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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf Verfahren zum Bestimmen des Vorhandenseins oder Fehlens
von Campylobacter jejuni und C. coli bei Patienten. Das Verfahren
umfasst die Verwendung von Nucleinsäureprimern, um spezifisch das
C. jejuni- und C.
coli-Superoxiddismutase (sodB)-Gen zu amplifizieren, vorzugsweise
unter Anwendung einer der Techniken der Strangverdrängungsamplifikation
(SDA), der thermophilen Strangverdrängungsamplifikation (tSDA)
oder der thermophilen Fluoreszenz-Echtzeit-Strangverdrängungsamplifikation, sowie
gegebenenfalls unter Anwendung eines mikroelektronischen Array.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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C. jejuni und C. coli werden als
wichtige Ursachen einer akuten Durchfallerkrankung bei Menschen
in aller Welt erkannt. Die Nucleinsäureamplifikation ist eine leistungsfähige Technologie,
welche die rasche Detektion spezifischer Zielsequenzen ermöglicht.
Sie ist daher eine vielversprechende Technologie, welche eine rasche
Nachweisung und Identifizierung von C. jejuni und C. coli ermöglicht.
Die Oligonucleotidprimer der vorliegenden Erfindung sind für die Nucleinsäureamplifikation
und Detektion der C. jejuni- und
C. coli-spezifischen Bereiche des Superoxiddismutase (sodB)-Gens
anwendbar. Das sodB-Gen ist ungefähr 900 Basenpaare groß und ist
wichtig für
das Überleben
von C. jejuni und C. coli in der Luft und während der Infektion.
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Das Dokument US5494795 offenbart
ein Verfahren zum Nachweisen des Vorhandenseins von Campylobacter
jejuni und Campylobacter coli in einer Probe, umfassend die folgenden
Schritte: (a) die Behandlung der Probe unter Verwendung eines Paars
von Oligonucleotidprimern, welche mit dem Flagellingen (flaA) der Bakterien
komplementär
sind, in einer Nucleinsäure-Amplifikationsreaktion;
und (b) die Detektion des amplifizierten Nucleinsäureprodukts
mit einer DNA-Hybridisierungssonde, welche für das flaA-Gen spezifisch ist.
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Die EP0592894 lehrt die Verwendung
des SOD-Gensystems als Ziel für
die Detektion und Differenzierung von Mikroorganismen, einschließlich Bakterien.
Bakterielle SOD-Gene, einschließlich
des sodB-Gens von Campylobacter jejuni, werden amplifiziert und
mit gattungs- oder artspezifischen Sonden detektiert. Die verwendeten
Primer sind jedoch nicht für
Campylobacter-Arten spezifisch, da sie SOD-Gene aus allen 133 Bakterienarten
amplifizieren können.
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Die folgenden Begriffe sind hier
wie folgt definiert:
Ein Amplifikationsprimer ist ein Primer
für die
Amplifikation einer Zielsequenz durch Verlängerung des Primers nach der
Hybridisierung mit der Zielsequenz. Amplifikationsprimer sind typischerweise
etwa 10–75
Nucleotide lang, vorzugsweise etwa 15–50 Nucleotide lang. Die Gesamtlänge eines
Amplifikationsprimers für
eine SDA beträgt
typischerweise etwa 25–50
Nucleotide. Das 3'-Ende
eines SDA-Amplifikationsprimers (die Zielbindesequenz) hybridisiert
am 3'-Ende der Zielsequenz.
Die Zielbindesequenz ist etwa 10–25 Nucleotide lang und verleiht
dem Amplifikationsprimer eine Hybridisierungsspezifität. Der SDA-Amplifikationsprimer
umfasst weiters eine Erkennungsstelle für eine Restriktions-Endonuclease
5' zur
Zielbindesequenz. Die Erkennungsstelle besteht für eine Restriktions-Endonuclease,
die einen Strang einer DNA-Duplex mit Einzelstrangbrüchen versieht,
wenn die Erkennungsstelle hemimodifiziert wird, wie von G. Walker,
et al. (1992. Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 392–396 und 1992 Nucl. Acids Res.
20: 1691–1696)
beschrieben. Die Nucleotide 5' zur Restriktions-Endonuclease-Erkennungsstelle
(der "Schwanz") wirken als Polymerase-Reprimierungsstelle,
wenn der Rest des Amplifikationsprimers während der SDA mit Einzelstrangbrüchen versehen
und verdrängt
wird. Die Reprimierungsfunktion der Schwanznucleotide erhält die SDA-Reaktion
aufrecht und ermöglicht
eine Synthese multipler Amplikone aus einem einzigen Zielmolekül. Der Schwanz
ist typischerweise etwa 10-25 Nucleotide lang. Seine Länge und
seine Sequenz sind im Allgemeinen nicht entscheidend und können routinemäßig ausgewählt und
modifiziert werden. Da die Zielbindesequenz jener Teil eines Primers
ist, welcher dessen Zielspezifität
bestimmt, besteht im Allgemeinen der Amplifikationsprimer für Amplifikationsverfahren,
die keine spezialisierten Sequenzen an den Enden des Ziels erfordern,
im Wesentlichen nur aus der Zielbindesequenz. Beispielsweise werden
bei einer unter Anwendung der Polymerasekettenreaktion (PCR) erfolgenden
Amplifikation einer Zielsequenz gemäß der Erfindung Amplifikationsprimer
verwendet, welche aus den Zielbindesequenzen der hier beschriebenen
Amplifikationsprimer bestehen. Für
Amplifikationsverfahren, die spezialisierte Sequenzen erfordern,
welche an ein anderes Ziel als die mit Einzelstrangbrüchen versehbare
Restriktions-Endonuclease-Erkennungsstelle und den Schwanz einer
SDA (z. B. ein RNA-Polymerase-Promotor für die sich selbst erhaltende
Sequenzreplikation (3SR), die auf Nucleinsäuresequenzen basierende Amplifikation
(NASBA) oder das Amplifikationssystem auf Transcriptionsbasis (TAS))
angehängt
sind, kann die erforderliche spezialisierte Sequenz an die Zielbindesequenz
gebunden werden, wobei Routinemethoden zur Herstellung von Oligonucleotiden
ohne Änderung
der Hybridisierungsspezifität
des Primers zur Anwendung kommen.
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Ein Bumperprimer oder äußerer Primer
ist ein Primer, der zur Verdrängung
von Primer-Verlängerungsprodukten
in isothermen Amplifikationsreaktionen verwendet wird. Der Bumperprimer
verbindet sich wieder mit einer Zielsequenz stromaufwärts vom Amplifikationsprimer,
so dass eine Verlängerung
des Bumperprimers den stromabwärts
gelegenen Amplifikationsprimer und sein Verlängerungsprodukt verdrängt.
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Die Begriffe Ziel oder Zielsequenz
beziehen sich auf zu amplifizierende Nucleinsäuresequenzen. Diese umfassen
die ursprüngliche,
zu amplifizierende Nucleinsäuresequenz,
den komplementären
zweiten Strang der ursprünglichen,
zu amplifizierenden Nucleinsäuresequenz
und beide Stränge
einer Kopie der ursprünglichen
Sequenz, die durch die Amplifikationsreaktion hergestellt wird.
Diese Kopien dienen als amplifizierbare Ziele, und zwar aufgrund
der Tatsache, dass sie Kopien der Sequenz, mit welcher die Amplifikationsprimer
hybridisieren, enthalten.
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Kopien der Zielsequenz, welche während der
Amplifikationsreaktion erzeugt werden, werden als Amplifikationsprodukte,
Amplimere oder Amplikone bezeichnet.
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Der Begriff Verlängerungsprodukt bezieht sich
auf die Kopie einer Zielsequenz, welche durch Hybridisierung eines
Primers und Verlängerung
des Primers durch Polymerase hergestellt wird, wobei die Zielsequenz
als Matrize verwendet wird.
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Der Begriff artspezifisch bezieht
sich auf die Detektion, Amplifikation oder Oligonucleotidhybridisierung bei
einer Spezies eines Organismus oder einer Gruppe von verwandten
Spezien ohne wesentliche Detektion, Amplifikation oder Oligonucleotidhybridisierung
bei anderen Spezien derselben Gattung oder Spezien einer anderen
Gattung.
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Der Begriff Analysesonde bezieht
sich auf jedes Oligonucleotid, das zur Ermöglichung der Detektion oder
Identifikation einer Nucleinsäure
verwendet wird. Detektorsonden, Detektorprimer, Einfangsonden, Signalprimer
und Reportersonden, wie untenstehend beschrieben, sind Beispiele
für Analysesonden.
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Der Begriff Amplikon bezieht sich
auf das Produkt der Amplifikationsreaktion, welches durch Verlängerung
eines oder beider Primer eines Amplifikationsprimerpaars hergestellt
wird. Ein Amplikon kann exponentiell amplifizierte Nucleinsäuren enthalten,
wenn beide Primer, die verwendet werden, mit einer Zielsequenz hybridisieren.
