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Hintergrund
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft allgemein die Gebiete der Organtransplantation
und der Chirurgie und nicht das neue Gebiet des Gewebeaufbaus. Spezieller
betrifft sie ein neues Verfahren und Materialien zur Erzeugung von
Geweben, die eine Blutgefäßzufuhr
und eine Zufuhr anderer komplexer Komponenten, wie einer Nervenzufuhr,
eines Drainagesystems oder des lymphatischen Systems.
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Organtransplantation,
wie sie derzeit praktiziert wird, wurde eine hauptsächlich lebensrettende Therapie
für Patienten,
die von Krankheiten befallen sind, welche legenswichtige Organe
zerstören
einschließlich
des Herzens, der Leber, der Lungen, der Niere und des Darms. Die
Knappheit von Organen jedoch, die für Transplantation benötigt werden,
wurde kritisch und ständig
schlechter. Gleichermaßen
erreicht jedes größere Gebiet
rekonstruktiver Chirurgie die gleiche Barriere der Gewebeknappheit.
Orthopädische
Chirurgie, Gefäßchirurgie,
Herzchirurgie, allgemeine Chirurgie, Neurochirurgie und die anderen alle
haben Teil an diesem fundamentalen Problem. Daher leiden als Ergebnis
zahllose Patienten.
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Über die
letzten zwölf
Jahre hinweg bringt das Gebiet die Erfahrung von Ärzten, Lebenswissenschaftlern
und Ingenieuren zusammen, um Probleme der Erzeugung neuer Gewebe
für Transplantation und
chirurgische Rekonstruktion zu lösen.
Der anfängliche
Zugang zu diesem Problem wurde in den 1980ern beschrieben. Yannas
und Burke (Bell, et al., Science, 221, 1052 (1981); Burke et al.,
Ann Surg 194, 413 (1981) (beschriebene Methoden, um neue Gewebe
in vivo durch Einpflanzung nicht lebender Materialien zu erzeugen,
wie von modifizierten Kollagenen, die mit Zellen beimpft werden,
um eine gelenkte Regenerierung von Gewebe, wie Haut, zu fördern. Vacanti
und Langer (Langer und Vacanti Science 260, 920 (1993); Vacanti,
et al., Materials Research Society 252, 367 (1992)) beschrieben
synthetische Fasermatrizen, zu welchen gewebespezifische Zellen
in vitro zugegeben wurden. Die Matrizen sind äußerst porös und erlauben eine Massenüberführung zu
den Zellen in vitro und nach der Implantation in vivo. Nach der
Implantation wachsen neue Blutgefäße in die Vorrichtungen, um
ein neues mit Gefäßen angereichertes
Gewebe zu erzeugen. Die relativ lange Zeit zur Angiogenese begrenzt
jedoch die Größe des neu
gebildeten Gewebes.
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Das
Gebiet des Gewebeaufbaus ist nunmehr ausgereift und unterliegt explosionsartigem
Wachstum. Siehe beispielsweise Vacanti und Langer, Lancet 354, 32
(1999); Langer und Vacanti Science 260, 920 (1993); Rennie, J. ed.
Special report: The promise of tissue engineering. Scientific American 280,
37 (1999); und Lysaght, et al., Tissue Eng 4, 231 (1998). Fast jedes
Gewebe und Organ des Körpers wurden
untersucht. Viele gewebeaufbauende Technologien für menschlichen
Gebrauch sind verfügbar. Siehe
Lysaght, et al., Tissue Eng 4, 231 (1998); Bell, et al., Science
221, 1052 (1981); Burke, et al., Ann Surg 194, 413 (1981); Compton,
et al., Laboratory Investigation 60, 600 (1989); Parenteau, et al.,
Journal of Cellular Biochemistry 45, 24 (1991); Parenteau, et al.,
Biotechnology and Bioengineering 52, 3 (1996); Purdue, et al., J.
Burn Care Rehab 18, 52 (1997); Hansbrough und Franco, Clinical Plastic
Surg 25, 407 (1998); Vacanti, et al., Materials Research Society
252, 367 (1992).
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Mit
der Zeit wurden mehrere Techniken, neues lebendes Gewebe aufzubauen,
untersucht. Die Technologien schließen die Verwendung von Wachstumsfaktoren,
um die Wundenreparatur und -regenerierung zu stimulieren, Techniken
gelenkter Geweberegenerierung unter Verwendung nicht lebender Materialien
zur Lenkung neuer Gewebeentwicklung, Zelltransplantation und Zelltransplantation
auf Matrizen ein. In jüngerer
Zeit führte
ein neues Verständnis in
der Stammzellenbiologie zu Studien von Populationen primordialer
Zellen, Stammzellen oder embryonaler Stammzellen zur Verwendung
in gewebeaufbauenden Versuchen.
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Bis
heute beruhten alle Wege beim Gewebeaufbau auf dem Einwachsen von
Blutgefäßen in Einrichtungen
mit aufgebautem Gewebe, um eine dauerhafte Vaskularisation zu erreichen.
Diese Strategie wurde für
viele Gewebe gut ausgearbeitet. Sie schlägt jedoch fehl bei dicken komplexen
Geweben, wie lebensfähigen
Organen einschließlich
Leber, Niere und Herz. Techniken unter Verwendung dreidimensionaler
Drucktechnologie zur Erreichung geordneter Bereiche von Kanälen wurden
beschrieben, um eine Lösung
dieses Problems zu beginnen. Siehe beispielsweise Griffith, et al.,
Ann NY Acad Sci 831, 382 (1997); Langer und Vacanti JP Sci Am 280,
62 (1999).
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Parallel
zu diesen Vorteilen hat das rasch auftauchende Gebiet der mikroelektromechanischen Systeme
(MEMS) einen weiten Anwendungsbereich auf Gebieten so unterschiedlich
wie Automobile, Trägheitslenkung
und -navigation, Mikrooptik, chemisches und biologisches Abfühlen und
jüngst
biomedizinischer Aufbau, Langer und Vacanti Sci Am 280, 62(1999);
McWhorter, et al., „Micromachining
and Trends for the Twenty-First-Century", in Handbook of Microlithography, Micromachining
and Microfabrication, ed. P. Rai-Choudhury, (Bellinghamn, WA, SPIE Press,
1997). Mikrofabrikationsverfahren für MEMS repräsentieren eine Ausdehnung von
Halbleiterplatinen-Verfahrenstechnologie, die ursprünglich für die Industrie
integraler Schaltungen (IC) entwickelt wurde. Die Steuerung von
Merkmalen abwärts
zu dem Untermikronwert erfolgt routinemäßig bei der IC-Verarbeitung
von elektrischen Schaltkreiselementen. Die MEMS-Technologie überträgt diesen
Kontrollwert in mechanische Strukturen auf Längenskalen, die von weniger
als 1 Mikron auf mehr als 1 cm vergrößern. Standardmassenmikrobearbeitung
ermöglicht Muster
willkürlicher
Geometrie zu Platinen unter Verwen dung einer Reihe subtraktiver Ätzmethoden
zu bedrucken. Dreidimensionale Strukturen können durch Übereinanderliegen dieser Verfahrensstufen unter
Verwendung genauer Ausrichtungstechniken realisiert werden. Mehrere
Gruppen (Kourepenis, et al., „Performance
of MEMS Inertial Sensors,",
Proc. AIAA GN&C
Conference, Boston, MA; 1998; Griffith, et al., Annals ofBiomed.
Eng. 26, (1998); Folch, et al., Biotechnology Progress, 14, 388
(1998) haben diese äußerst präzisen Siliciumanordnungen
verwendet, um Zellverhalten zu kontrollieren und Genexpression und
Zelloberflächenwechselwirkungen
zu studieren. Dieser Versuch ist jedoch im wesentlichen eine zweidimensionale
Technologie und es wurde nicht ersichtlich, daß er an die Erzeugung dicker,
dreidimensionaler Gewebe angepaßt
werden könnte.
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Der
Stand der Technik wird durch die WO-A-96/40002 von Massachusetts
Institute of Technology berücksichtigt,
die ein dreidimensionales Druckverfahren als eine Reihe von Schichten
aufbaut. Dieses Verfahren verwendet Polymerpulver in Schichten,
die durch Polymerbindemittel gebunden werden, deren Geometrie durch
computerunterstütztes
Design und ebensolche Herstellung diktiert wird. Diese Technik erlaubt
definierte interne Architekturen, die verzweigte Anordnungen von
Kanälen
einschließen
konnten, die eine Gefäßzufuhr
nachahmen. Diese Technik ist jedoch durch die Charakteristiken und
Chemie der einzelnen Polymere begrenzt. Auch begrenzt sie ernsthaft
die Typen von herzustellendem Gewebe. Polymerwände erlauben nicht, daß das Plasma
ausgetauscht wird, was bei den Alveolkapillarwänden der Lunge erforderlich
ist.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren und Materialien
zur Erzeugung komplexer lebender vaskularisierter Gewebe für Organ-
und Gewebeersatz zu bekommen, besonders für komplizierte und/oder dicke
Strukturen, wie Lebergewebe.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Ein
Verfahren und Materialien zur Erzeugung von komplexem, vaskularisierendem
lebendem Gewebe in drei Dimensionen aus einer zweidimensionalen
mikrohergestellten Form wurden entwickelt. Die Methode schloß ein, daß eine zweidimensionale Oberfläche mit
einer Verzweigungsstruktur, die in die Oberfläche eingeätzt war, erzeugt wurde. Das
Muster beginnt mit einem oder mit mehreren großen Kanälen, die sich nach und nach
zu einer großen
Anordnung von Kanälen
verzweigen, die so klein wie einzelne Kapillaren sind und dann zu
einem oder zu mehreren großen
Kanälen
konvergieren. Die geätzte Oberfläche dient
als Templat in einer Form, die mit der geätzten Oberfläche für die Zirkulation
eines einzelnen Gewebes oder Organs gebildet wird. Lebende vaskuläre Zellen
werden dann auf der Form ausgesät,
wo sie lebende vaskuläre
Kanäle
auf der Basis des in die Form eingeätzten Musters bilden. Wenn sie
geformt und durch ihre eigene Matrize gehalten werden, wird das
obere Ende der Form entfernt. Die speziellen Zellen des Organs oder
Gewebes werden dann der geätzten
Oberfläche
zugegeben, wo sie anhaften und sich unter Bildung eines dünnen, vaskularisierten
Gewebebo gens vermehren. Das Gewebe kann dann leicht von der Form
unter Verwendung von Techniken angehoben werden, wie mit einem Fließmittelfluß und anderen
tragenden Materialien, wenn erforderlich. Das Gewebe kann dann systematisch gefaltet
und zu einer dreidimensionalen vaskularisierten Struktur verdichtet
werden. Diese Struktur kann dann in Tiere oder Patienten implantiert
werden, indem man die Blutgefäße direkt
mit dem Fluß in
die Vorrichtung und aus der Vorrichtung verbindet. Unmittelbare
Perfusion von sauerstoffangereichertem Blut erfolgt, was ein Überleben
und Funktionieren der gesamten lebenden Masse erlaubt.
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Die
Gestaltung der verzweigten Kanäle
kann durch eine Reihe von Einrichtungen konstruiert werden, wie
beispielsweise durch Bruchteilmathematik, die durch Computer in
zweidimensionale Anordnungen von Verzweigungen umgewandelt wird
und dann auf den Platinen eingeätzt
wird. Auch Computer können
aus lebenden oder konservierten Organ- oder Gewebeproben dreidimensionale
vaskuläre
Kanäle in
zweidimensionale Muster umwandeln und dann bei der Rückumwandlung
zu einer dreidimensionalen lebenden vaskularisierten Struktur beitragen.
