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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein für den Einsatz in der Bauindustrie
geeignetes zementartiges Material, ein Verfahren zur Herstellung
eines zementartigen Materials und Produkte, die aus dem zementartigen Material
hergestellt werden.
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Portlandzement
als zementartiges Material ist in der Industrie gut eingeführt und
findet breite Anwendung. Portlandzement ergibt ein starkes, relativ
preisgünstiges
und haltbares Produkt (Beton/Mörtel).
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Die
Hauptbestandteile von Portlandzement sind u.a. Portlandzement-Klinker
(ein hydraulisches Material, bestehend aus zwei Gewichtsdritteln
Kalziumsilikaten ((CaO)3SiO2 und
(CaO)2SiO2, während der
Rest Kalziumaluminate (CaO)3Al2O3 und Kalziumferroaluminat (CaO)4Al2O3Fe2O3 (sowie andere Oxide), kleinere Zusatzbestandteile
wie granulierte Hochofenschlacke, Puzzolanerde, pulverisierte Brennstoffasche
(Flugasche oder Füllstoff),
Kalziumsulfat und Zusätze
sind (die normalerweise weniger als 1 Gew.-% des Endprodukts ausmachen).
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Portlandzement
weist jedoch den Nachteil auf, dass seine Herstellung einen hochenergieintensiven Prozess
erfordert, der infolge der erzeugten hohen Kohlendioxidmenge signifikante
Umweltschäden
mit sich bringt; daneben besteht das Problem der Rohstoffbeschaffung.
Ferner liegt ein weiterer Nachteil von Portlandzement darin, dass
er der teuerste Bestandteil von Beton und Mörtel ist.
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Gemahlene
granulierte Hochofenschlacke (GGHS) ist ein Nebenprodukt von Abfallschlacke,
die bei der Herstellung von Roheisen aus Eisenerz und Kalkstein
in einem Hochofen anfällt.
Hochofenschlacke (ein geschmolzenes Material, bestehend aus dem
von dem Eisenerz abgeleiteten Ganggestein, dem Verbrennungsrückstand
des Kokses, dem Kalkstein und anderen Materialien, die zugesetzt
werden) "schwimmt" als Haut auf dem
neu gebildeten Roheisen. Die chemische Zusammensetzung der Schlacke
kann je nach Art des Erzes, der Zusammensetzung des Kalkstein-Flussmittels,
der Kokszusammensetzung und der Art des hergestellten Eisens sehr
unterschiedlich ausfallen.
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Im
Allgemeinen ist die Analyse Folgende: Kalk 30–50%, Silika 28–38%, Tonerde
8–23%,
Magnesia 1–17%,
Schwefel 1–2,5%
sowie Eisen- und Manganoxide 1–3%.
Die geschmolzene Schlacke wird durch Einleitung in Wasserstrahlen
granuliert. Der schnell abgekühlte,
granulierte Festkörper
besteht zu mehr als 90% aus Glas. Die Granalien werden zur Herstellung
der GGHS zu einem Pulver vermahlen. GGHS ist latent hydraulisch,
d.h. sie hydratisiert bei Einwirkung einer alkalischen Umgebung.
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Um
die Umweltbelastung bei der Papierherstellung zu reduzieren, werden
immer größere Papiermengen
recycelt. Derjenige Teil des Papiers, der während des Recycling nicht wiedergewonnen
wird, enthält
einen Schlamm aus der Druckfarbenentfernung, der normalerweise in
einer Deponie entsorgt wird. Der trockene Schlamm enthält in etwa
gleiche Mengen an organischen und anorganischen Bestandteilen, wobei
Letztere hauptsächlich
aus Kalkstein und Kaolin bestehen. Die in der organischen Komponente
latent enthaltene Energie (in der Hauptsache Restzellulosefasern)
kann durch Verbrennung des Schlamms bei Temperaturen über 850°C wiedergewonnen
werden, wodurch sich das in der Deponie zu entsorgende Abfallvolumen
auf etwa 40 oder 50% des ursprünglichen
Feststoffes reduziert.
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Abfallmaterialien
als Puzzolanerde-Teilersatzstoffe für Portlandzement sind umfassend
dokumentiert. Für
diese Materialien wurde ein großes
wirtschaftliches Potenzial nachgewiesen und sie sind in vielen Bereichen
der Bauindustrie von Nutzen für
die Umwelt. Wenngleich der Einsatz von Portlandzement durch teilweise Ersetzung
durch Abfallstoffe erheblich reduziert wurde, besteht für die Verwendung
von Portlandzement weiterhin eine Notwendigkeit.
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Altpapierschlammasche,
die mittels "Durchtränken" von Schlamm bei
konstanter Temperatur erzeugt wurde, kam in Kombination mit gemahlener
granulierter Hochofenschlacke als Teilersatzstoff für Portlandzement
zur Anwendung. Solche bekannten Verfahren erfordern jedoch immer
noch eine erhebliche Menge Portlandzement, dessen Einsatz, wie oben
erwähnt,
nachteilige Folgen hat.
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Frühere Verfahren
erfordern normalerweise die Anwendung von wenigstens 50% Portlandzement.
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Im
VK verbrennt die wichtigste Altpapier-Recyclingfirma (Aylesford
Newsprint Ltd.) Altpapierschlamm in einem Wirbelbett und nutzt die
dabei erzeugte Energie für
Betrieb und Bedienung der Anlage. Die dabei anfallende Asche (ca.
700 t/Woche) wird derzeit in einer Deponie entsorgt. Altpapierschlamm
enthält
Kaolinit in dem Bereich von 15–75%
sowie Kalzit in dem Bereich von 21–70%. Die Zusammensetzung ist
eine Funktion von Typ, Sorte und Qualität des recycelten Papiers.
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Die
Phasenzusammensetzung der Asche hängt von deren thermischer Historie
ab. Die Phasenzusammensetzung der Asche ist bei den nach verschiedenen
Verfahren erzeugten Aschen sehr unterschiedlich und jeder Aschetyp
weist andere Eigenschaften auf.
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Das
US-Patent 5614016 offenbart ein Verfahren und eine Anlage zur Verbrennung
von Schlamm oder Filterkuchen bei der Zementklinkerherstellung.
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GB 2362643 offenbart ein
zementartiges Material, das Altpapierschlammasche und Altglas enthält.
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Eine
der Aufgaben der Erfindung besteht deshalb darin, einige der oben
genannten Nachteile zu verringern.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines
zementartigen Materials, zum Beispiel für den Einsatz in der Bauindustrie,
welches keinen hohen Anteil an Portlandzement aufweisen muss und
daher weniger umweltschädlich
sein kann, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines solchen zementartigen
Materials.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Bereitstellung eines
Zement-Teilersatzstoffes.