Alternativ können
Amplikone durch eine lineare Amplifikation hergestellt werden, wenn einer
der verwendeten Primer nicht mit der Zielsequenz hybridisiert. Somit
wird dieser Begriff hier gattungsmäßig verwendet und impliziert
nicht die Gegenwart exponentiell amplifizierter Nucleinsäuren.
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Ein mikroelektronischer Array (oder
elektronischer Mikroarray) ist eine Vorrichtung mit einem Array elektronisch
selbstadressierbarer mikroskopischer Positionen. Jede mikroskopische
Position enthält
eine zugrundeliegende, von einem Substrat getragene Betriebsgleichstrom
(DC)-Mikroelektrode. Die Oberfläche
jeder Mikroposition besitzt eine Permeationsschicht für den freien
Transport kleiner Gegenione und eine Befestigungsschicht für die kovalente
Koppelung spezifischer Bindungseinheiten.
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Ein Array oder eine Matrix ist eine
Anordnung von Positionen auf der Vorrichtung. Die Positionen können in
zweidimensionalen Arrays, dreidimensionalen Arrays oder anderen
Matrixformaten angeordnet sein. Die Anzahl der Positionen kann von
einigen Tausenden bis zu mindestens Hunderttausenden reichen.
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Das elektronische Adressieren (oder
Abzielen) ist das Platzieren geladener Moleküle an spezifischen Teststellen.
Da DNA eine starke negative Ladung aufweist, kann sie elektronisch
in einen Bereich positiver Ladung bewegt werden. Eine Teststelle
oder eine Reihe von Teststellen am Mikrochip wird mit einer positiven Ladung
elektronisch aktiviert. Eine Lösung
von DNA-Sonden wird auf den Mikrochip aufgebracht. Die negativ geladenen
Sonden bewegen sich rasch zu den positiv geladenen Stellen, wo sie
sich konzentrieren und chemisch an diese Stelle gebunden werden.
Der Mikrochip wird danach gewaschen, und eine andere Lösung verschiedener
DNA-Sonden kann hinzugefügt
werden. Seite an Seite, Reihe an Reihe kann ein Array spezifisch gebundener
DNA-Sonden am Mikrochip zusammengebaut oder adressiert werden. Mit
der Fähigkeit,
Einfangsonden elektronisch an spezifische Stellen zu adressieren,
ermöglicht
das System die Herstellung individuell angefertigter Arrays durch
die Platzierung spezifischer Einfangsonden am Mikrochip. In diesem
Zusammenhang bezieht sich der Begriff „elektronisch adressierbar" auf die Fähigkeit
eines Mikrochips, durch elektronisches Vorspannen der Einfangstellen
des Chips Materialien wie Nucleinsäuren und Enzyme sowie andere
Amplifikationskomponenten von einer Position am Mikrochip zu einer
anderen zu lenken. „Elektronisches
Vorspannen" soll
bedeuten, dass die elektronische Ladung an einer Einfangstelle oder
einer anderen Position am Mikrochip zwischen einer positiven und
einer negativen Gesamtladung manipuliert werden kann, so dass Moleküle, die
sich in Lösung
und in Kontakt mit dem Mikrochip befinden, in eine oder aus einer
Position am Mikrochip oder von einer Position zur anderen gelenkt
werden können.
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Bei der elektronischen Konzentration
und der Hybridisierung wird eine Elektronik eingesetzt, um Zielmoleküle zu einer
oder mehreren Teststellen (oder Einfangstellen) am Mikrochip zu
bewegen und dort zu konzentrieren. Die elektronische Konzentration
einer Proben-DNA an jeder Teststelle fördert die rasche Hybridisierung
von Proben-DNA mit komplementären
Einfangsonden. Im Gegensatz zum passiven Hybridisierungsverfahren
bietet das elektronische Konzentrationsverfahren den eindeutigen
Vorteil, die Hybridisierungsgeschwindigkeit beträchtlich zu steigern. Um jegliche
ungebundene oder unspezifisch gebundene DNA von jeder Stelle zu
entfernen, wird die Polarität
oder Ladung der Stelle ins Negative umgekehrt, wodurch jegliche
ungebundene oder unspezifisch gebundene DNA weg von den Einfangsonden
zurück
in eine Lösung
gezwungen wird. Da die Testmoleküle über der
Teststelle elektronisch konzentriert werden, ist zudem eine niedrigere
Konzentration an Ziel-DNA-Molekülen
erforderlich, wodurch die Zeit und der Arbeitsaufwand, die ansonsten
zur Herstellung einer Vortestprobe erforderlich wären, verringert
werden. Der Begriff „Einfangstelle" bezieht sich auf
eine spezifische Position auf einem elektronisch adressierbaren
Mikrochip, wo eine elektronische Vorspannung ausgelöst wird
und Moleküle,
wie z. B. Nucleinsäuresonden
und Zielmoleküle,
durch eine solche Vorspannung angezogen oder adressiert werden.
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Eine elektronische Stringenzkontrolle
ist die Umkehrung des elektrischen Potentials, um ungebundene und
unspezifisch gebundene DNA rasch und leicht als Teil des Hybridisierungsverfahrens
zu entfernen. Eine elektronische Stringenz schafft eine Qualitätskontrolle
für das
Hybridisierungsverfahren und stellt sicher, dass alle gebundenen
DNA-Paare wirklich komplementär
sind. Die Präzision,
Kontrolle und Genauigkeit einer Plattformtechnologie ermöglichen
durch die Anwendung einer kontrollierten Abgabe von Strom im elektronischen Stringenzverfahren
die Detektion einzelner Punktmutationen, einzelner Basenpaar-Fehlpaarungen
oder anderer genetischer Mutationen, welche bei einer Reihe von
Diagnose- und Forschungsanwendungen signifikante Auswirkungen haben
können.
Eine elektronische Stringenz wird ohne die mühsame Verarbeitung und Handhabung
erreicht, welche ansonsten erforderlich ist, um dieselben Ergebnisse
durch herkömmliche
Verfahren zu erzielen. Im Gegensatz zu passiven Arrays kann diese
Technologie sowohl kurze als auch lange einzelsträngige DNA-Fragmente
aufnehmen. Die Verwendung längerer
Sonden steigert die Gewissheit, dass die DNA, welche mit der Einfangsonde
hybridisiert, das richtige Ziel ist. Eine elektronische Stringenzkontrolle
reduziert im Verhältnis
zu herkömmlichen
DNA-Arrays die erforderliche Anzahl an Sonden und daher an Teststellen
am Mikrochip. Im Gegensatz dazu sind traditionelle passive Hybridisierungsverfahren
schwierig zu steuern und erfordern mehr Replikate jeder möglichen
Basenpaarübereinstimmung,
so dass korrekte Übereinstimmungen
sicher identifiziert werden können.
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Ein elektronisches Multiplexen erlaubt
die gleichzeitige Analyse mehrerer Tests aus einer einzigen Probe.
Das elektronische Multiplexen wird durch die Fähigkeit, individuelle Teststellen
unabhängig
(für das Adressieren
von Einfangsonden oder Einfangmolekülen und Konzentrieren von Testprobenmolekülen) zu steuern,
ermöglicht,
wodurch die gleichzeitige Verwendung biochemisch nicht verwandter
Moleküle
am selben Mikrochip gestattet wird. Die Stellen auf einem herkömmlichen
DNA-Array können
nicht individuell gesteuert werden, und daher müssen am gesamten Array dieselben
Verfahrensschritte durchgeführt
werden. Die Anwendung von Elektronik bei dieser Technologie liefert
im Vergleich zu solchen herkömmlichen
Verfahren eine erhöhte
Vielseitigkeit und Flexibilität.
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KURZFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung stellt
Oligonucleotidprimer bereit, welche zur Amplifikation der sodB-Zielsequenzen,
die in C. jejuni und C. coli gefunden werden, verwendet werden können. Genauer
gesagt, die Zielsequenz umfasst Segmente des sodB-Gens. Die Amplifikationsprimer
wurden für
eine hocheffiziente, hochspezifische Amplifikation bei erhöhten Temperaturen,
wie z. B. bei der thermophilen SDA und der PCR, entworfen, allerdings
sind sie auch bei Amplifikationsreaktionen mit niedrigeren Temperaturen,
wie z. B. der herkömmlichen
SDA, 3SR oder NASBA, nützlich.
Oligonucleotidassay-Sonden, welche mit dem Assaybereich des amplifizierten
Ziels hybridisieren, werden zum Nachweisen der Amplifikationsprodukte
eingesetzt.
