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Die
Erfindung betrifft eine Nickelbasislegierung und deren Verwendung
bei der Herstellung von Schmiedestücken und geschweißten Gegenständen.
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Je
höher die
Betriebstemperatur eines Gasturbinentriebwerks ist, desto größer ist
dessen Wirkungsgrad. Es besteht deshalb ein stetiges Bestreben,
die Betriebstemperatur zu erhöhen,
mit der Folge, dass viele Komponenten des Gasturbinentriebwerks,
einschließlich
geschmiedeter Komponenten auf immer höhere Betriebstemperaturen gebracht werden.
Die für
jede geschmiedete Komponente gewählte
Metalllegierung muss sowohl in wirtschaftlicher, brauchbarer Weise
in die jeweils geforderte Gestalt schmiedbar sein, als sie auch
bei erhöhten
Betriebstemperaturen geeignete mechanische Eigenschaften aufweisen
muss.
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Die
Nickelbasis-Legierung 718 („Alloy
718") wird bei Luft-
und Raumfahrt- und anderen Anwendungen zur Herstellung von Schmiedestücken und bei
Konstruktionen in weitem Umfang verwendet, die bei erhöhten Betriebstemperaturen
von bis zu etwa 621°C
(1150°F)
und während
einer Zeitdauer eingesetzt werden, die eine Funktion der Betriebstemperatur
ist. Der hauptsächliche
Festigkeitsmechanismus von Alloy 718 beruht auf Delta (δ)-Phase (Ni3Nb) – und
raumzentrierter, tetragonaler Gamma-Doppeltstrich(γ'')-Phase (Ni3(Nb,Ta,Al,Ti))-Ausscheidung.
Alloy 718 hat aber für
viele Betriebsanwendungen höherer
Temperatur keine ausreichenden mechanischen Eigenschaften und mikrostrukturelle
Stabilität.
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In
der üblichen
Praxis werden, wenn der geschmiedete Gegenstand bei höheren Betriebstemperaturen
eingesetzt werden soll, Legierungen verwendet, die durch geordnete
flächenzentrierte,
kubische Gamma-Strich(γ')-Phase (Ni3(Al,Ti))-Ausscheidungen
verfestigt sind. Beispiele sind Waspaloy und Rene'41-Legierungen. Diese
Gamma-Strich verfestigten Legierungen haben die für hohe Temperatur
erforderliche mechanische Festigkeit, sie sind aber schwer auf wirtschaftlich
akzeptable Weise zu schmieden. Die Gamma-Strich verfestigten Legierungen
neigen zur Oberflächenrissbildung
während des
Schmiedevorgangs. Die Oberflächenrisse
können
durch Abschleifen nach dem Schmiedevorgang entfernt werden. Solche
Nacharbeiten sind aber teuer wegen der dazu erforderlichen Arbeitskraft
und auch deswegen, weil das Schmiedestück in Übergröße hergestellt und eine beträchtliche
Materialmenge in den Abfall geworfen werden muss. Diese Legierungen
sind beim Kauf in Gestalt großer
Barren (Rohblöcke),
wie sie zur Herstellung großer
Schmiedstücke verwendet
werden, teuer, und das Abfallmaterial kann einen erheblichen Anteil
der Kosten des fertigen geschmiedeten Gegenstandes ausmachen. Darüberhinaus
ist die Herstellung von Teilen durch Schmelzschweißung bei
Gamma-Strich verfestigten Legierungen wegen der Reckalterungsrissbildung schwierig.
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Zusammengefasst
zeigen Legierungen, wie die Alloy 718, gute Schmiede- und Schweißeigenschaften,
sie haben aber bei Betriebstemperaturen oberhalb ca. 621°C (1150°F) nur ungenügende mechanische
Eigenschaften und Festigkeit. Legierungen wie Waspaloy und Rene'41 sind schwierig
und teuer zu schmieden und zu schweißen, haben aber bei höheren Betriebstemperaturen
brauchbare mechanische Eigenschaften. Es besteht ein Bedürfnis nach
einer Legierung, die bei einer Produktion im wirtschaftlichen Rahmen
sowohl schmiedbar als auch schweiß bar ist und zwar ohne der
Notwendigkeit teurer Nacharbeiten beim Schmieden und die außerdem brauchbare
mechanische Eigenschaften bei erhöhten Betriebstemperaturen aufweist.
Die vorliegende Erfindung stillt dieses Bedürfnis und ergibt noch weitere
damit im Zusammenhang stehende Vorteile.
