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Technisches Gebiet
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Die
Vorliegende Erfindung betrifft eine Epoxidharzverbindung, ein Präzisionsteil
und ein Halbleiterbauelement. Genauer gesagt betrifft die vorliegende
Erfindung eine Epoxidharzverbindung, die leicht geformt werden kann,
ohne dass Probleme wie unvollständige
Formfüllung,
Harzablösung,
Leiterbruch, Stufenverschiebung und Verstopfung von Lüftungslöchern (Windpfeifen)
auftreten, sowie ein Halbleiterbauelement, das mit der Epoxidharzverbindung
versiegelt ist, was für
höhere
Zuverlässigkeit
bei hoher Temperatur und Feuchtigkeit und gute Beständigkeit
gegen Löthitze
sorgt.
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Hintergrund der Erfindung
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Zu
den zahlreichen bekannten Epoxidharzen gehört auch eine Epoxidharzverbindung,
die aus Epoxidharz, einem Härter,
einem anorganischen Füllstoff
sowie anderen Additiven besteht. Sie findet aufgrund ihrer guten
elektrischen und mechanischen Eigenschaften allgemein Anwendung
als Formmasse.
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Harzverbindungen,
wie beispielsweise Phenol-, Silicon- und Epoxidharzverbindungen
werden im Allgemeinen zum Versiegeln von Halbleiterbauelementen
eingesetzt, da sie höhere
Produktivität
und geringerer Herstellungskosten als andere Versiegelungsmaterialien
mit sich bringen. Von diesen Epoxidharzen sind solche auf Epoxybasis
aufgrund ihrer geringen Kosten, guten Produktivität und ausgeglichenen
Eigenschaften vorherrschend. Harzversiegelung durch herkömmliche
Verfahren bringt jedoch zahlreiche praktische Probleme mit sich,
da sich die Halbleitertechnologie seit kurzem in Richtung größerer und
dünnerer
Packages mit mehr Pins entwickelt als früher. Ein typisches Beispiel
für solche
Probleme findet sich im Bereich des Formens. Das heißt, die
Versiegelung von großen
Packages mit einer herkömmlichen
Harzverbindung führt
zu unvollständiger
Formfüllung
(beim Spritzpressen), was zu Mängeln
wie Pinholes führt.
Auf ähnliche
Weise führt
die Versiegelung von Packages mit vielen Pins zur Ablösung von
Harz aufgrund unvollständiger
Haftung. Darü ber hinaus
bringen dünnere
Packages beim Versiegeln mit herkömmlichen Harzverbindungen mit
sich, weil sie nur ein geringes Spiel für während der Versiegelung stattfindende
Verschiebungen des Chips und seiner Leiter erlauben.
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Um
diese Probleme zu lösen,
wurden verschiedene Verfahren zur Verbesserung der Fließfähigkeit
der Harzverbindungen vorgeschlagen. Ein Weg, dieses Ziel zu erreichen,
besteht in der Verringerung der Viskosität durch eine Reduzierung des
anorganischen Füllstoffs,
eine Veränderung
der Gelierzeit und eine Modifikation des Harzes selbst. Es zeigte
sich jedoch, dass diese Maßnahmen
nicht allen Anforderungen in Bezug auf Festigkeit und Glastemperatur
der Harze, Zuverlässigkeit
von Halbleiterbauelementen bei hoher Temperatur und Feuchtigkeit,
Widerstandsfähigkeit
einer Package gegenüber
Brüchen
aufgrund von Löthitze
und den Formzyklus, der die Produktivität bestimmt, Rechnung tragen.
Ein Versuch, die Fließfähigkeit
zu verbessern, führt
häufig
dazu, dass die Lüftungslöcher durch
die Harzverbindung verstopft werden, die bei wiederholtem Spritzpressen
in die Form eindringt.
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Ein
Versuch wurde unternommen, die Fließfähigkeit der Harzverbindungen
beim Formen zu verbessern, indem die Teilchenform des anorganischen
Füllstoffs
spezifiziert wurde. So wird zwar das ursprüngliche Ziel erreicht, aber
die Zuverlässigkeit
bei hoher Feuchtigkeit und die Beständigkeit gegen Löthitze sowie
die Formbarkeit werden nicht verbessert, um das Ablösen von
Harz zu verhindern.
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Die
EP-A-0.450.944 offenbart eine Epoxidharzverbindung, die aus einem
Biphenylskelett-Epoxidharz, einem Härter und Silica mit eine bestimmten
Teilchengröße besteht.
Diese Epoxidharzverbindung weist angeblich verbesserte Beständigkeit
gegenüber
Löthitze
auf. Nichtsdestotrotz werden die oben genannten Probleme nicht gänzlich gelöst.
