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Technisches Gebiet
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Die
Erfindung betrifft das Gebiet des Metallformens, insbesondere ein
Verfahren zur Herstellung dünner
Bleche aus hochfesten Titanlegierungen durch Walzen von Packen bzw.
Lagen.
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Hintergrund des Stands der
Technik
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Ein
Verfahren zur Herstellung dünner
Bleche mit Dicken von etwa 0,076 bis etwa 1,0 mm (0,003 bis 0,04
Inch), hergestellt aus Titan (Ti), Zirkonium (Zr) und Legierungen
davon ist weithin bekannt (vgl.
US-Patent 2,985,945 ,
veröffentlicht
am 30.05.1961). Das Verfahren umfasst die Schritte der Herstellung
eines Kartenrohlings, Zusammensetzen einer Mehrheit von Rohlingen
zu einem Packen bzw. einer Lage in einer äußeren Hülle (einem Stahlgehäuse), Erhitzen
des Packens auf etwa 730–757°C (von etwa
1345 bis 1395°F),
Heißwalzen des
Packens, Glühen
bzw. Tempern des Packens, Kaltwalzen des Packens bei einer Reduktion
von 10 bis 60%, Hitzebehandlung des Packens, Abschneiden und Abgraten
bzw. Beschneiden der Enden des Packens und Trennen des abgegrateten
Packens in Komponentenbleche und Oberflächenveredelung bzw. Finishing der
Bleche. Das Verfahren erlaubt es, die geforderten mechanischen Eigenschaften
der Bleche in Längs-
und Querrichtung zu erhalten durch Aufrechterhalten der Temperatur-Deformationsbedingungen
des Verfahrens. Die hergestellten Bleche haben eine Korngröße von 4
bis 6 μm
(Micron) und größer. Dieses
Verfahren kann als nächstliegender
Stand der Technik zu den durch die vorliegende Erfindung beanspruchten
Verfahren gesehen werden.
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Jedoch
ist das Verarbeiten von hochfesten Legierungen im nahegelegten Temperaturbereich
schwierig und verursacht die Bildung von Mikrorissen und Brüchen im
verarbeiteten Material. Darüber
hinaus können die
gemäß dem oben
beschriebenen Verfahren hergestellten Bleche nur bei hohen Temperaturen
(900–960°C) verwendet
werden, um Artikel mit komplexer Form durch superplastisches Formen
(SPF) herzustellen, was den technologischen Prozess entscheidend
verkompliziert und die hergestellten Artikel teurer macht. Eine
Verringerung der SPF-Temperatur unterhalb 800°C verursacht eine abrupte Erhöhung der
Spannung bzw. Dehnung („stresses") während der
Verformung.
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Ebenfalls
aus dem Stand der Technik bekannt (vgl.
US-Patent 3,492,172 vom 27.01.1970)
ist ein Verfahren zur Herstellung von Streifen eines Metalls, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus kommerziell reinem Titan, alpha-stabilisierten
Titan-Grundlegierungen vom alpha-Typ und alpha-stabilisierten titanbasierten Legierungen
vom alpha-beta-Typ, das umfasst: (1) unidirektionales Heißwalzen
eines Körpers
aus dem genannten Metall zur Verringerung des genannten Körpers auf
ein gedehntes heißes
Band, wobei das genannte Walzen bei einer Temperatur, die erfordert,
dass eine wesentliche Menge der genannten Verringerung bzw. Reduktion
im alpha-beta-Bereich des genannten Metalls auftritt, initiiert
wird; (2) Erhitzen des genannten heißen Bandes auf eine Temperatur
oberhalb des beta-Transus des genannten Metalls, um die Kristallstruktur
des genannten Metalls komplett in die beta-Phase überzuführen; (3)
schnelles Abkühlen
des genannten heißen Bandes
von der genannten Temperatur oberhalb des beta-Transus des genannten
Metalls auf eine Temperatur unterhalb des genannten beta-Transus, um Mikrostrukturen
vom azikulären
Typ im Metall zu produzieren; und (4) Unterwerfen des genannten,
schnell abgekühlten
heißen
Bandes den Schritten des Walzens und Temperns bei Temperaturen unterhalb
des genannten beta-Transus, um ei nen gedehnten Streifen mit im wesentlichen komplett
umkristallisierter Mikrostruktur zu produzieren.