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Die
vorliegende Erfindung schafft eine Legierung, die mit wirtschaftlichen
Verfahrensweisen einfach schmiedbar ist, ohne der Notwendigkeit
ausgedehnter Nacharbeiten von Oberflächenrissen und ohne dass der
Barren (Rohblock) mit übermäßiger Übergröße angeliefert
werden müsste,
um der Nacharbeit von Oberflächenrissen
Rechnung zu tragen. Das Ergebnis sind wesentlich niedrigere Produktionskosten
für geschmiedete
Gegenstände
als sie bei Gamma-Strich-Phasen verfestigten, geschmiedeten Gegenständen möglich wären. Das
Legierungsmaterial ist auch einfach verschweißbar. Zu einem fertigen Schmiedestück verarbeitet,
zeigt das Material eine ausgezeichnete Stabilität und ausgezeichnete mechanische
Eigenschaften bei erhöhten
Betriebstemperaturen von bis zu etwa 704°C (1300°F).
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Eine
Stoffzusammensetzung weist eine Zusammensetzung auf, die, in Gewichtsprozent,
besteht aus 16 bis 21 Prozent Chrom, 6 bis 12 Prozent Eisen (bevorzugt
8 bis 9,5 Prozent Eisen und noch weiter bevorzugt 9 Prozent Eisen),
6 bis 12 Prozent Kobalt (und vorzugsweise mit einem konstanten Eisen- und Kobaltgehalt
von 18 Prozent), 2,8 bis 3,3 Prozent Molybdän, 5 bis 5,4 Prozent Niobium,
0,2 bis 2 Prozent Tantal (bevorzugt 0,8 bis 1,2 Prozent Tantal und
noch weiter bevorzugt 1 Prozent Tantal), 0,65 bis 1,15 Prozent Titan,
0,2 bis 0,8 Prozent Aluminium, 0,01 bis 0,05 Prozent Kohlenstoff,
0,005 bis 0,01 Prozent Bor, weniger als 0,1 Prozent Zirkonium, der
Rest Nickel und Verunreinigungen, wobei die Zusam mensetzung Gamma-Doppelstrich
(γ'')-Phase (Ni3(Nb,Ta,Al,Ti))-Ausscheidungen enthält. Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
besteht die Zusammensetzung, in Gewichtsprozent, im Wesentlichen aus:
17,84 Prozent Chrom, 9,03 Prozent Kobalt, 8,93 Prozent Eisen, 2,97
Prozent Molybdän,
5,15 Prozent Niobium, 0,99 Prozent Tantal, 0,99 Prozent Titan, 0,48
Prozent Aluminium, 0,033 Prozent Kohlenstoff, 0,007 Prozent Bor,
weniger als 0,1 Prozent Zirkonium, der Rest Nickel und Verunreinigungen.
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Ein
geschmiedeter Gegenstand wird in der Weise erzeugt, dass zunächst ein
Barren (Rohblock) bereit gestellt wird, der Barren auf eine Anfangsschmiedetemperatur
von 982°C
(1800°F)
bis 1149°C (2100°F) erwärmt wird,
und der Barren, beginnend mit der Schmiedeanfangstemperatur, geschmiedet wird.
Typischerweise wird der geschmiedete Barren nach dem Schmieden wärmebehandelt
und zur Formgebung des geschmiedeten Gegenstandes spanabhebend bearbeitet.
Der geschmiedete Gegenstand ist über
einen weiten Bereich von Betriebstemperaturen einsetzbar; er erzielt
aber seine größten Vorzüge vor anderen
Legierungen, wenn er bei einer Betriebstemperatur von 593°C (1100°F) bis 704°C (1300°F) eingesetzt
wird.
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Während des
Schmiedens der vorliegenden Legierung tritt nur eine geringe Oberflächenrissbildung
auf. Es geben sich ein verbessertes Schmieden und eine höhere Effizienz
bei der Materialausnutzung. Das Schmiedestück kann im Vergleich mit dem fertigen
Gegenstand mit lediglich geringer Übergröße hergestellt werden, so dass
der Materialabfall im Vergleich zu dem der bei anderen Legierungen
auftritt, die für
Anwendungen bei den hohen Betriebstemperaturen einsetzbar wären, verringert
ist. Andere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden, mehr ins Detail gehenden Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsform
im Zusammenhang mit der beigefügten
Zeichnung, die beispielhaft die Prinzipien der Erfindung veranschaulicht.