Techniken für
die Herstellung der Formen schließen Techniken zur Herstellung
von Computerchips und Mikrofabrikationstechnologien ein. Andere
Technologien schließen
Lasertechniken ein. Die zweidimensionale Oberfläche der Form kann auch so variiert
werden, daß das
Falten und Verdichten unterstützt
wird. Beispielsweise kann die Oberfläche aus der ebenen in die gefaltete
Form überführt werden.
Sie kann auch zu mehrfachen konvergierenden Platten gestapelt werden.
Sie könnte
krummlinig sein oder vielfache Vorsprünge haben.
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Unterschiedliche
Gewebetypen oder mehrschichtige Gewebe des gleichen Typs können in Nachbarschaft
zueinander plaziert werden, bevor sie gefaltet und verdichtet werden,
um komplexere oder größere Strukturen
zu erzeugen. Beispielsweise kann ein Röhrensystem auf einem vaskulären System
als Schicht aufgebracht werden, um glomeruläre Gewebe und Sammelröhren für Nieren
herzustellen. Gallenleiterröhren
können über vaskularisierte
Leber- oder Hepatozytgewebe gelegt werden, um Gallenleiterdrainagesysteme
zu erzeugen. Alveol- oder Luftweggewebe können auf Lungenkapillaren plaziert
werden, um neues Lungengewebe zu erzeugen. Nerven oder lymphatische
Gewebe können
unter Verwendung von Variationen dieser gleichen allgemeinen Techniken
zugefügt
werden. Die zweidimensionale Oberfläche der Form kann auch variiert
werden, um das Falten und Verdichten zu unterstützen. Beispielsweise kann die
Oberfläche
aus einem ebenen Gebilde in eine Faltwand umgewandelt werden. Sie
kann zu Mehrfachbedeckungsplatten gestapelt werden. Sie könnte auch
krummlinig sein oder mehrfache Projektionen aufweisen.
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Beispiele
von Geweben und Organen, die unter Verwendung dieser Methoden hergestellt
werden können,
sind etwa, doch nicht ausschließlich,
Organe, die derzeit transplantiert werden, wie Herz, Leber, Lunge,
Niere und Darm. Andere Gewebe, wie Muskel, Knochen und Brustgewebe
könnten
auch aufgebaut werden.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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1a ist eine schematische Darstellung des
Verfahrens zur Herstellung eines verzweigten Musters auf einem Siliciumsubstrat. 1b ist
eine detailliertere schematische Darstellung des Verfahrens zur
Herstellung einer komplizierteren Struktur mit Kanälen variierender
Tiefe.
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2a ist
eine schematische Darstellung einer geätzten Oberfläche, die
Verzweigungsstruktur mit Verzweigungen von einem einzelnen Einlaß und anschließendem Konvergieren
zurück
zu einem einzelnen Auslaß zeigt.
Die 2b und 2c sowie 2d sind schematisch dargestellte Querschnittansichten
unterschiedlicher geätzter
Kanäle
in der Oberfläche
von 2a.
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3a–g sind
schematische Darstellungen von Mehrfachgewebeschichten, die unter
Bildung zweidimensionaler Strukturen zusammengefügt sind.
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4a,
b und c sind schematische Darstellungen des Verfahrens zur Herstellung
einer Gewebeschicht.
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5 ist
eine schematische Darstellung eines zusammengesetzten komplexen
Gewebes oder Organs, das durch das Verfahren der 4a–c gebildet
wurde.
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6 zeigt,
wie das Organ von 5 mit einem Fluid durch Anastomose
des Einlasses und des Auslasses verbunden werden kann.
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7 ist
eine schematische Darstellung des Musters, das unter Verwendung
eines induktiv gekoppelten (IPC)-Systems erhalten werden kann.
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8 ist
eine schematische Darstellung des Verfahrens zur Herstellung von
U-förmigen Kanälen in Siliciumplättchen.
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9a zeigt
das vaskuläre
verzweigte Netzwerkbild, das für
Silicium- und Pyrexplättchen
für mikromaschinelle
Behandlung (9a), verwendet wird, 9b zeigt
die optische Mikrographie oder ein Teil des kapillaren Netzwerks,
das in das Siliciumplättchen
unter Verwendung des Verfahrens, das in 7 gezeigt
ist, eingeätzt
wurde, und 9c ist ein Scan-Elektronmikrograph
des anisotropen Ätzverfahrens,
welches zur Bildung verwinkelter Seitenwandkanäle verwendet wird.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Infolge
der Schwierigkeiten des Standes der Technik wurde ein Weg entwickelt,
ein vollständiges vaskuläres System 10 der
aufgebauten Struktur vor dem Implantieren zu bekommen, auf dem Mikroherstellungstechniken,
wie dreidimensionales Drucken, um eine geordnete Anordnung von Verzweigungskanälen in einem
Substrat zu bekommen, das aus einem Material, wie Silicium oder
einem biologisch verträglichen
Polymer bestand, welche dann mit Zellen beimpft wurden. Eine vollständige Verzweigungsvaskulärzirkulation
wird in zwei Abmessungen auf der Oberfläche von Silicium unter Verwendung
einer Mikroherstellung durchgeführt.
Die vasku läre
Zirkulation wird dann von der Siliciumform abgehoben und zu einer
kompakten dreidimensionalen Struktur gefaltet oder gerollt.
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Mikroherstellungstechnologie
wurde in wichtigen Untersuchungen in der Zell- und Entwicklungsbiologie
angewendet, um komplexe biologische signalgebende Vorfälle, die
an der Grenzfläche
der Zellmembran und der Oberfläche,
wie beschrieben, beispielsweise durch Kane, et al., Biomaterials
20, 2363 (1999), auftreten, zu verstehen. Sie wurde auch bei der
Gewebeherstellung zur Führung
des Zellverhaltens und der Formation kleiner Gewebeeinheiten verwendet,
wie von Grifflih, et al., Annals of Biomed. Eng., 26 (1988) beschrieben
ist. Wie durch Beispiel 1 demonstriert, wurde nun eine kohärente Struktur über einen
breiten Bereich gewonnen, die die Wirksamkeit dieser Methode für den Gewebeaufbau
für die
Konstruktion komplexer und/oder dicker Strukturen, wie der Leber,
demonstriert. Die in dem Beispiel konstruierte Vorrichtung enthält Kanäle, die
als ein einzelner Einlaßkanal
mit einem Durchmesser von 500 Mikron enden, wobei Verzweigung über vier
Generationen vorliegt, die einem geometrischen Vergrößerungsgesetz
folgen, welches die Kanalbreite für jede nachfolgende Generation
halbiert, eine Gruppe von Kapillarkanälen mit 10 Mikron Durchmesser
bildet und dann nacheinander die Verzweigungen zurückführt, bis
zu einer einzelnen Auslaufvene. Lebende Endothelzellen, die in diese
Kanäle
eingesät
wurden und mit einem Strom von geeigneten Nährstoffen und Gasen versehen
sind, werden die Kanäle
unter Bildung von Blutgefäßen auskleiden.
In Beispiel 2 wurde demonstriert, daß Zellen, die auf Oberflächen von
Silicium und Pyrex ausgesät
wurden, eine Matrize ablegen, und Gewebebögen der ursprünglichen Zelltype
entweder hepatisch oder endothel bilden. Diese Bögen können von der Oberfläche abgeschält und zu
dreidimensionalen Gewebeeinheiten ausgebildet werden. In der Wirkung
hat die Silicium- oder Pyrexplatine diejenige einer Form für die Ausbildung von
Gewebe.
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Diese
Beispiele demonstrieren, daß Mikroherstellungstechnologie
so angepaßt
werden kann, daß sie
die Notwendigkeiten der Bildung von lebendem Gewebe erfaßt. Die
Energie der Technik liegt in ihrer Steuerung über extrem kurze Abstände. Die Auflösung ist
in der Größenordnung
von 0,1 Mikron von Punkt zu Punkt. Diese Präzision fügt neue Höhenwerte der Steuerung der
Fähigkeit
hinzu, neue Gewebebildung zu gestalten und zu leiten. Beispielsweise
können
Oberflächen
mit Untermikron-Nuten oder -Zahnungen bedruckt werden, und Ecken
können
abgerundet, abgewinkelt oder schart mit dieser gleichen Submikronpräzision hergestellt
werden. Geometrische Steuerung an dieser Skala kann einen kräftigen Schlag
auf die Zellanhaftung durch Mechanismen bekommen, wie durch Berührungsführung, wie
von Den Braber, et al., J. Biomed. Mater. Res. 40, 291 (1998) beschrieben
ist. Diese Technologie überwindet
die Probleme mit dem Stand der Technik, der auf sehr dünne Strukturen
begrenzt war, da Gestaltungen auf die Oberfläche der Siliciumplatinen eingeengt
waren. Eine Verwendung der Platine als eine zeitweilige Form, anschließendes Anheben
des Gewebes von der Platine und Falten des Gewebes in einen dreidimensionalen
Raum überwindet
diese Beschränkung.
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Wie
hier beschrieben, werden komplizierte Gewebe durch Laminieren dünner vaskularisierter Gewebeschichten,
um dickere Gewebestrukturen oder kompliziertere Organäquivalente
zu bilden, gewonnen. Die dünnen
vaskularisierten Gewebeschichten werden dadurch gebildet, daß
- (1) eine Form mit einem komplizierten Muster
von Kanälen,
die in wenigstens einer Oberfläche
ausgebildet sind und in die Zellen ausgesät werden können,
- (2) die vaskulären
(Endothel) Zellen in die Kanäle ausgesät werden,
- (3) die vaskulären
Zellen unter Bedingungen gezüchtet
werden, bis sie Vaskularisation bilden,
- (4) eine andere Type oder andere Typen von Zellen auf oder in
die Form derart eingesät,
daß ein Gewebe
gebildet wird, welches die Vaskularisation einschließt,
- (5) die vaskularisierte Gewebeschicht entfernt wird und
- (6) mehrere Schichten der vaskularisierten Gewebeschichten miteinander
vereinigt werden, bis die erwünschte
komplizierte Struktur (oder das Organäquivalent) gebildet ist.
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Diese
Struktur kann dann implantiert werden und die Vaskularisation, wenn
sie geeignet gestaltet ist, in die vorhandene Vaskularisation anastomisiert werden,
um eine unmittelbare Blutzufuhr für das implantierte Organ äquivalent
zu bekommen.
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Formen für die Herstellung
dünner
vaskularisierter Gewebeschichten
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Materialien
für die
Bildung von Formen
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Die
Herstellung der Platinenformen beginnt durch Auswahl eines geeigneten
Substrates. Irgendeines aus einer Vielzahl von Materialien kann benutzt
werden, um die Oberflächen
zu bilden, auf welchen die Verzweigungsstrukturen geformt oder geätzt werden
können.
Diese schließen „inerte" Materialien, wie
Silikon, Polymere, wie Polyethylenvinylacetat, Polycarbonat und
Polypropylen sowie Materialien, wie ein Keramikmaterial oder ein
Material, wie Hydroxyapatit, ein. Insbesondere kann die Form aus Metallen,
Keramik, Halbleitern, organischen Polymeren und Zusammensetzungen
bestehen. Repräsentative
Metalle und Halbleiter schließen
nicht rostenden Stahl mit pharmazeutischer Zulassung, Gold, Titan,
Nickel, Eisen, Gold, Zinn, Chrom, Kupfer, Legierungen dieser Elemente
oder anderer Metalle, Silicium, Siliciumdioxid ein.