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Ein
Verfahren zur Herstellung dünner
Bleche aus festen und hochfesten titanbasierten Legierungen ist auch
im Stand der Technik bekannt (vgl. russisches Patent
RU 2,179,899 , IPC
7 B21B
1/38, veröffentlicht
am 27.02.2002, angemeldet vom gegenwärtigen Anmelder). Dieses Verfahren
umfasst die Schritte der Herstellung der Kartenrohlinge, des Zusammensetzens
der Rohlinge zu einem Packen bzw. einer Lage in einem Stahlgehäuse, Erhitzen
des Packens auf bis zu 880°C
und Heißwalzen
des Packens bei einer Reduktionsrate bzw. Dickenverringerungsrate
von 60%, Tempern des Packens bei einer Temperatur von 770°C für 30 Minuten, Strecken
des Packens, Zerlegen des Packens in einzelne Bleche und Oberflächenveredelung
bzw. Finishing der Bleche.
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Dieses
Verfahren erlaubt es, Bleche mit einer α-Phasen-Korngröße von 2–4 μm in ihrer Mikrostruktur zu
erhalten, die zur Herstellung von Artikeln aus diesen Blechen durch
SPF bei Temperaturen von 900–960°C ausreichend
sind. Dies ist ein optimaler Temperaturbereich, um die nötigen Werte
von Fließspannung
bzw. Fließwiderstand
und Dehnung bei einer Umformgeschwindigkeit („strain rate") von 10–3 bis
10–9 sec–1 zu
erreichen.
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Jedoch
verursacht die Verringerung der SPE-Temperatur unterhalb 800°C eine abrupte
Zunahme in der Fließspannung
bis zu 75 MPa (bei einem wahren Wert der Verformung von 1,1) und
die durch dieses bekannte Verfahren hergestellten Bleche sind daher
nicht für
SPF bei Temperaturen unterhalb 800°C geeignet.
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Der
Herstellungsprozess für
Artikel unter Verwendung von SPE wird gewöhnlicherweise in speziellen Öfen durchgeführt, in denen
Matrizen bzw. Gesenke bzw. Pressformen („dies") platziert werden und auf eine Deformations-
bzw. Umformungstemperatur von 900–960°C erhitzt werden. Ein erhitztes
Inertgas, das eine zum Formen des Artikels benötigte Umformspannung erzeugt,
wird unter Druck einem Werkstück
durch Kanäle,
die in einer oberen Matrize angebracht sind, zugeführt. Aufgrund
solch hoher SPF-Temperaturen ist die Lebensdauer des Werkzeugs (Matrize)
sehr gering und der Energieverbrauch ist extrem hoch. Daher existiert bis
zum jetzigen Zeitpunkt ein Bedarf, die SPE-Temperatur während des
Artikelherstellungsverfahrens bzw. -prozesses auf 800°C herunter
und weniger zu erniedrigen.
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Es
ist bekannt, dass α-Phasen-Korngrößen verringert
werden sollten (O. A. Kaybyshev, „Superplasticity of industrial
alloys". Moskau, „Metallurgy" Publisher, 1984),
um das Temperatur-Dehnungsrate-Intervall („temperature strain rate interval") während des
SPFs aufzuweiten. Insbesondere ist gegenwärtig bekannt, dass es, um die
SPE-Umformungstemperatur zu verringern, notwendig ist, ein Werkstück zu erhalten,
das eine submikrokristalline Struktur (SMCS) mit einer Korngröße von 1 μm oder geringer
besitzt (vgl. „Forging
production" in Russian,
1999, Nr. 7, S. 17–19).
Die Werkstücke
oder halbfertigen Produkte mit solchen Korngrößen würden es erlauben, die SPE-Umformungstemperatur
um einige hundert Grad zu verringern, abhängig vom Legierungs-(Dotierungs-)Grad
der Legierungen.
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Einer
der technisch akzeptabelsten Wege, um diese Werkstückstruktur
zu erhalten, ist es, ein vieleckiges bzw. polygonales (vielseitiges)
isothermes Schmiedeverfahren zu verwenden. Es gibt jedoch bei der
Implementierung der gegenwärtig
vorgeschlagenen Verfahren bezüglich
der Produktionsquantitäten
au ch unter Verwendung der gegenwärtig
existierenden Ausrüstung
einige Schwierigkeiten.