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Die erfindungsgemäßen Oligonucleotide können nach
einer Kultivierung als Mittel zum Bestätigen der Identität des kultivierten
Organismus eingesetzt werden. Alternativ können sie bei klinischen Proben
von Mensch oder Tier, wie z. B. Fäkalmaterial, oder bei verseuchten
Lebensmittel- oder Wasserproben für die Detektion und Identifikation
der C. jejuni- und C. coli sodB-Nucleinsäure verwendet werden, wobei
bekannte Amplifikationsverfahren zur Anwendung kommen. In jedem
Fall schaffen die erfinderischen Oligonucleotide und Analyseverfahren
ein Mittel zum raschen Unterscheiden zwischen C. jejuni oder C.
coli und anderen Mikroorganismen, wodurch dem praktischen Anwender
die rasche Identifizierung dieses Mikroorganismus ohne Zurückgreifen
auf die traditionelleren Verfahrensweisen, auf die man gewöhnlich angewiesen
ist, ermöglicht
wird. Eine derartige rasche Identifizierung des an einer Infektion
beteiligten, spezifischen ätiologischen
Mittels liefert Informationen, welche zur Festlegung einer geeigneten
Therapie innerhalb eines kurzen Zeitraums verwendet werden können.
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ZUSAMMENFASSUNG DER SEQUENZEN
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SEQ ID NOs: 1–3 sind Sequenzen von Oligonucleotiden,
welche als stromaufwärtige
Primer für
die Amplifikation des C. jejuni- und C. coli sodB-Gens verwendet
werden. SEQ ID NOs: 4–6
sind Sequenzen von Oligonucleotiden, welche als stromabwärtige Primer
für die
Amplifikation des C. jejuni- und C. coli sodB-Gens verwendet werden.
SEQ ID NO: 7 ist die Sequenz eines Oligonucleotids, welches als
stromaufwärtiger
Bumper für
eine SDA-Amplifikation
verwendet wird. SEQ ID NO: 8 ist die Sequenz eines Oligonucleotids,
welches als stromabwärtiger
Bumper für
eine SDA-Amplifikation verwendet wird. SEQ ID NOs: 9–10 sind
Sequenzen von Detektor-Oligonucleotiden (Sonden oder Reporter) für das C.
jejuni- und C. coli sodB-Gen.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf Oligonucleotide, Amplifikationsprimer und Analysesonden, die
bei Nucleinsäure-Amplifikationsreaktionen
eine Campylobacter jejuni- und C. coli-Spezifität aufweisen. Ebenso werden
Verfahren zum Nachweisen und Identifizieren von C. jejuni- und C.
coli sodB-Nucleinsäuren unter
Verwendung der erfindungsgemäßen Oligonucleotide
bereitgestellt. Die bevorzugten Verfahren bestehen darin, eine SDA,
eine tSDA oder eine homogene Echtzeit-Fluoreszenz-tSDA einzusetzen.
Diese Verfahren sind dem Fachmann aus Referenzen wie dem U.S.-Patent
Nr. 5,547,861, dem U.S.-Patent Nr. 5,648,211, dem U.S.-Patent Nr.
5,846,726 und der U.S.-Patentanmeldung mit Seriennummer 08/865,675,
eingereicht am 30. Mai 1997, bekannt. Die Verwendung mikroelektronischer
Arrays für
die Analyse von Nucleinsäuren
ist dem Fachmann aus Referenzen wie dem U.S.-Patent Nr. 5,605,662
und dem U.S.-Patent Nr. 5,632,957 sowie den veröffentlichten PCT-Anmeldungen
Nr. WO 96/01836 und WO 97/12030 bekannt.
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Die erfindungsgemäßen Primer wurden auf Basis
der bei GenBank erhältlichen,
genomischen sodB-Sequenzen entworfen. Die Sequenzen für C. jejuni,
C. coli, Helicobacter pylori und Escherichia coli wurden verglichen.
Diese Sequenzen wurden aufbereitet und mit der GeneWorks-Software
abgeglichen, um die Sequenzhomologie zu bestimmen. Bei den Untersuchungen
der DNA-Abgleichung wurde ein 600-Basenpaar-Bereich mit einer 89%igen
Homologie zwischen C. jejuni und C. coli identifiziert. Primer,
die für
die Verwendung bei der SDA entwickelt wurden, werden in Tabelle
1 gezeigt. Ebenso werden Sonden für die Detektion der resultierenden
Amplikone gezeigt. Die beispielhaften Restriktions-Endonuclease-Erkennungsstellen (BsoBI)
in den Amplifikationsprimern sind fettgedruckt dargestellt, und
die Zielbindesequenzen sind kursiv. Die Zielbindesequenz eines Amplifikationsprimers
bestimmt dessen Zielspezifität.
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TABELLE
1
Amplifikations-Oligonucleotide
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Da Nucleinsäuren zum Hybridisieren keine
vollständige
Komplementarität
benötigen,
ist zu verstehen, dass die Sonde und die Primersequenzen, welche
hier geoffenbart sind, in einem gewissen Ausmaß ohne Verlust an Nützlichkeit
als C. jejuni- und C. colispezifische Sonden und Primer modifiziert
werden können.
Wie im Stand der Technik bekannt, kann die Hybridisierung komplementärer und
teilweise komplementärer
Nucleinsäuresequenzen
durch Anpassung der Hybridisierungsbedingungen zur Steigerung oder
Verringerung der Stringenz (d. h. Anpassung von pH, Hybridisierungstemperatur
oder Salzgehalt des Puffers) erzielt werden. Derartige geringfügige Modifikationen
der geoffenbarten Sequenzen und alle notwendigen Anpassungen der Hybridisierungsbedingungen
zur Bewahrung einer C. jejuni- und C. coli-Spezifität erfordern
nur routinemäßiges Experimentieren
und liegen innerhalb durchschnittlicher Fachkenntnisse.
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Die Amplifikationsprodukte, welche
unter Verwendung der hier geoffenbarten Primer hergestellt werden,
können
anhand einer charakteristischen Größe, beispielsweise auf mit
Ethidiumbromid gefärbten
Polyacrylamid- oder Agarosegels, detektiert werden. Alternativ können amplifizierte
Zielsequenzen mittels einer Analysesonde, die ein mit einer nachweisbaren
Markierung versehenes Oligonucleotid ist, detektiert werden. Bei einer
Ausführungsform
kann zumindest eine markierte Analysesonde zum Detektieren amplifizierter
Zielsequenzen durch Hybridisierung (eine Detektorsonde), durch Hybridisierung
und Verlängerung,
wie von Walker et al. (1992, Nucl. Acids Res. 20: 1691-1696) beschrieben
(ein Detektor-Primer), oder durch Hybridisierung, Verlängerung
und Umwandlung in die doppelsträngige
Form, wie in der
EP 0 678 582 beschrieben
(ein Signalprimer), eingesetzt werden. SEQ ID 9 und SEQ ID 10 sind
in Verbindung mit den erfindungsgemäßen Amplifikationsprimern besonders
nützlich
als Detektor-Primer, d. h.
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Primerverlängerungs-Detektorsonden, für die Detektion
von C. jejuni und C. coli. Vorzugsweise wird die Analysesonde dazu
ausgewählt,
mit einer Sequenz im Ziel, welche sich zwischen den Amplifikationsprimern
befindet, zu hybridisieren, d. h., sie sollte eine interne Analysesonde
sein. Alternativ kann ein Amplifikationsprimer oder die Zielbindesequenz
davon als Analysesonde eingesetzt werden.
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Die nachweisbare Markierung der Analysesonde
ist ein Rest, der als Hinweis auf die Gegenwart der Zielnucleinsäure entweder
direkt oder indirekt detektiert werden kann. Für die direkte Detektion der
Markierung können
die Analysesonden mit einem Radioisotop gekennzeichnet und mittels
Autoradiographie detektiert oder mit einem fluoreszierenden Rest
gekennzeichnet und mittels Fluoreszenz detektiert werden, wie im
Stand der Technik bekannt. Alternativ können die Analysesonden indirekt
detektiert werden, indem sie mit einer Markierung versehen werden,
die, um nachweisbar gemacht zu werden, zusätzliche Reagenzien benötigt. Indirekt nachweisbare
Markierungen umfassen beispielsweise chemilumineszierende Mittel,
Enzyme, die sichtbare Reaktionsprodukte produzieren, und Liganden
(z. B. Haptene, Antikörper
oder Antigene), die durch Bindung an markierte spezifische Bindungspartner
(z. B. Antikörper
oder Antigene/Haptene) detektiert werden können. Liganden sind auch nützlich für die Immobilisierung
des Ligand-markierten Oligonucleotids (der Einfangsonde) auf einer
festen Phase, um dessen Detektion zu ermöglichen. Besonders nützliche
Markierungen umfassen Biotin (nachweisbar durch Bindung an markiertes
Avidin oder Streptavidin) und Enzyme, wie z. B. Meerrettichperoxidase
oder alkalische Phosphatase (nachweisbar durch Zugabe von Enzymsubstraten
zwecks Herstellung gefärbter
Reaktionsprodukte). Verfahren zum Hinzufügen solcher Markierungen zu
oder zum Einschließen
solcher Markierungen in Oligonucleotiden sind im Stand der Technik
wohlbekannt, und jedes dieser Verfahren ist zur Verwendung bei der
vorliegenden Erfindung geeignet.
