-
Vorrichtung zum Nachbehandeln von endlosen Kunstfaserbändern im fortlaufenden
Arbeitsgang Die Herstellung von auf künstlichem Wege, insbesondere nach dem Viscoseverfahren
gewonnener Kurzfaser bzw. Zellwolle: geschieht in der Weise, @daß :die Celluloselösung
durch feine öffnungen in eile Fällbad, auch Spinnbad genannt, gepreßt wird, wobei
die Celluloseverbindung in diesem Bad ihre Rück-Bildung zu Cellulose ,bzw. Cellulos,ehydrat
erfährt, die aus den einzelnen Düsen austretenden Fadenbündel zu einem Zopf zusammengefa,ßt
und durch ein entsprechend angeordnetes Förderband oder in .einer Flüssigkeitsrinne
der weiteren Behandlung zugeführt werden.
-
Diese Weiterbiehändlung kann nun entweder in der Weise erfolgen, ;daß
.das Faden-Bündel noch in saurem Zustand in die gewünschten. kurzen Längen zerteilt
und das Schnittgut dann in Form eines losan Fasergutes fertigbehandelt wird oder
aber dadurch, daß,das Faserbündel die Entsäuerung, die Entschwefelung, das Bleiche,
das Avivieren und, was sonst an- Nachbehandlungsvorgängen notwendig ist, iulzersch;nitten
im fortlaufenden Arbeitsgang durchmacht.
-
Zur Nachbehandlung von. Kunstseidefäden im fortlaufenden Arbeitsgang
besteht eine Vorrichtung in Gestalt einer aus mehreren Stabgruppen gebildeten Trommel,
@um, die der Faden schraubenförmig herumgeführt wird, wobei die Stabgruppen derart
exzentrisch zueinander angeordnet .sind, daß- die Fäden von je einer der durch die
Stäbe jeder Stabgruppe gebildeten zylindrischen oder kegelförmigen Mantelfläche
getragen werden und der axiale Vorschub tder Stäbe jeweils während ihres Durchganges
durch den betreffenden Sektor des Trommelumfanges erfolgt-Auch ist es bekannt, zum
Behandeln von frisch gesponnenen, insbesondere nach dem Trichterspinnverfahren erzeugten
Kunstseidefäden im fortlaufenden Arbeitsgang den Faden unterentsprechender Zwischenschaltung
von Umlenkorganen in Schraubenwindungen über fliegend ,angeordnete glatte Walzen
zu führen und hierbei durch Berieseln der Walzenoberfläche zu waschen und nachzubehandeln.
-
Derartige Einrichtung=, wie sie für die Behandlung von Kunstseidefäden
verwendet werden, sind aber für .die fortlaufende Nachbehandlung eines Bandes von
kü;nstlicheln Fäden für die Zellwollefabrikation ungeeignet, weil im letzteren Falle
Bündel- von bis i Million Einzelfäden behandelt werden müssen, infolgedessen die
auftretenden Zug-und Schrumpfungskräfte besondere Maß,-nahmen erfordern und infolge
der außerdem noch aus wirtschaftlichen Gründen gebotenen hohen Spinngeschwindigkeiten
die Einwirkungszeiten der einzelnen Behändlungsflüssigkeiten möglichst abgekürzt
werden müssen:
Infolgedessen sind für diese Entsäuerungs-und Nachbehandlungsvorgänge
Vorrichtungen im Gebrauch, welche das Fadenbündel durch eine ungewöhnlich lange
Strecke hindurch der Nachbehandlung unterwerfen, wobei das Faserband vielmals stark
abgequetscht werden muß. Abgesehen davon, daß .erfahrungsgemäß eine solche Behandlung
Schädigungen der Faser herbeiführen muß, ist auch die Apparatur schon infolge ihrer
ungewöhnlichen Ausdehnung sehr umständlich, kostspielig und wenig übersichtlich.
-
Etwas Abhilfe ist hier schon dadurch geschaffen worden, daß man die
endloseunKunstfadenbündel für die Herstellung von Zellwolle über gerillte Walzen
leitete und dabei mit Flüssigkeiten behandelte. Es ist indessen unvorteilhaft, so
zu verfahren, weil die Behandlung in Bündelform immer nach zu lange Behandlungsstrecken
erfordert und außerdem auch nicht die Gewähr für eine ausreichende und sorgfältige
Einwirkung der Flüssigkeiten gegeben ist.
-
Alle diese Nachteile werden durch die Vorrichtung zum Nachbehandeln
von endlosen Kunstfaserbändern im fortlaufenden Arbeitsgang gemäß der Erfindung,
wobei die Vorrichtung die Gestalt einer waagerecht gelagerten gelochten, drehbaren
Trommel hat, um die das Faserband schraubenförmig herumgeführt wird, vermieden.
