücken oder aktivieren und/oder
verstärken.
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Diese
Vielzahl an Verbindungen kann zum Beispiel in Proben enthalten sein,
wie z. B. in Zellextrakten aus z. B. Pflanzen, Tieren oder Mikroorganismen.
Weiterhin können
die Verbindungen im Fachgebiet bekannt sein, aber bislang nicht
dafür bekannt
sein, dass sie in der Lage sind, die Transkription eines Gens in
Endothelzellen zu unterdrücken
oder zu aktivieren und/oder zu verstärken. Die Vielzahl an Verbindungen
kann z. B. dem Kulturmedium zugegeben werden, oder sie kann den
Tieren injiziert werden.
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Der
Ausdruck „Vielzahl
von Verbindungen" bei
einem Verfahren der Erfindung soll als eine Vielzahl von Stoffen
verstanden werden, die entweder identisch sind oder nicht. Wenn
eine Probe, die eine Vielzahl von Verbindungen enthält, bei
dem Verfahren der Erfindung identifiziert wird, dann ist es entweder
möglich,
die Verbindung aus der Originalprobe zu isolieren, die als die Verbindung
enthaltend identifiziert wurde, welche in der Lage ist, die Transkription
eines Gens in Endothelzellen zu unterdrücken oder zu aktivieren und/oder
zu verstärken,
oder man kann die Originalprobe weiter unterteilen, zum Beispiel,
wenn sie aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Verbindungen besteht,
damit die Anzahl der unterschiedlichen Stoffe pro Probe vermindert wird,
und das Verfahren mit den Unterteilungen der Originalprobe wiederholen.
In Abhängigkeit
von der Komplexität
der Proben kann dies mehrmals erfolgen, vorzugsweise bis die gemäß dem Verfahren
der Erfindung identifizierte Probe nur noch eine begrenzte Zahl
an Stoffen oder nur noch einen Stoff umfasst. Die Probe umfasst
bevorzugt Stoffe mit ähnlichen
chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften, am stärksten bevorzugt
wird, wenn die Stoffe identisch sind.
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Die
Bestimmung, ob eine Verbindung in der Lage ist, die Transkription
eines Gens in Endothelzellen zu unterdrücken oder zu aktivieren und/oder
zu verstärken,
kann zum Beispiel in Mäusen
durchgeführt
werden, und zwar durch die Überwachung
der Expression eines Reportergens oder durch die Überwachung
des Verhaltens der transgenen nicht-menschlichen Tiere der Erfindung,
die mit den Verbindungen in Kontakt gebracht worden sind, im Vergleich
zum dem von Wildtyp-Tieren
oder im Vergleich zu einem transgenen nicht-menschlichen Tier, das
mit einer Verbindung in Kontakt gebracht wurde, von der bekannt
ist, das sie entweder in der Lage ist oder nicht in der Lage ist,
die Transkription eines Gens in Endothelzellen des transgenen nicht-menschlichen
Tieres der Erfindung zu unterdrücken
oder zu aktivieren und/oder zu verstärken. Des Weiteren können Fachleute
das physische Verhalten oder zum Beispiel die Bewegungen der vorstehend
beschriebenen Tiere überwachen.
Solche Verfahren sind im Fachgebiet wohlbekannt. Diese Regulatoren
der Flk-1-Genexpression können
bei Verfahren wie z. B. der Wundheilung verwendet werden; im Gegensatz
dazu können Antagonisten
der Expression bei der Behandlung von Tumoren verwendet werden,
die für
das Wachstum von der Bildung der Gefäßversorgung abhängig sind.
Somit stellt die vorliegende Erfindung Verfahren zur Identifizierung
von Verbindungen bereit, die die Expression des VEGF-Rezeptor (z.
B. Flk-1 oder Flt1)-Gens modulieren. Verbindungen, von denen herausgefunden
wird, dass sie die Expression eines VEGF-Rezeptorgens herunter regulieren,
können
bei Verfahren zur Hemmung der Angiogenese verwendet werden, während Verbindungen,
von denen herausgefunden wird, dass sie die Expression von Flk-1
oder Flt1 verstärken,
bei Verfahren verwendet werden können,
die die Angiogenese fördern,
zum Beispiel, um die Wundheilung (z. B. die Heilung von gebrochenen
Knochen, Verbrennungen, diabetischen Geschwüren und Verletzungs- oder Operationswunden)
zu fördern
oder um periphere Gefäßerkrankungen,
Atherosklerose, Hirngefäßerkrankungen,
hypoxische Gewebeschäden
(z. B. Retinopathie, hypoxische Schäden am Herzgewebe), diabetische Krankheitszustände wie
z. B. chronische Hautläsionen
oder Koronargefäßerkrankungen
zu behandeln. Diese Verbindungen können auch verwendet werden,
um Patienten zu behandeln, die vorübergehende ischämische Attacken, eine
Gefäßverpflanzungsoperation,
eine Ballon-Angioplastie, Frostbeulen, Gangrän oder eine schwache Durchblutung
haben oder hatten. Verbindungen, von denen herausgefunden wurde,
dass sie die gewünschte Wirkung
haben (d. h. Verstärkung
oder Hemmung der Expression von Flk-1), können in geeigneten Modellen des
Endothelzellenwachstums und der Angiogenese, die den Fachleuten
wohlbekannt sind, weiter untersucht werden. In Anbetracht des therapeutischen
Wertes der Verbindungen, die gemäß dem vorstehend
beschriebenen Verfahren identifiziert wurden, betrifft die vorliegende
Erfindung auch ein Verfahren zur Herstellung eines Arzneistoffes,
das die Schritte des Verfahrens der Erfindung und die Formulierung
der in Schritt (b) identifizierten Verbindung in einer pharmazeutisch
verträglichen
Form umfasst.
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Die
unter Verwendung des Verfahrens der Erfindung identifizierten therapeutischen
Verbindungen können
einem Patienten durch ein beliebiges geeignetes Verfahren für eine bestimmte
Verbindung wie z. B. oral, intravenös, parenteral, transdermal, über die
Schleimhaut oder durch Operation oder Implantation (z. B. wenn die
Verbindung in Form einer festen oder einer halbfesten biologisch
verträglichen
und resorbierbaren Matrix vorliegt) an oder nahe der Stelle, an
der die Wirkung der Verbindung gewünscht wird, verabreicht werden.
Zum Beispiel kann eine Salbe oder ein transdermales Pflaster, die/das
direkt auf die Haut aufgetragen werden kann, so dass eine ausreichende
Menge der Verbindung absorbiert wird, verwendet werden, um die Gefäßbildung
lokal zu steigern. Dieses Verfahren wäre sehr allgemein für Hautwunden
anwendbar. Salben, welche die Verbindung enthalten, können örtlich angewendet
werden, um die Bildung neuer Blutgefäße lokal zu induzieren, wodurch
die Sauerstoffversorgung des Bereiches verbessert und die Wundheilung
beschleunigt wird. Die therapeutischen Dosen werden durch Fachleute
so bestimmt, dass sie geeignet sind.
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Des
Weiteren kann die Identifizierung von trans-aktiven Faktoren, die
mit den regulatorischen Sequenzen der Erfindung in Wechselwirkung
treten, die Grundlage für
die Entwicklung neuer Therapeutika zur Modulierung von Zuständen bilden,
die mit dem Wachstum von Endothelzellen assoziiert sind, wie z.
B. die Angiogenese, Gefäßerkrankungen
und die Wundheilung. Die Identifizierung von trans-aktiven Faktoren
wird unter der Verwendung von Standardverfahren des Fachgebietes
durchgeführt
(vergleiche z. B. mit Sambrook, vorstehend, und Ausubel, vorstehend).
Um zu bestimmen, ob ein Protein an die regulatorischen Sequenzen
der Erfindung bindet, können
Standard-DNA-Footprinting – und/oder
native Gel-Shift-Analysen durchgeführt werden. Um den trans-aktiven
Faktor zu identifizieren, der an die regulatorische Sequenz der
Erfindung bindet, können
die regulatorischen Sequenzen als Affinitätsreagenz bei Standard-Proteinreinigungsverfahren
oder als Sonde für
die Durchmusterung einer Expressions-Genbank verwendet werden. Nachdem
der trans-aktive Faktor identifiziert ist, kann die Modulierung
seiner Bindung an die regulatorische Sequenz im Flk-1-Gen vorgenommen
werden, beginnend zum Beispiel mit der Durchmusterung auf Inhibitoren
der Bindung des trans-aktiven Faktors. Die Verstärkung der Expression von Flk-1
in einem Patienten und somit die Verstärkung der Angiogenese können durch
die Verabreichung des trans-aktiven Faktors oder des Gens, das ihn
codiert (z. B. in einem Vektor für
die Gentherapie), erreicht werden. Wenn die aktive Form des trans-aktiven
Faktors ein Dimer ist, können
darüber
hinaus dominant-negative Mutanten des trans-aktiven Faktors hergestellt
werden, um seine Aktivität
zu hemmen. Des Weiteren können
nach der Identifizierung des trans-aktiven Faktors weitere Komponenten
des Flk-1-Signalübertragungsweges
identifiziert werden. Dann kann die Modulierung der Aktivitäten dieser
Komponenten in Angriff genommen werden, um weitere Arzneistoffe
und Verfahren für
die Modulierung des Endothelzellenwachstums und der Angiogenese
zu entwickeln.
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Wie
im Hintergrundabschnitt der Beschreibung der vorliegenden Erfindung
diskutiert wird, spielt die Wechselwirkung des VEGF mit seinem Rezeptor
eine wichtige Rolle bei dem Beginn einer angiogenen Erkrankung.
Transgene nicht-menschliche
Tiere, die das VEGF- und/oder sein Rezeptor-Gen und/oder mutierte
Versionen davon unter der Kontrolle der regulatorischen Sequenzen
der Erfindung exprimieren, können
nun für die
Identifizierung von Stoffen verwendet werden, die zum Beispiel in
der Lage sind, die Wildtyp-Wechselwirkung des mutierten VEGF und
seines Rezeptors, von denen einer oder beide Mutationen tragen,
wieder herzustellen. Einige genetische Veränderungen führen zu veränderten Konformationszuständen eines
Proteins. Genetische Veränderungen
können
daher zu einer verminderten Bindungsaktivität des VEGF führen. Die
Wiederherstellung der Aktivität
eines mutierten VEGF-Proteins oder eine Steigerung der Aktivität anderer
Proteine, die mit mutierten VEGF-Proteinen in Wechselwirkung treten,
ist das eleganteste und spezifischste Mittel, um diese molekularen
Defekte zu korrigieren. Darüber
hinaus können
einige genetische Veränderungen
zu veränderten
Konformationszuständen
des Rezeptors führen.
Dies wiederum könnte
die Aktivität
der Tyrosinkinase funktionell inaktivieren und sie unfähig zur
Signalübertragung
machen. Um die Funktion solcher mutierter Proteine wieder herzustellen,
kann ein Antikörper
verwendet werden, der an ein Epitop bindet und eine Konformationsänderung
des Proteins induziert, wodurch die Wildtyp-Funktion wieder hergestellt
wird. Daher sind die Verfahren der Erfindung auch nützlich,
um z. B. Antikörper-,
Fab-, Fv- oder scFv-Expressions-Genbanken zu durchmustern, in denen
die DNA-Sequenz, die diese Antikörper
oder Derivate davon codiert, sich unter der Kontrolle der regulatorischen
Sequenz der Erfindung befindet. Für Fachleute ist natürlich offensichtlich,
dass ebenfalls andere Protein- oder Peptid-Expressions-Genbanken unter der
Verwendung der regulatorischen Sequenzen der Erfindung verwendet
werden können.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung des rekombinanten
DNA-Moleküls,
des Vektors, der Zelle, der Arzneimittel, der diagnostischen Zusammensetzungen
oder eines transgenen nicht-menschlichen Tiers der Erfindung für die Identifizierung
eines chemischen und/oder eines biologischen Stoffes, der in der
Lage ist, die Transkription, Expression und/oder die Aktivität von Genen
und/oder ihrer Expressionsprodukte in Endothelzellen zu unterdrücken oder
zu aktivieren und/oder zu verstärken.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird der chemische und/oder der biologische Stoff, der bei den Verfahren
und Verwendungen der vorliegenden Erfindung angewendet wird, ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Peptiden, Proteinen, Nucleinsäuren, Antikörpern, kleinen
organischen Verbindungen, Hormonen, Neurotransmittern, Peptidomimetika
und PNAs (Milner, Nature Medicine 1 (1995), 879–880; Hupp, Cell 83 (1995),
237–245;
Gibbs, Cell 79 (1994), 193–198).