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Beispiele für spezifische Detektionsverfahren,
die angewandt werden können,
umfassen ein Chemilumineszenzverfahren, bei dem amplifizierte Produkte
unter Verwendung einer biotinylierten Einfangsonde und einer Enzym-konjugierten
Detektorsonde detektiert werden, wie im U.S.-Patent Nr. 5,470,723
beschrieben. Nach der Hybridisierung dieser beiden Analysesonden
mit verschiedenen Stellen im Analysebereich der Zielsequenz (zwischen
den Bindungsstellen der beiden Amplifikationsprimer) wird der Komplex
mittels der Einfangsonde auf einer Streptavidin-beschichteten Mikrotiter-Platte
eingefangen und wird das chemilumineszierende Signal entwickelt
und in einem Luminometer gelesen. Als weitere Alternative für die Detektion
von Amplifikationsprodukten kann ein Signalprimer, wie in der
EP 0 678 582 beschrieben,
in die SDA-Reaktion einbezogen werden. Bei dieser Ausführungsform
werden markierte sekundäre
Amplifikationsprodukte während
der SDA in zielamplifikationsabhängiger
Weise hergestellt und können
mittels der dazugehörigen
Markierung als Hinweis auf eine Zielamplifikation nachgewiesen werden.
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Aus Gründen des kommerziellen Komforts
können
die Amplifikationsprimer für
die spezifische Detektion und Identifikation von Nucleinsäuren in
Form einer Ausstattung verpackt sein. Typischerweise enthält eine solche
Ausstattung zumindest ein Paar von Amplifikationsprimern. Reagenzien
zum Durchführen
einer Nucleinsäure-Amplifikationsreaktion
können
bei den zielspezifischen Amplifikationsprimern ebenfalls inkludiert
sein, beispielsweise Puffer, zusätzliche
Primer, Nucleotidtriphosphate, Enzyme etc.. Die Bestandteile der
Ausstattung sind in einem gemeinsamen Behälter zusammengepackt, wobei
gegebenenfalls Instruktionen zur Durchführung einer spezifischen Ausführungsform
der erfinderischen Methoden inbegriffen sind. Andere nicht vorgeschriebene
Bestandteile können
ebenfalls in der Ausstattung enthalten sein, z. B. ein Oligonucleotid,
das mit einer Markierung versehen ist, welche für die Verwendung als Analysesonde
geeignet ist, und/oder Reagenzien oder Mittel zum Detektieren der
Markierung.
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Die Zielbindesequenzen der Amplifikationsprimer
verleihen den Oligonucleotiden eine Spezies-Hybridisierungsspezifität und bringen
daher eine Artspezifität
in die Amplifikationsreaktion ein. Somit sind die Zielbindesequenzen
der Amplifikationsprimer der Erfindung auch in anderen Nucleinsäureamplifikationsprotokollen,
wie z. B. der PCR, einer herkömmlichen
SDA (ein Reaktionsschema, das im Wesentlichen dasselbe ist wie jenes
einer thermophilen SDA, jedoch bei niedrigeren Temperaturen unter
Verwendung mesophiler Enzyme durchgeführt wird), einer 3SR, NASBA
und TAS, nützlich.
Im Spezifschen können
bei jeglichem Amplifikationsprotokoll, das eine cyclische, spezifische
Hybridisierung von Primern mit der Zielsequenz, eine Verlängerung
der Primer unter Verwendung der Zielsequenz als Matrize und eine
Trennung oder Verdrängung
der Verlängerungsprodukte
von bzw. aus der Zielsequenz einsetzt, die erfindungsgemäßen Zielbindesequenzen
zur Anwendung kommen. Für
Amplifikationsverfahren, die keine spezialisierten Nichtziel-bindenden
Sequenzen benötigen
(z. B. PCR), können
die Amplifikationsprimer nur aus den Zielbindesequenzen der in Tabelle
1 aufgelisteten Amplifikationsprimer bestehen.
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Andere Sequenzen, die für die Durchführung einer
ausgewählten
Amplifikationsreaktion benötigt
werden, können
gegebenenfalls zu den hier geoffenbarten Zielbindesequenzen hinzugefügt werden,
ohne die Artspezifität
des Oligonucleotids zu verändern.
Als Beispiel können
die spezifischen Amplifikationsprimer eine Erkennungsstelle für die Restriktions-Endonuclease
BsoBI enthalten, an welcher während
der SDA-Reaktion Einzelstrangbrüche
eingeführt
werden. Dem Fachmann ist offensichtlich, dass die BsoBI-Erkennungsstelle,
an der Einzelstrangbrüche
eingeführt
werden können,
durch andere Restriktions-Endonuclease-Erkennungsstellen ersetzt
werden kann, und zwar einschließlich jener
Erkennungsstellen, die in der
EP
0 684 315 geoffenbart sind, ohne auf diese beschränkt zu sein.
Vorzugsweise besteht die Erkennungsstelle für eine thermophile Restriktions-Endonuclease, so
dass die Amplifikationsreaktion unter den Bedingungen einer thermophilen
SDA (tSDA) durchgeführt
werden kann. Gleichermaßen
ist die Schwanzsequenz des Amplifikationsprimers (5
' zur Restriktions-Endonuclease-Erkennungsstelle)
im Allgemeinen nicht entscheidend, obwohl die für eine SDA verwendete Restriktions-Schnittstelle und
Sequenzen, welche entweder mit ihrer eigenen Zielbindesequenz oder
mit den anderen Primern hybridisieren, vermieden werden sollten.
Manche Amplifikationsprimer für
die SDA bestehen daher aus 3'-Zielbindesequenzen,
einer Restriktions-Endonuclease-Erkennungsstelle
5
' zur Zielbindesequenz,
an der Einzelstrangbrüche
eingeführt
werden können,
und einer etwa 10-25 Nucleotide langen Schwanzsequenz 5
' zur Restriktions-Endonuclease-Erkennungsstelle.
Die Restriktions-Endonuclease-Erkennungsstelle, an der Einzelstrangbrüche eingeführt werden
können,
und die Schwanzsequenz sind Sequenzen, welche für die SDA-Reaktion erforderlich
sind. Für
andere Amplifikationsreaktionen (z. B. 3SR, NASBA und TAS) können die
Amplifikationsprimer aus der Zielbindesequenz und zusätzlichen
Sequenzen bestehen, welche für
die ausgewählte
Amplifikationsreaktion erforderlich sind (z. B. für die SDA
benötigte
Sequenzen, wie obenstehend beschrieben, oder ein von RNA-Polymerase
erkannter Promotor für
die 3SR). Bei der Anpassung der erfindungsgemäßen Zielbindesequenzen an andere
Amplifikationsverfahren als die SDA werden Routineverfahren zur
Herstellung von Amplifikationsprimern, wie z. B. eine chemische
Synthese, sowie die wohlbekannten strukturellen Anforderungen für die Primer
der ausgewählten
Amplifikationsreaktion eingesetzt. Die erfindungsgemäßen Zielbindesequenzen
können
daher bei einer Vielfalt von Amplifikationsreaktionen leicht an
eine C. jejuni- und C. coli-spezifische Zielamplifikation und Detektion
angepasst werden, wobei für
Produktion, Screening und Optimierung nur Routineverfahren eingesetzt
werden.
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Bei einer SDA sind die Bumperprimer
für die
Artspezifität
nicht wesentlich, da sie dahingehend funktionieren, die stromabwärtigen artspezifischen
Amplifikationsprimer zu verdrängen.
Es ist nur erforderlich, dass die Bumperprimer mit dem Ziel stromaufwärts von
den Amplifikationsprimern hybridisieren, so dass sie, wenn sie verlängert werden,
den Amplifikationsprimer und sein Verlängerungsprodukt verdrängen. Die
bestimmte Sequenz des Bumperprimers ist daher im Allgemeinen nicht
entscheidend und kann von jeglicher stromaufwärtiger Zielsequenz abgeleitet
werden, welche ausreichend nahe an der Bindungsstelle des Amplifikationsprimers
liegt, um eine Verdrängung
des Amplifikationsprimer-Verlängerungsprodukts
nach der Verlängerung des
Bumperprimers zu ermöglichen.
Gelegentliche Fehlpaarungen mit dem Ziel in der Bumperprimersequenz oder
eine gewisse Kreuzhybridisierung mit Nichtzielsequenzen beeinflussen
die Amplifikationseffizienz im Allgemeinen nicht negativ, so lange
der Bumperprimer in der Lage bleibt, mit der spezifischen Zielsequenz
zu hybridisieren.