Die Erfindung besteht darin, daß die Mantelfläche der sich in der Laufrichtung des
Faserbandes verjüngenden Trommel entsprechend der Anzahl der Windungen des Faserbandes
stufenförmig oder schraubenlinienförmig abgestuft ausgebildet und auf der Mantelfläche
oben und unten, sich gegenüberliegend, je eine Reihe von Preßwalzen angeordnet ist,
wobei zu beiden Seiten der oberen Preßwalzenreihe Spritzdüsen o: dgl. für die .Behandlungsflüssigkeiten
vorgesehen sind, während die Preßwalzen der unteren Reihe durch Hebel und Gewicht
gegen den Umfang der Trommel angedrückt sind. Die Behandlung des Faserbandes erfolgt
dabei mit heißen Flüssigkeiten.
-
Der Trommelmantel kann auch aus einem grobmaschigen Sieb bestehen;
er kann auch eine waffelartige Struktur haben oder cycloidenartig gestaltet sein.
Ferner können die Spritzdüsen injektorartig ausgebildet sein. Die Richtung der Flüssigkeitsstrahlen
ist grundsätzlich einmal in der Richtung des Faserb.andlaufes und einmal entgegengesetzt
dazu gewählt. Das Gewicht der Quetschwalzen ist dem verhältnismäßig dünnen, und
daher leicht zu entwässernden Faserband ang@epaßt. Um den Abfluß der Behandlungsflüssigkeiten
im Innern der Trommel zu fördern, ist deren Innenfläche in der Laufrichtung der
Trommel zweckmäßigerweise mit Leisten versehen, damit die Behandlungsflüssigkeit
an diesen entlang ,nach unten läuft und nicht in das Nachbarfeld geraten kann.
-
Das Auflegen des Faserbandes zu Beginn der Behandlung kann auf verschiedene
Weise geschehen, entweder indem neindünnes Zugseil um die Trommel gelegt wird, an
.das das Faserband angeknüpft wird und mittels dessen es um die in Umdrehung versetzte
Trommel geführt wird, oder indem ein endlos mitlaufendes, stark poröses Mitnehmerband
angeordnet wird .oder schließlich ,auch auf die Weise, daß im letzten Stufenabschnitt
der Trommel ein Schlitz angebracht wird, in welchen der geknotete Zopfanfang eingeklemmt
wird; dann wird mit einer in geeigneter Weise angeordneten. Fadenführergabel das
Faserband nach links zum Anfang der in Umdrehung versetzten. Trommel zurückgezogen,
die Gabel wird dort stehengelassen, das Ende des Faserbandes am Schlitz des letzten
Stufenfeldes,der Trommel abgeschnitten und nun zum nächsten Apparat oder zur Fertigbehandlung
weitergeführt. Der schraubenförmige Lauf des Bandes über die Trommel kann gegebenenfalls
durch entsprechende, aus der Manteloberfläche herausspringende Wulste o. dgl. gesichert
werden.
-
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführungsform der Vorrichtung
nach der Erfindung dargestellt.
-
Die Vorrichtung besteht aus einer drehbar angeordneten, kegelförmig
abgestuften Trommel i (Abt. i) aus entsprechendem Material, beispielsweise Aluminiummetall,
auf deren Mantelfläche, den Stufen folgend, oben und unten je eine Reihe entsprechend
gelagerter Preßwalzen 2, 3 abrollt. An Stelle des kegelförmig abgestuften Trommelmantels
kann derselbe auch eine schraubenlinienförmige Ausbildung erfahren, 9 (Abb.2). Die
Mantelfläche der Trommel ist entweder siebartig gestaltet, q., oder waffelförmig,
5, oder cycloidenartig, 6 (Abt. ib), ausgebildet oder ähnlich. In den auf diese
Weise entstehe:uden Vertiefungen sind Durchtrittsöffnungen 7 für die Behandlungsflüssigkeiten
angeordnet. In beiden Richtungen des Förderweges des Kunstfaserbandes über die Trommel,
also beim Aufwärtslauf und beim Abwärtslauf, sind Spritzdüsen 8 oder ähnliche Einrichtungen
vorgesehen, um das Faserband intensiv zu behandeln. Die gesamte Apparatur wird zum
Zwecke der Verhinderung übermäßiger Wärmeverluste in einem mit entsprechenden verschließbaren
Bedienungsöffnungen versehenen Gehäuse untergebracht.
-
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung gegenüber dem Bekannten
besteht darin, daß die Entsäuerung und Nachbehandlung
eines für
Zellwolleherstellung bestimmten Faserbandes in kürzester Zeit unter grÖßter Schonung
der Faser und bei kleinstem Raumbedarf erfolgen kann.