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TECHNISCHES
GEBIET
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen neuen festen Träger auf
der Basis eines Linkers zur Verwendung bei der Peptidsynthese und
kombinatorischen Bibliotheksynthese, Verfahren zur Herstellung des
Linkeranteils auf dem festen Träger
und Verfahren zur Verwendung der Träger für die Synthese von Peptiden
und kombinatorischen Bibliotheken kleiner Moleküle. Der neue erfindungsgemäße feste
Träger
umfasst auch einen funktionalisierten Linker, der kovalent an die
festen Träger
gebunden ist, wie Polystyrol.
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STAND DER
TECHNIK
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Die
schnelle Entwicklung der Festphasensynthese verlangt die Entwicklung
von neuen und vielseitig verwendbaren festen Trägern, um die neueren Syntheseprobleme
zu lösen.
Feste Träger
für die
Synthese von Peptiden sind seit langem gut bekannt und heute ist
sogar die direkte Synthese von cyclischen Peptiden, Peptidamiden,
Peptidaldehyden usw. auf dem Träger
möglich
[(a) Barany, G. et al., Int. J. Peptide protein Res. 30, 705-739,
1987; (b) Fields, G. B. et al., Int. J. Peptide protein Res. 35,
161-214, 1990, (c) Lloyd-Williams, P. et al., Tetrahedron, 49, 11065-11133,
1993 (d) Wang, S. S., J. Amer. Chem. Soc. 95, 1328, 1973 (e) Barlos,
K, et al., Tetrahedron Letters, 30, 3947, 1989 (f) Beebe, X. et
al., J. Org. Chem., 60, 4204, 1995 (g) Rink, H., Tetrahedron Letters,
28, 3787, 1987 (h) Rapp, W et al., in "Peptides 1988", Proc. 20th European Peptide Symposium,
Jung G. und Boyer E. (Hrsg.), Walter de Gruyter, Berlin, S. 199,
1989]. Ferner verlangt die Synthese kleiner organischer Moleküle ein vielseitiger
einsetzbares und breites Spektrum fester Träger. Aus der Literatur sind eine
Anzahl von Trägern
mit einer Vielfalt von funktionellen Gruppen zum Binden von Synthonen
sowie deren Stabilität
und Empfänglichkeit
gegenüber
den verwendeten synthetischen Reagenzien und Versuchsbedingungen
bekannt [Oesapay, G., et al., in Peptides Chemistry, Structure and
Biology, Proc. 13th American Peptide Symposium", Hodges, R. S. und Smith J. A. (Hrsg.),
ESCOM, Leiden, S. 435, 1994, (b) Hermkens, P. X. H. et al. Tetrahedron,
52, 4527, 1996 (c) Hermkens, P. H. H. et al., Tetrahedron, 53, 5643,
1997 (d) Brown, R. C., J. Chem. Soc. Perkin-I, 3293, 1998]. In der
Regel verlangen die verfügbaren
Träger
extreme Bedingungen, um die Moleküle von dem festen Träger zu spalten,
was starke Säuren
beinhaltet, die für
die Moleküle
schädlich
sind. Außerdem
führen
Aminolyse- und Reduktionsspaltverfahren, insbesondere im Falle von
Peptiden, zu Nebenreaktionen und Racemisierung. Andererseits sind
Träger,
die verhältnismäßig milde
Bedingungen verlangen, gegenüber
verschiedenen Reagenzien und Versuchsbedingungen, die bei organischen
Synthesen, insbesondere bei kleinen Molekülen, verwendet werden, weniger
beständig.
Aus diesem Grund ist die Entwicklung neuer, vielfach anwendbarer
Träger
mit orthogonaler Kompatibilität
besonders nützlich.
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Im
Blickpunkt steht derzeit die Entwicklung verschiedener Träger, die
im Wesentlichen auf der Strategie basiert, einen bifunktionellen
Linker zwischen der festen Matrix und dem wachsenden Molekül einzubauen. Der
erste Schritt beinhaltet die Bindung des Linkermoleküls an die
feste Matrix, wonach anschließend
das gewünschte
synthetische Gerüst
auf dem festen, den Linker aufweisenden Träger konstruiert wird. Dies
ermöglicht
die Nutzung der gewünschten
funktionellen Gruppen beim Binden des synthetischen Gerüsts auf
dem festen Träger
und das Erzielen der gewünschten
chemischen Eigenschaften. Auf der Grundlage dieser Prämisse wurden
eine Reihe von festen Trägern
auf der Basis eines Linkers entwickelt und kommerziell genutzt [Oesapay,
G., et al., in Peptides Chemistry, Structure and Biology, Proc.
13th American Peptide Symposium", Hodges, R S. und
Smith J. A. (Hrsg.), ESCOM, Leiden, S. 435, 1994, (b) Hermkens,
P. H. H. et al. Tetrahedron, 52, 4527, 1996 (c) Hermkens, P. H.
H. et al., Tetrahedron, 53, 5643, 1997 (d) Brown, R C., J. Chem.
Soc. Perkin-I, 3293, 1998. Und (a) Blackburn, C. Biopolymers, peptide
sciences, 47, 311, 1998 (b) Patek, M. und Lebl, M. ibid. 353 (c)
Barany, G. et al., United States Patent: 5.235.028 1993, (d) Barany,
G., United States Patent: 5.306.562, 1994 (e) Jensen, K. J., et
al., United States Patent 5.917.015, 1999].
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Die
Anmelder entwickelten in einem ähnlichen
Ansatz bereits einen Linker für
die Festphasensynthese von Peptiden [Katti, S. B. et al., J. Chem.
Soc. Chem. Commun., 843-844, 1992]. Dieser basenlabile Linker, dargestellt
in II Formel VII, wurde unter Verwendung von leicht
zugänglichen
Ausgangsmaterialien hergestellt und für jede Aminosäure, die
am C-Terminus verwendet werden soll, getrennt synthetisiert. Er
wurde gemäß dem Verfahren
hergestellt, das zur Synthese von PAM-Harz verwendet wird [Michell,
A. R. et al., J. Org. Chem. 43, 2845, 1978]. Dadurch wird eine vorbeladene
Aminosäure
mit Linker auf einem festen Träger
für die weitere
Synthese von Peptiden bereitgestellt. Die Synthese begann mit der
Behandlung von Chloressigsäure (I)
mit Phenacylbromid (II), um den entsprechenden Ester (III) zu erhalten.
Der Ester III wurde mit Mercaptoethanol (IV) behandelt, um den geschützten Linker
(V) zu erhalten. Die Hydroxygruppe des Linkers wurde mit einer passend
geschützten
Aminosäure
(Boc oder Fmoc) mit DCC und DMAP acyliert, woran sich ein Entblocken
des Phenacylesters durch Zn/AcOH anschloss, um die freie Säure (VI)
zu erhalten. Die Sulfidgruppe der freien Säure VI wurde anschließend oxidiert,
um durch die Behandlung mit Oxon das entsprechende Sulfon (VII)
zu erhalten. Das Aminomethylharz wurde mithilfe des DIC/HOBT-Verfahrens
mit der Linkersäure,
die eine passend geschützte
Aminosäure
trug beladen, wobei eine quantitative Beladung erreicht wurde. Nach
dem Beladen des festen Trägers
mit der ersten einen Linker aufweisenden Aminosäure wurde die Nützlichkeit
des festen Trägers
auf der Basis eines Linkers anhand einer Peptidsynthese unter Verwendung
der Boc- und Fmoc-Chemie
mit bekannten Verfahren nachgewiesen. Die Spaltung des Peptids vom
festen Träger
wurde unter extrem milden Bedingungen durch 30-minütige Behandlung
mit Dioxan/Methanol/4N NaOH (30:9:1) durchgeführt. Dies bietet die Möglichkeit,
geschützte
Peptidfragmente zu erhalten, die sehr nützliche Zwischenstufen bei
der Synthese von großen
Peptiden und Proteinen sind [Kaiser, E. T., Acc. Chem. Res. 22,
47, 1989; Williams, P. et al. Tetrahedron, 49, 11065, 1993]. So
wurde nachgewiesen, dass der Linker mit sowohl Boc- als auch Fmoc-Chemieprotokollen
kompatibel ist und problemlos im Labor synthetisiert werden kann.
Unter Verwendung dieses Linkers wurden mehrere Peptide und geschützte Peptidfragmente
synthetisiert.
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TECHNISCHES
PROBLEM
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Trotz
der verschiedenen Vorteile weisen die vorstehend genannten festen
Träger
auf Basis eines Linkers bestimmte Begrenzungen auf. Bei der Synthese
von Peptiden muss der Linker mit der Aminosäure am C-Terminus für jede Synthese
separat synthetisiert werden [II in
den beiliegenden Zeichnungen]. Aus diesem Grund verlangt die Synthese
jeder Sequenz zusätzliche
Schritte und einen längeren
Zeitraum. Ferner wird der Linker mit geschützter Aminosäure vor
dem Koppeln an den festen Träger
unter Verwendung von Oxon, einem kräftigen Oxidationsmittel, oxidiert,
weswegen Aminosäuren,
die gegenüber
Oxidation empfindlich sind, nicht als erste Aminosäure verwendet
werden können.
Somit stellen Peptidsequenzen mit Cystein, Methionin, Tryptophan
und Tyrosin am C-Terminus ein Problem dar, da diese Aminosäuren während der
Oxidation mit Oxon oxidiert werden. Zum anderen wurde beobachtet,
dass der Linker der Formel VII, wie in II der
beiliegenden Zeichnungen dargestellt, unter den Spaltbedingungen,
die zum Entfernen der Fmoc-Gruppe insbesondere bei der Synthese
von längeren
Peptiden verwendet werden, nicht vollständig stabil ist. Es wurde beobachtet,
dass längeres
Einwirken einer 20%igen Piperidinlösung zum Spalten der wachsenden
Kette vom festen Träger
führt.
Da die Spaltung der Produkte vom festen Träger über eine β-Eliminierung erfolgt, reicht
die Alkalinität
der 20%igen Piperidinlösung
aus, um die β-Eliminierung
des Linkers zu verursachen, was bei jedem Entblockungsschritt zu
einer Teilspaltung des Peptids führt.