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Amplifikationsreaktionen, bei denen
die erfindungsgemäßen Primer
eingesetzt werden, können
Thymin umfassen, wie von Walker et al. (1992, Nucl. Acids Res. 20:
1691-1696) gelehrt,
oder können
in der Reaktion 2
'-Desoxyuridin-5'-triphosphat ganz
oder teilweise durch TTP ersetzen, um eine Querkontamination nachfolgender
Amplifikationsreaktionen zu verringern, wie z. B. in der
EP 0 624 643 gelehrt. dU
(Uridin) wird in Amplifikationsprodukte eingebaut und kann durch
eine Behandlung mit Uracil-DNA-Glycosylase
(UDG) herausgeschnitten werden. Diese abasischen Stellen machen
das Amplifikationsprodukt in nachfolgenden Amplifikationsreaktionen
unamplifizierbar. UDG kann vor der Durchführung der nachfolgenden Amplifikation
durch einen Uracil-DNA-Glycosylase-Inhibitor
(UGI) inaktiviert werden, um das Herausschneiden von dU in den neu gebildeten
Amplifikationsprodukten zu verhindern.
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Die Strangverdrängungsamplifikation (SDA) ist
ein isothermes Verfahren der Nucleinsäureamplifikation, bei dem die
Verlängerung
von Primern, das Einführen
von Einzelstrangbrüchen
an einer hemimodifizierten Restriktions-Endonuclease-Erkennungs-/Spaltstelle,
das Verdrängen
einzelsträngiger
Verlängerungsprodukte,
das Reassoziieren von Primern mit den Verlängerungsprodukten (oder der
ursprünglichen
Zielsequenz) und die nachfolgende Verlängerung der Primer gleichzeitig
im Reaktionsgemisch stattfinden. Dies steht im Gegensatz zur Polymerasekettenreaktion
(PCR), bei der die Reaktionsschritte als Ergebnis des für die Reaktion charakteristischen
Temperaturwechsels in getrennten Phasen oder Zyklen stattfinden.
Eine SDA beruht auf 1) der Fähigkeit
einer Restriktions-Endonuclease, am unmodifizierten Strang einer
Hemiphosphorthioat-Form
ihrer doppelsträngigen
Erkennungs-/Spaltstelle Einzelstrangbrüche einzuführen, und 2) der Fähigkeit
bestimmter Polymerasen, eine Replikation am Einzelstrangbruch zu
initiieren und den stromabwärtigen
Nicht-Matrizen-Strang zu verdrängen.
Nach einer anfänglichen
Inkubation bei erhöhter
Temperatur (etwa 95°C),
um die doppelsträngigen
Zielsequenzen zwecks Reassoziierung der Primer zu denaturieren,
finden die anschließende
Polymerisation und Verdrängung
neu synthetisierter Stränge
bei konstanter Temperatur statt. Die Herstellung jeder neuen Kopie
der Zielsequenz besteht aus fünf
Stufen: 1) das Binden von Amplifikationsprimern an eine ursprüngliche
Zielsequenz oder ein zuvor polymerisiertes, verdrängtes, einzelsträngiges Verlängerungsprodukt,
2) die Verlängerung
der Primer durch eine 5'-3'-Exonuclease-defiziente
Polymerase, die ein α-Thiodesoxynucleosidtriphosphat
(αthio dNTP)
enthält,
3) das Einführen
von Einzelstrangbrüchen
an einer hemimodifizierten doppelsträngigen Restriktions-Schnittstelle,
4) die Dissoziation des Restriktionsenzyms von der Einzelstrangbruchstelle
und 5) die Verlängerung
vom 3'-Ende des
Einzelstrangbruchs weg, durch die 5'-3'-Exonuclease-defiziente
Polymerase, mit einer Verdrängung
des stromabwärts
gelegenen, neu synthetisierten Strangs. Das Einführen von Einzelstrangbrüchen, die
Polymerisation und die Verdrängung
finden gleichzeitig und kontinuierlich bei konstanter Temperatur
statt, da die Verlängerung
vom Einzelstrangbruch weg eine weitere Restriktions-Schnittstelle,
an der Einzelstrangbrüche
eingeführt
werden können,
neu bildet. Wenn ein Paar von Amplifikationsprimern verwendet wird,
von denen jeder mit einem der zwei Stränge einer doppelsträngigen Zielsequenz
hybridisiert, so ist die Amplifikation exponentiell. Und zwar deshalb,
weil die Sinn- und Antisinn-Stränge
in anschließenden
Amplifikationsdurchgängen
als Matrizen für
den entgegengesetzten Primer dienen. Bei Verwendung eines einzelnen
Amplifikationsprimers ist die Amplifikation linear, da nur ein Strang
als Matrize für
die Primerverlängerung
dient. Beispiele für
Restriktions-Endonucleasen, die an ihren doppelsträngigen Erkennungs-/Spaltstellen
Einzelstrangbrüche
einführen,
wenn ein α-thio
dNTP eingebaut ist, sind HincII, HindII, AvaI, NciI und Fnu4HI.
All diese Restriktions-Endonucleasen und andere, welche die erforderliche
Aktivität
des Einzelstrangbrüche-Einführens zeigen,
sind für
eine Verwendung bei der herkömmlichen SDA
geeignet. Sie sind jedoch relativ thermolabil und verlieren bei über etwa
40°C an
Aktivität.
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Ziele für eine Amplifikation mittels
SDA können
durch die Fragmentierung größerer Nucleinsäuren mittels
Restriktion mit einer Endonuclease, welche die Zielsequenz nicht
schneidet, vorbereitet werden. Es wird jedoch im Allgemeinen bevorzugt,
dass die Zielnucleinsäuren,
welche ausgewählte
Restriktions-Endonuclease-Erkennungs-/Spaltstellen zum Einführen von
Einzelstrangbrüchen
in der SDA-Reaktion aufweisen, erzeugt werden, wie es bei Walker
et al. (1992, Nucl. Acids Res. 20: 1691–1696) und im U.S. Patent Nr.
5,270,184 beschrieben ist. Kurz gesagt, wenn die Zielsequenz doppelsträngig ist,
werden vier Primer mit ihr hybridisiert. Zwei der Primer (S1 und S2) sind SDA-Amplifikationsprimer
und zwei (B1 und B2)
sind externe oder Bumperprimer. S1 und S2 binden an entgegengesetzte Stränge von
die Zielsequenz flankierenden, doppelsträngigen Nucleinsäuren. B1 und B2 binden an
die Zielsequenz 5' (d.
h. stromaufwärts)
von S1 bzw. S2.
Die Exonucleasedefiziente Polymerase wird dann dazu verwendet, alle
vier Primer in Gegenwart dreier Desoxynucleosidtriphosphate und
mindestens eines modifizierten Desoxynucleosidtriphosphats (z. B.
2'-Desoxyadenosin-5'-O-(1-thiotriphosphat), „dATPαS") gleichzeitig zu
verlängern.
Die Verlängerungsprodukte
von S1 und S2 werden
dabei durch Verlängerung
von B1 und B2 von
der ursprünglichen
Zielsequenzmatrize verdrängt.
Die verdrängten,
einzelsträngigen
Verlängerungsprodukte
der Amplifikationsprimer dienen als Ziele für die Bindung des entgegengesetzten
Amplifikations- und Bumperprimers (z. B. bindet das Verlängerungsprodukt
von S1 S2 und B2). Der nächste
Zyklus von Verlängerung
und Verdrängung
führt zu
zwei doppelsträngigen
Nucleinsäurefragmenten mit
hemimodifizierten Restriktions-Endonuclease-Erkennungs-/Spaltstellen
an jedem Ende. Diese sind geeignete Substrate für eine Amplifikation mittels
SDA. Wie bei der SDA finden die einzelnen Schritte der Zielbildungsreaktion
gleichzeitig und kontinuierlich statt, wobei Zielsequenzen mit den
Erkennungs-/Spaltsequenzen an den Enden erzeugt werden, welche für das Einführen von
Einzelstrangbrüchen
durch das Restriktionsenzym bei der SDA erforderlich sind. Da alle
Komponenten der SDA-Reaktion bereits bei der Zielbildungsreaktion vorhanden
sind, treten erzeugte Zielsequenzen automatisch und kontinuierlich
in den SDA-Zyklus ein und werden amplifiziert.
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Um eine Querkontamination einer SDA-Reaktion
durch die Amplifikationsprodukte einer anderen zu verhindern, kann
dUTP anstelle von dTTP in die SDA-amplifizierte DNA ohne Hemmung
der Amplifikationsreaktion eingebaut werden. Die Uracil-modifizierten
Nucleinsäuren
können
dann spezifisch erkannt und durch Behandlung mit Uracil-DNA-Glycosylase (UDG)
inaktiviert werden. Wenn daher dUTP in einer früheren Reaktion in SDA-amplifizierte
DNA eingebaut wird, kann jede anschließende SDA-Reaktion vor der
Amplifikation doppelsträngiger
Ziele mit UDG behandelt und jede dU-haltige DNA aus vorher amplifizierten
Reaktionen nicht amplifizierbar gemacht werden. Die Ziel-DNA, die
in der anschließenden
Reaktion amplifiziert werden soll, enthält kein dU und wird durch die
UDG-Behandlung nicht beeinflusst. UDG kann dann vor der Amplifikation
des Ziels durch eine Behandlung mit UGI gehemmt werden. Alternativ
kann UDG hitzeinaktiviert werden. Bei einer thermophilen SDA kann
die höhere
Reaktionstemperatur selbst (≥ 50°C) zur gleichzeitigen
UDG-Inaktivierung und Amplifikation des Ziels verwendet werden.