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Typischerweise
wird Mikrobearbeitung auf Einkristall-Siliciumplatinen von Standardmasse
mit einem Durchmesser im Bereich zwischen 50 und 300 mm und einer
Dicke im Bereich zwischen 200 und 1200 Mikron durchgeführt. Diese
Platinen können von
einer großen
Anzahl von Händlern
von Standardhalbleitermaterial bezogen werden und werden gesägt und poliert,
um genau bemessene, gleichmäßige kristallographische
Orientierung und hochpolierte, optisch ebene Oberflächen zu
bekommen. Platinen aus Pyrex-Borsilikat oder anderen Gläsern können beschafft
und in Mikrobearbeitungsverfahren eingesetzt werden, wobei alternative
Verfahren zum Ätzen der
Glasmaterialien benutzt werden können.
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Die
Wahl eines Substratmaterials wird durch viele Betrachtungen gelenkt,
einschließlich
durch die Erfordernisse für
das Herstellungsverfahren durch die erwünschten Formabmessungen, die
erwünschte Größe der endgültigen Matrizen
und durch die Oberflächeneigenschaften
der Platine und ihrer Wechselwirkung mit den verschiedenen Zelltypen,
extrazellulärer
Matrize („ECM") und das Polymergrundgerüst. Kosten
können
auch eine Betrachtung darstellen, je nach den Gesamtgrößenerfordernissen
der Gewebeform.
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Wenn
nichts anderes angegeben ist, schließt der Begriff „Polymer" Polymere und Monomere,
die unter Bildung einer einstückigen
Einheit polymerisiert oder zum Anhaften gebracht werden können. Das Polymer
kann biologisch nicht abbaubar oder biologisch abbaubar sein, typischerweise über Hydrolyse oder
enzymatische Spaltung, obwohl biologisch abbaubare Matrizen nicht
typischerweise bevorzugt sind, da die Formen nicht implantiert werden
und vorzugsweise wiederverwendbar sind. Nichtpolymere Materialien,
die auch verwendet werden können, schließen organische
und anorganische Werkstoffe, wie Hydroxyapatit, Calciumcarbonat
ein, welche durch Aufbringung von Klebstoff statt eines Lösungsmittels
verfestigt werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform werden Polymere
auf der Basis der Fähigkeit
des Polymers, geeignete biologische Reaktion aus Zellen herauszuholen,
ausgewählt,
wie beispielsweise Anhaftung, Wanderung, Vermehrung und Genexpression.
Wie oben festgestellt, sind viele nicht biologisch abbaubare Kunststoffe
bekannt, die derzeit in Zellkultur verwendet werden, einschließlich Polystyrol,
Polycarbonat, Polypropylen, Polyvinylacetat sowie biologisch abbaubare
Polymere, wie Polyhydroxysäuren
und Polyhydroxyalkanoate. Photopolymerisierbare, biologisch verträgliche,
wasserlösliche
Polymere schließen
Polyethylenglykoltetraacrylat (Ms 18.500) ein, welches mit einem
Argonlaser unter biologisch verträglichen Bedingungen unter Verwendung
eines Initiators, wie Triethanolamin, N-Vinylpyrrolidon und Eosin
Y photopolymerisiert werden können.
Andere geeignete Polymere können durch
Bezugnahme auf The Polymer Handbook, 3. Auflage (Wiley, N.Y., 1989),
erhalten werden.
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Lösungsmittel
für die
meisten der thermoplastischen Polymere sind bekannt, wie beispielsweise
Methylenchlorid oder andere organische Lösungsmittel. Organische und
wäßrige Lösungsmittel
für Protein-
und Polysaccharidpolymere sind auch bekannt. Das Bindemittel kann
das gleiche Material sein, wie es in herkömmlichen Pulververarbeitungsmethoden
benutzt wird, oder es kann danach bestimmt werden, ob es letztlich
das gleiche Bindemittel durch chemische oder physikalische Veränderungen ergibt,
welches als ein Ergebnis von Erhitzen, Photopolymerisieren oder
Katalyse entsteht.
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Diese
können
mit einem die Zelladhäsion verbessernden
Material beschichtet werden. In einigen Ausführungsformen wird die Befestigung
der Zellen an dem Polymer durch Beschichten des Substrates mit Verbindungen,
wie Grundmembrankomponenten, Agar, Agarose, Gelatine, Gummi arabicum,
Kollagene vom Typ I, II, III, IV oder V, Fibronectin, Laminin, Glycosaminogly cane,
Gemische hiervon und andere dem Fachmann auf dem Gebiet der Zellkulturen
bekannte Materialien.
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Eigenschaften
der Formoberfläche
können auch
durch den Einschluß von
Materialien auf oder in dem Formmaterial manipuliert werden, was
die Porosität,
die Zellanhaftung (beispielsweise durch Änderung der Oberflächenladung
oder -struktur), Flexibilität
oder Steifheit (was erwünschtermaßen Entfernung
von Gewebekonstrukten erleichtern kann).
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Methoden zur
Bestimmung der Formoberflächen
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Nachdem
das Substratmaterial ausgewählt wurde,
muß die
Verfahrensabfolge für
die Formgeneration definiert werden. Die Geometrie der Form, insbesondere
die Anzahl unterschiedlicher erforderlicher Merkmalstiefen, ist
der Hauptfaktor, der die spezielle Arbeitsabfolge bestimmt. Der
einfachste Fall ist der einer einzelnen Tiefenabmessung für die Form. Speziell
ist für
ein Siliciumsubstrat die Verfahrensfolge (in 1a gezeigt)
die nachfolgende. Zunächst wird
die gewöhnliche
Platine gereinigt, und eine Schicht von lichtempfindlichem Material
wird auf der Oberfläche
aufgebracht. Typischerweise wird die Schicht mit einer hohen Umdrehungszahl
aufgesponnen, um einen Überzug
von gleichmäßiger Dicke
zu erhalten. Der Photoresist wird eingebrannt, und die Platine wird
dann Ultraviolett- oder einem anderen kurzwelligen Licht durch eine
halbtransparente Maske hindurch ausgesetzt. Diese Stufe kann unter
Verwendung irgendeiner von mehreren Maskierungstechniken durchgeführt werden,
je nach der erwünschten
Bildauflösung.
Der Resist wird dann in einer geeigneten Entwicklerchemie entwickelt
und die Platine dann hartgebrannt, um überschüssiges Lösungsmittel aus dem Resist
zu entfernen. Wenn das lithographische Verfahren abgeschlossen ist,
kann die Platine in einem Plasmareaktor unter Verwendung eines von
mehreren möglichen
chemischen Wegen geätzt
werden. Das Ätzen
dient dazu, das zweidimensionale Bild in die dritte Dimension zu überführen: eine
spezifische Tiefe in der Platine. Plasmaparameter werden durch die
erwünschte Form
des resultierenden Grabens (halbkreisförmig, Profil mit geraden Wandungen,
angewinkelter Seitenwand), wie auch durch die Selektivität des Ätzmittels
für Silicium über dem
Maskierungsphotoresist, bestimmt. Wenn das Ätzen abgeschlossen ist, kann der
Photoresist entfernt werden und die Platine für die Verwendung in dem Gewebeformverfahren
aufbereitet werden.
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Glas-
und Polymerplatinenformen können unter
Verwendung einer ähnlichen
Sequenz hergestellt werden, doch kann das tatsächliche Verfahren durch die
Zugabe einer Zwischenmaskierschicht modifiziert werden, da Ätzmittel
für diese
Materialien auch Photoresist angreifen können. Solche Störmaterialien
fungieren einfach als Maskier- und Ätzmittel, wie in 1b gezeigt.
Solche Störmaterialien
wirken einfach so, daß sie
das Bild von dem Photoresist auf die Zwischenschicht und dann auf
die nachfolgende Platine übertragen.
Für Silicium,
das in einer der mehreren chemischen Feuchtverfahren geätzt wurde,
kann eine Zwischenschicht auch erforderlich sein.
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Erhöhte Flexibilität in der
Geometrie der Platineform kann durch Einsetzen weiterer Maskier-
und Ätzzyklen
erhalten werden, wie in 1b gezeigt
ist. Hier ist eine zweite Stufe dargestellt, in welcher eine Maskierschicht
aufgebracht wurde, und es sind geätzte offene Bereiche gezeigt.
Diese Abwandlung ergibt die günstige
Möglichkeit,
Maschinenkanäle
variierender Tiefen in der Platinenform zu variieren. Für vaskuläre Verzweigungen
mit unterschiedlichen Durchmessern wird diese gesteigerte Flexibilität sehr wichtig.
Die Techniken können
so ausgedehnt werden, daß sie
möglichst
viele zusätzliche
Schichten und unterschiedliche Tiefen erbringen, wenn dies erwünscht ist.
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Die
Formoberfläche
wird gestaltet, wie erforderlich ist, um Gewebeabschnitte mit den
erwünschten
vaskulären
oder anderen röhrenförmigen Strukturen
zu haben. Im Falle, wo eine natürlich
vorkommende Struktur nachgeahmt wird, werden Kanäle in dem gleichen zweidimensionalen
Bild geätzt,
das in dem natürlichen
Gewebe auftritt. Ein Unterschied besteht darin, daß das natürliche Gewebe
nicht auf eine zweidimensionale Struktur beschränkt ist, sondern statt dessen
Vaskularisation einschließen
würde,
die sich dreidimensional erstreckt. Dies unterscheidet sich von
dem dünnen
Gewebe oder den dünnen
Organabschnitten, die, wie hier beschrieben, erzeugt werden.
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Die
Gestaltung der verzweigten Kanäle
kann durch eine Anzahl von Mitteln konstruiert werden, wie durch
Bruchmathematik, die durch Computer in zweidimensionale Anordnungen
von Verzweigungen umgewandelt werden können und dann auf Platinen
geätzt
werden. Auch können
Computer Modelle von lebenden oder konservierten Organen oder Geweben formulieren,
die Proben dreidimensionaler vaskulärer Kanäle sind, sodann die zweidimensionalen
Muster oder Bilder umwandeln und dann die Rückumwandlung in eine dreidimensionale
lebende vaskularisierte Struktur unterstützen. Softwareprogramme vom
Typ CAD-CAM würden
typischerweise am brauchbarsten für die Gestaltung dieser Strukturen
sein.
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Methoden zur
Konfiguration der Formen
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Die
Auswahl des Materials, welches als der Träger verwendet wird, bestimmt,
wie die Oberfläche der
Form gestaltet wird, um die Verzweigungsstruktur zu bilden. Materialien
können
durch Formen gestaltet werden, besonders in dem Fall von Polymeren, Ätzen unter
Verwendung von Techniken, wie Laser-, Plasmaätzen oder chemisches Ätzen, Photolithographie oder
Techniken mit kompakter freier Form einschließlich dreidimensionaler Druckmethoden
(3DP), Stereolithographie (SLA), selektiver Lasersinterung (SLS), ballistischer
Teilchenherstellung (BPM) und Fusionsabscheidungsmodellierung (FDM),
Mikrobehandlung oder Kombinationen hiervon.
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Herkömmliche
Polymerverarbeitung
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Polymere
können
unter Verwendung von Standardtechniken, wie Gießen in einem Lösungsmittel
oder Extrudierformung in eine vorgefertigte Form, ausgeformt unter
Verwendung einer der Techniken mit kompakter freier Form oder Gestaltung nach
Formgebung unter Ver wendung chemischen Ätzens, mikromaschineller Bearbeitung,
Laserstrahlen oder anderer Methoden, die hier beschrieben sind.