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Noch
eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung einer
Anwendungsmöglichkeit
für Altpapierschlammasche.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung betrifft die Herstellung eines zementartigen
Formkörpers.
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Gemäß einem
ersten Aspekt dieser Erfindung wird deshalb eine hydratisierbare
zementartige Zusammensetzung bereitgestellt, enthaltend eine Mischung
aus:
- (I) gemahlener granulierter Hochofenschlacke
in einer Menge von 30 bis 70 Gew.-% der Mischung und
- (II) Altpapierschlammasche in einer Menge von 30 bis 70 Gew.-%
der Mischung, wobei die Altpapierschlammasche hergestellt ist durch
Erwärmen
von Altpapierschlamm auf eine Verbrennungstemperatur im Bereich
von 900°C
bis 1200°C
für eine
Haltezeit im Bereich von 1 bis 30 Sekunden, mit anschließendem Abkühlen des
erwärmten
Schlamms auf eine Kühltemperatur
im Bereich von 170°C
bis 230°C
am Ende der Haltezeit.
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Die
entsprechend dieser Erfindung eingesetzte Altpapierschlammasche
enthält
vorteilhafterweise hydraulische Komponenten wie auch Puzzolanerdekomponenten
und weist eine relativ kurze Aushärtungszeit auf (die bei normalem
Beton oder Mörtel
als Nachteil angesehen werden kann, jedoch bei vorgefertigten oder vorgeformten
Komponenten wie Betonblöcken
wegen der notwendigen kurzen Verarbeitungszeiten einen Vorteil darstellt).
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Die
Verbrennungstemperatur beträgt
vorzugsweise wenigstens 900°C.
Insbesondere ist es vorzuziehen, dass die Asche durch Erwärmung des
Schlamms für
eine Haltezeit von etwa 1 bis 30 Sekunden, noch besser etwa 3–5 Sekunden,
erzeugt wird.
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Besonders
vorzuziehen ist es, dass der Schlamm nach Erwärmung innerhalb von etwa 2–6 Sekunden (vorzugsweise
3–5 Sekunden)
nach dem Ende der Haltezeit auf eine Temperatur im Bereich von 170°C bis 230°C (wie zum
Beispiel etwa 200°C)
abgekühlt
wird.
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Nach
Beseitigung der Zellulosefasern und Druckfarbenentfernung besteht
Altpapierschlamm aus den Oberflächenbeschichtungen
des Papiers (anorganischen Materialien, hauptsächlich Kaolinit und Kalziumcarbonat,
zusammen mit Spuren anderer Tonmineralien) sowie Restdruckfarben
oder -fasern. Insbesondere ist es vorzuziehen, dass die Altpapierschlammasche
(ASA) bei erfindungsgemäßer Verwendung
dadurch erzeugt wird, dass der Schlamm mit etwa 40% Feuchtigkeit
in eine Verbrennungszone eintritt, sodass die Abgase im Allgemeinen
aus 25% Wasserdampf (Dampf) bestehen. Am Boden wird Luft eingeblasen
und gelegentlich muss Gas in der Luft verbrannt werden, um sie vorzuwärmen. In
der Verbrennungszone können
die Temperaturen zwischen 850°C
und 1200 °C
variieren und werden nach oben hin abgekühlt. Im Allgemeinen wird das Gemisch
für 3–5 Sekunden
in der Verbrennungszone verweilen, bevor es eine Kühlzone passiert,
in der die Gase in etwa 3–5
Sekunden auf etwa 200°C
abgekühlt
werden. Dadurch sollen extrem niedrige Dioxinwerte erreicht werden.
So ergaben zum Beispiel drei Ascheproben, die im September 1999
an der Verbrennungsanlage entnommen wurden, Gesamt-ITEX (international
Toxic Equivalents)-Werte (ppt) im Bereich von 0,80 ng/kg bis 1,1
ng/kg, die also signifikant unter den Werten liegen, die bei Aschen
aus anderen, ähnlichen
Verbrennungsprozessen (zum Beispiel PFA) beobachtet wurden.
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Der
zur Herstellung der Altpapierschlammasche erfindungsgemäß verwendete
Schlamm wird aus einem Schlamm erzeugt, der im Wesentlichen (nach
Beseitigung der Zellulosefasern) aus Kaolinit und Kalziumcarbonat
besteht. In einer Wirbelschicht wird er für wenige Sekunden schnell auf
Temperaturen über
1000°C erwärmt. Anschließend wird
er im Verlauf einiger Sekunden schnell auf 200°C abgekühlt. Dies ist eine Ungleichgewichtsbehandlung
und sie führt
zu Restasche, die eine Vielzahl unterschiedlicher Phasen enthält und sich
daher von Aschen, wie sie bei zementartigen Materialien nach dem
bisherigen Stand der Technik verwendet wurden, unterscheidet.
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Bei
Temperaturen über
600°C erfährt das
Kaolinit eine Dehydroxylierung zu Metakaolin und das Kalziumcarbonat
in dem Schlamm entfernt CO2, sodass Kalziumoxid
entsteht. Bei noch höheren
Temperaturen entstehen durch Reaktion zwischen Metakaolin und dem
Kalziumoxid kristallines Gehlenit, Anorthit sowie Dikalziumsilikat.
Beim Abkühlen
ist die Reaktion infolge der kurzen Reaktionszeit unvollständig und
daher enthält die
Asche neben den oben genannten kristallinen Phasen restliches Kalziumoxid
oder freien Kalk (normalerweise etwa 5%), restliches Kalziumcarbonat
(normalerweise etwa 5%), restliches (wahrscheinlich amorphes) tonerdehaltiges/kieselsäurehaltiges
Material (wahrscheinlich Metakaolin oder ein abgebautes Metakaolin)
und Quarz (der größtenteils
aus dem Wirbelschichtsand stammt.
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Altpapierschlamm,
der mittels Durchwärmen
bei 700–750°C (zur Erzeugung
von Metakaolin und Kalzit) kalziniert und als mineralischer Zusatz
in hochfestem Beton eingesetzt wird, ist eine ebenso wirksame Puzzolanerde
wie Feinkieselerde und Metakaolin. Der kommerzielle Verbrennungsprozess
von Altpapierschlamm in einem Wirbelbett (wie bei der erfindungsgemäß verwendeten
Asche) unterscheidet sich jedoch sehr stark von dem Durchtränken bei
konstanter Temperatur.