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AUFGABEN DER
ERFINDUNG
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Die
Hauptaufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung eines
orthogonal kompatiblen festen Trägers
auf der Basis eines Linkers für
organische Synthesen.
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Eine
andere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines neuen
festen Trägers
auf der Basis eines Linkers für
die Peptidsynthese unter Verwendung des Boc- und Fmoc-Chemieprotokolls
getrennt oder in Kombination.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines neuen
festen Trägers,
der einen funktionalisierten Linker umfasst, welcher kovalent an
die festen Träger
gebunden ist, wie Polystyrol.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
eines Verfahrens zur Synthese von Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz.
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Noch
eine weitere Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines
neuen festen Trägers
für die
Synthese von geschützten
Peptidfragmenten zur Verwendung bei der konvergenten Festphasensynthese
langer Peptide.
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Noch
eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Erweiterung
des Anwendungsbereichs des neuen festen Trägers auf der Basis eines Linkers
auf die Synthese kleiner organischer Moleküle zur Erzeugung kombinatorischer
Bibliotheken.
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KURZE BESCHREIBUNG
DER BEILIEGENDEN ZEICHNUNGEN
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Es
zeigen in den beiliegenden Zeichnungen
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I die
Struktur des Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harzes
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II die
herkömmliche
Peptidsynthese
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III die Synthese des Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harzes
HESA)
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IV die
Synthese von Tyr-Gly-Gly-Phe-Leu-OH mithilfe des Boc-Chemieprotokolls.
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V die
Synthese von Tyr-Gly-Gly-Phe-Leu-OH mithilfe des Fmoc-Chemieprotokolls
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VI und VII die Synthese von Thiazolidinderivaten.
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KURZDARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Zur
Erfüllung
der vorstehend genannten Aufgaben beschreibt die vorliegende Erfindung
die Entwicklung eines neuen orthogonal kompatiblen festen Trägers, Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz
(HESA), dargestellt in Formel 1 in I. Der hier
beschriebene neue feste Träger
kann zur Synthese biologisch aktiver Peptide unter Verwendung der
Boc- und der Fmoc-Chemie getrennt oder in Kombination verwendet
werden.
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GENAUE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die
Bereiche der Festphasensynthese und der kombinatorischen Chemie
haben sich vermischt und als nützliche
Werkzeuge für
neue Entdeckungen erwiesen. Die Festphasensynthese wird in erster
Linie angetrieben von der Arzneimittelindustrie und deren Suche
nach immer neuen Verbindungen für
zahlreiche organische Transformationen genutzt. Im Gleichschritt
mit diesem erneuten Interesse entwickeln sich die Möglichkeiten
für technische
Entwicklungen, nämlich
neue Linker und/oder feste Träger,
die an die Anforderungen der organischen Synthese angepasst sind.
Die zur Verfügung
stehenden festen Träger
mit verschiedenen chemischen Eigenschaften sind zwar vom Konzept
her elegant, eignen sich aber nur für das eine oder das andere Chemieprotokoll
und verlangen komplexe chemische Reaktionen. Der vorliegende Träger lässt sich
einfach aus im Handel erhältlichen,
preiswerten Ausgangsstoffen herstellen. Die Endprodukte können unter
sehr milden Bedingungen gespalten werden. Die vorliegende Erfindung
beschreibt die Synthese und Anwendung eines neuen festen Trägers auf
der Basis eines Linkers für
die Synthese von Peptiden und kleinen Molekülen zur Erzeugung kombinatorischer
Bibliotheken.
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Da
die Spaltung der Produkte vom Träger
eine sehr milde Alkalinität
verlangt, bietet sie eine schnelle Synthese von geschützten Peptidfragmenten,
die für
die konvergierende Synthese großer
Peptide nützlich
ist. Die Peptide werden mit hoher Ausbeute und hervorragender Reinheit
synthetisiert. Ferner enthalten die Produkte keine Racemate. Das
ermöglicht
die Synthese von Sequenzen mit oxidationsanfälligen Aminosäuren am C-Terminus.
Ein weiteres wichtiges Merkmal der Erfindung ist, dass der neue
feste Träger
für die
Festphasensynthese kleiner organischer Moleküle und die Erzeugung kombinatorischer
Bibliotheken aus Peptiden und kleinen organischen sowie heterocyclischen
Molekülen
verwendet werden kann. Der neue feste Träger kann sehr zweckmäßig in großen Mengen
im Labor synthetisiert werden und verlangt keine speziellen Vorsichtsmaßregeln
bei der Lagerung und kann zur anschließenden Anwendung für Synthesen
monatelang bei Umgebungstemperatur aufbewahrt werden. Ferner wurde
ein neues, bisher unbekanntes Verfahren zu dessen Synthese entwickelt.
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Die
Synthese des neuen festen Trägers
mit einem chemisch definierten reaktiven Zentrum erfolgte in zwei
Schritten. Im ersten Schritt wird Chloressigsäure und ihr Äquivalent
enthaltend eine geeignete Austrittsgruppe anstatt Halogen in einem
bekannten Verfahren [SCHRITT 1] mit einem Aminomethylharz, wie in III der beiliegenden Zeichnungen dargestellt,
gekoppelt. Dieser Reaktionsschritt ist quantitativ, was anhand eines negativen
Kaiser-Tests nachgewiesen wird. Im nächsten Schritt [SCHRITT 2]
wurde Mercaptoethanol mit dem in Schritt 1 erhaltenen Träger umgesetzt,
um den gewünschten
festen Träger
1 zu erhalten, wie in III der beiliegenden
Zeichnungen dargestellt. Der neue feste Träger auf der Basis eines Linkers
1, wie in den beiliegenden Zeichnungen dargestellt, wurde auf der
Grundlage eines kräftigen
Peaks bei 1666 cm–1, der dem Carbonyl
des neu eingeführten
Acetamidanteils entspricht, und eines Peaks bei 3219 cm–1,
der der primären
Hydroxygruppe entspricht, charakterisiert.
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Die
Quantifizierung der funktionellen Hydroxygruppe erfolgte anhand
von aus der Literatur bekannten Standardverfahren durch Beladen
mit Aminosäuren
mit passender Boc- oder Fmoc-Schutzgruppe
unter Verwendung von Standardprotokollen. Im Falle der Boc-Chemie
erfolgte die Quantifizierung durch Abschätzen der funktionellen Aminogruppen
auf dem festen Träger
mittels des Pikrinsäureverfahrens
[Verfahren A][Gisin, B. F., Anal. Chim. Acta, 58, 248, 1972]. Im
Falle der Fmoc-Chemie
wurde die Fmoc-Gruppe durch eine Piperidinbehandlung entfernt und
anschließend
9- Fluorenylmethylpiperidin
durch Messen der Extinktion bei 301 nm bestimmt [Verfahren B] [Meienhofer,
J. et al., Int. J. Peptide protein Res. 13, 35, 1979]. Das neue
Harz 1 erwies sich bei Umgebungstemperatur über mehrere Monate als stabil
und kann nach der Herstellung über
einen längeren
Zeitraum für
anschließende
Syntheseanwendungen ohne besondere Lagerungsbedingungen verwendet
werden. Ferner wurde das Harz mit der Aminosäure auch auf Stabilität gegenüber den
Reagenzien und Versuchsbedingungen geprüft, die üblicherweise für die Peptidsynthese
mit Boc- und Fmoc-Chemieprotokoll gelten.
Die Anmelder beobachteten keine Spaltung der an das Harz gebundenen
Aminosäure
bei 50% TFA/DCM sowie 20% Piperidin in DMF.
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RACEMISIERUNGSUNTERSUCHUNGEN:
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Die
alkalischen Bedingungen für
die Spaltung des Peptids vom Harz sind zwar recht milde, die Anmelder
hielten es jedoch für
angebracht, eindeutige Nachweise hinsichtlich des Racemisierungsrisikos
zu erbringen. Zu diesem Zweck wurde ein Paar geschützte Dipeptide,
Boc-Gly-L-Phe-OH und Boc-Gly-D-Phe-OH,
synthetisiert. Dieses Dipeptid wurde gewählt, weil das Enzym Carboxypeptidase-A
vorzugsweise die Peptidbindung neben einer aromatischen Aminosäure am C-Terminus
hydrolysiert [Bradshaw, R. A. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. U.S.A.,
63, 1389, 1969]. Während
der Peptidspaltung vom Träger
wäre im
Falle einer Racemisierung ein Peak zu erwarten, der bei Boc-Gly-L-Phe-OH
dem nicht hydrolysierten Dipeptid entspricht, während bei Boc-Gly-D-Phe-OH
in Abhängigkeit
vom Racemisierungsausmaß eine
gewisse Hydrolyse auftritt. Die geschützten Dipeptide wurden nach
dem Entfernen vom festen Träger
ohne weitere Reinigung einer Enzymhydrolyse mit Carboxypeptidase-A
unterworfen. Nach 30 min wurden Aliquote mittels TLC geprüft. Boc-Gly-L-Phe-OH
war vollständig
hydrolysiert und an dessen Stelle wurden zwei Flecken, die Boc-Gly
und L-Phenylalanin entsprachen, beobachtet. Boc-Gly-D-Phe-OH hingegen
war vollständig
hydrolysebeständig, was
an der Abwesenheit von Flecken erkennbar ist, die den Hydrolyseprodukten
entsprechen, und das Dipeptid war intakt. Die Prüfung wurde auch mittels HPLC
durchgeführt,
wobei ähnliche
Ergebnisse erreicht wurden. Bei Boc-Gly-L-Phe-OH wurde eine vollständige Hydrolyse
beobachtet, bei Boc-Gly-D-Phe-OH fand keine hydrolytische Spaltung
statt, was anhand der Abwesenheit von Peaks erkennbar ist, die im
HPLC-Profil Boc-Gly entsprechen. Diese Ergebnisse zeigen eindeutig,
dass während
des Entfernens des Peptids vom festen Träger keine Racemisierung der
Aminosäure
am C-Terminus auftritt.