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Vor
dem oben angeführten
technischen Hintergrund wurde die vorliegende Erfindung dahingehend entwickelt,
die folgenden Ziele zu erreichen.
- (1) Eine
neue Epoxidharzverbindung mit geringer Schmelzviskosität sollte
bereitgestellt werden, die nach wiederholten Formvorgängen keine
Verstopfung der Lüftungslöcher verursacht
und Formprodukte ergibt, die frei von Harzablösung, Pinholes und Stufenverschiebungen
sind.
- (2) Eine neue Epoxidharzverbindung sollte bereitgestellt werden,
die bei Verwendung als Versiegelungsmaterial Halbleiterbauelemente
mit verbesserter Zuverlässigkeit
bei hoher Temperatur und Feuchtigkeit und guter Beständigkeit
gegen Löthitze
ergibt.
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Offenbarung der Erfindung
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Ein
erster Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt eine Epoxidharzverbindung
bereit, die ein Epoxidharz (A), einen Härter (B) und einen anorganischen
Füllstoff
enthält,
dadurch gekennzeichnet, dass der anorganische Füllstoff als Hauptkomponente
Silica (C) enthält,
wobei der Härter
(B) ein solcher ist, der zumindest zwei phenolische Hydroxylgruppen
und/oder naphtholische Hydroxylgruppen pro Molekül enthält und das Silica (C) 5 bis
50 Gew.-% kugelförmiges
synthetisches Silica und 95 bis 50 Gew.-% natürliches Quarzglas enthält.
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Ein
zweiter Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt ein Verfahren zur
Herstellung einer Epoxidharzverbindung zur Versiegelung von Halbleitern
bereit, wobei das Verfahren einen ersten Schritt des Einschmelzens
einer Substanz, die hauptsächlich
aus natürlich
vorkommendem SiO2 besteht, um natürliches
Quarzglas zu erhalten, einem zweiten Schritt (entweder vor oder
nach dem ersten Schritt) der Durchführung einer chemischen Reaktion
auf einer siliciumhältigen
Substanz, die nicht hauptsächlich
aus SiO2 besteht, um kugelförmiges synthetisches
Silica zu erhalten, das hauptsächlich
aus SiO2 besteht, und einen dritten Schritt
des Zusammenmischens eines Epoxidharzes (A), eines Härters (B),
der zumindest zwei phenolische Hydroxylgruppen und/oder naphtholische
Hydroxylgruppen pro Molekül
enthält,
des im zweiten Schritt erhaltenen kugelförmigen synthetischen Silicas
(5 bis 50 Gew.-% der Ge samtmenge an Silica) und des im ersten Schritt
erhaltenen natürlichen
Quarzglases (95 bis 50 Gew.-% der Gesamtmenge an Silica) umfasst.
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Ein
dritter Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt ein Halbleiterbauelement
bereit, das mit einer oben definierten Epoxidharzverbindung versiegelt
ist.
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Die
Epoxidharzverbindung gemäß vorliegender
Erfindung weist so stark verbesserte Formbarkeit auf, dass sie die
Versiegelung von Halbleiterbauelementen ohne Probleme, wie beispielsweise
unvollständige Formfüllung, Harzablösung, Leiterbruch,
Stufenverschiebung und Verstopfung von Lüftungslöchern ermöglicht.
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Die
Epoxidharzverbindung als Dichtungsmaterial ergibt Halbleiterbauelemente,
die verbesserte Zuverlässigkeit
bei hoher Temperatur und Feuchtigkeit und gute Beständigkeit
gegen Löthitze
bereitstellen. Außerdem
findet sie aufgrund ihrer guten Formbarkeit neben Halbleiterbauelementen
auch Verwendung als Formmasse für
Präzisionsteile.
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Beste Durchführungsart
der Erfindung
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Nachstehend
werden die Beschaffenheit und die Wirkung der vorliegenden Erfindung
im Detail erläutert.
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Der
Begriff "Epoxidharz
(A)" steht in der
vorliegenden Erfindung für
ein Harz mit Epoxygruppen im Molekül.
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Beispiele
für das
Epoxidharz (A) umfassen Bisphenol-A-Epoxidharze, Bisphenol-C-Epoxidharze, hydrierte
Bisphenol-Epoxidharze, Bisphenol-F-Epoxidharze, Phenol-Novolak-Epoxidharze,
Kresol-Novolak-Epoxidharze, cycloaliphatische Epoxidharze mit beispielsweise
Dicyclopentadienringen, Biphenyl-Epoxidharze und epoxymodifiziertes
Organosilicon. Diese können
alleine oder als Kombinationen eingesetzt werden.