Diese Methoden können
auch verwendet werden, um die Formen von anderen Materialien als
den Polymeren zu bilden.
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Mikromaschinelle
Verarbeitung und chemische Verarbeitung von Siliciummaterialien
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Bei
einer Ausführungform
werden die Formen durch Mikroherstellungsverfahren, durch Erzeugung
kleiner mechanischer Strukturen in Silicium, Metall, Polymer und
anderen Materialien hergestellt. Diese Mikroherstellungsverfahren
basieren auf wohlbekannten Verfahren, die verwendet werden, integrierte
Schaltungen und andere mikroelektronische Einrichtungen herzustellen,
ergänzt
durch weitere Methoden, die von Entwicklern auf dem Gebiet der mikromaschinellen
Verarbeitung entwickelt wurden.
-
Mikroherstellungsverfahren,
die bei der Herstellung der hier beschriebenen Formen verwendet werden
können,
sind beispielsweise Lithographie, Ätztechniken, wie chemische
Naßverfahren,
Trockenverfahren und Photoresistentfernung, thermische Oxidation
von Silicium, Galvanisier- und stromlose Plattierverfahren, Diffusionsverfahren,
wie Bor-, Phosphor-, Arsen- und
Antimondiffusion, Ionenimplantation, Filmabscheidung, wie Verdampfung
(Fäden,
Elektronenstrahl, Vakuum- und andersfarbige Aufplattierung sowie
Stufenabdeckung), Sputtern, chemische Abscheidung aus der Dampfphase (CVD),
Epitaxie (Dampfphase, flüssige
Phase und Molekularstrahl), Elektroplattieren, Siebdruck und Laminieren.
Siehe allgemein Jaeger, Introduction to Microelectronic Fabrication
(Addison-Wesley Publishing Co., Reading MA 1998); Runyan, et al.,
Semiconductor Integrated Circuit Processing Technology (Addison-Wesley
Publication Co., Reading MA 1990); Proceedings of the IEEE Micro
Electro Mechanical Systems Conference 1987–1988; Rai-Choudhry, ed., Handbook
of Microlithograghy, Micromachining & Microfabrication (SPIE Optical Engineeering Press,
Bellingham, WA 1997). Die folgenden Methoden sind bevorzugt zur
Herstellung von Formen.
-
Elektrolytische
Anodisierung von Silicium in wäßriger Fluorwasserstoffsäure, gegebenenfalls
in Kombination mit Licht, kann verwendet werden, um Kanäle in dem
Silicium zu ätzen.
Durch Variieren der Dotierkonzentration der zu ätzenden Siliciumplatine kann
das elektrolytische Potential während
des Ätzens,
die einfallende Lichtintensität
und die Elektrolytkonzentration, eine Kontrolle über die letztlich erhaltene
Porenstruktur erhalten werden.
-
Dieses
Verfahren verwendet tiefes Plasmaätzen von Silicium, um Formen
mit Durchmessern in der Größenordnung
von 0,1 μm
oder größer zu erzeugen.
Nadeln werden direkt unter Verwendung von Photolithographie statt
indirekt durch Kontrollieren der Spannung (wie beim elektrochemischen Ätzen) als
Muster erhalten, was eine stärkere
Kontrolle über die
Geometrie der fertigen Form ergibt.
-
In
diesem Verfahren wird ein geeignetes Maskiermaterial (z. B. Metall)
auf einem Siliciumplatinensubstrat und in Form eines Musters in
Punktform mit einem Durchmesser der erwünschten Formen abgeschieden.
Die Platine wird dann einem sorgfältig gesteuerten Plasma auf
der Basis von Fluor/Sauerstoff-Chemie, um sehr tief zu ätzen, ausgesetzt,
und ein hohes Verhältnis
von Höhe
zu Breite zieht Gräben in
das Silicium. Siehe z. B. Jansen, et al., „The Black Silicon Method
IV; The Fabrication of Three-Dimensional Structures in Silicon with
High Aspect Ratios for Scanning Probe Microscopy and Other Applications", IEEE Proceedings
of Micro Electro Mechanical Systems Conference, Seiten 88–93 (1995).
-
In
diesem Verfahren wird zunächst
eine Metallschicht auf ein ebenes Substrat aufgedampft. Eine Photoresistschicht
wird dann auf dem Metall unter Bildung einer gemusterten Form abgeschieden,
welche einen belichteten Metallbereich in der Nadelform zurückläßt. Durch
Elektroplattieren auf den belichteten Bereichen der Metallschicht
kann die durch Photoresist gebundene Form mit elektroplattiertem
Material gefüllt
werden. Schließlich
werden das Substrat und die Photoresistform entfernt und hinterlassen
dabei die fertige Formanordnung. Die nach diesem Verfahren hergestellten
Formen haben allgemein Durchmesser in der Größenordnung von 1 μm oder größer, siehe
z. B. Frazier, et al., „Two
dimensional metallic microelectrode arrays for extracellular stimulation and
recording of neurons",
IEEE Proceedings of the Micro Electro Mechanical Systems Conference,
Seiten 195–200
(1993).
-
Ein
anderes Verfahren zur Gewinnung von Formen aus Silicium oder anderen
Materialien ist die Verwendung von Mikroherstellungstechniken zur
Erzeugung einer Form, indem man jene Form auf andere Materialien überträgt und dabei
Standardformübertragungstechniken,
wie Prägen
oder Spritzgußformung,
verwendet, und die neu erzeugte Form benutzt, die Endformen zu ergeben.
Alternativ könnte die
Erzeugung der Form übersprungen
werden und die Form direkt mikrohergestellt werden, was angewendet
werden könnte,
um die Endformen zu erzeugen.
-
Eine
andere Methode zur Ausbildung der festen Siliciumformen ist die
unter Verwendung epitaxischen Wachstums auf Siliciumsubstraten,
wie von Containerless Research, Inc. (Evanston, Illinois, USA) für deren
Produkte benutzt wird.
-
Die
Größenverteilung
der geätzten
porösen Struktur
ist stark abhängig
von verschiedenen Variablen einschließlich der Dotierart und der
Belichtungsbedingungen, wie im einzelnen in Lehmann, „Porous
Silicon -- A New Material for MEMS", IEEE Proceedings of the Micro Electro
Mechanical Systems Conference, Seiten 1–6 (1996) beschrieben. Poröse Polymerformen
können
beispielsweise durch Mikroformung eines Polymers mit einem Gehalt
eines verflüchtigbaren
oder auslaugbaren Materials, wie eines flüchtigen Salzes, dispergiert
in dem Polymer mit anschließendem
Verflüchtigen
oder Auslaugen des dispergierten Materials, wobei ein poröses Polymergemisch
in der Form verbleibt. Hohlformen können beispielsweise unter Verwendung
von Kombinationen von trockenem Ätzverfahren
hergestellt werden (Laermer, et al., „Bosch Deep Silicon Etching: Improving
Uniformity and Etch Rate for Advanced MEMS Applications", MicroElectro Mechanical
Sytems, Orlando, FI, USA (Jan. 17–21, 1999); Despont et al., „High-Aspect-Ratio, Ultrathick,
Negative-Tone Near-UV Photoresist for MEMS", Proc. of IEEE 10th Annual
International Workshop on MEMS, Nagoya, Japan, Seiten 518–522 (Jan.
26–30,
1997)); Mikroformerzeugung in lithographisch definierten Polymeren
und selektive Seitenwandelektroplattierung oder direkte Mikroformtechniken
unter Verwendung von Epoxyformüberführungen.
-
Eine
Chrommaske kann die festen Formen unter Verwendung einer Siliciumnitridschicht,
die mit Chrom bedeckt wird, ersetzen. Feste Formen werden dann geätzt, das
Chrom wird abgestreift und das Silicium oxidiert. Die Siliciumnitridschicht
wird Oxidation verhindern. Das Siliciumnitrid wird dann abgestreift
und hinterläßt überall Silicium
und mit Sauerstoff bedecktes Silicium. Die Nadel wird dann einem ICP-Plasma
ausgesetzt, welches selektiv das Silicium in einer stark anisotropen
Weise ätzt,
um den inneren Hohlraum der Nadel zu bilden. Eine zweite Methode
verwendet kompaktes Silicium als „Formen", um welche die tatsächlichen Nadelstrukturen abgeschieden
werden. Nach der Abscheidung werden die Formen weggeätzt und
ergeben die Hohlstrukturen. Kieselsäurenadeln oder Metallnadeln
können
unter Verwendung unterschiedlicher Methoden gebildet werden. Die
Platinen werden dann zu einer kontrollierten Dicke oxidiert, das
Siliciumnitrid wird abgestreift und der Siliciumkern selektiv weggeätzt (z.
B. in einer nassen alkalischen Lösung),
um eine hohle Kieselsäureform
zu bilden.
-
Bei
einer anderen Ausführungsform
wird tiefes reaktives Ionenätzen
mit einem modifizierten Verfahren mit schwarzem Silicium in einer
herkömmlichen
reaktiven Ionenätzweise
vereinigt. Zunächst werden
Gestaltungen als Muster über
Photoresist in SIO2, wie auf eine Siliciumplatine, übertragen.
Sodann kann das Silicium unter Verwendung von tief reagierendem
Ionenätzen
(DRIE) in einem induktiv gekoppelten Plasma (ICP)-Reaktor geätzt werden,
um tiefe vertikale Löcher
oder Kanäle
zu ätzen.
Der Photoresist wird dann entfernt. Danach wird eine zweite Photolithographiestufe
dazu verwendet, die restliche SiO2-Schicht
als Muster zu übertragen.
Der Photoresist wird dann entfernt und die Siliciumplatine wiederum
tief mit Silicium vollständig
durch die Platine hindurch in die Bereiche geätzt, die nicht mit SiO2 bedeckt sind. Dieses Verfahren kann folgendermaßen variiert
werden. Nachdem das Muster oder Bild auf die Platine übertragen
ist, werden die Photoresist- und SiO2-Schichten
mit konformem DC-gesputterten Chrom
ersetzt. Das zweite ICP-Ätzen
wird mit einer SF6/O2-Plasmaätzung in
einer reaktiven Ionenätzvorrichtung
(RIE) ersetzt, was zu positiv abgeschrägten Außenseitenwänden führt. Henry et al., "Micromachined Needles
for the Transdermal Delivery of Drugs", Micro Electro Mechanical Systems,
Heidelberg, Germany, Seiten 494–498
(Jan. 26–29,
1998).
-
Metallformen
können
durch physikalische Abscheidung aus der Dampfphase geeigneter Metallschichten
auf festen Formen erzeugt werden, welche aus Silicium unter Verwendung
der oben beschriebenen Techniken gebildet werden können, oder
die unter Verwendung anderer Standardformtechniken, wie Prägen oder
Spritzgußformung,
gewonnen werden können.
Die Metalle werden selektiv unter Verwendung von Elektropoliertechniken
entfernt, bei denen ein angelegtes anodisches Potential in einer
Elektrolytlösung
eine Auflösung
von Metallen infolge Konzentration elektrischer Feldlinien bewirkt wird.
Wenn das darunterliegende Silicium freigelegt wurde, wird das Silicium
selektiv weggeätzt,
um Strukturen zu bilden. Dieses Verfahren könnte auch verwendet werden,
um Strukturen aus anderen Materialien herzustellen, indem man ein
anderes Material als Metall auf der Nadel bildet und das oben beschriebene
Verfahren verfolgt.
-
Aus
Siliciumdioxid gebildete Formen können durch Oxidieren der Oberfläche der
Siliciumform statt Abscheidung eines Metalls gewonnen werden, worauf
dann die kompakten Nadelformen die hohlen Siliciumdioxidstrukturen
zurücklassen.