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Ätzkalk und
Metakaolin reagieren (je nach Temperatur und Durchwärmungszeit)
und bilden eine Vielzahl von Kalzium-Aluminosilikatphasen. Die beiden
Hauptphasen sind Gehlenit (Ca2Al2SiO7) und Anorthit (CaAl2Si2O8),
wenngleich bei hohen Kalzit/Kaolin-Verhältnissen Dikalziumsilikat an
die Stelle von Anorthit tritt. Dikalziumsilikat besitzt je nach
seiner besonderen Form hydraulische/latent hydraulische Eigenschaften,
während
Gehlenit und Anorthit als nichthydraulisch angesehen werden.
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Bei
Zusatz von Wasser hydratisiert die Asche (ASA), bindet ab (normalerweise
in einigen Minuten) und härtet
aus. Zu den Hydratisierungsprodukten gehören kristallines Kalziumhydroxid,
sowohl kristalline Kalziumaluminathydrate als auch Aluminosilikathydrate
(normalerweise C4AH13,
C3A·0,5CC·0,5CH·H11,5 und
C2ASH8) sowie amorphes
C-S-H/C-A-S-H-Gel. Die Hydratisierungsprodukte entstehen sowohl
als Ergebnis einer direkten Hydratisierung der in der Asche enthaltenen
Komponenten als auch durch Puzzolanerdereaktion zwischen Kalziumhydroxid
und dem amorphen tonerdehaltigen/kieselsäurehaltigen Material. Die Festigkeitsentwicklung des
hydratisierten Materials kann verbessert und die Abbindezeit erhöht werden,
indem die ASA mit der GGHS gemischt wird. Die GGHS-Hydratisierung
wird durch den freien Kalk in der ASA aktiviert und verbraucht auch einen
Teil des freien Kalks. Die Abbindezeit der ASA wird ebenfalls erhöht und diese
bindet nach dem Zusatz von Wasser sehr schnell ab. Die GGHS verbessert
ebenfalls die Qualität
des während
der Hydratisierung gebildeten zementartigen Gels. Wenn ASA alleine
hydratisiert, ist die hydratisierte Paste sehr porös und die
Poren sind sehr grob. Durch Kombination von ASA und GGHS wird die
hydratisierte Paste, sofern Kalk zugegen ist, weniger porös und besitzt
eine feinere Mikrostruktur, sodass es bei Mischung von ASA und GGHS
zu einer deutlichen Verbesserung der Festigkeitsentwicklung kommt.
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Das
angewandte Verbrennungsverfahren hängt von zwei Faktoren ab:
Nutzung
der Abhitze, was am wirkungsvollsten mit Hilfe eines Wirbelbetts
erreicht wird, und
Minimierung der Dioxinwerte, was bedeutet,
dass die Gase zur Vermeidung der Bildung solcher Dioxine schnell
auf etwa 200°C
abgekühlt
werden müssen.
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Die
Kalziniertemperatur des Altpapierschlamms einer Wirbelschichtverbrennungsanlage
wird (ggf.) teilweise durch das jeweils verwendete Energierückgewinnungssystem
und auch durch das Erfordernis einer höchstzulässigen Grenze für Dioxinemissionen
bestimmt. Außerdem
ist die dabei anfallende Asche bekanntermaßen ziemlich hochalkalisch
(pH 11–12),
was auf restlichen freien Kalk zurückzuführen ist.
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Das
Kalziumoxid hydratisiert in Anwesenheit von Wasser vorteilhafterweise
zu Kalziumhydroxid, welches seinerseits mit den amorphe oder halbamorphe
Silika und Tonerde enthaltenden Komponenten in der Asche, einschließlich eventuellen
Restmetakaolins, zu zementartigen Kalziumaluminathydraten, Kalziumaluminosilikathydraten
und Kalziumsilikathydraten reagiert.
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Das
Kalziumhydroxid erzeugt vorteilhafterweise die für die Aktivierung von GGHS
erforderliche alkalische Umgebung, um ein zementhaltiges Produkt
zu erzeugen.
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Die
Kalziumsilikate hydratisieren vorteilhafterweise zu zementhaltigen
Kalziumsilikathydraten.
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Wie
bereits erwähnt,
würden
Aschen, die beim Durchwärmen
von Altpapierschlammasche bei einer Temperatur zwischen 600°C und 850°C erzeugt
werden, je nach Temperatur und Durchwärmungszeit bestehen aus:
- (I) Metakaolin und Kalziumcarbonat,
- (II) Metakaolin, Kalziumcarbonat und Kalziumoxid oder
- (III) Metakaolin und Kalziumoxid.
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Bei
etwa 850°C
können
infolge der geringen Reaktion zwischen Kalziumoxid und Metakaolin
sehr kleine Mengen Gehlenit und Anorthit vorhanden sein.
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Die
erfindungsgemäß eingesetzte
Asche enthält
jedoch infolge der höheren
Temperatur und der kurzen Erwärmungszeit
Dikalziumsilikat, Gehlenit, Anorthit und Material auf der Basis
von amorpher oder halbamorpher Restsilika und -tonerde sowie geringe
Mengen Kalziumoxid und Kalziumcarbonat. Sie ist daher sowohl hydraulisch/halbhydraulisch
(infolge des Dikalziumsilikats) als auch puzzolanerdig (infolge
des auf amorpher oder halbamorpher Silika und Tonerde basierenden
Restmaterials, das mit Kalziumhydroxid reagiert und zementartige
Produkte bildet).
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Dementsprechend
erstreckt sich diese Erfindung auf eine hydratisierbare zementartige
Zusammensetzung, die folgende Mischung enthält:
- (I)
Altpapierschlammasche, im Wesentlichen mit einer Zusammensetzung
von 19–32,5%
SiO2, 12,75–26,25% Al2O3, 0,3–3,5%
F2O3, 30–56% CaO,
3,3–6,75%
MgO, 0,75–2,5%
Na2O, 0,75–2,5% K2O
und 0,3–1,9%
SO3, während
sich der Rest aus sonstigen Oxiden, Nebenbestandteilen und Verunreinigungen zusammensetzt,
und
- (II) gemahlene granulierte Hochofenschlacke.
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Die
Asche hat vorzugsweise eine Zusammensetzung von 20,5–31,0% SiO2, 15,0–22,7%
Al2O3, 0,7–1,1% Fe2O3, 34,8–52,2% CaO,
4,1–6,2%
MgO, 1,2–2,0%
Na2O, 1,0–1,6% K2O,
0,8–1,4%
SO3, während sich
der Rest aus sonstigen Oxiden, Nebenbestandteilen und Verunreinigungen
zusammensetzt.
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Eine
besonders bevorzugte Zusammensetzung der Asche ist 25,2–26,2% SiO2, 18,4–19,4%
Al2O3, 0,4–1,4% Fe2O3, 43–44,0% CaO,
4,7–5,7%
MgO, 1,1–2,1%
Na2O, 0,8–1,8% K2O,
0,6–1,6%
SO3, während
sich der Rest aus sonstigen Oxiden, Nebenbestandteilen und Verunreinigungen
zusammensetzt.