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Von
diesen Epoxidharzen sind in der vorliegenden Erfindung jene bevorzugt,
die durch die folgende Formel (I) oder (II) dargestellt sind.
(worin
die R jeweils identisch oder unterschiedlich sein können und
jedes R für
ein Wasserstoffatom oder eine einwertige organische Gruppe, üblicherweise
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, steht). Sie können eine teilweise polymerisierte
Struktur aufweisen, die aus der Reaktion von Epoxygruppen resultiert.
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Bevorzugte
Beispiele für
die Epoxidharze der obigen Formel (I) umfassen Diglycidylether von
4,4'-Dihydroxybiphenyl,
Diglycidylether von 3,3',5,5'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxybiphenyl,
Diglycidylether von 3,3',5,5'-Tetratertbutyl-4,4'-dihydroxybiphenyl,
Diglycidylether von Dimethyldipropylbiphenol und Diglycidylether
von Dimethylbiphenol.
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Der
Härter
(B) der vorliegenden Erfindung ist zu einer Härtungsreaktion mit dem Epoxidharz
(A) fähig. Er
ist dadurch gekennzeichnet, dass er zumindest zwei phenolische und/oder
naphtholische Hydroxylgruppen pro Molekül aufweist. (Phenolische Hydroxylgruppen
stammen von einer Phenolgruppe, Kresolgruppe, Xylenolgruppe usw.)
Beispiele für
Härter
(B) der vorliegenden Erfindung umfassen Phenol-Novolakharz, Kresol-Novolakharz,
Naphthol-Novolakharz, Copolymere dieser Novolakharze, Bis phenol
A, Bisphenol F, Phenol-Aralkylharz, Naphthol-Aralkylharz, Trishydroxymethan,
Trishydroxyethan, Bisphenolharz und Copolymere davon.
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Diese
Härter
können
alleine oder in Kombination eingesetzt werden. Die Menge des Härters (B)
sollte vorzugsweise 33–300
Gewichtsteile pro 100 Gewichtsteile Epoxidharz (A) betragen. Eine
angemessene Menge im Hinblick auf die Funktionalität wird so
gewählt,
dass das Verhältnis
zwischen dem Epoxyäquivalent
von Epoxidharz (A) und dem Hydroxyläquivalent von Härter (B)
im Bereich von 0,7 bis 1,3 liegt.
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Gemäß vorliegender
Erfindung sollte das Silica (C) 5–50 Gew.-% synthetisches Silica
als Hauptkomponente enthalten. Unterhalb dieses Gehalts neigt die
resultierende Harzverbindung dazu, beim Formen abzublättern. Über diesem
Gehalt weist die resultierende Harzverbindung beim Formen Randblasen
und geringe Fließfähigkeit
auf.
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Der
Begriff "kugelförmiges synthetisches
Silica" steht für künstlich
synthetisiertes kugelförmiges
Silica, das durch eine chemische Umsetzung aus einer Substanz (Ausgangsmaterial)
erhalten wird, die nicht SiO2 als Hauptkomponente
enthält.
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Kugelförmiges synthetisches
Silica kann durch verschiedene Verfahren aus verschiedenen Ausgangsmaterialien
erhalten werden, beispielsweise durch eine Oxidationsreaktion aus
Silicium, durch ein Sol-Gel-Verfahren aus Dialkyldialkoxysilan (wie
z. B. Tetraalkoxysilan (oder Tetraalkylorthosilicat) und Monoalkyltrialkoxysilan),
durch Hydrolyse und darauffolgende Dehydratisierung unter Erhitzen
oder durch direkte Zersetzung und Oxidation mit einer Sauerstoff-Wasserstoff-Flamme
aus Chlorsilan (wie z. B. Tetrachlorsilan, Trichlorsilan und Monoalkyltrichlorsilan),
durch Oxidation aus Polysiloxan usw.
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Die
Teilchengröße des kugelförmigen synthetischen
Silica, eine Hauptkomponente des Silicas (C), liegt vorzugsweise
im Bereich von 0,1–30 μm, noch bevorzugter
0,1–3,0 μm, insbesondere
0,1–1 μm, bezogen auf
den mittleren Teilchendurchmesser (oder mittleren Durchmesser für R = 50%).
Dieser Bereich sollte eingehalten werden, damit die Epoxidharzverbindung
die Anforderungen in Bezug auf verbesserte Zuverlässigkeit
bei hoher Temperatur und Feuchtigkeit und gute Beständigkeit
gegen Löthitze
erfüllt
und damit Halbleiter-Chips vor Beschädigung und Verunreinigung geschützt sind.
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Die
Gestalt des synthetischen Silica ist hauptsächlich kugelförmig, wobei
eckige Teilchen weniger als 50 Gew.-% ausmachen.