Bei einer Ausführungsform
werden hohle, poröse
oder kompakte Formen mit Längsnuten
oder anderen Modifikationen auf der äußeren Oberfläche der
Formen erzeugt.
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Polymerformen
können
unter Verwendung mikrohergestellter Formen gewonnen werden. Beispielsweise
können
die Epoxyformen, wie oben beschrieben, hergestellt werden, und Spritzgußformtechniken
können
angewendet werden, um die Strukturen zu bilden. Diese Mikro-Mikroformungstechniken
sind relativ billiger zu replizieren als die anderen hier beschriebenen
Methoden.
-
Methoden zur
Bildung kompakten freier Formen für die Gestaltung der Formgebungen
-
3DP
wird von Sachs, et al., „CAD-Casting: Direct
Fabrication of Ceramic Shells and Cores by Three Dimensional Printing" Manufacturing Review 5(2),
117–126
(1992) und US-Patent
Nr. 5,204,055 von Sachs, et al., beschrieben. 3DP wird verwendet, um
ein kompaktes Objekt durch Tintenstrahldruck eines Bindemittels
in ausgewählten
Bereichen nacheinander abgeschiedener Pulverschichten zu erzeugen.
Jede Schicht wird durch Ausbreiten einer dünnen Pulverschicht über der
Oberfläche
eines Pulverbettes erzeugt. Das Pulverbett wird von einem Kolben
getragen, der bei der Ausbreitung des Pulvers und beim Bedrucken
jeder Schicht abwärts
geht (oder umgekehrt werden die Tintenstrahlen und Ausbreitungseinrichtungen
nach dem Bedrucken jeder Schicht angehoben, und das Bett bleibt
ortsfest). Instruktionen für
jede Schicht leiten sich direkt von einer computergestützten Gestaltungswidergabe (CAD)
der Komponente her. Den zu bedruckenden Bereich bekommt man durch
Computerverarbeitung des Bereichs, in dem sich die erwünschte Ebene
und die CAD-Repräsentation
des Objektes überschneiden.
Die einzelnen zu Scheiben geschnittenen Segmente oder Schichten
werden verbunden, um die dreidimensionale Struktur zu bilden. Das
ungebundene Pulver unterstützt
zeitweilig unverbundene Abschnitte der Komponente, wenn die Struktur
aufgebaut wird, doch wird nach Abschluß des Bedruckens entfernt.
-
Andere
SFF-Methoden als 3DP, die in einigem Umfang benutzt werden können, wie
hier beschrieben ist, sind Stereolithographie (SLA), selektive Lasersinterung
(SLS), ballistische Teilchenherstellung (BPM) und Fusionsabscheidungsformung (FDM).
SLA basiert auf der Verwendung eines fokussierten Ultraviolettlasers
(UV), welcher über
der Oberseite eines Bades eines photopolymerisierbaren flüssigen Polymermaterials
Vector-gescannt wird. Der UV-Laser bewirkt, daß das Bad polymerisiert, wo der
Laserstrahl auf die Oberfläche
des Bades auftrifft, was zur Erzeugung einer ersten festen Kunststoffschicht
an und gerade unter der Oberfläche
führt.
-
Die
kompakte Schicht wird dann in das Bad abgesenkt, und das Laser-erzeugte
Polymerisationsverfahren wird wiederholt für die Generation der nächsten Schicht
usw., bis eine Vielzahl übereinanderliegender
Schichten gebildet ist, mit denen die erwünschte Vorrichtung erhalten
wird. Die jüngst
erzeugte Schicht wird in jedem Fall immer bis zu einer Position
für die
Erzeugung der nächsten
Schicht etwas unterhalb der Oberfläche des flüssigen Bades abgesenkt. Ein
System für
Stereolithographie wird gemacht und bei 3D Systems, Inc. in Valencia,
CA, gekauft, und dieses System ist leicht für die Verwendung mit biologisch
verträglichen
Polymermaterialien verarbeitbar. SLS verwendet auch einen fokussierten Laserstrahl,
doch um Bereiche eines locker kompaktierten Kunststoffpulvers zu
sintern, wobei das Pulver Schicht um Schicht aufgetragen wird. Bei
dieser Methode wird eine dünne
Pulverschicht gleichmäßig auf einer
flachen Oberfläche
mit einem Walzenmechanismus ausgebreitet. Das Pulver wird dann Rastergescannt
mit einem energiereichen Laserstrahl. Das Pulvermaterial, das von
dem Laserstrahl getroffen wird, verschmilzt, während die anderen Pulverbereiche
dissoziiert bleiben. Aufeinanderfolgende Pulverschichten werden
abgeschieden und Raster-gescannt, eine über der anderen, bis ein Gesamtteil vollständig bearbeitet
ist. Jede Schicht wird tief genug gesintert, um sie an die vorausgehende
Schicht zu binden. Ein geeignetes System, das für die Verwendung bei der Herstellung
medizinischer Einrichtungen anpaßbar ist, ist bei DTM Corporation
in Austin, TX, erhältlich.
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BPM
verwendet eine Tintenstrahldruckeinrichtung, worin ein Tintenstrahlstrom
von flüssigem Polymer
oder einer Polymerzusammensetzung verwendet wird, um dreidimensionale
Objekte unter Computersteuerung ähnlich
dem Weg eines Tintenstrahldruckers herzustellen, wobei zweidimensionale grafische
Drucke erzeugt werden. Die Vorrichtung wird durch Bedrucken von
Querschnitten nacheinander eine Schicht nach der anderen mit dem
Ziel gebildet, eine Kaltschweiß-
oder Schnellverfestigungstechnik zu verwenden, was eine Bindung
zwischen den Teilchen und den nachfolgenden Schichten bewirkt. Dieser
Weg wurde auf Metall oder Metallzusammensetzungen, angewendet von
Automated Dynamic Corporation in Troy, N.Y., vorgeschlagen. FDM verwendet
einen x-y-Plotter mit einer z-Bewegung, um einen extrudierbaren
Faden zu positionieren, der aus einem Polymermaterial gebildet wird,
welches durch die Hitze oder das Vorhandensein eines Lösungsmittels
fluid gemacht wird. Ein geeignetes System ist bei Stratsys, Incorporated,
Minneapolis, MN, erhältlich.
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Zellen für die Bildung
vaskularisierter Gewebeschichten
-
Obwohl
hier speziell unter Bezugnahme auf die Bildung von vaskularisiertem
Gewebe beschrieben, sollte doch verstanden werden, daß die Kanäle auch
für das
Bilden von Hohlräumen
für den
Durchgang verschiedener Fluide verwendet werden können, nicht
gerade für
Blut, aber auch für
Gallenflüssigkeit,
Lymphflüssigkeit,
Urin und andere Körperflüssigkeiten
sowie für
die geführte
Regenerierung oder das Wachstum anderer Zelltypen, besonders Nervenzellen.
Die Gewebeschicht kann einige Hohlräume für die Bildung von Vaskularisation
und einige für andere
Zwecke einschließen
oder für
einen Zweck dienen, der typischerweise eine Blutzufuhr braucht,
um Sauerstoff und Nährstoffe
zu den Zellen in dem Gewebe und von ihnen weg zu transportieren.
-
Das
Gewebe wird typischerweise ein oder mehrere Typen „funktionelle" oder Parenchymzellen sowie
Zellen mit speziellen Stoffwechselfunktionen einschließen, wie
Pancreas-Hepatozyt-Zellen,
Nieren-, Gehirn-, reproduktive Gewebezellen, Zellen, die den Darm
bilden, Nervenzellen, Knoch-, Muskel-, Herz-, Haut-Zellen usw. Die
Vaskulisation wird typischerweise von Endothelzellen gebildet.
-
Zellen
können
durch Biopsie oder Entnahme aus einem lebenden Donor, durch Zellkultur
oder Autopsie erhalten werden. Zellen könnten unter Verwendung von
Standardtechniken, wie Aufschluß mit Kollagenase,
anschließendes
unmittelbares Aussäen
in die Form oder nach Lagerung der Zellkultur dissoziiert werden.
Zellen können
normale Zellen oder genetisch aufgebaute Zellen von dem Patienten
sein, in welchen das Gewebe implantiert werden soll, oder von einem
geeigneten Donor.
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Methoden zum
Aussäen
von Zellen in die Form
-
Ein
Verfahren und Materialien zur Erzeugung von kompliziertem vaskularisiertem
lebendem Gewebe in drei Dimensionen aus einer zweidimensionalen mikrofabrizierten
Form wurden entwickelt. Die Methode schloß eine Erzeugung einer zweidimensionalen
Oberfläche
mit einer Verzweigungsstruktur, die in die Oberfläche eingeätzt war,
ein. Wie in 2a gezeigt, beginnt in einer
bevorzugten Ausführungsform das
Bild in der Form 10, das von einer Siliciumplatine 11 unterstützt wird,
mit einem oder mehreren großen Kanälen 12,
die sich nach und nach in eine große Anordnung von Kanälen verzweigen,
die so klein wie einzelne Kapillaren 14a, 14b, 14c usw.
sind, dann zu einer oder mehreren großen Kanälen 16 konvergieren.
Der Querschnitt des einzelnen „arteriellen" Kanals 12 und
des „venösen" Kanals 16 sind
in 2b gezeigt. Die Querschnitte des Formbereichs 10,
die die „Kapillar"-Kanäle 14a, 14b, 14c usw.
enthalten, sind in 2c gezeigt. Die Form ist im
Querschnitt in 2d mit einer Tiefe
von etwa 5 Mikron gezeigt.
-
Die
geätzte
Oberfläche
dient als eine Matrize in einer Form, die mit der geätzten Oberfläche für die Zirkulation
eines individuellen Gewebes oder Organs dient. Wie in 4a gezeigt,
sind die Formteile 30 und 32 zusammengepaßt, um einen
Einschluß 34 und
Zellkulturen zu schaffen. Die vaskulären Zellen bilden Vaskulärkanäle 36 auf
der Basis des Bildes, welches in die Form eingeätzt ist, wie in 4b gezeigt
ist. Wenn die Spitze 32 durch ihre eigene Matrize gebildet
und beibehalten wurde, wird der obere Teil 32 der Form
entfernt, und die speziellen Organ- oder Gewebezellen werden dann
zu der geätzten Oberfläche zugegeben,
wo sie gebunden werden und sich vermehren, um einen dünnen vaskularisierten
Gewebebogen 36 zu bilden. Wie in 4c gezeigt,
kann das Gewebe dann vorsichtig von der Form unter Verwendung von
Techniken, wie Fluidfluß und
anderes Stützmaterial
abgehoben werden.
-
Aufbau von
Gewebe- oder Organäquivalenten
-
Nach
der Bildung der Gewebeschichten kann das Gewebe systematisch gefaltet
und in eine dreidimensionale vaskularisierte Struktur verdichtet werden,
wie in 5 gezeigt ist. Die zweidimensionale Oberfläche der
Form kann variiert werden, um das Falten und Verdichten zu unterstützen. Beispielsweise
kann die Oberfläche
von eben zu einer Faltwand verändert
werden. Sie kann zu mehreren kovergenten Platten gestapelt werden.
Sie könnte
auch krummlinig sein oder mehrere Vorsprünge haben.
-
Die 3A–G sind
perspektivische Darstellungen von Wegen, auf denen eine einzelne
Gewebeschicht 36 (3A) gefaltet
sein kann (3B und 3C) oder
gestapelt (3D) oder unter Bildung einer
Ballonform (3E), eines Trichters (3F)
oder eines großen
Hohlraumes (3G) ausgedehnt sein kann.