Der Schutzbereich der Erfindung ist aber nicht auf diese bevorzugte
Ausführungsform
beschränkt.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnung
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1 ist
eine Längsschnittansicht
eines Niederdruck-Turbinengehäuses eines
Gasturbinentriebwerks,
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2 ist
ein Flussdiagramm in Blockform einer bevorzugten Vorgangsweise bei
der Ausführung der
Erfindung durch Schmieden,
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3 ist
ein Flussdiagramm in Blockform einer bevorzugten Vorgangsweise bei
der Ausführung der
Erfindung durch Schweißen,
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4 ist
eine schematische Schnittdarstellung eines geschmiedeten und oberflächengeschweißten Gegenstandes,
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5 ist
eine schematische Schnittdarstellung von zwei miteinander verschweißten Gegenständen,
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6 ist
ein Diagramm zu der spezifischen Zugfestigkeit von drei Legierungen
bei 535°C (1000°F) und bei
704°C (1300°F),
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7 zeigt
eine idealisierte Mikrostruktur der Alloy 718 nach dem Festigkeitstest
und
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8 zeigt
eine idealisierte Mikrostruktur der Legierung 991 nach dem Festigkeitstest.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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1 ist
eine perspektivische Darstellung eines fabrikmäßig hergestellten geschmiedeten
Gegenstands, der als ein Niederdruckturbinengehäuse 20 eines Gasturbinentriebwerks
veranschaulicht ist. Das Niederdruckturbinengehäuse 20 ist ein verhältnismäßig dünnwandiger
Hohlkörper,
der bezüglich seiner
Mittellinie im Wesentlichen zylindersymmetrisch ist. Das Niederdruckturbinengehäuse 20 ist
einer maximalen Betriebstemperatur von etwa 704°C (1300°F) ausgesetzt, was eine zu hohe
Temperatur für
die Verwendung von Alloy 718 als Konstruktionsmaterial ist. Nach
gebräuchlicher
Praxis würde
das Niederdruck-Turbinengehäuse 20 aus
einer höhertemperaturfesten
Legierung wie Waspaloy oder Rene'41
geschmiedet werden. Diese höhertemperaturfesten
Legierungen sind aber schwierig und teuer zu schmieden und zu schweißen, was
zu einem übermäßigen Kostenaufwand
für das
Niederdruckturbinengehäuse 20 führt.
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Bei
der vorliegenden Lösung
weist der Gegenstand eine Zusammensetzung auf, die, in Gewichtsprozent,
besteht aus 16 bis 21 Prozent Chrom, 6 bis 12 Prozent Eisen (bevorzugter
8 bis 9,5 Prozent Eisen und am meisten bevorzugt 9 Prozent Eisen),
6 bis 12 Prozent Kobalt (wobei aber vorzugsweise der Gesamtanteil
von Eisen und Kobalt 18 Prozent beträgt), 2,8 bis 3,3 Prozent Molybdän, 5 bis
5,4 Prozent Niobium, 0,2 bis 2 Prozent Tantal (vorzugsweise 0,8
bis 1,2 Prozent Tantal und weiter bevorzugt 1 Prozent Tantal), 0,65
bis 1,15 Prozent Titan, 0,2 bis 0,8 Prozent Aluminium, 0,01 bis
0,05 Prozent Kohlenstoff, 0,005 bis 0,01 Prozent Bor, weniger als
0,1 Prozent Zirkonium, der Rest Nickel und Verunreinigungen, wobei
die Zusammensetzung Gamma-Doppelstrich(γ'')-Phase
(Ni3(Nb,Ta,Al,Ti))-Ausscheidungen enthält. In einer
bevorzugten Ausführungsform
besteht die Zusammensetzung, in Gewichtsprozent, aus 17,84 Prozent
Chrom, 9,03 Prozent Kobalt, 8,93 Prozent Eisen, 2,97 Prozent Molybdän, 5,15
Prozent Niobium, 0,99 Prozent Tantal, 0,99 Prozent Titan, 0,48 Prozent
Aluminium, 0,033 Prozent Kohlenstoff, 0,007 Prozent Bor, weniger
als 0,01 Prozent Zirkonium, der Rest Nickel und Verunreinigungen.
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Diese
Elemente wirken zur Erzielung des erforderlichen Abgleichs der Eigenschaften
zusammen und können
nicht individuell verändert
werden, ohne die Eigenschaften der Legierung als Ganzes zu beeinflussen.
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Die
Legierung ist nickelbasiert, weil sie mehr Nickel als irgend ein
anderes Element enthält.
Nach der Verarbeitung weist die Legierung eine Mikrostruktur auf,
die raumzentrierte, tetragonale Gamma-Doppelstrich (Ni3(Nb,Ta,Al,Ti))
Ausscheidungen aufweist, die die Nickelbasis-Feststofflösungslegierungsmatrix
härten.
