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Die
Erfindung bezieht sich auf virusartige Partikel, deren Herstellung
und Verwendung vorzugsweise beim pharmazeutischen Screening und
bei der funktionellen molekularen Genomforschung. Die Erfindung stellt
zudem eine Vielfalt von Assay-Formaten
bereit, die mit diesen virusartigen Partikeln verwendet werden sollen.
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Die
Analyse von funktionellen integralen Membranproteinen kann in einer
Anzahl von Systemen und Umgebungen des Standes der Technik durchgeführt werden.
Rezeptoren können
entweder direkt auf den Zellen, in denen sie endogen exprimiert
sind, oder in einem rekombinanten Zellsystem, in dem sie üblicherweise überexprimiert
sind, auf Liganden-Wechselwirkungen analysiert werden. Obwohl diese
Moleküle üblicherweise
in einer solchen Umgebung funktionell sind, wird ihre Analyse als
Ergebnis der hohen Hintergrundgehalte durch das Vorliegen einer
großen
Anzahl/Konzentration von kontaminierenden funktionell ähnlichen
oder verwandten Proteinen behindert. Somit ist die Probe sehr heterogen,
selbst wenn das bestimmte Protein oder der interessierende endogene
Rezeptor bereits in einer großen
Anzahl von Kopien exprimiert ist oder unter einem starken rekombinanten
Promoter überexprimiert
ist.
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Weiterhin
können
jedoch bindende Domänen,
unabhängig
davon, ob sie ein Rezeptor, ein Adhäsionsmolekül oder katalytische Moleküle sind,
nach der Anreicherung oder Reinigung des entsprechenden Moleküls zur Homogenität aus einer
Quelle, in der die ursprüngliche
Aktivität
nachgewiesen wurde, analysiert werden. Solche Reinigungsschritte
führen
jedoch oft zur Entfernung der entsprechenden Proteine aus ihrer
normalen Lipid/Lipid-Protein-Umgebung, was den Verlust entweder
der partiellen oder vollständigen
Funktion aufgrund von Denaturierungseffekten nach dem Entfernen
des interessierenden spezifischen Moleküls aus seiner nativen Umgebung
zur Folge haben kann. Daraus resultiert üblicherweise die Notwendigkeit,
dass große
Mengen an Ausgangsmaterial oder rekombinantem Material erforderlich
sind, um entsprechende Mengen des interessierendes Zielmoleküls zu reinigen
(oder wenigstens zu konzentrieren).
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Verschiedene
systematische Formate, die beim Screening mit ultrahohem Durchsatz
(uHTS) angewendet werden, einschließlich Assays, die auf homogener
zeitaufgelöster
Fluoreszenz (HTRF) oder konfokalen Nachweistechniken, z. B. Fluoreszenz-Korrelations-Spektroskopie
(FCS), basieren, verwenden spezifische Membranfraktionen wie Vesikel,
in denen das interessierende integrale oder Membran-assoziierte
Protein in hohen Konzentrationen vorliegt. Ähnliche Probleme mit Hintergrundsignalen
liegen jedoch auch bei solchen Präparaten vor, und üblicherweise
sind beträchtliche
Mengen an Zellen notwendig, um zuweilen minimale Mengen der Probe
herzustellen. Wiederum sind solche Präparate üblicherweise in Bezug auf ihre
Qualität und
Integrität
heterogen, wodurch sich beträchtliche
Inter-Assay-Variationen ergeben.
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Wie
oben erwähnt
wurde, leiden Standardassay-Systeme, die entweder ganze Zellen oder
angereicherte Membranpräparate
derselben (Vesikel) verwenden, an einer Anzahl von dahingehenden
Nachteilen, dass selbst in rekombinanten gentechnisch hergestellten
Zellsystemen, in denen das interessierende Molekül überexprimiert ist, immer noch
ein beträchtlich
hoher Grad an Hintergrund besteht (siehe oben). Bei einigen Anwendungen
kann dieses Problem des hohen Hintergrundes unter Verwendung einer
Methodologie für
das Liganden-induzierte spezifische Markieren von sieben Transmembranrezeptoren
(7-TMRs, Patent
DE
197 09 168 C1 und internationale Patentanmeldung
PCT/EP 98/01229 ) teilweise
reduziert werden.
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Somit
besteht ein Ziel – bei
dem alle oben erwähnten
Probleme gelöst
sind – darin,
das entsprechende Protein (z. B. ein biologisch aktives 7-TMR oder
ein anderes integrales Membranprotein) in einer stabilen und vorzugsweise
seiner natürlichen
Umgebung (z. B. der Plasmamembran), die frei von kontaminierenden
Proteinen ist, auf eine zweckmäßige und
wirtschaftliche Weise zu exprimie ren, was die Herstellung ausreichender Mengen
eines Materials hoher Qualität
ergibt, das für
ein Screening mit hohem Durchsatz zugänglich ist.
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Eine
Methodik ist notwendig, die es z. B. ermöglicht, große Mengen eines spezifischen
rekombinanten integralen Membranproteins in einer stabilen Umgebung
zu erhalten, in der die spezifische Funktion nicht verringert ist
und in der der Anteil ansonsten kontaminierender störender Membranproteine
vorzugsweise < 10% ist.
(Die kontaminierenden Proteine können
entweder durch die Membran oder in der Membran während der Herstellung nicht
spezifisch eingekapselt werden oder können akzessorische Proteine
darstellen, deren Affinität
und Nähe
derartig ist, dass sie während
ihrer entsprechenden biologischen oder experimentellen Anwendung
nicht segregierbar sind). Ein solches System sollte es vorzugsweise
ermöglichen,
optische Nachweistechniken anzuwenden, wie Nachweissysteme auf Einzelmolekül- oder
Einzelpartikel-Basis (wie z. B. in
EP 0 679 251B1 beschrieben ist), um die funktionelle
Wechselwirkung eines bekannten oder unbekannten Liganden mit einem
ausgewählten
Zielprotein zu beobachten, z. B. in einem Rezeptor-Ligand-Bindungsassay.
Es ist von besonderem Interesse, neue Agonisten und Antagonisten
für die
große
Anzahl von Rezeptoren vom Orphan-Typ zu finden, wie im Patent
DE 197 09 168 C1 und
der internationalen Patentanmeldung
PCT/EP 98/01229 beschrieben
ist, in Kombination mit einem vorzugsweise homogenen optischen Assay,
der von definitiven und präzisen
Signalen abhängig
ist, verglichen mit Western Blots, die eine Vielfalt von Hintergrundsignalen
tolerieren, solange sie von einem interessierenden spezifischen
Signal räumlich
getrennt sind. Die letztgenannte Methodik ist jedoch nicht für ein Screening
mit hohem Durchsatz zugänglich,
und somit muss eine Technik angewendet werden, die auf das Screening
angepasst werden kann. Zu diesem Zweck wäre ein homogener Assay, d.
h. ein Misch- und Mess-Assay,
der nicht auf Trennungsschritte angewiesen ist, um z. B. Rezeptor-gebundene und freie
Liganden zu unterscheiden, von großem Vorteil. Ein solches Assay-System wäre von höchstem Interesse
und größter Bedeutung
für die
pharmazeutische Industrie, die ständig auf der Suche nach einem
funktionellen Assay-Zugang ist, der für die sehr große Anzahl
von Rezeptoren anwendbar ist, die durch zahlreiche funktionelle
molekulare Genomforschungsprogramme gefunden wurden. Sezernierte Proteine
und äußere Membranproteine
sind wirtschaftlich bis jetzt die wichtigste Klasse von therapeutischen Zielen.
Etwa 64% aller bekannten Medikamente sind zur Zeit gegen die Familie
von 7-Transmembran-Rezeptoren
gerichtet. Zusätzlich
dazu sind Reagenzien für
das Durchführen
der oben erwähnten
Assays notwendig.
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Diese
Probleme werden durch die Erfindung gelöst, die unterschiedliche virusartige
Partikel und Assay-Formate bereitstellt, in denen diese virusartigen
Partikel angewendet werden können.
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Virusartige Partikel, deren Herstellung
und Nachweis
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In
einem ersten Aspekt der Erfindung wird ein Verfahren bereitgestellt,
um proteinartige Zielmoleküle in
virusartige Partikel (VLPs) selektiv einzubauen oder einzukapseln.
Zielmoleküle
werden in rekombinanten Zellen zusammen mit Signalmolekülen coexprimiert.
Jedes Zielmolekül
und jedes Signalmolekül
umfasst eine erste und eine zweite Aminosäuresequenz. Die zweite Aminosäuresequenz
des Signalmoleküls
verleiht dem Signalmolekül
die Fähigkeit,
sich zu virusartigen Partikeln zusammenzusetzen, die vorzugsweise
in eine extrazelluläre
Umgebung freigesetzt werden, in der sie leicht nachgewiesen werden
können.
Die ersten Aminosäuresequenzen
dieser Signalmoleküle
werden so ausgewählt,
dass sie in der Lage sind, in einer nichtkovalenten Weise mit den
ersten Aminosäuresequenzen
der Zielmoleküle
funktionell zusammenzuwirken. Durch diese Wechselwirkung wird eine
zweite interessierende Aminosäuresequenz,
z. B. ein Rezeptor oder eine bindende Domäne, durch das virusartige Partikel
eingebaut oder eingekapselt. Die ersten Aminosäuresequenzen dieser Signalmoleküle Wechselwirken
funktionell mit den ersten Aminosäuresequenzen der Zielmoleküle durch
nichtkovalente Kräfte,
wie van-der-Waals-Kräfte,
elektrostatische Kräfte,
Stapelwechselwirkungen, Wasserstoffbrückenbindungen oder sterische
Erkennung. Vorzugsweise haben diese Kräfte eine Bindungskonstante
von Kass ≥ 10–6 M.
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Die
durch die Erfindung beschriebene Strategie verwendet vorzugsweise
eine allgemeine Markierungsstrategie, so dass alle Proteine unter
Verwendung der gleichen Komponenten modifiziert werden können, was
ein Standardeinsatzverfahren für
alle zu validierenden Proteine ergibt.
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Es
ist möglich,
eine homogene Population von VLPs zu erzeugen, in der ein funktionelles
Zielprotein der Wahl entweder in der Lipid-Doppelschicht eines umhüllten VLP
oder in dem Kapsid eines nackten oder umhüllten VLP exprimiert ist. Es
ist auch möglich,
Zielproteine in dem VLP einzukapseln. Diese Reaktionen werden durch
die spezifische Wechselwirkung mit einem Signalprotein vermittelt.
Der Einbau/das Einkapseln der entsprechenden Zielproteine wird vorzugsweise
durch die Verwendung eines Signalmoleküls mit einer spezifischen konkatameren
Proteinsequenz erreicht, die spezifisch und mit hoher Affinität mit einem
komplementären
konkatameren Tag in Wechselwirkung tritt, der entweder an dem Carboxyl-
oder Amino-terminalen Ende des entsprechenden Zielproteins lokalisiert
ist. Wenn diese beiden modifizierten Proteine (Signal und Ziel)
in der gleichen Wirtszelle exprimiert werden, dann assoziieren die
exprimierten Protein-Produkte miteinander über die spezifischen Tags.
Die Wechselwirkung ergibt eine bevorzugte Ausführungsform der Translokation
der entsprechenden Komplexe zur Zellmembran in hohen Konzentrationen,
wo sie aus den Zellen über einen
Knospungsvorgang ausgestoßen
werden, der der Freisetzung von reifen Viruspartikeln ähnlich ist.
Die meisten umhüllten
virusartigen Partikel erwerben ihre Membran oder "Hülle", eine Lipid-Doppelschicht und assoziierte
Zielproteine, durch Knospung durch eine geeignete Zellkernmembran,
die Plasmamembran in vielen Fällen,
das Endoplasmatische Retikulum (ER), den Golgi-Apparat oder Zellkernmembranen
unter anderen. Einzelheiten des Knospungsvorgangs sind aus dem Stand
der Technik bekannt (für
eine allgemeine Übersicht siehe
Fields et al. "Fundamental
Virology", Kapitel
3, 3. Auflage, Lippincott-Raven, 1996). Virusartige Partikel können jedoch
auch durch Exocytose oder Lyse aus der Zelle freigesetzt werden.
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In
vielen Fällen
ist diese zweite Aminosäuresequenz
des Zielmoleküls
zum virusartigen Partikel heterolog. Es könnte von Interesse sein, als
zweite Sequenz einen Rezeptor, einen Innenkanal, ein Enzym, ein
Adhäsionsmolekül, eine
Komponente einer Membranpore, ein Antigen oder Fragmente oder Derivate
der vorhergehenden auszuwählen.
Es wird besonders bevorzugt, einen Transmembranrezeptor auszuwählen, insbesondere
einen G-Protein-gekoppelten Rezeptor, der durch einen Knospungsvorgang
auf der Basis der vorliegenden Erfindung in eine Hülle eines
virusartigen Partikels eingebaut wird. Cytosolische oder Zellkernrezeptoren können jedoch
auch durch ein Proteinkapsid oder ein nacktes oder umhülltes VLP
eingebaut oder verkapselt werden. Zum Durchführen der nachstehend beschriebenen
unterschiedlichen Assay-Formate kann es auch zweckmäßig sein,
als zweite Aminosäuresequenz
der Zielmoleküle
ein lumineszentes Peptid oder Protein auszuwählen.
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Bei
der zweiten Aminosäuresequenz
des Signalmoleküls
wird es bevorzugt, dass sie wenigstens ein Fragment eines Viruskapsid-
oder Virushüllproteins
oder einen Vorläufer
eines Viruskapsid- oder Virushüllproteins
oder eine Mutante eines Viruskapsid- oder Virushüllproteins umfasst. Sie kann
jedoch auch wenigstens ein Fragment eines Kapsid- oder Virushüllproteins
eines virusartigen Partikels oder einen Vorläufer des Kapsid- oder Virushüllproteins
umfassen. Kapsid- oder Hüllproteine
können
aus einer Vielfalt von Virusfamilien ausgewählt werden, die unter anderem
Retroviren, Picornaviren, Reoviren, Polyomviren, Papillomviren,
Parvoviren, Nodaviren, Coronaviren, Herpesviren, Hepadnaviren, Baculoviren
und Bakteriophagen einschließen. Es
ist z. B. auch möglich,
eine zweite Aminosäuresequenz
dieses Signalmoleküls
zu verwenden, die von wenigstens einem Fragment eines Retrotransposons,
insbesondere einem Ty-Element in Hefe, einem Copia-Element in Insekten,
einem Copia-artigen Element in Insekten, VL30 in Mäusen oder
einem IAP-Gen in Mäusen kodiert
wird. Eine Liste von besonders geeigneten Sequenzen ist in der folgenden
Tabelle angegeben.
Virusfamilie | selbstaggregierende
Kapsid- oder Hüllkomponente | Beispiel | Literatur |
Retroviridae | Komponenten,
die von gag-Gen, Polyprotein-Vorläufer von
Gag oder verkürztem
Gag kodiert werden | Molney-Murin-Leukämievirus (MoMULV) gag
Pr65 | Delchambre
et al., EMBO J 8, 2653–2660, 1989;
Luo et al., Virology 179, 874–880, 1990;
Royer et al., Virology 184, 417–422, 1991;
Morikawa et al., Virology 183, 288–297, 1991; Zhou et al., J.
Virol. 68, 2556–2569,
1994; Gheysen et al., Cell 59, 103–112, 1989; Hughes et al.,
Virology 193, 242–255,
1993; Yamshchikov et al., Virology 214, 50–58, 1995. WO 96/30523 , Anmelder: H. Wolf. WO 94/20621 , Anmelder:
British Biotechnology LtD. WO
96/35798 , Anmelder: Introgene B. V. EP 0972841 A1 , Anmelder: Introgene
B. V. EP .. EP 0960942
A2 , Anmelder: Introgene B. V. EP .. EP 0959135 A1 , Anmelder
Applicant: Introgene B. V. EP. |
Picornaviridae | Kapsid-Komponenten,
die von Polyprotein-Vorläufer abgeleitet
sind | Poliovirus VP0,
VP1 und VP3 | Fundamental
Virology (dritte Aufl.) herausgegeg. von Fields et al. 1996. Kapitel
16. Picornaviridae. 477–522. |
Reoviridae | Struktur-Kapsid-Komponenten, die
von RNA-Segmenten kodiert werden | Rotavirus VP2,
VP1/2, VP1/2/3, VP2/3, VP2/6, VP2/6/7, VP2/4/6/7, VP1/2/3/6 | Fundamental
Virology (dritte Aufl.) herausgeg. von Fields et al. 1996. Kap.
24. Reoviruses. 691–730. |
Polyomavirinae | Struktur-Kapsidproteine | Polyomavirus
VP1, VP2 und VP3 | Fundamental
Virology (dritte Aufl.) herausgeg. von Fields et al. 1996. Kap.
28. Polyomaviridae. 917–945. DE 19543553 A1 ,
Anmelder: Deutsches Primaten Zentrum. |
Papillomavirinae | Struktur-Kapsidproteine | Humanopapilomavirus L1
und L1/12 | Fundamental
Virology (dritte Aufl.) herausgeg. von Fields et al. 1996. Kap.
29. Papilomavirinae. 947–978. WO 00/09157 , Anmelder:
Merck & CO. Inc. WO 99/50424 , Anmelder:
M. Stanley. WO 98/02548 ,
Anmelder: The government of the United States of America. |
Parvoviridae | Struktur-Kapsidproteine | Adenoassoziertes
Virus VP1, VP2 und VP3 | Fundamental
Virology (dritte Aufl.) herausgeg. von Fields et al. 1996. Kap.
31. Parvoviridae. 1017–1041. |
Herpesviridae | Struktur-Kapsidproteine | Herpes
simplex Virus VP5, VP19C, VP23, VP26 | Fundamental
Virology (dritte Auf.) herausgeg. von Fields et al. 1996. Kap. 32.
Herpes. Simplex viruses and their replication. 1043–1107. |
Hepadnaviridae | Struktur-Kapsidprotein | Hepatitisvirus
S-Protein | Fundamental
Virology (dritte Aufl.) herausgegeb. von Fields et al. 1996. Kap.
35. Hepadnaviridae and in their replic. 1199–1233. WO 98/28004 , Anmelder: The crown
in the right of the Queensland department of health |
Nodaviridae | Struktur-Kapsidprotein | Flock house-Virus, Protein Alpha | Fundamental
Virology (dritte Aufl.) herausgeg. von Fields et al. 1996. Kap.
13. Insect viruses. 401–424. WO 99/29723 , Anmelder: Pentamer
Pharmaceuticals |
Coronaviridae | Strukturproteine | Maus-Hepatitisvirus M und
E-Proteine | Fundamental
Virology (dritte Aufl.) herausgeg. von Fields et al. 1996. Kap.
18. Coronaviridae. 541–559. WO 98/49195 , Applicant: Universiteit
Utrecht. |
Retrotransposons | Retrotransposoncodierender
Bereich | Protein,
das von Hefe-Retrotransposon-Ty, Insekten-Copia und Copiaartigen Elementen, Murin
VL30 und IAP-Genen. kodiert wird | WO 88/03563 |
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Es
wird jedoch besonders bevorzugt, als zweite Aminosäuresequenz
des Signalmoleküls
ein Strukturprotein zu verwenden, das von dem gag-Gen von Retroviren
kodiert wird. Die Erfindung wird größtenteils in Bezug auf die
Verwendung des Gag-Proteins beschrieben. Diese Erläuterung
soll den Umfang in keiner Weise einschränken.
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Künstliche
Konstrukte, die sich von Retroviren ableiten, können verwendet werden, um z.
B. selektiv ein interessierendes Protein, wie einen Rezeptor oder
eine Rezeptor-Untereinheit, auf der Außenoberfläche eines virusartigen Partikels
aufzuzeigen. Im Folgenden wird der derzeitige Stand der Kenntnis
der Organisation von Retroviren zusammengefasst.
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Retroviren
haben ein Proteinkapsid, das unter anderen Bestandteilen das virale
genetische Material und den Reverse-Transcriptase-Komplex enthält. Außerhalb
des Kapsids befindet sich eine Lipid-Doppelschicht, die sich von
der Wirtszell-Plasmamembran
ableitet, in der virale Hüllglycoproteine
eingebettet sind. Während
des Infektionszyklus initiieren diese Hüllglycoproteine eine Infektion
durch Erkennen und Binden spezifischer Rezeptoren auf der Oberfläche einer
Wirtszelle und Einleiten einer Fusion der viralen und Zellmembranen.
Nach der intrazellulären
Genom-Replikation und ihrer Integration in das Zellchromosom werden
virale RNAs, die Strukturproteine kodieren, hergestellt, und naszierende
Virionen aggregieren sich. Neu synthetisierte virale Kapside bauen
insbesondere während
der viralen Knospung größtenteils
virale Glycoproteine aus der Plasmamembran ein, während Zellproteine
ausgeschlossen sind. Das retrovirale Zusammenlagerungsverfahren
ist ein wichtiger Aspekt der grundlegenden Molekularbiologie von
Retroviren. Die Komplexität
dieses Verfahrens der Viruskapsid-Bildung und der Freisetzung aus
der Wirtszelle durch den Knospungsvorgang wird nachstehend ausführlicher
beschrieben.
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Das
Genom aller Retroviren kodiert für
prinzipiell drei Hauptgenprodukte, insbesondere das gag-Gen, das
für Strukturproteine
kodiert, das pol-Gen, das für
die Reverse Transcriptase und assozierte proteolytische Polypeptide,
Nuclease und Integrase-assoziierte Funktionen kodiert, und env,
dessen kodierte Glycoprotein-Membranproteine auf der Oberfläche infizierter
Zellen und auch auf der Oberfläche
von reifen freigesetzten Viruspartikeln nachgewiesen werden. Das
gag-Gen aller bisher analysierten Retroviren hat eine Gesamtstrukturähnlichkeit
und wird insbesondere auf dem Aminosäureniveau in jeder Gruppe konserviert.
Das gag-Gen und das pol-Gen können
für beide
Produkte zusammen gruppiert werden und werden als einfaches hochmolekulares
Vorläufer- Polyprotein, z. B.
Pr65Gag (für das Murin-Leukämievirus,
MuLV) oder Pr200Gag-Pol, synthetisiert,
das anschließend
gespalten wird, um zu reifen Proteinen zu führen. Die Gag-Proteine führen zu
Kernproteinen ausschließlich
der Reversen Transcriptase. Für
MuLV ist das Gag-Vorläufer-Polyprotein
Pr65Gag, und es wird in vier Proteine aufgespalten,
deren Reihenfolge auf dem Vorläufer
NH2-p15-pp12-p30-p10-COOH
ist. Diese Spaltungen scheinen durch eine virale Protease vermittelt
zu werden. Das MuLV-Gag-Protein existiert in einer glycosylierten
und einer nicht-glycosylierten Form. Die glycosylierten Formen werden
von gPr80Gag abgespalten, das ausgehend
von einem unterschiedlichen In-Frame-Startcodon synthetisiert wird,
das stromabwärts
vom AUG-Codon für
das nicht-glycosylierte Pr65Gag lokalisiert
ist. Deletionsmutanten von MuLV, die nicht das glycosylierte Gag
synthetisieren, sind noch infektiös, so dass sich die Frage hinsichtlich
der Bedeutung der Glycosylierungsvorgänge stellt. Die posttranslationale
Spaltung des HIV-1-Gag-Vorläufers
von 55000 Da (pr55Gag) durch die Virus-codierte
Protease ergibt das N-myristoylierte und intern phosphorylierte
p17-Matrixprotein
(p17MA), das phosphorylierte p24-Kapsidprotein (p24CA) und das Nucleokapsidprotein
p15 (p15NC), das weiterhin in p9 und p6 gespalten wird.
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Die
Translation des MuLV-pol-Gens wird durch eine ribosomale -1-Rasterverschiebung
nahe am Ende des gag-Gens erreicht. Die Translations-Rasterverschiebung
ermöglicht
die Synthese eines 160 kD Polyproteins, das aus einem abgestumpften
Gag-Fusionsprotein besteht, das zu dem Produkt des pol-Leserasters verschmolzen
ist. Der Herstellungsgrad des Gag-Pol-Fusionsproteins beträgt nur 5–10% der
Produktionsmenge des Gag-Proteins (Jacks et al., Cell 55, 447–458, 1988;
Wilson et al., Cell 55, 1159–1169,
1988).
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Das
pol-Gen kodiert die virale Enzymprotease, die Reverse Transcriptase
und Integrase, die aus dem Vorläufer
durch die virale Protease abgespalten werden (Lightfoote et al.,
J. Virol. 60, 771–775,
1986; Oroszlan und Luftig Curr Top Microbiol Immunol 157, 153–185, 1990;
Peng et al., J. Virol. 65, 2751–2756,
1991).
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Das
env-Gen kodiert die Oberflächen-Glycoproteine
des Virions, die für
die Initiierung eines Infektionszyklus notwendig sind. Aufgrund
ihrer Lokalisierung und ihrer Rolle bestimmen die env-Produkte sowohl
das Wirtsspektrum als auch die Neutralisationsantigene des Virions.
Obwohl sie nicht eng miteinander verwandt sind, weisen die env-Gene
unterschiedlicher Gruppen eine sehr große strukturelle Ähnlichkeit
auf. Die Amino-terminale Sequenz des env-Produkts kodiert ein Signalpeptid,
das als Folge der Transmembran-Verarbeitung des Env-Vorläufers abgespalten
wird. Das env-Gen-Produkt von MuLV Pr90Env wird
glycosyliert und zu gp70 und p15E gespalten, die über eine
Disulfid-Bindung aneinander gebunden bleiben. P15E ist ein Transmembranprotein,
dessen Carboxyl-Terminus innerhalb der Lipidmembran lokalisiert
ist und dessen Amino-Terminus
außerhalb
der Membran lokalisiert ist. In Elektronenmikrophotographien stellt
p15E die Spikes auf der viralen Hülle dar, während gp70 der Buckel ist,
der den Spike überragt.
Wie bereits beschrieben wurde, enthält das größere aminoterminale Protein
Determinanten, um den Wirtsbereich zu spezifizieren. Das kleinere
carboxylterminale Protein enthält
immer nahe seinem Carboxyl-Terminus
eine hydrophobe Domäne
von 20 Aminosäuren
oder mehr, die einen Transmembran-Ankerbereich darstellen, gefolgt
von einer basischen Aminosäure
und einer cytoplasmatischen Domäne
unterschiedlicher Größe, die
wahrscheinlich an dem Erkennen der Kapsidproteine beteiligt ist.
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Ein
Zusammenlagern von Retroviren erfolgt durch einen Knospungsvorgang
an der Zellkern-Plasmamembran. Untersuchungen mit mehreren Retroviren
haben gezeigt, dass das Gag-Polyprotein, das in Abwesenheit anderer
viraler Komponenten exprimiert wird, für die Partikelbildung und die
Knospung an der Zelloberfläche
selbstgenügsam
ist (Wills und Craven AIDS 5, 639–654, 1991; Zhou et al., J.
Virol. 68, 2556–2569, 1994;
Morikawa et al., Virology 183, 288–297, 1991; Royer et al., Virology
184, 417–422,
1991; Gheysen et al., Cell 59, 103–112, 1989; Hughes et al.,
Virology 193, 242–255,
1993; Yamshchikov et al., Virology 214, 50–58, 1995). Die Bildung von
Retrovirus-artigen Partikeln nach der Expression des Gag-Vorläufers in
Insektenzellen unter Verwendung eines Baculovirus-Vektors wurde
durch verschiedene Gruppen gezeigt (Delchambre et al., EMBO J 8,
2653–2660,
1989; Luo et al., Virology 179, 874–880, 1990; Royer et al., Virology
184, 417–422, 1991;
Morikawa et al., Virology 183, 288–297, 1991; Zhou et al., J.
Virol. 68, 2556–2569,
1994; Gheysen et al., Cell 59, 103–112, 1989; Hughes et al.,
Virology 193, 242–255,
1993; Yamshchikov et al., Virology 214, 50–58, 1995; Loisel et al., Nature
Biotechnology 15 (1997), 1300–1304).
Diese Gag-Partikel ähneln
unreifen Lentivirus-Partikeln und setzen sich durch Knospung aus
der Insektenzellen-Plasmamembran auf wirksame Weise zusammen und
werden daraus freigesetzt. Im Gegensatz zur Expression in Sängerzellen
führt der
Einschluss des Proteasebereichs in Gag-exprimierenden Vektoren im
Baculovirus-System zur Überexpression
der Protease und zur frühen
Verarbeitung des Gag-Vorläufers
zu reifen Strukturproteinen in Insektenzellen, was die Partikelbildung
und -freisetzung verhindert (Morikawa et al., Virology 183, 288–297, 1991;
Hughes et al., Virology 193, 242–255, 1993). Unreife Partikel
unterliegen einem Reifungsverfahren durch die virale Protease, das
die Spaltung des Gag-Vorläufers
zu Strukturproteinen, Matrix, Kern und Nucleokapsidproteinen beinhaltet
(Wills und Craven AIDS 5, 639–654,
1991).