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Gemäß vorliegender
Erfindung sollte Silica (C) aus 5–50 Gew.-% kugelförmigem Silica
und 95–50 Gew.-%
natürlichem
Quarzglas bestehen. Letzeres wird durch Schmelzen von Kieselsteinen
oder dergleichen (als Ausgangsmaterial) erhalten, die SiO2 als Hauptkomponente enthalten.
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Die
Teilchengröße von natürlichem
Quarzglas liegt vorzugsweise im Bereich von 0,1–50 μm, noch bevorzugter 3–50 μm, sodass
die Epoxidharzverbindung den Anforderungen in Bezug auf gute Zuverlässigkeit bei
hoher Temperatur und Feuchtigkeit und guter Beständigkeit gegen Löthitze entspricht.
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Die
Teilchengestalt des natürlichen
Quarzglases sollte, um gute Fließfähigkeit beim Formen zu erreichen,
vorzugsweise hauptsächlich
kugelförmig
sein, wobei eckige Teilchen weniger als 30 Gew.-% der Gesamtmenge
an Silica (C) ausmachen.
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Die
Mengen an kugelförmigem
synthetischem Silica beträgt
5–50 Gew.-%,
wobei die Untergrenze 5 Gew.-% und vorzugsweise 10 Gew.-% beträgt und die
Obergrenze 50 Gew.-% und vorzugsweise 30 Gew.-% beträgt. Die
Menge an natürlichem
Quarzglas beträgt
95–50
Gew.-%, wobei die Untergrenze 50 Gew.-%, vorzugsweise 70 Gew.-%
ist, und die Obergrenze 95 Gew.-%, vorzugsweise 90 Gew.-% beträgt.
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Die
Menge an Silica (C) in der Epoxidharzverbindung der vorliegenden
Erfindung sollte vorzugsweise mehr als 85 Gew.-%, vorzugsweise mehr
als 89 Gew.-%, der Gesamtmenge ausmachen, sodass die Epoxidharzverbindung
den Anforderungen in Bezug auf verbesserte Zuverlässigkeit
bei hoher Temperatur und Feuchtigkeit sowie gute Beständigkeit
gegen Löthitze
genügt.
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Die
Wirkung der vorliegenden Erfindung wird durch die Aufnahme eines
Silan-Haftvermittlers in die Epoxidharzverbindung verbessert, der
eine Siliciumverbindung mit organischen Gruppen (wie z. B. Aminogruppen)
und hydrolysierbaren Gruppen (wie z. B. Alkoxylgruppen, Acetoxygruppen
und Halogengruppen) ist, die direkt an das Siliciumatom gebunden
sind. Eine geeignete Menge des Silan-Haftvermittlers liegt im Bereich von
0,01 bis 5 Gew.-% der Gesamtmenge der Epoxidharzverbindung. Ein
Amino-Haftvermittler kann Aminogruppen in sekundärer Form, vorzugsweise teilweise
oder noch bevorzugter gesamt, enthalten. Beispiele für den Silan-Haftvermittler
sind nachstehend angeführt.
Jene mit einer unsubstituierten organischen Gruppe umfassen Vinyltrimethoxysilan,
Vinyltriethoxysilan, Vinyltriacetoxysilan und Vinyltrichlorsilan.
Jene mit einer Epoxygruppen umfassen γ-Glycidoxypropyltrimethoxysilan
und γ-Glycidoxypropyltriethoxysilan.
Jene mit einer oder mehreren Aminogruppen umfassen γ-Aminopropyltrimethoxysilan, γ-Aminopropyltriethoxysilan, γ-(2-Aminoethyl)aminopropyltrimethoxysilan, γ-(2-Aminoethyl)aminopropyltriethoxysilan, γ-Anilinopropylmethoxysilan, γ-Anilinopropyltriethoxysilan,
N-β-(N-Vinylbenzylaminoethyl)-γ-aminopropyltrimethoxysilan
und N-β-(N-Vinylbenzylaminoethyl)-γ-aminopropyltriethoxysilan.
Weitere Beispiele umfassen γ-Mercaptopropyltrimethoxysilan, γ-Mercaptopropyltrimethoxysilan, γ-Ureidopropyltrimethoxysilan, γ-Ureidopropyltriethoxysilan und γ-Methacryloxypropyldimethoxysilan.
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Die
Epoxidharzverbindung der vorliegenden Erfindung kann verschiedene
Formtrennmittel, wie beispielsweise Wachse (einschließlich Polyethylenwachs,
Carnaubawachs und Montanwachs), Metallsalze von Fettsäuren (einschließlich Magnesiumstearat),
langkettige Fettsäuren
und ihre Metallsalze, Ester und Amide und modifizierte Siliconverbindungen
enthalten.