-
Diese
Struktur kann dann bei Tieren oder Menschen implantiert werden,
indem direkt die Blutgefäße in einer
Weise verbunden werden, daß ihr Fluß in die
Vorrichtung und aus der Vorrichtung geht, wie in 6 dargestellt
ist. Unmittelbare Perfusion von oxidiertem Blut erfolgt, was ein Überleben
und Funktionieren der gesamten lebenden Masse gestattet.
-
Unterschiedliche
Gewebetypen oder Mehrfachschichten des gleichen Gewebetyps können in Nachbarschaft
zueinander plaziert werden, bevor gefaltet und verdichtet wird,
um kompliziertere oder größere Strukturen
zu erzeugen. Beispielsweise kann ein Röhrensystem auf einem vaskulären System
abgelagert werden, um kugelförmiges
Gewebe herzustellen und Röhren
für Nieren
zu sammeln. Gallengangröhren
können über der
vaskularisierten Leber oder über
Häpatozytengewebe
abgelegt werden, um ein Gallengangdrainagesystem zu erzeugen. Alveol- und
Luftweggewebe kann auf Lungenkapillaren plaziert werden, um neues
Lungengewebe zu gewinnen. Nerven oder Lymphgefäße können unter Verwendung von Variationen
dieser gleichen allgemeinen Techniken zugeführt werden. Die zweidimensionale
Oberfläche
der Form kann auch zur Unterstützung
des Faltens und Verdichtens variiert werden. Beispielsweise kann
die Oberfläche
von eben zu faltwandartig verändert
werden. Es kann zu Mehrfachabdeckungsplatten gestapelt werden. Es
könnten auch
krummlinige oder mehrfach übereinanderliegende
Vorsprünge
vorliegen.
-
Beispiel 1: Mikrobearbeitung
einer Matrize zu Gewebeaufbau mit verzweigten vaskularisierten Kanälen für die Leberherstellung
-
Mikrobearbeitungstechnologien
wurden auf Silicium- und Pyrexoberflächen verwendet, um komplette
Gefäßsysteme
zu erzeugen, die mit aufgebautem Gewebe vor der Implantation integriert
werden können.
Rillenmuster, die an verzweigte Architektur von Gefäß- und Kapillarnetzwerken
erinnern, wurden unter Verwendung vaskulärer und kapillarer Standard-Photolithographietechniken
auf Silicium- und Pyrexoberflächen
eingeätzt,
wobei Standardphotolithographische Techniken auf Silicium- und Pyrexoberflächen verwendet
wurden, um als Matrizen zu dienen. Hepatozyt- und Endothelzellen
wurden gezüchtet
und anschließend
als Einzelzellenmonoschichten von diesen beiden Dimensionsformen
abgehoben. Beide Zelltypen waren lebensfähig und vermehrungsfähig auf
diesen Oberflächen.
Außerdem
unterstützten
Hepatozyten die Albuminproduktion. Die abgehobenen Monoschichten
wurden dann zu kompakten dreidimensionalen Geweben gefaltet. Das
Ziel ist es, dieses verzweigte vaskuläre Netz von den zweidimensionalen
Matrizen so abzuheben, um sie mit Schichten von Parenchymgewebe,
wie Hepatozyten, zu kombinieren, um dreidimensionale Ausbildungen
von lebendem vaskularisiertem Gewebe für die Implantation zu bilden.
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Materialien
und Methoden
-
Mikrobehandlungstechniken
-
Matrizen
für die
Bildung von Bögen
von lebendem vaskularisiertem Gewebe wurden unter Benutzung von
Mikrobearbeitungstechnologie hergestellt. Für die vorliegende Arbeit wurde
ein einzelner Ätzlevel
benutzt, um ein vaskuläres
Netzwerkbild in einem Muster verbundener Rillen in die Oberfläche sowohl
der Silicium- als auch der Pyrexplatinen zu übertragen.
-
Bei
diesem Prototyp wurde eine einfache Geometrie gewählt, um
das Muster in das vaskuläre Netz
zu bringen. Nahe der Kante einer jeden Platine wurde ein einzelner
Einlaß oder
Auslaß mit
einer Breite von 500 μm
positioniert. Nach einer kurzen Länge verzweigten sich der Einlaß und der
Auslaß in drei
kleinere Kanäle
einer Breite von 250 μm,
jede dieser Verzweigungen wieder in drei Kanäle von 125 μm und schließlich herab bis zu 3 Kanälen von
50 μm. Kanäle erstreckten
sich von den Kanälen
mit 50 μm
zur Bildung eines Kapillarnetzes, welches die Masse des Layout umfaßt. Zwischen
diesen Einlaß- und
Auslaßnetzen
liegt ein gefliestes Diamantmuster, und Hexagone bildeten ein Kapillarbett,
wobei sie den gesamten Raum zwischen dem Einlaß und dem Auslaß füllen. In
einer Konfiguration war die Kapillarbreite auf 25 μm eingestellt,
während
in der anderen die Kapillaren bei 10 μm fixiert wurden. Diese Geometrie
wurde wegen ihrer Einfachheit sowie ihrer rohen Näherung der
Größenmaßstäbe der Verzweigungsarchitektur
der Leber ausgewählt.
Das Layout dieses Netzes wurde unter Verwendung von CADENCE-Software
(Cadence, Chelmsford, Massachusetts) auf einer Silicium-Grafik-Arbeitsstation gespeichert.
Ein Speicherexemplar mit dem Layout wurde ausgedruckt und elektronisch
an Align-Rite (Burbank, Kalifornien) geliefert, wo Glasplatten mit Elektronenstrahlerzeugten
Mustern oder Bildern, die die Layoutgeometrie replizierten, erzeugt
wurden und für
lithographische Verarbeitung zurückgeführt wurden.
-
Ausgangsmaterialien
für Gewebeaufbaumatrizenherstellung
waren Standard-Halbleitersiliciumplatinen
(Virginia Semiconductor, Powhatan, Virginia) und Standard-Pyrexplatinen (Bullen
Ultrasonics, Eaton, Ohio), geeignet für MEMS-Verarbeitung. Siliciumplatinen
hatten einen Durchmesser von 100 mm und eine Dicke von 525 Mikron
mit Primär-
und Sekundärschichten,
die in die Platinen eingeschnitten wurden, um Signalkristalle zu
orientieren. Die Kristallorientierung war <100>,
und Platinen wurden mit Bor dotiert, um Widerstand von etwa 5 W-cm
zu erhalten. Die Vorderfläche
wurde an einer optischen Nachbehandlungseinrich tung poliert, und
die Rückoberfläche wurde
zu einer matten Konsistenz geschliffen. Pyrexplatinen hatten eine
identische Zusammensetzung wie Corning 7740 (Corning Glass Works,
Corning NY) und waren auch 100 mm im Durchmesser, hatten aber eine
Dicke von 775 Mikron. Sowohl die Vorder- als auch die hinteren Oberflächen wurden
mit einem optischen Nachbehandlungsmittel poliert. Vor der Mikrobehandlung
wurden beide Platinentypen in einem Gemisch von 1 Teil H2SO4 zu 1 Teil H2O2 während 20
Minuten bei 140°C
entionisiert, bei 140°C
8 mal in entionisiertem Wasser mit einem Widerstand von 18 MW gespült und in
einem Strom von heißem N2-Gas getrocknet.
-
Für Silicium-
und Pyrexplatinen wurde Standard-Photolithographie als die Ätzmaske
für Rillenbildung
verwendet. Ätzen
von Pyrexplatinen erfordert die Abscheidung einer Zwischenschicht
für die
Bildübertragung,
die undurchlässig
für die Ätzchemie
ist. Eine Schicht von Polysilicium mit einer Dicke von 0,65 μm über dem
Pyrex wurde für
diesen Zweck benutzt. Diese Schicht wurde unter Verwendung der chemischen
Abscheidung aus der Dampfphase bei niedrigem Druck (LPCVD) bei 570°C und 500
m Torr über
die Standard-Silanzersetzungsmethode abgeschieden. In dem Fall von
Silicium konnte der Photoresist alleine begrenzt widerstehen, wenn
er zwei von den drei Ätzwegen
anwendete. Für
den dritten chemischen Weg wurde eine 1,0 μm dicke Schicht von Siliciumdioxid
thermisch bei 1100°C
in Wasserstoff und Sauerstoff abgeschieden.
-
Wenn
die Platinen gereinigt und für
die Verarbeitung vorbereitet waren, wurden Bilder des Prototyps
der Verzweigungsarchitektur auf die Platinenoberflächen unter
Verwendung von Standard-MEMS-Lithographietechniken übertragen.
Eine einzelne Photoresistschicht (Shipley 1822, MicroChem Corp.,
Newton, Massachusetts) wurde auf die Platinenoberflächen bei
4000 Umdrehungen je Minute aufgesponnen, was eine Filmdicke von
etwa 2,4 μm
ergab. Nach dem Einbrennen bei 90°C
während 30
Minuten wurde die Photoresistschicht UV-Licht unter Verwendung eines
Karl Suss MA6 (Suss America, Waterbury, Vermont)-Maskenausrichters
vorgesehen. Licht wurde durch die oben beschriebene lithographische
Platte geschickt, die in physikalischem Kontakt mit der beschichteten
Platine stand. Diese Methode repliziert das Muster auf der Platte
bis zu einer Genauigkeit von 0,1 m μm. Nach der Belichtung wurden
Platinen in Shipley 319 Developer (MicroChem Corp., Newton, Massachusetts)
entwickelt und gespült
und in entionoisiertem Wasser getrocknet. Schließlich wurden Platinen bei 110°C während 30 Minuten
eingebrannt, um den Resist zu härten,
und einem Sauerstoffplasma mit 80 Watt Energie für 42 Sekunden ausgesetzt, um
Spuren von Harz aus offenen Bereichen zu entfernen.
-
Siliciumplatinen
wurden unter Verwendung von drei unterschiedlichen chemischen Wegen
geätzt,
während
Pyrexplatinen unter Verwendung nur einer Technik verarbeitet wurden.
Für Pyrex
wurde das lithographische Bild auf die Polysiliciumzwischenschicht
aufgebracht und unter Verwendung eines kurzen Einwirkens (etwa 1
Minute) auf SF6 in einem Reaktivionenätzplasmasystem
(Surface Technology Systems, Newport, Großbritannien) ausgesetzt. Photoresist wurde
entfernt und das in die Polysiliciumschicht ansatzweise übertragene
Bild wurde bei Raumtemperatur unter Verwendung eines Gemisches aus
2 Teilen HNO3 auf 1 Teil HF in Form von Kanälen in das
Silicium übertragen.
Mit einer Ätzrate von
1,7 Mikrometern pro Minute wurden innerhalb von etwa 12 Minuten
20 Mikrometer tiefe Kanäle
in die Pyrexscheiben geätzt.
Da die Chemie isotrop ist, werden die Kanten, während sie geätzt werden,
breiter. Bearbeitung mit dem Layoutbild mit 25 μm weiten Kapillarpflanzen neigte
zum Ergebnis beim Verschmelzen der Kanäle, während die Verwendung von 10 μm breiten
Kanälen
dieses Phänomen
vermieden. Interferometrische Analyse der Kanäle nach dem Ätzen zeigte,
daß die
Oberflächenrauheit
geringer als 0,25 μm
war. Wenn ein Kanalätzen
von Pyrexplatinen beendet war, wurde das Polysilicium mit einem
Gemisch von 10 Teilen HNO3 zu 1 Teil HF
bei Raumtemperatur entfernt, und Platinen wurden erneut in 1 Teil H2SO4 zu 1 Teil HF
gereinigt.