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Die
Beschreibung der vorliegenden Erfindung beschreibt weiterhin ein
Verfahren zur Hemmung einer Gefäßerkrankung
in einem Individuum, umfassend das Inkontaktbringen einer Arterie
des Individuums mit dem rekombinanten DNA-Molekül oder dem Vektor der Erfindung,
wobei das Protein die Entwicklung der Gefäßerkrankung vermindert oder
verhindert, vorzugsweise vermindert dieses Protein die Vermehrung
der glatten Muskelzellen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung eines rekombinanten
DNA-Moleküls,
eines Vektors, eines Nucleinsäuremoleküls der Erfindung
und/oder eines Stoffes, der durch ein Verfahren der Erfindung identifiziert
wurde, für
die Herstellung einer Zusammensetzung zur Steuerung und/oder zur
Verhinderung der Expression von Genen spezifisch in Endothelzellen
und/oder für
die Herstellung eines Arzneimittels für die Behandlung, Verhinderung
und/oder Verzögerung
einer Gefäßerkrankung und/oder
einer Tumorerkrankung in einem Individuum. Man nimmt an, dass die
Hochregulierung und die Aktivierung des Flk-1-Rezeptors in den den
Tumor umgebenden Endothelzellen an der Neubildung von Gefäßen in verschiedenen
menschlichen oder experimentellen Tumoren beteiligt ist (Plate,
1994; Ferrara, Curr. Opin. Nephrol. Hypertens. 5 (1996), 35–44). Diese
Hypothese wird durch Experimente gestützt, in denen die Hemmung der
durch Flk-1 vermittelten Signalübertragung
die Tumor-Angiogenese
und das Tumorwachstum stark hemmt (Millauer, Nature 367 (1994),
576–579;
Millauer, Cancer Res. 56 (1996), 1615–1620). Daher ist es durch
die Verwendung von Verbindungen der vorliegenden Erfindung, die
vorstehend beschrieben wurden und die in der Lage sind, die Flk-1-Genexpression
zu hemmen, möglich,
Tumorerkrankungen zu verbessern, die von der Expression des Flk-1-Gens
abhängig
sind.
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In
einer weiteren Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung eines rekombinanten
DNA-Moleküls,
eines Vektors und/oder des Nucleinsäuremoleküls der Erfindung für die Herstellung
eines Arzneimittels zur Induktion einer Gefäßerkrankung in einem nicht-menschlichen
Tier oder in einem transgenen nicht-menschlichen Tier, wie vorstehend
beschrieben.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Verfahren und Anwendungen der Erfindung handelt es sich bei
der Gefäßerkrankung
um Atherosklerose und/oder um eine neuronale Störung. Weitere mögliche Verfahren
und Anwendungen gemäß der vorliegenden
Erfindung werden den Fachleuten offensichtlich sein und werden zum
Beispiel in WO 95/13387, WO 94/11499 und in WO 97/00957 beschrieben.
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Die
rekombinanten DNA-Moleküle,
Vektoren, Nucleinsäuremoleküle, Verbindungen,
Anwendungen und Verfahren der Erfindung können für die Behandlung aller Arten
von Störungen
und Erkrankungen verwendet werden, von denen bislang nicht bekannt
war, dass sie mit der Modulierung von Genen, die spezifisch im Endothel
exprimiert werden, in Beziehung stehen oder davon abhängig sind.
Die rekombinanten DNA-Moleküle,
Vektoren, Nucleinsäuremoleküle, Verbindungen,
Verfahren und Anwendungen der vorliegenden Erfindung können in
gewünschter
Weise beim Menschen angewendet werden, obwohl auch die Behandlung
von Tieren durch die hierin beschriebenen Verfahren und Anwendungen
mit eingeschlossen ist. Daher stellt die vorliegende Erfindung die
Verwendung einer regulatorischen Sequenz, wie vorstehend definiert,
für die
Verstärkung
und/oder die Steuerung der Genexpression in Endothelzellen in einem
beliebigen Organismus bereit.
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Diese
und andere Ausführungsformen
werden durch die Beschreibung und die Beispiele der vorliegenden
Erfindung offenbart und sind darin eingeschlossen. Weiterführende Literatur,
die irgendeines der Verfahren, der Anwendungen und der Verbindungen
betrifft, die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden, können
aus öffentlichen
Bibliotheken zum Beispiel unter Verwendung elektronischer Geräte erhalten werden.
Zum Beispiel kann die öffentliche
Datenbank „Medline" verwendet werden,
die über
das Internet zugänglich
ist, wie zum Beispiel unter http://www.ncbi.nlm.nih.gov/PubMed/medline.html.
Weitere Datenbanken und Adressen wie z. B. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/,
http://www.infobiogen.fr/, http://www.fmi.ch/biology/research_tools.html,
http://www.tigr.org/ sind den Fachleuten bekannt und können ebenfalls
unter Verwendung von z. B. http://www.lycos.com erhalten werden.
Eine Übersicht über Patentinformationen
in der Biotechnologie und eine Übersicht
relevanter Quellen für
die Patentinformation, die für
eine retrospektive Suche und für
den derzeitigen Kenntnisstand nützlich
sind, wird in Berks, TIBTECH 12 (1994), 352–364 gegeben.
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Die
Figuren zeigen:
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1:
Nucleotidsequenz des murinen Flk-1-Gens. Das ATG-Codon befindet
sich an Position +299. Die drei Exons sind in Fettschrift angegeben.
Motive für
Transkriptionsfaktoren sind unterstrichen. VRE: vaskuläres Responseelement.
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2:
Karte des Reportergen-Konstrukts pGL2-B. Die Pfeile symbolisieren
funktionelle Elemente. Luc: Luciferasegen, AMP: Ampicillin-Resistenzgen,
f1ori: Replikationsursprung des Bakteriophagen f1.
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3:
Karte des Reportergen-Konstrukts pGLacZ. Die Pfeile symbolisieren
funktionelle Elemente. LacZ: β-Galactosidasegen,
AMP: Ampicillin-Resistenzgen, f1ori: Replikationsursprung des Bakteriophagen
f1.
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4:
Teilstruktur und funktionelle Analyse des Maus-Flk-1-Locus. A) Restriktionsenzymkarte
der Region, die die ersten drei Exons (dargestellt durch schraffierte
Kästchen)
umfasst. Subfragmente, die Teile des Introns 1 oder des Introns
2 enthalten, sind angezeigt. Die Abkürzungen für die Restriktionsenzyme sind:
B, BamHI; Xh, XhoI; Sl, SalI. B) und C) Luciferase-Reportergen-Testansätze verschiedener
Konstrukte nach einer transienten Transfektion von Rinderaorta-Endothelzellen. B)
Transfektions-Testansatz der Intron-Fragmente in Kombination mit
der Flk-1-Promotorregion zwischen Bp –640 bis Bp +299. Die Werte
wurden mit dem 5'-In1-Fragment
in Bezug auf die Aktivität
des Konstrukts koordiniert. C) Die Intron-Fragmente wurden in Kombination
mit einem 4,4 Kbp großen
Flk-1-Promotorfragment
getestet, das die Region von –4,1
kBp bis +299 Bp des Flk-1-Gens überspannt.
Als Referenz für
Nicht-Endothelzellen wurden NIH 3T3-Zellen verwendet. RLU, relative
Lichteinheiten.
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5:
Analyse des Introns in transgenen Mäusen. Der Embryo (10,5 Tage)
wurde über
Nacht mit X-Gal angefärbt.
Das Reportergen befand sich unter der Kontrolle des Intron-Enhancers
(3'-In1, vergleiche
mit 4A) und des Flk-1-Promotorfragments,
das von den Nucleotiden –4100
bis +299 reicht. A) Seitenaufsicht. B) dorso-craniale Aufsicht.
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6:
Histologische Auswertung eines transgenen Embryos. Der in 5 gezeigte
Embryo wurde in Paraffin eingebettet. Die Schnitte wurden mit Neutralrot
angefärbt.
A) Pseudo-transversaler Schnitt durch die Kopfregion. B) Vergrößerung eines
Ausschnitts von A. C) Pseudo-transversaler Schnitt durch die Schwanzregion.
1: 4. Hirnventrikel, 2: Hörvesikel/Otocyte,
3: V. cardinalis anterior, 4: dritter Hirnventrikel, 5: Endhirnvesikel,
6: optisches Vesikel, 7: Ganglion trigeminale (V), 8: Chorda dorsalis.
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7:
Funktionelle Analyse der ersten beiden Introns des Flk-1-Gens in
vivo. Der abgebildete Embryo (10,5 Tage) trägt das β-Galactosidasegen unter der
Kontrolle des Flk-1-Promotors (–4,1
Kbp bis +299 Bp) und die ersten beiden 6,2 Kbp der transkribierten
Region (vergleiche mit 4A). Die Färbung erfolgte,
wie in 5 beschrieben.
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8:
In vivo-Charakterisierung des Intron-Enhancers in Kombination mit
dem stärksten
Promotorfragment. Alle drei Embryos tragen das β-Galactosidasegen unter der
Kontrolle des Flk-1-Promotorfragments von Bp –640 bis Bp +299 und den Intron-Enhancer. Die Färbung erfolgte,
wie in 5 beschrieben.
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9:
Detaillierte Analyse des linksseitigen Embryos aus 8.
A) Linke Seitenansicht. B) Ausschnittvergrößerung von A. C) Rechte Seitenansicht.
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10: Histologische Auswertung des in 9 abgebildeten
Embryos. Der Embryo wurde in Paraffin eingebettet und in 10 μm dicke Scheiben
zerschnitten. Die Schnitte wurden mit Neutralrot angefärbt. A)
Pseudo-transversaler Schnitt durch die Kopfregion. B) Vergrößerung einer ähnlichen
Schnittebene wie in A. C) Pseudo-transversaler Schnitt aus einer
mehr caudal gelegenen Region. D) Pseudo-transversaler Schnitt aus der
Thorax-Region. 1: 4. Hirnventrikel, 2: 3. Hirnventrikel, 3: Endhirnvesikel,
4: A. carotis interna, 5: Ganglion trigeminale (V), 6: V. cardinalis
anterior, 7: Neuralrohr, 8: Ösophagus,
9: V. cardinalis posterior, 10: Aorta dorsalis, 11: Endocard des
Herzvorhofs, 12: Gefäße des Myocards.
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11: Reportergen-Analyse der regulatorischen Elemente
des Flk-1-Gens in transgenen Mäuseembryonen.
Das LacZ-Reportergen wurde mit regulatorischen Elementen fusioniert,
die aus dem Maus-Flk-1-Gen stammten, und auf die Expression der β-Galactosidase in
transgenen Mäuseembryonen
hin untersucht. A) 10,5 Tage alter transgener Mausembryo, der lacZ
unter der Kontrolle des 939 Bp großen Promotorfragments in Kombination
mit dem 2,3 Kbp großen
XhoI/BamHI-Fragment des ersten Introns exprimiert, das die Region von
+1677 Bp bis zu +3947 Bp des Flk-1-Gens überspannt.