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Es
wurde berichtet, dass der aminoterminale Bereich des Gag-Vorläufers ein
Zielsteuerungssignal für den
Transport zur Zelloberfläche
und die Membranbindung ist, die für die Viruszusammenlagerung
erforderlich ist (Yu et al., J. Virol. 66, 4966–4971, 1992; und X et al.,
J. Virol. Zhou et al., J. Virol. 68, 2556–2569, 1994; Lee und Linial
J. Virol. 68, 6644–6654,
1994; Dorfman et al., J. Virol. 68, 1689–1696, 1994; Facke et al.,
J. Virol. 67, 4972–4980,
1993). Der Mechanismus des spezifischen Einbaus von Hüllprotein
in die von Plasmamembran abgeleitete Hülle der Viruspartikel wird
nicht verstanden, aber die Wechselwirkung von Env mit dem Matrixprotein
scheint wichtig zu sein (Yu et al., J. Virol. 66, 4966–4971, 1992;
Dorfman et al., J. Virol. 68, 1689–1696, 1994; Gallaher et al.,
AIDS Res Hum Retroviruses 11, 191–202, 1995; Bugelski, P. J.
et al., AIDS Res Hum Retroviruses 11, 55–64, 1995). Das Humanimmunodefizienzvirus
Typ 1 HIV-1 gehört
zu der Lentivirusgruppe von Retroviren. Wie andere Retroviren setzt
HIV-1 seinen reifen Kernpartikel aus zwei Polyprotein-Vorläufern zusammen,
die von dem gag- und pol-Gen kodiert werden. Das env-Gen kodiert
das Hüllglycoprotein
des reifen Viruspartikels (Takahashi et al., J Exp Med 170, 2023–2035, 1989).
Im HIV wurden die Strukturen und Funktionen der gag- und pol-Genprodukte
ausführlich
untersucht, um ihre Rollen in dem viralen morpho-genetischen Vorgang zu verstehen. Dies
hat zu einer Beschreibung des Viruspartikels geführt, gemäß derer er aus dem Nucleokapsidprotein-Komplex
in einem hydrophoben Kern von p24 besteht, der von einer Matrixschicht
von p17 umgeben ist. Der Kern zusammen mit der Matrixschicht wird
von der Wirtszellmembran umhüllt,
die das virale Env-Glycoprotein enthält. Der Nucleoprotein-Komplex besteht aus
dem viralen RNA-Genom zusammen mit dem p9-Protein und den viralen
Enzymen, die für
die Replikation und Integration des viralen Genoms erforderlich
sind (Gelderblom, AIDS 5, 617–637,
1991; Wills und Craven AIDS 5, 639–654, 1991). Es wurde vorgeschlagen,
dass ein zweites Protein p6, das von dem 3'-Bereich des gag-Gens kodiert wird,
zwischen dem Kern- und dem Hüllbereich
lokalisiert ist, obwohl weder die Rolle noch der präzise Ort
des Proteins definiert sind.
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Das
Zusammenlagern von rekombinanten HIV-artigen Partikeln, die Gag-Strukturproteine
sowie Env-Glycoproteine gp120 und gp41 enthalten, wurde berichtet,
wobei ein Vacciniavirus-Expressionssystem verwendet wurde (Haffar
et al., J. Virol. 66, 4279–4287,
1992). Es wurde berichtet, dass diese Partikel eine HIV-spezifische
humorale und zelluläre
Immunität
in Kaninchen induzieren (Haffar et al., J. Virol. 66, 4279–4287, 1992)
und eine Virus-Produktion in latent infizierten peripheren mononukleären Blutzellen
von HIV-1-seropositiven Spendern hemmen können (Haffar et al., J. Virol.
66, 4279–4287,
1992).
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Die
Expressionsmuster von Hüllglycoproteinen
von Retroviren in dem Baculovirus-System haben auch verschiedene
unübliche
Merkmale im Vergleich zur Expression in Sängerzellen. Diese Proteine
werden sehr ineffizient gespalten und sind hauptsächlich zellassoziiert
(Rusche et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 84, 6924–6928, 1987;
Wells und Compans Virology 176, 575–586, 1990; Hu et al., Nature
328, 721–723,
1987). Die HIV-1-Env-Proteine, die in Insektenzellen gebildet werden,
sind jedoch immunologisch und biologisch aktiv, wie durch ihre Fähigkeit
zur spezifischen Reaktion mit Immunserum (Hu et al., Nature 328,
721–723,
1987; Wells und Compans Virology 176, 575–586, 1990) und zur Induktion
der Syncytium-Bildung nach der Co-Kultivierung mit HeLa-T4-Zellen
(Wells and Compans Virology 176, 575–586, 1990) gezeigt wurde.
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Das
Verfahren zum selektiven Einbauen oder Einkapseln von proteinartigen
Zielmolekülen
in virusartige Partikel in einer speziellen Ausführungsform gemäß der vorliegenden
Erfindung basiert auf Beobachtungen, dass dann, wenn man spezifische
Strukturgen-Komponenten von Retroviren (das gag-Gen oder Strukturprotein-Komponenten
von anderen Virusfamilien) als ein nicht-verarbeitetes Polyprotein
in Wirtszellen exprimiert, dieses Gen allein für die Bildung und Freisetzung
von VLPs in das extrazelluläre
Milieu über
einen Vorgang der Knospung aus der Plasmamembran befähigt und
verantwortlich ist. Diese Beobachtung wurde angepasst und demgemäß zu einer
neuen Methodologie entwickelt, in der Peptide oder Polypeptide selektiv in
eine Wirtszelle eingebaut werden oder mit derselben verkapselt werden,
die sich von definierten Vesikelpartikeln ableitet. Die Spezifität des Einbaus/der
Einkapselung des entsprechenden Zielproteins in den VLPs ist das
Ergebnis einer starken spezifischen nichtkovalenten Wechselwirkung
(die van-der-Waals-Kräfte, elektrostatische
Kräfte,
Stapelwechselwirkungen, Wasserstoffbrückenbindungen und sterische
Erkennung einschließt)
eines molekularen Peptid-Tags,
der kovalent an das Signalprotein gebunden ist, mit einem komplementären spezifischen
Peptid-Tag, der mit dem interessierenden Ziel assoziiert ist. In
einigen Fällen
kann es jedoch bevorzugt sein, eine kovalente Fusion des Signalproteins
in dem interessierenden Protein/Peptid zu verwenden.
-
Das
Signalfusionsprotein, das einen Tag umfasst, wird in einem zellulären System
mit dem entsprechenden interessierenden Zielmolekül coexprimiert,
das auch einen spezifischen Peptid-Tag entweder im Molekül oder am
N- oder C-Terminus
trägt.
Dieser Tag ist der komplementäre
Partner zu demjenigen, der auf dem Signalprotein gefunden wird (und
ist üblicherweise
sowohl zum Signalmolekül
als auch Zielmolekül
heterolog) und tritt in eine spezifische Wechselwirkung mit demselben
mit hoher Affinität.
Die in Wechselwirkung tretenden Peptide sind vorzugsweise spezifisch
ausgestaltet, um hydrophil geladene α-Helices als Monomere zu bilden und miteinander
in Wechselwirkung zu treten, wobei entweder eine parallele oder
antiparallele superspiralisierte α-Helix- Struktur gebildet
wird, wenn sie coexprimiert sind. Vorzugsweise liegen die Bindungskonstanten
der superspiralisierten α-Helix-Wechselwirkung
im niedrigen nM (1–10
nM)-Bereich und sind für
die bestimmten Paare spezifisch. Die Expression des modifizierten
Signalproteins (z. B. das Gag-Protein aus Retroviren) in den entsprechenden
Wirtszellen ergibt eine Akkumulation des Gag-Proteins an der Plasmamembran aufgrund
der Signale, die in dem T-terminalen Teil des Gag-Proteins vorliegen.
Hohe Konzentrationen dieses Proteins an der Plasmamembran sind üblicherweise
eine Voraussetzung für
den Knospungsvorgang, in dem diese VLPs in das extrazelluläre Milieu
freigesetzt werden. Wenn das Zielprotein (z. B. ein Enzym), das
den komplementären
Tag trägt,
in der gleichen Zelle exprimiert wird und in den intrazellulären Kompartimenten
konzentriert wird, dann ergibt die spezifische Wechselwirkung mit
dem markierten Gag-Protein
den gemeinsamen Transport des Ziels zur Plasmamembran und zum anschließenden Einbau
in die freigesetzten VLPs. Wenn das Zielprotein zudem ein lösliches
cytoplasmatisches Protein (wie ein Enzym oder ein lumineszentes
Peptid oder Polypeptid, das zur Zelle heterolog ist) ist, dann kann
es durch eine Standardmethode der Molekularbiologie mit dem C-Terminus
des Gag-Proteins kovalent verschmolzen werden. Die Expression dieses
Fusionsproteins ergibt die Synthese eines Proteinprodukts, das dann
zur Plasmamembran der Wirtszellen transportiert, dort konzentriert
und anschließend
in den VLPs über
einen Knospungsvorgang verpackt und dann in das extrazelluläre Milieu
freigesetzt wird. Wenn das Zielprotein ein integrales Membranprotein
ist (wie ein Rezeptor, ein Innenkanal, ein Adhäsionsmolekül oder ein Membran-Poren-Komplex),
dann ergibt die spezifische Wechselwirkung über die superspiralisierten α-Helix-Tags
nach der Co-Lokalisierung und Konzentrierung an der Plasmamembran
die anschließende
Freisetzung des chimären
VLP, das primär
das markierte Gag-Protein und
das interessierende Zielprotein enthält. In allen Fällen bilden
die sich ergebenden VLPs, die in das extrazelluläre Milieu freigesetzt werden,
Verbundstrukturen, in denen funktionelle Zielproteine/Peptide entweder
in der umhüllten
membranartigen Vesikel eingekapselt oder integriert sind. Wie oben
beschrieben wurde, kann das Peptid oder Polypeptid-Ziel zur Signalstruktur
verschmolzen werden. In einer weiteren Ausführungsform ist das Peptid-
oder Polypeptid nichtkovalent an die Signalstruktur gebunden, vorzugsweise
durch wechselwir kende Tags mit Bindungskonstanten von Kass > 106 M–1.
Die Wechselwirkung kann vorzugsweise auf einer Komplexbildung, wie
einer Peptid/Peptid-Wechselwirkung,
vorzugsweise einer superspiralisierten α-Helix, einer Peptid-Ligand-Wechselwirkung
oder einer chelatbildenden Wechselwirkung basieren.
-
In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung virusartige Partikel
bereit, die proteinartige Zielmoleküle umfassen, welche darin eingebaut/eingekapselt
sind. Diese sind durch Coexprimieren dieser Zielmoleküle, die eine
erste Aminosäuresequenz
und eine zweite Aminosäuresequenz
umfassen, zusammen mit Signalmolekülen in Zellen erhältlich.
Diese Signalmoleküle
umfassen eine erste Aminosäuresequenz
und eine zweite Aminosäuresequenz,
wobei die letztere den Signalmolekülen die Fähigkeit verleiht, sich zu virusartigen
Partikeln zusammenzusetzen und vorzugsweise in eine extrazelluläre Umgebung
freigesetzt zu werden. Erste Aminosäuresequenzen dieser Signalmoleküle wirken
auf nichtkovalente Weise mit ersten Aminosäuresequenzen dieser Zielmoleküle funktionell
zusammen, wodurch diese Zielmoleküle in VLPs eingebaut oder durch
dieselben eingekapselt werden. Diese VLPs werden vorzugsweise in
eine extrazelluläre
Umgebung freigesetzt, wo sie leicht nachgewiesen oder abgetrennt
werden können.
Die Erfindung stellt zudem einen Reagentienkit, der diese VLPs umfasst,
und Medikamente, die diese VLPs umfassen, bereit. Es kann bevorzugt
sein, dass die VLPs zudem Moleküle
umfassen, die in das Kapsid eines nackten oder umhüllten VLP
oder in die Hülle
eines umhüllten
VLP integriert oder daran befestigt sind, wobei die Moleküle die Funktion
haben, das Medikament zu seinem Einflussbereich zu führen. VLPs
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
z. B. zur Herstellung eines Medikaments oder eines Vorläufers desselben
zur Behandlung oder Prävention
von genetischen Krankheiten, Tumorkrankheiten, Autoimmun- oder Infektionskrankheiten
verwendet werden. Ein virusartiges Partikel zur Verwendung bei der
Behandlung einer Infektion mit Mikroorganismen ist in
WO 98/28004 offenbart. Sie sind jedoch
auch besonders interessant und ein wertvolles Werkzeug zur Durchführung bestimmter
Assays, z. B. zur Identifizierung und Charakterisierung von Wechselwirkungen
zwischen Zielmolekülen,
die in bestimmte Populationen von VLPs eingebaut sind, z. B. zur
Identifizierung und Charakterisierung von Wechselwirkungen zwischen
Zielmolekülen und
weiteren interessierenden Molekülen,
insbesondere Molekülen,
die an die Oberfläche
von Zellen oder Beads gebunden sind, insbesondere Beads mit durch
kombinatorische Chemie daran befestigten Molekülen oder Molekülen, die
in wässrigem
Medium löslich
sind, insbesondere Moleküle
von intrazellulärer
funktioneller Lokalisierung. Sie werden ein unentbehrliches Werkzeug
zur Identifizerung von potentiell pharmazeutisch aktiven Substanzen,
bei der Identifizierung von Analyten in diagnostischen Anwendungen
und in der funktionellen molekularen Genforschung.
-
Dieser
Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt auch eine neue Form eines
Wirkstoffabgabesystems an Zellen bereit, woraus die Produktion eines
intrazellulär
aktiven Proteins resultiert. Das Protein wird in einer Hersteller-Zelllinie
mit einer Fusion zu einem Tag hergestellt, der z. B. mit Gag in
Wechselwirkung tritt, welches durch die gleiche Zelle coexprimiert
wird, woraus die Verpackung und der Ausschluss von der Hersteller-Zelllinie
als ein VLP resultiert. Diese Fraktion kann leicht mit dem bioaktiven
nativen und richtig verarbeiteten Protein gereinigt werden. Wenn
die VLPs zur gleichen Zeit gentechnisch hergestellt werden, so dass
sie richtig gelenkt werden, werden sie ihre entsprechenden Zielzellen
in einem Organismus erkennen, woraus sich die Aufnahme des entsprechenden
VLP zusammen mit dem bioaktiven Protein ergibt. Nötigenfalls
könnte
das anzuwendende Protein in das VLP in einer Vorläuferform
eingebaut werden, die erst nach dem Einführen in die entsprechenden
Wirtszellen korrekt verarbeitet werden kann, wo sie ihren vollen
aktiven Zustand erhalten kann. Solche VLPs können lokal oder systemisch
angewendet werden.
-
Ein
solches erfindungsgemäßes System
ist auch als Reportersystem sowohl für die Transkription als auch
die funktionelle Translation eines bekannten oder unbekannten Proteins
und/oder als ein Reportersystem für die Analyse molekularer Wechselwirkungen
in den Zellen anwendbar. Verglichen mit anderen Verfahren des Standes
der Technik besteht keine Notwendigkeit für eine innerzelluläre Anhäufung hoher
Konzentrationen von Reaktionsteilnehmern, und es liegt ein reduziertes
Hintergrundsignal vor, verglichen mit Assays, in die enzymatische
Reaktionen involviert sind, um ein nicht-lineares Signal zu erzeugen,
das die interessierende primäre
molekulare Wechselwirkung verstärkt.
Es bietet viele Vorteile gegenüber
Zwei-Hybrid-Systemen, die zur Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkungen
verwendet werden, was die Methodik anbelangt. Eine Anzahl dieser
Vorteile schließt
die Folgenden ein: das System kann auf eine breite Vielfalt von
Proteinklassen angewendet werden, da die Proteine nicht in den Zellkern
importiert werden müssen.
Der Assay ist homogen und verwendet keine komplizierten Auswahlsysteme,
so dass eine geringere Anzahl von falsch positiven Ergebnissen resultiert.
Die Toxizität
des Systems ist aufgrund des fortlaufenden Ausstoßens der
Produkte aus den Wirtszellen reduziert. Das System eignet sich als
universelles Reportersystem, das kontinuierlich analysiert werden
kann, ohne dass die Herstellung von Zellextrakten aus den interessierenden
Zellen notwendig ist. Dies bedeutet, dass die Kinetik leicht verfolgt
werden kann und Zellen synchronisiert werden können, falls es erwünscht ist.
-
Die
Technologie ist auch geeignet, um ein beliebiges interessierendes
Molekül
in einer Zelle neben Proteinen aufzunehmen, vorausgesetzt, dass
es eine Befestigungs/Wechselwirkungs-Stelle an dem Gag-Protein oder
irgendeinem geeigneten Signalmolekül gibt. Sie kann zum Befestigen
kodierender Sequenzen, wie DNA oder RNA, verwendet werden, wenn
die transformierende DNA oder die kodierende RNA an einem Tag befestigt
werden können,
der durch eine Gag-Fusion erkannt werden kann. Eine Dekodierung
von Signalketten ist möglich,
z. B. durch die Shotgun-Expression einer cDNA-Bibliothek, die in
einen Stamm transformiert wird, der ein interessierendes Protein
exprimiert, um seine wechselwirkenden Partnerproteine aufzunehmen, wobei
das interessierende Protein mit der Signalstruktur in Wechselwirkung
tritt oder daran gebunden ist.
-
Die
Bindung zwischen z. B. Gag und interessierendem Protein wird durch
direkte Fusion oder nichtkovalente Wechselwirkungen durchgeführt und
vermittelt, wie Protein/Protein-, Peptid/Protein- oder Peptid/Peptid-Wechselwirkungen,
die innerhalb einer produzierenden Zelle gebildet werden. Beispiele
dafür sind
superspiralisierte α-Helix-Peptid-Wechselwirkungen,
pDZ-Domänen
usw. oder irgendeine evolutionär
entwickelte Wechselwirkung, z. B. Spiral-Spiral-Wechselwirkung.
-
Der
Einbau von Zielproteinen in VLPs durch nichtkovalente Protein-Protein-Wechselwirkungen
hat erhebliche Vorteile gegenüber
dem Einbau durch direkte, kovalente Fusion des Zielproteins mit
dem Signalmolekül.
Der Einbau von Transmembranproteinen in VLPs erfordert eine spezifische
Protein-Protein-Wechselwirkung
und kann nicht lediglich durch Fusion mit dem Gag-Signalmolekül erreicht
werden. Frühere
Erfolge auf dem Gebiet der Verwendung von VLPs für pharmazeutische Zwecke konzentrierten
sich auf den Einbau von fremden antigenen Molekülen in VLPs, die dann für Immunisierungszwecke
verwendet wurden. Bei dieser Methode wurde die fremde Protein/Protein-Sequenz mit dem C-Terminus
einer Vielzahl von Gag-Proteinen fusioniert, wobei nachgewiesen
wurde, dass eine solche Fusion die Funktin des Gag-Moleküls in Bezug
auf die Bildung, Reifung und Freisetzung von VLPs in die extrazelluläre Umgebung
nicht stört.
Diese Konstruktion ist auf den C-Terminus beschränkt, da die Integrität des N-Terminus
für die
Funktion des Gag-Proteins erforderlich ist, da sich an der Prozessierung
und dem Membrantransport und der Wechselwirkung beteiligte Signale
in diesem Bereich befinden. Insbesondere das Glycin auf Position
2 im Protein ist für
posttranslationale Modifikationen, die das Protein zur Membran lenken
(eine tatsache, die in der Literatur bewiesen wurde), erforderlich, und
der Ersatz oder die strukturelle Modifikation in diesem Bereich
zerstört
die Funktionalität.
Eine Fusion am N-Terminus hat also eine nachteilige Wirkung. So
könnte
man zwar die Fusionierung eines integralen Membranproteins mit dem
N-Terminus von Gag ins Auge fassen, und tatsächlich könnte dieses Protein exprimiert und
ohne möglichen
Funktionsverlust zur Membran transportiert werden, doch wird dadurch
die Funktion von Gag als Signalmolekül, das für die reifung und Freisetzung
von VLPs verantwortlich ist, verringert. Die Fusion des integralen
Membranproteins mit dem C-Terminus würde jedoch zu einem Fusionsprotein
führen,
bei dem Gag funktionell bleibt, bei dem jedoch die falsche Topologie
des Membranproteins beeinträchtigt
ist, was dazu führt,
dass es nicht korrekt in das resultierende VLP eingebaut wird. Die
einzige Alternative besteht also darin, solche Moleküle in VLPs
einzubauen, wodurch die Funktionalität der beiden jeweiligen Proteine
(Gag und das integrale Membranprotein) gewährleistet wird, indem man die
beiden individuellen Proteine unabhängig voneinander synthetisiert
und sie an der Zellmembran über
eine spezifische Protein-Protein-Wechselwirkung
komplexiert, die durch den gentechnischen Einbau der spezifischen
Tags in die jeweiligen Moleküle
gewährleistet ist.
-
VLPs,
die auf einer nichtkovalenten Wechselwirkung zwischen Signalmolekülen und
Zielmolekülen gemäß der vorliegenden
Erfindung basieren, sowie VLPs des Standes der Technik unter Verwendung
einer Fusion zwischen Signalmolekülen und Zielmolekülen können in
den folgenden Assay-Formaten verwendet werden. Diese VLPs können entweder
nackt oder umhüllt
sein, und zwar in Abhängigkeit
vom Freisetzungsmodus aus der Zelle (Exocytose, Lyse oder Knospung
durch eine geeignete Zellmembran). Das interessierende Zielmolekül kann in
das Proteinkapsid oder in die Hülle
eingebaut werden. Es kann auch innerhalb des Lumens des VLP verkapselt
sein.
-
Zusammengefasst
schließen
Beispiele für
den Einbau/die Einkapselung von Zielmolekülen die Folgenden ein, obwohl
dies keinesfalls eine vollständige
Liste darstellt:
- – Einschluss von Zielmolekülen innerhalb
der Abgrenzungen der Kapsidstruktur eines nackten oder umhüllten virusartigen
Partikels,
- – Integration
von Zielmolekülen
in die Kapsidstruktur eines nackten oder umhüllten virusartigen Partikels oder
eine Befestigung daran oder eine physikalische Assoziation damit,
- – Integration
von Zielmolekülen
in die Membran von umhüllten
virusartigen Partikeln oder eine Befestigung daran oder eine physikalische
Assoziation damit.
-
Beispiele
für Zellen,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden sollen, umfassen insbesondere Humanzellen,
andere Säugerzellen
oder andere eukaryontische Zellen, wie Insektenzellen.
-
Im
Allgemeinen wird es bevorzugt, dass alle folgenden Assay-Formate
auf eine homogene Weise durchgeführt
werden, d. h. in einem Misch-und-Mess-Modus ohne Verwendung irgendwelcher
Trennungsschritte, z. B. zum Unterscheiden von gebundenem/nichtgebundenem
Liganden in einem Screening-Verfahren für die Wechselwirkung mit einem
vorher definierten Zielmolekül.
Wegen neuer Synthese-Technologien, wie kombinatorischer Chemie und
automatisierter Synthese, hat die Anzahl an neuen Molekülen, die
für das Screening
verfügbar
sind, in den letzten Jahren explosionsartig zugenommen. Weiterhin
begann eine wachsende Anzahl neuer Ziele aus den genomischen Bemühungen hervorzugehen.
Daher werden die folgenden Assays oft in einem Modus mit hohem Durchsatz
verwendet.
-
In
den letzten Jahren wurden verschiedene Fluoreszenz-Verfahren entwickelt,
um sich mit einem breiten Bereich von biologischen Assays zu befassen.
Es wird bevorzugt, diese Techniken mit den folgenden Assay-Formaten
zu verwenden. Obwohl dies keineswegs eine erschöpfende Liste darstellt, wird
empfohlen, Fluoreszenz-Korrelationsspektroskopie, Fluoreszenz-Kreuzkorrelationsspektroskopie,
Fluoreszenzintensitäts-Verteilungsanalyse,
Fluoreszenz-Lebensdauer-Messungen,
Fluoreszenzresonanzenergieübertragung oder
Kombinationen derselben zu verwenden. Insbesondere können konfokale
Mikroskopie- und Spektroskopie-Techniken wegen ihrer hohen Empfindlichkeit
und ihres geringen Hintergrundes verwendet werden. In einigen Fällen kann
es jedoch auch zweckmäßig sein,
sich auf klassische mikroskopische Aufbauten zu stützen oder
Lichtstreuungstechniken zu verwenden. Um VLPs nachzuweisen oder
ihre Eigenschaften zu analysieren, kann man sich z. B. auch auf
Impedanz- oder Dielektrophorese-Messungen stützen. Alle in der vorliegenden Patentanmeldung
offenbarten Assay-Systeme können
auch von nicht-fluoreszierenden, nicht-optischen Ablese-Technologien Gebrauch
machen, wie radiometrische Ablesun gen. Es kann z. B. besonders bevorzugt
sein, Szintillationsproximitätsassays
oder Filtertechniken zu verwenden.
-
Beispiele
für Assay-Formate,
die gemäß der Erfindung
untersucht werden können,
schließen
die Folgenden ein:
- – Assays für die Aufklärung von Ligand/Rezeptor-Wechselwirkungen,
- – Assays
für die
Aufklärung
von Rezeptor/Rezeptor-Wechselwirkungen
- – Assays
für die
Aufklärung
von intrazellulären
Wechselwirkungen in situ, einschließlich Protein-Protein-, Polypeptid-Polypeptid-,
Protein-DNA-, Protein-RNA- und niedermolekularer-Ligand-Protein-Wechselwirkung,
- – Assays,
die Wechselwirkungen zwischen bekannten/bekannten, unbekannten/bekannten,
unbekannten/unbekannten Partnern umfassen, Assays zur Aufklärung von
- – Zell/Zell-Wechselwirkungen
(einschließlich
Zelladhäsionsmolekülen)
- – auf
Transkriptionsaktivierung basierende Assays, einschließlich auf
Hormon, cAMP, Serum und Wachstumsfaktor reagierende DNA-Elemente, z. B. CRE,
ERE usw.
- – Assays
von innerzellulären
Zielen
- – enzymatische
Systeme/enzymatische Nachweissysteme, die im VLP befestigt sind,
um Mediatoren einer solchen Enzymaktivität zu untersuchen, mit der Maßgabe, dass
der Mediator die Membran passieren kann,
- – innerzelluläre Wechselwirkungen,
um neue wechselwirkende Proteine aufzunehmen und demgemäß das gleiche
System als ein Assay-System
zur Verstärkung
oder Reduktion der Wechselwirkungsstärke zu verwenden.
-
Es
wird auch bevorzugt, VLPs, die gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellt werden, in einem Assay zu verwenden, der in
PCT/EP00/01787 beschrieben
ist.
-
Die
hierin offenbarten VLPs und Assays können optimal in Kombination
mit optischen Nachweissytemen verwendet werden – ohne aber darauf beschränkt zu sein –, die auf
dem konfokalem Fluorenzenz-Nachweis basieren, der einzelne Moleküle oder
Komplexe oder Partikel wie VLPs verfolgen und messen kann, und zwar
basierend auf Translationsdiffusion, Fluoreszenz-Anisotropie/Polarisierung,
molekularer Fluoreszenzhelligkeit, Fluoreszenzkreuzkorrelation/Koinzidenz,
Fluoreszenz-Lebensdauer. Solche Verfahren werden in
EP 0 679 251 , der europäischen Patentanmeldung
EP 97 945 816.3 ,
PCT/EP 98/03509 ,
PCT/EP 98/06165 , der
europäischen Patentanmeldung 97 951
990.7 , dem
deutschen
Patent 197 02 914 und der
europäischen Patentanmeldung
99 112 104.7 beschrieben.
-
Die
hierin offenbarten VLPs können
auch mit Handhabungs- und Sortierungstechnologien verwendet werden,
wie sie in den
europäischen Patentanmeldungen
96 939 933.6 ,
97 953
804.8 ,
97 952 938.5 ,
PCT/EP 97/07218 ,
PCT/EP 98/08370 ,
PCT/EP 99/02380 ,
PCT/EP 99/04469 und
PCT/EP 99/04470 beschrieben
werden.
-
Im
Folgenden werden unterschiedliche Assay-Formate beschrieben, in
denen die oben offenbarten VLP-Typen – einschließlich solcher, die gemäß einem
Aspekt der vorliegenden Erfindung hergestellt werden, sowie solcher,
die im Stand der Technik offenbart werden – und Nachweisverfahren geeignet
sind.
-
Reporter-Assays auf Zellbasis
-
In
diesem Assayprinzip tritt ein spezifisches Effektor-Molekül (z. B.
ein Hormon oder ein Wachstumsfaktor oder ein niedermolekulares Molekül) in Wechselwirkung
mit einem spezifischen Molekül
auf der Oberfläche
einer Zelle (z. B. ein Plasmamembran-Rezeptor oder ein Innenkanal
oder ein Porenkomplex) oder ist befähigt, die Plasmamembran entweder
aktiv oder passiv zu durchqueren, wo es dann befähigt ist, mit seinem spezifischen
intrazellulären
Bindungspartner (ein cytoplasmatischer oder Zellkern-Rezeptor oder
ein anderer wechselwirkender Partner) in Wechselwirkung zu treten.