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Drei
unterschiedliche chemische Wege wurden beschritten, um Silicium
zu ätzen
und so die Wechselwirkung zwischen Kanalgeometrie und Zellenverhalten
zu untersuchen. Zunächst
wurde eine Standard-Ätzchemie
mit anisotropem Plasma unter Verwendung eines Gemisches von SF6 und C4F8 in einem
Plasmasystem mit umgeschaltetem Verfahren aus STS24 verwendet,
um rechtwinklige Rillen in Silicium zu erzeugen. Engere Rillen sind
flacher als tiefe Rillen infolge eines als RIE-lag bekannten Phänomens.
Ein zweites Verfahren benutzte ein anderes Plasmasystem von STS,
welches isotrope Rillen mit einem U-förmigen Profil erzeugt. Während das
Verfahren isotrop ist, ist eine Verbreiterung der Rillen nicht so
stark wie beim isotropen Pyrexätzen
festgestellt wurde, wobei dieses Verfahren später beschrieben wird. In diesen
beiden Plasmaätzfällen wurden Rillen
in einer nominalen Tiefe von 20 μm
geätzt.
Für das
dritte Verfahren, anisotropes Ätzen
in KOH (45 %Gewicht/Gewicht in H2O bei 88°C) wurde
die Siliciumdioxidzwischenschicht verwendet, die oben erwähnt ist.
Zunächst
wurde die Siliciumdioxidschicht unter Verwendung von HF als Ätzmittel
bei Raumtemperatur mit Muster versehen. Das KOH-Verfahren erzeugt angewinkelte Seitenwände statt
des rechtwinkligen Profils oder U-förmigen Profils, die durch die
ersten beiden Rezepturen produziert werden. Kristallebenen in der <111> Orientierung werden zusammen
mit den angewinkelten Seitenwänden
infolge von Anisotropieeigenschaften des KOH-Ätzverfahrens als eine Funktion
der Kristallorientierung erhalten. Infolge der selbstbeschränkenden
Natur der Kanäle,
die nach diesem Verfahren produziert werden, war die Rillentiefe
auf 10 μm
beschränkt.
Nach Abschluß des
Siliciumplatineätzens
wurden alle Schichten von Photoresist und Siliciumdioxid entfernt,
und die Platinen wurden in 1 Teil H2SO4 1 Teil H2O2 bei 140°C
gespült,
gefolgt von einer Spülung
in entionisiertem Wasser und Trocknen in Stickstoffgas.
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Für diese
Experimente wurde kein Versuch unternommen, die Oberflächenchemie
der Silicium- und Pyrexplatinen zu verändern. Vor der Bearbeitung waren
die Siliciumplatinen gleichmäßig hydrophob, während die
Pyrexplatinen gleichmäßig hydrophil waren,
wie durch Beobachtungen von Flüssigkeitsschichten
und das Verfahren des ruhenden Tropfens bestimmt wurde. Nach dem
Bearbeiten behielten die ungeätzten
Oberflächen
offenbar diese Eigenschaften, doch wurde die Oberflächenchemie
in den Kanälen
nicht bestimmt.
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Tiere
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Erwachsene
männliche
Lewis-Ratten (Charles River Laboratories, Wilmington, MA) mit einem Gewicht
von 150 – 200
g wurden als Zelldonoren verwendet. Tiere wurden in dem Animal Facility
of Massachusetts General Hospital gemäß Richtlinien des NIH für die Behandlung
von Laboratoriumstieren untergebracht. Man ließ die Ratte fressen und Wasser ad
libitum trinken und hielt sie jeweils 12 Stunden bei Licht und bei
Dunkelheit.
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Zellisolierungen
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Männliche
Lewis-Ratten wurden als Leberzellendonoren verwendet. HCs wurden
unter Verwendung einer Abwandlung der zweistufigen Kollagenaseperfusion,
wie oben von Aiken et al., J Pediatr Surg 25, 140 (1990); Seglen
PO Methods Cell Biol 13, 29 (1976) beschrieben, isoliert. Kurz gesagt
wurden die Tiere mit Nembutal-Natriumlösung (Abbott Laboratories,
North Chicago, IL), 50 mg/kg, anästhesiert,
und der Hinterleib wurde in steriler Weise präpariert. Ein Hinterleib-Mittellinieneinschnitt
wurde gemacht, und die untere Leber-Vena cava wurde mit einem 16-Gauge
Angiokatheter (Becton Dickinson) kanüliert. Die Porta-Vene wurde
eingeschnitten, um einen rückwärts gerichteten
Ausfluß zu
erlauben, und die Suprahepatica Inferior-Vena cava wurde abgebunden.
Die Perfusion erfolgte mit einer Fließgeschwindigkeit von 29 ml/je
Minute am Anfang mit calciumfreier Pufferlösung für 5 bis 6 Minuten, dann mit einem
Puffer, der Kollagenase vom Typ 2 (Worthington Biomedical Corp.,
Freehold, NJ) enthielt, bei 37°C.
Die Leber wurde herausseziert nach ausreichender Digestion der extrazellulären Matrix
und mechanisch in William's
E Medium (Sigma, St. Louis, MO) mit Zusätzen zur Erzeugung einer einzelnen Zellsuspension
mechanisch gerührt.
Die Suspension wurde durch ein 300 Mikron Maschensieb filtriert
und in zwei Fraktionen durch Zentrifugieren bei 50 G während 2
Minuten bei 4°C
aufgeteilt. Das Pellet, welches die lebenswichtige HC-Fraktion enthielt,
wurde erneut in William's
E Medium suspendiert und weiter mit einer Isodichte-Percoll-Zentrifugierung
gereinigt. Das resultierende Pellet wurde dann erneut in Hepatocyte
Growth Medium suspendiert, und Zellzählungen sowie Lebensfähigkeiten
von HCs wurden unter Verwendung des Trypanblau-Ausschlußtests bestimmt.
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Die
Endothelzellen stammten aus Rattenlunge-Mikrogefäßen und wurden direkt von dem
Händler
Vascular Endothelial Cell Technologies (Rensellaer, NY) gekauft.
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Hepatozytenkulturmedium
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William's E Medium, ergänzt mit
1 g Natriumpyruvat (Sigma, St. Louis, MO) und 1 % Glutamin-Penicillin-Streptomycin
(Gibco BRL, Gaithersburg, MD) wurde während der Zellisolierung verwendet.
Das Plattiermedium war Dulbeccos modifiziertes Eaglemedium (Gibco
BRL), ergänzt
mit 10% Rinderfötusserum,
1 % Penicillin-Streptomycin, 44 mM Natriumbicarbonat, 20 mM HEPES,
10 mM Niacinamid, 30 Mikrogramm/ml L-Prolin, 1 mM Ascorbinsäure-2-phosphat, 0,1
MikroM Dexamethason (Sigma), Insulin-Transferin-Natriumselenit (5
mg/l-5 mg/l-5-Mikrogramm/l,
Roche Molecular Biomedicals, Indianapolis, IN) und 20 ng/ml Epidermis
Wachstumsfaktor (Collaborative Biomedical Products, Bedford, MA).
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Endothelzellkulturmedium
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Dulbeccos
modifiziertes Eaglemedium (Gibco BRL) wurde mit 10% Rinderfötusserum,
1 % Penicillin-Streptomycin, 235 mg Ascorbinsäure (Sigma), 10 mg L-Alanin
(Sigma), 25 mg L-Prolin
(Sigma), 1,5 Mikrogramm Kupfersulfat (Sigma), Glycin (sigma) und
1 mg Hepes-Pufferlösung (Gibvo
BRL) ergänzt. Das
Medium wurde mit 8 mg Ascorbinsäure
je Tag ergänzt.
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Zellbindung und Abheben
von nichtgeätzten
Silicium- und Pyrexplatinen
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Silicium
und Pyrex wurden beide als mögliche
Substrate für
die Kultur und das Abheben von Endothelzellen und Hepatozyten getestet.
Vor der Zellaussaat wurden die Pyrexplatinen mit 70%igem Ethanol
(Fisher, Pittsburg, PA) über
Nacht sterilisiert und dreimal mit steriler, Phosphat-gepufferter
Salzlösung
(Gibco BRL) gewaschen. Siliciumplatinen wurden zunächst in
Aceton während
1 Stunde getränkt, wonach
ein Spülen
mit Methanol während
15 Minuten und eine Sterilisierung über Nacht in 100%igem Isopropylalkohol
folgte. Rattenlunge-Mikrovaskulär-Endothelzellen wurden
auf nichtbeschichteten Pyrex- und Siliciumoberflächen sowie auf Platinen, die
mit Vitrogen (30 Mikrogramm/ml), Matrigel® (1%) oder
Gelatine (10 mg/ml) beschichtet waren. Nach der Isolierung wurden
die Zellen erneut in Endothelzellkulturmedium suspendiert, gleichmäßig auf
der Platine mit einer Dichte von 26,7 × 103 Zellen/cm2 ausgesät
und bei 5% CO2 und 37°C gezüchtet. Nach dem Erreichen des
Zusammenfließens
wurde die Fähigkeit
der Monoschicht von Endothelzellen, von den Platinen abzuheben,
unter Verwendung eines Zellabstreifers zur Förderung der Ablösung getestet.
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Die
Ratten-Hepatozyten wurden auch auf nichtbeschichtetem Pyrex und
Silicium sowie auf Platinen, die mit einer dünnen und dicken Schicht von
Vitrogen (30 Mikrogramm/ml und 3 Mikrogramm/ml) sowie Matrigel (1%),
um die optimalen Methoden zum Abheben von Hepatozytbögen zu bestimmen,
gezüchtet.
Nach der Isolierung wurden die Hepatozyten erneut in Hepatozyt-Wachstumsmedium
suspendiert, auf der Platine mit einer Dichte von 111,3 × 103 Zellen/cm2 ausgesät und bei
5% CO2 und 37°C gezüchtet. Die Zellbindung und
das Wachstum wurden täglich
unter Verwendung von Mikroskopie und spontanem Zellabheben beobachtet.
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Nach
der Bestimmung, welche Methode für das
Züchten
am besten beim Abheben der Hepatozyten und Endothelzellen von einer
intakten Schicht am günstigsten
war, wurden beide Membranen in 10%igem gepuffertem Formalin während 1
Stunde fixiert und für
histologische Untersuchungen herangezogen, und die Hepatozyten wurden
immunohistochemisch gefärbt.
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Immunohistochemische Färbung
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Die
Hepatozytenzell-Monoschichtmembran wurde in 10%igem gepuffertem
Formalin fixiert und für
Hämatoxylin-Eosin
und immunohistochemische Anfärbung
unter Verwendung einer Methode mit markiertem Streptavidin-Biotin
(LSAB2-Kit für
Rattenproben, DAKO, Carpin teria, CA). Der primäre Antikörper war Kaninchen anti-Albumin
(ICN, Costa Mesa, CA). Schnitte von drei Mikron wurden hergestellt
und von Paraffin befreit. Die Proben wurden mit Peroxidase-Blockierpuffer (DAKO)
behandelt, um die nichtspezifische Färbung zu verhindern. Schnitte wurden
mit Albumin, welches mit Phosphatpuffer-Salzlösung verdünnt war, angefärbt und
anschließend
mit Biotin-Kaninchen-Antikörper
und HRP-konjugiertem Streptavidin umgesetzt. Schnitte wurden mit
DAB als Substrat behandelt und mit Hämatoxylin als Kontrastfärbung behandelt.