Dieser Embryo stammte von einer Leihmutter. Die meisten, wenn nicht
alle, sich entwickelnden Gefäßstrukturen
zeigen eine Expression der β-Galactosidase, zum
Beispiel das Endocard des Herzens, die dorsale Aorta, die intersomitischen
Gefäße oder
die Gefäße des sich
entwickelnden Gehirns. B) 11,5 Tage alter Embryo einer transgenen
Maus-Linie, die mit dem gleichen Konstrukt etabliert wurde. C) Ein
11,5 Tage alter Flk-1/lacZ-Knock-in-Embryo, in dem das lacZ-Gen am endogenen
Flk-1-Locus exprimiert wird, zeigt eine sehr ähnliche Färbung. Man bemerke jedoch die
Abwesenheit der Expression der β-Galactosidase
in den kleinen Blutgefäßen des
Dottersacks. D–F)
Paraffin-Schnitte des durch die β-Galactosidase gefärbten Embryos
aus (B) zeigen die Expression der β-Galactosidase in den paarig angeordneten
dorsalen Aortae (D), einem Venengefäß, das mit dem Herz verbunden
ist (E), und Kapillaren, die in das Neuralrohr eindringen (F). G)
Expression der β-Galactosidase
in einem transgenen Embryo, der den tk-Promotor in Kombination mit dem 2,3
Kbp großen
XhoI/BamHI-Fragment des ersten Introns von Flk-1 enthält. H) Expression
der β-Galactosidase
in einem transgenen Embryo, der ein Konstrukt mit Flk-1-Promotorsequenzen
(–640
Bp/+299 Bp) in Kombination mit dem 510 Bp großen SwaI/BamHI-Fragment des
ersten Introns enthält,
das die Region von +3437 Bp bis zu +3947 Bp des Flk-1-Gens überspannt.
Die Balken in D) bis F) entsprechen 100 μm.
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12: Nucleotidsequenz des Flk-1-Intron-Enhancers
und mögliche
Bindestellen für
Transkriptionsfaktoren. Sequenzen, die mit bekannten Bindestellen
von Transkriptionsfaktoren übereinstimmen,
sind unterstrichen. Diese Sequenz wurde in der GeneBank-Datenbank
hinterlegt (Hinterlegungs-Nummer AF061804).
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13: Analyse der Expression des Transgens im Verlauf
der frühen
Entwicklung und in gerade geborenen Mäusen. Die transgene Maus-Linie
2603 exprimiert l unter der Kontrolle des Flk-1-Promotors (–640 Bp/+299
Bp) in Kombination mit dem 2,3 Kbp großen Flk-1-Intron-Enhancer.
A) Frontalansicht auf ein Gesamtpräparat eines mit β-Galactosidase gefärbten 7,8
Tage alten Embryos. Der Pfeil zeigt die Expression des Transgens
in dem extraembyonalen Mesoderm an. B) und C) Paraffin-Schnitte
des in A gezeigten Embryos zeigen die Expression des Transgens in
Endothelzellen der Allantois (B) und des Dottersackes (C) an. D–H, LacZ-Färbung der
Milz (D), der Niere (E), der Lunge (F), der Leber (G) und des Thymus
(H) in einer postnatalen, 5 Tage alten, transgenen Maus. EM: extraembryonales
Mesoderm. Balken: 25 um (C), 100 μM
(B, D, E, F, G, H).
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14: Die 5'-UTR
ist für
die Expression des Flk-1-Gens in der Gefäßversorgung des Dottersacks
erforderlich. Transgene Mäuseembryonen,
die den Flk-1-Promotor und ein 5'-UTR
(–640
Bp/+299 Bp)/Enhancer (+1677 Bp/+3947 Bp)-Reportergen-Konstrukt enthalten,
zeigen eine vollständige
vasculäre
Expression in der Gefäßversorgung
des Dottersackes (A und B). Im Gegensatz dazu zeigt der Dottersack
von Flk-1/lacZ-Knock-in-Embryonen, denen ein Teil der 5'-UTR fehlt, eine
Expression nur in den großen
Sammelgefäßen, die
mit dem Embryo in Verbindung stehen, aber nicht in den kleineren
Gefäßen (C).
Balken: 500 μM.
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15: HIF-2α stimuliert
die Flk-1-Genexpression. A293-Zellen wurden mit einem Reportergen-Konstrukt,
das Flk-1-Promotorsequenzen von Bp –640 bis zu Bp +299 enthielt,
und mit Expressionsvektoren, die die murinen HIF-1α- beziehungsweise HIF-2α-cDNAs codierten,
cotransfiziert. Die relativen Promotoraktivitäten wurden, wie in Material
und Methoden beschrieben, bestimmt. Die Promotoraktivität der Kontroll-Transfektion
wurde willkürlich
auf 1 festgesetzt.
-
Die
Beispiele erläutern
die Erfindung.
-
Beispiel 1: Clonierung
und Konstruktion von Flk-1-Intron/Reportergen-Vektoren
-
DNA-Clone,
die die 5'-Region
des Flk-1-Gens der Maus enthielten, wurden aus einer Genbank isoliert, die
aus 129/SvJ-Mäusen
im Vektor λDash
II (Stratagene) (Rönicke,
vorstehend) oder in λFIX
II hergestellt worden war, oder sie wurden aus der P1-Genbank (Genome
Systems, St. Louis) erhalten. Eine 21 Kb große Region des Maus-Flk-1-Gens,
die in den DNA-Insertionen der beiden λ-Phagen 6 und 16 enthalten war
und die etwa 15 Kb flankierender 5'-Sequenzen, die Exons 1, 2 und 3 und
die Introns 1 und 2 umfasste, wurde durch Kartierung mit Restriktionsenzymen
und Southern-Blot-Analyse charakterisiert. Kleinere DNA-Fragmente
der Phagenclone wurden in die DNA des Vektors pBluescript (Stratagene)
cloniert und für
die weitere Charakterisierung verwendet. Die Sequenzierung wurde
unter der Verwendung eines automatischen Sequenziergeräts (373A,
Applied Biosystems) durchgeführt.
Die Nucleotidsequenz des Flk-1-Intron-Enhancers wurde in der Genbank-Datenbank
hinterlegt (Hinterlegungs-Nummer AF061804). Die Suche nach potenziellen
Bindestellen für
Transkriptionsfaktoren wurde mit der MatInspector-Software (Quandt,
(1995) Nucl. Acids Res. 23, 4878–4884) durchgeführt.
-
Die
DNA-Sequenz (SEQ ID NO: 1) einer 12,8 Kb großen Region, die etwa die Position –6,660 Kb
(relativ zur der Transkriptions-Startstelle) bis etwa die Position
+6,135 Kb (die sich im dritten Exon befindet) überspannte, wurde bestimmt
(1). 4A zeigt eine
schematische Darstellung der ersten 6,5 Kbp der transkribierten
Region des murinen Flk-1-Gens. Die Exons I, II und III sind als
schraffierte Kästchen
hervorgehoben. Das erste Intron, das eine Länge von 3,6 Kbp besitzt, wird
in zwei Regionen (5'-In1
und 3'-In1) unterteilt.
Die Region In-2 enthält
das vollständige zweite
Intron, das zweite Exon, das 3'-Ende
des ersten Introns und einen Teil des dritten Exons. Diese Unterteilung
in verschiedene Intron-Fragmente wurde bei den folgenden Analysen
beibehalten. Die verwendeten Reportergen-Konstrukte wurden von dem
Ausgangs-Vektor pGL2 (Promega) abgeleitet, der ein Luciferasegen
ohne Promotor enthält.
Die Luciferase-Reportergen-Konstrukte wurden für die Transfektion von Zellen
in vitro erzeugt. Für
die Verwendung in transgenen Mäusen
in vivo wurden Plasmide verwendet, in denen das Luciferase-Reportergen
durch das lacZ-Reportergen
ersetzt worden war.
-
Um
(Luciferase) Reportergen-Konstrukte zu erzeugen, wurden Flk-1-Promotorfragmente über PCR amplifiziert
und in die pGL2-Vektor-DNA (Promega) 5' zu dem Luciferasegen cloniert, wie
in Rönicke,
vorstehend, beschrieben wurde; vergleiche auch mit 2.
Die verwendeten stromaufwärts
gelegenen Primer waren kurz gesagt:
-
–1900:
-
- 5'-GGG GTA
CCG AAT TCT AAA TGG GGC GAT TAC C-3' (SEQ ID NO 2);
-
–640:
-
- 5'-GTG GTA
CCC AAA CAC TCA ACA CCA CTG-3'(SEQ
ID NO: 3);
-
–624:
-
- 5'-TCG GTA
CCG ACC CAG CCA GGA AGT TC-3' (SEQ
ID NO: 4);
der stromabwärts
gelegene Primer war:
-
+299:
-
- 5'-TTG CTA
AGC TTC CTG CAC CTC GCG CTG GG-3' (SEQ
ID NO: 5).
-
Um
das Konstrukt zu erzeugen, das von –4100 bis +299 reichte, wurde
ein HindIII-EcoRI-Fragment des
rekombinanten Lambda-Phagen 6 aus der P1-Genbank (Genome Systems,
St. Louis) in das Plasmid inseriert, das das von –1900 bis
+299 reichende Fragment enthielt. Vektoren, die zusätzlich zu
den Promotorsequenzen Flk-1-Intronsequenzen enthielten, wurden wie
folgt erzeugt: spezifische Intron-Sequenzen wurden durch PCR aus der clonierten
genomischen Flk-1-DNA amplifiziert und stromabwärts des Reportergens inseriert.
Die für
die Amplifikation verwendeten Primer waren:
-
5'-In1down:
-
- 5'-AGG GAT
CCA CTC TTT AGT AGT AAG GCG-3'
(Nucleotide
7036-7057 der SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 6);
-
5'-In1up:
-
- 5'-ACC TCG
AGA CTT GGA TGG CAC-3'
(Nucleotide
8324-8342 der SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 7);
-
3'-In1down:
-
- 5'-GGG CTA
TAA TTG GTG CCA TCC-3'
(Nucleotide
8312-8332 der SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 8);
-
3'-In1up:
-
- 5'-GGA TGG
AGA AAA TCG CCA GGC-3'
(Nucleotide
10637-10658 der SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 9);
-
IN2A:
-
- 5'-GTG TGC
ATT GTT TAT GGA AGG G-3'
(Nucleotide
10571-10593 der SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 10);
-
IN2B:
-
- 5'-CAT AGA
CAT AAA CAG TGG AGG C-3'
(Nucleotide
12849-12871, die Teil der cDNA-Sequenz sind, die durch Millauer
(1993), vorstehend veröffentlicht wurde,
SEQ ID NO: 11). Für
die anschließenden
Experimente wurde der in 3 dargestellte Vektor verwendet.
Er stellt eine Modifikation des Ausgangs-Vektors pGL2 dar, in dem
die entsprechenden Flk-1-Promotorfragmente
in die KpnI- und die HindIII-Restriktionsstelle des Polylinkers
inseriert sind (2). Darüber hinaus wurde das Luciferase-Reportergen
durch das β-Galactosidasegen
ausgetauscht (Schlaeger, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94 (1997), 3058–3063).
Zur Analyse des Introns wurden die Intron-Fragmente in die angezeigte BamHI-
und die SalI-Restriktionsstelle cloniert. Die DNA-Manipulationen,
die PCR-Amplifikation
und die DNA-Sequenzierung wurden gemäß den herkömmlichen im Fachgebiet bekannten
Verfahren durchgeführt,
wie sie z. B. in Sambrook, vorstehend, und in: PCR Technology, Griffin
und Griffin, Hrsg., RC Press, London (1994) beschrieben werden.