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SYNTHESEANWENDUNGEN DES
FESTEN TRÄGERS
AUF DER BASIS EINES LINKERS:
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Um
die Nützlichkeit
des Linkers zu zeigen, wurden einige Peptide unter Verwendung der
Boc- und Fmoc-Chemie und mehrere Thiazolidinderivate synthetisiert.
Leu-Enkephalin wurde getrennt unter Verwendung der Boc- und Fmoc-Chemie
synthetisiert. Ein schrittweiser Entschützungs-/Kopplungszyklus für die Einführung weiterer
Aminosäurereste
wurde mit einem üblichen
DIC/HOBt-Protokoll durchgeführt.
Das Entblocken der Boc-Gruppe wurde mit 50% TFA in DCM oder 5N HCl/Dioxan
und das der Fmoc-Gruppe
mit 20% Piperidin/DMF durchgeführt.
Bei jedem Schritt wurden die Kopplungsreaktionen wiederholt, wenn
dies anhand des Kaiser-Tests erforderlich war, um bessere Ausbeuten
zu erzielen. Die endgültigen
Peptide wurden unter alkalischen Bedingungen vom festen Träger gelöst und mit
5N HCl/Dioxan behandelt. Nach Aufarbeitung und Kristallisation betrug
die Gesamtausbeute aller Peptide mehr als 60–70%. Zur Charakterisierung
wurden Spektroskopieverfahren verwendet.
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Alle
Verbindungen zeigten bei Umkehrphasen-HPLC eine Reinheit von mehr
als 90% und zeigten bei FAB-MS korrekte Molekülionen-Peaks. Zur Erweiterung
des Anwendungsbereichs der vorliegenden Linker galt es als wünschenswert,
Peptide mit funktionellen Gruppen in Seitenketten. Zu synthetisieren.
Zu diesem Zweck wurde ein Pentapeptid, Lys-Thr-Thr-Lys-Ser, was
den Resten 211–216
von Prokollagen Typ-I entspricht, gewählt [Katayama K. et al., J.
Biol. Chem., 268, 9941, 1993]. Die Synthese wurde mit Boc-Chemie
unter Verwendung von DIC/HOBT für
Kopplungsreaktionen durchgeführt.
Boc Ser(Bzl) wurde anhand des in IV dargestellten
Protokolls mit dem Linker verbunden. Dem schloss sich eine sequenzielle
Addition passend geschützter
Aminosäuren
an. Am Ende der Synthese wurde das geschützte Peptid mit Aminokette
und Seitenkette wie vorstehend beschrieben vom festen Träger gespalten.
Das geschützte
Peptidfragment wurde mittels des Molekülionen-Peaks bei passendem
[M+H]+ im FAB-MS-Spektrum charakterisiert. Die Tatsache,
dass das Peptid unter Bewahrung der die Aminokette und Seitenkette
schützenden
Gruppen selektiv vom festen Träger gespalten
werden kann, deutet darauf hin, dass dieser Linker für die Synthese
größerer Peptide
mithilfe des Fragmentkondensierungsverfahrens nützlich sein kann. Die Schutzgruppen
wurden am Ende quantitativ entfernt und das Pentapeptid in einer
Ausbeute von 78% erhalten.
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Als
Nachweis für
die Anwendung des neuen festen Trägers bei der Synthese von kleinen
organischen Molekülen
wurden mehrere Thiazolidinderivate synthetisiert [Patek, M. et al.,
Tetrahedron Letters 36, 2227, 1995]. Das für die Synthese angepasste Protokoll
geht aus dem Schema hervor (VI und VII, worin: R=H, Cl, Br, I, F, NO2,
OH, OMe, Alkyl, Aralkyl, Aryl und solche mit Substitutionen; X=C
oder N; R' = Acyl,
Alkyl, Boc, Bz, Z oder Aminosäuren;
und R'' = Schutzgruppe der
Aminosäure).
Ein passend geschütztes
Cysteinderivat, nämlich
Fmoc Cys(Trt), wurde mittels DIC/DMAP oder jedem anderen Katalysator
unter Verwendung des für
die Peptidsynthese beschriebenen Protokolls an den festen Träger gebunden.
Die Fmoc-Gruppe wurde durch Behandlung mit 20% Piperidin in DMF
gespalten und die Tritylgruppe anschließend durch Behandlung mit 10%
TFA in DCM entfernt. Das am Träger
gebundene Cystein mit freier Amino- und Sulfhydrylgruppe wurde mit
den erwünschten
im Handel erhältlichen
Aldehyden (unter Verwendung eines zweimolaren Überschusses) bei Raumtemperatur
oder erhöhter
Temperatur umgesetzt. Die Ringbildung war nach 6-8 h abgeschlossen.
Alternativ wurde(n) das Thiazolidin bzw. die Thiazolidine erfolgreich
unter Verwendung von Boc-Cys(trt) als Ausgangsmaterial gebunden
an den festen Träger
synthetisiert. Der Vorteil dieses Derivats ist, dass die Schutzgruppe
an der Amino- und der Sulfhydrylgruppe in einem einzigen Schritt,
d. h. mit einer TFA-Behandlung, entfernt werden kann. Das derart
erhaltene Thiazolidinderivat kann von dem festen Träger direkt
gespalten oder auf dem festen Träger
derivatisiert/acyliert werden. Demgemäß wurde der Träger mit
einem Thiazolidin in mehrere Teile geteilt und die freie Aminogruppe
getrennt mit verschiedenen aromatischen und aliphatischen Acylierungsmitteln
in parallelen Syntheseprotokollen acyliert. Unter Verwendung verschiedener
Aldehyde und Acylierungsmittel wurden eine Anzahl neuer Derivate
in hohen Ausbeuten und mit hoher Reinheit erzeugt.
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Zur
Erweiterung des Anwendungsbereichs des festen Trägers auf der Basis eines Linkers,
wie er in Formel 1 in I der beiliegenden Zeichnungen
dargestellt ist, wurde das Thiazolidingerüst an verschiedenen Aminosäuren/Peptiden
oder jedem anderen an den Träger
gebundenen Molekül
synthetisiert. Auf diese Weise wurde ein passend mit Boc oder Fmoc
geschützte
Aminosäure
unter Verwendung eines Standardprotokolls an den festen Träger gebunden.
Die Aminoschutzgruppe wurde entfernt und das freie Amin mit einem
passend geschützten
Cysteinrest mittels des DIC/HOBt-Verfahrens gekoppelt. Nach abgeschlossener
Kopplung, die mit dem Kaiser-Test überwacht wurde, wurden beide
Schutzgruppen auf die vorstehend beschriebene Weise von Cystein
entfernt. Das Harz mit dem Dipeptid mit freier Amino- und Sulfhydrylgruppe
des Cysteins wurde mit den gewünschten
im Handel erhältlichen
Aldehyden (unter Verwendung eines zweimolaren Überschusses) bei Raumtemperatur
auf dem festen Träger
umgesetzt. Die Ringbildung war nach 6–8 h abgeschlossen. Das bzw.
die derart erhaltene(n) Thiazolidinylderivat(e) kann bzw. können von
dem festen Träger
direkt gespalten oder auf dem festen Träger derivatisiert/acyliert
werden. Der Träger
mit einem bzw. mehreren der Thiazolidinyldipeptidderivate wurde
in mehrere Teile geteilt und die freie Aminogruppe getrennt mit
verschiedenen aromatischen und aliphatischen Acylierungsmitteln
in parallelen Syntheseprotokollen acyliert. Unter Verwendung verschiedener
C-terminaler Aminosäuren, verschiedener
Aldehyde und Acylierungsmittel wurde eine große Vielfalt neuer Verbindungen
in hohen Ausbeuten und mit hoher Reinheit erzeugt.
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Kurz
gesagt kann der neue Linker zweckmäßig im Labor hergestellt werden
und eignet sich hervorragend für
die Peptidsynthese mit dem Boc- und dem Fmoc-Chemieprotokoll. Geschützte Peptide
können
zur Verwendung in Segmentkondensationsverfahren synthetisiert werden.
Die beim Ablösen
der Peptide vom festen Träger
verwendeten Bedingungen führen
nicht zu einer Racemisierung. Wir sind der Auffassung, dass der neue
hier vorgestellte Linker gegenüber
sauren und milden alkalischen Bedingungen stabil ist und somit hervorragende
Möglichkeiten
für die
Verwendung bei der Peptid-/Oligonukleotidsynthese und der Konstruktion
einer Vielzahl von Bibliotheken mit kleinen Molekülen bietet.
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Demgemäß betrifft
die vorliegende Erfindung die Entwicklung von Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz,
einem orthogonal kompatiblen festen Träger für die Festphasensynthese von
Peptiden und geschützten
Peptidfragmenten unter Verwendung der Boc- und der Fmoc-Chemie getrennt
oder in Kombination sowie für
die Synthese kleiner organischer Moleküle für kombinatorische Bibliotheken.
Die vorliegende Erfindung stellt auch ein neues Verfahren zur Synthese
von Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz mit der in Formel 1 in I gezeigten
Formel bereit, wobei der feste Träger ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend
aus aminofunktionellen Membranen, porösem Glas, Polystyrol, Baumwolle
und Papier und das Polystyrol ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend
aus Aminopolystyrol und Aminomethylpolystyrol, wobei das Verfahren
umfasst:
- (a) das Reagieren von Chloressigsäure oder
ihres Äquivalents
enthaltend eine geeignete Austrittsgruppe anstatt Halogen mit einem
Aminomethylharz in Gegenwart von Diisopropylcarbodiimid oder irgendeines
anderen häufig
verwendeten Kopplungsreagenses unter Verwendung bekannte Verfahren
[Sequenz wie in III der beiliegenden Zeichnungen
dargestellt],
- (b) das Reagieren des obigen festen Trägers, der eine Austrittsgruppe
aufweist, mit Mercaptoethanol in Gegenwart von Natriumiodid, um
den erwünschten
festen Träger
der Formel 1 aus III zu erhalten und, falls erwünscht,
- (c) das Verwenden des derart erhaltenen neuen festen Trägers für die Synthese
von Peptiden, geschützten Peptidfragmenten
und kleinen organischen Molekülen,
wie in IV–VII der
beiliegenden Zeichnungen dargestellt.