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Die
Epoxidharzverbindung der vorliegenden Erfindung kann verschiedene
Flammschutzmittel (und Hilfsstoffe dafür) enthalten, wenn sie für Halbleiterbauelemente
verwendet werden soll, die Flammverzögerungsvermögen benötigen. Beispiele für Flammschutzmittel
umfassen Organohalogenverbindungen (wie beispielsweise Glycidylether
von bromiertem Bisphenol A, bromierten Kresol-Novolak und bromiertes
Epoxidharz) und Phosphorverbindungen. Beispiele für Flammschutzmittel-Hilfsstoffe
umfassen Antimonpentoxid, Anitmontetraoxid und Antimontrioxid. Die
Flammschutzmittel und Hilfsstoffe sollten in beschränkter Menge
verwendet werden, da sie Halogene und Antimon freisetzen, die sich
auf die Zuverlässigkeit
bei hoher Temperatur und Feuchtigkeit und die Beständigkeit
gegen Löthitze
auswirken. Ihre geeignete Menge sollte so gewählt sein, dass ihr Halogen-
und Antimongehalt weniger als 0,2 Gew.-% jeder Epoxidharzverbindung
beträgt.
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Die
Epoxyverbindung der vorliegenden Erfindung kann neben dem Silica
(C) auch einen anorganischen Füllstoff
in geeigneter Menge enthalten, die für die Wirkung der vorliegenden
Erfindung nicht nachteilig ist. Beispiele für den anorganischen Füllstoff
umfassen Tonerde, Zirkonerde, Bittererde, Borosilicatglas, Calciumcarbonat,
Magnesiumcarbonat, Ton, Talk, Calciumsilicat, Titanoxid, Antimonoxid
und Wolknerit. Die Menge des anorganischen Füllstoffs ist nicht speziell
eingeschränkt;
eine geeignete Menge liegt jedoch über 85 Gew.-%, vorzugsweise über 95 Gew.-%,
sodass die resultierende Epoxidharzverbindung den Anforderungen in
Bezug auf verbesserte Zuverlässigkeit
bei hoher Temperatur und Feuchtigkeit und gute Beständigkeit
gegen Löthitze
entspricht.
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Die
Epoxidharzverbindung der vorliegenden Erfindung kann eine Reihe
von Beschleunigern, wie beispielsweise Phosphinverbindungen, Phosphoniumsalze
und Aminoverbindungen, enthalten, die nachstehend angeführt sind.
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Phosphiverbindungen:
Triphenylphosphin, Tri-m-tolylphosphin, Tri-p-tolylphosphin, Tri-o-tolylphosphin,
und Tris(2,6-dimethoxyphenol)phosphin.
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Phosphoniumsalze:
Tetraphenylphosphoniumbromid, Tetraethylphosphoniumbromid, Tetrabutylphosphoniumbromid,
Tetraphenylphosphoniumtetraphenylborat, Tetraethylphosphoniumtetraphenylborat
und Tetrabutylphosphoniumtetraphenylborat.
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Aminverbindungen:
Imidazol, 1-Methylimidazol, 2-Methylimidazol, 1,2-Dimethylimidazol,
1-Phenylimidazol, 2-Phenylimidazol, 1-Benzylimidazol, 1,8-Diazabicyclo[5.4.0]-undecen (DBU), Phenolsalz
von DBU, Phenol-Novolaksalz von DBU, Octylsalz von DBU, p-Toluolsulfonat
von DBU und 1,5-Diazabicyclo[4.3.0]nonen (DBN).
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Darüber hinaus
kann die Epoxidharzverbindung der vorliegenden Erfindung eine Reihe
von Farbstoffen und Pigmenten (wie z. B. Ruß und Eisenoxid), eine Reihe
von Elastomeren (wie z. B. Siliconkautschuk, ein Olefin-Copolymer,
modifizierten Nitrilkautschuk und modifizierten Polybutadienkautschuk),
eine Reihe von thermoplastischen Harzen (wie z. B. Polyethylen)
und einen Vernetzer (wie z. B. organisches Peroxid) enthalten.
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Die
Epoxidharzverbindung der vorliegenden Erfindung kann durch Vermischen
eines Epoxidharzes (A), eines Härters
(B), eines anorganischen Füllstoffs
und anderer Additive unter Verwendung eines Banbury-Mischers oder
dergleichen, darauffolgendes Schmelzmischen des Gemischs unter Verwendung
eines Mischers, wie z. B. eines Einschneckenextruders, Zweischneckenextruders,
Kneters und einer Heißwalze,
und schließliches
Zerkleinern des Gemischs nach dem Abkühlen erhalten werden.