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Es
ist vorzuziehen, dass die Altpapierschlammasche einen Partikelgrößendurchmesser
von weniger als etwa 50 μm
aufweist; noch bevorzugter beträgt
er weniger als etwa 30 μm.
Die Partikelgröße kann
diese Bedingung erfüllen,
wenn die Altpapierschlammasche gebildet wird oder kann sonst durch
ein Mahlverfahren oder dergleichen erzielt werden.
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Es
ist vorzuziehen, dass die Mischung anfänglich etwa 30 bis 70 Gew.-%
Altpapierschlamm der Mischung und etwa 70 bis 30 Gew.-% gemahlene
granulierte Hochofenschlacke der Mischung enthält. Vorzuziehen ist auch, dass
die Mischung etwa 40–60
Gew.-% Altpapierschlammasche und etwa 60–40 Gew.-% gemahlene granulierte
Hochofenschlacke enthält.
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Die
Mischung kann außerdem
Portlandzement enthalten. Ist Portlandzement zugegen, ist es besonders
vorzuziehen, dass der Portlandzement in einer Menge von nicht mehr
als etwa 25 Gew.-% der Mischung zugegen ist. Eine besonders bevorzugte
Mischung enthält
etwa 40% Asche, etwa 40% gemahlene granulierte Hochofenschlacke
und etwa 20% Portlandzement, wobei sich alle diese Werte auf das
Gewicht der Mischung beziehen.
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Es
ist beabsichtigt, dass die Mischung einen Aktivator enthalten kann,
der den Zweck hat, den pH-Wert der Mischung zu erhöhen. Der
Aktivator kann (wie oben besprochen) Portlandzement sein. Alternativ
oder zusätzlich
kann der Aktivator eine anorganische Verbindung wie Natriumcarbonat,
Kaliumcarbonat, Natriumsulfat oder Kaliumsulfat sein. Handelt es
sich bei dem Aktivator um eine anorganische Verbindung, ist er in
einer Menge von 0,5 bis 10 (vorzugsweise 0,5–5,0) Gew.-% der Mischung vorhanden.
Die anorganische Verbindung wird normalerweise dem Mischwasser zugesetzt.
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Die
Mischung enthält
normalerweise Zusätze
wie Weichmacher und/oder Abbindeverzögerer, zum Beispiel den Superweichmacher 'Daracem SP1' (basierend auf einem
löslichen
Salz oder polymerem Naphthalin) und/oder Kalziumsulfat. Der Zusatz
von Additiven verbessert auf vorteilhafte Weise die Verarbeitbarkeits-
und Verdichtungseigenschaften des daraus resultierenden zementartigen
Materials und regelt auch die Abbindezeit des zementartigen Materials.
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Die
Mischung wird normalerweise mit Sand hergestellt (vorzugsweise in
einem Verhältnis
von etwa 1 Teil zementartiges Material zu etwa 3 Teilen Sand), sodass
ein Mörtel
entsteht.
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Die
Mischung wird normalerweise mit Sand und Zuschlagstoff hergestellt
(vorzugsweise in einem Verhältnis
von etwa 1 Teil Binder: 2 Teile Sand: 3 Teile Zuschlagstoff), sodass
ein Betonmaterial entsteht.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
einer zementartigen Zusammensetzung, bei dem eine Mischung aus Altpapierschlammasche
und gemahlener granulierter Hochofenschlacke gemäß dem ersten Aspekt dieser
Erfindung hergestellt und die Mischung vorzugsweise hydratisiert wird.
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Die
zementartige Zusammensetzung wird normalerweise einer Vibration
und/oder einem Außendruck ausgesetzt,
sodass ein Formkörper
entsteht.
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Gemäß dem ersten
Aspekt dieser Erfindung ist die hydratisierte Mischung normalerweise
wassergehärtet
oder feuchtigkeitsgehärtet.
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Dementsprechend
entsteht ein Formkörper,
der durch das Hydratisieren einer hydratisierbaren zementartigen
Zusammensetzung hergestellt wird.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird Altpapierschlammasche und gemahlene
granulierte Hochofenschlacke als Teilersatz für Portlandzement bei der Herstellung
von zementartigen Materialien eingesetzt, die Asche wird durch Erwärmen von
Altpapierschlamm auf eine Verbrennungstemperatur im Bereich von 900°C bis 1200°C für eine Haltezeit
im Bereich von 1 bis 30 Sekunden mit anschließendem Abkühlen des erwärmten Schlamms
auf eine Kühltemperatur
im Bereich von 170°C
bis 230°C
am Ende der Haltezeit hergestellt, wobei die Altpapierschlammasche
in einer Menge im Bereich von 30 bis 70 Gew.-% der Zusammensetzung
zugegen ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird ein zementartiger Formkörper aus
einer hydratisierten Mischung von Altpapierschlammasche und gemahlener
granulierter Hochofenschlacke hergestellt. Die Altpapierschlammasche
entspricht im Wesentlichen der obigen Beschreibung.
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Der
Formkörper
wird normalerweise in der Bauindustrie eingesetzt. Der Formkörper kann
ein Block, ein Ziegel oder dergleichen sein.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft diese Erfindung ein Verfahren zur Herstellung
eines zementartigen Formkörpers
und umfasst folgende Schritte:
- (a) Herstellen
einer Mischung aus
- (I) gemahlener granulierter Hochofenschlacke in einer Menge
von 30 bis 70 Gew.-% der Mischung und
- (II) Altpapierschlammasche in einer Menge von 30 bis 70 Gew.-%
der Mischung, wobei die Altpapierschlammasche hergestellt ist durch
Erwärmen
von Altpapierschlamm auf eine Verbrennungstemperatur im Bereich
von (950)°C
bis 1200°C
für eine
Haltezeit im Bereich von 1 bis 30 Sekunden, mit anschließendem Abkühlen des
erwärmten
Schlamms auf eine Kühltemperatur
im Bereich von 170°C
bis 230°C
am Ende der Haltezeit (gemahlene granulierte Hochofenschlacke in
einer Menge von 30 bis 70 Gew.-% der Mischung) und
- (I) Altpapierschlammasche in einer Menge von 30 bis 70 Gew.-%
der Mischung, wobei die Altpapierschlammasche hergestellt ist durch
Erwärmen
von Altpapierschlamm auf eine Verbrennungstemperatur im Bereich
von (950)°C
bis 1200°C
für eine
Haltezeit im Bereich von 1 bis 30 Sekunden, mit anschließendem Abkühlen des
erwärmten
Schlamms auf eine Kühltemperatur
im Bereich von 170°C
bis 230°C
am Ende der Haltezeit.)