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Gemäß einem
weiteren Merkmal der Erfindung wurde die Synthese des festen Trägers auf
der Basis eines Linkers unter Verwendung leicht zugänglicher
und im Handel erhältlicher
preiswerter Ausgangsmaterialien durchgeführt.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung beschreibt, dass der derart erhaltene orthogonal kompatible
feste Träger
eine optimale Funktionalität
(0,3–0,5
meq/g) aufwies und dass sich das neue Harz 1 bei Raumtemperatur über mehrere
Monate als stabil erwies und nach der Herstellung über einen
längeren
Zeitraum für
anschließende
Syntheseanwendungen ohne besondere Lagerungsbedingungen verwendet
werden konnte.
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In
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung wurde das Harz mit der Aminosäure auf Stabilität gegenüber den
Reagenzien und Versuchsbedingungen geprüft, die üblicherweise für die Peptidsynthese
mit Boc- und Fmoc-Chemieprotokoll verwendet werden, und erwies sich
bei 50% TFA/DCM sowie 20% Piperidin in DMF, die beide bei der Festphasensynthese
von Peptiden im Überschuss
verwendet wurden, als stabil.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
wird der feste Träger
für die
Festphasensynthese von Peptiden, geschützten Peptidfragmenten und
kleinen organischen Molekülen
verwendet.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
wird orthogonal kompatibles Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz für die Festphasensynthese
von Peptiden durch das Boc-Chemieprotokoll
verwendet.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
wird orthogonal kompatibles Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz für die Festphasensynthese
von Peptiden durch das Fmoc-Chemieprotokoll
verwendet.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
wird das orthogonal kompatible Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz
für die
Festphasensynthese von Peptiden sowohl durch das Boc- als auch das
Fmoc-Chemieprotokoll getrennt oder in Kombination verwendet.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
wird das orthogonal kompatible Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz
für die
Festphasensynthese von heterocyclischen kleinen organischen Molekülen, wie
Thiazolidinderivaten, verwendet.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
wird das orthogonal kompatible Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz
für die
Festphasensynthese von kleinen organischen Molekülen für kombinatorische Bibliotheken verwendet.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
sind die Endprodukte unter milden alkalischen Bedingungen spaltbar.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
sind die Endprodukte von dem festen Träger unter Verwendung einer
Mischung von wässrigem
0,1–0,5
N Alkali und organischen Lösungsmitteln,
ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Dioxan, Tetrahydrofuran, Methanol,
Ethanol und Dimethylformamid, spaltbar.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
wird der feste Träger
nach geeigneter Modifizierung mit funktionellen Gruppen, ausgewählt aus
der Gruppe, umfassend Aldehyd-, Carboxyl-, Thiol-, Amino- und Polylaminogruppen
als Reinigungsharz oder immobilisiertes Reagenz verwendet.
-
In
noch einer weiteren Ausführungsform
werden die Reaktionen in Gegenwart von organischen Lösungsmitteln,
ausgewählt
aus der Gruppe, umfassend Methylenchlorid, Tetrahydrofuran, Dimethylformamid, Ether,
Petroleumether, Essigsäure,
Methanol usw., in Gegenwart von N,N'-Dicyclohexylcarbodiimid,
1-Hydroxybenzotriazol, N-Hydroxysuccinimid usw. bei Temperaturen
im Bereich zwischen 15°C
und 85°C
ausgeführt.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
werden die Reaktionen unter Verwendung von Kopplungsreagenzien,
ausgewählt
aus der Gruppe, umfassend Dicyclohexylcarbodiimid, gemischtes Anhydrid,
aktive Ester, Benzotriazol-1-yl-oxy-tris(dimethylamino)phosphoniumhexafluorphosphat
(BOP), Benzotriazol-1-yltetramethyluroniumhexafluorphosphat (HBTU)
und 7-Azabenzotriazol-1-yltetramethyluroniumhexafluorphosphat (HATU),
ausgeführt.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
sind Säuren
für die
acidolytische Spaltung der Schutzgruppen, ausgewählt aus der Gruppe, umfassend
HBr/AeOH, HCl/Dioxan, Ameisensäure
und Trifluoressigsäure.
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In
noch einer weiteren Ausführungsform
ist ein Merkmal der Erfindung, dass racematfreie Produkte erhalten
werden. Ferner stellt die Erfindung auch ein Verfahren für die Synthese
von Peptiden unter Verwendung des Boc- und des Fmoc-Chemieprotokolls
getrennt oder in Kombination und zur Festphasensynthese von kleinen
organischen Molekülen,
wie Thiazolidinderivaten bereit [IV–VII, wie in den beiliegenden Zeichnungen dargestellt].
Die Endprodukte können
nach der Festphasensynthese unter sehr milden Bedingungen von dem
festen Träger
gespalten werden. Die vorliegende Erfindung beschreibt auch die
Synthese von Peptiden und kleinen Molekülen für die Erzeugung kombinatorischer
Bibliotheken mit guten Ausbeuten und in guter Reinheit unter Verwendung
des neuen festen Trägers.
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Die
Erfindung ist nachstehend anhand der folgenden ausführlichen
Beispiele beschrieben. Diese Beispiele dienen der weiteren Veranschaulichung
der verschiedenen spezifischen und beispielhaften Ausführungsformen
und Techniken und sollten nicht als Begrenzung des Schutzumfangs
der vorliegenden Erfindung ausgelegt werden.
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EXPERIMENTELLER TEIL:
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ALLGEMEINE VERFAHREN
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Alle
in der vorliegenden Studie verwendeten Aminosäuren hatten, sofern nicht anders
angegeben, L-Konfiguration. Als Träger wurde 2% vernetztes aminomethyliertes
Styrol/Divinylbenzol-Copolymer mit einer Substitution von 0,5–0,9 meq/g
verwendet. Alle Kopplungsreaktionen wurden mit wasserfreien Reagenzien und
trockenen Lösungsmitteln
durchgeführt.
Die Homogenität
aller Zwischenprodukte und der endgültigen Verbindungen wurde mittels
TLC auf Kieselgelplatten mit den folgenden Lösungsmittelsystemen bestimmt:
(a) CHCl3/MeOH/AcOH (49:1:1), (b) CHCl3/MeOH (19:1), (c) CHCl3/MeOH/AcOH
(48:1:1), (d) CHCl3/MeOH/AcOH (18:1:1),
(e) CHCl3/MeOH/AcOH (17:2:1), (f) n-BuOH/AcOH/H2O (4:1:5, obere Schicht). Die Reinheit der
endgültigen
Verbindungen wurde mittels RP-HPLC
unter Verwendung einer μ-Bondapak-C18-Säule
und eines linearen Gradienten von 0–40% B über 40 min (A = 0,1% wässriges
TFA, B = Acetonitril) geprüft
und bei 225 nm (UV) überwacht.
Die optische Drehung von mit einem Polarimeter Perkin Elmer 241
gemessen. NMR-Spektren wurden mit einem Spektrometer Bruker DRX
300 MHz aufgezeichnet. IR-Spektren wurde mit einem Shimadzu 8201
PC FTIR aufgezeichnet.
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BEISPIEL 1
-
Synthese von Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz
(Verbindung 1)
-
2,0
g im Handel erhältliches
Aminomethylpolystyrol-Harz (0,9 meq/g) wurden in ein Gefäß für Festphasenreaktionen
eingetragen und mit trockenem Dichlormethan (DCM) versetzt. Die
Suspension wurde unter Rühren
in Stickstoffatmosphäre
30 min lang quellen gelassen. Sie wurde dreimal mit DCM und einmal
mit einer DCM/DMF-Mischung (1:1) gewaschen. Sie wurde mit Chloressigsäure (0,45
g, 5 mmol) und DIC (0,8 ml, 5 mmol) in Gegenwart einer katalytischen
Menge Dimethylaminopyridin (DMAP) in DCM/DMF (1:1) behandelt. Die
Reaktionsmischung wurde in Stickstoffatmosphäre 8 h lang oder bis zum negativen
Kaiser-Test gerührt. Das
Harz wurde filtriert, nacheinander mit jeweils 25 ml DMF, DCM/DMF
(1:1), DMF, DCM/DMF (1:1) und schließlich DCM gewaschen. Das Harz
mit einem Chloracetyl-Zentrum wurde unter Rühren in Stickstoffatmosphäre mit einer
Lösung
aus Mercaptoethanol (0,4 ml, 5 mmol) in 20 ml DCM/DMF (1:1) 6–8 h lang
in Gegenwart eines tertiären
Amins und Natriumiodid als Katalysatoren umgesetzt. Das Harz wurde
filtriert, dreimal mit DCM/DMF (1:1) und schließlich mit DCM gewaschen und
getrocknet, was das gewünschte
Harz 1 (2,1 g) ergab.
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CHARAKTERISIERUNG
DES FESTEN TRÄGERS
-
Der
neue feste Träger
auf der Basis eines Linkers 1 wurde auf der Grundlage eines kräftigen Peaks bei
1666 cm–1,
der dem Carbonyl des neu eingeführten
Acetamidanteils entspricht, und eines Peaks bei 3219 cm–1,
der der primären
Hydroxygruppe entspricht, charakterisiert.
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BESTIMMUNG DES SUBSTITUTIONSGRADS
-
Die
Quantifizierung der funktionellen Hydroxygruppe erfolgte anhand
von aus der Literatur bekannten Standardverfahren durch Beladen
mit Aminosäuren
mit passender Boc- oder Fmoc-Schutzgruppe
unter Verwendung von Standardprotokollen. Im Falle der Boc-Chemie
erfolgte die Quantifizierung mittels des Pikrinsäureverfahrens [Verfahren A].
Im Falle der Fmoc-Chemie wurde die Fmoc-Gruppe durch die Piperidinbehandlung entfernt
und anschließend
9-Fluorenylmethylpiperidin durch Messen der Extinktion bei 301 nm
quantifiziert [Verfahren B]. Der Substitutionsgrad des neuen Linkers
wurde bei 0,35–0,45
meq/g beobachtet. Einzelheiten siehe nachstehend;
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VERFAHREN A: (BOC-CHEMIE)
-
Das
Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz (1) (0,5 g) wurde in das Reaktionsgefäß eingetragen
und in Dichlormethan (DCM) unter Rühren in Stickstoffatmosphäre quellen
gelassen. Nach 30 min wurde das Harz filtriert und mit DCM gewaschen.