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Die
so erhaltene Epoxidharzverbindung kann zu Präzisionsteilen geformt werden.
Sie ergibt Präzisionsteile
mit größerer Formbeständigkeit,
wenn sie mehr als 85 Gew.-% Silica (C) enthält. Die Größe der Präzisionsteile sollte vorzugsweise
so gewählt
sein, dass ihre umschriebene Kugel einen Durchmesser von weniger
als 30 mm aufweist.
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Das
Halbleiterbauelement der vorliegenden Erfindung ist dadurch gekennzeichnet,
dass ein Halbleiter-Chip mit der oben genannten Epoxidharzverbindung
versiegelt wird. Es weit ein gutes äußeres Erscheinungsbild auf
und stellt verbesserte Zuverlässigkeit
bei hoher Temperatur und Feuchtigkeit und gute Beständigkeit
gegen Löthitze
bereit.
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Beispiele
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Nachstehend
wird die Erfindung unter Bezugnahme auf Beispiele und Vergleichsbeispiele
näher erläutert, die
auf die Beschreibung des darin verwendeten synthetischen Silica
und natürlichen
Quarzglases folgen.
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Herstellung
von synthetischen Silica – 1:
In Ethanol wurde 1 mol Tetraethyl-o-silicat gelöst, und ein 1 : 4-Gemisch (in
mol) aus Ammoniak und Wasser wurde zur Hydrolyse zur Lösung zugesetzt.
Das resultierende Silica wurde getrocknet, gebrannt und zerkleinert.
So wurde synthetisches Silica A-1 in zerkleinerter Form erhalten.
Das synthetische Silica A-1 wurde eine vorgegebene Zeit lang weiter
zerkleinert und gesiebt (wobei die Sieböffnung 74 μm maß). So wurde synthetisches
Silica A-2 in zerkleinerter Form erhalten. A-1- und A-2 wiesen einen
nach dem Laserlichtstreuverfahren gemessenen mittleren Teilchendurchmesser
von 50 μm
bzw. 20 μm
auf.
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Herstellung
von synthetischem Silica – 2:
In Ethanol wurde 1 mol Tetraethyl-o-silicat gelöst, und ein 1 : 50-Gemisch
(in mol) aus γ-Aminopropyltrimethoxysilan
und Wasser wurde zur Lösung
zugesetzt. Die resultierende trübe
Flüssigkeit
wurde abgetrennt und mit einem 1 : 1-Wasser/Methanol-Gemsich behandelt.
Nach 24-stündigem
Trocknen bei 500°C
wurde synthetisches Silica A-2 in kugelförmiger Gestalt erhalten. A-3
wies einen nach dem Laserlichtstreuverfahren gemessenen mittleren
Teilchendurchmesser von 0,3 μm
auf.
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Herstellung
von synthetischem Silica – 3:
Hydrolyse, gefolgt von Erhitzen, von Trichlorsilan (als Ausgangsmaterial)
auf herkömmliche
Weise ergab synthetisches Silica A-4 und synthetisches Silica A-5
mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 12 μm bzw. 40 μm. Explosionsfähige Gasphasenoxidation,
gefolgt von Agglomeration, ergab synthetisches Silica A-6 und synthetisches
Silica A-7 mit einem mittleren Teilchendurchmesser von 0,5 μm bzw. 1,0 μm.
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Herstellung
von natürlichem
Quarzglas: Fünf
Arten natürliches
Quarzglas B-1 bis B-5,
die sich in ihrer Teilchenform und -größe unterschieden, wurden durch
Schmelzen und darauffolgendes Zerkleinern oder darauffolgende Bildung
von Kügelchen
aus Kieselstein hergestellt.
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Die
oben genannten Silicaproben sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst:
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Beispiele 1 bis 20 und
Vergleichsbeispiele 1 bis 13
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In
jedem Beispiel wurde ein Gemisch aus einem der Epoxidharze (I) bis
(IV), einem der Härter
(I) bis (IV), einem der synthetischen Silicamaterialien (A-1) bis
(A-6) und einem der natürlichen
Quarzgläser
(B-1) bis (B-5) gemäß den in
den Tabellen 2 bis 5 angeführten
Formulierungen hergestellt. (Die Epoxidharze und Härter werden
weiter unten spezifiziert, und das Silica wurde oben spezifiziert).
Dem Gemisch (in einer Gesamtmenge von 100 Gewichtsteilen) wurden
0,6 Gewichtsteile γ-Glycidoxypropyltriethoxysilan,
0,3 Gewichtsteile Montanwachs und 0,1 Gewichtsteile Ruß zugesetzt.