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Ebenfalls
bekannt ist ein Verfahren zur Verarbeitung von Metall- und Legierungsbarren
durch thermomechanisches Umformen in einem oder mehreren Schritten.
Dieses Verfahren liefert eine Verfeinerung der Barrenmaterialmikrostruktur
durch Auswahl von Belastungsbedingungen (vgl.
russisches Patent 2,203,975 , IPC
7 C22F 1/18, erteilt am 10.05.2003, entsprechend
der Veröffentlichung
der internationalen Patentanmeldung
WO
01/81026 vom 01.11.2001). Die Belastungsbedingungen liefern
eine Transformation der Mikrostruktur während des Umformungs- und/oder
Hitzebehandlungsverfahrens. Die Anzahl der Umformungsschritte und
die Art der Belastung werden unter Berücksichtigung der Anordnung
der Anfangs- und Endbarren und der Korngröße des Anfangsbarrens gewählt. Im
ersten Schritt wird der Barren durch Multikomponentenbelastung („multicomponent
loading"), insbesondere
durch „Drehmoment-Zug-Kompressions"-Typ-Belastung erhalten. Eine
weitere Umformung des Barrens wird in einer Hülle durchgeführt. Dieses
Verfahren erlaubt es, die Barren meistens mit einem runden Querschnitt
und einer Korngröße von weniger
als 0,5 μm
zu erhalten.
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Ein
weiterer Nachteil dieses Verfahrens ist die geringe Verfahrensherstellbarkeit
(„low
process manufacturability"),
begrenzte Formen und Größen der
hergestellten Barren. Die Realisierung des Prozesses in Produktionsquantitäten bedarf
hoher Investmentkosten, um die entsprechenden Ausrüstungen
und Werkzeuge bereitzustellen.
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Daher
beweist die obige Analyse des gegenwärtigen Patents und der Literatur
des Stands der Technik die Notwendigkeit der Bereitstellung eines
technologischen Verfahrens zur Herstellung von halbfertigen Produkten
mit hoher Größe („big-sized semifinished
products") aus hochfesten
Titanlegierungen und mit homogener submikrokristalliner Struktur
in Produktionsquantitäten
und unter Verwendung gegenwärtig
existierender Ausrüstung.
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Offenlegung der Erfindung
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Basierend
auf dem oben Gesagten ist es eine durch die Erfindung zu lösende Aufgabe,
ein Verfahren zur Herstellung von flachen halbfertigen Produkten
mit hoher Größe (dünnen Blechen),
hergestellt aus hochfesten Titanlegierungen und mit homogener submikrokristalliner
Struktur (SMCS), d. h. mit einer durchschnittlichen Korngröße von 1 μm oder weniger,
bereitzustellen, wobei die genannten Produkte die geforderten mechanischen
Eigenschaften haben und für
das superplastische Formen (SPE) bei Temperaturen niedriger als 800°C geeignet
sind.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die obige Aufgabe
gelöst
durch Bereitstellen eines Verfahrens zur Herstellung dünner Bleche
aus hochfesten Titanlegierungen, wobei das Verfahren folgende Schritte
umfasst: Herstellung von Ausgangsrohlingen, Zusammensetzen der Ausgangsrohlinge
zu einem Packen innerhalb einer Hülle bzw. Ummantelung und Erhitzen
und Heißwalzen
des Packens der Ausgangsrohlinge in der Hülle. Das Verfahren ist dadurch
charakterisiert, dass im Schritt der Herstellung der Ausgangsrohlinge
Rohlinge mit einer α-Phasen-Korngröße von nicht
mehr als 2 μm
hergestellt werden durch Heißwalzen
einer geschmiedeten oder gesenk- bzw. matrizengeschmiedeten Bramme
auf einen vorbestimmten Wert einer relativen Dicke hB/hF, wobei hB die Dicke
des Ausgangsrohlings vor dem genannten Heißwalzen des Packens in Millimeter
ist und hF die Endblechdicke in Millimeter
ist, und durch Hitzebehandlung der Ausgangsrohlinge, gefolgt von
schnellem Abkühlen;
und dadurch, dass der Schritt des Heißwalzens des Packens bzw. der
Lagen an Ausgangsrohlingen bei quasi isothermen Bedingungen in Längs- und
Querrichtungen ausgeführt wird,
während
die Walzrichtung um etwa 90° nach
einer vorbestimmten Gesamtreduktion in einer Richtung erreicht wird.