- (b) Hydratisieren der Mischung;
- (c) Formen der Mischung und
- (d) Aushärtenlassen
der Mischung.
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Die
Mischung ist vorzugsweise im Wesentlichen so beschaffen, wie es
weiter oben in Bezug auf den ersten Aspekt der Erfindung beschrieben
wurde.
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Es
ist vorgesehen, dass die Mischung gemäß (a) optional Portlandzement
enthalten kann.
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Es
ist beabsichtigt, dass das Mischen in einer Form oder in einem separaten
Gefäß stattfinden
kann. Das Aushärten
kann vorteilhafterweise in der Form oder im Anschluss an die Ausformung
stattfinden.
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Es
ist vorzuziehen, die Mischung für
wenigstens 7 Tage aushärten
zu lassen.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird eine hydratisierbare zementartige
Zusammensetzung bereitgestellt, die eine Mischung aus Portlandzement
und Altpapierschlammasche oder eine Mischung aus Portlandzement,
Altpapierschlammasche und gemahlener granulierter Hochofenschlacke
enthält.
Die Altpapierschlammasche ist im Wesentlichen wie weiter oben beschrieben.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung von Altpapierschlammasche
oder einer Mischung aus Altpapierschlammasche und gemahlener granulierter
Hochofenschlacke, wobei die Asche durch Erwärmen des Altpapierschlamms
auf eine Verbrennungstemperatur im Bereich von 850°C bis 1200°C für eine Haltezeit
in dem Bereich von 1 bis 60 Sekunden erzeugt wurde, und gemahlene
granulierte Hochofenschlacke ist als Teilersatz für Portlandzement
bei der Herstellung von zementartigen Materialien vorgesehen.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung wird eine zementartige Zusammensetzung
bereitgestellt, die Altpapierschlammasche enthält, welche durch Erwärmen von
Altpapierschlamm auf eine Verbrennungstemperatur in dem Bereich
von 850°C
bis 1200°C
für eine
Haltezeit in dem Bereich von 1 bis 60 Sekunden erzeugt wurde.
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Die
vorliegende Erfindung wird jetzt, lediglich zur Veranschaulichung,
durch folgende Beispiele veranschaulicht:
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Altpapierschlammasche
(ASA)
-
Die
ASA wurde von der Aylesford Newsprint Limited (ANL) in Form eines
Trockenpulvers geliefert. Die Schwankung im Hauptoxidgehalt (CaO,
SiO
2, Al
2O
3 und MgO) der ASA während des Zeitraums Juni 1996
bis Mai 2000 ist in
1 dargestellt, die die Veränderung
der Hauptoxidkomponente der ASA im Laufe der Zeit zeigt. Während dieses
Zeitraums nahm der CaO-Gehalt von 30% auf 45% zu und der SiO
2-Gehalt nahm von etwa 40% auf 25% ab. Der
Al
2O
3-Gehalt sank
ebenfalls um etwa 25% auf 20%, während
der MgO-Gehalt leicht auf etwa 6% anstieg. Ein Beispiel des Oxidgehalts
für im
Juni 1999 getestete ASA findet sich in Tabelle 1, die die chemische
Zusammensetzung und die physikalischen Eigenschaften von GGHS und
Portlandzement zeigt. Tabelle
1. Chemische Zusammensetzungen von ASA, GGHS und PC Zusammensetzung
(%)
- *
bestimmt durch A.N.L., Juni 1999
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Daten,
die von der Malvern Instruments Limited mit einer Mastersizer 2000-Anlage an einer zufällig ausgewählten ASA-Probe
bestimmt wurden, ergaben eine durchschnittliche Partikelgröße von 138,1 μm und eine
spezifische Oberfläche
von 125,9 m2/kg. Die Grobkörnigkeit
wird auf die Tatsache zurückgeführt, dass
die weit gröbere
Bodenasche aus dem Wirbelschichtsystem mit der feinen Asche gemischt
wird, die den Abgasen vor dem Eintritt in den Vorratssilo entzogen
wird. Die ASA wurde zunächst
für 5 Minuten
in 1 kg-Chargen
in einer Mixermill 2000-Anlage gemahlen, wodurch der durchschnittliche
Partikelgrößendurchmesser
von 138,1 μm
auf 24,5 μm
reduziert wurde. Die spezifische Oberfläche der ASA stieg von 125,9
auf 646,3 m2 kg an. Die XRD-Analyse der Asche
zeigt, dass die in der trockenen ASA vorhandenen kristallinen Phasen
Quarz, Anorthit, Gehlenit, Dikalziumsilikat, Kalzit und Spuren von Ätzkalk sind.
Die relativen Intensitäten
der verschiedenen Beugungsspitzen legen den Gedanken nahe, dass
unter den kristallinen Phasen in der Asche Quarz und Gehlenit die
vorhandenen Hauptphasen sind.
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Proben
von ASA (aus der gleichen Charge, deren kristalline Phasen mittels
XRD identifiziert wurden) wurden ebenfalls in Bezug auf ihre löslichen
Oxidkomponenten analysiert. Die Analyse erfolgte entsprechend BS
1881: Teil 124, dem Standardtest zur Bestimmung von Zement in Beton.
Die in Tabelle 2 enthaltenen Ergebnisse zeigen, dass die Menge an
löslicher
Silika in der ASA fast 24% beträgt,
was darauf hinweist, dass von der vorhandenen Silika ein erheblicher
Anteil reaktionsfähig
ist. Eine ähnliche
Menge (etwa 24%) an unlöslichem
Rückstand
ist in der ASA-Probe vorhanden, die Quarz, Anorthit und Gehlenit
enthält
(mittels XRD nachgewiesen). Die Daten weisen auf ein Defizit von
etwa 15% hin und dieses setzt sich mit großer Wahrscheinlichkeit aus "löslichem" Al2O3, MgO und Fe2O3 zusammen.