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Die SDA verlangt eine Polymerase,
die keine 5'-3'-Exonucleaseaktivität aufweist,
in doppelsträngigen Nucleinsäuren eine
Polymerisation an einem Einzelstrangbruch initiiert und den stromabwärts vom
Einzelstrangbruch gelegenen Strang verdrängt, während unter Verwendung desjenigen
Stranges als Matrize, in dem keine Einzelstrangbrüche eingeführt wurden,
ein neuer komplementärer
Strang gebildet wird. Die Polymerase muss durch das Hinzufügen von
Nucleotiden zu einem freien 3'-OH
verlängern.
Um die SDA-Reaktion zu optimieren, ist es auch wünschenswert, dass die Polymerase
hoch arbeitsprogressiv ist, um die Länge der Zielsequenz, die amplifiziert
werden kann, zu maximieren. Hoch arbeitsprogressive Polymerasen
können
neue Stränge
von bedeutender Länge
vor dem Dissoziieren und dem Beenden einer Synthese des Verlängerungsprodukts
polymerisieren. Die Verdrängungsaktivität ist für die Amplifikationsreaktion
wesentlich, da sie das Ziel für
die Synthese zusätzlicher
Kopien verfügbar
macht und das einzelsträngige
Verlängerungsprodukt
erzeugt, mit dem ein zweiter Amplifikationsprimer in exponentiellen
Amplifikationsreaktionen hybridisieren kann. Die Aktivität des Einzelstrangbrüche-Einführens des
Restriktionsenzyms ist ebenfalls von großer Bedeutung, da es das Einführen von
Einzelstrangbrüchen
ist, das die Reaktion aufrechterhält und anschließenden Zielamplifikationsdurchgängen erlaubt
zu starten.
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Die thermophile SDA wird im Wesentlichen
wie die von Walker et al. beschriebene herkömmliche SDA (1992, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 89: 392–396
und 1992 Nucl. Acids Res., 20: 1691–1696) durchgeführt, mit einer
Substitution der erwünschten
thermostabilen Polymerase und thermostabilen Restriktions-Endonuclease.
Natürlich
wird die Temperatur der Reaktion an die für die substituierten Enzyme
geeignete, höhere
Temperatur angepasst und wird die HincII-Restriktions-Endonuclease-Erkennungs-/Spaltstelle
durch die für
die ausgewählte
thermostabile Endonuclease passende Restriktions-Endonuclease-Erkennungs-/Spaltstelle
ersetzt. Ebenfalls im Gegensatz zu Walker et al. kann der praktische
Anwender die Enzyme vor dem anfänglichen
Denaturierungsschritt in das Reaktionsgemisch einbringen, wenn diese
bei der Denaturierungstemperatur ausreichend stabil sind. Bevorzugte
Restriktions-Endonucleasen zur Verwendung bei der thermophilen SDA
sind BsrI, BstNI, BsmAI, BslI und BsoBI (New England BioLabs) sowie
BstOI (Promega). Die bevorzugten thermophilen Polymerasen sind Bca
(Panvera) und Bst (New England Biolabs).
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Die homogene Echtzeit-Fluoreszenz-tSDA
ist eine Modifikation der tSDA. Bei ihr werden Detektor-Oligonucleotide
eingesetzt, um ein reduziertes Fluoreszenz-Quenching in zielabhängiger Weise
herzustellen. Die Detektor-Oligonucleotide enthalten ein Donor/Akzeptor-Farbstoffpaar,
das solcherart gekoppelt ist, dass ein Fluoreszenz-Quenching bei
Fehlen eines Ziels auftritt. Ein Entfalten oder eine Linearisierung
einer sekundären Struktur
mit intramolekular gepaarten Basen im Detektor-Oligonucleotid bei
Vorhandensein des Ziels vergrößert den
Abstand zwischen den Farbstoffen und verringert das Fluoreszenz-Quenching. Ein Entfalten
der sekundären
Struktur mit gepaarten Basen umfasst typischerweise eine intermolekulare
Basenpaarung zwischen der Sequenz der sekundären Struktur und einem komplementären Strang,
so dass die sekundäre
Struktur zumindest teilweise zerbrochen wird. Sie kann bei Vorhandensein
eines komplementären
Strangs von ausreichender Länge
vollständig
linearisiert werden. Bei einer bevorzugten Ausfihrungsform ist zwischen
den beiden Farbstoffen eine Restriktions-Endonuclease-Erkennungsstelle
(RERS) vorhanden, so dass eine intermolekulare Basenpaarung zwischen
der sekundären
Struktur und einem komplementären
Strang die RERS auch doppelsträngig
und durch eine Restriktions-Endonuclease spaltbar oder mit Einzelstrangbrüchen versehbar macht.
Eine Furchungsteilung oder eine Einführung von Einzelstrangbrüchen durch
die Restriktions-Endonuclease
trennt die Donor- und Akzeptor-Farbstoffe auf getrennte Nucleinsäurefragmente
auf, wodurch weiters zu einem verringerten Quenching beigetragen
wird. Bei jeder Ausfihrungsform wird eine damit verbundene Veränderung
eines Fluoreszenz-Parameters
(z. B. ein Anstieg der Donor-Fluoreszenzintensität, eine Verringerung der Akzeptor-Fluoreszenzintensität oder ein
Fluoreszenzverhältnis
vor und nach der Entfaltung) als Hinweis auf das Vorhandensein der
Zielsequenz überwacht.
Die Überwachung
einer Veränderung
der Donor-Fluoreszenzintensität
wird bevorzugt, da diese Veränderung typischerweise
größer als
die Veränderung
der Akzeptor-Fluoreszenzintensität
ist. Andere Fluoreszenz-Parameter wie eine Veränderung der Fluoreszenz-Lebensdauer
können
ebenso überwacht
werden.
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Ein Detektor-Oligonucleotid für eine homogene
Echtzeit-Fluoreszenz-tSDA ist ein Oligonucleotid, das einen einzelsträngigen 5'- oder 3'-Abschnitt, der mit
der Zielsequenz (der Zielbindesequenz) hybridisiert, und eine sekundäre Struktur
mit intramolekular gepaarten Basen, die der Zielbindesequenz benachbart
ist, umfasst. Die erfindungsgemäßen Detektor-Oligonucleotide umfassen
weiters ein an das Detektor-Oligonucleotid gekoppeltes Donor/Akzeptor-Farbstoffpaar,
so dass die Donor-Fluoreszenz gequencht wird, wenn die Basen der
sekundären
Struktur intramolekular gepaart werden und eine Entfaltung oder
Linearisierung der sekundären
Struktur zu einer Verringerung des Fluoreszenz-Quenching führt. Die
Furchungsteilung eines Oligonucleotids bezieht sich auf das Zerbrechen
der Phosphodiesterbindungen beider Stränge einer DNA-Duplex oder das
Zerbrechen der Phosphodiesterbindung einer einzelsträngigen DNA.
Dies steht im Gegensatz zur Einführung
von Einzelstrangbrüchen,
welche sich auf das Zerbrechen der Phosphodiesterbindung nur eines
der beiden Stränge
in einer DNA-Duplex bezieht.
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Die erfindungsgemäßen Detektor-Oligonucleotide
für eine
homogene Echtzeit-Fluoreszenz-tSDA
umfassen eine Sequenz, die unter den für eine Primer-Verlängerung
oder Hybridisierung ausgewählten
Reaktionsbedingungen eine sekundäre
Struktur mit intramolekular gepaarten Basen bildet. Die sekundäre Struktur ist
der Zielbindesequenz des Detektor-Oligonucleotids benachbart positioniert,
so dass zumindest ein Teil der Zielbindesequenz einen einzelsträngigen 3'- oder 5'-Schwanz bildet.