Zu dem Harz wurde eine Lösung
aus Boc-Leu (0,42 g, 2,4 mmol), DIC (0,2 ml, 2,5 mmol) und 20 ml
Dimethylaminopyridin (DMAP) oder N-Methylimidazol (NMI) (0,4 mmol)
in DCM/DMF (1:1) gegeben. Diese Mischung wurde 8–10 h lang gerührt. Das
Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen und getrocknet. Zum Entfernen
der Boc-Gruppe wurde ein Aliquot des getrockneten Harzes (∼30,0 mg)
30 min lang einer Säurehydrolyse
(5N HCl/Dioxan, 5 ml) unterworfen. Danach wurde das Harz mit DCM
und DMF gewaschen. Durch Ausschütteln
mit DIEA (2 ml) in DCM/DMF (1:1) (40 ml) wurde das derart erhaltene
Hydrochloridsalz neutralisiert. Das Harz wurde dann nacheinander
mit DMF und DCM gewaschen. Das vorstehende Produkt wurde dann mittels
des Pikrinsäureverfahrens
quantifiziert, um die Mengen an Aminogruppen auf dem festen Träger zu bestimmen.
Ein Aliquot (2,5 mg) des Harzes wurde in Pikrinsäure (50 mg) in DCM (2 ml) und ethanol
(8 ml) eingerührt.
Nach gründlichem
Waschen des Harzes wurde es mit DIEA (1 ml) verrührt, wodurch die am Harz gebundene
Pikrinsäure
als DIEA-Salz in die Lösung
abgegeben wurde. Die Lösung
wurde auf 50 ml aufgefüllt
und die Extinktion mithilfe eines UV-Spektrometers bei 350 nm ermittelt.
Zur Berechnung wurde die folgende Formel verwendet.
-
VERFAHREN B: (Fmoc-CHEMIE)
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Das
Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz (1) (0,5 g) wurde in das Reaktionsgefäß eingetragen
und in Dichlormethan (DCM) unter Rühren in Stickstoffatmosphäre quellen
gelassen. Nach 30 min wurde das Harz filtriert und mit DCM gewaschen.
Zu dem Harz wurde eine Lösung
aus Fmoc-Leu (0,82 g, 2,4 mmol), DIC (0,2 ml, 2,5 mmol) und 20 ml
Dimethylaminopyridin (DMAP) oder N-Methylimidazol (NMI) (0,4 mmol)
in DCM/DMF (1:1) gegeben. Diese Mischung wurde 8–10 h lang gerührt. Das
Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen und getrocknet. Ein Aliquot
des getrockneten Fmoc-Leu-Harzes (2,5 mg) wurde in ein Reagenzglas überführt und 15–20 min
lang unter gelegentlichem Verwirbeln mit 0,5 ml 20% Piperidin in
DMF behandelt. In einem zweiten Reagenzglas wurden 0,5 ml 20% Piperidin
in DMF als Referenz hergestellt. Nach 20 min wurde das Volumen in
beiden Reagenzgläsern
mit DMF auf 50 ml aufgefüllt.
Die Extinktion der beiden Lösungen
wird mit einem UV-VIS-Spektrophotometer bei 301 nm bestimmt. Der
Substitutionsgrad (mMol/g) wird anhand der folgenden Formel berechnet.
worin:
A
301 =
Extinktion der harzhaltigen Lösung
Vol
= Endgültiges
Volumen der Lösung
wt
= Genaues Gewicht des eingetragenen Harzes
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STABILISIERUNGSUNTERSUCHUNGEN:
-
Zum
Nachweis der Stabilität
des Linkers beim Entblocken der Boc- und/oder Fmoc-Schutzgruppe
bei längerem
Einwirkgen der Reagenzien wurden die folgenden Versuche durchgeführt. Kleine
Aliquote der mit Fmoc geschützten
an den festen Träger
gebundenen Aminosäure
(0,41 meq/g, 100 mg) wurden getrennt unter Rühren 8 h lang mit jeweils 1
ml 50% TFA in DCM und 5N HCl/Dioxan behandelt und die Harze wurden
anschließend
filtriert, gewaschen und getrocknet. In einem zweiten Kolben wurde
mit Boc geschützte
an den festen Träger
gebundene Aminosäure
(0,38 meq/g, 120 mg) unter Rühren
10 h lang mit 1,2 ml 20% Piperidin/DMF behandelt und das Harz anschließend filtriert,
gewaschen und getrocknet. Die getrockneten Harze wurden unter Verwendung
der Verfahren A und B quantitativ bestimmt und die Ergebnisse waren
praktisch mit denen der nicht behandelten Harze identisch, was den
Schluss zulässt,
dass der Linker bei den beim Entschützen der Fmoc- und Boc-Gruppe
verwendeten Bedingungen stabil ist.
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RACEMISIERUNGSUNTERSUCHUNGEN
-
Als
Substrat für
die Erfassung einer Racemisierung, die möglicherweise bei der Synthese
auf dem Produkt und der Spaltung des Produkts vom festen Träger auftritt,
wurden die Dipeptide verwendet, die wie in Beispiel 6 und 7 beschrieben
auf dem neuen basenlabilen festen Träger synthetisiert wurden.
-
Jeweils
0,0064 g (20 μM)
Boc-Gly-L-Phe-OH (6) und Boc-Gly-D-Phe-OH (7) wurden in getrennten
Reaktionsgefäßen in 1M
NaCl (50 μl)
gelöst
und 1M trisHCl (50 μl)
eingetragen, um den pH-Wert
auf 7,5 zu halten. 15–50 μl Carboxypeptidase-A
wurden in verschiedenen Versuchsansätzen in jedes der Gefäße gegeben
und bei 25°C
5 min lang geschüttelt.
Ein Aliquot der Reaktionsmischung vor und 5 min nach der Zugabe
des Enzyms wurde mittels RP-HPLC unter Verwendung eines linearen
Gradienten von 0–90%
Acetonitril in Wasser mit 0,1% TFA über 40 min untersucht. Boc-Gly-L-Phe-OH
und Boc-Gly-D-Phe-OH
zeigten eine Retentionszeit von 12,5 bzw. 13 min, wohingegen Boc-Gly-L-Phe-OH
nach der enzymatischen Hydrolyse keinen Peak bei der Retentionszeit
des Dipeptids zeigte, dafür
jedoch einen Peak bei der Retentionszeit 8 min, was Boc-Gly entspricht.
Das HPLC-Profil von Boc-Gly-D-Phe-OH nach der Enzymbehandlung zeigte
keine veränderte
Retentionszeit im Vergleich zum Dipeptid vor der Hydrolyse, d. h.
13 min.
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BEISPIEL 2
-
Synthese von Tyr-Gly-Gly-Phe-Leu-OH
(Verbindung 2)
-
Der
feste Träger,
das Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz (1) (1,25 g, 0,5 mmol) mit
einer Substitution von 0,4 meq/g wurde in das Reaktionsgefäß eingetragen
und in Dichlormethan (DCM) unter Rühren in Stickstoffatmosphäre quellen
gelassen. Nach 30 min wurde das Harz filtriert und mit DCM gewaschen.
Zu dem Harz wurde eine Lösung
aus Boc-Leu (0,25 g, 1,2 mmol), und 20 ml Dimethylaminopyridin (DMAP)
oder N-Methylimidazol (NMI) (0,2 mmol) in DCM/DMF (1:1) gegeben.
Diese Mischung wurde 8–10
h lang gerührt.
Das Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen und getrocknet. Mit einem
Aliquot des getrockneten Harzes (2,5 mg) wurde die Beladung geprüft, was
eine Beladung von 78% ergab [Verfahren B]. Zum Entfernen der Boc-Gruppe wurde
das Harz 30 min lang mit 50% TFA in DCM behandelt. Nach 30 min wurde
das Harz filtriert und mit DCM, 20 ml × 3, 20% DIEA in DCM, 20 ml × 3, DCM,
20 ml × 3,
gewaschen. Zu dem vorstehend genannten Harz wurde unter Rühren in
Stickstoffatmosphäre
Boc-Phe (0,26 g, 1 mmol) und 20 ml HOBt (0,153 g, 1 mmol) in DCM/DMF
(1:1) gegeben. Diese Suspension wurde mit DIC (0,18 ml, 1,2 mmol)
versetzt und die Mischung 3 h lang oder bis zum negativen Kaiser-Test
gerührt.
-
Zum
Entfernen der Boc-Gruppe wurde das Harz 30 min lang mit 50% TFA
in DCM behandelt. Das Harz wurde filtriert und mit DCM, 20 ml × 3, 20%
DIEA in DCM, 20 ml × 3,
DCM, 20 ml × 3,
gewaschen und das Harz mit der freien Aminogruppe wurde mithilfe
des DIC/HOBt-Verfahrens mit Boc-Gly
gekoppelt. Nach beendeter Kopplungsreaktion wurde das Harz filtriert
und zum Entfernen der Boc-Gruppe
auf die übliche
Weise mit 50% TFA in DCM behandelt und mit Boc-Gly gekoppelt. Nach
beendeter Kopplungsreaktion, die mit dem Kaiser-Test überwacht
wurde, wurde Boc-Gruppe auf die übliche
Weise entfernt und anschließend
mithilfe des DIC/HOBt-Verfahrens mit Boc-Tyr gekoppelt. Das Harz
mit dem Pentapeptid wurde 30 min lang unter Rühren in Stickstoffatmosphäre mit einer
Dioxan/MeOH/4N NaOH-Mischung (30:9:1, 20 ml) behandelt und das Harz filtriert
und mit 2 ml Wasser gewaschen. Das vereinigte Filtrat wurde in Vakuum
verdampft. Der Rückstand
wurde in Wasser aufgenommen und mit Ether extrahiert. Die wässrige Schicht
wurde mit 1N Salzsäure
angesäuert und
mit EtOAc (3 × 75
ml) extrahiert. Die vereinigte EtOAc-Schicht wurde mit Wasser und
Natriumchloridlösung
gewaschen, dann über
Na2SO4 getrocknet
und in Vakuum verdampft, was einen amorphen Feststoff ergab. Die
derart erhaltene rohe Pentapeptidsäure wurde aus McOH-Ether umkristallisiert,
was 0,21 g der Titelverbindung ergab. Ausbeute: 83%; Rf:
0,8(d); Schmelzpunkt 134–136°C; [α]D 25 = –9,8° (c = 4,1,
McOH); 1H NMR (DMSO-d6) δ: 0,97 (d,
6H), 1,16 (s, 9H), 3,6-3,8 (m, 4H), 4,10, 4,24 und 4,58 (C°-Protonen), 6,63-7,00 (ABq,
4H), 7,40 (m, 5H), 7,8-8,1 (NHs). Die vorstehend erhaltene Peptidsäure (0,21
g, 0,3 mmol), wurde 1 h lang in Gegenwart von Thioanisol (0,2 ml)
in 5N HCl/Dioxan (2 ml) gerührt.