-
Beispiel 2: Funktionelle
Analyse des Introns des Flk-1-Gens in vitro
-
4 zeigt
das Ergebnis transienter Transfektionen in BAECs. Die entsprechenden
Intron-Fragmente wurden mit einem Flk-1-Promotorfragment kombiniert,
das die Nucleotide –640
bis +299 umfasste. Die Aktivität
des Promotors wurde in Bezug auf die Promotoraktivität des Konstrukts
standardisiert, das das 5'-In1-Fragment enthielt.
-
Die
Gewebekultur und die transienten Transfektionen wurden wie folgt
durchgeführt:
Alle
Zellen wurden in DMEM+, das mit 10 % FCS (Sigma) ergänzt worden
war, wie in Schaeger, 1997, beschrieben kultiviert, bEnd5-Zellen
wurden durch Transformation mit dem Polyoma-Mittel-T-Onkogen erzeugt, wie
vorher beschrieben wurde (Montesano, Cell 62 (1990), 435–445). Rinder-Aorta-Endothelzellen
(BAECs) wurden, wie beschrieben, hergestellt (Schwartz, In Vitro
14 (1978), 966–980).
NIH-3T3-, C2C12-
und L-Zellen wurden von der ATCC bezogen. Die transienten Transfektionen
wurden unter Verwendung des CaPO4-Präzipitationsverfahrens
gemäß Chen und
Okayama (Mol. Cell Biol. 7 (1987), 2745–2752) durchgeführt, wahlweise mit
den Modifikationen, die beschrieben wurden (Rönicke, 1996). Die Transfektionseffizienz
wurden durch Cotransfektion mit einem β-Galactosidase-Reporter-Vektor überwacht.
-
Jedes
Konstrukt wurde mindestens sechsmal in drei unabhängigen Experimenten
transfiziert. Die Zellen wurden bis zu einer Konfluenz von 70 %
in 6 cm-Schalen vor der Transfektion angezogen. Die Zellen wurden
16 Stunden nach der Zugabe des CaPO4-Präzipitats
gewaschen und weitere 48 Stunden inkubiert. Bei jedem Experiment
wurden 6 μg
Luciferase- und 1 μg
pCMV5- (Rönicke,
vorstehend) lacZ-Reportergen-Konstrukt verwendet. Die Zellen wurden
15 Minuten in 1 × Reporter-Lyse-Puffer
(Promega) auf einem Testreagenzglas-Rotationsgerät lysiert. Nach der Zentrifugation
wurde der Überstand
in ein frisches Reagenzgefäß überführt und
bei –80°C aufbewahrt
oder sofort für
einen Luciferase- und einen lacZ-Testansatz
eingesetzt. Reportergen-Testansätze
auf die β-Galactosidase-Aktivität wurden
gemäß Eustice
(Biotechniques 11 (1991), 739–740)
durchgeführt.
Chlorphenolrot-β-D-galactopyranosid
(CPRG) wurde als Substrat verwendet und die Umwandlung wurde bei
575 nm in einem ELISA-Lesegerät
(Biometra) gemessen. Die Extrakte wurden verdünnt, um OD575nm-Werte
zwischen 0,2 und 0,8 zu erhalten. Diese Werte wurden verwendet,
um die Transfektionseffizienz zu standardisieren, nachdem der Wert
für den
Hintergrund abgezogen worden war, der von einem Zellextrakt einer
Transfektion ohne lacZ-Reporter-Plasmid, aber mit einem Luciferase-Reporter-Plasmid bestimmt
worden war. Die Luciferase-Reportergen-Testansätze wurden mit den gleichen
Extrakten durchgeführt,
dies erfolgte, wie durch den Hersteller (Promega) beschrieben. Die
Luciferase-Aktivität
wurde mit einem Luminometer (LB96P, Berthold) gemessen und als Prozent
der Aktivität
des pGL2-Promotor-Plasmids (Promega) berechnet.
-
Tabelle
I: Funktionelle Analyse des Introns des Flk-1-Gens. Die obere Zeile
gibt das entsprechende Intron-Fragment an, das in Kombination mit
dem Flk-1-Promotor (–640
Bp/+299 Bp) analysiert wurde.
-
4C zeigt die Ergebnisse eines anderen
Transfektions-Testansatzes der Intron-Fragmente. Er wurde, wie vorstehend
beschrieben, durchgeführt,
mit der Ausnahme, dass ein Flk-1-Promotorfragment verwendet wurde,
welches die Region zwischen den Nucleotiden –4100 und +299 umfasste. Es
wurde auch ein Fragment analysiert, das das vollständige erste
Intron, das zweite Exon, das zweite Intron und einen Teil des dritten Exons
enthielt, wie in 4A gezeigt.
-
Tabelle
II: Funktionelle Analyse von Introns des Flk-1-Gens. Die obere Zeile
gibt das entsprechende Intron-Fragment an, das in Kombination mit
dem Flk-1-Promotor (–4100
Bp/+299 Bp) analysiert wurde.
-
Die
Analyse dieses Experiments offenbarte, dass das Konstrukt mit der
3'-Region des ersten
Introns in BAECs eine Aktivität
aufwies, die das Doppelte desjenigen betrug, das die 5'-Region des ersten
Introns enthielt. Es zeigte auch eine 85% höhere Aktivität als das
Konstrukt mit dem zweiten Intron (p = 0,0153). Das 4,5 kBp längere Konstrukt
In1+2, das auch die 3'-Region
des ersten Introns enthielt, zeigte ebenfalls eine Aktivität, die in
den BAECs deutlich höher
war als in den 3T3-Zellen.
-
Die
funktionelle Analyse der ersten 6,5 Kbp der transkribierten Region
des murinen Flk-1-Gens führte zu
der Identifizierung eines Endothel-spezifischen positiv-regulatorischen Elements.
Diese regulatorische Sequenz befindet sich in der Region zwischen
der XhoI- und der BamHI-Restriktionsstelle in dem ersten Intron des
Flk-1-Gens (vergl.
mit 4A). Sie ist in beiden Orientierungen
funktionell, da das Intron in einer antiparallelen Weise in Bezug
auf das Flk-1-Promotorfragment in dem Konstrukt, das als 3'-In1 bezeichnet wurde,
verwendet wurde. Bei dem Konstrukt In1+2 wurde jedoch die ursprüngliche
Orientierung beibehalten. Die Sequenzanalyse des Intron-Enhancers
führte
zu der Identifizierung von zwei potenziellen GATA-Bindestellen an den
Positionen +1927 Bp und +3514 Bp; (Evans, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 85 (1988), 5976–5980;
Orkin, Blood 80 (1992), 575–581),
einer potenziellen AP-1-Bindestelle an der Position +2210 Bp; (Lee,
Cell 49 (1987), 741–752)
und zwei PEA3-Consensus-Sequenzen an den Positionen +3494 Bp und
+3741 Bp; (Martin, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85 (1988), 5839–5843).
-
Beispiel 3: Funktionelle
Charakterisierung des Flk-1-Promotors in vivo.
-
Bislang
waren die Analysen des murinen Flk-1-Promotors auf in vitro-Systeme
beschränkt
(Rönicke, vorstehend;
Patterson, vorstehend). Die Untersuchung der Promotoraktivität in vitro
ist ein wichtiges Hilfsmittel bei der Charakterisierung eines Promotors,
da sie verwendet werden kann, um eine große Zahl an Promotorkonstrukten
auf ihre Aktivität
in einer kurzen Zeit zu untersuchen. Dies ist jedoch immer eine
künstliche
Situation, weil nicht alle Faktoren, die in vivo von Bedeutung sind,
in vitro rekonstituiert werden können.
Obwohl die in vitro-Untersuchung
eines Promotors wichtige Informationen über die Mechanismen der Genregulation
liefert, ist es nur die in vivo-Charakterisierung, die den endgültigen Beweis
für die
Bedeutung der identifizierten Elemente lieferen kann. Ein ausgezeichnetes
Testsystem für
die Promotoranalyse in vivo sind transgene Mäuse. In diesem Modell wurde
das entsprechende Promotorfragment vor ein Reportergen cloniert,
zusammen mit diesem Reportergen isoliert und befruchteten Maus-Oocyten
injiziert. In vielen Fällen
führt die
erfolgreiche Integration des Promotor-Reporter-Konstrukts in das Mausgenom zu transgenen
Mäusen,
die das Konstrukt in jeder Zelle enthalten. Dieses Testsystem erlaubt
neben der Analyse der Promotoraktivität im Verlaufe der Embryonalentwicklung
und in dem adulten Tier auch eine gewebsspezifische Charakterisierung
der Promotoraktivität.
-
Für die Untersuchung
des Flk-1-Promotors in transgenen Mäusen wurde das bakterielle β-Galactosidase-Reportergen
gewählt,
da das Genprodukt durch eine Farbreaktion leicht nachweisbar ist
und aufgrund seiner begrenzten Löslichkeit
am Ort der Herstellung verbleibt. Auf diese Weise ist es möglich, Zellen
zu identifizieren, in denen das entsprechende Flk-1-Promotorfragment,
da nur hier eine Expression der β-Galactosidase
stattfand.
-
Bei
der Herstellung der transgenen Mäuse
wurde darauf geachtet, dass keine Regionen, die aus dem Vektor stammten,
zusammen mit dem Promotor injiziert wurden. Zuerst wurden die Flk-1-Promotorfragmente untersucht,
die die Regionen zwischen den Nucleotiden –640 und +299, –1900 und
+299 sowie –4100
und +299 umfassten. Die Konstrukte basierten auf dem Plasmid pGL2-B,
das in 2 beschrieben wird, mit der Ausnahme, dass das
Luciferase-Reportergen durch das β-Galactosidase-Gen
ersetzt wurde. Alle Fragmente zur Injektion, die in den Beispielen
verwendet wurden, wurden durch Restriktionsverdau mit den Enzymen
KpnI und SalI erhalten. Die transgenen Mäuse wurden, wie beschrieben,
erzeugt (Hogan, Manipulating the Mouse Embryo (1994), Cold Spring
Harbor Laboratory Press, New York). Die befruchteten Oocyten wurden
aus superovulierten C57BL/6 × C3H/He-F1-Mäusen isoliert, mikroinjiziert
und in scheinschwangere Weibchen des gleichen Hybrid-Maus-Stammes
reimplantiert. Die Mäuse
wurden am Tag 10,5 oder 11,5 der Schwangerschaft geopfert, und die
Embryonen wurden durch LacZ-Färbung
des Gesamtpräparats
auf die Expression des Transgens hin untersucht. Die Embryonen,
die untersucht werden sollten, wurden am Tag 10 nach der Reimplantation
der injizierten Oocyten isoliert. Die Analyse der transgenen Embryonen
offenbarte, dass, obwohl eine Promotoraktivität nachgewiesen werden konnte,
keines der Konstrukte in der Lage war, dem Reportergen im Endothel
eine reproduzierbare Expression zu verleihen.
-
Beispiel 4: Funktionelle
Charakterisierung des Flk-1-Introns in vivo.