Wie hierin verwendet, bedeutet der Begriff "der Zielbindesequenz benachbart", dass die gesamte
Zielbindesequenz oder ein Teil davon in einem für die Hybridisierung mit dem
Ziel verfügbaren
5'- oder 3'-Schwanz einzelsträngig gelassen wird. Das heißt, die sekundäre Struktur
umfasst nicht die gesamte Zielbindesequenz. Ein Teil der Zielbindesequenz
kann an der intramolekularen Basenpaarung in der sekundären Struktur
beteiligt sein, kann eine gesamte erste Sequenz, die an der intramolekularen
Basenpaarung in der sekundären
Struktur beteiligt ist, oder einen Teil davon umfassen, kann eine
gesamte erste Sequenz, die an der intramolekularen Basenpaarung
in der sekundären Struktur
beteiligt ist, oder einen Teil davon umfassen, erstreckt sich vorzugsweise
allerdings nicht in ihre komplementäre Sequenz. Beispielsweise
kann sich die Zielbindesequenz, wenn die sekundäre Struktur eine Stamm-Schleifen-Struktur
(z. B. eine "Haarnadel") ist und die Zielbindesequenz
des Detektor-Oligonucleotids als einzelsträngiger 3'-Schwanz vorhanden ist, auch den gesamten
ersten Arm des Stamms entlang oder einen Teil davon und gegebenenfalls
die gesamte Schleife entlang oder einen Teil davon erstrecken. Vorzugsweise
erstreckt sich die Zielbindesequenz jedoch nicht in den zweiten
Arm der an einer intramolekularen Stammbasenpaarung beteiligten
Sequenz. Das heißt,
es ist wünschenswert
zu vermeiden, dass beide Sequenzen, die an einer intramolekularen
Basenpaarung in einer sekundären
Struktur beteiligt sind, zur Hybridisierung mit dem Ziel in der
Lage sind. Fehlpaarungen im Teil mit intramolekular gepaarten Basen
der sekundären
Struktur des Detektor-Oligonucleotids können den Umfang der Veränderung
der Fluoreszenz bei Vorhandensein eines Ziels verringern, sind jedoch
akzeptabel, wenn eine Analyseempfindlichkeit keine Rolle spielt.
Fehlpaarungen bei der Zielbindesequenz des einzelsträngigen Schwanzes
sind ebenfalls akzeptabel, können
jedoch die Analyseempfindlichkeit und/oder -spezifität gleichermaßen reduzieren.
Es ist jedoch ein Merkmal der vorliegenden Erfindung, dass eine
perfekte Basenpaarung sowohl bei der sekundären Struktur als auch bei der
Zielbindesequenz die Reaktion nicht gefährdet. Perfekte Paarungen bei
den an der Hybridisierung beteiligten Sequenzen verbessern die Analysespezifität ohne negative
Auswirkungen auf die Reaktionskinetik.
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Bei Hinzufügung zur Amplifikationsreaktion
werden die erfindungsgemäßen Detektor-Oligonucleotid-Signalprimer
durch Hybridisierung und Verlängerung
in eine doppelsträngige
Form umgewandelt, wie obenstehend beschrieben. Eine Strangverdrängung durch
die Polymerase entfaltet oder linearisiert auch die sekundäre Struktur
und wandelt sie durch Synthese eines komplementären Strangs in eine doppelsträngige Form um.
Die RERS wird, falls vorhanden, ebenfalls doppelsträngig und
durch die Restriktions-Endonuclease spaltbar oder mit Einzelstrangbrüchen versehbar.
Wenn die sekundäre
Struktur durch die Strangverdrängungsaktivität der Polymerase
entfaltet oder linearisiert wird, so wird der Abstand zwischen dem
Donor- und Akzeptor-Farbstoff vergrößert, wodurch das Quenching
der Donor-Fluoreszenz verringert wird. Die damit verbundene Veränderung
der Fluoreszenz von entweder dem Donor- oder dem Akzeptor-Farbstoff
kann als Hinweis auf die Amplifikation der Zielsequenz überwacht
oder detektiert werden. Eine Furchungsteilung der oder eine Einführung von
Einzelstrangbrüchen
an der RERS steigert den Umfang der Fluoreszenzveränderung
im Allgemeinen weiter, indem zwei getrennte Fragmente des doppelsträngigen sekundären Amplifikationsprodukts
hergestellt werden, wobei jedes einen der beiden Farbstoffe angekoppelt
hat. Diese Fragmente können
sich frei in der Reaktionslösung
verbreiten, wodurch der Abstand zwischen den Farbstoffen des Donor/Akzeptor-Paars weiter vergrößert wird.
Ein Anstieg der Donor-Fluoreszenzintensität oder eine Verringerung der
Akzeptor-Fluoreszenzintensität
kann als Hinweis detektiert und/oder überwacht werden, dass eine
Zielamplifikation stattfindet oder stattgefunden hat, andere Fluoreszenz-Parameter,
die durch die Nähe
des Donor-/Akzeptor-Farbstoffpaars beeinflusst werden, können allerdings
ebenfalls überwacht
werden. Eine Veränderung
der Fluoreszenzintensität
des Donors oder Akzeptors kann auch als Veränderung im Verhältnis von
Donorund/oder Akzeptor-Fluoreszenzintensität detektiert werden. Beispielsweise
kann eine Veränderung
der Fluoreszenzintensität
als a) Anstieg im Verhältnis
der Donor-Fluorophor- Fluoreszenz
nach der Linearisierung oder Entfaltung der sekundären Struktur
und der Donor-Fluorophor-Fluoreszenz im Detektor-Oligonucleotid
vor der Linearisierung oder Entfaltung oder b) als Verringerung
im Verhältnis
der Akzeptor-Farbstoff-Fluoreszenz nach der Linearisierung oder
Entfaltung und der Akzeptor-Farbstoff-Fluoreszenz im Detektor-Oligonucleotid vor
der Linearisierung oder Entfaltung detektiert werden.
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Es ist zu erkennen, dass die erfindungsgemäßen Detektor-Oligonucleotide
zusätzlich
zur SDA für
die Verwendung als Signalprimer bei anderen Primer-Verlängerungsamplifikationsverfahren
(z. B. PCR, 3SR, TMA oder NASBA) angepasst werden können. Beispielsweise
können
die Verfahren für
die Verwendung in einer PCR angepasst werden, indem in der PCR PCR-Amplifikationsprimer
und eine Strangverdrängungs-DNA-Polymerase, die keine
5'→3'-Exonucleaseaktivität aufweist,
verwendet werden (z. B. Sequencing Grade Taq von Promega oder exo
Vent oder exo Deep Vent von New England BioLabs). Die Detektor-Oligonucleotid-Signalprimer
hybridisieren mit dem stromabwärts
von den PCR-Amplifikationsprimern gelegenen Ziel, werden verdrängt und
doppelsträngig
gemacht, im Wesentlichen wie hinsichtlich der SDA beschrieben. In
einer PCR kann jede RERS gegebenenfalls für die Verwendung im Detektor-Oligonucleotid
ausgewählt
werden, da typischerweise keine modifizierten Desoxynucleosidtriphosphate
vorhanden sind, die eher als eine Furchungsteilung der RERS eine
Einführung
von Einzelstrangbrüchen
auslösen
könnten.
Da der Temperaturwechsel ein Merkmal einer Amplifikation durch PCR
ist, wird die Restriktions-Endonuclease vorzugsweise bei niedriger
Temperatur hinzugegeben, und zwar nach dem letzten Zyklus einer
Primer-Reassozüerung
und Verlängerung
für die
Endpunkt-Detektion einer Amplifikation. Eine thermophile Restriktions-Endonuclease,
die während
der Hochtemperaturphasen der PCR-Reaktion aktiv bleibt, könnte jedoch
während
der Amplifikation vorhanden sein, um eine Echtzeit-Analyse zu bieten.
Wie in SDA-Systemen
verringert eine Trennung des Farbstoffpaars das Fluoreszenz-Quenching,
wobei eine Veränderung
eines Fluoreszenz-Parameters, wie z. B. der Intensität, als Hinweis
auf eine Zielamplifikation dient.
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Die Veränderung der Fluoreszenz, die
aus der Entfaltung oder Linearisierung der Detektor-Oligonucleotide
resultiert, kann an einem ausgewählten
Endpunkt in der Reaktion detektiert werden. Da linearisierte sekundäre Strukturen
gleichzeitig mit einer Hybridisierung oder Primer-Verlängerung
hergestellt werden, kann die Veränderung
der Fluoreszenz jedoch auch bei Stattfinden der Reaktion, d. h.
in "Echtzeit", überwacht
werden. Dieses homogene Echtzeitanalyse-Format kann zur Bereitstellung
semiquantitativer oder quantitativer Informationen über die
anfänglich
vorhandene Menge an Ziel eingesetzt werden. Beispielsweise ist die
Geschwindigkeit, in der sich die Fluoreszenzintensität während der
Entfaltungs- oder Linearisierungsreaktion (entweder als Teil einer
Zielamplifikation oder in Nichtamplifikations-Detektionsverfahren) ändert, ein
Hinweis auf anfängliche
Zielpegel. Als Ergebnis erreicht die Donor-Fluoreszenz rascher einen
ausgewählten
Schwellenwert (d. h. in kürzerer
Zeit zur Positivität),
wenn mehr anfängliche
Kopien der Zielsequenz vorhanden sind. Die Verringerung der Akzeptor-Fluoreszenz
weist gleichermaßen
eine kürzere
Zeit zur Positivität
auf, welche als jene Zeit, die zur Erreichung eines ausgewählten Minimalwerts
erforderlich ist, detektiert wird. Außerdem ist die Geschwindigkeit
der Veränderung
von Fluoreszenz-Parametern während
des Ablaufs der Reaktion in Proben, die größere anfängliche Zielmengen enthalten,
rascher als in Proben, die geringere anfängliche Zielmengen enthalten
(d. h. erhöhter
Anstieg der Fluoreszenz-Kurve). Diese oder andere Messungen, die
im Stand der Technik bekannt sind, können als Hinweis auf das Vorhandensein
eines Ziels oder als Hinweis auf eine Zielamplifikation vorgenommen
werden. Die anfängliche
Zielmenge wird typischerweise durch Vergleich der experimentellen
Ergebnisse mit Ergebnissen für
bekannte Zielmengen bestimmt.