Nach Überwachung
der Reaktion mit TLC wurde das Lösungsmittel
in Vakuum abgedampft. Nach Zugabe von wasserfreiem Ether und Verreiben wurde
das Pentapeptid-Hydrochlorid (HCl), Tyr-Gly-Gly-Phe-Leu-OH (2), als weißer hygroskopischer
Feststoff erhalten. Dieser wurde filtriert und in einem Vakuumexsikkator
getrocknet. Ausbeute: 0,15 g (85%); Rf:
0,67 (F); Schmelzpunkt 141°C;
[α]D 25 = –5,6° (c = 0,54,
McOH); FAB-MS [M+H]+ 556; 1H
NMR (DMSO-d6) δ: 0,9 (d, 6H), 3,8-3,9 (m, 4H),
4,2, 4,3 und 4,68(Cα-Protonen), 6,8-7,1 (ABq,
4H), 7,3 (m, 5H), 7,5-8,5 (NHs), 9,0 (s, 1H, phenolisches OH).
-
BEISPIEL 3
-
Synthese von Tyr-D-Ala-Gly-Phe-Leu-OH
(Verbindung 3)
-
Der
feste Träger,
das Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz (1) (0,75 g, 0,3 mmol) mit
einer Substitution von 0,4 meq/g wurde in das Reaktionsgefäß eingetragen
und in Dichlormethan (DCM) unter Rühren in Stickstoffatmosphäre quellen
gelassen. Nach 30 min wurde das Harz filtriert und mit DCM gewaschen.
An dieses Harz wurde auf die übliche
Weise eine Boc-Leu-Lösung
unter Verwendung eines dreimolaren Überschusses gebunden. Mit einem
Aliquot des Harzes (3,4 mg) wurde die Beladung geprüft, was
eine Beladung von 81% ergab [Verfahren B]. Anschließend wurde
die Synthese von Boe-Tyr-D-Ala-Gly-Phe-Leu-OH
auf ähnliche
Weise wie bei der Herstellung von Boc-Tyr-Gly-Gly-Phe-Leu-OH durch
Substitution von Boc-D-Ala anstatt Boc-Gly an Position 2 durchgeführt. Nach
der Spaltung von dem festen Träger
wurde Boc-Tyr-Gly-Gly-Phe-Leu-OH (0,13 g, 79%) als weißes Pulver
isoliert. Dieses wurde dann 1 h lang in Gegenwart von Thioanisol
(0,1 ml) mit 5N HCl-Dioxan (2 ml) behandelt. Nach Überwachung
der Reaktion mit TLC wurde das Lösungsmittel
in Vakuum abgedampft und der Rückstand
mit trockenem Ether verrieben. Dieser wurde filtriert und in einem
Vakuumexsikkator getrocknet, was 0,16 g (82,8%) des endgültigen Peptid-HCl,
Tyr-D-Ala-Gly-Phe-Leu-OH, als weißen Feststoff ergab. Rf: 0,48 (F); Schmelzpunkt 183°C; [α]D 25 = +14,3° (c = 0,56,
McOH); Ausbeute: 0,15 g (85%); Rf: 0,67
(F); Schmelzpunkt 141°C;
[α]D 25 = –5,6° (c = 0,54); 1H NMR (DMSO-d6) δ: 0,85 (d,
6H), 1,02 (d, 3H), 3,6 (d, 2H), 4,26, 4,38, 4,44 und 4,68 (C°-Protonen),
6,8-7,0 (ABq, 4H), 7,24 (m, 5H), 7,5-8,5 (NHs), 9,05 (s, 1H, phenolisches
OH)
-
BEISPIEL 4
-
Synthese von Tyr-Gly-Gly-Phe-Leu-OH
(Verbindung 2 über
Fmoc-Chemie)
-
Das
Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz (1) (0,1 g, 0,4 mmol) mit einer
Substitution von 0,4 meq/g wurde in das Reaktionsgefäß eingetragen
und in Dichlormethan (DCM) unter Rühren in Stickstoffatmosphäre quellen
gelassen. Nach 30 min wurde das Harz filtriert und mit DCM gewaschen.
Zu dem Harz wurde eine Lösung aus
Fmoc-Leu (0,41 g, 1,2 mmol), DIC (0,2 ml, 1,5 mmol) und 20 ml Dimethylaminopyridin
(DMAP) oder N-Methylimidazol (NMI) (0,2 mmol) in DCM/DMF (1:1) gegeben.
-
Diese
Mischung wurde 8–10
h lang gerührt.
Das Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen und getrocknet. Mit einem
Aliquot des getrockneten Harzes (2,5 mg) wurde die Beladung geprüft, was
eine Beladung von 78% ergab [Verfahren A]. Das Harz wurde zum Entfernen
der Fmoc-Gruppe 20 min lang mit 12 ml 20% Piperidin in DCM/DMF (1:1)
behandelt. Das Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen. Nach dreimaligem
Waschen des Harzes mit DCM wurde eine Lösung aus Fmoc-Phe (0,38 g 1,0
mmol) und HOBt (0,15 g 1,0 mmol) in DCM/DMF (1:1), 10 ml, eingerührt. Diese
Mischung wurde mit DIC (0,18 ml, 1,2 mmol) versetzt und das Rühren 3 h
lang oder bis zum negativen Kaiser-Test fortgesetzt. Das Harz wurde
filtriert und mit DCM, 20 ml × 3, gewaschen.
Die Fmoc-Gruppe wurde durch eine 20 min lange Behandlung mit 12
ml 20% Piperidin in DCM/DMF (1:1) auf die übliche Weise entfernt. Anschließend wurden
Fmoc-Gly (Schritt 3 in V), Fmoc-Gly (Schritt 4 in V)
wie vorstehend beschrieben mittels des DIC/HOBt-Verfahrens gekoppelt. Bei der letzten Kopplung
wurde anstatt Fmoc-Tyr Boc-Tyr verwendet. Das Harz mit dem Pentapeptid
wurde 30 min lang unter Rühren
in Stickstoffatmosphäre
mit einer Dioxan/MeOH/4N NaOH-Mischung (30:9:1, 20 ml) behandelt
und das Harz filtriert und mit 2 ml Wasser gewaschen. Das vereinigte
Filtrat wurde in Vakuum verdampft. Der Rückstand wurde in Wasser aufgenommen
und mit Ether extrahiert. Die wässrige
Schicht wurde mit 1N Salzsäure angesäuert und
mit EtOAc (3 × 75
ml) extrahiert. Die vereinigte EtOAc-Schicht wurde mit Wasser und
Natriumchloridlösung
gewaschen, dann über
Na2SO4 getrocknet und in Vakuum verdampft, was einen amorphen Feststoff
ergab. Die derart erhaltene rohe Pentapeptidsäure wurde aus McOH-Ether umkristallisiert,
was die Titelverbindung ergab. Ausbeute: 0,16 g, (77%); Rf 0,8 (d);
Schmelzpunkt 140–141°C; [a]D25
= –5,6° (c = 0,54, McOH);
FAB-MS [M+H]+ 570; 1H
NMR (DMSO-d6) δ: 0,91 (d, 6H), 3,8-3,9 (m,
4H), 4,26, 4,37 und 4,60 (Cα-Protonen), 6,8-7,1 (ABq,
4H), 7,30 (m, 5H), 7,5-8,5 (NHs), 9,05 (s, 1H, phenolisches OH)
-
BEISPIEL 5
-
Synthese von Lys-Thr-Thr-Lys-Ser-OH
(Verbindung 5)
-
Boc-Ser(Bzl)
wurde mithilfe des Standardverfahrens an das Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz
gebunden. Der feste Träger
(0,73 g, 0,25 mmol) mit einer Substitution von 0,34 meq/g wurde
in das Reaktionsgefäß eingetragen
und in Dichlormethan (DCM) unter Rühren in Stickstoffatmosphäre quellen
gelassen. Nach 30 min wurde das Harz filtriert und mit DCM gewaschen.
Zu dem Harz wurde eine Lösung
aus Boc-Ser(Bzl) (0,30 g, 1,0 mmol), und 15 ml Dimethylaminopyridin
(DMAP) oder N-Methylimidazol (NMI) (0,2 mmol) in DCM/DMF (1:1) gegeben.
Dann wurde DIC (0,16 ml, 1 mmol) zu der Reaktionsmischung gegeben.
Diese Mischung wurde 8–10
h lang gerührt.
Das Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen und getrocknet. Mit einem Aliquot
des getrockneten Harzes (2,0 mg) wurde die Beladung geprüft, was
eine Beladung von 81% ergab [Verfahren B]. Zum Entfernen der Boc-Gruppe
wurde das Harz 30 min lang mit 50% TFA in DCM behandelt. Nach 30
min wurde das Harz filtriert und mit DCM, 20 ml × 3,3, 20% DIEA in DCM, 20
ml × 3,
DCM, 20 ml × 3,
gewaschen. Das Harz mit der freien Aminogruppe Boc-Lys(Cl-Z) wurde
mit den sich daran anschließenden Aminosäuren gekoppelt,
es wurden dann nämlich
nacheinander Boc-Lys(2-Cl-Z), Boc-Thr(Bzl), Boc-Thr(Bzl) und schließlich Boc-Lys(2-Cl-Z)
mit der wachsenden Peptidkette gekoppelt. Das Entfernen der Boc-Gruppe
in jedem Schritt erfolgte unter Verwendung von 50% TFA in CH2Cl2.