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Der
genannte vorbestimmte Wert der relativen Dicke hB/hF beträgt
von 8 bis 10.
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Die
genannte Hitzebehandlung des Ausgangsrohlings, gefolgt vom genannten
Schnellkühlen
wird nach Erreichen der geforderten Dicke hB des
Ausgangsrohlings (vor dem genannten Heißwalzen des Packens) durch
Erhitzen des Ausgangsrohlings auf eine Temperatur TBehandlung,
die von 50 bis 150°C
höher ist
als die alpha-beta-Phasenübergangstemperatur,
die manchmal auch als beta-Transus-Temperatur oder einfach als BTT
bezeichnet wird (d. h. TBehandlung = BTT
+ (50 ÷ 150°C)) durchgeführt und
durch Halten des Anfangsrohlings bei dieser Temperatur TBehandlung für 15 bis 50 Minuten, und durch
Schnellkühlen
der Anfangsrohlinge in Wasser bei einer Kühlrate von 200 bis 400°C/min.
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Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird die Temperatur Twalz während dem genannten
Heißwalzen
des Packens bzw. der Lagen im Bereich von 200 bis 300°C unterhalb
der beta-Transus-Temperatur eingestellt, d. h. Twalz =
BTT – (200 ÷ 300°C).
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Der
genannte Wechsel der Walzrichtung um etwa 90°C während des Schritts des Heißwalzens
des Packens wird durchgeführt,
nachdem eine vorbestimmte Gesamtreduktion von etwa 60 bis etwa 70%
in einer Richtung erreicht wird. Gemäß einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
des Verfahrens beträgt
ein partieller Reduktionswert des Packens in einem Heizzyklus nicht
weniger als 10%, wobei die Reduktion in jedem darauffolgenden Walzvorgang
des Packens nicht größer ist
als die im vorhergehenden Walzdurchgang. Gemäß noch einer weiteren bevorzugten
Ausführungsform
des Verfahrens ist die Temperatur jedes nachfolgenden Walzdurchgangs
des Packens nicht höher
als die des vorhergehenden Walzdurchgangs.
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Daher
wird die Erzeugung der Anfangsrohlingstruktur mit einer Korngröße von weniger
als 2 μm
vorzugsweise erreicht durch Behandlung des Endgrößenrohlings, gefolgt von Kühlen mit
der vorbestimmten Kühlrate.
In anderen Worten, die Hitzebehandlung wird bei TBehandlung für die vorbestimmte
Zeitdauer durchgeführt, gefolgt
von nachfolgendem schnellen Abkühlen
in Wasser (d. h. Abschrecken bzw. Quenchen), nachdem das Heißwalzen
der Bramme zur Herstellung des Anfangsrohlings vollendet ist. Diese
Durchführungsweise
ermöglicht
es, azikulären α'-Martensit mit der Korngröße von nicht
mehr als 2 μm
in der Struktur des Ausgangsrohlingsmaterials zu erhalten.
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Eine
weitere Raffination der Körnung
wird durch thermomechanisches Umformen des Rohlingspackens in der
Hülle bzw.
der Ummantelung (zum Beispiel in einem Stahlgehäuse) geliefert. Das Heißwalzen
bei TWalz = BTT – (200 ÷ 300°C) um die Reduktion von 60–70% zu
erreichen zerstört
dieses azikuläre α'-Martensit. Im Ergebnis wird die Struktur
in die α-Phase
umgewandelt, die umgeformt wird, um Einschlüsse vom Stringer- bzw. Schilfer-Typ
zu erzeugen, die aus den feinsten Körnern bestehen, wodurch die
gewünschte
submikrokristalline Struktur bereitgestellt wird.
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Der
Bereich der relativen Dicke des Anfangsrohlings hB/hF von 8 bis 10 wird basierend auf dem Zustand
des Bereitstellens einer notwendigen plastischen Umformung gewählt, um
Bleche mit einer Korngröße von 1 μm oder geringer
während
dem Heißwalzen
der Rohlinge in der Hülle
zu erhalten.