Diese Wechselwirkung stimuliert eine Kaskade von spezifischen Signalvorgängen in
der Zelle, was die Transkriptions aktivierung einer Anzahl von Genen
in der Zelle ergibt, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie unter
der Kontrolle spezifischer Transkriptionsfaktoren steht, welche
mit spezifischen DNA-Sequenzen in Wechselwirkung treten, die in
dem Promotor-Bereich der entsprechenden reagierenden Gene gefunden
werden. In einer gentechnisch hergestellten Zelle – in der
die reagierenden DNA-Promotor-Sequenzen
so platziert sind, dass sie die Transkription eines spezifischen
Reportergens kontrollieren, das zur Wirtszelle heterolog ist – wird nach
der Stimulierung des spezifischen Zielgens die Transkription des
Reportergens hoch- und herunterreguliert und kann quantifiziert
werden. Die Quantifizierung dieses Reportergens ergibt dann eine
direkte Messung des Aktivierungszustandes des gerade untersuchten
Moleküls.
Um in einem Assay-Format die Aktivierung des integralen Membranproteins,
das auf der Oberfläche
der Zelle gefunden wird, zu analysieren, werden Verbindungen zur
Kultur gegeben, die entweder die Aktivierung dieses Moleküls entweder
anregen oder hemmen, was eine Erhöhung oder Reduktion der Gehalte
des Reportermoleküls
ergibt, das in der Zelle synthetisiert wird (verglichen mit den
Kontrollzellen), wobei die Quantifizierung desselben in direkter
Beziehung zum Einfluss der Verbindungen auf das zu untersuchende Molekül steht.
Gemäß der Erfindung
können
VLPs in diesem Assay-System angewendet werden. Es wird bevorzugt,
als Signalmoleküle
Fusionen zwischen Proteinen, die zum Zusammensetzen zu VLPs befähigt sind, und
ein spezifisches Molekül
zu verwenden, das den VLPs eine spezifische Eigenschaft verleiht,
wodurch ihr Nachweis und ihre Quantifizierung ermöglicht wird.
Diese VLPs werden vorzugsweise aus der Zelle in ein extrazelluläres Medium
freigesetzt. Somit ergibt die Modulation des gerade untersuchten
Moleküls
durch Zugabe von entweder Agonisten, Antagonisten oder Verbindungen
zu dem Kulturmedium solcher gentechnisch hergestellten Zellen eine
Modulation der Mengen an freigesetzten VLPs, die gemäß dem nachweisbaren
Rest, der in solchen VLPS vorliegt, quantifiziert werden können. Die
Vorteile, die durch die Verwendung von VLPs als Nachweissystem für die Analyse
von Reporter-Assays auf Zellbasis entstehen, schließen die
Folgenden ein: die Probenahme und Analyse der Assay-Ablesung ist
nicht-invasiv, d. h. die Zellen selbst werden nicht zerstört, um Datenpunkte
zu bilden, wobei nur Proben vom Zellkulturmedium entfernt werden,
in denen die VLPs sich mit der Zeit ansam mein, was somit bedeutet,
dass kinetische Messungen möglich
sind. Die physikalisch-chemische Beständigkeit der VLPs in dem extrazellulären Medium
bedeutet auch, dass die VLPs nicht sofort quantifiziert werden müssen. Wenn
intrinsische Eigenschaften (Lumineszenz des verschmolzenen nachweisbaren
Rests) der freigesetzten VLPs für
die Quantifizierung verwendet werden, dann stört das Vorliegen hoher Konzentrationen
an Testverbindungen oder von Metaboliten derselben nicht den Nachweis
solcher Partikel. Die Quantifizierung des freigesetzten Partikels
kann in einem homogenen Format unter Verwendung intrinsischer Eigenschaften
der VLPs durchgeführt
werden.
-
Reporter-Assays auf Zellbasis
in Bezug auf funktionelle molekulare Genforschung
-
Der
beschriebene Assay definiert Prinzipien, wodurch spezifische DNA-Moleküle (unter
der Transkriptionskontrolle entweder eines starken konstitutiven
oder induzierbaren Promotors), die für Genprodukte entweder bekannter
oder unbekannter Funktion kodieren, in rekombinante Zellen eingeführt werden,
die eine bestimmte Funktion durchführen, wodurch die Assay-Ablesung
einen direkten Hinweis darauf gibt, ob diese Genprodukte zur Modulation
dieser spezifischen Funktion befähigt
sind. Ein spezifisches Beispiel für ein solches Assay-Format
wäre die
Analyse des Effekts des Einführens
einer spezifischen DNA-Sequenz, die, wenn sie translatiert ist,
ein Proteinprodukt ergibt, das die stromabwärts gelegene Signalaktivität eines
aktivierten integralen Membranproteins modulieren kann. In diesem
Assay-Prinzip tritt ein spezifisches Effektor-Molekül (z. B. Hormon oder Wachstumsfaktor
oder kleines Molekül)
mit einem spezifischen Molekül
auf der Oberfläche einer
Zelle (z. B. ein Plasmamembran-Rezeptor,
ein Innenkanal oder Porenkomplex) in Wechselwirkung oder ist befähigt, die
Plasmamembran entweder aktiv oder passiv zu durchqueren, wo es dann
mit seinem spezifischen intrazellulären Bindungspartner (ein cytoplasmatischer
oder Zellkern-Rezeptor oder wechselwirkender Partner) in Wechselwirkung
treten kann. Diese Wechselwirkung stimuliert eine Kaskade von spezifischen
Signalvorgängen
in der Zelle, was eine Transkriptionsaktivierung einer Anzahl von
Genen in der Zelle ergibt, dadurch gekennzeichnet, dass sie unter
der Kontrolle spezifischer Transkriptionsfaktoren stehen, die mit
spezifischen genomischen DNA-Sequenzen in Wechselwirkung treten,
die im Promotorbereich der entsprechenden reagierenden Gene gefunden
werden. In einer gentechnisch hergestellten Zelle, in der die reagierenden DNA-Promotorsequenzen
so angeordnet sind, dass sie die Transkription eines spezifischen
zur Wirtszelle heterologen Reportergens steuern, das dann nach der
Stimulation des spezifischen Zielgens verwendet wird, wird die Transkription
des Reportergens hoch- und herunterreguliert und kann quantifiziert
werden. Die Quantifizierung dieses Reportergens ergibt dann eine
direkte Messung des Aktivierungsstatus des zu untersuchten Moleküls.
-
Um
in einem Assay-Format Peptid- oder Polypeptid-Moleküle nachzuweisen,
die die stromabwärts
gelegene Signalgebungsfähigkeit
des auf der Oberfläche
der Zelle gefundenen integralen Membranproteins modulieren können, werden
dann DNA-Moleküle
(unter der Transkriptionskontrolle entweder eines starken konstitutiven
oder induzierbaren Promotors), die für Peptide oder Polypeptide
bekannter oder unbekannter Funktion kodieren, in die Zellen eingeführt. Diese
werden zusammen mit der transkriptions-regulierten Reportermolekül-Fusion
(vorzugsweise Gag-lumineszentes Protein) exprimiert. Zellklone werden
dann für
die Aufnahme und stabile Integration des neu eingeführten DNA-Konstrukts
durch positive Auswahlverfahren ausgewählt. Diese Zellklone werden
dann einzeln oder in Pools auf die Freisetzung nachweisbarer und
quantifizierbarer VLPs analysiert, die in das Zellkulturmedium nach
der Zugabe von Effektor-Molekülen abgegeben
werden, die befähigt
sind, das untersuchte Molekül
positiv anzuregen. Die Freisetzung von nachweisbaren quantifizierbaren
VLPs aus Kontrollzellen, die das untersuchte Molekül exprimieren
und den transkriptions-regulierten
Reporter (vorzugsweise Gag-lumineszentes Peptid oder Polypeptid)
enthalten, aber keine exogen zugegebene DNA enthalten, wird mit
den VLPs verglichen, die aus Zellklon/Pools, die exogene DNA enthalten,
freigesetzt werden. Wenn ein Unterschied nachgewiesen wird, dann
kann dieser Effekt auf die Funktion des Proteins zurückgeführt werden,
das durch das exogen angewendete DNA-Konstrukt kodiert wird. Dieser
Effekt kann durch eine Anzahl – obwohl
nicht vollständig – von Möglichkeiten
erklärt
werden:
- – das
Peptid oder Polypeptid kann mit einem oder mehreren Molekülen direkt
in Wechselwirkung treten (eine direkte Protein-Protein-Wechselwirkung),
die an der Signal-Transduktionskaskade beteiligt sind, die zum Überführen des
auf den Rezeptor wirkenden Stimulus zum Transkriptions-regulierten Reportermolekül verwendet
wird, und seine nachfolgende Freisetzung aus der Zelle, die in ein
VLP eingebaut ist.
- – das
Peptid oder Polypeptid kann die Funktion der Moleküle beeinflussen,
die an der Signal-Transduktionskaskade beteiligt sind, indem ein
oder mehrere Moleküle
chemisch modifiziert werden (z. B. Phosphorylierung, Myristolierung,
Acetylierung usw.)
-
Eine
Anzahl anderer Erklärungen
ist möglich,
die keine Auswirkung auf den Signal-Transduktionsweg haben, die
aber die Translation der Reportergen-RNA oder die Reifung und Freisetzung
der VLPs stören,
die in einem primären
Screening nachgewiesen werden, die aber in einer zweiten Analyse
durch Einschließen
der geeigneten Kontrollen ausgeschlossen werden können.
-
Ein
weiteres Assay-Format wäre
die Verwendung des oben beschriebenen Systems mit dem Unterschied,
dass keine Effektor-Moleküle
zum extrazellulären
Medium gegeben werden, um das entsprechende Molekül zu aktivieren.
Somit würde
man exogene DNA-Moleküle
prüfen,
die für
Proteine kodieren, die den Signal-Transduktionskaskadenweg in Abwesenheit
eines Agonisten stimulieren können.
-
Zellbasierter Assay zum Nachweis von Verbindungen,
die die virale Reifung und Freisetzung beeinflussen
-
Virale
Pathogene stellen ein Herausforderung für die pharmazeutische Industrie
dar, um Wirkstoffe zu entwickeln, die in den Lebenszyklus dieser
obligaten Pathogene eingreifen, da solche Wirkstoffe in den meisten
Fällen
eine hohe Spezifität
gegenüber
dem Virus ohne schädliche
Auswirkungen auf die Wirtszelle aufweisen müssen. Die Stufen, in denen
man eingreifen kann, sind größtenteils auf
den Replikationszyklus und die Ausbreitung des Virus im Organismus
beschränkt.
Somit sind die Vorgänge
der viralen Reifung und Freisetzung Vorgänge, die man zur Entwicklung
von kleinen Molekül-Inhibitoren
in Betracht ziehen könnte.
Die Assay-Formate des Standes der Technik, die zur Analyse dieser
Verfahren verwendet wurden, sind relativ zeitraubend und umfassen üblicherweise
entweder Pathogene selbst oder abgeschwächte Varianten derselben zur
Quantifizierung der Freisetzung von Virionen. Die VLP-Methodologie stellt
eine alternative Methodik bereit, um diese Verfahren in einem Format
zu analysieren, das für
uHTS zugänglich
ist. Diese Expression einer Vielfalt unterschiedlicher viraler Kapsidproteine,
Vorläufermoleküle oder
Varianten derselben in Abwesenheit anderer viral kodierter Proteine
ergibt eine Anzahl von Fällen
bei der Reifung von Viruskapsidstrukturen und der nachfolgende Freisetzung
von unreifen Proteinpartikeln oder VLPs aus der Wirtszelle in das
extrazelluläre
Medium. Verfahren, die zum Ausstoßen der VLPs in die Außenumgebung
führen,
umfassen die Knospung aus der Plasmamembran, die Knospung aus cytoplasmatischen
oder Zellkernmembran-Kompartimenten und die anschließende Freisetzung
aus der Zelle durch Exocytose oder Lyse der Wirtszelle. In einer
Anwendung unter Verwendung solcher Kapsidproteine, vorzugsweise
dem Gag-Protein von Retroviren, dann der Expression des Gag-Vorläuferproteins
in Zellen, ergibt sich die Bildung und Freisetzung von VLPs in das
extrazelluläre
Milieu. Zudem ergibt die Expression eines Vorläufer-Gag-Reporter-Fusionsmoleküls in Zeilen
die anschließende
Freisetzung nachweisbarer lumineszenter VLPs, die vorzugsweise unter
Verwendung konfokaler Nachweistechniken quantifiziert werden können. Dieses
Assay-Format kann somit auf das Screening von Verbindungen angewendet
werden, die in die Reifung und Freisetzung von VLPs in das extrazelluläre Medium
eingreifen. Verbindungen werden zu Zellen gegeben, die konstitutiv
z. B. das Gag-Reporter-Produkt exprimieren, und die Freisetzung
von nachweisbaren quantifizierbaren VLPs wird verglichen, um Zellen
zu kontrollieren, die nicht mit der Verbindung behandelt wurden,
so dass eine Beurteilung der Hemmung der Virusreifung und -freisetzung
durchgeführt
werden kann.
-
Assays zum Identifizieren
von Modulatoren der von Zelloberflächenprotein vermittelten Aktivität
-
In
noch einem anderen Aspekt offenbart die Erfindung ein Verfahren
zum Identifizieren von Verbindungen, die die von Zelloberflächenprotein
vermittelte Aktivität
modulieren, durch Nachweisen der intrazellulären Transduktion eines Signals,
das durch die Wechselwirkung der Verbindung mit dem Zelloberflächenprotein
erzeugt wird. Diese Methode umfasst das Vergleichen der Menge des
Reporter-Gen-Produkts, die in einer ersten rekombinanten Zelle in
Gegenwart der Verbindung exprimiert wird, mit der Menge des Reporter-Gen-Produkts in
Abwesenheit der Verbindung oder mit der Menge des Reporter-Gen-Produkts
in einer zweiten rekombinanten Zelle. Im Prinzip enthält die erste
rekombinante Zelle ein Reporter-Gen-Konstrukt und exprimiert das
interessierende Zelloberflächenprotein.
Die zweite rekombinante Zelle ist mit der ersten rekombinanten Zelle
identisch, außer
dass sie das Zelloberflächenprotein
nicht exprimiert oder das Zelloberflächenprotein auf einem vordefinierten
Niveau exprimiert. Das Reporter-Gen-Konstrukt enthält ein Transcriptionskontrollelement,
das auf das intrazelluläre
Signal anspricht, das durch die Wechselwirkung eines Agonisten mit
dem Zelloberflächenprotein
erzeugt wird, sowie ein Reporter-Gen, das ein Translationssignalmolekül codiert
und in funktioneller Assoziation mit dem Transcriptionskontrollelement
vorliegt. Die Translationssignalmoleküle können sich zu virusartigen Partikeln
zusammenfügen,
die vorzugsweise in eine extrazelluläre Umgebung freigesetzt werden.
-
Vorzugsweise
umfasst das Verfahren weiterhin das Auswählen von Verbindungen, die
die Menge des Reporter-Gen-Produkts, die in der ersten rekombinanten
Zelle in Gegenwart der Verbindung exprimiert wird, im Vergleich
zur Menge des Reporter-Gen-Produkts in Abwesenheit der Verbindung
oder im Vergleich zur Menge des Reporter-Gen-Produkts in der zweiten
rekombinanten Zelle beeinflussen. In einer Ausführungsform ist die Verbindung
ein Agonist des Zelloberflächenproteins,
oder in einer anderen Ausführungsform
ist die Verbindung ein Antagonist des Zelloberflächenproteins. In letzterem
Fall umfasst das Verfahren das vorherige oder gleichzeitige Vergleichen
der Differenz der Menge eines Reporter-Gen-Produkts nach dem In-Kontakt-Bringen
der rekombinanten Zelle mit einem Agonisten, der das Zelloberflächenprotein
aktiviert, wodurch das Translationssignalmolekül exprimiert wird.
-
Das
Zelloberflächenprotein
kann zum Beispiel ein Zelloberflächenrezeptor,
ein Adhäsionsmolekül, eine
Membranpore oder ein Innenkanal sein. Vorzugsweise umfasst das nachweisbare
Translationssignalmolekül
weiterhin ein lumineszierendes Polypeptid, insbesondere grünes fluoreszierendes
Protein oder Mutanten davon, oder umfasst weiterhin eine Entität, die als
Tag für
die anschließende
Markierung mit einem nachweisbaren Reagens wirkt, oder umfasst weiterhin
ein Enzym, das durch eine enzymatische Reaktion einen geeigneten
Ausleseparameter erzeugt. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfasst der Transcriptionskontrollbereich wenigstens ein regulatorisches
Element, das aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus serumresponsiven Elementen,
gegenüber
cyclischem Adenosinmonophosphat responsiven Elementen und Elementen,
die gegenüber
intrazellulären
Calciumionenkonzentrationen responsiv sind, besteht.
-
In
Bezug auf diesen Assayformat stellt die Erfindung auch rekombinante
Zellen bereit, die Folgendes umfassen: (i) DNA, die ein Zelloberflächenprotein
codiert, dessen Aktivität
durch extrazelluläre
Signale modulierbar ist; und (ii) ein Reporter-Gen-Konstrukt, das
ein Reporter-Gen in funktioneller Verknüpfung mit einem oder mehreren
Transcriptionskontrollelementen enthält, das durch das Zelloberflächenprotein
reguliert wird. Das Reporter-Gen codiert ein Translationssignalmolekül. Diese
Signalmoleküle
können
sich zu virusartigen Partikeln zusammenfügen, die vorzugsweise in ein
extrazelluläres
Medium freigesetzt werden. Geeignete Transcriptionskontrollelemente,
nachweisbare Struktureinheiten innerhalb der Signalmoleküle und Typen
von Zelloberflächenproteinen
sind in den Abschnitten vor diesem Kapitel offenbart. Die Erfindung
stellt auch Reagenskits bereit, die diese rekombinanten Zellen umfassen.
-
Modulatoren der Rezeptor-
oder Ionenkanal-vermittelten Aktivität
-
In
noch einem weiteren Aspekt gibt die Erfindung einen Ansatz mit besonderem
bezug zu funktioneller Genomik an.
-
Ein
Verfahren zum Identifizieren von Substanzen, die die Rezeptor- oder
Membranporen- oder Ionenkanal-vermittelte Aktivität modulieren,
durch Nachweisen der intrazellulären
Transduktion eines Signals, das durch die Wechselwirkung eines Agonisten
oder einer Substanz mit dem Rezeptor oder Ionenkanal erzeugt wird,
wird angegeben, wobei das Verfahren Folgendes umfasst:
- – Vergleichen
der Menge des Reporter-Gen-Produkts, die in einer ersten rekombinanten
Zelle in Gegenwart der Substanz exprimiert wird, mit der Menge des
Produkts in Abwesenheit der Substanz; wobei
- – die
erste rekombinante Zelle ein Reporter-Gen-Konstrukt enthält und den
Rezeptor oder Ionenkanal exprimiert; und das Reporter-Gen-Konstrukt
Folgendes enthält:
- (a) ein Transcriptionskontrollelement, das auf das intrazelluläre Signal
anspricht, das durch die Wechselwirkung eines Agonisten mit dem
Rezeptor oder Ionenkanal erzeugt wird;
- (b) ein Reporter-Gen, das ein Translationssignalmolekül codiert
und in funktioneller Assoziation mit dem Transcriptionskontrollelement
vorliegt;
wobei die Translationssignalmoleküle sich zu VLPs zusammenfügen können, die
vorzugsweise in eine extrazelluläre
Umgebung freigesetzt werden.
-
Die
Menge des Reporter-Gen-Produkts, die in der rekombinanten Zelle
in Gegenwart des Agonisten oder der Substanz exprimiert wird, könnte mit
der Menge des Reporter-Gen-Produkts in Abwesenheit des Agonisten
oder einer anderen Substanz verglichen werden. Bevorzugte Substanzen,
die unter Anwendung dieses Assayformats durchmustert werden sollen,
umfassen cDNAs, Fragmente genomischer DNA, mRNAs, Vektoren, Peptide
und Proteine. Besonders bevorzugt ist die Substanz eine cDNA oder
eine cDNA-Expressionsbibliothek. Anstatt die Zellen mit einer cDNA
zu transfizieren, ist es auch möglich,
die Zelle mit anderen Typen von Nucleinsäuren, wie Fragmenten genomischer
DNA oder mRNAs, zu transformieren oder Peptide oder Proteine in
die Zelle einzuführen.
-
Diese
Assayvorschrift erlaubt die Identifizierung von Genprodukten, die
Signalkaskaden innerhalb einer Zelle stören. Eine transformierte Zelllinie
exprimiert ein Reporterkonstrukt unter der Kontrolle eines spezifischen
Promotors. Wenn die mit diesem Reporter verbundene Signalkaskade
stimuliert wird, kann die Freisetzung von VLPs überwacht und quantifiziert
werden. Die Transfektion solcher Zellen mit entweder einem einzelnen
oder einer Menge von cDNA-Molekülen,
die ein Proteinprodukt exprimieren können, führt zur Beeinflussung der Freisetzung
von VLPs in einer stimulierten Zelle, wenn dieses zusätzliche
Proteinprodukt den Signalübertragungsweg
modulieren kann. Es sind auch andere Ausleseszenarien möglich:
- 1. Wechselwirkung des eingeführten cDNA-Produkts
mit einem Element, das an der von einem Agonisten stimulierten Signalübertragungskaskade
beteiligt ist, führt
zur Aufhebung der Produktion und Freisetzung von nachweisbaren VLPs.
- 2. Wechselwirkung des eingeführten
cDNA-Produkts mit einem Element, das an der von einem Agonisten stimulierten
Signalkaskade beteiligt ist, führt
zur Verstärkung
der Produktion und Freisetzung von nachweisbaren VLPs.
- 3. Wechselwirkung des eingeführten
cDNA-Produkts mit einem Element, das in Abwesenheit eines Agonisten
an der Signalkaskade beteiligt ist, führt zur Stimulation der Produktion
und Freisetzung von VLPs.
-
Wenn
die eingeführten
cDNA-Moleküle
weiterhin aus verschiedenen Quellen oder aus material, das unterschiedlich
behandelt wurde (z. B. cDNAs aus stimulierten und nichtstimulierten
Zellen), stammen, können auch
Unterschiede in Bezug auf die Freisetzung von VLPs nachgewiesen
werden. Eine transformierte Zelllinie exprimiert ein Reporterkonstrukt
unter der Kontrolle eines spezifischen Promotors. Wenn die mit diesem
Reporter verbundene Signalkaskade stimuliert wird, kann die Freisetzung
von VLPs überwacht
und quantifiziert werden. Die Transfektion solcher Zellen mit entweder
einer einzigen oder einer Menge von cDNA-Molekülen, die ein Proteinprodukt
exprimieren können,
führt zur
Beeinflussung der Freisetzung von VLPs in einer stimulierten Zelle,
wenn dieses zusätzliche
Proteinprodukt den Signalübertragungsweg
modulieren kann. Eine Zelllinie, die die obigen Konstrukte trägt, wird
mit einzelnen oder einer Menge von cDNAs aus einem spezifischen Gewebe
oder einer stimulierten Probe transfiziert. Eine Zelllinie, die
die obigen Konstrukte trägt,
wird mit einzelnen oder einer Menge von cDNAs aus einem anderen
spezifischen Gewebe oder einer zu vergleichenden stimulierten Probe
transfiziert. Der Einfluss des eingeführten cDNA-Produkts auf die
Freisetzung der nachweisbaren VLPs unter verschiedenen Bedingungen
(stimuliert, nichtstimuliert, induziert, konstitutiv usw.) wird zwischen
den beiden Zellpopulationen verglichen. Eine weitere Anwendung bezieht
sich auf die Durchmusterung von subtraktiven Bibliotheken, die durch
die oben skizzierten Experimente erzeugt werden.
-
In
einem weiteren Aspekt wird eine rekombinante Zelle bereitgestellt,
die Folgendes umfasst:
- – DNA, die einen Rezeptor,
eine Membranpore oder einen Ionenkanal codiert; und
- – ein
Reporter-Gen-Konstrukt, das ein Reporter-Gen in funktioneller Verknüpfung mit
einem oder mehreren Transcriptionskontrollelementen enthält, welches
auf ein intrazelluläres
Signal anspricht, das durch eine Wechselwirkung eines Agonisten
mit dem Rezeptor oder der Membranpore oder dem Ionenkanal erzeugt wird,
wobei:
- – das
Reporter-Gen ein Translationssignalmolekül codiert; und
- – die
Translationssignalmoleküle
sich zu virusartigen Partikeln zusammenfügen können, die vorzugsweise in eine
extrazelluläre
Umgebung freigesetzt werden.
-
In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung auch Reagenskits bereit,
die diese rekombinanten Zellen umfassen. Zu den geeigneten Transcriptionskontrollelementen
gehören
serumresponsive Elemente, gegenüber
cyclischem Adenosinmonophosphat responsive Elemente und Elemente,
die gegenüber
intrazellulären Calciumionenkonzentrationen
responsiv sind. Die Translationssignalmoleküle umfassen vorzugsweise lumineszierende
Polypeptide, wie GFP, oder Enzyme oder Entitäten, die als Tags für die anschließende Markierung mit
nachweisbaren Reagentien wirken.
-
Bindungs-, kompetitive und enzymatische
Assays. Assays zur Bestimmung der Fähigkeit von Verbindungen, in
ein VLP einzutreten
-
In
einem weiteren Aspekt stellt die Erfindung die Verwendung von VLPs
in einem vorzugsweise homogenen Assay zum Screening mehrerer Verbindungen
bereit, um den Hemmungsgrad oder die Stimulierung einer Ligand/Bindungsdomänen-Wechselwirkung oder
einer Enzym-katalysierten Reaktion durch diese Verbindungen zu bestimmen
oder um den Bindungsgrad der Verbindungen an ein Zielmolekül zu bestimmen.
Es ist auch möglich,
die Fähigkeit
dieser Verbindungen zum Eintreten in ein VLP zu bestimmen. Der Assay
umfasst einen Schritt, der aus der Gruppe ausgewählt ist, die aus dem In-Kontakt-Bringen
dieser zu testenden Verbindungen mit dem Liganden und der Bindungsdömäne, dem
In-Kontakt-Bringen
dieser zu testenden Verbindungen mit diesem Enzym und dem Substrat
für dieses
Enzym, dem In-Kontakt-Bringen dieser zu testenden Verbindungen mit
dem Zielmolekül
und dem In-Kontakt-Bringen dieser zu testenden Verbindungen mit
einem virusartigen Partikel besteht. Die Bindungsdomäne oder
das Enzym oder das Zielmolekül
wird gemäß irgendeiner
der oben beschriebenen Methodologien in virusartige Partikel eingebaut
oder eingekapselt. Die Hem mung, Stimulierung, Bindung durch eine
oder mehrerer dieser Verbindungen oder das Eintreten derselben verursacht eine Änderung
der Menge einer optisch nachweisbaren Markierung, die an virusartige
Partikel gebunden ist oder von denselben eingekapselt ist, die in
diesem Assay vorliegen, und/oder verursacht eine Änderung
einer weiteren Eigenschaft der virusartigen Partikel. Die Mengen
eines optisch nachweisbaren Signals, das an einzelne VLPs gebunden
ist oder durch dieselben eingekapselt ist, werden unter Verwendung
optischer Methoden gemessen. Alternativ oder zusätzlich dazu werden die weiteren
Eigenschaften von VLPs gemessen (z. B. in einem elektrischen Feld).
Der Hemmnungsgrad, die Stimulierung, die Bindung oder das Eintreten
können durch
Vergleich dieser Mengen des optisch nachweisbaren Signals, das an
einzelne virusartige Partikel gebunden ist oder durch dieselben
eingekapselt ist, mit der Menge an Hintergrundsignal in diesem Assay
bestimmt werden, das durch die Markierung verursacht wird, die nicht
an virusartige Partikel gebunden ist oder von denselben eingekapselt
ist. Zusätzlich
oder alternativ dazu wird ein Schritt des Vergleichs dieser weiteren Eigenschaft
dieses zu untersuchenden virusartigen Partikels mit der Eigenschaft
eines virusartigen Referenzpartikels durchgeführt. Die optische Methodik
umfasst vorzugsweise Methoden der konfokalen Mikroskopie oder Spektroskopie.
Diese optisch nachweisbare Markierung ist vorzugsweise ein fluoreszierender
Ligand oder ein fluoreszierendes Substrat oder ein fluoreszierendes
Produkt einer enzymatischen Reaktion, und diese optische Methodologie
umfasst Fluoreszenztechniken, insbesondere Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie, Fluoreszenzkreuzkorrelationsspektroskopie,
Fluoreszenzintensitätsverteilungsanalyse,
Fluoreszenz-Lebensdauermessungen, Fluoreszenzanisotropie-Messungen,
Fluoreszenzresonanzenergieübertragung
oder Kombinationen derselben. Weitere Eigenschaften des VLP können z.
B. durch elektrische Methodologien bestimmt werden, die Impedanz-
oder dielektrophoretischen Messungen umfassen. Bindungsdomäne oder
Enzyme oder Zielmoleküle
können
in die virusartigen Partikel durch Fusion zu Bestandteilen dieses
VLP, insbesondere durch Fusion zu Kapsid- oder Hüllen-Bestandteilen, eingebaut
oder durch dieselben verkapselt werden, wie oben in dem entsprechenden
Kapitel ausführlich
erklärt
wurde. Sie können
jedoch auch durch nichtkovalente physikalische Kräfte zwischen
Bestandteilen dieser VLPs und der Bindungsdomäne, dem Enzym oder Zielmolekül eingebaut/eingekapselt
werden.