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Das
Chrom, Eisen, Kobalt und Molybdän sind
vor allem der Nickelbasis-Legierungsmatrix zugeordnet.
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Chrom
verleiht der Matrix Oxidations- und Korrosionsbeständigkeit.
Wenn der Chromgehalt größer ist
als der angegebene Maximalwert, können Alpha-Chrom und Sigma-Phase
auftreten, wodurch Sprödigkeit
hervorgerufen wird. Wenn der Chromgehalt geringer als das angegebene
Minimum ist, ist die Oxidationsbeständigkeit herabgesetzt, bei
gleichzeitiger Erhöhung
der zeitabhängigen
Rissbildungsraten.
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Eisen
ist in der Matrix als ein Festlösungsverfestigungselement
enthalten. Ein hoher Eisengehalt löst aber auch örtliches
Schmelzen der Legierung aus und beschleunigt die Ausscheidungskinetik
der raumzentrierten, tetragonalen Gamma-Doppelstrich-Phase bei erhöhter Temperatur.
Die Verringerung von Eisen im Vergleich zu Alloy 718 erhöht die Solidus-Temperatur,
so dass die Legierung bei höherer
Betriebstemperatur als die Alloy 718 einsetzbar ist. Das Eisen verringert
auch die Oberflächenrissbildung
der Legierung, womit es die Schmiedbarkeit verbessert. Wenn der
Eisengehalt größer als
der angegeben Maximalwert ist, kann örtliches Anschmelzen mit der
Ausscheidung von spröden
Laves-Phasen auftreten. Wenn der Eisengehalt kleiner als der angegebene
Minimalwert ist, leidet darunter die Schmiedbarkeit und die Elementarkosten
nehmen zu.
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Kobalt
tritt an die Stelle von Eisen in der Matrix ohne wesentlich die
Morphologie der raumzentrierten, tetragonalen Gamma-Doppelstrich-Ausscheidung
zu beeinflussen. Es verringert aber wesentlich die Ausscheidungskinetik,
was zu Verbesserungen der Stabilität bei höherer Temperatur im Vergleich
zur Alloy 718 führt.
Kobalt plus Eisen macht deshalb insgesamt vorzugsweise etwa 17 bis
19, bevorzugt 18 Gewichtsprozent aus.
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Molybdän ist ein
starkes Festlösungshärtungsmittel
in der Matrix. Wenn der Molybdängehalt größer ist
als der angegebene Maximalwert, kann eine versprödende Laves-Phase ausgeschieden werden.
Wenn der Molybdängehalt
kleiner ist als der angegeben Minimalwert, sind die Matrixfestigkeitseigenschaften
unzulänglich.
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Kohlenstoff
trägt dazu
bei, Korngrenzen zu verfeinern, um eine übermäßige Vergröberung durch Bildung von Karbiden
mit Niobium und Tantal an den Korngrenzen zu verhüten. Wenn
der Kohlenstoffgehalt größer ist
als der angegebene Maximalwert, leidet darunter die Ermüdungsfestigkeit
bei niedriger Lastspielzahl. Wenn der Kohlenstoffgehalt kleiner
ist als der angegeben Minimalwert ergibt sich ein schlechtes Kriech(Dauerstandfestigkeits-)verhalten.
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Bor
erzeugt Boride, die zur Erzielung von Duktilität bei erhöhten Temperaturen beitragen. Wenn
der Borgehalt größer als
der angegeben Maximalwert ist, kann örtliches Schmelzen der Boride
auftreten. Wenn der Borgehalt kleiner als der angegebene Minimalwert
ist, ist die Duktilität
im heißen
Zustand unzureichend.
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Unter
geeigneten Verarbeitungsbedingungen verbinden sich Titan und Aluminium
mit Nickel, um vor allem eine geordnete, flächenzentrierte kubische Gamma-Strich-Ausscheidung
zu bilden, die allgemein als Ni3(Al,Ti)
bezeichnet wird. Wenngleich die Verbindung vor allem durch eine
grobkörnige,
raumzentrierte, tetragonale Gamma-Doppelstrich-Ausscheidung verfestigt
wird, scheidet sich auch feines Gamma-Strich in der Matrix aus,
um diese zu verfestigen.
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Titan
gehört
vorzugsweise zu der Gamma-Strich- und der Gamma-Doppelstrich-Ausscheidung.
Wenn der Titangehalt größer ist
als der angegeben Maximalwert, kann sich eine nadelförmige Eta-Phase
(Ni3Ti) ausscheiden, die zur Versprödung führt. Wenn
der Titangehalt kleiner ist als der angegebene Minimalwert, können die
verfestigenden Gamma-Strich- und Gamma-Doppelstrich-Ausscheidungen
weniger wirksam sein, und die Oxidationsbeständigkeit leidet.