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Die
kristallographische Beschaffenheit der Bleche wird durch Ausrichten
des Walzens des Rohlingspackens gebildet. Der Wechsel der Längs- und
Querwalzrichtungen des Packens (Drehen um 90 Grad) erlaubt es, die
optimale kristallographische Beschaffenheit der Bleche zu erhalten
und die Anisotropie ihrer mechanischen Eigenschaften zu reduzieren.
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Der
partielle Reduktionswert des Packens in einem Heizzyklus wird auf
nicht weniger als 10% festgesetzt, basierend auf der Bedingung,
dass der gesamte Querschnitt des bearbeiteten Rohlings vollständig ausgearbeitet
ist. Aufgrund der Tatsache, dass die Temperatur des Packens langsam
während
des Heißwalzschritts
abfällt,
wird eine Abnahme des partiellen Reduktionswerts geliefert, um die
konstanten Energie-Kraft-Parameter des Verfahrens aufrechtzuerhalten.
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Die
Temperatur jedes nachfolgenden Heißumformungszyklus wird so gewählt, dass
sie nicht höher
ist als diejenige des vorhergehenden Zyklus, um die in dem vorherigen
Zyklus erhaltenen Korngrößen aufrechtzuerhalten.
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Gemäß dem zweiten
Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die obige Aufgabe gelöst durch
Bereitstellen eines Verfahrens zur Herstellung dünner Bleche aus hochfesten
Titanlegierungen, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
Herstellung von Ausgangs-Karten-Rohlingen, Zusammensetzen der Ausgangs-Karten-Rohlinge
zu einem Packen in einem Stahlgehäuse, Erhitzen und Warmwalzen
des Packens aus Ausgangs-Karten-Rohlingen
im Stahlgehäuse
sowie Tempern. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass im
Schritt der Herstellung der Ausgangs-Karten-Rohlinge Rohlinge mit
einer α-Phasen-Korngröße von nicht
mehr als 2 μm
hergestellt werden durch Warmwalzen einer geschmiedeten oder gesenkgeschmiedeten Bram me
bzw. eines Walzblocks auf einen vorbestimmten Wert einer relativen
Dicke hB/hF = 8
bis 10, wobei hB die Dicke in Millimeter
des Anfangs-Karten-Rohlings vor dem Warmwalzen des genannten Packens
ist und hF die Endblechdicke in Millimeter
ist; und dass die so hergestellten Ausgangs-Karten-Rohlinge auf
eine Temperatur, die 50 bis 150°C
höher als
die beta-Transus-Temperatur
(BTT) ist, erhitzt werden, bei dieser Temperatur für 15 bis
50 Minuten gehalten werden, und durch Abkühlen in Wasser bei einer Kühlrate von
200 bis 400°C/min
gequencht bzw. abgeschreckt werden; und dass das Warmwalzen des
Packens im Stahlgehäuse, das
auf eine Temperatur von 650 bis 750°C erhitzt worden ist, zuerst
in Längs-
oder Querrichtung bezüglich der
Walzrichtung der Bramme bei einer Gesamtreduktion von etwa 60 bis
etwa 70% ausgeführt
wird, und nachfolgend bei denselben Temperatur-Reduktion-Parametern
in Richtung senkrecht zur Richtung des ersten Warmwalzens des Packens
ausgeführt
wird; und dass nach dem Warmwalzen des genannten Packens das Stahlgehäuse bei
einer Temperatur von 650 bis 700°C
für eine
Zeitdauer von 30 bis 60 Minuten getempert wird.