-
Ein
Beispiel für
ein Bindungsassay ist die Messung der Wechselwirkung zwischen einem
Membran-assozierten Rezeptormolekül und seinem entsprechenden
Liganden. In diesem Assay wird die Wechselwirkung zwischen einem Überschuss
an markiertem Liganden entweder natürlichen oder synthetischen
Ursprungs und einer niedrigen Konzentration seines entsprechenden
funktionellen Rezeptors quantifiziert, indem man die Konzentration
an freiem (in Lösung)
und gebundenem Liganden nach einer Inkubationsperiode bestimmt,
in der das Gleichgewicht zwischen den beiden Bestandteilen erreicht
wurde. In einem heterogenen Assay werden der gebundene und der freie
Ligand durch physikalische oder chemische Verfahren voneinander
getrennt, und somit kann der Bindungsgrad berechnet werden. Die
Zugabe von Verbindungen oder Molekülen, die diese Wechselwirkung
stören
können,
kann durch Reduktion des nachweisbaren Anteils von markiertem Ligand,
der an den Rezeptor gebunden ist, nachgewiesen werden. In einem
homogenen Assay-Format werden der freie Ligand und der gebundene
Ligand nicht voneinander getrennt, da das Nachweissystem, das zum
genauen Ablesen des Assays verwendet wird, diese Populationen voneinander
unterscheiden kann, und zwar basierend auf physikalischen oder chemischen
Eigenschaften des Liganden oder der Ligand/Rezeptor-Komplexe. Einzelmolekülfluoreszenz-Nachweismethodologien
wie Fluoreszenzkorrelationsspektroskopie (FCS) sind für solche
Assay-Systeme ideal geeignet. In diesem Zusammenhang stellt die
Herstellung von VLP-Populationen, die das spezifische funktionelle
Zielmolekül
tragen, das in die Lipidhülle
eingebaut wird, die frei von kontaminierenden Proteinen ist (verglichen
mit dem aus Zellen isolierten Vesikel), das ideale Reagens dar,
um Ligandbindungs-Untersuchungen durchzuführen. Das Ziel ist homogen
und befindet sich in seiner nativen Konformation und Umgebung, wodurch
es sich als ideales Material für
die Rezeptor-Ligand-Bindungsanalyse erweist. Verglichen mit anderen
Materialien, die für
die Analyse von Rezeptoren, wie eines entweder gereinigten Rezeptors
oder angereicherten Rezeptors bei Membranvesikel-Herstellungen,
verwendet werden, wobei beide Quellen derselben an den oben beschriebenen
Schwierigkeiten und Nachteilen leiden, bieten die VLPs, die einen
funktionellen integralen Membran-Rezeptor tragen, eine Anzahl klarer
Vorteile:
- – ein
homogenes Material in Bezug auf die Anzahl der Zielmoleküle auf der
Oberfläche
jedes Partikels,
- – die
Zielmoleküle
werden in einer angereicherten und gereinigten Form mit minimalen
Mengen an kontaminierenden Proteinen präsentiert, so dass der Hintergrund,
verglichen mit komplexen Mischungen, die in Membranpräparaten
gefunden werden, reduziert ist.
- – die
VLPs können
leicht aus den Zellen, die sie erzeugen, gewonnen und von denselben
abgetrennt werden,
- – aufgrund
der Natur ihrer Synthese und Herstellung sind sie extrem stabile
Reagenzien.
-
Das
Bindungsassay-Prinzip kann auch auf andere Typen von integralen
Membranproteinen angewandt werden, deren normale Funktion nicht
diejenige ist, die durch einen Rezeptor verkörpert wird. In diesem Zusammenhang
kann auch eine große
Anzahl von integralen Membranproteinen, die als Kanäle fungieren, welche
das Einströmen
oder Ausströmen
kleiner anorganischer Ionen und komplexer Substanzen kontrollieren,
gemäß diesem
Prinzip überprüft werden.
Eine Anzahl kleiner Moleküle
oder Peptid-Nachahmungen wurde charakterisiert, die sich mit hoher
Affinität
an die Teile des Kanals binden, die für das Pumpen der entsprechenden
Ionen entweder aus dem oder in das Zellkompartiment verantwortlich
sind, und somit als antagonistische Liganden fungieren. Wie für die Ligand-Rezeptor-Wechselwirkungen
beschrieben wurde, können
somit kleine Moleküle,
die mit den Kanälen
in Wechselwirkung stehen, entweder in einem heterogenen oder homogenen Format
durch Quantifizierung der Hemmung der Bindung des markierten Liganden
wieder nachgewiesen werden. Wiederum ergeben Präparate von VLPs, die solche
Zielmoleküle
auf der Oberfläche
dieser umhüllten Partikel
in ihrer korrekten Konformation und ihrem korrekten chemischen Milieu
exprimieren, optimale Reagenzien für eine solche Analyse.
-
Das
Prinzip für
das Binden eines spezifischen Liganden an einen komplexeren wechselwirkenden Partner
ist nicht auf Rezeptoren oder Innenkanäle beschränkt, die als integrale Membranproteine
gefunden werden, sondern ist auch auf solche Moleküle anwendbar,
die als ein lösliches
funktionelles Protein entfernt von ihrer natürlichen Lipid-Umgebung in einer
löslichen
wässrigen
Umgebung isoliert werden.
-
Zudem
ist dieses Assay-Prinzip auch auf lösliche cytoplasmatische oder
Zellkern-Proteine
anwendbar, die entweder als Rezeptor fungieren (z. B. Zellkern-Hormonrezeptoren)
oder eine enzymatische Aktivität
aufweisen, wobei in diesem Fall wieder entweder markierte Liganden
für den
Rezeptor oder ein markiertes nicht-hydrolysierbares Enzymsubstrat
zum Nachweis von Verbindungen verwendet werden können, die mit dem in Frage
kommenden Protein in Wechselwirkung stehen. Die Quantifizierung
dieser Wechselwirkung in einem entweder heterogenen oder homogenen
Format bildet die Basis für
einen Assay, in dem Verbindungen, die mit dem zu untersuchenden
Ziel in Wechselwirkung stehen, nachgewiesen werden können. In
diesem Zusammenhang können
die zu untersuchenden Zielmoleküle
spezifisch in umhüllte
VLPs eingebaut werden und stellen somit ein Reagens dar, durch das
das Zielmolekül
von einer natürlichen
Zellgrenze, der Plasmamembran, umgeben ist. Moleküle, die
mit diesem Ziel in Wechselwirkung treten (insbesondere kleine Moleküle von pharmazeutischer
Relevanz) müssen
normalerweise diese Barriere überschreiten,
ein Aspekt, der nicht direkt überprüft wird,
wenn Bindungsassays auf gereinigten Komponenten in einer wässrigen
Umgebung verwendet werden. Wenn jedoch VLPs in diesem Assay-Format
verwendet werden, ist man nicht nur befähigt, die konkurrierende Wechselwirkung
einer kleinen Verbindung um eine Ligandbindung an ihren erkennenden
Rezeptor (oder ein Substrat, das mit einer enzymatischen Aktivität wechselwirkt)
zu bestimmen, sondern auch ihre Eigenschaft zum Durchqueren der
Plasmamembran, einer natürlichen
biologischen Barriere, wodurch die Analyse an Wert gewinnt.
-
VLP-Festphasen-Wechselwirkungen
-
In
einem weiteren Aspekt bezieht sich die Erfindung auf die Messung
der Wechselwirkung zwischen einem Membran-assozierten Protein (z.
B. ein integraler Membranrezeptor, ein Innenkanal, ein Adhäsionsmolekül oder ein
Porenkomplex) und einer Verbindung, die an eine feste Phase gebunden
ist, insbesondere ein Bead. Mit der Entwicklung der kombinatorischen
Chemie und insbesondere der kombinatorischen Chemie in der festen
Phase sind Assays von großem
Interesse, die die Wechselwirkung zwischen einem Zielmolekül und Beads,
die mit pharmazeutisch relevanten kleinen Molekülen beschichtet sind, nachweisen
können.
Solche Assay-Formate sind jedoch bisher größtenteils auf die Verwendung
von gereinigten löslichen
Zielmolekülen beschränkt, die
mit einer nachweisbaren Markierung (z. B. einer Fluoreszenz-Markierung)
assoziiert sind, die für
die Analyse und Quantifizierung der Wechselwirkung notwendig ist.
Die Verwendung komplexerer integraler Membranproteine bei dieser
Anwendung wird durch diese Anforderung aufgrund der in anderen Kapiteln der
vorliegenden Patentanmeldung beschriebenen Gründe erschwert. Die Verwendung
von VLPs, die ein solches integrales Membranmolekül aufweisen,
das in die Lipidhülle
eingebaut ist, ermöglicht
die Entwicklung solcher Assays, wie nachstehend beschrieben wird.
VLPs, die das interessierende Zielmolekül aufweisen, können mit
membrandurchlässigen
Farbstoffen angefärbt
werden, was den Nachweis und die Quantifizierung der VLPs durch
optische Methoden ermöglicht.
Wenn solche VLPs zu einer Mischung von mit mehreren chemischen Substanzen
beschichteten Beads gegeben wird, die potentielle Bindungspartner
darstellen, und dann zum Gleichgewicht inkubieren gelassen werden,
dann können
Bindungspartner durch das anschließende direkte Markieren der
Beads aufgrund der Wechselwirkung mit markierten VLP-Molekülen nachgewiesen
werden. In Kombination mit spezifischen, vorzugsweise konfokalen
Nachweis- und Isolierungsmethoden eines einzelnen positiven Beads
können
dann Verbindungen nachgewiesen werden, die spezifisch mit integralen Membranproteinen
in Wechselwirkung treten. Eine weitere Ausführungsform umfasst das direkte
Markieren des VLP, in das das interessierende Zielmolekül durch
die direkte Fusion des Zielmoleküls
mit einem lumineszenten Peptid oder Polypeptid eingebaut wurde,
wodurch der direkte Nachweis und die Quantifizierung des VLP ohne
die Verwendung der membrandurchlässigen
Farbstoffe ermöglicht
wird. Eine weitere Ausführungsform
dieser Methodologie wäre
die Verwendung fluoreszenter Konjugate, die sich an reaktive Thiolgruppen entweder
auf der Oberfläche
oder im Inneren von VLP, das das interessierende Zielmolekül trägt, kovalent
binden, um das VLP spezifisch zu markieren, wodurch der Nachweis
der Wechselwirkung zwischen dem VLP und dem entsprechenden Bead
ermöglicht
wird, wie oben beschrieben wurde.
-
Wechselwirkung zwischen Zielmolekülen, die
in VLPS eingebaut sind
-
In
noch einem anderen Aspekt offenbart die Erfindung einen Assay zum
Screening einer Vielzahl von Verbindungen, um den Hemmungs- oder
Stimulierungsgrad einer Wechselwirkung zwischen wenigstens zwei Zielmolekülen zu bestimmen,
wobei dieser Assay die Zugabe einer flüssigen Suspension erster Zielmoleküle, die
in erste virusartige Partikel eingebaut sind, und einer flüssigen Suspension
zweiter Zielmoleküle,
die in zweite virusartige Partikel eingebaut sind, zu einer Mehrzahl
von Behältern
umfasst. Der Assay umfasst weiterhin die Zugabe mehrerer Verbindungen,
die auf diese Hemmung oder Stimulierung durchmustert werden sollen,
einzeln oder in Kombination zu diesen mehreren Behältern und
die Inkubation dieser Zielmoleküle,
die in diese virusartigen Partikel eingebaut sind, und dieser Verbindungen.
Der Assay wird durch Messen wenigstens einer Eigenschaft der virusartigen
Partikel und Bestimmung der Grades der Hemmung oder Stimulierung der
Wechselwirkung zwischen den Zielmolekülen durch eine oder mehrere
dieser Verbindungen analysiert. Es wird bevorzugt, dass die Zielmoleküle durch
Fusion zu Kapsid- oder Hülle-Bestandteilen
dieser VLPs oder gemäß dem oben
offenbarten Verfahren auf nichtkovalente Weise in die virusartigen
Partikel eingebaut werden. Vorzugsweise wird eine optisch bestimmbare
Eigenschaft dieses VLP, z. B. durch Verfahren der konfokalen Mikroskopie
oder Spektroskopie, durch die oben offenbarten Fluoreszenztechniken
(wie Fluoreszenzkreuzkorrelationsspektroskopie, Fluoreszenzintensitätsverteilungsanalyse,
Fluoreszenz-Lebensdauer-Messungen, Fluoreszenzanisotropiemessungen,
Fluoreszenzresonanzenergieübertragung
oder Kombinationen derselben), Lichtstreuung oder eine weitere Eigenschaft
durch Impedanz- Messungen,
dielektrophoretische Messungen oder andere gemessen. In einer bevorzugten
Ausführungsform
umfassen diese Signalmoleküle
eine Reporter-Struktureinheit,
vorzugsweise einen lumineszenten Reporter, insbesondere ein grünes fluoreszentes Protein
oder Mutanten desselben.
-
Zell-Zell-Wechselwirkungen
oder Zell-Matrix-Wechselwirkungen sind von großer Bedeutung in den Bereichen
der Immunologie und Entzündung,
wo die Wechselwirkung zwischen Zellen und Zellmatrix-Grenzflächen von
hoher Bedeutung ist. Schwierigkeiten, die mit diesem Assay-System
verbunden sind, sind üblicherweise
mit den Schwierigkeiten der Verwendung lebensfähiger Zellen in einem uHTS-Screening-Hintergrund
verbunden, da eine solches Unterfangen extrem zeitraubend und teuer
ist, wobei die Interassay-Variation eine Standardisierung der statistischen
Analyse und der Qualitätskontrolle
erschwert. Es ist möglich,
gereinigte Bestandteile von rekombinanten Zellpopulationen zu verwenden,
die die wechselwirkenden Partner überexprimieren, obwohl diese
Vorgehensweise üblicherweise
eine reduzierte Affinität
des Systems ergibt. Diese Reduktion der Affinität (die natürlich nicht den physiologischen
Zustand widerspiegelt) hat mehrere Gründe, z. B. Konformationsänderungen
nach dem Entfernen der Bestandteile aus ihrer natürlichen
Umgebung (z. B. eine Bilipidschicht). In einer Anzahl von Fällen sind
solche Bindungspartner (Zielmoleküle) nicht einzelne Moleküleinheiten,
sondern sind Komplexe von entweder homologen oder heterologen Bestandteilen, was
ihre Reinigung schwierig, wenn nicht unmöglich macht. Die Verwendung
alternativer Materialien wie Membranpräparate legt der Assay-Gestaltung
und dem Nachweis Beschränkungen
auf, falls dies überhaupt
machbar ist. Die Verwendung der VLP-Methodik erleichtert eine Anzahl
dieser Probleme und stellt somit einen Fortschritt in der Gestaltung
und der Leistungsfähigkeit
solcher Assays dar. Wenn im Prinzip eine Population, die ein Zielmolekül oder einen
Zielkomplex (der entweder aus homologen oder heterologen Bestandteilen
besteht) exprimiert, mit einer zweiten Population von VLPs inkubiert
wird, die das Wechselwirkungspartner-Zielmolekül (das aus entweder aus homologen
oder heterologen Bestandteilen besteht) exprimieren, und die Wechselwirkung
bis zum Gleichgewicht fortschreiten kann, dann werden Aggregate
von wechselwirkenden VLPs erzeugt. Die Verwendung von Nachweistechni ken,
die zwischen Einzel-VLPs und Aggregaten von VLPs differenzieren können, und
zwar entweder durch physikalische Attribute dieser Populationen
(z. B. Lichtstreuungseigenschaften) oder die spezielle Gestaltung
von Reporter-Molekülen,
die in die zwei unterschiedliche VLP-Populationen eingebaut werden,
die voneinander unterschieden werden können (z. B. lumineszente Proteine
oder Membranfarbstoffe), ergibt einen empfindlichen Nachweis und
eine Quantifizierung der unterschiedlichen in dieser Mischung dargestellten
Populationen. Dieses Prinzip bildet die Basis für ein Assay-Format, das auf
uHTS anwendbar ist, indem die Zugabe von Verbindungen, die auf wechselwirkende
Partner auf den unterschiedlichen VLP-Populationen einwirken, das
Verhältnis
der aggregierten VLPs, verglichen mit Kontrollen, beeinflusst.
-
Intrazelluläre Protein-Protein-Wechselwirkungen
-
Ein
weiteres Assay-Format von großem
Interesse bei der Suche nach neuen Pharmazeutika besteht in der
Beeinflussung von Protein-Protein-Wechselwirkungen durch kleine
Moleküle.
Dies kann auf mehreren Wegen versucht werden, von denen einer oben
in der Rubrik "Ligand-Rezeptor-Wechselwirkungen
von gereinigten Bestandteilen in einer wässrigen Umgebung" beschrieben wurde.
Eine stärker
physiologische Umgebung für
die Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkungen wäre jedoch
von großem
Vorteil, da Verbindungen, die in dem obigen Assay isoliert werden,
getestet und üblicherweise
in Zellsystemen bestimmt werden müssen. Solche Zellsysteme stellen
verglichen mit dem einfacheren Bindungsassay eine Reihe von Herausforderungen
dar und führen
dazu, dass eine große
Anzahl von potentiellen Modulatoren nicht weiter als aussichtsreiche
Wirkstoff-Kandidaten entwickelt werden muss.
-
Eine
limitierender Faktor ist die Fähigkeit
solcher Verbindungen zum Durchqueren der Plasmamembran als natürliche Grenze
der Zelle. Die Analyse von Protein-Protein-Wechselwirkungen in eukaryontischen Zellen
wurde aufgrund der Komplexität
des Systems auf das uHTS-Niveau beschränkt und hat nur in Hefe Aufmerksamkeit
erlangt, wo das Zweihybrid-System ausführlich als Assay-System untersucht
wurde, um Proteinpartner zu identifizieren und zu klonieren, die
in Protein-Protein-Wechselwirkungen verwickelt sind, wobei eine sehr
geringe Anwendung beim Screening von pharmazeutischen Wirkstoffen
erfolgte. Obwohl das System als Methodik für die oben erwähnten Anwendungen
sehr brauchbar ist, leidet es an einer Anzahl von Einschränkungen.
Erstens wird die Analyse in Hefe durchgeführt, was in gewisser Beziehung
das Experimentieren erleichtert, aber natürlich sind bestimmte biologische
Reaktionen von solchen in höheren
Eukaryonten verschieden, wie das Einführen eines bestimmten Redundanzgrades.
Zweitens müssen
die wechselwirkenden Partner in den Zellkern überführt werden und können in
einigen Fällen
somit die Analyse der entsprechenden Proteine herab bis zu Fragmenten
oder Domänen
der entsprechenden Ziele reduzieren. Dies kann die Affinität und Spezifität des Systems
reduzieren, was einen Informationsverlust der Analyse bewirkt. Schließlich leidet
das System auch an der großen
Menge an Hintergrund, was einen großen Prozentgehalt an falsch
positiven Ergebnissen ergibt. In diesem Assay-Format bietet die
VLP-Methodologie
eine Anzahl von Vorteilen gegenüber
der oben beschriebenen Methodik. Der Assay basiert auf dem folgenden
Format, in dem Signalmoleküle
zwei Aminosäuresequenzen
umfassen: eine, die den Signalmolekülen die Fähigkeit zum Zusammensetzen
zu VLPs verleiht, die vorzugsweise in die extrazelluläre Umgebung
freigesetzt werden und mit ihr fusioniert werden, ist ein erstes
wechselwirkendes Molekül
der Wahl. Das Zielmolekül
der Wahl umfasst auch zwei Aminosäuresequenzen: eine, die mit
dem ersten wechselwirkenden Molekül spezifisch in Wechselwirkung
tritt, und eine andere, die damit fusioniert ist und ein Reportermolekül ist. Dieser
Reporter ist entweder in einem heterogenen oder homogenen Assay
nach dem Einbauen in ein VLP nachweisbar und quantifizierbar. Die
Expression dieser zwei Fusionsmoleküle in der gleichen Wirtszelle
ergibt die Synthese von zwei chimären Molekülen, die spezifisch miteinander
in Wechselwirkung treten. Wenn dies der Fall ist, dann wird ein
Komplex gebildet, der aus Signal und Ziel besteht. Somit werden
die zwei funktionellen Struktureinheiten, Signal und Ziel, zusammengebracht,
was das Einbauen des Reporters in vorzugsweise freigesetzte VLPS
ergibt, und zwar aufgrund der Eigenschaft des Signalmoleküls, die
Bildung von VLPs zu induzieren und in VLPs eingebaut zu werden,
die anschließend
in die extrazelluläre
Umgebung freigesetzt werden. Eine Zelle, die diese Bestandteile
exprimiert, bildet somit die Basis für ein Assay-Format, das für die Analyse
von Protein-Protein-Wechselwirkungen
mit den entsprechenden interessierenden Protein-Molekülpaaren verwendet werden kann.
In einem Kontrollversuch wird die Freisetzung von nachweisbaren
VLPs während
einer bestimmten Zeitspanne quantifiziert und mit der Freisetzung
von nachweisbaren VLPs aus einer Zellkultur verglichen, die mit
einer Verbindung behandelt wurde, die möglicherweise die Plasmamembran
durchqueren kann und die spezifische Protein-Protein-Wechselwirkung der
entsprechenden Proteinmoleküle
modulieren kann, die in einen Kompartiment in der Zelle lokalisiert
sind. Somit liefert der Assay eine direkte Ablesung, die außerhalb
der Zelle gemessen wird, aber Wechselwirkungen widerspiegelt, die
in einer physiologischen Umgebung in der Zelle erfolgen.
-
Allgemeiner
ausgedrückt
stellt die Erfindung die Verwendung von VLPs in einem Assay zur
Bestimmung intrazellulärer
Protein-Protein-Wechselwirkungen bereit, wobei der Assay Folgendes
umfasst:
- (a) das Coexprimieren (i) von Zielmolekülen, die
eine erste und eine zweite Aminosäuresequenz umfassen, wobei
die letztere derselben vorzugsweise ein lumineszenter Reporter ist,
und (ii) von Signalmolekülen,
die eine erste und eine zweite Aminosäuresequenz umfassen, wobei
die letztere den Signalmolekülen
die Fähigkeit
zum Zusammensetzten zu VLPS verleiht, die vorzugsweise in eine extrazelluläre Umgebung
freigesetzt werden, in rekombinanten Zellen;
- (b) das Messen des Vorliegens oder Fehlens dieses Reporters
in diesen VLPs, und dadurch
- (c) die Bestimmung des Grades der Protein-Protein-Wechselwirkung
zwischen der ersten Aminosäuresequenz
eines Zielmoleküls
und der ersten Aminosäuresequenz
eines Signalmoleküls.
-
In
einer weiter verallgemeinerten Form stellt die Erfindung einen Assay
zum Bestimmen intrazellulärer Protein-Protein-Wechselwirkungen
bereit, in der der Assay die Bereitstellung einer rekombinanten
Zelle umfasst, die eine erste DNA umfasst, die ein erstes Fusionsprotein
kodiert, das aus wenigstens zwei Struktureinheiten besteht, wobei
die erste Struktureinheit ein Molekül ist, das die Bildung und
vorzugsweise Freisetzung von virusartigen Partikeln in eine extrazelluläre Umgebung
einleiten kann, und die zweite Struktureinheit ein zu untersuchendes
Protein sowie eine zweite DNA ist, die ein zweites Fusionsprotein
kodiert, das aus wenigstens zwei Struktureinheiten besteht, wobei
die erste Struktureinheit vorzugsweise ein lumineszenter Reporter ist
und die zweite Struktureinheit ein anderes zu untersuchendes Protein
ist. In einer weiteren Variante umfasst die rekombinante Zelle eine
erste DNA, die ein Molekül
kodiert, das die Bildung und vorzugsweise Freisetzung von virusartigen
Partikeln in eine extrazelluläre
Umgebung induzieren kann; eine zweite DNA, die ein zu untersuchendes
Protein kodiert, wobei sowohl das Molekül als auch das zu untersuchenden
Protein so angepasst, dass sie auf nichtkovalente Weise funktionell
zusammenzuwirken; und eine dritte DNA, die ein Fusionsprotein kodiert,
das aus wenigstens zwei Struktureinheiten besteht, wobei die erste
Struktureinheit vorzugsweise ein lumineszenter Reporter ist und
die zweite Struktureinheit ein anderes zu untersuchendes Protein
ist. In einer anderen Variante umfasst die rekombinante Zelle eine
erste DNA, die ein Fusionsprotein kodiert, das aus wenigstens zwei
Struktureinheiten besteht, wobei die erste Struktureinheit ein Molekül ist, das
die Bildung und vorzugsweise Freisetzung von virusartigen Partikeln
in eine extrazelluläre
Umgebung induzieren kann, und die zweite Struktureinheit ein zu
untersuchendes Protein ist; eine zweite DNA, die einen vorzugsweise
lumineszenten Reporter kodiert, und eine dritte DNA, die ein anderes
zu untersuchendes Protein kodiert, wobei vorzugsweise sowohl der
lumineszente Reporter als auch das andere Protein so angepasst,
dass sie auf nichtkovalente Weise funktionell zusammenzuwirken.
In einer abschließenden
Variante umfasst die rekombinante Zelle eine erste DNA, die ein
Molekül
kodiert, das die Bildung und vorzugsweise Freisetzung von virusartigen Partikeln
in eine extrazelluläre
Umgebung induzieren kann, eine zweite DNA, die ein zu untersuchendes
Protein kodiert, wobei sowohl das Molekül als auch das Protein angepasst
sind, um auf nichtkovalente Weise funktionell zusammenzuwirken,
eine dritte DNA, die einen vorzugsweise lumineszenten Reporter kodiert,
und eine vierte DNA, die ein anderes zu untersuchendes Protein kodiert,
wobei sowohl der lumineszente Reporter als auch das andere Protein
so angepasst sind, dass sie auf nichtkovalente Weise funktionell
zusammenzuwirken. In diesem Assay werden die Komponenten exprimiert,
und der Grad der Protein-Protein-Wechselwirkung
wird durch Messen des Vorliegens oder Fehlens des vorzugsweise lumineszenten
Reporters in den virusartigen Partikeln bestimmt, die vorzugsweise
in eine extrazelluläre
Umgebung freigesetzt werden. Dieser Assay ist vorzugsweise homogen.
Das Vorliegen oder Fehlen des vorzugsweise lumineszenten Reporters
in den virusartigen Partikeln wird vorzugsweise durch konfokale
Mikroskopie oder Spektroskopie gemessen, insbesondere durch die
Verwendung von Fluoreszenztechniken, wie Fluoreszenz-Korrelationsspektroskopie, Fluoreszenzkreuzkorrelationsspektroskopie,
Fluoreszenzintensitäts-Verteilungsanalyse,
Fluoreszenz-Lebensdauer-Messungen, Fluoreszenzresonanzenergieübertragung
oder Kombinationen derselben.
-
Vorzugsweise
umfasst dieses Assay-Prinzip das In-Kontakt-Bringen der rekombinanten
Zellen mit Verbindungen/Substanzen, die auf ihre Fähigkeit
zum Eingreifen in die Protein-Protein-Wechselwirkung durchmustert
werden. Zu durchmusternde Verbindungen/Substanzen umfassen cDNA-Expressionsbibliotheken, genomische
DNA-Fragmente, mRNAs, Peptide, Proteine und niedermolekulare Substanzen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
kann dieses Assay-System für
die Identifizierung von Genprodukten verwendet werden, die in Protein-Protein-Wechselwirkungen
in der Zelle eingreifen können.
Vor der Zugabe der cDNA-Bibliothek exprimiert eine transformierte
Zelle die oben erwähnten
Konstrukte. Die Wechselwirkung dieser Proteine ergibt die Freisetzung
von nachweisbaren VLPs. Durch Transfizieren der Zelle mit einem
einzigen oder mehreren cDNA-Molekülen, die ein drittes Proteinprodukt
exprimieren können,
beeinflusst dann dieses zusätzliche Proteinprodukt,
wenn es zur Wechselwirkung mit dem primären oder zweiten Proteinmolekül befähigt ist,
die Freisetzung von nachweisbaren VLPs. Auf diese Weise können Moleküle identifiziert
werden, die die Wechselwirkung zwischen dem ersten und dem zweiten
Proteinmolekül
beeinflussen können.
Diese Moleküle
können
nur in die Bindung zwischen dem ersten und dem zweiten Proteinmolekül eingreifen,
oder sie können
sogar neue Bindungspartner für
das erste oder das zweite Proteinmolekül darstellen. In diesem Modell
ist eine Anzahl von Szenarien eingeschlossen:
- a)
die eingeführte
cDNA kodiert für
ein Protein, das mit dem Proteinmolekül in Wechselwirkung tritt,
welches mit dem Reporter-Molekül
fusioniert ist, wodurch die Wechselwirkung zwischen der Signalfusion
und der Reporterfusion verhindert wird. Das Ergebnis besteht darin,
dass VLPs freigesetzt werden, die kein Reporter-Molekül tragen.
Trotzdem können
diese VLPs von VLPs unterschieden werden, die das Reporter-Molekül tragen;
- b) die eingeführte
cDNA kodiert für
ein Protein, das mit dem Proteinmolekül in Wechselwirkung tritt,
welches mit dem Signalmolekül
fusioniert ist, wodurch die Wechselwirkung zwischen der Reporterfusion
und der Signalfusion verhindert wird. Das Ergebnis besteht darin,
dass VLPs freigesetzt werden, die kein Reporter-Molekül tragen,
aber das eingeführte
Genprodukt dieser cDNA einkapseln, dessen Anwesenheit oder Aktivität direkt
in der freigesetzten Population von VLPs bestimmt werden kann. Diese
VLPs können
auch von VLPs unterschieden werden, die das Reporter-Molekül tragen;
- c) es gibt keine Wechselwirkung zwischen dem eingeführten cDNA-Produkt
und den Signal- oder Reporter-Fusionsprodukten. Somit wird die Freisetzung
von VLPs, die einen nachweisbaren Reporter tragen, nicht behindert.