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Aluminium
gehört
vor allem zu der Gamma-Strich- und der Gamma-Doppelstrich-Phase. Wenn
der Aluminiumgehalt größer ist
als der angegebene Maximalwert, kann sich zu viel Gamma-Strich-Phase bilden,
was zu einer Reduktion der Schmiedbarkeit und der Duktilität führt. Wenn
der Aluminiumgehalt kleiner ist als der angegebene Minimalwert,
scheidet sich wenig oder keine Gamma-Strich-Phase aus und die Oxidationsbeständigkeit
ist vermindert.
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Unter
zweckentsprechenden Verarbeitungsbedingungen vereinigen sich Niobium
mit Nickel, Tantal, Aluminium und Titan, zur Bildung einer raumzentrierten,
tetragonalen Gamma-Doppelstrich-Ausscheidung, die allgemein als
Ni3(Nb,Ta,Al,Ti) bezeichnet wird. Wenn der
Niobiumgehalt größer ist
als der angegebene Maximalwert, tritt eine unzulässig Makrosegregation auf,
die die Schmiedbarkeit und die mechanischen Eigenschaften beeinträchtigt. Wenn
der Niobiumgehalt kleiner ist als der angegebene Minimalwert, ergibt
sich eine unzulängliche
Stabilität
bei erhöhter
Temperatur, die zu einer verminderten Festigkeit über die
Zeit führt.
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Es
ist unbedingt wesentlich, dass die raumzentrierte, tetragonale Gamma-Doppelstrich-Ausscheidung
in der vorliegenden Erfindung bei erhöhten Betriebstemperaturen thermodynamisch
stabiler ist als bei der Alloy 718. Tantal ist ein großes Atom, das
an der Bildung der raumzentrierten, tetragonalen Gamma-Doppelstrich-Phase
teilnimmt. Tantal diffundiert auch langsam, so dass die sich ergebende raumzentrier te,
tetragonale Gamma-Doppelstrich-Phase thermodynamisch stabiler ist,
wenn Tantal vorliegt als wenn es fehlt. Tantal muss deshalb in einem
Anteil von mehr als 0,2 Prozent vorliegen, sonst hat die raumzentrierte,
tetragonale Gamma-Doppelstrich-Ausscheidung
keine erhöhte
Stabilität
bei höheren
Temperaturen. Wenn aber Tantal in einem Anteil von mehr als etwa
2 Prozent vorhanden ist, tritt eine Makrosegregation auf, ähnlich jener,
die bei übermäßigem Niobium
festgestellt wird und es ergibt sich eine übermäßige Steigerung der Elementarkosten.
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Bei
der Beschreibung von nickelbasierten Legierungen wird gelegentlich
die Summe von Nb + Ta angegeben. Eine solche Angabe beinhaltet die
implizite Vorstellung, dass Niobium und Tantal einander ersetzen
können,
ohne dass dies einen wesentlichen Einfluss auf die endgültigen Eigenschaften
der Legierung hätte.
Dies ist bei der vorliegenden Zusammensetzung nicht der Fall. Niobium
und Tantal müssen
jeweils für
sich in den hier angegebenen Grenzen liegen.
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2 veranschaulicht
eine Möglichkeit
zur Herstellung und Verwendung eines Gegenstandes, wie etwa des
Niederdruckturbinengehäuses 20.
Eine Bramme (Rohblock) der hier erläuterten Legierung wird bei
dem Bezugszeichen 30 bereitgestellt. Um die Bramme auf
dem üblichen
Wege bereitzustellen, wird eine Charge der Legierung geschmolzen
und in eine Form gegossen. Der sich ergebende Gussblock wird seiner
Größe nach
thermomechanisch auf eine Bramme verkleinert, die eine verkleinerte
und gleichmäßigere Korngröße als der
Gussblock aufweist; ein Verfahren, das „Blockumwandlung" (ingot conversion)
genannt wird.
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Die
Bramme wird bei dem Bezugszeichen 32, üblicherweise in einem Ofen,
auf eine Schmiedeanfangstemperatur erwärmt. Die Schmiedeanfangstemperatur
von Brammen aus der vorliegenden Erfindung liegt vorzugsweise zwischen
982°C (1800°F) und 1149°C (2100°F). Bei dem
Bezugszeichen 34 wird die Bramme dann, beginnend mit der
Schmiedeanfangstemperatur, geschmiedet. Beim Schmieden der Bramme
kühlt diese
zunehmend ab. Wenn das Schmieden so lange andauert, dass die Bramme
sich während
des Schmiedens unter die angegebene minimale Schmiedetemperatur
abkühlt,
können
die Schritte 32, 34 wiederholt werden, wie dies
durch den „Wiedererwärmen"-Pfeil in 2 angedeutet
ist.