-
Nach
der Analyse der Flk-1-Promotorregion von –4,1 Kbp bis zu +299 Bp wurde
das Intron, das in vitro identifiziert worden war, auf seine Funktion
in vivo hin untersucht. Zu diesem Zweck wurde ein Konstrukt ähnlich demjenigen,
das in 3 gezeigt wird, verwendet, wobei das Konstrukt
ein Flk-1-Promotorfragment, welches von dem Nucleotid –4100 bis
zu dem Basenpaar +299 reichte, und den Intron-Enhancer (3'-In1, vergl. 4A)
enthielt. Die Anfärbung
und die Fixierung der Embryonen wurde wie folgt durchgeführt: Der
Mittag der Plug-Beobachtung wurde als E0,5 gezählt. Die Embryonen wurden präpariert
und in eiskaltes PBS überführt und
15 bis 120 Minuten in eiskaltem 2 %-igem (Gew./Vol.) Paraformaldehyd,
2 mM MgCl2, 2 mM EGTA, 0,1 M Pipes-Puffer,
pH 6,9, fixiert. Die Embryonen wurden dreimal jeweils 5 Minuten
mit PBS gespült.
Die Expression von LacZ wurde durch Inkubation der Embryonen bei
30°C über Nacht
in 0,1 % X-Gal (5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactopyranosid),
5 mM Kaliumferricyanid, 5 mM Kaliumferrocyanid, 1 bis 2 mM Magnesiumchlorid, 0,002
bis 0,02 % NP-40, 0,01 % oder 0,25 mM Natriumdesoxycholat, PBS,
pH 7,0 nachgewiesen. Nach der Färbung
wurden die Embryonen mit PBS abgespült und bei 4°C über Nacht
in 2 % Paraformaldehyd, 0,1% Glutaraldehyd, PBS, pH 7,0 nachfixiert.
Zur Fotographie des Gesamtpräparats
wurden die nachfixierten Embryonen in PBS gespült und in jeweils 3 Minuten
(wahlweise 30 %) 50 % Glycerin und dann in 70 % Glycerin äquilibriert. 5 zeigt
einen Embryo (Embryonen-Tag 10,5), der nach der Injektion des Fragments
isoliert worden war. In 5A kann eine
Farbreaktion in den Gefäßen des
sich entwickelnden Gehirns deutlich erkannt werden. Auch die Oberflächen-Gefäße in der
Körpermitte
(dorsal) und eine Färbung
der Leber-Anlage kann beobachtet werden. 5B zeigt
die dorsale, caudate Region des gleichen Embryos. Sie beweist, dass die
Gefäße in beiden
Hälften
des Kopfes angefärbt
waren.
-
Für die genaue
Lokalisierung der gefärbten
Zellen wurde der Embryo in Paraffin eingebettet, in Scheiben von
10 μM Dicke
geschnitten und mit Neutralrot gegengefärbt. Die Anfertigung der Schnitte
mit einem Cryostaten und die LacZ-Färbung
von Organen der postnatalen Mäuse
wurde, wie beschrieben, durchgeführt (Schlaeger,
1997).
-
Die
Ergebnisse der histologischen Analyse werden in 6 gezeigt.
Sie zeigt pseudotransversale Schnitte des Embryos. In Schnitt 6A
kann eine Anfärbung
der inneren Auskleidung der V. cardinalis anterior (3) und anderer
Oberflächen-Gefäße beobachtet
werden. 6B stellt eine starke Vergrößerung eines
Ausschnitts von 6A mit einer Anfärbung
der Endothelzellen innerhalb der V. cardinalis anterior dar. 6C zeigt eine mehr caudal liegende Region.
Wiederum ist die Anfärbung
der V. cardinalis anterior und der Oberflächen-Gefäße mit weitem Lumen und dünnen Wänden sowie
der Gefäßstrukturen
im Neuralrohr deutlich sichtbar. Es kann auch eine Färbung der
Chorda dorsalis (9) beobachtet werden. In keinem der Fälle konnte
jedoch eine Färbung
der arteriellen Gefäße beobachtet
werden.
-
Die
anschließende
Injektion des gleichen Fragments führte zu insgesamt acht weiteren
transgenen Embryonen, die ein identisches Expressionsmuster zeigten,
obwohl in zwei Fällen
von schwächerer
Natur. Somit zeigte der Intron-Enhancer eine Wirkung in vivo, die
noch deutlicher ausfiel als in vitro. In Kombination mit einem Promotorfragment,
das für
sich selbst ein sehr variables Expressionsmuster aufwies, sichert
er ein reproduzierbares Expressionsmuster mit klarer Spezifität für das Endothel,
das jedoch einen wesentlichen Teil des endogenen Flk-1-Expressionsmusters
abdeckt.
-
Beispiel 5: Funktionelle
Analyse der Introns I und II des murinen Flk-1-Gens in vivo.
-
Da
der Intron-Enhancer in Kombination mit einem Flk-1-Promotorfragment
eine Endothel-spezifische Funktion in transgenen Mäusen zeigte,
die einen wesentlichen Teil des endogenen Expressionsmusters abdeckt,
wurde die weitere Suche nach in vivo relevanten, Gen-regulatorischen
Elementen auf andere Intron-Regionen
ausgedehnt. Für
diesen Zweck wurde das Konstrukt verwendet, das die Promotorregion
zwischen den Nucleotiden –4100
bis +299 und die ersten 6,5 Kbp der transkribierten Region (In1+2,
vergl. mit 4) enthielt. 7 zeigt
einen Embryo am Embryonen-Tag 10,5, der nach der Injektion dieses
Fragments erhalten wurde. Wiederum war eine Färbung der Gefäße in dem
sich entwickelnden Gehirn sowie in den Oberflächen-Gefäßen der Leber-Anlage sichtbar.
Die folgenden Injektionen lieferten vier weitere transgene Embryonen,
die das gleiche Muster aufwiesen. Eine Kombination der verwendeten
Promotorregion mit nur dem 5'-Ende
des ersten Introns (5'-In1;
vergl. mit 4A) führte jedoch zu keinem Endothel-spezifischen
Expressionsmuster.
-
Beispiel 6: Kombination
des Intron-Enhancers mit dem Flk-1-Promotorfragment, das in vitro am stärksten aktiv war.
-
Um
zu untersuchen, ob die unterdrückenden
Elemente des murinen Flk-1-Promotors
zwischen den Nucleotiden –4100
und –640
ebenfalls in Kombination mit dem Intron-Enhancer funktionell sind,
wurde ein kürzeres
Konstrukt ohne diese hemmenden Regionen für die weitere Analyse verwendet.
Es enthielt den Intron-Enhancer
(3'-In1) und die
5'-Region von dem
Basenpaar-640 bis zu dem Nucleotid +299. Diese 5'-Region wies in vitro die höchste Aktivität auf. 8 zeigt
drei transgene Embryonen (Embryonen-Tag 10,5), die nach der Injektion
des Fragments erhalten wurden. Alle drei weisen eine deutlichere
Anfärbung
der Gefäßstrukturen als
die bislang analysierten Embryonen auf. Während der Embryo auf der rechten
Seite eine schwache Färbung
zeigt, weist der linksseitige Embryo eine sehr starke Expression
in praktisch allen Gefäßen auf.
Der Embryo in der Mitte besitzt eine mittlere Stellung hinsichtlich
der Vollständigkeit
seines Expressionsmusters, d. h. ihm fehlt die Expression im Herzen,
obwohl er ansonsten dem Embryo auf der linken Seite im Hinblick
auf die Anfärbung
der anderen Strukturen stark ähnelt.
In 9A wird der linksseitige Embryo
aus 8 stärker
im Detail gezeigt. Die starke Färbung
des Herzens in der Region des Atriums und des Ventrikels ist besonders deutlich
sichtbar. Des Weiteren sind die Gefäße des sich entwickelnden Gehirns,
die Gefäße zwischen
den Somiten, die Aorta dorsalis sowie der feine kapillare Plexus
an der Körperoberfläche gefärbt. 9B zeigt eine Ausschnittvergrößerung von
9A. Hier ist die Färbung
der Gefäße in der
Kopfregion sowie die Expression in dem kapillaren Plexus der Oberfläche sichtbar.
In 9C wird der gleiche Embryo von
der anderen Seite gezeigt. Neben den Strukturen, die für 9A beschrieben werden, kann auch eine
Färbung
der Chorda dorsalis beobachtet werden.
-
Der
in 9 gezeigte Embryo wurde in Paraffin eingebettet
und in Scheiben geschnitten. Die mit Neutralrot gefärbten Schnitte
werden in 10. gezeigt. 10A zeigt
einen pseudo-transversalen Schnitt durch die Kopfregion. Besonders
deutlich hervortretend ist die Verzweigung der A. carotis interna
(4) neben der Färbung
der anderen Gefäßstrukturen. 10B stellt eine Vergrößerung eines ähnlichen
Schnitts dar; auch hier ist die Verzweigung der A. carotis interna
besonders bemerkenswert. 10C zeigt
einen mehr caudal gelegenen Schnitt, der hinsichtlich seiner Position
in etwa dem in 6A gezeigten Schnitt
entspricht. Hier ist jedoch neben der Färbung der V. cardinalis anterior
(6) eine Expression in der Verzweigung der A. carotis interna (4)
und in anderen Gefäßstrukturen
sichtbar.
-
10D stellt eine noch weiter caudal gelegene Region
dar. Es kann eine Färbung
des venösen
Endothels (V. cardinalis posterior, 9) und in den arteriellen Strukturen
(Aorta dorsalis) beobachtet werden. Des Weiteren zeigen das Endocard
des Atriums sowie die Gefäße in den
Trabekeln der Herzventrikel eine Expression.
-
Insgesamt
wurden sieben transgene Embryonen nach der Injektion dieses Fragments
(–640
Bp/+299 Bp/3'-In1)
analysiert. Bis auf einen, der keine Färbung zeigte, wiesen alle Embryonen
eine Expression der β-Galactosidase
in den Endothel-Strukturen
auf. Die Färbung
war regelmäßig stärker ausgeprägt als bei
der Kombination mit den negativ-regulierenden Elementen zwischen
den Nucleotiden –4100
und –640.
Somit zeigten die in vitro identifizierten Regionen eine Funktion
in vivo. Die Deletion dieser negativ-regulierenden Elemente lieferte
ein Konstrukt, das zu einer reproduzierbaren Expression im venösen und
arteriellen Endothel führte.
-
Beispiel 7: Endothel-spezifische
Expression, die durch regulatorische Sequenzen von Flk-1 in vivo
vermittelt wird
-
Wenn
das Flk-1-Promotorfragment mit der stärksten in vitro-Aktivität (–640 Bp/+299
Bp; Rönicke,
vorstehend) in Kombination mit dem 2,3 Kbp großen XhoI/BamHI-Fragment des
ersten Introns, das eine Endothel-spezifische Aktivität in vitro
zeigte (3'-In1;
+1677 Bp/+3947 Bp; vergleiche mit Beispiel 6), untersucht wurde,
wurde eine reproduzierbare vasculäre Expression von lacZ in transgenen
E10,5-Mäuse-Embryonen,
die von Leihmüttern
stammten, beobachtet (Tabelle III). Bei diesen Embryonen wurde das
lacZ-Reportergen in den sich entwickelnden Gefäßstrukturen exprimiert, wie
z. B. in den Kapillaren der Kopfregion, den intersomitischen Gefäßen, der
dorsalen Aorta und in der Herzanlage (11A).
Schnitte dieser Embryonen bestätigten, dass
das β-Galactosidase-Protein
auf das vasculäre
Endothel beschränkt
war. Diese in vivo-Analyse zeigte, dass die Intron-Sequenzen in Kombination
mit dem Flk-1-Promotor ein Endothel-spezifisches Expressionsmuster
verleihen, das dem Expressionsmuster des endogenen Flk-1-Gens (Millauer, 1993)
sehr ähnlich
ist. Darüber
hinaus konnte das Intron-Fragment auch die Endothelzellen-spezifische
Expression von lacZ steuern, wenn es in einer umgekehrten Orientierung
in dem Reporterkonstrukt (Konstrukt –640 Bp/+299 Bp//+3947 Bp/+1677
Bp; vergleiche mit Tabelle III) verwendet wurde.