-
Anstelle
des Transfizierens dieser Zellen mit einer cDNA ist es auch möglich, die
Zelle mit anderen Typen von Nucleinsäuren, wie z. B. genomischen
DNA-Fragmenten oder
mRNAs, zu transformieren oder Peptide oder Proteine in die Zelle
einzuführen.
-
Assays an Transport-/Translokationspolypeptiden
-
Eine
weitere Anwendung der VLP-Methode beinhaltet die Identifizierung
von Sequenzen, die Proteine zur Plasmamembran zielsteuern oder translozieren
können.
Solche Sequenzen könnten
spezifische Signalsequenzen beinhalten, die für die Translokation von Polypeptidmolekülen aus
der Zelle in das extrazelluläre
Medium von kultivierten Zellen in vitro oder für die Translokation von Proteinen
in vivo verantwortlich sind. Bei dieser Anwendung wird eine Mutante
eines spezifischen Signalproteins verwendet (insbesondere das retrovirale Gag-Protein),
die zwar in den Wirtszellen synthetisiert wird, bei der aber das
Protein nicht die Fähigkeit
besitzt, das Protein zur Plasmamembran zu translozieren, wo es dann
die Bildung und Freisetzung von VLPs induziert. Die Mutation im
Gag-Protein, die zu diesem Defekt führt, wird vorzugsweise von
einem Glycinrest auf Position 2 in der Polypeptidkette codiert und
ist dem Methionin-Startcodon benachbart. Bei dieser Anwendung werden DNA-Sequenzen,
die von den 5'-Enden
von cDNA-Molekülen abgeleitet
sind, mit Hilfe von molekularbiologischen Standardmethoden mit dem
defekten gag-Gen fusioniert. Mit diesen Konstrukten werden dann
Zellen transfiziert, und wenn die Fusion im korrekten Leseraster
erfolgt und die hinzugefügte
5'-Sequenz dann
entweder für
ein sekretorisches Protein codiert, das für die Translokation des nativen
Proteins zur Plasmamembran verantwortliche Sequenzen besitzt, oder
wenn das von der cDNA codierte native Protein selbst ein integrales
Membranprotein ist, wird der Defekt im mutierten Gag-Protein gemildert.
Das Ergebnis dieser Rettung wird also sein, dass das defekte Gag-Protein
zur Plasmamembran transportiert wird, wo es die Bildung und anschließende Freisetzung
von VLPs in das extrazelluläre
Medium induzieren könnte.
Wenn das Gag-Protein in einer weiteren Ausführungsform so modifiziert wird,
dass es an seinem C-Terminus eine Reporter-Polypeptid-Fusion (wie
ein lumineszierendes Protein) umfasst, dann wird dieses Molekül in das
VLP eingekapselt, was den effizienten Nachweis des freigesetzten
VLP ermöglicht.
-
Folglich
wird ein Assay zum Identifizieren von Nucleinsäuresequenzen bereitgestellt,
die intrazelluläre Transportpolypeptide
oder membranassoziierte Translokationspolypeptide codieren, wobei
der Assay Folgendes umfasst:
- (a) Bereitstellen
einer rekombinanten Zelle, die eine DNA umfasst, welche ein Fusionsprotein
codiert, das eine erste und eine zweite Aminosäuresequenz umfasst, wobei die
erste Aminosäuresequenz
den Fusionsproteinen die Fähigkeit
verleiht, sich zu VLPs zusammenzufügen, und wobei die erste Aminosäuresequenz den
Fusionsproteinen nicht die Fähigkeit
verleiht, zu einer Zellmembran transportiert zu werden, und/oder wobei
die erste Aminosäuresequenz
den VLPs nicht die Fähigkeit
verleiht, durch einen Knospungsvorgang durch die Zellmembran hindurch
in eine extrazelluläre Umgebung
freigesetzt zu werden, und die zweite Aminosäuresequenz ein Polypeptid ist,
das gerade untersucht wird;
- (b) Exprimieren der Fusionsproteine;
- (c) Messen der An- oder Abwesenheit von VLPs in der extrazellulären Umgebung;
und dadurch
- (d) Identifizieren von DNA-Sequenzen, die intrazelluläre Transportpolypeptide
oder membranassoziierte Translokationspolypeptide codieren.
-
Vorzugsweise
wird eine Bibliothek von DNA-Molekülen in einer Menge von rekombinanten
Zellen durchmustert. Die erste Aminosäuresequenz ist vorzugsweise
kovalent mit dem C-Terminus der zweiten Aminosäuresequenz verknüpft. Dieses
Fusionsprotein umfasst vorzugsweise einen lumineszierenden Reporter, der
kovalent mit dem C-Terminus der ersten Aminosäuresequenz verknüpft ist.
Der Reporter ist zum Beispiel GFP oder eine Mutante davon. Die erste
Aminosäuresequenz
wird vorzugsweise von einem mutanten Gen codiert, das für ein Viruskapsid-
oder Virushüllprotein
codiert, oder von einem mutanten Gen, das für einen Vorläufer eines
Viruskapsid- oder Virushüllproteins
codiert. Sie könnte
jedoch alternativ dazu auch von einem mutanten Gen codiert werden,
das für
ein Kapsid- oder Hüllprotein
eines VLP codiert, oder von einem mutanten Gen, das für einen
Vorläufer
des Kapsid- oder Hüllproteins
codiert. Vorzugsweise ist die erste Aminosäuresequenz ein strukturelles
Protein, das von einer Mutante des gag-Gens von Retroviren codiert
wird. In diesem Fall führt
die Mutante vorzugsweise aus dem Ersatz einer spezifischen Aminosäure in einer
spezifischen Position in der Polypeptidkette des Signalmoleküls. Vorzugsweise
wird die Position 2 nach dem Startcodon Methionin gegen irgendeinen
Rest ausgetauscht, der für
eine Aminosäure
codiert, die durch Myristoylierung nicht modifiziert werden kann.
-
Wiederum
ist dieser Assay vorzugsweise homogen. Wiederum wird die An- oder
Abwesenheit von virusartigen Partikeln in der extrazellulären Umgebung
zum Beispiel mit optischen Verfahren, vorzugsweise konfokaler Mikroskopie
oder Spektroskopie, gemessen. Insbesondere wird die An- oder Abwesenheit
von virusartigen Partikeln in der extrazellulären Umgebung unter Verwendung
von Fluoreszenztechniken gemessen, insbesondere Fluoreszenz-Korrelationsspektroskopie,
Fluoreszenz-Kreuzkorrelationsspektroskopie, Fluoreszenzintensitäts-Verteilungsanalyse,
Fluoreszenz-Lebensdauer-Messungen, Fluoreszenzanisotropie-Messungen, Fluoreszenzresonanzenergieübertragung
oder Kombinationen derselben.
-
Modulatoren von Signalwegen oder des physiologischen
Zustands von Zellen. Weitere funktionelle genomische Aspekte
-
Eine
große
Anzahl von Krankheiten oder physiologischen Zuständen ist mit wohl definierten
Phänotypen
verbunden, die durch bestimmte Moleküle und deren Konzentration
oder eine Wechselwirkung solcher Moleküle als Surrogat-Marker widergespiegelt
werden. Diese Marker können
auch als Surrogate für
verschiedene zusätzliche
Konzentrationen oder Wechselwirkungen von Molekülen stromaufwärts und
stromabwärts
in einer solchen Signalkaskade oder Signalnetzwerk agieren. Wie
oben beschrieben wurde, können
alle diese Moleküle
oder Wechselwirkungen von Molekülen
als Molekülziele
für das
Auffinden von eingreifenden pharmazeutischen oder anderweitig biologisch
aktiven Molekülen
angesehen werden. Solche eingreifenden Moleküle können Verbindungen mit niedriger
Molmasse, pharmazeutische Proteine oder sogar Moleküle, die
auf wechselwirkenden Zellen oder transformierenden Genen basieren,
sein. Sie können
als Kandidaten für
neue Treffer, Leitsubstanzen oder Wirkstoffe oder zur Identifizierung
natürlicher
agonistischer oder antagonistischer Mediatoren angesehen werden.
-
Marker-Moleküle oder
Wechselwirkungen von Marker-Molekülen oder Änderungen der Konzentration oder Änderungen
von Wechselwirkungen dieser Marker-Moleküle können insbesondere zur Identifizierung
einer neuen Gen-Aktivität
mit einer früher
nicht entdeckten biologischen Funktion verwendet werden. Werkzeuge,
um biologische Funktionen von unbekannten neuen Genen oder Genpro dukten
leicht zu identifizieren, sind von größter Wichtigkeit bei so genannten
funktionellen genomischen Anwendungen, um die biologische Rolle neuer
Gene und ihr Potential als Wirkstoffziele der Wirkstoffe selbst
aufzuklären.
Eine solche Vorgehensweise wäre
anwendbar, wenn eine Aktivität
eines genetischen Materials oder eines von einem Gen abgeleiteten
Produkts in einer Zelle z. B. stromabwärts eines solchen Marker-Moleküls wirken
würde,
um diese Moleküle
oder Wechselwirkungen solcher Moleküle zu beeinflussen. Eine robuste
Ablese-Technologie
für charakteristische zellbasierte
physiologische Endpunkte, die auf große Anordnungen von vorübergehend
oder stabil transformierten Zellen anwendbar ist, wäre von größtem Vorteil,
um Orphan-Gen-Funktionen individuell oder für größere Anordnungen derselben
zu entdecken. Orphan-Gene werden oft durch differenzierte Display-Analyse von
mRNAs oder Genom-Sequenzierung gebildet. Sie könnten auch eine vollständige Bank
von Expressionsklonen sein.
-
Mit
den Ergebnissen der Massen-Sequenzierung, wie aus dem Sequenzieren
des menschlichen Genoms, müssen
Orphan-Gene dahingehend getestet werden, ob ihre Produkte für bestimmte
Signalwege innerhalb der Zellen von Bedeutung sind. Somit kann aufgeklärt werden,
ob unbekannte Gene nach dem Überführen in
Zellen einen solchen biologischen Endpunkt beeinflussen, wenn VLPs
z. B. den biologischen Signalendpunkt angeben, der die Induktion
der Apoptose oder die Sekretion von Oberflächenantigenen als Differenzierungsfaktoren
oder die Sekretion von Aβ42-Peptiden
als Indikatoren für
Alzheimer-Pathogene oder die Induktion von Stressgenen oder als
Indikatoren von Toxizität,
um einige physiologische Endpunkte zu erwähnen, sein könnten. Die
Erzeugung solcher Informationen auf unbekannten Genen wird als funktionelle
molekulare Genforschung angesehen.
-
Die
oben erwähnte
Erzeugung oder Modifizierung von nachweisbaren VLPs aus rekombinanten
Zellen als Ergebnis der Zell-Wechselwirkung mit biologischen Verbindungen
kann vorzugsweise als Signal verwendet werden, um den Einfluss eines
oder mehrerer genetischer Elemente oder ihrer Antisense-Produkte
oder den Einfluss eines Proteins oder einer Protein-Bindungseinheit
nach der Aufnahme durch eine solche Zelle oder Population von Zellen
aufzuzeigen. Gene oder Genprodukte, wie Peptide oder Proteine oder
Sense- oder Antisense-RNA oder entsprechend reagierende Moleküle wie PNAs
oder neutralisierende Antikörper,
können durch
verschiedene wohlbekannte Arbeitsweisen, wie Infektion mit geeigneten
Vektorsystemen, unter Verwendung von zellulären Transportmechanismen, DNA-Transformation,
Konjugation oder Injektion in die Zellen transportiert werden.
-
Eine
solche Herangehensweise an die funktionelle molekulare Genforschung
wird aufgrund effizienter Technologien ermöglicht, um genetisches Material
oder von einem Gen abgeleitete Produkte, wie mRNA, verarbeitete
mRNA, verkürzte
und modifizierte Formen von RNA, wie partielle RNA-Sequenzen oder
Antisense-DNA oder RNA-Sequenzen oder Polymere, die mit solchen
Sequenzen in Wechselwirkung treten, wie PNAs oder Proteine oder
Polypeptide oder modifizierte Formen derselben, einzuführen. Wirksame
und miniaturisierte Transformationstechnologien, Injektionstechnologien,
wie das Gold-assoziierte Einführen
von Nucleinsäuren,
die Mikroinjektion von mRNA in befruchtete Oozyten, Technologien
des Infizierens von Zellen mit infektiösen Agenzien, wie rekombinanten
Viren, oder die endozytotisch vermittelte Aufnahme oder die Aufnahme von
Reagenzien, um genetische Funktionen auf dem Proteinniveau spezifisch
auszuschalten, wie selektive und/oder reaktive Antikörper oder
Peptid-Binder sowie die Handhabungstechnologien von einzelnen Zellen und
kleinen Populationen von Zellen, wie in den
europäischen
Patentanmeldungen 96 939 933.6 ,
97 953 804.8 ,
97 952 938.5 , oder den internationalen
Patentanmeldungen
PCT/EP 97/07218 ,
PCT/EP 98/08370 ,
PCT/EP 99/02380 ,
PCT/EP 99/04469 und
PCT/EP 99/04470 beschrieben
ist, in Kombination mit Assay-Technologien, wie solchen, die in
dieser Patentanmeldung beschrieben sind, ermöglichen eine funktionelle Dekodierung
des Effekts von funktionell unbekanntem genetischen Material oder
von einem Gen abgeleiteten Produkten. In individuellen und parallelisierten
Versuchen wird ein solches genetisches Material oder werden von einem
Gen abgeleitete Produkte oder Knock-out-Reagenzien auf dem Niveau
von Proteinen in einzelne Zellen oder Populationen von Zellen eingeführt. Wenn
das entsprechende genetische Material oder das von einem Gen abgeleitete
Produkt befähigt
sind, ein nachweisbares VLP-Signal als Antwort auf einen zellulären Signalweg
zu induzieren, kann eine solche Funktion einem solchen genetischen
Material oder einem von einem Gen abgeleiteten Produkt zugeordnet
werden.
-
Oft
können
neue genetische Informationen über
die Funktion ihres kodierten Proteins identifiziert werden, z. B.
eine Protease, eine Kinase oder Phosphatase. Zusätzlich dazu könnten Informationen über den
Gewebetyp und den physiologischen Expressionszustand bekannt sein.
Dies ist jedoch keine ausreichende Information, um ein solches Ziel
zu validieren. Die Technologie gemäß der vorliegenden Erfindung
ist ein wichtiges Werkzeug zur Entdeckung neuer molekularer Ziele,
um eine Krankheit zu behandeln oder in eine andere Zelleigenschaft
einzugreifen, wie das Design von Kulturpflanzen, um deren wirtschaftlichen
Wert zu verbessern.
-
Bezüglich der
funktionellen molekularen Genforschung und des Wirkstoff-Screening offenbart
die Technologie gemäß der vorliegenden
Erfindung auch die Verwendung von VLPs in einem Verfahren zur Identifizierung
von Substanzen, die Signalwege und/oder einen physiologischen Zustand
einer Zelle spezifisch modulieren, indem sie Vertreter solcher Signalwege
beeinflussen, wobei das Verfahren Folgendes umfasst:
- – Vergleich
der Menge und/oder der Eigenschaften eines Reportergen-Produkts, das in
einer rekombinanten Zelle in Gegenwart des Substrats exprimiert
wird, mit der Menge und/oder den Eigenschaften an Produkt in Abwesenheit
der Substanz, wobei
- – diese
Zelle einen Marker oder Surrogatmarker des Signalwegs enthält und
- – die
Herstellung und/oder Eigenschaften des Reportergen-Produkts oder
seine Freisetzung aus dieser Zelle spricht auf die Eigenschaften
und/oder die Menge dieses Markers oder Surrogatmarkers oder auf
ein intrazelluläres
Signal an, das durch den Marker oder Surrogatmarker erzeugt wird,
und
- – das
Reportergen-Produkt umfasst (i) ein Signalmolekül und gegebenenfalls (ii) einen
nachweisbaren Rest, wobei die Signalmoleküle sich zu vi rusartigen Partikeln
zusammensetzen können,
die vorzugsweise in ein extrazelluläres Medium freigesetzt werden.
-
Es
wird insbesondere bevorzugt, dass das Reportergen-Produkt von einem
Reportergen-Konstrukt kodiert wird, das ein Transkriptionskontrollelement
enthält,
welches auf die Eigenschaften und/oder die Konzentration des Markers
oder Surrogatmarkers oder auf das extrazelluläre Signal reagiert, das durch
diesen Marker oder Surrogatmarker erzeugt wird. Vorzugsweise schließt das Transkriptionskontrollelement
wenigstens ein regulatorisches Element ein, das aus der Gruppe ausgewählt ist,
die aus auf Serum reagierenden Elementen, auf cyclisches Adenosinmonophosphat
reagierenden Elementen und Elementen, die auf intrazelluläre Calciumionen-Gehalte
ansprechen, besteht.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist diese Substanz aus der Gruppe ausgewählt, die aus niedermolekularen
Verbindungen, Nucleinsäuren,
Peptiden/Proteinen oder PNAs besteht. Die Nucleinsäure kann aus
der Gruppe ausgewählt
werden, die aus genomischer DNA, cDNA, mRNA, Antisense-Sequenzen oder einem
Fragment oder einer modifizierten Nucleinsäure der obigen besteht. Dieses
Protein ist vorzugsweise ein Antikörper.
-
Eine
andere Anwendung der VLP-Technologie der vorliegenden Erfindung
besteht in der Untersuchung der Induktion der Expression von neuen
Genen oder der Verarbeitung von posttranskriptionalen Signalen,
die sich von neuen Genen ableiten, als Ergebnis der Aktivität einer
Leitverbindung oder anderer Moleküle auf einer Zelllinie oder
als Ergebnis eines Transformationsverfahrens einer Zelllinie durch
Aufnahme definierter regulatorischer Moleküle, Gene, Antisense-Moleküle oder
mRNAs oder selektiver Reagenzien, die auf dem Protein-Niveau wirken.
Eine Möglichkeit
besteht in der Verwendung einer Expressionsbibliothek von Zellen
mit Fusionsproteinen, die nachweisbare Signale in VLPs nach der
Aktivierung oder Deaktivierung solcher Gene exprimieren. Es ist
wichtig, einen direkten Weg zur Beobachtung aller Gene, die nach
der Wirkung einer spezifischen Anregung coexprimiert werden, zu
verfolgen, um zusätzliche
Wirkstoff-Zielkandidaten auszusuchen, damit eine bestimmte biologische
Funktion durch ein selektives stromabwärts gelegenes Eingreifen mit
einer Signalkette selektiv aktiviert werden kann.
-
Ein
physiologischer Endpunkt kann auch eine Stressantwort sein, die
bei einem Testen der biologischen Sicherheit und der biologischen
Verfügbarkeit
untersucht wird, wie solche Tests, die als frühe ADME/tox-Assays beschrieben
sind.
-
VLPs,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung hergestellt werden, können
z. B. für
die funktionelle Analyse von Ionenkanälen oder Komponenten von Ionenkanälen verwendet
werden. Z. B. kann der Glutamat-Rezeptor in der Membran von VLPs
lokalisiert sein, die mit Ca-anzeigenden Farbstoffen wie Fura-Farbstoffen
beladen sind, und das Einströmen
von freiem Ca2+ kann in Gegenwart oder Abwesenheit
von Antagonisten oder Agonisten kontrolliert werden.
-
Auf VLP basierende Orphan-Rezeptorassays
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann die VLP-Technologie auch in Kombination mit einer
Technik für
eine spezifische molekulare Markierung von GPCRs angewendet werden,
was notwendig ist, wenn der natürliche
Ligand unbekannt ist (Einzelheiten dieser Technik werden in
WO 98/39660 offenbart,
wobei auf den Inhalt derselben hierin Bezug genommen wird). Nach
der Wechselwirkung mit entweder einem mutmaßlichen oder synthetischen
Liganden ändert
das GCPR seine Konformation, woraus die Freilegung reaktiver Thiolgruppen
resultiert, die dann befähigt
sind, mit einem speziellen Farbstoff zu reagieren. Diese Liganden-induzierte
Antwort kann verwendet werden, um Verbindungen zu durchmustern,
die den Rezeptor entweder als Agonisten oder Antagonisten aktivieren
oder modulieren. Anwendungen dieser konkurrentenfreien Assay-Technologie schließen Folgendes
ein:
- – Identifizierung
von Agonisten für
einen Orphan-Rezeptor aus einer Liganden-Bibliothek
- – Identifizierung
des Vorliegens eines Rezeptors für
einen mutmaßlichen
Liganden
- – Unterscheidung
zwischen Agonisten und Antagonisten
- – Nachweis
von Antagonisten (entweder Anti-Rezeptor oder Anti-Antagonist) durch
Hemmung der Agonisten-induzierten Markierung.
-
Komplexierung von Molekülen in virusartigen
Partikeln
-
Bei
vielen Familien von Zelloberflächenrezeptoren
hat sich gezeigt, dass die Bildung von Komplexen aus mehreren Einheiten,
d. h. Homo- oder Heterodimeren oder -oligomeren, eine wesentliche
Voraussetzung für
die Bildung von strukturell und funktionell aktiven Einheiten ist,
was für
zusätzliche
Komplexität
der zellulären
Signalvorgänge
sorgt. Diese Komplexität
hat wichtige Implikationen für
die Gestaltung von Screening-Strategien für neue Wirkstoffe. Erst in
jüngster
Zeit wurde erkannt, dass dieses Konzept auch für die einzelne größte Familie
von Zelloberflächenrezeptoren,
die G-Protein-gekoppelten Rezeptoren (Salahpour et al., Trends Endocrinol.
Metabol. 11, 163–168,
2000), relevant ist. Zum Beispiel fügen sich einzelne Untertypen
des Somatostatin-Rezeptors als funktionelle Homo- und Heterodimere
zusammen (Rocheville et al., J. Biol. Chem. 275, 7862–7869, 2000).
Weiterhin sind Rezeptoren für
Dopamin und Somatostatin in der Lage, Heterooligomere mit verstärkter funktioneller
Aktivität
zu bilden (Rocheville et al., Science 288, 154–157, 2000). Noch ein weiteres Beispiel
ist die Wechselwirkung von m- und d-Opioid-Rezeptoren unter Bildung
von Oligomeren, wobei neue pharmakologische und G-Protein-Kopplungseigenschaften
entstehen (George et al., J. Biol. Chem. 275, 26128–26135,
2000). Wenn man weiterhin zum Beispiel ein definiertes GPCR in der
Zellmembran einer bestimmten Zelle betrachtet, ist dieses individuelle
Protein in seinem normalen hochaffinen Zustand mit einer Vielzahl
anderer Proteineinheiten assoziiert (komplexiert), die an den Signalvorgängen beteiligt
sind, welche nach der Wechselwirkung eines Agonisten mit dem rezeptor
stimuliert werden. Diese Proteine (die sogenannten G-Proteine, von
denen es α-, β- und γ-Untereinheiten gibt)
Wechselwirken mit einer so hohen Affinität und Spezifität mit den
jeweiligen Rezeptoren, dass sie durch Immunfällung des Rezeptors in membranlysierten
Zellen angereichert und isoliert werden können.
-
Es
wäre also
von beträchlichem
praktischen Nutzen, nicht nur einzelne, individuelle Zielmoleküle in virusartige
Partikel einzubauen oder einzukapseln oder in sonstiger Weise physikalisch
damit zu assoziieren, sondern ganze funktionelle Komplexe von Zielmolekülen darin
zusammenzufügen.
Diese Komplexe können unter
anderem aus verschiedenen Untereinheiten oder Untertypen eines einzelnen
Zielmoleküls
oder von verschiedenen Zielmolekülen,
wie verschiedenen Klassen von GPCRs, oder Zielmolekülen mit
ihren verschiedenen Hilfs-, Neben- oder anderen assoziierten Faktoren,
insbesondere Effektorproteinen, wie G-Proteinen, bestehen.
-
Die
vorliegende Erfindung gibt ein Verfahren an, mit dem dieses Ziel
erreicht wird, indem man eine der komplexierenden Komponenten, die
im Folgenden als erste Komponente bezeichnet wird, mit einem Tag
markiert und somit die Wechselwirkung mit einem markierten Signalmolekül induziert
und den anschließenden
Einbau oder die Einkapselung in VLPs oder die Assoziation mit VLPs
bewirkt. Aufgrund der Bildung von Homo- oder Heterodimeren oder
von Homo- oder Heterooligomeren
der markierten ersten Komponente eines Zielmolekülkomplexes mit einer unmarkierten
Komponente, die im Folgenden als zweite Komponente bezeichnet wird
und die entweder endogen in der Wirtszelle vorhanden ist oder coexprimiert
wird, kann man spezifische wechselwirkende Partner, die in einer
komplexen Einheit arbeiten, in ein virusartiges Partikel einbauen.
Dies wurde für
den humanen Endothelin-A-Rezeptor untersucht, der in seiner markierten
Form mit einem markierten Gag-Proteinmolekül coexprimiert wurde. Durch
Western-Blot-Analyse wurde nachgewiesen, dass die resultierenden
VLPs, die in den Zellkulturüberstand
freigesetzt wurden, wenigstens die endogene Insekten-α-G-Protein-Untereinheit
enthalten (siehe 25).
-
Dieselben
Prinzipien, die in Bezug auf die Produktion und die Verwendungen
von virusartigen Partikeln mit individuellen Zielmolekülen beschrieben
wurden, gelten auch für
virusartige Partikel mit Zielmolekülkomplexen.
-
Verwendung von virusartigen Partikeln
für die
Konzentration, Isolierung und Reinigung von rekombinanten Molekülen
-
Eine
weitere Anwendung der VLP-Methode beinhaltet den spezifischen Einbau
oder die Einkapselung in oder die physikalische Assoziation mit
VLPs und die anschließende
Freisetzung solcher VLPs in den Zellkulturüberstand, wodurch die VLPs
dann als biochemisches Material im ersten Schritt einer Reinigungsvorschrift
verwendet werden können.
-
In
einem bevorzugten Beispiel wird ein interessierendes integrales
Membranprotein gemäß der oben beschriebenen
Methode in das VLP eingebaut. Im Anfangsschritt wird das Molekül somit
in eine Umgebung eingebaut, die derjenigen ähnlich ist, in der es sich
gewöhnlich
als funktionelle Entität
befindet, d. h. der Plasmamembran. Dieser spezifische Einbau führt auch
zu einem Konzentrationsschritt, bei dem jedes VLP im Vergleich zur
Konzentration des interessierenden Membranproteins nur einen kleinen
Anteil der endogenen integralen Membranproteine trägt. Wenn
man annimmt, dass das interessierende Protein in Kopienzahlen von 1000
pro eukaryontischer Zelle exprimiert wird, beträgt ihre jeweilige Konzentration
innerhalb des Zellvolumens von ungefähr 1 pI ungefähr 1 nM.
Bei hohen Zelldichten von 1000 Zellen pro μl innerhalb des Mediums beträgt die Konzentration
ungefähr
1 pM innerhalb der gesamten Probe. Wenn solche Proteine jedoch auf
Partikeln von 100 nm Durchmesser in Kopienzahlen von ungefähr 100 pro
Partikel exprimiert werden, wird ihre lokale Konzentration auf ungefähr 1 mM
erhöht.
VLPs, die durch Exocytose, Lyse, Knospung oder einen verwandten
Mechanismus in das Medium freigesetzt werden, können leicht auf 10 pM konzentriert
werden, was bedeutet, dass das interessierende Protein eine Konzentration
von etwa 10 nM hat, genau wie die physiologische Konzentration innerhalb
einer Zelle. Mit der Technologie gemäß der vorliegenden Erfindung
können
Zielmoleküle
auf der Oberfläche
oder innerhalb von homogenen VLPs konzentriert werden. Die anschließende Isolierung
und Konzentration der VLPs bildet also den ersten Schritt in einer
Reinigungsvorschrift, bei der das interessierende Zielmolekül, dann
durch biochemische Standardmittel weiter gereinigt werden kann.
Dieser anfängliche
Reinigungs- und Konzentrationsschritt (Einbau in ein VLP) kann sowohl
für integrale
Membranproteine als auch für
lösliche
cytoplasmatische Proteine verwendet werden, die nach Wechselwirkung
mit dem Gag-Protein über
die spezifischen komplementären
Superspiralensequenzen innerhalb des VLP eingekapselt werden können. Diese
Methode kann auch als Genomikstrategie angewendet werden, bei der
gag entweder kovalent oder nichtkovalent mit einem interessierenden
Zielprotein fusioniert und in eine Menge von Zellen eingeführt werden
kann, die entweder eine Menge von cDNA-Fusionen oder endogene Proteine, die
potentiell für Partner
codieren, die mit dem interessierenden, mit gag fusionierten Zielmolekül Wechselwirken
können,
exprimieren. Wenn diese Wechselwirkung spezifisch und von erheblicher
Affinität
ist, dann können
Wechselwirkungspartner in die VLPs eingebaut und anschließend angereichert
und mit biochemischen Standardverfahren gereinigt werden. Diese
Methode bietet als Reinigungsstrategie mehrere Vorteile; die Überexpression
einiger rekombinanter Proteine in Zellen kann zu einer erhöhten Toxizität gegenüber der
Wirtszelle führen.