Das fertige geschützte
Peptid Boc-Lys(2-Cl-Z)-Thr(Bzl)-Thr(Bzl)-Lys(2-Cl-Z)-Ser(Bzl)-OH wurde dann durch
Behandlung des Harzes mit 0,1N NaOH erhalten. Das geschützte Peptid
wurde dann unter Verwendung von Pd/C einer katalytischen Transferhydrierung unterworfen,
was Boc-Lys-Thr-Thr-Lys-Ser-OH ergab. Im letzten Schritt wurde die Boc-Gruppe
unter Verwendung von 5N HCl in Dioxan entfernt, was das Endpeptid
Lys-Thr-Thr-Lys-Ser-OH ergab. Ausbeute 0,09 g, (78,5%); Rf 0,33 (F); Schmelzpunkt 158°C; FAB-MS
[M+H]+ 564; [α]D 25 = +20° (c
= 0,1, DMF); 1H NMR (DMSO-d6) δ: 1,06 (d,
3H), 1,10 (d, 3H), 1,36 (m, 2H), 1,53 (m, 2H), 2,73 (t, 4H), 4,15
(m, 2H), 4,16-4,4 (CαHs), 7,49 (t, 3H), 7,59
(t, 3H), 7,8-8,70 (NHs).
-
BEISPIEL 6
-
Synthese von Boc-Gly-L-Phe-OH
(Verbindung 6)
-
Die
Titelverbindung (0,5 mmol Maßstab)
wurde auf dem vorstehend genannten basenlabilen Linkser, der an
den festen Träger
gebunden war, auf ähnliche
Weise wie bei der Herstellung von 2 synthetisiert. Ausbeute 0,10
g (76%); Rf 0,34 (a); Schmelzpunkt 118°C; [α]D 25 = +40° (c = 0,11,
DMF); FAB-MS [M+H]+ 323; 1H NMR
(DMSO-d6) δ: 1,16 (s, 9H), 2,3 (m, 2H),
3,6 (m, 2H), 4,58 (bs, 1H), 7,4 (m, 5H), 7,9-8,2 (NHs).
-
BEISPIEL 7
-
Boc-Gly-D-Phe-OH (Verbindung
7)
-
Auf ähnliche
Weise wurde Verbindung 7 im 0,5 mmol-Maßstab synthetisiert. Ausbeute:
0,12 g (80%); Rf 0,34 (a); Schmelzpunkt
109°C; [α]D 25 = +50° (c = 0,11);
FAB-MS [M+H]+ 323; 1H
NMR (DMSO-d6) δ: 1,16 (s, 9H), 2,3 (m, 2H),
3,6 (m, 2H), 4,58 (bs, 1H), 7,4 (m, 5H), 7,9-8,2 (NHs).
-
BEISPIEL 8
-
Synthese von 2-(4-Methoxyphenyl)thiazolidin-4-carbonsäure (Verbindung
8)
-
Im
Handel erhältliches
Fmoc-Cys(Trt) wurde mithilfe des DIC/DMAP-Verfahrens an den festen
Träger 1
auf der Basis eines Linker gebunden. Der feste Träger (1,0
g) mit einer Substitution von 0,4 meq/g wurde in das Reaktionsgefäß eingetragen
und in Dichlormethan (DCM) unter Rühren in Stickstoffatmosphäre quellen gelassen.
Nach 30 min wurde das Harz filtriert und mit DCM gewaschen. Zu dem
Harz wurde eine Lösung
aus Fmoc-Cys(Trt) (0,70 g, 1,2 mmol), und 20 ml Dimethylaminopyridin
(DMAP) oder N-Methylimidazol (NMI) (0,4 mmol) in DCM/DMF (1:1) gegeben.
Diese Mischung wurde 8–10
h lang gerührt.
Das Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen und getrocknet. Mit einem
Aliquot des Harzes wurde durch Behandlung mit 20% Piperidin und
anschließender
Bestimmung der Extinktion mit UV [Verfahren A] die Beladung geprüft. Es ergab
sich eine Beladung von 90%. Das Harz mit Fmoc-Cys(Trt) wurde zum
Entfernen der Fmoc-Gruppe 20 min lang mit 20 ml 20% Piperidin in
DCM/DMF (1:1) behandelt. Das Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen
und dann zum Entfernen der Tritylgruppe von Cys 30 min lang (dreimal)
mit 10% Trifluorsäure
(TFA)/Bu3SiH behandelt. Nach dreimaligem Waschen des Harzes mit
DCM wurden unter Rühren
15 ml einer Lösung
aus p-Anisaldehyd (0,5 ml) in DCM/DMF (1:1) zugegeben und das Rühren 8–10 h lang
fortgesetzt. Das Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen und getrocknet.
Es wurde 30 min lang unter Rühren
in Stickstoffatmosphäre
mit einer Dioxan/MeOH/4N NaOH-Mischung (30:9:1, 20 ml) behandelt
und das Harz filtriert und mit 2 ml Wasser gewaschen. Das vereinigte
Filtrat wurde in Vakuum verdampft. Der Rückstand wurde in Wasser aufgenommen
und mit Ether extrahiert. Die wässrige
Schicht wurde mit 1N Salzsäure
angesäuert
und mit EtOAc (3 × 70
ml) extrahiert. Die vereinigte EtOAc-Schicht wurde mit Wasser und
Natriumchloridlösung
gewaschen, dann über
Na2SO4 getrocknet
und in Vakuum verdampft, was 2-(4-Methoxyphenyl)thiazolidin-4-carbonsäure als
weißes
kristallines Material ergab. Ausbeute: 0,061 g, 72%; Schmelzpunkt
150–51°C; FAB-MS
[M+H]+ 239; 1H NMR
(DMSO-d6) δ: 3,5 (m, 2H), 3,7 (s, 3H),
4,8 (bs, 1H), 5,9 (bs, 1H), 6,8-7,1 (Abq, 4H)
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BEISPIEL 9
-
Synthese von N-Boc-2-(4-Methoxyphenyl)thiazolidin-4-carbonsäure (Verbindung
9)
-
Im
Handel erhältliches
Fmoc-Cys(Trt) wurde mithilfe des DIC/DMAP-Verfahrens an den festen
Träger #
auf der Basis eines Linker gebunden. Der feste Träger (0,50
g) mit einer Substitution von 0,34 meq/g wurde in das Reaktionsgefäß eingetragen
und in Dichlormethan (DCM) unter Rühren in Stickstoffatmosphäre quellen gelassen.
Nach 30 min wurde das Harz filtriert und mit DCM gewaschen. Zu dem
Harz wurde eine Lösung
aus Fmoc-Cys(Trt) (0,56 g, 1,0 mmol), und 20 ml Dimethylaminopyridin
(DMAP) oder N-Methylimidazol (NMI) (0,25 mmol) in DCM/DMF (1:1)
gegeben. Diese Mischung wurde 8–10
h lang gerührt.
Das Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen und getrocknet. Mit einem
Aliquot des Harzes wurde durch Behandlung mit 20% Piperidin und
anschließender
Bestimmung der Extinktion mit UV [Verfahren A] die Beladung geprüft, was
eine Beladung von ungefähr
88% ergab. Das Harz mit Fmoc-Cys(Trt)
wurde zum Entfernen der Fmoc-Gruppe 20 min lang mit 12 ml 20% Piperidin
in DCM/DMF (1:1) behandelt. Das Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen
und dann zum Entfernen der Tritylgruppe von Cys 30 min lang (dreimal)
mit 10% Trifluorsäure
(TFA)/Bu3SiH behandelt. Nach dreimaligem Waschen des Harzes mit
DCM wurden unter Rühren
10 ml einer Lösung
aus p-Anisaldehyd (0,5 ml) in DCM/DMF (1:1) zugegeben. Das Rühren wurde
8–10 h
lang fortgesetzt. Das Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen. Dieses
Harz wurde mit 10 ml einer Lösung
aus Di-tert-butyldicarbonat (0,22 g, 1 mmol) und DIEA (0,2 ml, 1,0
mmol) in DCM/DMF (1:1) versetzt und das Rühren wurde 3 h lang fortgesetzt.
Nach drei Stunden war der Kaiser-Test des Harzes negativ. Das Harz
wurde mit DCM/DMF (1:1), 10 ml × 3,
mit DMF, 10 ml × 3,
DCM/DMF (1:1), 10 ml × 2,
und schließlich
dreimal mit DCM gewaschen und getrocknet. Es wurde 30 min lang unter
Rühren
in Stickstoffatmosphäre
mit einer Dioxan/MeOH/4N NaOH-Mischung (30:9:1, 20 ml) behandelt
und das Harz filtriert und mit 2 ml Wasser gewaschen. Das vereinigte
Filtrat wurde in Vakuum verdampft. Der Rückstand wurde in Wasser aufgenommen
und mit Ether extrahiert. Die wässrige
Schicht wurde mit 1N Salzsäure
angesäuert
und mit EtOAc (3 × 70
ml) extrahiert. Die vereinigte EtOAc-Schicht wurde mit Wasser und Natriumchloridlösung gewaschen,
dann über
Na2SO4 getrocknet und in Vakuum verdampft, was N-Boc-2-(4-Methoxyphenyl)thiazolidin-4-carbonsäure als
weißes
kristallines Material ergab. Ausbeute: 0,048 g, 82%; Schmelzpunkt
160–162°C; FAB-MS
[M+H]+ 340; 1H NMR
(DMSO-d6) δ: 1,2 (s, 9H), 3,4 (m, 2H),
3,9 (s, 3H), 4,7 (bs, 1H), 5,9 (bs, 1H), 6,8-7,1 (Abq, 4H)
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BEISPIEL 10
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Synthese von N-Benzoyl-2-(4-Methoxyphenyl)thiazolidin-4-carbonsäure (Verbindung
10)
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Im
Handel erhältliches
Fmoc-Cys(Trt) wurde mithilfe des DIC/DMAP-Verfahrens an den festen
Träger #
auf der Basis eines Linker gebunden. Der feste Träger (0,50
g) mit einer Substitution von 0,34 meq/g wurde in das Reaktionsgefäß eingetragen
und in Dichlormethan (DCM) unter Rühren in Stickstoffatmosphäre quellen gelassen.