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Das
Verfahren gemäß dem zweiten
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist besonders geeignet zur Herstellung
von dünnen
Blechen, hergestellt aus hochfesten Titanlegierungen vom Ti-6Al-4V-Typ. Das Erhitzen
der Ausgangs-Karten-Rohlinge auf eine Temperatur von 50–150°C oberhalb
des beta-Transus (d. h. der Temperatur, bei der die β-Phase existiert),
gefolgt von nachfolgendem Wasserquenchen erlaubt es, azikulären (nadelförmigen) α'-Martensit mit einer
Dicke von nicht mehr als 1 μm
zu erhalten. Während
des nachfolgenden Aufheizens auf 650–750°C und Heißwalzen des Packens bei der
60–70%
Reduktion bzw. Dickenverringerung wird der azikuläre α'-Martensit zerstört und in
die α-Phase
umgewandelt, die sich wiederum umformt, wobei Einschlüsse vom
Schilfer-Typ (Einschlusslinien), die aus feinsten Körnern bestehen,
gebildet werden. Diese feinsten Körner erlauben es, die gewünschte submikrokristalline
Struktur, die die Superplastizität
der Legierung verbessert, zu erhalten.
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Die
Walzrichtung des Packens ist von großer Wichtigkeit für die Bildung
der kristallographischen Beschaffenheit der Bleche. Durch Wechseln
der Abfolge von Längs-
und Querwalzen des Packens (Wenden um 90 Grad) relativ zur Walzrichtung
des Ausgangsrohlings (d. h. der Bramme) ist es möglich, verschiedene kristallographische
Beschaffenheiten innerhalb der Bleche zu erzeugen und die Anisotropie
der mechanischen Eigenschaften zu verringern.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die
vorliegende Erfindung wird in weiteren Einzelheiten beschrieben
unter Verwendung der nicht einschränkenden Beispiele und unter
Bezugnahme auf die beigefügten
Zeichnungen, wobei.
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1a) und 1b) Mikroaufnahmen
sind, die die Mikrostruktur der gemäß der vorliegenden Erfindung
in Beispiel 1 bzw. Beispiel 2 hergestellten Bleche sind;
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2 ein
schematisches Diagramm ist, das das Verfahren des Stands der Technik
zur Herstellung der dünnen
Bleche als kommerzielle Produkte zeigt;
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3 ein
Diagramm ist, das die Testergebnisse für die gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellten Bleche und für
die Bleche als kommerzielle Produkte des Stands der Technik zeigt,
wobei die genannten Testresultate während SPF bei einer Dehnungsrate
von 3·10–4 sec–1 bei
Temperaturen von 760°C
bzw. 900°C erhalten
wurden.
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Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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Zur
Testentwicklung des vorgeschlagenen Verfahrens zur Herstellung des
für SPF
bei Temperaturen von unterhalb 800°C geeigneten Blechs wurde eine
chemische Zusammensetzung einer Ti-6Al-4V-Legierung innerhalb der
Grenzen der Beschreibung zu AMS-T-9046 mit dem folgenden Gehalt
an Elementen ausgewählt (in
Gewichtsprozent): 5,5–6,0
Al, 4,0–4,5
V, 0,08–0,16
O2, 0,2–0,3
Fe, 0,06–0,1
Ni, 0,06–0,1
Cr; nicht mehr als 0,005 C, nicht mehr als 0,005 N, Ti – der Rest.
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Das
Ziel der Auswahl der chemischen Zusammensetzung („chemistry") war es, den wesentlichen
Gehalt der β-Phase
in der Legierung durch Erhöhen
des Gehalts an Legierungselementen, die die β-Phase stabilisieren (so genannte β-Phasen stabilisierende
Elemente), zu erhöhen.
Dies resultiert in Abnahme der Transus-Temperatur der β-Phase in
die α-Phase
und folglich in der Abnahme der Temperatur, bei der die entsprechende
Quantität
dieser Phasen besteht (50% α-Phase
und 50% β-Phase), die notwendig
ist, um die besten superplastischen Eigenschaften in der Legierung
zu erhalten, d. h. um die Fließspannung
während
des SPE zu verringern.
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Bleche
mit den Abmessungen 2,23 × 915 × 1650 mm
(Beispiel 1) und 2,032 × 1219 × 3658 mm
(Beispiel 2) wurden durch das erfindungsgemäße Verfahren aus einem Barren
bzw. Gussblock der oben beschriebenen chemischen Zusammensetzung
hergestellt. Die beta-Transus-Temperatur (BTT) dieser Legierung
beträgt
940°C.