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Tabelle
2. Chemische Analyse von ASA
-
Gemahlene granulierte
Hochofenschlacke (GGHS) und andere Substanzen
-
Die
für die
laufende Arbeit verwendete GGHS wurde von der Civil and Marine Slag
Cement Limited geliefert und ihre chemische Zusammensetzung ist
in Tabelle 1 dargestellt. Ein von der Rugby- Cement Group Limited
gelieferter Standard-Portlandzement (gemäß BS12, siehe Tabelle 1) wurde
für die
Kontrollmischungen verwendet. Aus dem Bristol Channel ausgebaggerter
Sand wurde als Feinzuschlagstoff verwendet. Seine Partikelgröße betrug
von 0,25 bis 1,71 mm. Die Grob-Zuschlagstoffe (10 mm) waren Kalkstein
aus dem Steinbruch von Aberkenfig in Süd-Wales und beide Zuschlagstoffe
entsprachen den Normen BS812, BS882 und BS8110. Um eine Betonverarbeitbarkeit
mit ASA-GGHS-Mischungen
als Binder zu erzielen, die ähnlich
wäre wie
bei Portlandzement alleine (Setzmaß 30–60 mm), wurde ein Superweichmacher
vom Typ Daracem SP1 eingesetzt. Der Superweichmacher wurde ebenfalls
von W. R. Grace Limited geliefert. Er basiert auf dem löslichen Salz
von polymerem Naphthalinsulfonat und entspricht der ASTM-Bezeichnung
C494 und stimmt auch mit BS 5075: Teil 1 und 3, überein.
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Versuchsmischungszusammensetzungen
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Nach
dem ersten Vermahlen der ASA wurden fünf verschiedene Mischungen
angesetzt. Die angewandten Verhältnisse
von ASA zu GGHS waren: 20:80, 30:70, 40:60, 50:50 und 60:40 (später wurde
für die Betonuntersuchung
eine Mischung 70:30 zugesetzt). Chargen von 1 kg wurden durch Zwischenvermahlung der
entsprechenden Mengen von ASA und GGHS zusammen für eine weitere
Minute in der Mixermill angesetzt, um eine homogene Mischung zu
gewährleisten.
Thermogravimetrische Analysen (TGA) sowohl der Trockenpulvermischungen
als auch der hydratisierten Mischpasten wurden an Pastenproben vorgenommen,
die bei einem W/B-Verhältnis
von 0,5 mit Hilfe von sanduhrförmigen
Brikettformen hergestellt wurden. Nach dem Ausformen wurden die
Proben für
3, 7, 28 bzw. 90 Tage wassergehärtet,
woraufhin sie über
Silikagel und Carbosob (einem Kohlendioxid-Absorbens) auf ein konstantes
Gewicht getrocknet wurden. Die Proben wurden dann gebrochen und
für das
Mahlen wurden Innenstücke
ausgewählt
und das daraus resultierende Pulver wurde wie vorher weiter getrocknet.
Die thermische Analyse wurde mit Hilfe eines thermogravimetrischen
Analysators TGA 2950 der Firma TA Instruments in Trockenstickstoffatmosphäre (an Proben,
deren Gewicht von 4–10
mg betrug) bei einer Erwärmungsgeschwindigkeit
von 10°C/min
durchgeführt.
Um die Hydratisierungsprodukte voll zu charakterisieren, wurde eine
hochauflösende
Rampe unter 300°C
angewandt, gefolgt von einer konstanten Temperaturrampe bis zu 950–1000°C.
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Druckfestigkeit
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Mörtel: Die
verschiedenen untersuchten Mischungen (ASA:GGHS = 20:80, 30:70,
40:60, 50:50, 60:40) wurden als Binder für einen Mörtel eingesetzt, der allgemein
die Norm EN 196-1 erfüllt.
Die Mörtelmischung
(die auch für
Sulfatausdehnungstests verwendet wurde) wies ein Verhältnis von
1:3 (Binder:Sand) auf und das angewandte W/B-Verhältnis (0,65)
war infolge des hohen Wasserbedarfs bei hohen ASA-Gehalten höher als
in der Norm vorgeschrieben (0,5). Mörtelwürfel wurden in 50 mm-Stahlformen
gegossen, zur Verhinderung von Feuchtigkeitsverlust mit Haftfolie
abgedeckt und nach 24 Stunden ausgeformt. Für jede Mischung wurde die Hälfte der
Würfel
wassergehärtet
und die Hälfte
wurde feuchtigkeitsgehärtet
(in Haftfolie gewickelt und über
Wasser angeordnet) und sie wurden nach 1, 7 bzw. 28 Tagen unter
Druck getestet.
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Beton:
Für die
Betonuntersuchung wurde die Mischung 20:80 durch eine Mischung 70:30
ersetzt. Betonmischungen mit einem Verhältnis Binder:Sand: Zuschlagstoff
von 1:2:3 wurden bei W/B-Verhältnissen
von 0,5 und 0,4 hergestellt und auf Setzmaß getestet. Betonwürfel wurden
in 100 ml-Stahlformen gegossen, mit Haftfolie abgedeckt, nach 24
Stunden ausgeformt und für
1, 7, 28 bzw. 90 Tage in Wasser gehärtet. Sie wurden einem Druckversuch
mit einem Testgerät
der Denison Mayes Group bei Verdichtungsraten von 45 kN/min (Mörtel) bzw.
180 kN/min (Beton) unterzogen. Jeder angegebene Wert ist der Durchschnitt
aus drei separaten Ergebnissen. Zur Erzielung einer ähnlichen
Verarbeitbarkeit wie derjenigen der Portlandzement-Betonkontrollmischung
wurde ein Superweichmacher verwendet. Der Bedarf an Superweichmacher
(bei der Zusammensetzung 30:70 nicht erforderlich) nahm entsprechend
der in der Betonmischung vorhandenen ASA-Menge zu. Ohne Anwendung
des Superweichmachers erfolgte die Setzung der Mischungen mit einem
hohen ASA:GGHS-Verhältnis
so schnell, dass sie völlig
unbrauchbar waren.
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Exposition
mit Natriumsulfatlösung
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Die
verwendeten Binderzusammensetzungen reichten von 20:80 bis 50:50
und für
den Kontrollmörtel wurde
Portlandzement verwendet. Sowohl die Mörtelprismen (20 mm × 20 mm × 160 mm)
als auch die Mörtelwürfel (50
mm) wurden nach den gleichen Verfahren hergestellt, die oben für Mörtel beschrieben
wurden. Nach 28-tägiger
Wasserhärtung
wurden die Längen
der Mörtelprismen
bestimmt, bevor sie zusammen mit den Würfeln in die entsprechenden
Lösungen
(vollentsalztes Wasser oder Natriumsulfatlösung in einer Konzentration
von 16,0 ± 0,5
g SO4 pro Liter) eingetaucht wurden. Nach
jedem Testintervall (28 Tage) wurde die Länge jedes Mörtelprismas mit Hilfe eines
Komparators bestimmt, die Natriumsulfatlösung wurde erneuert und der Spiegel
des vollentsalzten Wassers wurde so aufgefüllt, dass ein Volumen von einem
Liter erhalten blieb. Nach 142-tägiger Exposition
wurden die Druckfestigkeiten der Mörtelwürfel bestimmt.