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Nach
dem Abkühlen
auf Raumtemperatur wird die geschmiedete Bramme bei dem Schritt 36 optional
wärmebehandelt
und bei dem Schritt 38 spanabhebend bearbeitet, um den
fertigen, geschmiedeten Gegenstand herzustellen. Eine typische Wärmebehandlung
zur Ausscheidung vor allem von Gamma-Doppelstrich-Phase zur Verfestigung des
Gegenstandes, wird bei einer Temperatur von 704°C (1300°F) bis 788°C (1450°F) während einer Zeit von 4 Stunden
bis 16 Stunden durchgeführt.
Die jeweils gewählte
Anlasstemperatur wird maßgerecht so
gewählt,
dass sich der jeweils geforderte Abgleich der Eigenschaften ergibt,
wobei die Anlasstemperatur am Ende vorzugsweise nicht geringer als
die Anwendungstemperatur von minus 28°C (50°F) ist. Bei diesem Legierungssystem
kann auch ein doppelter Anlasszyklus in zwei Schritten verwendet
werden.
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Bei
dem Bezugszeichen 40 wird der Gegenstand in Gebrauch genommen.
Der auf dem vorliegenden Weg hergestellte Gegenstand kann bei Raumtemperatur
und bei Zwischentemperaturen eingesetzt werden, doch kommen seine
Vorzüge
am Besten zur Geltung, wenn er für
einen längeren
Gebrauch bei höheren Temperaturen
eingesetzt wird als dies bei der Alloy 718 möglich wäre, etwa bei 621°C (1150°F) bis 704°C (1300°F).
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Die
vorliegende Legierungszusammensetzung ist auch zusätzlich zu
ihrer hervorragenden Schmiedbarkeit leicht verschweißbar. 3 veranschaulicht
einen Weg zum Schweißen
der Legierung, während
die 4 bis 5 geschweißte Gebilde wiedergeben. Bei
dem Bezugszeichen 50 wird ein Stück 60 der im Vorstehenden
erörterten
Legierung bereitgestellt. Das Stück 60 aus
der Legierung kann ein Schmiedestück, wie in 4 veranschaulicht, oder
sonst ein Gegenstand sein. Das Stück 60 aus der Legierung
kann z. B. beim Abschluss einer der Schritte 30, 32, 34, 36, 38 oder
selbst 40 des Verfahrens nach 2 hergestellt
sein oder er mag auf irgendeinem anderen geeigneten Weg erzeugt
worden sein. Das Stück 60 wird
bei dem Bezugszeichen 52 verschweißt. Das Schweißen kann
bei dem Bezugszeichen 52 auf irgendeinem zweckentsprechenden
Weg mit oder ohne Zusatz (Füllmaterial)
geschehen. Falls verwendet, ist das Füllmaterial vorzugsweise von
der gleichen Zusammensetzung wie das Stück 60. Beispiele für brauchbare
Schweißvorgangsweisen
sind Plasmaschweißen
und TIG-Schweißen.
In 4 sind Oberflächenrisse 62 in dem
Einzelstück 60 aus
der Legierung durch Schweißen
mit einem Füllmaterial
der gleichen Legierungszusammensetzung wie das Stück 60 geschlossen, so
dass ein ausgefüllter
Riss 64 hergestellt wird. In 6 ist das
Stück 60 an
ein zweites Stück 66 an
einer Schweißnaht 68 des
Füllmaterials
angeschweißt. Das
zweite Stück 66 kann
die gleiche Zusammensetzung wie das Stück 60 oder eine davon
verschiedene Zusammensetzung aufweisen.
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Die
vorliegende Erfindung wurde praktisch erprobt und vergleichweise
beurteilt mit der Alloy 718 und mit Waspaloy als den am nächsten kommenden vergleichbaren
Legierungen. Wie im Vorstehenden erörtert, weist die Alloy 718
eine ausgezeichnete Schmiedbarkeit und Schweißbarkeit auf, sie hat aber oberhalb
von 621°C
(1150°F)
ungenügende
mechanische Eigenschaften. Waspaloy hat gute mechanische Eigenschaften
bis zu 704°C
(1300°F)
ist aber lediglich mit Schwierigkeiten schmiedbar und schweißbar.