-
Tabelle
III. Zusammenfassung der in vivo-Aktivitäten unterschiedlicher Flk-1-Konstrukte
-
Es
wurden Embryonen erzeugt, die für
die vorstehend angeführten
Konstrukte transgen waren, und die Anfärbung mit LacZ und die Bestimmung
des Genotyps wurde zu E10,5 oder E11,5 wie in Beispiel 4 beschrieben,
durchgeführt.
Die Konstrukte werden durch die Position des Promotors oder des
Intron-Fragments in Bp relativ zu der Transkriptions-Initiationsstelle
des endogenen Flk-1-Gens definiert. TG, Anzahl transgener Embryonen;
ES, Zahl an Embryonen, die eine Endothel-spezifische Färbung zeigten; ET, Zahl an
Embryonen, die eine ektopische Färbung
zeigten; NO, Zahl an Embryonen, die keine Färbung zeigten.
-
Es
wurden transgene Mauslinien, mit diesem Reportergen-Konstrukt (–640 Bp/+299
Bp//+1677 Bp/+3947 Bp) erzeugt, das die regulatorischen Sequenzen
von Flk-1 enthielt. Eine dieser Linien (2603) zeigte eine vollständige vasculäre Expression
des Reportergens an E11,5 und wurde weiter analysiert (11B). Schnitte der mit β-Galactosidase gefärbten transgenen
E11,5-Embryonen offenbarten, dass die Expression des Reportergens
auf das Endothel der Blutgefäße beschränkt war,
z. B. im Endothel der dorsalen Aorta (11D),
in den venösen
Gefäßen (11E) und in dem perineuralen vasculären Plexus
und den wachsenden Kapillaren, die in das Neuralrohr eindrangen
(11F). Um zu bestimmen, ob die Expression des Transgens
in dieser Mauslinie das vollständige
Expressionsmuster des endogenen Flk-1-Gens reproduzierte, wurde das
lacZ-Färbemuster
dieser Embryonen mit dem von heterozygoten mutierten Flk-1-Mäuseembryonen verglichen, die
das lacZ-Gen am endogenen F/k-1-Locus exprimierten (Shalaby, Nature
376 (1995), 62–66).
Bei diesen Knock-in-Mäusen
wurde das LacZ-Gen in den endogenen Flk-1-Locus über homologe Rekombination inseriert,
und daher erwartet man von ihm, dass es das Expressionsmuster des
endogenen Flk-1-Gens reproduziert (Shalaby, 1995). Das lacZ-Färbemuster
der transgenen Embryonen und der Knock-in-Embryonen an E11,5 unterschied
sich nicht (11B, C). Aus diesen Daten wird
gefolgert, dass die –640
Bp/+299 Bp-Promotorregion
des Flk-1-Gens und das 2,3 Kbp große XhoI/BamHI-Fragment des
ersten Introns regulatorische Elemente enthalten, die für die Endothel-spezifische
Genexpression in sich entwickelnden Mäuseembryonen ausreichend sind.
-
Beispiel 8: Das erste
Intron des Flk-1-Gens enthält
einen autonomen Endothel-spezifischen
Enhancer
-
Um
die Rolle des 2,3 Kbp großen
XhoI/BamHI-Fragments des ersten Flk-1-Introns bei der Endothel-spezifischen
Genexpression zu untersuchen, wurde weiterhin untersucht, ob die
Intron-Sequenzen dem heterologen Thymidinkinase (tk)-Promotor des Herpes-Simplex-Virus
eine Endothel-spezifische Expression verleihen können. Dieser Promotor besitzt
keine intrinsische Spezifität
für Endothelzellen
(Schlaeger, 1997). Es wurde ein lacZ-Reportergen-Konstrukt erzeugt,
das den tk-Promotor
in Kombination mit dem 2,3 Kbp großen BamHI/XhoI-Fragment des
ersten Introns (+1677 Bp/+3947 Bp) enthielt. Die tk-Promotor-Sequenzen
wurden aus dem Plasmid ptkSDKlacZ (Schlaeger, 1997) unter Verwendung
der Oligonucleotide
-
tk5':
-
- 5'-CCGGTACCCAAACCCCGCCCAGCGTCTTG-3'; SEQ ID NO: 16
und
-
tk3':
-
- 5'-CCGACAAGCTTGGTCGCTCGGTGTTCGAGG-3;
SEQ ID NO: 17
amplifiziert. Das PCR-Produkt wurde mit KpnI
und HindIII verdaut.
-
Aus
dem β-Galactosidase-Reporterkonstrukt,
das in Beispiel 2 (2) beschrieben wurde, wurden
die Flk-1-Promotorsequenzen durch Verdau mit KpnI und HindIII herausgeschnitten
und entfernt. Dann wurde der tk-Promotor in die KpnI- und die HindIII-Restriktionsstellen
des Vektors subcloniert. Transgene Mausembryonen, die mit diesem
Konstrukt erzeugt wurden, zeigten eine vasculäre Expression des Reportergens (11G). Die in diesen Embryonen beobachtete β-Galactosidase-Färbung war
schwächer
als in Embryonen, die lacZ unter der Kontrolle des –640 Bp/+299
Bp-Flk-1-Promotors in Kombination mit dem Intron-Fragment exprimierten (11A,
B). Auch die Häufigkeit
transgener Mausembryonen, die dieses Transgen exprimierten, war
deutlich vermindert, wenn sie mit den Konstrukten verglichen wurde,
die durch den –640
Bp/+299 Bp-Flk-1-Promotor
in Kombination mit dem Intron-Fragment gesteuert wurden (Tabelle
III). Dies deutet an, dass dem tk-Promotor positiv wirkende Elemente
fehlen, die innerhalb des Flk-1-Promotors vorhanden sind. Diese
Ergebnisse zeigen jedoch, dass das Flk-1-Intron-Fragment alleine,
im Gegensatz zu dem Flk-1-Promotor, die Expression eines Reportergens
im Endothel in reproduzierbarer Weise gezielt steuern kann. Zusammen
genommen zeigen sowohl die Ergebnisse der in vitro- als auch der
in vivo-Experimente in dieser Untersuchung, dass Sequenzen, die
im ersten Intron des Maus-Flk-1-Gens lokalisiert sind, als ein autonomer
Endothel-spezifischer
Enhancer wirken.
-
Um
die minimalen Intron-Sequenzen, die für eine Endothel-spezifische
Expression erforderlich sind, weiter zu charakterisieren, untersuchten
wir, ob kürzere
Intron-Fragmente in Kombination mit der 939 Bp großen Promotorregion
des Flk-1-Gens (–640 Bp/+299
Bp) ebenfalls aktiv sind. Durch diese Deletionsanalyse wurde der
Intron-Enhancer in einem 510 Bp großen SwaI/BamHI-Fragment (+3437
Bp/+3947 Bp) lokalisiert, das sich unmittelbar stromaufwärts des
zweiten Exons befindet. Dieses Fragment reichte aus, um die Endothel-spezifische
lacZ-Expression in transgenen Mäuseembryonen
zu stimulieren (11H, Tabelle III). Die DNA-Sequenz dieses Fragments
(12) enthält
potenzielle Bindestellen für
GATA- und Ets-Transkriptionsfaktoren und für Scl/Tal-1, von denen allen
angenommen wird, dass sie eine Rolle bei der Angiogenese spielen (Übersichtsartikel
von Risau, Nature 386 (1997), 671–674). Ob diese Consensus-Sequenzen
funktionelle Bindestellen für
Transkriptionsfaktoren darstellen, muss noch bestimmt werden.
-
Beispiel 9: Regulatorische
Sequenzen von Flk-1 steuern gezielt die Endothel-spezifische Expression eines Transgens
im Laufe der Entwicklung
-
Um
zu untersuchen, ob die regulatorischen Sequenzen des Flk-1-Promotors
und des identifizierten Enhancers das endogene Flk-1-Expressionsmuster über den
ganzen Verlauf der Entwicklung reproduzieren können, wurde das lacZ-Expressionsmuster
der transgenen Maus-Linie 2603 (11B)
in verschiedenen Stadien der Embryonalentwicklung und an den postnatalen
Tagen 5 (P5) und 120 (P120) weiter analysiert. In dieser Maus-Linie
wird die Transkription von lacZ durch eine Kombination des –640 Bp/+299
Bp-Flk-1-Promotors und des 2,3 Kbp großen BamHI/XhoI-Intron-Enhancer-Fragments
gesteuert. Das früheste
Stadium, während dessen
die Expression des Transgens durch LacZ-Anfärbung des Gesamtpräparats nachweisbar
war, war in E7,8-Embryonen (13A).
Dies ist das früheste
Stadium, das untersucht wurde. Die Analyse der Schnitte dieser Embryonen
bestätigte,
dass das Transgen in den Angioblasten der Allantois und des Dottersackes
exprimiert wurde (13B, C). Darüber hinaus
war die Expression des Transgens auf das vasculäre Endothel bei allen untersuchten
Stadien der Embryonalentwicklung beschränkt. Um zu bestimmen, ob die
Expression des Transgens nach der Geburt weiterhin besteht, führten wir
eine lacZ-Färbung
von Cryostat-Schnitten aus mehreren unterschiedlichen Organen von
transgenen P5- und P120-Mäusen
durch. Eine starke LacZ-Färbung wurde
in den Gefäßen der
Milz, der Niere, des Thymus, der Leber und der Lunge von P5-Tieren
nachgewiesen (13D–H). Die lacZ-Expression war jedoch
in den meisten Gefäßanlagen
von P120-Tieren herunter reguliert, wie dies auch für das endogene
Flk-1 der Fall ist (Millauer, 1993; Kremer, Cancer Res. 57 (1997), 3852–3859).
Zusammengefaßt
stützen
diese Ergebnisse die Schlussfolgerung, dass die identifizierten
regulatorischen Sequenzen von Flk-1 (der 939 Bp große Promotor
in Kombination mit dem Intron-Enhancer) ausreichen, um die meisten,
wenn nicht alle, Eigenschaften der endogenen Flk-1-Expression zu
reproduzieren.
-
Beispiel 10: Die 5'-UTR des Flk-1-Gens
ist für
die Expression von Flk-1 in der Gefäßversorgung des Dottersackes
erforderlich
-
sIn
Flk-1/lacZ-Knock-in-Embryonen steht das lacZ-Gen unter der Kontrolle
aller endogenen regulatorischen Elemente mit Ausnahme der Region
von Bp +137 bis Bp +299 in der 5'-UTR
und etwa den ersten 600 Bp des ersten Introns (Shalaby, 1995). Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde gezeigt, dass die Intron-Sequenzen, die in dem Knock-in-Konstrukt
deletiert waren, das durch Shalaby (1995) erzeugt worden war, nicht erforderlich
sind, um die starke und vollständige
Endothel-spezifische Expression des Reportergens zu erzeugen, die
durch die regulatorischen Sequenzen von Flk-1 vermittelt werden,
die in dieser Studie beschrieben werden (11B und
Tabelle III). Da jedoch die komplette 5'-UTR von Flk-1 in dem Reportergen-Konstrukt vorhanden
ist, das die vollständigste
Gefäß-spezifische
lacZ-Expression steuert (–640
Bp/+299 Bp//+1677 Bp/+3947 Bp; 11B und
Tabelle III), erlaubt es die Folgen einer teilweisen Deletion der
5'-UTR auf die Expression
von Flk-1 in vivo zu untersuchen. Die genomische DNA wurde aus nicht
angefärbten
Embryonen oder Dottersäcken
hergestellt. Die Bestimmung des Genotyps erfolgte durch PCR-Analyse unter Verwendung
der Primerpaare –258fw/LacRev
oder LacZP1/LacZP2. Die Primer für
die PCR-Analyse waren:
-
–258fw:
-
- 5'-ATGGTACCCAGGTTGCTGGGGGCAG-3' (SEQ ID NO: 12);
-
LacRev:
-
- 5'-TGGTGCCGGAAACCAGGCAAA-3' (SEQ ID NO: 13);
-
LacZP1:
-
- 5'-ATCCTCTGCATGGTCAGGTC-3' (SEQ ID NO: 14);
-
LacZP2:
-
- 5'-CGTGGCCTGATTCATTCC-3' (SEQ ID NO: 15).