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Beispiel 1
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Eine
beta-geschmiedete Bramme wurde in einem elektrischen Ofen auf eine
Temperatur von 40°C
unterhalb der beta-Transus-Temperatur
(d. h. BTT minus 40°C)
erhitzt und wurde bei einer Totalreduktion bzw. Gesamtreduktion
(d. h. ein Gesamt-Umformungsgrad)
von 25% heißgewalzt,
um ein Walzgut herzustellen. Das hergestellte Walzgut wurde dann
erneut auf eine Temperatur von 140°C oberhalb der beta-Transus-Temperatur
(BTT + 140°C)
erhitzt und wurde zu einer Gesamtreduktion von 69% heißgewalzt.
Nach dem Schritt des Zuschneidens des Walzguts in Einzelstücke („mults") und Entfernen der
gasgesättigten
Schicht wurde das so hergestellte Walzgut auf eine Temperatur 40°C unterhalb
der beta-Transus-Temperatur (BTT – 40°C) erhitzt und im α + β-(alpha +
beta)-Gebiet bei einer Gesamtreduktion von 50% heißgewalzt,
wobei ein Streifen mit einer Dicke von 20 mm (hB/hF = 8,97) hergestellt wurde. Der so hergestellte
20 mm dicke Streifen wurde in Karten (d. h. Ausgangsrohlinge) mit
einer Größe von 1380 × 1120 mm
geschnitten. Die Karten wurden dann auf eine Temperatur von 1050°C (BTT +
110°C) erhitzt,
30 Minuten so gehalten und in Wasser bei einer Kühlrate von 300°C/min gequencht.
Nach Entfernen der gasgesättigten
Schicht und der Defekte von der Kartenoberfläche wurden die Karten in einem
Gehäuse
aus unlegiertem Stahl übereinander
(d. h. gestapelt) angeordnet, wobei ein Packen gebildet wurde. Das
so zusammengesetzte Stahlgehäuse
wurde anschließend
auf die Temperatur von 700°C
(BTT – 240°C) erhitzt
und zunächst
in einer Richtung quer zur Walzrichtung der Bramme bei einer Gesamtreduktion
von 63% heißgewalzt,
so dass eine Dicke von 7,2 mm erhalten wurde. Die Karten wurden
dann in ein Gehäuse
zur Herstellung der Endbleche gegeben, erneut auf die Temperatur
von 700°C (BTT – 240°C) erhitzt
und nach dem Drehen um 90 Grad anschließend in einer Richtung quer
zur ersten Walzrichtung des Packens bei einer Gesamtre duktion von
63% heißgewalzt,
um Bleche mit einer Dicke von 2,4 mm zu erhalten. Anschließend wurde
das Gehäuse
bei der Temperatur von 650°C
mit einer Haltezeit bei dieser Temperatur von 60 Minuten getempert.
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Das
Gehäuse
wurde an den Enden abgegratet („end-trimmed") und der abgegratete
Packen wurde in einzelne Bleche aufgetrennt. Übliche Oberflächenveredelungsvorgänge wurden
anschließend
für die
getrennten Bleche ausgeführt.
Die genannten Vorgänge
umfassen das Geraderichten bzw. Ausrichten des Blechs mit einer
Rollenrichtmaschine, das Schleifen, das Ätzen, das Schneiden einer Testprobe
und das Abgraten des Blechs auf die Endgröße. Im Ergebnis wurden Bleche
mit 2,23 × 915 × 1650 mm
hergestellt.
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Beispiel 2
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Bleche
mit der Größe 2,032 × 1219 × 3658 mm
wurden in einer zu Beispiel 1 ähnlichen
Art und Weise unter Verwendung des Doppelpackenwalzens („double
pack rolling") hergestellt.
Der einzige Unterschied bestand im Wechsel der Walzrichtung nachdem
die Ausgangs-Karten-Rohlinge zu α-Martensit
gequencht worden waren (d. h. ein Wechsel der Richtung des Walzens
des ersten Packens). In diesem Beispiel 2 wurde der Packen bzw.
die Lagen zunächst
in Längsrichtung
zur Walzrichtung der Bramme heißgewalzt
und anschließend
der Packen in Querrichtung zur ersten Walzrichtung des Packens heißgewalzt.