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Bei
der praktischen Ausführung
und bei den Vergleichsversuchen hatte die bei den Versuchen als „Alloy
991" bezeichnete
vorliegende Legierung eine Nennzusammensetzung von, in Gewichtsprozent, 17,84
Prozent Chrom, 9,03 Prozent Kobalt, 8,93 Prozent Eisen, 2,97 Prozent
Molybdän,
5,15 Prozent Niobium, 0,99 Prozent Tantal, 0,99 Prozent Titan, 0,48 Prozent
Aluminium, 0,033 Prozent Kohlenstoff, 0,007 Prozent Bor, weniger
als 0,01 Prozent Zirkonium, der Rest Nickel und Verunreinigungen.
Die Bezeichnung „991" beruht auf einer
bevorzugten Zusammensetzung der Legierung von 9 Prozent Kobalt,
9 Prozent Eisen und 1 Prozent Tantal.
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Die
Alloy 718 hatte eine Nennzusammensetzung, in Gewichtsprozent von
17,86 Prozent Chrom, 0,01 Prozent Kobalt, 18,06 Prozent Eisen, 2,99
Prozent Molybdän,
weniger als 0,01 Prozent Wolfram, 0,03 Prozent Kupfer, 5,28 Prozent
Niobium, weniger als 0,01 Prozent Mangan, 0,02 Prozent Vanadium, weniger
als 0,01 Prozent Tantal, 0,99 Prozent Titan, 0,49 Prozent Aluminium,
0,03 Prozent Kohlenstoff, weniger als 0,1 Prozent Zirkonium, der
Rest Nickel und Verunreinigungen.
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Das
Waspaloy Grundmaterial hatte eine Nennzusammensetzung, in Gewichtsprozent,
von 19,02 Prozent Chrom, 13,13 Prozent Kobalt, 0,55 Prozent Eisen,
4,18 Prozent Molybdän,
0,01 Prozent Niobium, 0,02 Prozent Tantal, weniger als 0,01 Prozent
Wolfram, weniger als 0,01 Prozent Kupfer, 0,01 Prozent Mangan, 0,01
Prozent Vanadium, weniger als 0,01 Prozent Silizium, 2,98 Prozent
Titan, 1,41 Prozent Aluminium, 0,03 Prozent Kohlenstoff, weniger
als 0,06 Prozent Zirkonium, der Rest Nickel und Verunreinigung.
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Bei
Schmiedbarkeits- und Schweißbarkeitsversuchen
hatten, qualitativ gesehen, die Alloy 991 und die Alloy 718 eine
ausgezeichnete Schmiedbarkeit und Schweißbarkeit. Die Waspaloy Grundlegierung
war schwierig zu schmieden und zu schweißen und zeigte während des
Schmiedens eine starke Oberflächenrissbildung.
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Die
Legierungen wurden bei 538°C
(1000°F) und
704°C (1300°F) auf Zugfestigkeit
geprüft
und die Ergebnisse sind in 6 veranschaulicht.
Die Alloy 991 zeigte die besten Ergebnisse der drei Legierungen
bei 704°C
(1300°F).
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Die
Legierungen wurden hinsichtlich ihres Kriechverhaltens bei 649°C (1200°F) und 9384,5 MPa
(98000 Pds/square inch) Belastung geprüft. Die übliche Messung des Verhaltens
ist die Zeit für
eine Kriechverformung von 0,2 Prozent, wobei längere Zeiten besser sind. Die
Alloy 718 hatte Kriechzeiten von 40 bis 105 Stunden. Die Alloy 991
zeigte Kriechzeiten in dem Bereich von 155 bis mehr als 210 Stunden
(Versuche wurden bei 210 Stunden abgebrochen). Die Waspaloy hatte
Kriechzeiten in dem Bereich von 155 bis mehr als 215 Stunden (die
Versuche wurden bei 215 Stunden abgebrochen). Die Alloy 718 ist
zum Einsatz bei dieser Temperatur nicht geeignet, während die
Alloy 991 Eigenschaften aufwies, die mit jenen der Waspaloy vergleichbar
waren.
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Die
thermodynamische Stabilität
der Legierungen bei den jeweils geforderten Einsatztemperaturen
ist ein wesentlicher Gesichtspunkt. Um die thermodynamische Stabilität abzuschätzen, wurden
Proben einer Kriechbeanspruchung bei 649°C (1200°F) während 212 Stunden, bei einer
Belastung von 9384,5 MPa (98.000 Pds/square inch) unterworfen und
anschließend
während
100 Stunden einer Temperatur von 750°C (1400°F) ausgesetzt. Die Proben wurden
daraufhin hinsichtlich ihrer Zugfestigkeit bei 704°C (1300°F) getestet.