Wenn Zellen das rekombinante Protein kontinuierlich in VLPs einbauen,
die kontinuierlich aus den Zellen freigesetzt werden, liegt das
fragliche rekombinante Protein in der Zelle in einer niedrigeren
Konzentration vor, was die toxischen Wirkungen reduzieren kann.
Aufgrund der Tatsache, dass die Zielproteine im Vergleich zu anderen
kontaminierenden Proteinen (die im Vergleich zu ganzen Zellen in
niedrigeren Konzentrationen vorliegen) spezifisch in die VLPs eingebaut
werden, reichert die VLP-Strategie das interessiertende Zielmolekül in einem Schritt
an.
-
Weitere Aspekte der vorliegenden
Erfindung
-
Mit
der VLP-Technologie gemäß der Erfindung
wurden einzigartige Assay-Systeme
entwickelt, die auf zellartigen Partikeln basieren, wodurch eine
native zelluläre
Umgebung bereitgestellt wird, die Fallgruben von zellulären Assays
aber vermieden werden. Aus Zellen freigesetzte VLPs enthalten z.
B. funktionelle GPCRs, die in eine Zellmembran integriert sind.
VLPs, die klein, ziemlich homogene Partikel sind, deren Verhalten
demjenigen von individuellen Molekülen ähnlich ist, sind eine perfekte
biologische Entsprechung für
vorzugsweise konfokale Einzelmolekül-Nachweisprogramme. Ein VLP
trägt bis
zu 100 Moleküle
eines Ziels – wie
ein spezifisches GPCR –,
was eine gleichzeitige Anreicherung des entsprechenden Ziels und
eine Verstärkung
der Ablesung ergibt. VLPs sind ein Mittel für die Einstufen-Herstellung,
Konzentration und Reinigung eines Ziels und fungieren zusätzlich dazu
als stabiles Speicherungssystem. Die VLP-Technologie stellt eine bisher unbekannte Geschwindigkeit
der Anpassung von Assays auf Zellbasis für das Screening bereit. Diese
Geschwindigkeit, die mit derjenigen vergleichbar ist, die typischerweise
mit einem löslichen
Rezeptor oder biochemischen Assays erreicht wird, ist mit einer
verbesserten Robustheit und Genauigkeit der gebildeten Daten verbunden.
-
Vorteile
der VLP-Assay-Technologie gemäß der vorliegenden
Erfindung sind die Folgenden:
- – Kassetten-basierter
Assay-Aufbau → schnelle
Assay-Entwicklung
- – hohe
Konzentration an Zielmolekül → erhöhte Ableseintensität
- – selektiver
Zieleinbau/Zieleinkapselung → geringer
Hintergrund und hohe Präzision
- – native
zelluläre
Assay-Umgebung → funktionelle
Analyse von Transmembran Rezeptoren wie GPCR
- – induzierbare
Ziel-VLP-Produktion → Ziel
auf Anforderung
- – Ziel-Produktion,
-Konzentration und -Reinigung in einem einzigen Schritt → schnelle
und einfache Assay-Arbeitsweisen
- – homogenes
Assay-System → Misch-und
Mess-Arbeitsweise
- – hochempfindlich → großer dynamischer
Bereich Mittelwertbildung über
eine repräsentative
Zellpopulation pro Datenpunkt → geringe
Anzahl an falschen Positiven/Negativen
- – miniaturisierte
Assay-Formate → spart
kostbare Verbindungen und Reagenzien
- – stabiles
Lagerungssystem für
Ziele → leichte
erneute Durchmusterungsfähigkeit
- – Anwendung
konfokaler Nachweistechnologien, vorzugsweise Fluoreszenz-Technologien → hohe Leistungsfähigkeit
des Screening
-
Die
Technologie hat die Fähigkeit,
Proteine physiologisch von ansonsten geringer Konzentration in einer
Zelle oder in dem entsprechenden Zellkulturmedium zu konzentrieren
und gleichzeitig einen bestimmten interessierenden Molekültyp um
Größenordnungen,
verglichen mit anderen Zell-Bestandteilen, aus einer ansonsten sehr
komplexen Matrix anzureichern.
-
Schwache
oder niedrigaffine Wechselwirkungen zwischen Proteinen oder anderen
Molekülen
spielen in zellulären
Signalvorgängen
eine wichtige Rolle. Diese Typen von Wechselwirkungen werden häufig durch die
Aufrechterhaltung einer lokal hohen Konzentration der wechselwirkenden
Partner in subzellulären
Komponenten, Partikeln oder Membrandomänen ermöglicht. Ein Vorteil der Methode
gemäß der vorliegenden
Erfindung ist die Erhaltung der lokal hohen in-vivo-Konzentrationen von
wechselwirkenden Molekülen
während
der Freisetzung der virusartigen Partikel in das Zellkulturmedium.
-
Wenn
man annimmt, dass das interessierende Protein in einer Kopienzahl
von 1000 pro eukaryotische Zelle exprimiert wird, dann ist deren
entsprechende Konzentration in dem Zellvolumen von etwa 1 pI etwa
1 nM. Bei höheren
Zelldichten von 1000 Zellen pro μl
in dem Medium ist die Konzentration etwa 1 pM in der gesamten Probe.
Wenn solche Proteine jedoch auf Teilchen eines Durchmessers von
1000 nm in Kopienzahlen von etwa 100 pro Partikel exprimiert werden,
ist ihre lokale Konzentration auf etwa 1 mM erhöht. VLPs, die in das Medium
durch Exocytose, Lyse, Knospung oder einen verwandten Mechanismus
abgegeben werden, können
leicht auf 10 pM konzentriert werden, was bedeutet, dass das interessierende
Protein etwa 10 nM ausmacht, gerade so wie die physiologische Konzentration
in einer Zelle. Mit der Technologie gemäß der vorliegenden Erfindung
können
Zielmoleküle
wie GPCRs auf der Oberfläche
oder in homogenen VLPs konzentriert werden, was eine Signalverstärkung in
Bezug auf die Ablesetechniken ergibt (z. B. konfokale Fluoreszenz-Messungen).
-
Das
Verfahren kann auch verwendet werden, um Moleküle mit zellulärer Toxizität anzuzeigen,
wie Innenkanäle
oder Moleküle
mit einer hohen Tendenz zur Aggregation, Denaturierung oder Ausfällung in
Erzeugerzellen. Das synthetisierte Produkt wird kontinuierlich aus
Zellen exportiert, wodurch die Anhäufung auf Mengen verhindert
wird, die für
die Zelle toxisch sind.
-
Die
kontinuierliche oder induzierte Produktion dieser VLPs ermöglicht es,
kinetische Assays während langen
Zeitspannen der In-Vitro-Kultivierung von Zellen durchzuführen.
-
VLP-Reagenzien
oder -Wirkstoffe können
leicht und zweckmäßig während langer
Zeitspannen ohne messbaren Verlust an biologischer Aktivität aufbewahrt
werden.
-
Die
Auswahl von Antikörper-erzeugenden
Zellen und die Herstellung von Antikörper- und Fab-erzeugenden VLPs
ist gemäß der vorliegenden
Erfindung möglich
geworden.
-
Das
System kann auf die Untersuchung geregelter Protein-Protein-Wechselwirkungen
in Signalübertragungswegen
angewendet werden. Signalübertragungswege
werden oft durch selektive Protein-Protein-Wechselwirkungen geregelt,
die als Ziele für
die therapeutische Wechselwirkung angesehen werden könne, wobei
die Affinität
der Wechselwirkung durch Folgendes geregelt wird:
- – Proteininduktion
- – selektive
Proteasespaltung/differentielle Spaltung
- – mRNA-Verarbeitung/Reifung
- – Phosphorylierung/Dephosphorylierung
- – elektrophysiologische
Steuerung
- – Myristoylierung,
Glycosylierung und andere Modifikationen.
-
Obwohl
es schwierig ist, in innerzelluläre
Protein-Protein-Wechselwirkungen einzugreifen, und zwar aufgrund
großer
Bereiche von Protein-Protein-Wechsel- Wirkungen, können die regelnden Schritte,
die die richtige Konstitution und Konformation einer wechselwirkenden
Partners ausmachen, Gegenstand einer effektiven therapeutischen
Intervention sein, z. B. durch Kinase-Hemmer.
-
Das
hierin beschriebene Verfahren bezieht sich auf ein zellbasiertes
funktionelles Assay-System, das die richtige Ausgabe der innerzellulären Protein-Protein-Wechselwirkung angibt.
Die effektive Protein-Protein-Wechselwirkung unter physiologischen
Bedingungen wird durch VLPs angezeigt. Ein wechselwirkender Partner
wird z. B. durch die erfindungsgemäße Technik mit dem Gag-Signalprotein verknüpft. Das
voraussichtlich wechselwirkende Protein wird exprimiert und innerzellulär als eine
direkte Fusion markiert oder auf einem nichtkovalenten Weg an einem
nachweisbaren Marker, z. B. ein fluoreszentes Protein oder Peptid,
markiert. Wenn beide Partner oder ein wechselwirkender Partner durch
das oben erwähnte
regulatorische Modifikationssystem richtig verarbeitet werden, treten
beide Proteine physiologisch in Wechselwirkung, werden verpackt und
aus der Zelle exportiert. Die Verteilung der Markierung der VLPs
oder die Ration von markierten oder nichtmarkierten VLPs gibt einen
Hinweis über
den Funktionalitätszustand
des modifizierenden Zellsystems. Diese Art des Nachweis hat den
Vorteil, dass das Signal linear über
den Effekt der Regulierung berichtet und den Zustand "einfriert", sobald das VLP
in das Medium freigesetzt wird.
-
Eine
Abänderung
dieses Nachweissystems kann für
den Nachweis von Verarbeitungsschritten für sezernierte Proteine angewendet
werden, die nicht eingekapselt werden. Ein Beispiel für ein solches
Nachweissystem bezieht sich auf die Sekretion von C-terminal unterschiedlich
verarbeiteten Peptiden, wie Aβ40,
Aβ42, die
durch zwei unterschiedliche Typen von Sekretase-Aktivitäten erzeugt
werden. Beide Peptide können
N-terminal mit der modifizierten Signalsequenz verknüpft werden,
wie sie für
Außenmembran-Rezeptoren
beschrieben ist, oder mit einem extrazellulären C-Terminus verknüpft werden,
der durch ein Protein bereitgestellt wird, das mit einer Signalsequenz
verknüpft
ist. Mit unterschiedlich markierten Antikörpern, die die zwei C-Termini-Varianten
der Aβ-Peptide erkennen,
können
die freigesetzten VLPs analysiert werden, um die Differenzaktivitäten beide
Sekretase-Aktivitäten
zu messen.
-
Die
folgenden Zeichnungen bilden einen Teil der vorliegenden Beschreibung
und sind eingeschlossen, um weiterhin bestimmte Aspekte der Erfindung
zu demonstrieren. Die Erfindung kann unter Bezugnahme auf eine oder
mehrere dieser Zeichnungen in Kombination mit der ausführlichen
Beschreibung von speziellen, hierin präsentierten Ausführungsformen
verstanden werden.
-
1 ist
eine diagrammartige Darstellung des Prinzips von VLP, das aus Wirtszellen
durch Knospung austritt. Eine Anordnung von Retroviren erfolgt durch
einen Knospungsvorgang an der Zellplasmamembran. Untersuchungen
mit verschiedenen Retroviren haben gezeigt, dass das Gag-Polyprotein,
das in Abwesenheit von anderen viralen Komponenten exprimiert wird,
für die
Partikelbildung und die Knospung an der Zelloberfläche selbstgenügsam ist,
wie in dieser Figur gezeigt wird. Es wurde berichtet, dass der aminoterminale
Bereich des Gag-Vorläufers
ein Zielsignal für
den Transport zur Zelloberfläche
und Membranbindung ist, die für ein
Virus-Zusammenfügen
notwendig ist.
-
2 zeigt
eine diagrammartige Darstellung des Prinzips der VLP-Einkapselung
von Zielmolekülen (Nicht-Membran-assoziiert).
Die Spezifität
des Einbaus des entsprechenden Zielproteins in das Kapsid der VLPs
ist das Ergebnis entweder einer starken spezifischen Wechselwirkung
eines molekularen Peptid-Tags, der kovalent an den C-Terminus des
Signal Proteins (Gag) gebunden ist, mit einem komplementären spezifischen
Peptid-Tag, der mit dem interessierenden Ziel assoziiert ist, oder
einer direkten kovalenten Fusion des Gag-Proteins mit dem interessierenden
Zielprotein/Peptid. Das Gag-Tag-Fusionsprotein wird in einem Zellsystem
mit dem entsprechenden interessierenden Molekül coexprimiert, das auch einen
spezifischen Peptid-Tag entweder in dem Molekül oder am N- oder C-Terminus trägt. Die
Expression des modifizierten Gag-Proteins in den entsprechenden
Wirtszellen ergibt eine Anhäufung
des Gag-Proteins an der Plasmamembran aufgrund von Signalen, die
in dem N-terminalen Teil des Gag-Proteins vorliegen. Hohe Konzentrationen
dieses Proteins an der Plasmamembran ergeben einen Knospungsvorgang,
in dem VLPs in das extrazelluläre
Milieu freigesetzt werden. Wenn das Zielprotein, das den komplementären Tag
trägt,
in der gleichen Zelle exprimiert wird und in den intrazellulären Kompartimenten
konzentriert wird, dann ergibt die spezifische Wechselwirkung mit dem
markierten Gag-Protein den gemeinsamen Transport des Ziels zur Plasmamembran
und den anschließenden
Einbau in die freigesetzten VLPs.
-
3 zeigt
eine diagrammartige Darstellung des Prinzips der VLP-Anzeige für Zielmoleküle, die
mit der Plasmamembran assoziiert sind (in diesem Fall G-Protein-gekopplete
Rezeptoren). Die Spezifität
des Einbaus des entsprechenden Zielproteins in die Hülle der
VLPs ist das Ergebnis entweder einer starken spezifischen Wechselwirkung
eines molekularen Peptid-Tags, der an den C-Terminus des Signal Proteins (Gag) kovalent
gebunden ist, mit einem komplementären spezifischen Peptid-Tag,
der mit dem interessierenden Ziel assoziiert ist, oder der direkten
kovalenten Fusion des Gag-Proteins mit dem interessierenden Zielprotein/Peptid.
Das Gag-Fusionsprotein wird in einem Zellsystem mit dem entsprechenden
interessierenden Molekül
coexprimiert, das auch einen spezifischen Peptid-Tag entweder im
Molekül
oder an dem N- oder C-Terminus trägt. Die Expression des modifizierten
Gag-Proteins in den entsprechenden Wirtszellen ergibt eine Anhäufung des
Gag-Proteins an der Plasmamembran wegen der Signale, die in dem
N-terminalen Anteil des Gag-Proteins vorliegen. Hohe Konzentrationen
dieses Proteins an der Plasmamembran ergeben einen Knospungsvorgang,
in dem VLPs in das extrazelluläre
Milieu freigesetzt werden. Wenn das Zielprotein, das den komplementären Tag
trägt,
in der gleichen Zelle exprimiert wird und entweder in intrazellulären Kompartiments
der Zelle oder vorzugsweise in hoher Konzentration in der Plasmamembran
konzentriert wird, dann ergibt die spezifische Wechselwirkung mit
dem markierten Gag-Protein den anschließenden Einbau in die freigesetzten
VLPs.
-
4 zeigt
das Prinzips der VLP-Anzeige für
ein Membran-eingebautes Protein, das eine einzige Transmembran-umspannende
Domäne
enthält,
wie durch den humanen epidermalen Wachstumsfaktor(EGF)-Rezeptor
(EGFR) veranschaulicht wird. Das Modellsystem verwendet ein Zielmolekül, das ein
einziges Trans membran-umspannendes Segment und insbesondere den
humanen EGF-Rezeptor
enthält,
der modifiziert wurde, um eine spezifische superspiralisierte α-Helix-Sequenz am
Carboxyl-Terminus des Proteins zu exprimieren, in diesem Fall die
K-Spirale. Die Co-Expression eines K-Spiralen-markierten EGF-Rezeptors (Ziel)
mit E-Spiralen-markiertem Gag (Signal) in Wirtszellen würde die
Freisetzung der VLPs ergeben, die den humanen EGF-Rezeptor enthalten,
der in die Membranhülle
der entsprechenden Partikel integriert ist.
-
5 zeigt
eine Western-Blut-Analyse des humanen EGF-Rezeptors (EGFR), der
auf der Oberfläche von
VLPs exprimiert ist, die aus Wirtszellen freigesetzt wurden, welche
das markierte Signal und Zielmoleküle coexprimieren. In diesem
Versuch wurden Sf9-Zellen 48 Stunden lang mit rekombinantem Virus
infiziert, das das Signal-Gag-E-Spiralen-Protein und/oder das Ziel-EGFR-K-Spiralen-Protein exprimiert.
Eine konstante Quantität
an Virus für
das Ziel (EGFR) wurde während
des gesamten Versuchs (m. o. i. 10) verwendet und unterschiedliche
Mengen an Signal-Gag-Virus wurden zum Co-Infizieren der Zellen (m.
o. i. 10-0,1) verwendet. Die
Zellkultur-Überstände wurden
geerntet, und die VLPs wurden 30 Minuten lang bei 4°C mit 100000
g pelletisiert. Das sich ergebende Pellet wurde erneut in PBS suspendiert,
und ein Aliquot wurde auf SDS PAGE abgetrennt und geblottet. Die
sich ergebenden Blots wurden mit Antikörpern sondiert, die gegen das
Signal (Gag, obere Platte) und das Ziel (EGFR, untere Platte) gerichtet
sind. Die Ergebnisse zeigen die Co-Segregation von Gag und EGFR
in die freigesetzten VLPs.
- Spur Nr. 1. EGFR-K-Spiralen-Virus
m. o. i. 10.
Gag-E-Spiralen-Virus m. o. i. 10.
- Spur Nr. 2. EGFR-K-Spiralen-Virus m. o. i. 10.
Gag-E-Spiralen-Virus
m. o. i. 5
- Spur Nr. 3. EGFR-K-Spiralen-Virus m. o. i. 10.
Gag-E-Spiralen-Virus
m. o. i. 1.
- Spur Nr. 4. EGFR-K-Spiralen-Virus m. o. i. 10.
Gag-E-Spiralen-Virus
m. o. i. 0,1.
- Spur Nr. 5. Gag-E-Spiralen-Virus m. o. i. 10
Spur Nr. 6.
EGFR-K-Spiralen-Virus m. o. i. 10
-
6 zeigt
eine Rezeptor-Bindungsanalyse des humanen EGF-Rezeptors, der auf
Membranvesikeln und auf der Oberfläche von VLPs exprimiert wird,
die aus Wirtszellen freigesetzt sind, welche das markierte Signal
und Zielmoleküle
coexprimieren. In diesem Versuch wurden SF9-Zellen 48 Stunden lang
mit rekombinantem Virus infiziert, das das Signal-Gag-E-Spiralen-Protein
und/oder das Ziel-EGFR-K-Spiralen-Protein exprimiert. Eine konstante
Quantität
an Virus für
das Ziel (EGFR) wurde während
des gesamten Versuchs (m. o. i. 10) verwendet und unterschiedliche
Mengen an Signal-Gag-Virus wurden zum Co-Infizieren der Zellen (m. o.
i. 10-0,1) verwendet. Die Zellkultur-Überstände wurden geerntet, und die
VLPs wurden 30 Minuten lang bei 4°C
mit 100000 g pelletisiert. Das sich ergebende Pellet wurde erneut
in PBS suspendiert, und ein Aliquot wurde auf die Bindung von TAMRA-markiertem
EGF analysiert. Der Ligand TAMRA-markiertes EGF (L) wurde mit aus
A431-Zellen hergestellten Vesikeln (V) oder mit VLPs, die aus Sf9-Zellen
stammen, die Gag-E-Spirale und den mit K-Spirale markierten EGF-Rezeptor coexprimieren,
in Gegenwart oder Abwesenheit von 1 μM EGF inkubiert (C). Der an
Vesikel oder VLPs gebundene fluoreszente Ligand wurde durch FIDA
analysiert (Einzelheiten bei Materialien und Methoden). Die Ergebnisse
zeigen die Expression von funktionellen EGF-Rezeptormolekülen auf
der Oberfläche
der freigesetzten VLPs. Der Einschub zeigt die Ergebnisse des EGFR-Bindungsassays
unter Verwendung der Vesikel-Herstellung aus den A431-Zellen, wie in 1–3 in diesem
Diagramm gezeigt ist, aber auf einer unterschiedlichen Skala für Prozent
(%) an gebundenem Ligand ausgedrückt
ist.
Nr.
1: L | | +V |
Nr.
2: L | +C | +V |
Nr.
3: L | | |
Nr.
4: L | | +VLP
(vergleiche Fig. 5, Spur 2) |
Nr.
5: L | +C | +VLP
(vergleiche Fig. 5, Spur 2) |
Nr.
6: L | | +VLP
(vergleiche Fig. 5, Spur 4) |
Nr.
7: L | +C | +VLP
(vergleiche Fig. 5, Spur 4) |
Nr.
8: L | | +VLP
(vergleiche Fig. 5, Spur 5) |
Nr.
9: L | +C | +VLP
(vergleiche Fig. 5, Spur 5) |
Nr.
10: L | | (siehe
Nr. 3) |
-
7 zeigt
eine VLP-Anzeige-Strategie für
ein Membran-eingebautes Protein, das mehrere Transmembran-umspanende
Domänen
enthält,
wie durch den humanen Endothelin-A-Rezeptor veranschaulicht wird.
Das Modellsystem verwendet ein Zielmolekül, das mehrere Transmembran-umspanende
Segmente und insbesondere den humanen Endothelin-A-Rezeptors (ETA-Rezeptor) als Vertreter der G-Protein-gekoppelten Rezeptorfamilie
(GPCR) enthält,
der modifiziert wurde, um eine spezifische superspiralisierte α-Helix-Sequenz am
Carboxyl-Terminus des Proteins zu exprimieren, in diesem Fall die
E-Spirale. Die Coexpression eines E-Spiralen-markierten ETA-Rezeptors (Ziel) mit K-Spiralen-markiertem Gag (Signal)
in Wirtszellen würde
die Freisetzung von VLPS ergeben, die den humanen ETA-Rezeptor
enthalten, der in die Membranhülle
der entsprechenden Partikel integriert ist.
-
8 zeigt
eine Western-Blot-Analyse des humanen Endothelin-A-Rezeptors, der
auf der Oberfläche von
VLPS exprimiert ist, die aus Wirtszellen freigesetzt wurden, die
das markierte Signal und Zielmoleküle coexprimieren. In diesem
Versuch wurden Sf9-Zellen 48 Stunden lang mit rekombinantem Virus
infiziert, das das Signal-Gag-K-Spiral-Protein und/oder das Ziel-ETA-Rezeptor-E-Spiralen-Protein exprimiert. Eine konstante Quantität an Virus
für das
Ziel (ETA-Rezeptor) wurde während des
gesamten Versuchs (m. o. i. 10) verwendet und unterschiedliche Mengen
an Signal-Gag-Virus wurden zum Co-Infizieren der Zellen (m. o. i.
10-0,1) verwendet. Die Zellkultur-Überstände wurden geerntet, und die
VLPS wurden 30 Minuten lang bei 4°C
mit 100000 g pelletisiert. Das sich ergebende Pellet wurde erneut
in PBS suspendiert, und ein Aliquot wurde auf SDS PAGE abgetrennt
und geblottet. Die sich ergebenden Blots wurden mit Antikörpern sondiert,
die gegen das Signal (Gag, untere Platte) und das Ziel (ETA-Rezeptor, obere Platte) gerichtet sind.
Die Ergebnisse zeigen die Co-Segregation von Gag und ETA-Rezeptor
in die freigesetzten VLPs.
- Spur Nr. 1: ETA-Rezeptor-E-Spiralen(Klon
Nr. 18)-Virus m. o. i. 10
Gag-K-Spiralen-Virus m. o. i. 10
- Spur Nr. 2: ETA-Rezeptor-E-Spiralen(Klon
Nr. 18)-Virus m. o. i. 10
Gag-K-Spiralen-Virus m. o. i. 5
- Spur Nr. 3: ETA-Rezeptor-E-Spiralen(Klon
Nr. 18)-Virus m. o. i. 10
Gag-K-Spiralen-Virus m. o. i. 1
- Spur Nr. 4: ETA-Rezeptor-E-Spiralen(Klon
Nr. 18)-Virus m. o. i. 10
Gag-K-Spiralen-Virus m. o. i. 0,1
- Spur Nr. 5: Gag-K-Spiralen-Virus m. o. i. 10
- Spur Nr. 6: ETA-Rezeptor-E-Spiralen(Klon
Nr. 18)-Virus m. o. i. 10
- Spur Nr. 7: ETA-Rezeptor-E-Spiralen(Klon
Nr. 20)-Virus m. o. i. 10
Gag-K-Spiralen-Virus m. o. i. 10
- Spur Nr. 8: ETA-Rezeptor-E-Spiralen(Klon
Nr. 20)-Virus m. o. i. 10
Gag-K-Spiralen-Virus m. o. i. 5
- Spur Nr. 9: ETA-Rezeptor-E-Spiralen(Klon
Nr. 20)-Virus m. o. i. 10
Gag-K-Spiralen-Virus m. o. i. 1
- Spur Nr. 10: ETA-Rezeptor-E-Spiralen(Klon
Nr. 20)-Virus m. o. i. 10
Gag-K-Spiralen-Virus m. o. i. 0,1
- Spur Nr. 11 Gag-K-Spiralen-Virus m. o. i. 10
- Spur Nr. 12: ETA-Rezeptor-E-Spiralen(Klon
Nr. 20)-Virus m. o. i. 10
-
9 zeigt
eine Rezeptor-Bindungsanalyse des humanen ETA,
das auf Membranvesikeln und auf der Oberfläche von VLPs exprimiert ist,
die aus Wirtszellen freigesetzt wurden, welche das markierte Signal
und Zielmolekül
coexprimieren.
-
In
diesem Versuch wurden SF9-Zellen 48 Stunden lang mit rekombinantem
Virus infiziert, das das Signal-Gag-K-Spiralen-Protein und/oder
das Ziel-ET
A-Rezeptor-E-Spiralen-Protein exprimiert. Eine
konstante Quantität
an Virus für
das Ziel (ET
A-Rezeptor) wurde während des
gesamten Versuchs (m. o. i. 10) verwendet und unterschiedliche Mengen
an Signal-Gag-Virus wurden zum Co-Infizieren der Zellen (m. o. i.
10-0,1) verwendet. Die Zellkultur-Überstände wurden geerntet, und die
VLPs wurden 30 Minuten lang bei 4°C
mit 100000 g pelletisiert. Das sich ergebende Pellet wurde erneut
in PBS suspendiert, und ein Aliquot wurde auf die Bindung von TAMRA-markiertem
Endothelin-1 analysiert. Der Ligand TAMRA-markiertes Endothelin-1
(L) wurde mit Vesikeln (V), die aus rekombinanten CHO-Zellen hergestellt
wurden, welche den ET
A-Rezeptor exprimieren,
oder mit VLPs, die aus Sf9-Zellen stammen, die Gag-K-Spirale und
den mit der Flag und E-Spirale markierten ET
A-Rezeptor
coexprimieren, in Gegenwart oder Abwesenheit von 1 μM Endothelin-1
inkubiert (C). Der an Vesikel oder VLPs gebundene fluoreszente Ligand
wurde durch FIDA analysiert (Einzelheiten bei Materialien und Methoden).
Der Einschub zeigt die Vesikel-basierte Bindungsanalyse, die auf
einer unterschiedlichen Skala dargestellt ist, in Bezug auf den
Prozentgehalt an gebundenem Ligand. Die Daten entsprechen den Proben
1–3 auf
den großen
Diagramm. Die Ergebnisse zeigen die Expression von funktionellen
ET
A-Rezeptormolekülen auf der Oberfläche der
freigesetzten VLPs.
Nr.
1: L | | +V |
Nr.
2: L | +C | +V |
Nr.
3: L | | |
Nr.
4: L | | +VLP (vergleiche Fig.
8, Spur 1) |
Nr.
5: L | +C | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 1) |
Nr.
6: L | | +VLP (vergleiche Fig.
8, Spur 2) |
Nr.
7: L | +C | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 2) |
Nr.
8: L | | +VLP (vergleiche Fig.
8, Spur 5) |
Nr.
9: L | +C | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 5) |
-
10 zeigt die Spezifität des humanen ET
A-Rezeptors
auf Membranvesikeln und VLPs. TAMRA-markiertes Endothelin-1 (L)
wurde mit VLPs, die aus SF9-Zellen
stammen, die Gag-K-Spirale und den mit E-Spirale markierten ET
A-Rezeptor
coexprimieren, in Gegenwart oder Abwesenheit von 1 μM Endothelin-1 (ET-1)
oder big-Endothelin-1 (Big ET-1) oder Somatostatin-14 (SRIF-14)
inkubiert. Der fluoreszente Ligand, der an Vesikel oder VLPs gebunden
ist, wurde durch FIDA analysiert (Einzelheiten unter Materialien
und Methoden).