Dann wurde dem Gemisch 1,0 Gewichtsteil Triphenylphosphin pro 100
Gewichtsteile der Gesamtmenge des Epoxidharzes und Härters trocken
zugemischt. Auf diesen Schritt folgte eine Extrusion zum Schmelzmischen.
Schließlich
wurde das Extrudat zerkleinert, um eine Epoxidharzverbindung in
Form von Pellets herzustellen.
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Jede
Epoxidharzverbindung wurde wie folgt auf die charakteristischen
Eigenschaften getestet, die zur Verwendung als Halbleiter-Versiegelungsmaterial
erforderlich sind. Die Ergebnisse sind in den Tabellen 2 bis 5 zusammengefasst.
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Beschreibung des Epoxidharzes
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- I Diglycidylether von 3,3'5,5'-Tetramethyl-4,4'-dihydroxybiphenyl
(Epoxyäquivalent
= 195)
- II 1 : 1-Gemisch (Gew.) aus Epoxidharz (I) und Diglycidylether
von 4,4'-Dihydroxybiphenyl
- III Glycidylveretherter o-KresolNovolak (Epoxyäquivalent
= 200)
- IV Glycidylverethertes Bisphenol A (Epoxyäquivalent = 185)
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Beschreibung des Härters
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- I Phenol-Novolak (Hydroxyläquivalent = 107)
- II Copolymer-Novolak aus Phenol und Naphthol (Hydroxyläquivalent
= 114)
- III Kondensationspolymer aus Phenol und p-Methoxyxylol (Hydroxyläquivalent
= 175), "Xylok"
- IV Tris(hydroxyphenyl)methan (Hydroxyläquivalent = 97)
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Testverfahren und -kriterien
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Schmelzviskosität
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Die
Epoxidharzverbindung wurde unter Verwendung eines Durchflusstesters
vom Koka-Typ auf ihre minimale Schmelzviskosität bei 175°C gemessen.
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Warmhärte
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Die
Epoxidharzverbindung wurde bei einer Formungstemperatur von 175°C und einem
Formzyklus von 90 Sekunden zu einer scheibenförmigen Probe geformt (Durchmesser
4 cm und Dicke 3 cm). Direkt nach dem Formen wurde die Probe auf
ihre Barcol-Härte
gemessen.
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Formbarkeit
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Die
Epoxidharzverbindung wurde bei einer Formungstemperatur von 175°C und einem
Formzyklus von 90 Sekunden zu einem QFP (Quad Flat Package) mit
196 Pins geformt. Das Package wurde visuell auf sein Aussehen untersucht,
um festzustellen, ob Harz abblätterte
oder Randblasen entstanden. Außerdem
wurde das Formstück
auf Lüftungsloch-Verstopfung
aufgrund von wiederholtem Formen untersucht.
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Harzablösung (nach
folgenden Kriterien bewertet)
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- 5: keine Ablösung
- 4: Ablösung
auf weniger als 2% der Oberfläche
- 3: Ablösung
auf 2 – 5%
der Oberfläche
- 1: Ablösung
auf mehr als 5% der Oberfläche
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Pinholes (nach folgenden
Kriterien als Mittel von 10 Proben bewertet)
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- 5: keine Pinholes
- 4: weniger als 0,8 Pinholes mit einem Durchmesser von weniger
als 0,5 mm
- 3: 0,8–2
Pinholes mit einem Durchmesser von weniger als 0,5 mm
- 1: mehr als 2 Pinholes mit einem Durchmesser von weniger als
0,5 mm oder
mehr als 1 Pinhole mit einem Durchmesser von mehr
als 0,5 mm
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Stufenverschiebung
(nach folgenden Kriterien bewertet, basierend auf mikroskopischer
Untersuchung des Querschnitts (normal zu Inseloberfläche) eines
QFP-Packages mit 160 Pins (mit einer Größe von 28 × 28 × 3,4 mm und einen Chip mit
12 × 12
mm enthaltend), das 5 Stunden lang bei 180°C nachgehärtet wurde:
- 5: Verschiebung
von weniger als 25 μm,
wobei die Stufe im Package verbleibt
- 4: Verschiebung von 25–50 μm, wobei
die Stufe im Package verbleibt
- 3: Verschiebung von mehr als 50 μm, wobei die Stufe im Package
verbleibt
- 1: übermäßige Verschiebung,
wobei die Stufe aus der Package-Oberfläche heraustritt
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Hochtemperatur-Zuverlässigkeit
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Die
Epoxidharzverbindung wurde zu einem DIP (Dual Inline Package) mit
16 Pins geformt, das dann 5 Stunden lang bei 180°C nachgehärtet wurde. Das resultierende
Halbleiterbauelement wurde 120 Sekunden lang in ein Lötbad mit
260°C getaucht
und dann in Luft mit 190°C
stehen gelassen. Der Leiterwiderstand wurde in Abständen von
50 Stunden gemessen, und die Dauer bis der Widerstand das 10fache
seines Anfangswerts erreichte wurde als Hochtemperatur-Zuverlässigkeit
bezeichnet. Je länger
dies dauerte, desto höher
die Zuverlässigkeit. Übrigens
wurde das Halbleiterbauelement für
das Package durch Aluminiumabscheidung (zur Verdrahtung), Nitridpassivierung
(mit Ausnahme der Aluminiumeinlage) und Verbindung mit einem Golddraht zwischen
der Aluminiumeinlage und dem Innenleiter gebildet.