Nach 30 min wurde das Harz filtriert und mit DCM gewaschen. Zu dem
Harz wurde eine Lösung
aus Fmoc-Cys(Trt) (0,56 g, 1,0 mmol), und 20 ml Dimethylaminopyridin
(DMAP) oder N-Methylimidazol (NMI) (0,25 mmol) in DCM/DMF (1:1)
gegeben. Diese Mischung wurde 8–10
h lang gerührt.
Ein Aliquot des Harzes wurde dreimal mit DCM gewaschen und getrocknet.
Mit einem Aliquot des Harzes wurde durch Behandlung mit 20% Piperidin
und anschließender
Bestimmung der Extinktion mit UV [Verfahren A] die Beladung geprüft, was
eine Beladung von ungefähr
88% ergab. Das Harz mit Fmoc-Cys(Trt) wurde zum Entfernen der Fmoc-Gruppe
20 min lang mit 12 ml 20% Piperidin in DCM/DMF (1:1) behandelt.
Das Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen und dann zum Entfernen
der Tritylgruppe von Cys 30 min lang (dreimal) mit 10% Trifluoressigsäure (TFA)/Bu3SiH behandelt. Nach dreimaligem Waschen
des Harzes mit DCM wurden unter Rühren 10 ml einer Lösung aus
p-Anisaldehyd (0,5 ml) in DCM/DMF (1:1) zugegeben. Das Rühren wurde
8–10 h
lang fortgesetzt. Das Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen. Dieses
Harz wurde mit 10 ml einer Lösung
aus Benzoylchlorid (0,2 ml, 2 mmol) und DIEA (0,4 ml, 2,0 mmol)
in DCM/DMF (1:1) versetzt und das Rühren wurde 3 h lang fortgesetzt,
bis der Kaiser-Test negativ war. Das Harz wurde mit DCM/DMF (1:1),
10 ml × 3,
mit DMF, 10 ml × 3, DCM/DMF
(1:1), 10 ml × 2,
und schließlich
dreimal mit DCM gewaschen und getrocknet. Es wurde 30 min lang unter
Rühren
in Stickstoffatmosphäre
mit einer Dioxan/MeOH/4N NaOH-Mischung (30:9:1, 20 ml) behandelt und
das Harz filtriert und mit 2 ml Wasser gewaschen. Das vereinigte
Filtrat wurde in Vakuum verdampft. Der Rückstand wurde in Wasser aufgenommen
und mit Ether extrahiert. Die wässrige
Schicht wurde mit 1N Salzsäure
angesäuert
und mit EtOAc (3 × 70
ml) extrahiert. Die vereinigte EtOAc-Schicht wurde mit Wasser und Natriumchloridlösung gewaschen,
dann über
Na2SO4 getrocknet
und in Vakuum verdampft, was N-Benzoyl-2-(4-Methoxyphenyl)thiazolidin-4-carbonsäure als
weißes
kristallines Material ergab. Ausbeute: 0,043 g, 72%; Schmelzpunkt
108–110°C; FAB-MS
[M+H]+ 344; 1H NMR
(DMSO-d6) δ: 3,3 (m, 2H), 3,9 (s, 3H),
4,7 (bs, 1H), 5,7 (bs, 1H), 6,6 (m 5H), 6,9-7,2 (Abq, 4H).
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BEISPIEL 11
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Synthese von N-Boc-2-(4-Methoxyphenyl)thiazolidinylleucin
(Verbindung 11)
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Der
neue feste Träger
auf der Basis eines Linkers 1 (1,0 g) mit einer Substitution von
0,4 meq/g wurde in das Reaktionsgefäß eingetragen und in Dichlormethan
(DCM) unter Rühren
in Stickstoffatmosphäre
quellen gelassen. Nach 30 min wurde das Harz filtriert und mit DCM
gewaschen. Zu dem Harz wurde eine Lösung aus Boc-Leu (0,45 g, 2
mmol), und 20 ml Dimethylaminopyridin (DMAP) oder N-Methylimidazol
(NMI) (0,4 mmol) in DCM/DMF (1:1) gegeben. Die Reaktionsmischung
wurde 8–10
h lang gerührt.
Das Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen und getrocknet. Mit einem
Aliquot des getrockneten Harzes (2,5 mg) wurde die Beladung geprüft, was
eine Beladung von 82% ergab [Verfahren B]. Zum Entfernen der Boc-Gruppe
wurde das Harz 30 min lang mit 50% TFA in DCM behandelt. Nach 30
min wurde das Harz filtriert und mit DCM, 20 ml × 3, 20% DIEA in DCM, 20 ml × 3, DCM,
20 ml × 3,
gewaschen und schließlich
in 20 ml 20%iger Piperidinlösung
mit DMF/DCM (1:1) suspendiert und mit 20 ml DCM/DMF (1:1) behandelt.
Das Harz mit der freien Aminogruppe Leu wurde mit 20 ml einer Lösung aus
Boc-Cys-(Trt) (0,56 g, 1 mmol) und HOBt (0,153 g, 1 mmol) in DCM:DMF (1:1)
unter Rühren
in Stickstoffatmosphäre
umgesetzt. Diese Suspension wurde mit DIC (0,18 ml, 1,2 mmol) versetzt
und die Mischung 3 h lang bis zum negativen Kaiser-Test gerührt. Sie
wurde filtriert und mit DCM/DMF (1:1), 15 ml × 3, und schließlich mit
DCM gewaschen. Das Harz wurde 30 min lang mit 50% Trifluoressigsäure (TFA)/Bu3SiH
in DCM behandelt und dann zum Entfernen der Boc- und der Tritylgruppe
von Cys 10 min lang (dreimal) mit 10% Trifluorsäure (TFA)/Bu3SiH in DCM behandelt.
Nach dreimaligem Waschen des Harzes mit DCM wurden unter Rühren 10
ml einer Lösung
aus p-Anisaldehyd (0,5 ml) in DCM/DMF (1:1) zugegeben. Das Rühren wurde
8–10 h
lang fortgesetzt. Das Harz wurde dreimal mit DCM gewaschen. Dieses
Harz wurde mit 10 ml einer Lösung
aus Benzoylchlorid (0,2 ml, 2 mmol) und DIEA (0,4 ml, 2,0 mmol)
in DCM:DMF (1:1) versetzt und das Rühren wurde 3 h lang fortgesetzt.
Nach drei Stunden war der Kaiser-Test des Harzes negativ. Das Harz
wurde mit DCM/DMF (1:1), 10 ml × 3,
mit DMF, 10 ml × 3,
DCM/DMF (1:1), 10 ml × 2,
und schließlich dreimal
mit DCM gewaschen und getrocknet. Es wurde 30 min lang unter Rühren in
Stickstoffatmosphäre
mit einer Dioxan/MeOH/4N NaOH-Mischung (30:9:1, 20 ml) behandelt
und das Harz filtriert und mit 2 ml Wasser gewaschen. Das vereinigte
Filtrat wurde in Vakuum verdampft. Der Rückstand wurde in Wasser aufgenommen und
mit Ether extrahiert. Die wässrige
Schicht wurde mit 1N Salzsäure
bis pH 2,0 angesäuert
und mit EtOAc (3 × 70
ml) extrahiert. Die vereinigte EtOAc-Schicht wurde mit Wasser und
Natriumchloridlösung
gewaschen, dann über
Na2SO4 getrocknet
und in Vakuum verdampft, was N-Boc-2-(4-Methoxyphenyl)thiazolidinylleucin als
weißes
kristallines Material ergab. Ausbeute: 0,11 g, 78%; FAB-MS [M+H]+ 453; 1H NMR (DMSO-d6) δ:
0,9 (m, 6H), 1,2 (bs, 9H), 1,7 (m, 2H), 4,3 (m 1H), 3,5 (m, 2H),
3,7 (s, 3H), 4,86 (bs, 1H), 5,9 (bs, 1H), 6,8-7,1 (Abq, 4H).
-
VORTEILE DER ERFINDUNG:
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Der
neue feste Träger
auf der Basis eines Linkers, Hydroxyethylsulfenylacetamid-Harz (HESA-Harz), wie in Formel
1, I, dargestellt ist ein orthogonal kompatibler
fester Träger
für die
Peptidsynthese, kann nämlich
zur Synthese biologisch aktiver Peptide unter Verwendung der Boc-
und Fmoc-Chemie getrennt oder in Kombination verwendet werden. Da
die Spaltung der Produkte vom Träger
eine sehr milde Alkalinität
verlangt, bietet sie eine schnelle Synthese von geschützten Peptidfragmenten,
die für
die konvergierende Synthese großer
Peptide nützlich
ist. Die Peptide werden mit hoher Ausbeute und hervorragender Reinheit
synthetisiert. Ferner enthalten die Produkte keine Racemate. Das
ermöglicht
die Synthese von Sequenzen mit oxidationsanfälligen Aminosäuren am
C-Terminus. Der neue feste Träger
kann für
die Festphasensynthese kleiner organischer Moleküle und die Erzeugung kombinatorischer
Bibliotheken aus Peptiden und kleinen organischen sowie heterocyclischen
Molekülen
verwendet werden kann. Der neue feste Träger kann sehr zweckmäßig in großen Mengen
im Labor synthetisiert werden und verlangt keine speziellen Vorsichtsmaßregeln
bei der Lagerung und kann für
die anschließende
Anwendung für
Synthesen monatelang bei Umgebungstemperatur aufbewahrt werden.
Ferner wurde ein neues, bisher unbekanntes Verfahren zu dessen Synthese
entwickelt.