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ERGEBNISSE
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Thermogravimetrische (TG)
Analyse
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2 zeigt
die TG-Analyse der trockenen ASA:GGHS-Mischungen für Temperaturen
bis 1000°C.
Alle Mischungen zeigen bei 400–450°C einen Spitzenwert,
der auf die Dehydroxylierung von hydratisiertem Kalk (CH, ≈ 3,4 Gew.-%
ASA) in der ASA (gebildet durch Hydratisierung von CaO während der
Luftexposition) zurückzuführen ist.
Für die
breite Spitze bei etwa 600°C
wird festgestellt, dass sie auf Carbonatabbau (CaCO3 ≈ 1,4 Gew.-%
ASA) zurückzuführen ist,
was durch die Beobachtung von Kalzit in XRD-Spuren und von Carbonat in
der chemischen Analyse bestätigt
wird. Diese niedrige Zersetzungstemperatur kann auf die geringe,
in der ASA vorhandene Carbonatmenge und das vorhandene Sulfat zurückzuführen sein
(siehe Tabelle 1). Früher wurde
berichtet, dass mögliche
SO2-Verdrängungsreaktionen mit Kalzit
auftreten, bei denen CO2 aus Carbonatmineralien
unterhalb ihrer Zersetzungstemperatur freigesetzt werden. Die TG-Analyse
der hydratisierten Mischungen, die während bis zu 28 Tagen in Wasser
gehärtet
wurden, sind in 3 dargestellt. Sowohl die Kalk-
als auch Kalzitspitzen fehlen nach 3-tägiger Hydratisierung und werden
durch Spitzen in dem Bereich 70–200°C ersetzt.
Die Pastenmischungen mit Zusammensetzungen 20:80 und 30:70 zeigen
zwei Hauptspitzen, bei 100°C
und bei 120°C.
Man geht davon aus, dass diese für
Ettringit bzw. C-S-H-Gel stehen. Sowohl ASA als auch GGHS enthalten
etwas Sulfat, 0,97 bzw. 0,2%, somit stammt der größte Teil
des Sulfats wahrscheinlich aus der ASA. Tatsächlich nimmt der Gewichtsverlust
in dieser Temperaturregion bei steigendem ASA-Gehalt zu, wenngleich
diese Tatsache durch die relativ höhere Spitze infolge des C-S-H-Gels
ziemlich verdeckt wird, insbesondere bei Pastenmischungen mit einem
ASA-Gehalt von über
30%. Bei diesen hohen ASA-Gehalten
ist bei etwa 180°C
eine dritte Spitze zu beobachten, die ebenfalls mit steigendem ASA-Gehalt zunimmt
und bei der man davon ausgeht, dass sie entweder auf die Bildung
von Gehlenithydrat oder einem Carboaluminathydrat zurückzuführen ist.
Zwischen 28 Tagen und 90 Tagen entwickelt sich bei 350–380°C eine weitere
Spitze, die auf Hydrogarnet-Bildung zurückzuführen sein kann.
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Druckfestigkeit
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Mörtel: Tabelle
3 zeigt die Druckfestigkeiten der wassergehärteten und feuchtigkeitsgehärteten Mörtel für bis zu
28 Tage und ebenfalls die Festigkeiten in Bezug auf Portlandzementmörtel gleichen
Alters. Am Tag 1 sind die Druckfestigkeiten sehr gering, aber während die
Aushärtungszeiten
auf 28 Tage steigen, nehmen die Festigkeiten gegenüber denjenigen
von Portlandzementmörtel
signifikant zu, was auf eine erhebliche Zementationsaktivität hindeutet.
Insbesondere wassergehärteter
Mörtel
mit einer Binderzusammensetzung von 60:40 erreicht eine 28-Tage-Festigkeit
(15,0 MPa), die mehr als 50% der Festigkeit des Kontroll-Portlandzementmörtels (28,8
MPa) erreicht. Im Allgemeinen sind die Festigkeiten von feuchtigkeitsgehärteten Mörteln ziemlich
viel geringer als die Festigkeiten gleichwertiger wassergehärteter Mörtel, und
insbesondere der Mörtel mit
einer Binderzusammensetzung von 60:40 weist bei Feuchtigkeitshärtung eine
weit geringere Festigkeit auf als bei Wasserhärtung.
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Tabelle
3. Festigkeit von ASA-GGHS-Mörtel
(MPa) (relative Festigkeiten in Klammern)
-
Beton:
Die Druckfestigkeiten von ASA-GGHS-Beton bei W/B-Verhältnissen
von 0,5 bzw. 0,4 sind in Tabelle 4 zusammengefasst. Darin ist zu
sehen, dass die Betonarten mit den Binderzusammensetzungen von 50:50
jenseits von einem Tag bei beiden W/B-Verhältnissen die höchste Festigkeit
entwickeln. Weitere Erhöhungen
im ASA:GGHS-Verhältnis
ergeben geringere Festigkeiten. Für Binderzusammensetzungen bis
zu 50:50 bewirkt eine Reduzierung des W/B-Verhältnisses
von 0,5 auf 0,4 im Allgemeinen eine höhere Festigkeit, wenngleich
der Vorteil des geringeren W/B-Verhältnisses bei steigendem ASA:GGHS-Verhältnis zurückgeht. Oberhalb
eines Zusammensetzungsverhältnisses
von 50:50 fallen die Festigkeiten von Beton mit einem W/B-Verhältnis von
0,4 bei einem steigenden ASA:GGHS-Verhältnis schneller ab als diejenigen
für Beton
mit einem W/B-Verhältnis
von 0,5. Bei der Zusammensetzung 70:30 sind somit die Festigkeiten
bei einem W/B-Verhältnis
von 0,4 erheblich geringer als bei einem W/B-Verhältnis von
0,5. Es wird angenommen, dass dies auf den weit höheren Wasserbedarf
und die schlechtere Verdichtung bei hohen ASA:GGHS-Verhältnissen zurückzuführen ist.
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Tabelle
4. Festigkeit von ASA-GGHS-Beton (MPa) bei W/B-Verhältnissen
von 0,5 bzw. 0,4 (relative Festigkeiten in Klammern)
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Die
Festigkeit von Beton, der mit ASA-GGHS als Binder hergestellt wurde,
liegt erheblich unter derjenigen von Beton, der mit Portlandzement
hergestellt wurde (Tabelle 4), wobei der Erstere den höchsten relativen
Festigkeitswert von 0,42 bei einem Mischungsverhältnis von 50:50 erreicht. Auch
die Geschwindigkeit einer frühen
Festigkeitsentwicklung ist weit geringer als bei dem ASA:GGHS-Beton. Nach 1 Tag
zum Beispiel erreichte mit Portlandzement hergestellter Beton etwa
52% (W/B-Verhältnis
0,5) bzw. 72% (W/B-Verhältnis 0,4)
seiner Festigkeit, die er nach 28 Tagen aufwies, während Beton
mit ASA:GGHS-Bindern bei beiden W/B-Verhältnissen nur 2–6% der
Festigkeit nach 28 Tagen erreichte. Die Festigkeit von ASA:GGHS-Beton zeigt
jedoch zwischen 1 und 28 Tagen eine wesentliche Verbesserung und
nimmt bis zu 90 Tage weiterhin signifikant zu.