Nr.
1: L | | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 1) |
Nr.
2: L | +ET-1 | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 1) |
Nr.
3: L | +Big
ET-1 | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 1) |
Nr.
4: L | +SRIF-14 | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 1) |
Nr.
5: L | | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 2) |
Nr.
6: L | +ET-1 | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 2) |
Nr.
7: L | +Big
ET-1 | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 2) |
Nr.
8: L | +SRIF-14 | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 2) |
Nr.
9: L | | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 5) |
Nr.
10: L | +ET-1 | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 5) |
Nr.
11: L | +Big
ET-1 | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 5) |
Nr.
12: L | +SRIF-14 | +VLP
(vergleiche Fig. 8, Spur 5) |
-
11 zeigt die VLP-Einkapselung eines Nicht-Membran-assoziierten
Ziels für
Proteine, die im Cytoplasma gefunden werden, wie durch das EGFP-Molekül (Enhanced
GFP molecule) veranschaulicht wird. Das Modellsystem verwendet ein
Zielmolekül,
das als lösliches
Molekül
im Cytoplasma von Zellen gefunden wird und nicht auf natürliche Weise
mit Membranen assoziiert ist, insbesondere das EGFP-Molekül, das modifiziert wurde,
um eine spezifische superspiralisierte α-Helix-Sequenz am Carboxyl-Terminus des
Proteins zu exprimieren, in diesem Fall die E-Spirale. Die Coexpression
eines E-Spiralen-markierten EGFP (Ziel) mit einem K-Spiralen-markierten
Gag (Signal) in Wirtszellen würde
die Freisetzung von VLPs ergeben, die das EGFP-Molekül, eingekapselt
in der Kapsidstruktur der entsprechenden Partikel, enthalten.
-
12 zeigt eine Western-Blot-Analyse von EGFP, das
in dem Kapsid von VLPS exprimiert wurde, welche aus Wirtszellen
freigesetzt wurden, die das markierte Signal und Zielmoleküle coexprimieren.
In diesem Versuch wurden Sf9-Zellen 48 Stunden lang mit rekombinantem
Virus infiziert, das das Signal-Gag-K-Spiral-Protein und/oder das Ziel-EGFP-E-Spiralen-Protein
exprimiert. Eine konstante Quantität an Virus für das Ziel
(EGFP) wurde während
des gesamten Versuchs (m. o. i. 10) verwendet und unterschiedliche
Mengen an Signal-Gag-Virus wurden zum Co-Infizieren der Zellen (m.
o. i. 10-0,1) verwendet. Die Zellkultur-Überstände wurden
geerntet, und die VLPs wurden 30 Minuten lang bei 4°C mit 100000
g pelletisiert. Das sich ergebende Pellet wurde erneut in PBS suspendiert,
und ein Aliquot wurde auf SDS PAGE abgetrennt und geblottet. Die sich
ergebenden Blots wurden mit Antikörpern sondiert, die gegen das
Signal (Gag) und das Ziel (EGFP) gerichtet sind. Die Ergebnisse
zeigen die Co-Segregation von Gag und EGFP in die freigesetzten
VLPs.
- Spur Nr.1: EGFP-E-Spiralen-Virus m. o. i. 10
Gag-K-Spiralen-Virus
m. o. i. 10
- Spur Nr. 2: EGFP-E-Spiralen-Virus m. o. i. 10
Gag-K-Spiralen-Virus
m. o. i. 5
- Spur Nr. 3: EGFP-E-Spiralen-Virus m. o. i. 10
Gag-K-Spiralen-Virus
m. o. i. 2,5
- Spur Nr. 4: EGFP-E-Spiralen-Virus m. o. i. 10
Gag-K-Spiralen-Virus
m. o. i. 1
- Spur Nr. 5: EGFP-E-Spiralen-Virus m. o. i. 10
Gag-K-Spiralen-Virus
m. o. i. 0,1
- Spur Nr. 6: EGFP-E-Spiralen-Virus m. o. i. 10
- Spur Nr. 7: Gag-K-Spiralen-Virus m. o. i. 10
-
13 zeigt den FIDA-Nachweis und die quantitative
Analyse von fluoreszenten VLPS, die aus Wirtszellen freigesetzt
wurden, die das markierte Signal und Zielmoleküle coexprimieren. In diesem
Versuch wurden Sf9-Zellen 48 Stunden lang mit rekombinantem Virus
infiziert, das das Signal-Gag-K-Spiral-Protein und/oder das Ziel-EGFP-E-Spiralen-Protein
exprimiert. Eine konstante Quantität an Virus für das Ziel
(EGFP) wurde während
des gesamten Versuchs (m. o. i. 10) verwendet und unterschiedliche
Mengen an Signal-Gag-Virus wurden zum Co-Infizieren der Zellen (m. o. i. 10-0,1)
verwendet. Die Zellkultur-Überstände wurden
durch Filtration geerntet (0,45 μm),
und die VLPs wurden 30 Minuten lang bei 4°C mit 100000 g pelletisiert.
Das sich ergebende Pellet wurde erneut in PBS suspendiert, und die
Mischung wurde durch FIDA (Einzelheiten unter Materialien und Methoden)
analysiert. Die VLP-Präparate
wurden mit dem Medium verdünnt,
aus dem sie pelletisiert wurden (VLP-Überstand). Eine relative Anzahl
von Partikeln wurde bestimmt, die der Anzahl der VLP-Partikel in
Suspension entspricht.
- Nr. 1: unverdünnte VLP-Suspension
- Nr. 2: 9 Vol. VLP-Suspension + 1 Vol. VLP-Überstand
- Nr. 3: 8 Vol. VLP-Suspension + 2 Vol. VLP-Oberstand
- Nr. 4: 7 Vol. VLP-Suspension + 3 Vol. VLP-Überstand
- Nr. 5: 6 Vol. VLP-Suspension + 4 Vol. VLP-Überstand
- Nr. 6: 5 Vol. VLP-Suspension + 5 Vol. VLP-Überstand
- Nr. 7: 4 Vol. VLP-Suspension + 6 Vol. VLP-Überstand
- Nr. 8: 3 Vol. VLP-Suspension + 7 Vol. VLP-Überstand
- Nr. 9: 2 Vol. VLP-Suspension + 8 Vol. VLP-Überstand
- Nr. 10: 1 Vol. VLP-Suspension + 9 Vol. VLP-Überstand
- Nr. 11: VLP-Überstand
- Nr. 12: steriles Zellkulturmedium
-
14 zeigt das Prinzip eines VLP-basierten Reporter-Assays
zum Nachweis einer Agonist-induzierten Stimulierung eines Rezeptors
auf Membranbasis. Die Stimulierung eines Membran-gebundenen Rezeptors
oder eines Innenkanals (in dem Diagramm ein GPCR) ergibt die Stimulierung
eines zweiten Messenger-Systems,
das anschließend
diese anregende Information zum Zellkern überträgt. Transkriptionsfaktoren werden
aktiviert und binden sich an spezifische DNA-Sequenzen (reagierende Elemente), und
dann wird die Transkriptionsaktivierung des entsprechenden Reportergens,
das gentechnisch hergestellt wurde, um unter der Kontrolle dieses
reagierenden Elements zu stehen, initiiert. Das Translationsprodukt
des Reportergens, in diesem Fall ein Gag-EGFP-Fusionsprotein, häuft sich
dann in der Zelle und anschließend
an der Membranoberfläche
der Zelle an. Die Konzentrierung der Gag-EGFP-Fusion an der Plasmamembran
induziert die Bildung und Freisetzung von VLPs in das extrazelluläre Medium,
wo sie geerntet und anschließend
quantifiziert werden können
oder wo sie direkt nachgewiesen werden können, z. B. durch konfokale
Mikroskopie/Spektroskopie.
-
15 zeigt den Effekt der Forskolin-induzierten
Anhäufung
von intrazellulärem
cAMP, was die Synthese des Gag-Fusions-Reportergenprodukts ergibt.
CHO-Zellen, die
mit einem Konstrukt, bestehend aus einem cAMP-reagierenden Element
in Verbindung mit einem Thymidinkinasebasal-Promotor (ohne Verstärker), der
die Transkription der Reportergenfusion regelt, stabil transfiziert
wurden, wurden entweder in Gegenwart oder Abwesenheit von 2 μM Forskolin
24 Stunden lang kultiviert, bevor sie durch Fluoreszenzmikroskopie
analysiert wurden. Die obere Reihe jeder Platte stellt die Fluoreszenz
dar, die in den Zellen nachweisbar ist, während die untere Reihe in jeder
Platte das illuminierte Feld, das durch Fluoreszenz analysiert wurde,
darstellt. Jede der Platten stellt eine repräsentative Ansicht aus einer
Anzahl von unabhängigen
analysierten Kulturen dar.
-
16 zeigt die FIDA-Analyse des oben demonstrierten
Gag-EGFP-Reporter-Assays.
CHO-Zellen, die mit einem Konstrukt, bestehend aus einem cAMP-reagierenden Element
in Verbindung mit einem Thymidinkinasebasal-Promotor (ohne Verstärker), der
die Transkription der Reportergenfusion regelt, stabil transfiziert
wurden, wurden entweder in Gegenwart oder Abwesenheit von 2 μM Forskolin
48 Stunden lang kultiviert. Zellkultur-Überstände wurden filtriert (0,45 μm) und durch
FIDA analysiert (Einzelheiten unter Materialien und Methoden). Eine
relative Anzahl von Partikeln wurde bestimmt, die der Anzahl der
VLP-Partikel entspricht,
die in das Kulturmedium freigesetzt wurden.
- Nr. 1: nicht
induziert
- Nr. 2: mit 2 μM
Forskolin induziert
- Nr. 3: nicht induziert
- Nr. 4: mit 2 μM
Forskolin induziert
- Nr. 5: steriles Zellkulturmedium
-
17 zeigt das Prinzip des VLP-basierten Translokations-Assays.
Die Figur beschreibt das Prinzip des Assays, der zur Identifizierung
von Sequenzen aus einer Mehrzahl von Sequenzen (cDNA-Bibliothek)
verwendet werden kann, die befähigt
sind, eine defekte Signalsequenz zu translozieren, die normalerweise
die Bildung und Freisetzung von VLPs in das Zellkulturmedium ermöglichen
kann. In dem primären
Assay-Konzept wird dass defekte Signalmolekül (z. B. Gag, das an der Position
zwei nach dem Startkodon mutiert wurde), das nicht befähigt ist,
das Signalmolekül
zielgerichtet zur Plasmamembran zu lenken, entweder kovalent oder nichtkovalent
funktionell mit einem Reportermolekül (in dem Diagramm ein grün-fluoreszierendes
Protein) assoziiert. Wenn dieses Hybrid-Molekül aus einem funktionellen Signalmolekül besteht,
kann es zur Plasmamembran transloziert werden, und VLPs werden in
die extrazelluläre
Umgebung freigesetzt, wo sie durch eine Anzahl von Nachweismethoden
gemessen und quantifiziert werden können. Wenn das defekte Signalmolekül, das ein
Reportermolekülhybrid
umfasst, an seinem Amino-Terminus durch Zugabe eines spezifischen
Translokationsignals modifiziert wird, das für sezernierte und Membran-assoziierte
Polyurethane spezifisch ist, dann wird dieser Translokationsdefekt
reduziert und VLPs werden in das extrazelluläre Medium freigesetzt.
-
18 zeigt das Prinzip des VLP-basierten Protein-Protein-Wechselwirkungs-Assays. Das Diagramm zeigt
das Prinzip dieses Assay-Formats, in dem Protein-Protein-Wechselwirkungen, die in den
Zellen erfolgen, überwacht
werden können.
Im ersten Fall umfasst ein funktionelles Signalmolekül (Gag),
das die Bildung und Freisetzung von VLPs in das extrazelluläre Medium
induzieren kann – entweder
auf kovalente oder nichtkovalente Weise – den ersten Partner der interessierenden
Protein-Protein-Wechselwirkung. In dem folgenden Fall wird der zweite
Partner der interessierenden Protein-Protein-Wechselwirkung entweder
kovalent oder nichtkovalent mit einem Reportermolekül verschmolzen/an
demselben befestigt, insbesondere – und wie in dem Diagramm gezeigt
wird – einem
lumineszenten Protein. Wenn der erste und der zweite Partner in
Wechselwirkung treten, dann wird ein diese Moleküle einschließender Komplex
gebildet, der dann befähigt
ist, VLP-Strukturen zu bilden, die anschließend in die extrazelluläre Umgebung
freigesetzt werden, wo sie durch eine Anzahl von Methodologien nachgewiesen
und quantifiziert werden können.
Zur weiteren Analyse der Protein-Protein-Wechselwirkung in situ,
werden zu untersuchende Verbindungen auf die Zellen aufgebracht,
und wenn sie befähigt
sind, die Plasmamembran zu durchqueren und diese Wechselwirkung
zu modifizieren, dann wird die Freisetzung von lumineszenten VLPs
in die extrazelluläre
Umgebung beeinflusst und kann anschließend quantifiziert werden.
-
19 zeigt eine Western-Blot-Analyse von Proteinen,
die intrazellulär
exprimiert wurden, als auch von Proteinen, die in VLPs eingebaut
sind, welche aus Wirtszellen freigesetzt wurden, die Signalmoleküle und Zielfusionmoleküle coexprimieren.
In diesem Versuch wurden Sf9-Zellen vorübergehend mit Konstrukten transfiziert,
die entweder eine Gag-Ras-Fusion, Raf voller Länge oder eine Raf-EGFP-Fusion
exprimieren. 96 Stunden nach der Transfektion wurden die Zellkulturüberstände geerntet,
und die VLPs wurden 30 Minuten lang bei 4°C mit 100000 g pelletisiert.
Die transfizierten Zellen wurde einmal mit PBS gewaschen, bevor
sie in 50 mM Tris-HCl, 150 mM NaCl, 1% NP40, pH 7,8 and Proteaseinhibitoren
20 Minuten lang auf Eis lysiert wurden. Die lysierten Zellen wurden
dann 10 Minuten lang bei 10000 g zentrifugiert, und die lösliche Proteinfraktion
wurde dann zur SDS-PAGE-Analyse verwendet. Aliquote entwe der der
VLPs oder der löslichen
Proteinlysate wurden erneut in 2 × SDS-PAGE-Probepuffer (20 mM Tris-HCl, pH 6,8,
2% SDS, 20 mM DTT, 2% βME, 10
Glycerin) suspendiert und 1 Minute gekocht, um die Proben zu denaturieren.
Proteinproben wurden dann auf 12% SDS-PAGE-Gelen gemäß den molekularbiologischen
Standardmethoden abgetrennt. Die sich ergebenden Blots wurde mit
Antikörpern
sondiert, die gegen die Gag-Ras-Fusion (anti-Ras), das Raf voller
Länge (anti-Raf)
und die Raf-EGFP-Fusion (anti-GFP) gerichtet sind. Die Ergebnisse
zeigen die intrazelluläre
Coexpression und Co-Segreagation von Gag-Ras und entweder Raf voller Länge oder
der Raf-EGFP-Fusion in den freigesetzten VLPs.
-
A: Proteinanalyse in Sf9-Ganzzellenlysaten
-
- Spur Nr. 1: Coexpression von Raf voller Länge und
Raf-EGFP
- Spur Nr. 2: Coexpression von Raf voller Länge, Raf-EGFP und Gag-Ras
- Spur Nr. 3: Coexpression von Gag-Ras
-
B: Proteinanalyse von pelletisiertem VLP,
das aus transfizierten Zellen freigesetzt wurde
-
- Spur Nr. 1: VLPs, die aus Zellen freigesetzt wurden, die
mit Gag-Ras und Raf transfiziert wurden
- Spur Nr. 2: VLPs, die aus Zellen freigesetzt wurden, die mit
Gag-Ras und Raf voller Länge
transfiziert wurden.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass alle der entsprechenden Proteine intrazellulär in nachweisbaren
Mengen exprimiert werden und von korrekter Integrität sind.
Zudem bauen VLPs, die nach der Coexpression von Gag-Ras und entweder
Raf voller Länge
oder der Raf-EGFP-Fusion freigesetzt wurden, die Raf/Reporter-proteine ein, und
zwar als Ergebnis der Protein-Protein-Wechselwirkungen zwischen
den Raf-Molekülen
und dem Gag-Ras-Partner, so dass das Prinzip demonstriert wurde.
-
20 zeigt das Prinzip des VLP-basierten Zell-Zell-Wechselwirkungsassays.
Homologe oder heterologe Wechselwirkungen. Die Figur zeigt das Prinzip,
das dieses Assay-Format betont. Die zu untersuchenden interaktiven
Zelloberflächenmoleküle werden
an die Oberfläche
von zwei unterschiedlichen VLP-Polulationen
gebunden, wobei man die oben beschriebenen Methodologien verwendet.
Die sich ergebenden zwei Populationen, die die interessierenden
funktionellen Moleküle
tragen, werden dann in vorher definierten Verhältnissen vermischt und in Wechselwirkung
treten gelassen. Wenn die Wechselwirkung spezifisch ist, dann bilden sich
Aggregate, die von nicht-aggregierten VLP-Populationen unterschieden werden können. Verbindungen, die
in diese Ziel-Wechselwirkungen
eingreifen, werden dann zur Mischung gegeben, und die Dissoziation
der Aggregate, verglichen mit Kontrollen, wird dann durch eine Vielfalt
von Methodologien quantifiziert, was einen Hinweis auf die Ziel-Ziel-Hemmung gibt.
-
21 zeigt eine Gesamtübersicht der auf VLP-basierenden
Assay-Technologien. Übersicht
der Anwendungen für
Technologien, die in den vorhergehenden Assay-Formaten beschrieben wurden. Oben beschriebene
Assays oder Varianten davon sind in diesem Diagramm aufgeführt, und
das entsprechende verwendete VLP-System
ist auch symbolisch entweder durch Einbau in die Lipidhülle des
freigesetzten VLP (1–3) oder
durch Einkapselung in dem freigesetzten VLP (4–6) dargestellt. Assay-Format
1 stellt eine Wechselwirkung von Zelloberfläche-Verbindung dar (wo das Zelloberflächenmolekül ein Rezeptor
oder ein Innenkanal sein kann und das Ziel ist), in der das Ziel
in die Lipid-Hüllmembran
des reifen VLP analog zu seiner normalen Stelle in der Zellplasmamembran
eingebaut wird. Die Verbindungen können als externe Moleküle entweder synthetischen
Ursprungs oder natürlichen
Ursprungs dargestellt werden, die entweder aus Zell/Gewebe-Extrakten
oder Molekülen
erhalten werden, die aus natürlichen
Quellen sezerniert werden. Weiterhin kann die Freisetzung solcher
VLPs in das extrazelluläre
Medium auch durch die Stimulierung entweder externer Verbindungen
oder durch Paracrin- und/oder Autocrin-regelnde Mechanismen vermittelt
werden. Zell-Zell-Wechselwirkungen, wie in (2) dargestellt, können unter
Verwendung zweier unabhängiger
VLP-Präparate,
die die interessierenden Zell oberflächenmoleküle tragen (Rezeptor-Ligand,
sowohl homologe als auch heterologe Adhäsionsmolekül-Wechselwirkung), analysiert
werden. Der Sekretionweg kann auch mit einem auf VLP basierenden
Assay (2) analysiert werden, in dem die Einkapselung einer Zielsignalfusion,
die zum Retten eines defekten Zielmoleküls befähigt ist, die Bildung und Freisetzung
von nachweisbaren VLPs in das extrazelluläre Medium ergibt. Protein-Protein-Wechselwirkungen
(3) bilden die Basis eines weiteren auf VLP basierenden Systems,
in dem die positive Wechselwirkung von unbekannten/unbekannten,
Polypeptid/Peptid-Domänen
die Co-Lokalisierung
eines Signals und eines Reportermoleküls und die anschließende Freisetzung
von chimären nachweisbaren
VLPs in das extrazelluläre
Medium ergibt. Eine weitere Variation dieses Assays ist die Analyse von
Post-Transkriptions/Post-Translations-Assays, in denen die Protein-Protein-Wechselwirkung
für ein
effizientes Funktionieren wesentlich ist (4–5). In einem weiteren Assay-Format wird eine
Signal-Reporter-Fusion, wenn sie unter der Kontrolle eines reagierenden
DNA-Elements, z. B. CRE oder ERE, steht, als Antwort auf ein Signal
synthetisiert, das dieses Element beeinflusst (Erhöhung der
Transkription, verglichen mit nicht-stimulierten Zellen). Die Transkription
und anschließende
Translation ergibt die Bildung (nach der Einkapselung) und Freisetzung
von nachweisbaren VLPs (4). Die abschließende Einkapselung von aktiven
Enzymen in VLPs ergibt ein homogenes Präparat von Membran-umhülltem aktiven
Protein, dessen Aktivität
zu Verbindungen bestimmt werden kann, die nicht nur diese Aktivität beeinflussen
können,
sondern auch biologische Membranbarrieren durchqueren können.
-
22 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung. Dieses Assay-System kann zur Identifizierung von Genprodukten
verwendet werden, die in Protein-Protein-Wechselwirkungen in der Zelle
eingreifen. Vor der Zugabe der cDNA-Bibliothek exprimiert eine transformierte
Zelle die Konstrukte, in denen das Signalmolekül ein kovalent oder nichtkovalent
verknüpftes
primäres
Proteinmolekül
der Wahl umfasst, und das Reportermolekül wird mit dem zweiten Proteinmolekül der Wahl
kovalent oder nichtkovalent verknüpft. Die Wechselwirkung dieser
Proteine ergibt die Freisetzung von nachweisbaren VLPs. Durch Transfektion
der Zelle mit einem einzigen oder mehreren cDNA- Molekülen, die zur Expression eines
dritten Proteinprodukts befähigt
sind, beeinflusst dann dieses zusätzliche Proteinprodukt, wenn
es zur Wechselwirkung mit einem der primären oder sekundären Proteinmoleküle befähigt ist,
die Freisetzung von nachweisbaren VLPs. Auf diese Weise können Moleküle, die
diese Wechselwirkung zwischen dem ersten und zweiten Proteinmolekül beeinflussen
können,
identifiziert werden. Diese Moleküle können nur in die Bindung zwischen
dem ersten und zweiten Proteinmolekül eingreifen, oder sie können sogar
neue Bindungspartner für
das erste oder das zweite Proteinmolekül darstellen. In diesem Modell
ist eine Anzahl von Szenarien eingeschlossen:
- a)
Die eingeführte
cDNA kodiert für
ein Protein, das mit dem Proteinmolekül in Wechselwirkung tritt,
das mit dem Reportermolekül
fusioniert ist, sodass die Wechselwirkung zwischen der Signalfusion
und der Reporterfusion gehemmt wird. Das Ergebnis besteht darin,
dass VLPs freigesetzt werden, die kein Reportermolekül tragen.
Trotzdem können
diese VLPs von VLPS unterschieden werden, die das Reportermolekül tragen.
- b) Die eingeführte
cDNA kodiert für
ein Protein, das mit dem untersuchten Proteinmolekül in Wechselwirkung
tritt, welches in einem Signalmolekül enthalten ist, wodurch die
Wechselwirkung zwischen der Reporterfusion und der Signalfusion
gehemmt wird. Das Ergebnis besteht darin, dass VLPs freigesetzt
werden, die kein Reportermolekül
tragen, aber das eingeführte
Genprodukt dieser cDNA einkapseln, dessen Vorliegen oder Aktivität direkt
in der freigesetzten Population von VLPs geprüft werden kann. Diese VLPs
können auch
von VLPS unterschieden werden, die das Reportermolekül tragen.
- c) Es gibt keine Wechselwirkung zwischen dem eingeführten cDNA-Produkt
und den Signal- oder Reporterfusionsprodukten. Somit wird die Freisetzung
von VLPs, die einen nachweisbaren Reporter tragen, nicht behindert.
-
23 zeigt eine andere bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Dieses Assay-System ermöglicht die
Identifizierung von Genprodukten, die in Signalkaskaden in der Zelle
eingreifen. Eine transformierte Zelllinie exprimiert ein Reporterkonstrukt
unter der Kontrolle eines spezifischen Promotors. Wenn die Signalkaskade,
die mit diesem Reporter verbunden ist, angeregt wird, dann kann
die Freisetzung von VLPs überwacht
und quantifiziert werden. Die Transfektion solcher Zellen mit einem
einzelnen oder mehreren cDNA-Molekülen, die zur Expression eines
Proteinsprodukts befähigt
sind, ergibt die Beeinflussung der Freisetzung von VLPs in eine
stimulierte Zelle, wenn dieses zusätzliche Proteinprodukt zur
Modulation dieses Signaltranduktionswegs befähigt ist. Unterschiedliche
Ausgabe-Szenarien sind möglich:
- 1. Die Wechselwirkung des eingeführten cDNA-Produkts
mit einem Element, das in die durch einen Agonisten stimulierte
Signaltranduktionskaskade verwickelt ist, ergibt die Aufhebung der
Produktion und Freisetzung nachweisbarer VLPs.
- 2. Die Wechselwirkung des eingeführten cDNA-Produkts mit einem
Element, das in die durch einen Agonisten stimulierte Signalkaskade
verwickelt ist, ergibt eine Verstärkung der Produktion und Freisetzung nachweisbarer
VLPs.
-
24 zeigt die Wechselwirkung des eingeführten cDNA-Produkts
mit einem Element, das in die Signalkaskade verwickelt ist, in Abwesenheit
eines Agonisten. Diese Wechselwirkung ergibt eine Stimulierung der
Produktion und Freisetzung von VLPs.
-
25 zeigt das Prinzip der Komplexierung von Molekülen in virusartigen
Partikeln. Die Figur zeigt eine Western-Blot-Analyse des endogenen
Gs-α-Proteins, das von
den Insektenwirtszellen abgeleitet ist und sich in VLPs findet,
die den markierten humanen Endothelin-A-Rezeptor exprimieren und
von Wirtszellen, die das markierte Signal- und das Zielmolekül exprimieren,
freigesetzt werden. In diesem Experiment wurden Sf9-Zellen 48 Stunden
lang mit rekombinantem Virus infiziert, das das Signal-Gag-K-Spiralen-Protein
und/oder das Ziel-ETAR-E-Spiralen-Protein exprimiert. Zellen wurden
mit einer konstanten Menge an Virus für das Zielmolekül (ETAR)
und des Gag-Virus (m. o. i. 5 bzw. 2) infiziert. Die Zellkulturüberstände wurden
geerntet, und die VLPs wurden 30 Minuten lang bei 4°C mit 100000 × g sedimentiert.
Das resultierende Sediment wurde in PBS resuspendiert, und ein Aliquot
wurde mit SDS-PAGE aufgetrennt und durch Blotting auf eine Membran übertragen.
Der resultierende Blot wurde mit einem gegen das Insekten-Gs-α-G-Protein
gerichteten Antikörper sondiert.
Die Ergebnisse beweisen die Cosegregation von Gs-α und ETAR
in den freigesetzten VLPs.
- Spur Nr. 1. 5 μl sedimentierte
ETAR-VLPs
- Spur Nr. 2. 10 μl
sedimentierte ETAR-VLPs
- Spur Nr. 3. 15 μl
sedimentierte ETAR-VLPs
-
Materialien und Methoden
-
Zellkultur
-
Sf9-Zellen
wurden in Graceschem Insektenmedium mit Ergänzungen and 10% Insektenzellenkultur-zertifiziertem
FBS bei 27° in
einer feuchten Atmosphäre
gezüchtet.
Zellen wurden entweder in Kunststoffkulturkolben oder Spinner-Kulturgefäßen unterschiedlicher
Größen (50–500 ml
Kulturvolumen) unter konstantem Rühren kultiviert. Zellen wurden
zu Dichten von 1,2 × 106 Zellen/ml wachsen gelassen, bevor eine
Subkultivierung bei einer Anfangsdichte von 5 × 105 Zellen/ml
erfolgte. Alternativ dazu wurden die Zellen in serumfreien Insektem-Express-Kulturmedium
wie oben kultiviert.
-
CHO-Zellen
wurden in DMEM mit Glutamin (2 mM) und 10% FCS bei 37°C in einer
Atmosphäre
von 5% CO
2 kultiviert. In Kunststoffkulturgefäßen gezüchtete Zellen
wurden unter 80% Konfluenz subkultiviert. CHO-Zellen wurden mit
einem Konstrukt transfiziert, in dem fünf Wiederholungssequenzen,
die einem CRE (CAMP reagierendes Element) entsprechen, das aus dem
humanen Somatostatin-Rezeptor-Promoter stammt, zusammen mit einem
basalen Thymidinkinase(TK)-Promoter an 5' zu einem MoMuLV Gag-EGFP-Fusionsgen
positioniert wurden. Stabile Zelllinien wurden mit G418 (400 ug/ml)
ausgewählt,
und individuelle Klone wurden mit Forskolin stimuliert (wie nachstehend
beschrieben wird), und fluoreszente Klone (verglichen mit nicht-stimulierten
Bedingungen) wurden zur weiteren Untersuchung gesammelt. Die Stimulierung
von Zellen mit Forskolin (2 μM)
wurde in CHO-formuliertem serumfreien Medium ohne Phenol rot durchgeführt. Zellen wurden
durch direkte Fluoreszenz unter Verwendung eines Fluoreszenzmikroskops
mit entsprechenden Filtern analysiert, um die Fluoreszenz nachzuweisen,
die durch stimuliert EGFP emittiert wird. Für den VLP-Nachweis wurden die
Zellen während
variierender Zeitspannen mit Forskolin stimuliert, und die Zellkulturüberstände wurden
entfernt und durch einen 0,45 μm-Filter
filtriert, bevor sie direkt durch FIDA (Fluoreszenzintensitätsverteilungsanalyse,
wie in
EPA 99 112 104.7 und
97 945 816.3 beschrieben
ist) analysiert werden.