-
Die
vollständige
Anfärbung
der Gefäße der Flk-1/lacZ-Knock-in-Embryonen
zum Zeitpunkt E11,5 zeigt an, dass die 5'-UTR für die vasculäre Expression
in dem eigentlichen Embryo nicht essentiell ist. Das Färbemuster
des Dottersackes der Flk-9/lacZ-Knock-in-Embryonen
und der transgenen Mäuse
aus dieser Studie, die Konstrukte trugen, welche die vollständige 5'-UTR enthielten,
war jedoch deutlich unterschiedlich (14A–C). Die
einheitliche vasculäre
lacZ-Expression in den transgenen Dottersäcken aus dieser Studie (14A, B) war in den kleinen Gefäßen der
Dottersäcke
der Knock-in-Embryonen nicht vorhanden (14C),
in denen nur die großen
Dottersack-Gefäße angefärbt waren.
Darüber
hinaus wurde heraus gefunden, dass der Austausch des vollständigen Flk-1-Promotors
einschließlich
der 5'-UTR durch
den tk-Promotor in dem vorliegenden transgenen Konstrukt (Tabelle
III) zu einem ähnlichen
lacZ-Expressionsmuster in den Dottersäcken führte, wie dasjenige, das für die Dottersäcke der
Flk-1/lacZ-Knock-in-Embryonen beschrieben wurde. Daher könnte die
5'-UTR an der Spezifizierung
der Expression von Flk-1 in einer Untergruppe von Endothelzellen
beteiligt sein.
-
Beispiel 11: Die Rolle
von HIF-2α bei
der Regulation von Flk-1
-
Der
Flk-1-Promotor (–640
Bp/+299 Bp) verleiht dem Glühwürmchen-Luciferase-Reportergen
in transfizierten Endothelzellen der Rinderaorta eine Endothel-spezifische
Expression (Rönicke,
1996) und stellt eine starke Transkription des Reportergens in vivo
bereit; vergleiche mit den Beispielen 6 und 10. Dies legt nahe, dass
Transkriptionsfaktoren, die spezifisch in Endothelzellen exprimiert
werden, den Flk-1-Promotor in einer Zelltyp-spezifischen Weise aktivieren.
-
Der
basische Helix-Schleife-Helix-Transkriptionsfaktor mit PAS-Domäne HIF-2α (auch als HLF, HRF oder EPAS1
bekannt) wird in Endothelzellen im Verlauf der Embryonalentwicklung
der Maus exprimiert (Ema, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94, 4273–4278, 1997;
Flamme, Mech. Dev. 63 (1997), 51–60; Tian, Genes Dev. 11 (1997),
72–82)
und stellt somit einen Kandidaten für die Regulation der Expression von
Flk-1 dar. Von HIF-2α wurde
vor Kurzem gezeigt, dass er sowohl die Expression von VEGF (Ema,
1997) als auch von Tie2 (Tian, 1997) stimulieren kann. Um zu bestimmen,
ob HIF-2α an
der Regulation der Flk-1-Genexpression beteiligt ist, wurden A293-Zellen
mit einem Luciferase-Reportergen-Konstrukt, das Flk-1-Promotorsequenzen
(–640
Bp bis +299 Bp) enthielt, und einem eukaryontischen Expressionsvektor,
der die Maus-HIF-2α-cDNA
enthielt, cotransfiziert. Die Maus-HIF-2α-
und HIF-1α-cDNAs
wurden aus einer cDNA-Genbank von Endothelzellen aus Maus-Hirnkapillaren
(Schnürch,
Development 119 (1993), 957–968)
mit einem 300 Bp großen
BamHI/NcoI-Fragments erhalten, das die 5'-UTR von HIF-1α überspannte. Positive Phagen
wurden erneut durchmustert und die Insertionen wurden durch PCR
unter Verwendung der folgenden Oligonucleotide amplifiziert:
-
HIF Start:
-
- 5'-GGGAATTCACCATG
AGTTCTGAACGTCGAAAAG-3';
SEQ ID NO: 18
und
-
HIF Flag Stop:
-
- 5'- AAGCGGCCGCTCATTTATCGTCATCGTCCTTGTAATCGTTAACTTGATCCAAAG
CTCTG-3'; SEQ ID
NO: 19
-
Das
PCR-Produkt wurde mit EcoRI und NotI verdaut und in die EcoRI- und
die NotI-Restriktionsstelle des
Expressionsvektors pcDNA3 subcloniert. Die murine HIF-2α-cDNA wurde, wie beschrieben,
erhalten (Flamme, 1997). Die Phagen-Insertion wurde durch PCR unter
Verwendung der folgenden Oligonucleotide amplifiziert:
-
HRF Start:
-
- 5'-GGGAATTCACCACAATGACAGCTGACAAGGAG-3'; SEQ ID NO: 20
und
-
HRF Rev:
-
- 5'- AAGCGGCCGCTCATTTATCGTCATCGTCCTTGTAATCGTTGGTGGCCTGGTCCA
GAGCTCTGAG-3'; SEQ
ID NO: 21
und das PCR-Produkt wurde mit EcoRI/NotI verdaut
und in die EcoRI- und die NotI-Restriktionsstelle
von pcDNA3 subcloniert. In den reversen Oligonucleotid-Primer wurde
eine Sequenz, die das FLAG-Epitop codierte, mit eingebaut. Das HIF-2α- und das
HIF-1α-Expressionsplasmid
wurden durch Insertion der mit FLAG markierten cDNAs in die EcoRI-
und die NotI-Stelle von pcDNA3 (Invitrogen) konstruiert. Für Cotransfektions-Testansätze wurden
A293-Zellen im Verhältnis
1 : 2 in 35 mm-Schalen
aufgeteilt und 18 Stunden später
mit 4 μg DNA
(2 μg durch
den Flk-1-Promotor
angetriebenes Luciferase-Plasmid, 1 μg durch den CMV-Promotor angetriebenes β-Galactosidase-Expressions-Plasmid
und 1 μg
des HIF-2α-
oder des HIF-1α-Expressions-Plasmids oder
mit pBluescript SKII und pcDNA3 als Kontrolle) unter Verwendung
eines Transfektions-Kits (MBS, Stratagene) transfiziert. Nach 20
Stunden wurden Messungen der Reportergen-Aktivität unter Verwendung des Dual
Light-Kits (Tropix, Bedford, MA) durchgeführt. Die Luciferase-Aktivität jedes
Extrakts wurde auf die entsprechende Aktivität der β-Galactosidase hin normiert.
Die endogenen Hintergrundspiegel beider Enzymaktivitäten wurden
unter Verwendung von Extrakten aus Schein-transfizierten Zellen
gemessen und subtrahiert. Die normalisierte Luciferase-Aktivität der Kontroll-Transfektion
wurde willkürlich
auf 1 festgesetzt. Jeder Wert entspricht dem Mittelwert aus mindestens
sechs Experimenten.
-
Im
Vergleich zu den Zellen, die mit dem Luciferase-Reporter-Konstrukt
alleine transfiziert worden waren, steigerte die Cotransfektion
mit dem HIF-2α-Konstrukt
die Aktivität
des Reportergens etwa 15-fach (15).
Im Gegensatz dazu stimulierte HIF-1α, ein naher Verwandter von HIF-2,
der die durch Hypoxie induzierte Transkription des VEGF-Gens stimuliert,
das Reporterkonstrukt nicht (15).
Diese Ergebnisse legen nahe, dass HIF-2α die Expression des Flk-1-Gens
reguliert.
-
Zusammenfassung
-
Der
Flk-1-Rezeptor der Maus ist für
die Differenzierung des hämangioblastischen
Zellstammbaums und im Verlauf der embryonalen Gefäßentwicklung
essentiell (Risau, Annu. Rev. Cell Dev. Biol. 11 (1995), 73–91; Shalaby,
1995; Risau, 1997). Darüber
hinaus spielt Flk-1 eine zentrale Rolle bei der Regulation der Gefäßneubildung
bei einer Vielzahl von Tumoren (Plate, Brain Pathol. 4 (1994), 207–218; Ferrara,
1996). Um die Grundlage für
seine Expression im Endothel aufzuklären, wurden die regulatorischen
Sequenzen des murinen Flk-1-Gens,
die eine Endothel-spezifische Expression eines Reportergens in transgenen
Mäuseembryonen verleihen,
isoliert und charakterisiert. Die Expression des Transgens, die
durch diese Sequenzen gesteuert wurde, war stark, spezifisch und
hochgradig reproduzierbar. Am Wichtigsten ist, dass gezeigt wurde,
dass die isolierten Sequenzen in den frühen Stadien der Gefäßentwicklung
aktiv waren und dass sie somit einen Hinweis für die Identifizierung der molekularen
Mechanismen darstellen, die an der Hämangioblasten-Differenzierung
und der Gefäßbildung
beteiligt sind. Darüber
hinaus bleibt die Expression des Transgens bis kurz nach der Geburt
bestehen und wird in adulten Tieren herunterreguliert, wie es für das endogene
Flk-1-Gen beschrieben wurde (Millauer, 1993; Kremer, 1997).
-
Die
Endothel-spezifische Expression in fast allen transgenen Mäuseembryonen,
die untersucht wurden, wurde durch ein 939 Bp großes Fragment
der Promotorregion in Kombination mit einem Fragment aus dem ersten
Intron vermittelt. Flankierende 5'-Fragmente bis zu –5,5 kBp reichten alleine nicht
aus, um eine reproduzierbare Endothel-spezifische Expression des
Transgens zu vermitteln. Die reproduzierbare Endothel-spezifische
Expression war daher von Sequenzen im ersten Intron abhängig. Diese
Sequenzen aktivierten auch den heterologen tk-Promotor in Endothelzellen in vivo spezifisch
und waren in einer von der Orientierung unabhängigen Weise aktiv. Somit erfüllen sie
die Kriterien für
einen autonomen gewebsspezifischen Enhancer.
-
Wie
in Beispiel 8 gezeigt, waren die Intron-Sequenzen, die für die Endothel-spezifische Expression ausreichten,
in einem 510 Bp großen
Fragment enthalten. In diesem konnten mehrere potenzielle Bindestellen für bekannte
Transkriptionsfaktoren identifiziert werden (vergleiche mit 12), einschließlich Consensus-Bindestellen
für c-ets1,
PEA3 (einen Ets-ähnlichen
Transkriptionsfaktor), GATA-Transkriptionsfaktoren und Scl/Tal-1.
Es wurde vorgeschlagen, dass der c-ets1-Transkriptionsfaktor an der frühen Differenzierung
von Endothelzellen aus ihren Vorläufern beteiligt ist (Pardanaut,
Cell Adhesion and Communication 1 (1993), 151– 160). Darüber hinaus wird c-ets1 in Endothelzellen
im Verlauf der Gefäßneubildung
von Tumoren und bei anderen Formen der Angiogenese im Menschen exprimiert
(Wernert, Am. J. Pathol. 140 (1992), 119–127). Proteine der Ets-Familie
können
die Transkription über
ein PEA3-Motiv aktivieren (Wernert, 1992). Die Transkriptionsfaktoren
der GATA-Familie sind an der Transkription von Genen beteiligt,
die in dem hämatopoietischen
und dem Endothel-Zellstammbaum exprimiert werden, wie z. B. der
von Willebrand-Faktor (Jahroudi, Mol. Cell. Biol. 14 (1994), 999–1008).