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Albuminproduktion
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Um
die Hepatozytenfunktion zu prüfen,
wurde die Albuminkonzentration in dem Kulturmedium alle 24 Stunden
während
5 Tagen pro Zellablösung unter
Verwendung eines mit Enzyme verbundenen Immunosorbens-Assay (n=5)
gemessen, wie von Schwere et al., Clinica Chemica Acta 163, 237
(1987) beschrieben ist. Kurz gesagt wurde eine Mikroplatte mit 96
Vertiefungen mit Anti-Rattenalbumin-Antikörper (ICN) beschichtet. Nach
dem Blockieren nichtspezifischer Reaktionen mit einer 1 %igen Gelatinelösung wurde
jede Probe auf der Platte ausgesät und
1 Stunde inkubiert. Danach folgte eine weitere Stunde Inkubation
mit Anti-Rattenalbumin-Antikörper mit
konjugierter Peroxidase ICN). Schließlich wurde das Substrat zugegeben
und die Extinktion mit einem Mikroplattenlesegerät bei 410 nm gemessen. R2 der Standardkurve war >0,99.
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Sfatistische
Analyse
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Alle
Daten wurden als Mittelwert ± SD
ausgedrückt.
Statistische Analyse erfolgte mit paarweise ausgeführtem t-Testmaterial.
Statistische Signifikanz wurde bestimmt, wenn der p-Wert jeden Tests
geringer als 0,05 war.
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Zellbindung
an geätztes
Silicium und an Pyrexplatinen
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Endothelzellen
und Hepatozyten wurden auch auf geätzten Silicium- und Pyrexplatinen
ausgesät.
Vor der Zellaussaat wurden die Pyrexplatinen mit 70%igem Ethanol
(Fisher) über
Nacht sterilisiert und dreimal mit steriler Phosphat-gepufferter
Salzlösung (Gibco
BRL) gewaschen. Siliciumplatinen wurden zunächst mit Aceton während 1
Stunde imprägniert, worauf
mit Methanol während
15 Minuten gespült und über Nacht
in 100%igem Isopropylalkohol sterilisiert wurde. Auf diesen Platinen
wurden Rattenlunge-Mikrovaskulär-Endothelzellen
mit einer Dichte von 26,7 × 103 Zellen/cm2 oder
Ratten-Hepatozyten mit einer Dichte von 111,3 × 103 Zellen/cm2 ausgesät. Diese
Zellen wurden bei 5% CO2 und 37°C an ihrer
Bindung und ihrem Wachstum täglich
unter Verwendung von Mikroskopie beobachtet.
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Implantation
von Hepatozytbögen
im Ratten-Omentum
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Hepatozyten
wurden auf Siliciumplatinen, die mit einer dünnen Vitrogenschicht (30 Mikrogramm/ml)
beschichtet war, gezüchtet
und in Bögen angehoben.
Retrorsin ist ein Mittel, das bekanntermaßen die Regenerierung der normalen
Leber durch Produktion eines Blockers in dem Hepatozytzellenkreislauf
mit einer Ansammlung von Zellen in später S- und/oder G2-Phase (Peterson
JE J pathol Bacteriol 89, 153 (1965)) hemmt. Dieses Mittel wurde
in den peritonealen Hohlraum von zwei Ratten bei einer Dosis von
3 mg/ml/100 g am Tag 0 und nach zwei Wochen verabreicht. Drei Wochen
später
wurde ein Porta cava-Shunt erzeugt, und die folgende Woche ein Hepatozytbogen,
der nach vier Tagen Kultur auf Vitrogen-beschichtetem Silicium (30
Mikrogramm/ml) auf der Mikrovaskulatur des Ratten-Omentum implantiert
und zu einem dreidimensionalen Zylinder aufgerollt wurde, und eine
60%ige Hepatektomie wurde durchgeführt. Das gerollte Omentum wurde
mit Hepatozyten nach vier Wochen und nach drei Monaten nach der
Implantation gesammelt und unter Verwendung von Histologie analysiert.
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ERGEBNISSE
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Mikroverarbeitung
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Ein
Schema des vaskulären
Verzweigungsnetzes, das bestimmungsgemäß als eine Matrize für Mikroverarbeitung
bestimmt war, ist in 9a gezeigt. Dieses Bild wurde
unter Verwendung des in dem Abschnitt Materialien und Methoden beschriebenen
Verfahrens auf Silicium- und Pyrexplatinen übertragen. Typische Rillentiefen
von 20 Mikron auf Silicium und 10 Mikron auf Glas wurden unter Verwendung
dieses Verfahrens erreicht. Eine optische Mikrophotographie eines
Teils des Kapillarnetzes, das in eine Siliciumplatine geätzt war,
ist in 9b gezeigt. In 9c ist
ein Querschnitt einer gewinkelten Rille mit Rasterelektronenmikroskop,
geätzt
unter Verwendung des anisotropen Ätzverfahrens gezeigt, welches
oben beschrieben wurde. Dieses Verfahren führte zu ausgezeichneter Haftung
und verbesserter Abhebmöglichkeit
von lebendem Gewebe.
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Wachstum und Anheben von
Zellen aus den Silicium- und Pyrexplatinen
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Die
Haftung und das Wachstum von Endothelzellen und Hepatozyten bei
mehreren verschiedenen Substratoberflächen wurden verglichen. Auf allen
Pyrexplatinen, beschichtet oder nichtbeschichtet, vermehrten sich
die Endothelzellen und wuchsen bis zum Zusammenfließen innerhalb
von 4 Tagen. Diese Zellen ließen
sich nicht spontan abheben und ließen sich, wenn man sie abschabte,
nicht als ein einzelner Bogen anheben. Außerdem, wenn die nichtbeschichteten
Siliciumplatinen mit Endothelzellen eingesät wurden, brach der Zellbogen
beim Anheben. Andererseits ließen
sch Endothelzellen, die auf Siliciumoberflächen ausgesät wurden, wobei diese Oberflächen mit
Vitrogen (30 Mikrogramm/ml), Matrigel (1%) und Gelatine (10 mg/ml)
beschichtet waren, unter Verwendung mechanischer Mittel (d.h. eines
Zellkratzers) abheben und ergaben einen intakten Monoschichtbogen
von Endothelzellen. Bei Beobachtung wurden keine signifikanten Unterschiede
in den Wirkungen der drei Beschichtungsmethoden auf den gelockerten
Zellbögen
festgestellt.
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Hepatozyten,
die auch gut auf allen beschichteten und nichtbeschichteten Pyrexplatinen hafteten
und ausbreiteten, ließen
sich nicht spontan oder in Bögen
abheben, wenn nach mehreren Tagen Wachstum abgekratzt wurde. Wenn
sie jedoch auf Siliciumplatinen ausgesät wurden, ließen sie
sich spontan auf allen nichtbeschichteten und beschichteten Platinen
abheben. Die von den nichtbeschichteten Platinen nach 3 Tagen angehobenen
Hepatozytenbögen
waren sehr brüchig
und zerbrachen leicht. Die Monoschichten, die sich von den dünnen und
dick beschichteten Vitrogensubstraten (30 Mikrogramm/ml und 3 Mirogramm/ml)
ließen
sich nach 4 Tagen Wachstum unter Bildung einer intakten Hepatozytschicht
abheben. Von dem mit Matrigel (1%ig) beschichteten Siliciumplatinen
ließen
sich Zellen nach 5 Tagen Wachstum abheben. Es gab keine signifikanten
Unterschiede im Aussehen zwischen den Zellbögen, die sich von den Vitrogen-
und den Matrigel-beschichteten Platinen abheben ließen.
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Histologische
Prüfung
der abgelösten
Zellmonoschichten sowohl der Hepatozyten als auch der Endothelzellen
ergaben vielversprechende Ergebnisse. Hämotoxylin- und Eosin (H&E)-Anfärbung beider zeigte,
daß alle
Zellen lebensfähig
waren und daß die meisten
Mitosen hatten. Die Endothelzellen wurden, wie beobachtet wurde,
primär
gedämpft
und bildeten eine Einzelzellenausrichtung. Die Monoschicht von Hepatozyten
zeigte, daß jede
Zelle von kugeliger Konfiguration mit eosinophilem flockigem Zytoplasma
und einem großen
Kern mit einem leuchtend roten Nukleus ähnlich dem, welchen man in
der natürlichen
Leber findet. Außerdem
waren die Zellebindungen weniger gedämpft als die Endothelzellen.
So erinnern diese Ergebnisse an jede der speziellen Funktionen der
Zelltypen. In biologische Systemen funktioniert das Endothel so,
daß es
eine dünne
glatte Außenoberfläche einer
Barriere und eines Transportkanals liefert, und so ist es verständlich,
daß diese
Zellen hier als primär
gedämpfte
Zellen und in einer Einzelzellenanordnung beobachtet werden. Die Hepatozyten
haben mehr eine Tendenz, Gewebe zu bilden und weniger eine Einzelzellenanordnung
und mehr eine abgerundete mehrschichtige Anordnung.
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Albuminsekretion
in dem Hepatozytkulturmedium am Tag 2, 3, 4 und 5 war 165,96 ± 29,87, 164,44 ± 17,22,
154,33 ± 18,46,
115,47 ± 18,09
(Mikrogramm/Tag, Graph 1). Obwohl es einen statistisch signifikanten
Unterschied zwischen Tag 4 und Tag 5 gab, wurden keine signifikanten
Unterschiede zwischen Tag 2, Tag 3 und Tag 4 beobachtet (p<0,05 durch den paarweise
durchgeführten
t-Test). Somit zeigen diese Daten, daß Zellen, die auf Siliciumplatinen
gezüchtet
wurden, in der Lage sind, recht konstante Albuminproduktionsraten
bis Tag 4 zu liefern.
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Außerdem wurden
durch immunohistochemisches Anfärben
der abgelösten
Hepatozyt-Monoschichten
viele Zellen positiv für
Albumin angefärbt, was
weiterhin anzeigt, daß Hepatozytfunktion
auf Siliciumplatinen aufrecht erhalten wurde.
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Implantation
von Hepatozytbogen in das Ratten-Omenfum
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H&E-Anfärbung von
Hepatozytbögen,
die in ein Ratten-Omentum eingepflanzt wurden, demonstrierten, daß alle Zellen
lebensfähig
waren und eine Vermehrung bei vier Wochen und drei Monaten zeigten.
Die implantierten Hepatozyt-Monoschichtbögen waren, wenn gesammelt,
nach 5 Zellschichten Dicke in den meisten Bereichen.
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Diese
Studie demonstriert, daß Silicium-Mikroverarbeitungstechnologie
benutzt werden kann, um große
Bögen von
lebendem Gewebe zu bilden. Sie demonstriert auch die Durchführbarkeit
des Ätzens,
geordnet durch verzweigende Kanalanordnungen, die es erlauben, lebende
Endothelzellen zu der Luminaloberfläche der Kanäle zu leiten. Außerdem wurde
gezeigt, daß organisierte
Bögen von
aufgebautem Hepatozytgewebe und Endothelgewebe von der Oberfläche der
Silicium- oder Pyrexplatinen abgehoben werden kann und zu einer
kompakten dreidimensionalen Gestaltung gefaltet werden kann. Die Hepatozytbögen wurden
dann in Ratten an der hochvaskulären
Oberfläche
des Omentum angeordnet. Die Struktur wurde dann in einen dreidimensionalen Zylinder
als Modell für
eine aufgebaute Vaskulatur angesehen. Vaskularisiertes Lebergewebe
wurde als eine permanente Pfropfung gebildet.