Vergleichsproben wurden nicht den Kriechtests unterworden und auch
nicht 760°C
(1400°F)
ausgesetzt, sondern sie wurden bei 704°C (1300°F) auf Zugfestigkeit getestet.
Im jeden Fall ist das UTS-Verhältnis
das Verhältnis
der Zerreißfestigkeit
der (der Temperatur) ausgesetzten Proben zu der Zerreißfestigkeit
der (der Temperatur) nicht ausgesetzten Proben. Das YS-Verhältnis ist das
Verhältnis
der 0,2 Dauerstandsfestigkeit der (der Temperatur) ausgesetzten
Proben zu der 0,2 Prozent Dauerstandsfestigkeit der (der Temperatur)
nicht ausgesetzten Proben. In jedem Fall ist ein Verhältnis nahe
1 erwünscht.
Bei der Alloy 718 liegt das UTS-Verhältnis bei etwa 0,8 und das
YS-Verhältnis beträgt etwa
0,66. Bei der Alloy 991 beträgt
das UTS-Verhältnis
etwa 0,91 und das YS-Verhältnis
liegt bei etwa 0,87. Bei Waspaloy ist das UTS-Verhältnis etwa
1,05 und das YS-Verhältnis
liegt bei etwa 1,04. Die Alloy 718 zeigt eine deutliche Verschlechterung der
Eigenschaften bei diesen Tests, die Alloy 991 zeigt eine moderate,
aber akzeptable Verschlechterung der Eigenschaften und Waspaloy
weist tatsächlich
eine Verbesserung der Eigenschaften auf.
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Die
Proben der Stabilitätstests
wurden metallographisch untersucht, und die 7, 8 zeigen
die Mikrostrukturen von Alloy 718 und der Alloy 991. Die Alloy 718
weist eine wesentliche Verschlechterung der Ausscheidung von Delta- Phasen Blättchen 80 auf,
während
die Alloy 991 eine sehr geringfügige,
aber akzeptable Ausscheidung von Delta-Phasen-Blättchen 80 zeigt.
Es wird angenommen, dass die einzigartige Kombination guter Schmiedbarkeit
und Schweißbarkeit
und außerdem
brauchbarer mechanischer Eigenschaften in dem Bereich von 621°C (1150°F) bis 704°C (1300°F) des vorliegenden Materials
auf der quaternären
Ni-Cr-Fe-Co Legierungschemie und der sich daraus ergebenden Ausscheidungskinetik
beruht. Diese quaternäre
Legierungschemie basiert ihrerseits auf der gegenseitigen Abstimmung
von Kobalt und Eisen und zusätzlich
auf dem Vorhandensein eines optimalen Anteils von Tantal. Diese
Legierung verwendet die raumzentrierte, tetragonale Gamma-Doppelstrich-Phase
der ternären
Ni-Fe-Cr-Systems als Basis ihrer quaternären Ni-Cr-Fe-Co-Verfestigungsphase,
sie altert aber wesentlich langsamer als eine Ni-Fe-Cr-Legierung, wie die
Alloy 718, was teilweise vom Vorhandensein des optimalen Anteils
von Tantal herrührt.
Die Alloy 718 neigt dazu, rasch zu altern und hat bei höheren Temperaturen
eine geringe Dauerstandfestigkeit. Ternäre NI-Cr-Co-Legierungen, wie Waspaloy, sind durch
die geordnete flächenzentrierte,
kubische Gamma-Strich Ni3(Al,Ti)-Phase verfestigt.
Dieser Verfestigungsmechanismus verleiht ihr bessere Kriecheigenschaften mit
geringerem Altern bei erhöhten
Temperaturen, dafür
haben aber die Legierungen eine beschränkte Schmiedbarkeit und eine
beschränkte
Schweißbarkeit
wegen einer Reckalterungs-Rissbildung, die von einer schnellen Wiederausscheidung
von Gamma-Strich während
der Verfestigung und der Wärmebehandlung
nach dem Schweißen
herrührt.
Die langsamere Alterungskinetik der vorliegenden NI-Cr-Fe-Co-Legierungen mit einem
optimalen Anteil von Tantal ergibt eine geringere Sprödigkeit
bei den Schmiede- und Schweißvorgängen als
diese bei ternären
Ni-Cr-Co-Legierungen angetroffen wird, es wird aber eine ausreichende
Festigkeit bei den Betriebstemperaturen erzielt und die Verfestigungsausscheidung
ist stabil.