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Mit
den aus den gemäß den Verfahren
aus Beispiel 1 und Beispiel 2 hergestellten Blechen entnommenen
Proben wurden mechanische Tests ausgeführt. Die in diesen Tests erhaltenen
Ergebnisse für
die mechanischen Eigenschaften sind in der folgenden Tabelle aufgeführt, wobei „0,2YS" die erzielte 0,2%
Elastizitätsgrenze
in MPa bezeichnet; „UTS" die Endzugfestig keit
in MPa bezeichnet und „E" die Dehnung in Prozent bezeichnet:
Blechabmessungen, mm | Entlang
der Walzrichtung | Quer zur
Walzrichtung |
0,2YS, MPa | UTS,
MPa | E,
% | 0,2YS, MPa | UTS,
MPa | E,
% |
2,23 × 915 × 1650 | 978 | 1049 | 12,0 | 1071 | 1073 | 8,0 |
2,032 × 1219 × 3658 | 876 | 903 | 15,6 | 888 | 916 | 10,6 |
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Die
Mikrostrukturen der hergestellten Bleche sind in 1 gezeigt,
wobei 1a) die Mikrostruktur der durch
das Verfahren gemäß Beispiel
1 der vorliegenden Erfindung hergestellten Bleche zeigt und 1b) die Mikrostruktur der durch das Verfahren
gemäß Beispiel
2 der vorliegenden Erfindung hergestellten Bleche zeigt.
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Eine
Analyse der Mikrostrukturen zeigte, dass die durchschnittliche Größe der α-Phasen-Körner kleiner
als 1 μm
war. Diese Größe ist wesentlich
(3–5 mal)
kleiner als die Korngröße der Bleche,
die kommerzielle Produkte sind.
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Proben
der gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten Bleche und Proben der Bleche, die kommerzielle
Produkte sind, hergestellt gemäß dem konventionellen
Verfahren, gezeigt in 2, wurden auf superplastisches
Formen (SPF) bei einer Dehnungsrate bzw. Umformgeschwindigkeit von
3·10–4 sec–1 bei
den Temperaturen von 760°C
und 900°C
getestet. Die Ergebnisse sind in 3 gezeigt.
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Eine
Analyse der Testergebnisse eröffnete,
dass die Fließspannung
für die
Proben der Bleche, die kommerzielle Produkte waren und eine Korngröße von 6,0 μm besaßen und
die bei 900°C
getestet wurden, sich praktisch nicht von der Fließspannung
für die
Bleche der vorliegenden Erfindung mit der Korngröße von unterhalb 1,0 μm, jedoch
bei 760°C
getestet (zum Beispiel bei einem wahren Wert der Verformung („true deformation") von 1,1 überschreitet
die Fließspannung
35 MPa nicht) unterscheidet. Zur selben Zeit betrug die wahre Verformung
beim Bruch der Proben mit 1,0 μm
Korngröße gemäß der vorliegenden
Erfindung 2,0 gegenüber
1,7 für
die Proben der Bleche, die kommerzielle Produkte sind. Daher sind
die gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellten Bleche für
superplastisches Formen bei einer Temperatur von 760°C geeignet.
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Daher
erlaubt es die vorgeschlagene Methode mittels gegenwärtig vorhandener
Ausrüstung,
d. h. ohne Einbeziehung zusätzlicher
Kapitalinvestmentkosten, große
dünne Bleche
aus hochfesten Titanlegierungen herzustellen, wobei die Bleche die
gewünschte
homogene submikrokristalline Struktur und die geforderten mechanischen
Eigenschaften aufweisen, die für
SPF bei Temperaturen unterhalb von 800°C geeignet sind.
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Somit
erlaubt die Herabsetzung der SPE-Temperatur die merkliche Erhöhung des
Widerstands der Matrizen bzw. Pressformen während des SPF-Schmiedeverfahrens
und die Verringerung des elektrischen Verbrauchs während des
Ofenbetriebs. Daneben erlaubt eine solche Verringerung der Blechheiztemperatur
vor dem SPF-Schmieden die Kosten der unwiederbringlichen Metallverluste
zu minimieren, die mit der Oberflächenreinigung der Artikel vom
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bzw. von der Walzhaut und der gasgesättigten Schicht nach dem SPF-Schmiedeprozess
verbunden sind. Die unwiederbringlichen Verluste an Metall nehmen
um 3–10
mal ab, je nach den SPF-Bedingungen.