Anders als bei dem hämatopoietischen
Transkriptionsfaktor GATA-1 wird GATA-2 sowohl in dem Endothel-
als auch in dem hämatopoietischen
Zellstammbaum exprimiert (Elefanty, Blood 90 (1997) 1435–1447).
Scl/Tal-1 wurde vor kurzem mit der Regulation der Expression von
Flk-1 in Zebrafischen in Verbindung gebracht (Liao, Genes Dev. 12
(1998), 621–626).
Die Anwesenheit von zwei potenziellen Scl/Tal-1-Bindestellen in
dem murinen Flk-1-Intron-Enhancer legt nahe, dass Scl/Tal-1 die
Expression von Flk-1 in Mäusen
regulieren könnte.
Bisher wurde jedoch keine direkte Wirkung von Scl/Tal-1 auf die Flk-1-Expression
in Mäusen
beobachtet, obwohl Scl-Null-Mäuse
vasculäre
Defekte aufweisen (Visvader, Genes Dev. 12 (1998), 473–479).
-
Kürzlich wurde über Analysen
der regulatorischen Elemente anderer Endothel-spezifischer Gene
wie z. B. des von Willebrand-Faktors (Aird, Proc. Natl. Acad. Sci.
USA 92 (1995), 4567–4571),
c-ets-1 (Jorcyk, Cell. Mol. Biol. (Noisy-legrand) 43 (1997), 211–225) oder
der Endothel-Rezeptoren Tie1 (Korhonen, Blood 86 (1995), 1828–1835) und
Tie2 (Schlaeger, Development 121 (1995) 1089–1098); Schaeger, 1997) berichtet. Das
einheitlichste Expressionsmuster, über das berichtet wurde, wurde
durch die regulatorischen Elemente des Tie2-Gens verliehen. Im Gegensatz
zu Flk-1 wird jedoch die Expression von Tie2 und von Reportergenen, die
durch die regulatorischen Sequenzen von Tie2 gesteuert werden, in
adulten Tieren nicht herunter reguliert. Wie bei dem Flk-1-Gen sind
die ersten Introns des Tie2-Gens
und des Ets-1-Gens an der Endothel-spezifischen Expression beteiligt. Ähnlich wie
bei dem Intron-Enhancer von Flk-1 enthält das erste Intron des Tie2-Gens
ebenfalls einen autonomen Endothel-spezifischen Enhancer. Ein Hauptunterschied
in der strukturellen Organisation der regulatorischen Elemente zwischen
dem Flk-1-Gen und
dem Tie2-Gen besteht jedoch darin, dass der Tie2-Promotor von sich
selbst aus in bestimmten embryonalen Blutgefäßen aktiv ist (Schlaeger, 1995).
Zumindest während
der untersuchten Entwicklungsstadien (d. h. E10,5 und E11,5) wurde
eine autonome Funktion des Flk-1-Promotors nicht beobachtet. Der
im Intron vorhandene 303 Bp große
Kern-Enhancer von Tie2 enthält
ebenfalls potenzielle Bindungsstellen für Transkriptionsfaktoren der
Ets- und der GATA-Familie (Schlaeger, 1997), und in den Promotoren
von Tie1, Tie2 und Flt-1 sind c-ets1- oder PEA3-Bindestellen vorhanden
(Korhonen, 1995; Schlaeger, 1995; Wakiya, J. Biol. Chem. 271 (1996),
30823–30828).
-
Die
Analyse der Flk-1/lacZ-Knock-in-Mäuseembryonen, die das lacZ-Gen
an dem endogenen Flk-1-Locus exprimieren, hat vor kurzem gezeigt,
dass das lacZ-Reportergen
im Verlauf der Entwicklung der intra-embryonalen Gefäßversorgung
und im Dottersack von E7,5-Embryonen ubiquitär exprimiert wird (Shalaby,
1995). Gemäß der vorliegenden
Erfindung wurde jedoch herausgefunden, dass ein Fragment der 5'-UTR, das in dem
Knock-in-Konstrukt deletiert ist, für die Expression des Reportergens
in der Gefäßversorgung
des Dottersackes während
der späteren
Stadien der embryonalen Entwicklung erforderlich ist. Auf Grundlage
von transienten Transfektions-Analysen mit Endothelzellen der Rinderaorta
wurde gezeigt, dass die 5'-UTR
von Flk-1 ein positiv wirkendes, Endothelzellen-spezifisches Element
zwischen den Nucleotiden +136 und +299 enthält (Rönicke, 1996). Eine vollständige vasculäre Färbung des
Flk-1/lacZ-Knock-in-Embryos zum Zeitpunkt E11,5 zeigte, dass die
5'-UTR für die intraembryonale
vasculäre
Expression in diesem Entwicklungsstadium nicht essentiell ist.
-
Die
Beteiligung von HIF-2α an
der Regulation der Expression von Flk-1 unterstreicht weiterhin
die Rolle der basischen Helix-Schleife-Helix/PAS-Domäne-Transkriptionsfaktoren
bei der Regulation der Komponenten des VEGF-Signalübertragungssystems und der
Gefäßentwicklung.
Von der Hochregulierung von VEGF als Antwortreaktion auf Hypoxie
nimmt man allgemein an, dass sie durch HIF-1 vermittelt wird. Darüber hinaus weisen
Mäuseembryonen,
denen die funktionellen Gene für
HIF-1α oder
ARNT fehlen, Defekte bei der Gefäßentwicklung
auf, vermutlich aufgrund verminderter VEGF-Spiegel (Maltepe, Nature
386 (1997), 403–407;
Iyer, Genes Dev. 12 (1998), 149–162).
Diese Beobachtung deutet an, dass die physiologische Bedeutung dieser Transkriptionsfaktoren
nicht auf die Anpassung an die Hypoxie beschränkt ist, sondern sich auch
auf die Regulation der normalen Gefäßentwicklung erstreckt. HIF-2α wird in
verschiedenen Geweben exprimiert, einschließlich in dem sich entwickelnden
Endothel einiger Organe wie z. B. dem Gehirn (Flamme, 1997). Es
erscheint daher wahrscheinlich, dass HIF-2α an der Regulation der Expression
von Flk-1 in Blutgefäßen beteiligt ist,
die HIF-2α und
Flk-1 zusammen exprimieren. Interessanterweise wird HIF-2α auch in
Geweben exprimiert, die den Rezeptorliganden von Flk-1, VEGF, exprimieren,
und es wurde gezeigt, dass er die Expression von VEGF stimuliert
(Ema, 1997). Zusammen genommen stützen diese Beobachtungen die
Hypothese, dass HIF-2α sowohl
ein intrinischer als auch ein extrinsischer Regulator des Wachstums
und der Funktion von Blutgefäßen darstellt
(Flamme, 1997), und zwar indem er sowohl die Expression des Rezeptors
als auch des Liganden stimuliert. Die Expression von VEGF und Flk-1
zeigt ein bemerkenswertes, koordiniertes, zeitliches Muster sowohl
bei der Entwicklung als auch bei Tumoren. So werden zum Beispiel
VEGF und Flk-1 im sich entwickelnden Maushirn transient exprimiert
und im adulten Tier weitgehend herunter reguliert, aber in Hirntumoren
wieder aktiviert (Plate, 1994). In Hämangioblastomen des Gehirns,
die stark mit Gefäßen versorgte
Tumore darstellen, sind sowohl die VEGF- als auch die Flk-1-Expression
stark hochreguliert, und dies korreliert mit der Hochregulierung
der Expression von HIF-2α in
den Stromazellen dieses Tumortyps. Ob HIF-2α zu der bemerkenswert koordinierten
Expression von VEGF und Flk-1 in anderen Tumortypen mit beiträgt, muss
noch erforscht werden, da zum Beispiel in Glioblastomen – einem
anderen Hirntumor – die
Hochregulierung von VEGF aufgrund von Hypoxie erfolgt und HIF-2α durch Hypoxie
induzierbar ist. Anders als bei der Expression von VEGF und Flt-1
wird die Expression von Flk-1 durch Hypoxie nicht direkt stimuliert
(Gerber, J. Biol. Chem. 272 (1997), 23659–23; Kremer, 1997). Somit scheint
die primäre
Funktion von HIF-2 bei der Regulation der Expression von Flk-1 nicht
mit einer Antwortreaktion auf Hypoxie in Zusammenhang zu stehen.
-
Unter
den endothelialen RTK, die bislang identifiziert wurden, ist Flk-1
der einzige Rezeptor, dessen Funktion für die Determinierung der Endothel-Zellstammbaums erforderlich
ist. Daher stellt das Flk-1-Gen den idealen Kandidaten für das Studium
der regulatorischen Transkriptionsmechanismen dar, die im Verlauf
des Erscheinens des Endothel-Zellstammbaums aktiv sind. Die Beobachtung,
dass die isolierten regulatorischen Elemente des Flk-1-Gens in einem
frühen
Stadium der Gefäßentwicklung
aktiv sind, ist für
dieses Ziel von großer
Bedeutung. Die Kenntnis der regulatorischen Sequenzen des Flk-1-Gens
besitzt auch eine hohe potenzielle Bedeutung für die Therapie bestimmter Krankheiten.
Es wurde gezeigt, dass der Flk-1-Rezeptor
ein Schlüsselregulator
der Angiogenese bei verschiedenen Krankheiten einschließlich Krebs
darstellt (Plate, 1994). Daher erscheint das Studium der regulatorischen
Elemente, die an der Hochregulierung der Flk-1-Expression im Tumor-Endothel
beteiligt sind, besonders relevant für die Untersuchung der Mechanismen
der Tumor-Angiogenese. Weitere Studien werden enthüllen, ob
die gleichen regulatorischen Elemente des Flk-1-Gens, die eine Endothel-spezifische
Expression in Mäuseembryonen
verleihen, auch in der Gefäßversorgung
eines Tumors aktiv sind. Die regulatorischen Elemente des Flk-1-Gens,
die in der Tumor-Gefäßversorgung
aktiv sind, können
Informationen über
die Signalübertragungswege
liefern, die bei einer anti-angiogenen Tumortherapie gezielt angesteuert
werden können.
Letztendlich werden die regulatorischen Elemente des Flk-1-Gens
für die
gezielt gesteuerte Expression von Genen in der Gefäßversorgung
nützlich
sein. Eine attraktive Möglichkeit
ist die Expression von Suizid-Genen (Ozaki, Hum. Gene Ther. 7 (1996),
1483–1490)
unter der Kontrolle dieser Elemente. Die Verwendung der regulatorischen
Elemente des Flk-1-Gens in Kombination mit z. B. dem Cre/IoxP-System könnte ein
wirksames Hilfsmittel für
die spezifische Inaktivierung von Genen in der sich entwickelnden
Gefäßversorgung
oder im Tumor-Endothel sein.
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Die
vorliegende Erfindung wird in ihrem Rahmen nicht durch die beschriebenen
spezifischen Ausführungsformen
eingeschränkt,
die als einzelne Erläuterungen
individueller Aspekte der Erfindung gedacht sind, und alle DNA-Moleküle oder
Vektoren, die funktionell äquivalent
sind, fallen in den Rahmen dieser Erfindung. Tatsächlich werden
verschiedene Modifikationen der Erfindung zusätzlich zu den hierin gezeigten
und beschriebenen den Fachleuten aus der vorstehenden Beschreibung
und den begleitenden Abbildungen ersichtlich sein. Es ist beabsichtigt,
dass diese Modifikationen in den Rahmen der anhängigen Ansprüche fallen.
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