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Sulfatausdehnung
und hochfester Mörtel
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4 zeigt
die Ausdehnung von ASA:GGHS-Mörteln
(unterschiedlicher Zusammensetzungen), die während bis zu 250 Tagen einer
Natriumsulfatlösung
ausgesetzt wurden. Nach 112-tägiger
Exposition zeigt die Kontrollprobe (d.h. Portlandzementmörtel) eine
schnelle Zunahme der Ausdehnung. Dieser relativ kurze Zeitraum vor
dem Beginn der Ausdehnung des Portlandzementmörtels ist das Ergebnis des
bei diesen Mischungen angewandten hohen W/B-Verhältnisses
(0,65). Die ASA:GGHS-Mörtel
zeigen, ungeachtet ihrer Zusammensetzung, keine signifikante Ausdehnung
und es gibt auch keine sichtbaren Anzeichen einer Schädigung.
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Die
Druckfestigkeiten der Mörtel,
die für
28 Tage wassergehärtet
und anschließend
für 142
Tage entweder einer Natriumsulfatlösung oder Wasser ausgesetzt
wurden, sind in Tabelle 5 dargestellt. Ein geringfügiger Unterschied
zeigt sich zwischen den Festigkeiten von Mörtelwürfeln, die der Natriumsulfatlösung ausgesetzt
waren, und den in Wasser gelagerten Würfeln. Die Tests fanden jedoch
in der Expositionsperiode statt, in der der Portlandzementmörtel soeben
eine signifikante Ausdehnung zu zeigen begonnen hatte und die ASA:GGHS-Mörtel keine
Ausdehnung gezeigt hatten. Wären
die Tests auf einen wesentlich längeren
Zeitraum ausgedehnt worden, hätte
der dem Sulfat ausgesetzte Portlandzementmörtel nach den Erwartungen eine
weit stärker
reduzierte Festigkeit aufgewiesen. Es ist interessant, zu bemerken,
dass die Festigkeiten von Mörtel, der
sowohl einer Natriumsulfatlösung
als auch Wasser (für
142 Tage) ausgesetzt war, mit steigendem ASA-Gehalt abnehmen. Dieser
Trend ist demjenigen entgegengesetzt, der für Mörtelwürfel beobachtet wurde, die
in Wasser gehärtet
und nach 28 Tagen einem Druckversuch unterworfen wurden (siehe Tabelle
3). Auch sind die Festigkeiten für
Portlandzementmörtel
nach 142 Tagen weit höher
als nach 28 Tagen, insbesondere was die Mischmörtel mit hohem GGHS:ASA-Verhältnis anbelangt.
Dieses Verhalten zeigt den zunehmenden Einfluss des Alters von GGHS
auf die Festigkeit von ASA:GGHS-Mörtel und legt die Vermutung
nahe, dass ASA zwischen 1 und 28 Tagen signifikant zur Festigkeit
beiträgt
und jenseits von 28 Tagen die GGHS signifikant zur Festigkeit beiträgt. Ferner
kann eine schlechtere Verdichtung bei hohen ASA:GGHS-Verhältnissen
die Festigkeitsentwicklung dieser Mörtel verzögern, wenngleich das höhere W/B-Verhältnis (0,65)
der Mörtel
bedeutet, dass dies bei den Mörteln
weit weniger ein Problem darstellt als bei den Betonarten (W/B-Verhältnis 0,4
und 0,5).
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Tabelle
5. Festigkeit von ASA-GGHS-Mörtel
(MPa), der für
142 Tage einer Natriumsulfatlösung
oder vollentsalztem Wasser ausgesetzt wurde (relative Festigkeiten
in Klammern)
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Zementation, Festigkeitsentwicklung
und Sulfatbeständigkeit
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Die
XRD- und chemische Analyse lassen vermuten, dass ASA einen signifikanten,
Silika enthaltenden amorphen Gehalt aufweist, und die thermogravimetrische
Analyse bestätigt,
dass eine Hydratisierung stattfindet, was durch die Beobachtung
zunehmender Mengen von C-S-H-Gel bei steigenden ASA-Werten in den
Mischungen bewiesen wird. Der offenkundig niedrige freie Kalkgehalt
der ASA legt die Vermutung nahe, dass das Gel hauptsächlich aus
der Hydratisierung einer Komponente in der ASA und nicht aus einer
Puzzolanerdereaktion mit dem Kalk stammt. Die Festigkeitsdaten zeigen,
dass die ASA sowohl durch Selbsthydratisierung als auch durch Aktivierung
der Hydratisierung der Schlacke zur Festigkeitsentwicklung beiträgt. Die
Festigkeitsdaten für
den Mörtel
stützen
die Ansicht, dass die ASA ihren größten Beitrag zur Festigkeit
zwischen 1 und 28 Tagen leistet und dass die Schlacke ihren Hauptbeitrag
jenseits der 28 Tage leistet. Der hohe Wasserbedarf der ASA hat
einen signifikanten Einfluss auf die Verdichtung und Festigkeitsentwicklung
von Beton, der mit den Mischungen hergestellt wird. Arbeiten der
Autoren in Bezug auf die Abbindezeiten von Pasten, die aus den Mischungen
hergestellt werden (hier nicht erwähnt), zeigen ein sehr schnelles
Abbinden bei hohen ASA-GGHS-Verhältnissen.
Aufgrund dessen ist es nicht möglich,
innerhalb des normalen Bereichs von W/B-Verhältnissen eine verarbeitbare
Paste nur aus ASA-Wasser-Mischungen herzustellen. Wird jedoch eine gute
Verdichtung erreicht, zum Beispiel in den Mörteln, können 28-Tage-Festigkeiten von
mehr als 50% der äquivalenten
Mischung erreicht werden. Mörtel,
die unter Verwendung einer Vielzahl von ASA-GGHS-Mischungen hergestellt
wurden, zeigen bis zu 1 Jahr eine vernachlässigbare Sulfatausdehnung.
Derzeit wird an einer Untersuchung des Einflusses von Abbindeverzögerern/Weichmachern
auf die Abbindezeiten und die Verarbeitbarkeit gearbeitet.