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Zuverlässigkeit bei hoher Feuchtigkeit
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Die
Epoxidharzverbindungen wurde zum selben Package geformt wie oben.
Nachdem es 120 Sekunden lang in ein Lötbad mit 260°C getaucht
worden war, wurde das Package in einer Atmosphäre mit 121°C und 100% r. L. getestet. Messungen
wurden in Abständen
von 50 Stunden durchgeführt,
und die Dauer, bis der Leiter brach, wurde als Zuverlässigkeit
bei hoher Feuchtigkeit angesehen. Je länger dies dauerte, desto höher die
Zuverlässigkeit.
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Beständigkeit gegen Löthitze
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Die
Epoxidharzverbindung wurde zu den QFP-Packages mit 100 Pins geformt,
worin ein polyimidbeschichteter Siliciumchip an den Die gebunden
war. Nach 5-stündiger
Nachhärtung
bei 175°C
wurden die Proben bei 85°C
und 85% r. L. unterschiedlich lange (in Intervallen von 12 Stunden)
gealtert. Die Proben durchliefen IR-Aufschmelzlöten, wobei die maximale Temperatur
260°C betrug.
Die Lötproben
wurden auf äußere Brüche untersucht.
Die minimale Alterungsdauer der Probe, bis Brüche auftraten, wird als Beständigkeit
gegen Löthitze
angesehen. Je länger
die Alterungsdauer, desto besser die Beständigkeit gegen Löthitze.
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Beispiele 21 bis 24
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Dasselbe
Verfahren wie in den Beispielen 1 bis 20 wurde wiederholt, mit der
Ausnahme, dass das γ-Glycoxyproptytriethoxysilan
durch N-(N-Phenylaminoethyl)-γ-aminopropyltrimethoxysilan
ersetzt wurde, bei dem es sich um einen Haftvermittler mit einer
sekundären
Aminogruppe handelt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 5 zusammengefasst.
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Aus
den Tabellen 2, 3 und 5 ist ersichtlich, dass die Epoxidharzverbindungen
(in den Beispielen 1 bis 20) der vorliegenden Erfindung gute Formbarkeit
aufweisen, ohne dass Probleme wie unvollständige Formfüllung, Harzablösung, Stufenverschiebung
und Lüftungslochverstopfung
auftreten. Außerdem
ergeben sie Halbleiterbauelemente mit besserer Zuverlässigkeit
bei hohen Temperaturen und hoher Feuchtigkeit sowie guter Beständigkeit
gegen Löthitze
und Stufenverschiebung. Diese Wirkung ist beachtenswert, vor allem
im Falle, bei dem die Verbindung auf Epoxidharz I (oder Epoxid vom
Biphenyltyp) basiert oder die Verbindung mehr als 85 Gew.-%, insbesondere
mehr als 89 Gew.-% Silica enthält.
Die Wirkung wird verstärkt,
wenn die Verbindung einen Silan-Haftvermittler mit sekundären Aminogruppen
enthält.
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Außerdem gilt
anzumerken, dass die Epoxidharzverbindung geringe Formbarkeit aufweist
und keine zuverlässigen
Halbleiter-Packages ergibt, wenn sie synthetisches Silica alleine
oder natürliches
Quarzglas alleine enthält.
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Aufgrund
der oben genannten charakteristischen Eigenschaften ist die Epoxidharzverbindung
zur Verwendung als Formmasse für
Präzisionsteile
geeignet. Außerdem
ergibt die Epoxidharzverbindung Halbleiterbauelement mit verbesserter
Zuverlässigkeit
bei hohen Temperaturen und hoher Feuchtigkeit sowie guter Beständigkeit
gegen Löthitze.
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Gewerbliche Anwendbarkeit
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Die
Epoxidharzverbindung der vorliegenden Erfindung findet aufgrund
ihrer guten Formbarkeit Verwendung als Formmasse für Präzisionsteile.
Außerdem
findet sie Verwendung als Versiegelungsmaterial für zuverlässige Halbleiter-Packages.