-
Vorübergehende
Expression in Insektenzellen
-
Sf9-Zellen
wurden zu 2 × 106 in Insektem-Express-serumfreiem Medium
in einer 60-mm-Schale ausgesät,
und die Zellen wurden 2 bis 3 Minuten lang von einer Seite zur anderen
vorsichtig hin- und herbewegt, um die Zellen gleichmäßig zu verteilen.
Nach dieser Inkubation wiesen die Zellen eine Konfluenz von 50–60% auf.
Die Zellen wurden ferner wenigstens 15 Minuten lang ohne Hin- und
Herbewegung inkubiert, um zu ermöglichen,
dass die Zellen vollständig
am Boden der Schale kleben, um eine Monoschicht von Zellen zu bilden.
-
Zur
Herstellung jeder Transfektionsmischung wurde ein 1,5-ml-Mikrozentrifugenrohr
verwendet, und die Reagenzien wurden in der folgenden Reihenfolge
zugegeben:
1 ml Insekten-Express-Medium (Biowhittaker Corp.)
Plasmidkonstrukt
(1 ug/ul in TE, pH 8) 10 μl
(10 μg)
Insectin-PlusTM Liposomen 20 μl (InVitrogene Corp.)
-
Die
Mischung wurde 10 Sekunden lang gründlich und energisch vermischt
und 15 Minuten lang bei Raumtemperatur inkubieren gelassen. Nach
dieser Periode wurde das Medium sorgfältig von den Zellen entfernt,
ohne dass die Monoschicht zerriss, und die gesamte Transfektionsmischung
wurde tropfenweise in eine 60-mm-Schale
gegeben. Die Schalen wurden 4 Stunden lang bei Raumtemperatur auf
einer von einer Seite zur Seite schwingenden Plattform inkubiert.
Nach der vierstündigen
Inkubationsperiode wurden 1–2
ml Insekten-Express zu jeder 60- mm-Schale
gegeben, die dann in einen verschlossenen Kunststoffbeutel mit feuchten Papiertüchern gegeben
wurden, um eine Verdampfung zu verhindern, und bei 27°C inkubiert.
Zellen wurden an einem spezifischen Zeitpunkt nach der Transfektion
geerntet.
-
Produktion von rekombinantem Baculovirus
und Virusstämmen
mit hohem Titer
-
Interessierende
Gene (Ziel- und Signalmoleküle)
wurden zu mehrfachen Klonierungstellen von Standard-Baculovirus-Transfervektoren
kloniert, und rekombinante Viruspopulationen wurden auch zu molekularbiologischen
Standardarbeitsweisen ausgewählt.
Virusstämme
mit hohem Titer wurden durch die Infektion von Sf-9-Kulturen mit
einer Zelldichte von 1 × 106 Zellen/ml bei einer Multiplizität der Infektion
(m. o. i.) von 0,1 hergestellt. Kulturen wurden 72–96 Stunden
lang inkubiert, bevor das Virus durch Zentrifugieren der Zellen
mit 500 g zum Entfernen von Zelltrümmern geerntet wurde. Der Virusstamm
wurde durch einen 0,45 μm-Filter
filtriert und in Aliquoten bei 4°C
aufbewahrt. Der Virustiter wurde durch Plaque-Titration auf Sf9-Zellen
gemäß dem Standardmethoden
bestimmt.
-
Konstruktion von superspiralisierten α-Helix-markierten
Zielmolekülen
und Signalmolekülen
-
Zur
Induktion der Wechselwirkung der Ziel- und Signalmoleküle wurden
zwei Peptidsequenzen, die zur Bildung von superspiralisierten α-Helix-Strukturen
befähigt
sind, verwendet, von denen gezeigt wurde, dass sie zur Bildung spezifischer
Wechselwirkungen untereinander mit hoher Affinität befähigt sind. Die in Frage kommenden
Peptidsequenzen waren wie folgt:
- 1) NH2-E-V-S-A-L-E-K-COOH E-Spirale
- 2) NH2-K-V-S-A-L-K-E-COOH K-Spirale
-
Diese
Heptamere wurden als pentamere Wiederholungsequenzen nach Säuger-Rücktranslation und Konkatamerisation
der entsprechenden Nucleotidsequenzen konstruiert.
- 1) 5'-GAG GTG
TCC GCC CTG GAGAAG-3' E-Spirale
- 2) 5'-AAG GTG
TCC GCC CTG AAG GAG-3' K-Spirale
-
Diese
entsprechenden Tags wurden vom Rest des Moleküls durch einen kleinen Glycin-Linker
abgetrennt:
-
E-Spiralen-Tag
-
- NH2-GGGEVSALEKEVSALEKEVSALEKEVSALEKEVSALEK-COOH
-
K-Spiralen-Tag
-
- NH2-GGGKVSALKEKVSALKEKVSALKEKVSALKEKVSALKE-COOH
-
Oligonucleotide,
die der heptameren Sequenz entsprechen, mit einer 51 Sequenz, die
dem Glycin-Linker entspricht, wurden konstruiert, und das doppelsträngige reassoziierte
Produkt wurde durch molekulare Standardverfahren kloniert, und die
Sequenz wurde anschließend
durch ds-DNA-Sequenzierung verifiziert. Korrekte Sequenzen wurden
dann vergrößert und
auf die entsprechenden Ziel- und Signalmoleküle an die 3'-Enden des Moleküls gebunden.
-
Experimentelle Vorschriften
-
Beispiel Nr. 1 (Gag-K-Spirale/EGFP-E-Spirale)
-
Western-Blot-Analyse:
Rekombinantes Baculovirus, das das Carboxyl-terminale markierte
MoMuLV gag Gen (Gag-K-Spirale, Signalmolekül) enthält, und ein EGFP-Molekül mit Carboxyl-Terminus
als Schwanz (EGFP-E-Spirale, Zielmolekül) wurden verwendet, um Sf9-Zellen
wie folgt zu infizieren. Die Zellen wurden in 35-mm-Schalen in 2
ml Graceschem Insektenmedium mit Ergänzungen und 10% Insektenzellenkultur-zertifiziertem
FBS bei 27°C
in einer feuchten Atmosphäre
mit einer Dichte von 5 × 105 Zellen/ml plattiert. Nachdem die Zellen
anhafteten (eine Stunden bei Raumtemperatur), wurde das Medium entfernt,
und beide Viren wurden zu dem entsprechenden m. o. i. in einem Gesamtvolumen
von 1 ml gegeben. Zellen wurden 48 Stunden lang bei 27°C in einer
feuchten Atmosphäre
inkubiert. Zellen wurden so geerntet, dass der Zellkulturüberstand sorgfältig entfernt
und 5 Minuten bei 4°C
und 1000 g zentrifugiert wurde, um Zellen und Trümmer zu entfernen. Der Überstand
wurde dekantiert und durch einen 0,45 μm-Filter filtriert. VLPs wurden
durch Zentrifugieren des filtrierten Zellkulturüberstandes mit 100000 g während 30
Minuten bei 4°C
konzentriert. Pelletisierte VLPs wurden erneut in PBS suspendiert
und bei 4°C
aufbewahrt. Die infizierten Zellen wurden einmal mit PBS gewaschen,
bevor sie in 50 mM Tris-HCl, 150 mM NaClo, 1% NP40, pH 7,8 und Protease-Inhibitoren
auf Eis während
20 Minuten lysiert wurden. Die lysierten Zellen wurden dann 10 Minuten
lang bei 10000 g zentrifugiert, und die lösliche Proteinfraktion wurden
dann für
eine SDS-PAGE-Analyse verwendet. Aliquote entweder der VLPs oder
der löslichen
Proteinlysate wurden erneut in 2 × SDS-PAGE-Probenpuffer (20
mM Tris-HCl, pH 6,8, 2% SDS, 20 mM DTT, 2% βME, 10% Glycerin) suspendiert
und 1 Minute lang gekocht, um die Proben zu denaturieren. Proteinproben
wurden dann auf 12% SDS-PAGE-Gelen gemäß molekularbiologischen Standartmethoden
abgetrennt. Die abgetrennten Proteine wurden dann unter Verwendung
einer halbtrockenen Blotting-Apparatur bei 150 mA während einer
Stunde in (48 mM Tris, 39 mM Glycin, 20% Methanol, 0,037% SDS) auf
PVDF-Membrane übertragen.
Blots wurden dann wie folgt verarbeitet. Die Membranen wurden 1
Stunde in einer Blockierlösung
(TEST; 20 mM TRIS-HCl, pH 7,6, 137 mM NaCl, 0,05% TWEENTM 20,
die 0,1% Casein-Hydrolysat enthält)
inkubiert. Nach dieser Inkubation wurden die Filter 5 Minuten lang
in TEST gewaschen, bevor die Zugabe von 10 ml Blockierlösung erfolgte,
die den primären
Antikörper
enthält,
der entweder gegen das Signalmolekül (Kaninchen anti-Gag, abschließende Verdünnung: 1:1000)
oder das Zielmolekül
(Kaninchen anti-GFP, abschließende
Verdünnung:
1:5000) gerichtet ist. Die Filter wurden in dieser Lösung 1 Stunde lang
bei Raumtemperatur unter konstantem Rühren inkubiert, bevor sie dreimal
5 Minuten lang mit TEST gewaschen wurden. Denn wurden 10 ml der
Blockierlösung,
die den Peroxidase-konjugierten sekundären Antikörper (Ziege-anti-Kaninchen-Antikörper, konjugiert
mit Meerrettich-Peroxidase, 1:2500) enthält, 1 Stunde lang bei Raumtemperatur
unter konstantem Rühren
mit der Membran inkubiert, bevor dreimal 5 Minuten lang mit TEST
gewaschen wurde. Die Filter wurden dann kurz mit destilliertem Wasser
gespült
und durch Zugabe von ECL-Nachweisreagenzien 1 und 3 und 3% BSA (Endkonzentration)
60 Sekunden lang entwickelt. Die Filter wurden von der Nachweislösung entfernt
und zwischen zwei Papiertüchern
getrocknet, bevor sie den ECL-Nachweisfilmen ausgesetzt wurden.
Die Stärke
des Signals war von der Einwirkungszeit abhängig.
-
FIDA-Analyse
-
Quantitative Analysis von fluoreszenten
VLPs by FIDA
-
Der Überstand
von Sf-9-Zellen, die Gag-K-Spirale und EGFP-E-Spirale coexprimieren,
wurde filtriert (0,45 μm)
und direkt für
die FIDA-Analyse verwendet (a) oder zentrifugiert (100000 g, 4°C, 30 min),
um die VLPs zu ernten (b). Der Überstand
wurde entfernt und das Pellet erneut in PBS suspendiert. Vor der
FIDA-Analyse wurden die Proben durch Beschallung in Gegenwart von
0,01 (v/v) Tween
TM 20 kurz homogenisiert
und mit sterilem Zellkulturmedium (a) bzw. PBS (b) verdünnt, das
0,01% (v/v) Tween
TM enthält. Die VLPs wurden durch FIDA
unter Verwendung eines Strahlenscanners, wie er in
PCT/EP97/ 03022 offenbart ist, und
mit Laserlicht von 488 nm für
die Anregung analysiert.
-
Beispiel Nr. 2 (Gag-E-Spirale/EGFR-K-Spirale)
-
Western-Blot-Analyse
-
Rekombinantes
Baculovirus, das das Carboxyl-terminale markierte MoMuLV gag Gen
(Gag-E-Spirale, Signalmolekül)
enthält,
und ein EGFR-Molekül
mit Carboxyl-Terminus
als Schwanz (EGFR-K-Spirale, Zielmolekül) wurden verwendet, um Sf9-Zellen
wie folgt zu infizieren. Die Zellen wurden in 35-mm-Schalen in 2
ml Graceschem Insektenmedium mit Ergänzungen und 10% Insektenzellenkulturzertifiziertem
FBS bei 27°C
in einer feuchten Atmosphäre
mit einer Dichte von 5 × 105 Zellen/ml plattiert. Nachdem die Zellen
anhafteten (eine Stunden bei Raumtemperatur), wurde das Medium entfernt,
und beide Viren wurden zu dem entsprechenden m. o. i. in einem Gesamtvolumen
von 1 ml gegeben. Zellen wurden 48 Stunden lang bei 27°C in einer feuchten
Atmosphäre
inkubiert. Zellen wurden so geerntet, dass der Zellkulturüberstand
sorgfältig
entfernt und 5 Minuten bei 4°C
und 1000 g zentrifugiert wurde, um Zellen und Trümmer zu entfernen. Der Überstand
wurde dekantiert und durch einen 0,45 μm-Filter filtriert. VLPs wurden
durch Zentrifugieren des filtrierten Zellkulturüberstandes mit 100000 g während 30
Minuten bei 4°C
konzentriert. Pelletisierte VLPs wurden erneut in PBS suspendiert
und bei 4°C
aufbewahrt. Die infizierten Zellen wurden einmal mit PBS gewaschen,
bevor sie in 50 mM Tris-HCl, 150 mM NaCl, 1% NP40, pH 7,8 und Protease-Inhibitoren
auf Eis während
20 Minuten lysiert wurden. Die lysierten Zellen wurden dann 10 Minuten
lang bei 10000 g zentrifugiert, und die lösliche Proteinfraktion wurde
dann für
eine SDS-PAGE-Analyse verwendet. Aliquote entweder der VLPs oder
der löslichen Proteinlysate
wurden erneut in 2 × SDS-PAGE-Probenpuffer
(20 mM Tris-HCl, pH 6,8, 2% SDS, 20 mM DTT, 2% βME, 10% Glycerin) suspendiert
und 1 Minute lang gekocht, um die Proben zu denaturieren. Proteinproben wurden
dann auf 12% SDS-PAGE-Gelen gemäß molekularbiologischen
Standartmethoden abgetrennt. Die abgetrennten Proteine wurden dann
unter Verwendung einer halbtrockenen Blotting-Apparatur bei 150
mA während
einer Stunde in (48 mM Tris, 39 mM Glycin, 20% Methanol, 0,037%
SDS) auf PVDF-Membrane übertragen.
Blots wurden dann wie folgt verarbeitet. Die Membranen wurden 1
Stunde in einer Blockierlösung (TEST;
20 mM TRIS-HCl, pH 7,6, 137 mM NaCl, 0,05% TWEENTM 20,
die 0,1% Casein-Hydrolysat
enthält)
inkubiert. Nach dieser Inkubation wurden die Filter 5 Minuten lang
in TEST gewaschen, bevor die Zugabe von 10 ml Blockierlösung erfolgte,
die den primären
Antikörper
enthält,
der entweder gegen das Signalmolekül (Kaninchen-anti-Gag, abschließende Verdünnung: 1:1000)
oder das Zielmolekül
(Kaninchen-anti-EGFR, abschließende
Verdünnung:
1:1000) gerichtet ist. Die Filter wurden in dieser Lösung 1 Stunde
lang bei Raumtemperatur unter konstantem Rühren inkubiert, bevor sie dreimal
5 Minuten lang mit TEST gewaschen wurden. Denn wurden 10 ml der
Blockierlösung,
die den Peroxidase-konjugierten
sekundären
Antikörper
(Ziege-anti-Kaninchen-Antikörper,
konjugiert mit Meerrettich-Peroxidase, 1:2500) enthält, 1 Stunde
lang bei Raumtemperatur unter konstantem Rühren mit der Membran inkubiert,
bevor dreimal 5 Minuten lang mit TEST gewaschen wurde. Die Filter
wurden dann kurz mit destilliertem Wasser gespült und durch Zugabe von ECL-Nachweisreagenzien
1 und 2 und 3% BSA (Endkonzentration) 60 Sekunden lang entwickelt.
Die Filter wurden von der Nachweislösung entfernt und zwischen
zwei Papiertüchern
getrocknet, bevor sie den ECL-Nachweisfilmen ausgesetzt wurden.
Die Stärke
des Signals war von der Einwirkungszeit abhängig.
-
FIDA-Analyse
-
EGF-Rezeptorbindungsassay und FIDA-Analyse
-
5
nM TAMRA-markiertes EGF wurde mit aus A431-Zellen hergestellten
Membranvesikeln oder mit VLPs, die von Sf9-Zellen stammen, welche
Gag-E-Spirale und den EGF-Rezeptor, der mit K-Spirale markiert ist,
coexprimieren, in Assay-Puffer
[20 mM HEPES, 140 mM NaCl, 5 mM KCl, 1,2 mM MgCl2,
1,8 mM CaCl2, 0,35 g/l NaHCO3,
1 g/l Glucose, 0,01% (w/v) PluronicTM F-127,
pH 7,4] in Gegenwart oder Abwesenheit von 1 μM nicht-markiertem EGF inkubiert.
Nach einer Inkubation von 30 Minuten bei Raumtemperatur wurde die
Mischung unter Verwendung eines Strahlenscanners und mit Laserlicht
von 543 nm für
die Anregung durch FIDA analysiert.
-
Beispiel Nr. 3 (Gag-K-Spirale/ETA-Rezeptor-E-Spirale)
-
Western-Blot-Analyse
-
Rekombinantes
Baculovirus, das das Carboxyl-terminale markierte MoMuLV gag Gen
(Gag-K-Spirale, Signalmolekül)
enthält,
und ein ETA-Rezeptormolekül mit Carboxyl-Terminus
als Schwanz (ETA-Rezeptor-E-Spirale, Zielmolekül) wurden
verwendet, um Sf9-Zellen wie folgt zu infizieren. Die Zellen wurden
in 35-mm-Schalen
in 2 ml Graceschem Insektenmedium mit Ergänzungen und 10 Insektenzellenkultur-zertifiziertem
FBS bei 27°C
in einer feuchten Atmosphäre
mit einer Dichte von 5 × 105 Zellen/ml plattiert. Nachdem die Zellen
anhafteten (eine Stunden bei Raumtemperatur), wurde das Medium entfernt,
und beide Viren wurden zu dem entsprechenden m. o. i. in einem Gesamtvolumen
von 1 ml gegeben. Zellen wurden 48 Stunden lang bei 27°C in einer
feuchten Atmosphäre
inkubiert. Zellen wurden so geerntet, dass der Zellkulturüberstand
sorgfältig
entfernt und 5 Minuten bei 4°C
und 1000 g zentrifugiert wurde, um Zellen und Trümmer zu entfernen. Der Überstand
wurde dekantiert und durch einen 0,45 μm-Filter filtriert. VLPs wurden
durch Zentrifugieren des filtrierten Zellkulturüberstandes mit 100000 g während 30
Minuten bei 4°C
konzentriert. Pelletisierte VLPs wurden erneut in PBS suspendiert
und bei 4°C
aufbewahrt. Die infizierten Zellen wurden einmal mit PBS gewaschen,
bevor sie in 50 mM Tris-HCl,
150 mM NaCl, 1% NP40, pH 7,8 und Protease-Inhibitoren auf Eis während 20
Minuten lysiert wurden. Die lysierten Zellen wurden dann 10 Minuten
lang bei 10000 g zentrifugiert, und die lösliche Proteinfraktion wurde
dann für
eine SDS-PAGE-Analyse
verwendet. Aliquote entweder der VLPs oder der löslichen Proteinlysate wurden
erneut in 2 × SDS-PAGE-Probenpuffer
(20 mM Tris-HCl, pH 6,8, 2% SDS, 20 mM DTT, 2% βME, 10% Glycerin) suspendiert
und 1 Minute lang gekocht, um die Proben zu denaturieren. Proteinproben
wurden dann auf 12% SDS-PAGE-Gelen gemäß molekularbiologischen Standartmethoden
abgetrennt. Die abgetrennten Proteine wurden dann unter Verwendung
einer halbtrockenen Blotting-Apparatur bei 150 mA während einer
Stunde in (48 mM Tris, 39 mM Glycin, 20% Methanol, 0,037% SDS) auf PVDF-Membrane übertragen.
Blots wurden dann wie folgt verarbeitet. Die Membranen wurden 1
Stunde in einer Blockierlösung
(TEST; 20 mM TRIS-HCl, pH 7,6, 137 mM NaCl, 0,05% TWEENTM 20,
die 0,1% Casein-Hydrolysat enthält)
inkubiert. Nach dieser Inkubation wurden die Filter 5 Minuten lang
in TEST gewaschen, bevor die Zugabe von 10 ml Blockierlösung erfolgte,
die den primären
Antikörper
enthält,
der entweder gegen das Signalmolekül (Kaninchen-anti-Gag, abschließende Verdünnung: 1:1000)
oder das Zielmolekül
(Kaninchen-anti-ETA-Rezeptor, abschließende Verdünnung: 1:1000)
gerichtet ist. Die Filter wurden in dieser Lösung 1 Stunde lang bei Raumtemperatur
unter konstantem Rühren
inkubiert, bevor sie dreimal 5 Minuten lang mit TEST gewaschen wurden.
Denn wurden 10 ml der Blockierlösung,
die den Peroxidase-konjugierten sekundären Antikörper (Ziege-anti-Kaninchen-Antikörper, konjugiert
mit Meerrettich-Peroxidase, 1:2500) enthält, 1 Stunde lang bei Raumtemperatur
unter konstantem Rühren
mit der Membran inkubiert, bevor dreimal 5 Minuten lang mit TEST
gewaschen wurde. Die Filter wurden dann kurz mit destilliertem Wasser
gespült
und durch Zugabe von ECL-Nachweisreagenzien 1 und 2 und 3% BSA (Endkonzentration)
60 Sekunden lang entwickelt. Die Filter wurden von der Nachweislösung entfernt
und zwischen zwei Papiertüchern
getrocknet, bevor sie den ECL-Nachweisfilmen ausgesetzt wurden.
Die Stärke
des Signals war von der Einwirkungszeit abhängig.
-
FIDA-Analyse
-
ETA-Rezeptorbindungsassay
und FIDA-Analyse
-
2
nM TAMRA-markiertes Endothelin-1 wurde mit Membranvesikeln, die
aus den ETA-Rezeptor exprimierenden rekombinanten
CHO-Zellen hergestellt wurden, oder mit VLPs, die von Sf9-Zellen
stammen, welche Gag-K-Spirale und den ETA-Rezeptor, der mit
Flag und E-Spirale markiert ist, coexprimieren, in Assay-Puffer
[50 mM Tris-HCl, pH 7,4, 1 mM CaCl2, 0,1%
(w/v) BSA, 0,05% TweenTM 20] in Gegenwart
oder Abwesenheit von 1 μM
nicht-markiertem Endothelin-1 (konkurrierender Ligand) oder big-Endothelin-1
(nicht-konkurrierender Ligand) oder Somatostatin-14 (nicht-konkurrierender
Ligand) inkubiert. Nach einer Inkubation von 30 Minuten bei Raumtemperatur
wurde die Mischung unter Verwendung eines Strahlenscanners und mit
Laserlicht von 543 nm für
die Anregung durch FIDA analysiert.
-
Beispiel Nr. 4: Gag-EGFP-Reportersystem
-
Fluoreszenmikroskopie-Analyse
-
CHO-Zellen
wurden mit einem Konstrukt stabil transfiziert, das das MoMuLV Gag-EGFP-Fusionsgen stromabwärts eines
Promoters trägt,
der aus einem basalen TK-Promoter besteht, und fünf aufeinanderfolgende CREs,
die aus dem humanen Somatostatin-Rezeptor stammen, wurden in DMEM
mit Glutamin (2 mM) und 10% FCS und 400 μg/ml G418 bei 37°C in einer
CO2-Atmosphäre von 5% kultiviert. Die Stimulierung
der Zellen mit Foskolin (2 μM)
wurde in CHO-formuliertem
serumfreien Medium ohne Phenolrot durchgeführt. Zellen wurden durch direkte
Fluoreszenz unter Verwendung eines Fluoreszenzmikroskops mit entsprechenden
Filtern analysiert, um Fluoreszenz nachzuweisen, die durch stimuliertes
EGFP emittiert wurde. Für
den VLP-Nachweis wurden die Zellen während variierender Perioden
mit Forskolin stimuliert, und Zellkulturüberstände wurden entfernt und durch
ein 0,45-um-Filter filtriert, bevor sie direkt durch FIDA analysiert
wurden.
-
Quantitative Analyse von fluoreszenten
VLPs durch FIDA
-
Der Überstand
von CHO-Zellen, die Gag-EGFP-Fusionsgen exprimieren, wurde filtriert
(0,45 um) und direkt für
die FIDA-Analyse verwendet. Vor der FIDA- Analyse wurden die Proben in Gegenwart
von 0,01% (v/v) TweenTM 20 kurz durch Beschallung
homogenisiert. Die VLPs wurden unter Verwendung eines Strahlenscanners
und Laserlicht von 488 nm für
die Anregung durch FIDA analysiert.
-
Beispiel Nr. 5: Protein-Protein-Wechselwirkungen:
Wechselwirkung von Ras- und Raf-Fusionsproteinen
-
Sf9-Zellen,
die in Insekten-Express-serumfreiem Medium kultiviert wurden, wurden
vorübergehend (unter
Verwendung eines Transfektionsreagenzes auf Aliposom-Basis, InVitrogen)
mit Konstrukten tranfiziert, die entweder die Gag-humane Ras-Fusion,
eine humane Volllängen-Raf-
oder eine Raf-EGFP-Fusion exprimieren. Nach 96 Stunden wurden die
Zellen so geerntet, dass der Zellüberstand sorgfältig entfernt
und 5 Minuten bei 4°C
und 1000 g zentrifugiert wurde, um Zellen und Trümmer zu entfernen. Der Überstand
wurde dekantiert und durch einen 0,45 μm-Filter filtriert. VLPs wurden
durch Zentrifugieren des filtrierten Zellkulturüberstandes mit 100000 g während 30
Minuten bei 4°C
konzentriert. Pelletisierte VLPs wurden erneut in PBS suspendiert
und bei 4°C
aufbewahrt. Die infizierten Zellen wurden einmal mit PBS gewaschen,
bevor sie in 50 mM Tris-HCl, 150 mM NaCl, 1% NP40, pH 7,8 und Protease-Inhibitoren
auf Eis während
20 Minuten lysiert wurden. Die lysierten Zellen wurden dann 10 Minuten
lang bei 10000 g zentrifugiert, und die lösliche Proteinfraktion wurde
dann für
eine SDS-PAGE-Analyse verwendet. Aliquote entweder der VLPs oder
der löslichen
Proteinlysate wurden erneut in 2 × SDS-PAGE-Probenpuffer (20
mM Tris-HCl, pH 6,8, 2% SDS, 20 mM DTT, 2% βME, 10% Glycerin) suspendiert
und 1 Minute lang gekocht, um die Proben zu denaturieren. Proteinproben
wurden dann auf 12% SDS-PAGE-Gelen gemäß molekularbiologischen Standartmethoden
abgetrennt. Die abgetrennten Proteine wurden dann unter Verwendung
einer halbtrockenen Blotting-Apparatur bei 150 mA während einer
Stunde in (48 mM Tris, 39 mM Glycin, 20% Methanol, 0,037% SDS) auf
PVDF-Membrane übertragen. Blots
wurden dann wie folgt verarbeitet. Die Membranen wurden 1 Stunde
in einer Blockierlösung
(TEST; 20 mM TRIS-HCl, pH 7,6, 137 mM NaCl, 0,05% TWEENTM 20,
die 0,1% Casein-Hydrolysat enthält)
inkubiert. Nach dieser Inkubation wurden die Filter 5 Minuten lang
in TEST gewaschen, bevor die Zugabe von 10 ml Blockierlösung erfolgte,
die den primären
Antikörper
enthält,
der entweder gegen das Gag-Ras-Fusionsmolekül (Kaninchen-anti-Ras, abschließende Verdünnung: 1:1000),
das Raf-Molekül
voller Länge
(Kaninchen-anti-Raf, abschließende Verdünnung: 1:1000)
oder das Raf-EGFP-Fusionsmolekül
(Kaninchen-anti-GFP, 1:1000) gerichtet ist. Die Filter wurden in
dieser Lösung
1 Stunde lang bei Raumtemperatur unter konstantem Rühren inkubiert,
bevor sie dreimal 5 Minuten lang mit TEST gewaschen wurden. Denn
wurden 10 ml der Blockierlösung,
die den Peroxidase-konjugierten sekundären Antikörper (Ziege-anti-Kaninchen-Antikörper, konjugiert mit
Meerrettich-Peroxidase, 1:2500) enthält, 1 Stunde lang bei Raumtemperatur
unter konstantem Rühren
mit der Membran inkubiert, bevor dreimal 5 Minuten lang mit TEST
gewaschen wurde. Die Filter wurden dann kurz mit destilliertem Wasser
gespült
und durch Zugabe von ECL-Nachweisreagenzien 1 und 2 und 3% BSA (Endkonzentration)
60 Sekunden lang entwickelt. Die Filter wurden von der Nachweislösung entfernt
und zwischen zwei Papiertüchern
getrocknet, bevor sie den ECL-Nachweisfilmen ausgesetzt wurden.
Die Stärke
des Signals war von der Einwirkungszeit abhängig.
-
-
-