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Assays hinsichtlich des Vorhandenseins
einer ausgewählten
Zielsequenz können
gemäß den erfindungsgemäßen Verfahren
in einer Lösung
oder auf einer Festphase durchgeführt werden. Homogene Echtzeit-
oder Endpunktanalysen, bei denen das Detektor-Oligonucleotid als Primer wirkt, werden
typischerweise in einer Lösung
durchgeührt.
Hybridisierungsassays unter Verwendung der erfindungsgemäßen Detektor-Oligonucleotide
können
ebenfalls in einer Lösung
vorgenommen werden (z. B. als homogene Echtzeitanalysen), sind jedoch
auch besonders gut für
Festphasenanalysen für
eine Echtzeit- oder Endpunktdetektion eines Ziels geeignet. Bei
einer Festphasenanalyse können
Detektor-Oligonucleotide über interne
oder terminale Markierungen auf der Festphase (z. B. Perlen, Membranen
oder dem Reaktionsgefäß) immobilisiert
werden, wobei im Stand der Technik bekannte Verfahren angewandt
werden. Beispielsweise kann ein Biotin-markiertes Detektor-Oligonucleotid auf
einer Avidin-modifizierten Festphase immobilisiert werden, wo es
eine Veränderung der
Fluoreszenz erzeugt, wenn es unter geeigneten Hybridisierungsbedingungen
dem Ziel ausgesetzt wird. Ein Einfangen des Ziels in dieser Weise
ermöglicht
die Trennung des Ziels von der Probe und erlaubt die Entfernung
von Substanzen in der Probe, welche die Detektion des Signals oder
andere Aspekte des Assays stören
könnten.
Ein Beispiel für
ein Festphasensystem, das verwendet werden kann, ist ein elektronischer
Mikroarray, d. h. ein aktives, progammierbares, elektronisches Matrix-Hybridisierungssystem.
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Eine vereinfachte Version des aktiven,
progammierbaren, elektronischen Matrix-Hybridisierungssystems für die Verwendung
bei dieser Erfindung wird wie folgt beschrieben. Im Allgemeinen
trägt ein
Substrat eine Matrix oder einen Array elektronisch adressierbarer
Mikropositionen. Über
den einzelnen Elektroden ist eine Permeationsschicht angeordnet.
Die Permeationsschicht ermöglicht
den Durchtransport relativ kleiner geladener Einheiten, hindert
jedoch große
geladene Einheiten, wie z. B. DNA, an einem direkten Berühren der Elektroden.
Die Permeationsschicht verhindert die elektrochemische Zersetzung,
welche in der DNA durch direkten Kontakt mit den Elektroden auftreten
würde.
Sie dient weiters dazu, die starke, unspezifische Adsorption der
DNA an die Elektroden zu verhindern. Befestigungsbereiche sind auf
der Permeationsschicht verteilt und sorgen für spezifische Bindungsstellen
für Zielmaterialien.
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Im Betrieb umfasst ein Reservoir
jenen Raum oberhalb der Befestigungsbereiche, welcher die für Detektion,
Analyse oder Verwendung gewünschten
(sowie unerwünschten)
Materialien enthält.
Im Reservoir befinden sich geladene Einheiten, wie z. B. geladene
DNA. In einem Aspekt umfasst das aktive, progammierbare Matrixsystem
ein Verfahren zum Transportieren des geladenen Materials zu irgendeiner
der spezifischen Mikropositionen. Bei Aktivierung erzeugt eine Mikroposition
den elektrophoretischen Freifeld-Transport jeglicher geladener,
funktionalisierter, spezifischer Bindungseinheit zur Elektrode.
Würde eine
Elektrode beispielsweise positiv und eine zweite Elektrode negativ
gemacht, so verliefen elektrophoretische Kraftströme zwischen
den zwei Elektroden. Die Ströme
elektrophoretischer Kraft bewirken den Transport geladener Bindungseinheiten, welche
eine negative Gesamtladung aufweisen, zur positiven Elektrode. Geladene
Materialien mit positiver Gesamtladung bewegen sich unter der elektrophoretischen
Kraft zur negativ geladenen Elektrode. Wenn die insgesamt negativ
geladene Bindungseinheit, welche funktionalisiert wurde, als Ergebnis
ihrer Bewegung unter der elektrophoretischen Kraft die Befestigungsschicht
berührt,
so wird die funktionalisierte spezifische Bindungseinheit kovalent
an die mit der ersten Elektrode übereinstimmende
Befestigungsschicht gebunden.
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Ein elektrophoretischer Transport
resultiert im Allgemeinen aus dem Anlegen einer Spannung, welche ausreicht,
um innerhalb des Systems eine Elektrolyse und einen Ionentransport
zu ermöglichen.
Eine elektrophoretische Mobilität
folgt daraus, und Strom fließt
durch das System, so wie durch die Elektrolytlösung mittels Ionentransport.
In dieser Weise kann über
den Stromfluss der Ionen ein vollständiger Stromkreis gebildet
werden, wobei der Rest des Stromkreises durch die herkömmlichen
elektronischen Komponenten, wie z. B. die Elektroden und die kontrollierte
Schalttechnik, vervollständigt
wird. Bei einer wässrigen
Elektrolytlösung,
welche ein herkömmliches
Material, wie z. B. Natriumchlorid, Natriumphosphat, Puffer und
Ionenarten enthält,
ist die Spannung, welche eine Elektrolyse und einen Ionentransport
auslöst,
beispielsweise größer oder
gleich ca. 1,2 Volt.
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Es ist möglich, die Befestigungsschichten,
welche nicht einer Reaktion unterzogen werden, zu schützen, indem
ihre entsprechenden Elektroden negativ gemacht werden. Dies führt zu aus
solchen Befestigungsbereichen ausgehenden, elektrophoretischen Kraftströmen. Die
elektrophoretischen Kraftströme
dienen dazu, negativ geladene Bindungseinheiten aus der Befestigungsschicht,
die kein Reaktant ist, weg und hin zur mit der ersten Elektrode übereinstimmenden
Befestigungsschicht zu treiben. In dieser Weise wird um die Befestigungsschichten
ein „Kraftfeld"-Schutz herumgebildet,
bei denen wünschenswert
ist, dass sie zu jener Zeit mit den geladenen Molekülen nicht
reaktionsfähig
sind.
-
Ein höchst vorteilhaftes Ergebnis
dieses Systems ist, dass geladene Bindungsmaterialien in den Signalbefestigungsschichten
benachbarten Bereichen hochkonzentriert sein können. Ist eine einzelne Mikroposition
beispielsweise positiv geladen und sind die restlichen Mikropositionen
negativ geladen, so bewirken die Ströme elektrophoretischer Kraft
den Transport der insgesamt negativ geladenen Bindungseinheiten
zur positiv geladenen Mikroposition. In dieser Weise kann ein Verfahren
zum Konzentrieren und Umsetzen von Analyten oder Reaktanten an jeder
spezifischen Mikroposition an der Vorrichtung erzielt werden. Nach
der Befestigung der spezifischen Bindungseinheiten an der Befestigungsschicht
kann die zugrundeliegende Mikroelektrode weiterhin im Gleichstrom
(DC)-Modus funktionieren. Dieses einzigartige Merkmal ermöglicht,
dass relativ verdünnte,
geladene Analyten oder reagierende Moleküle, die sich in freier Lösung befinden,
rasch transportiert, konzentriert und umgesetzt werden, und zwar
hintereinander oder parallel an jeder spezifischen Mikroposition,
welche in der dem Analyten oder den reagierenden Molekülen entgegengesetzten
Ladung gehalten wird. Diese Fähigkeit,
einen verdünnten
Analyten oder reagierende Moleküle
an ausgewählten
Mikropositionen zu konzentrieren, beschleunigt stark die Reaktionsgeschwindigkeiten
an diesen Mikropositionen.
-
Nach Beendigung der gewünschten
Reaktion kann das Potential der Elektrode umgekehrt werden, wodurch
eine elektrophoretische Kraft in die Richtung, die jener der vorhergehenden
Anziehungskraft entgegengesetzt ist, geschaffen wird. In dieser
Weise können
nicht spezifische Analyten oder nicht umgesetzte Moleküle von der
Mikroposition entfernt werden. Spezifische Analyten oder Reaktionsprodukte
können
aus jeglicher Mikroposition freigesetzt und für eine weitere Analyse zu anderen
Positionen transportiert, an anderen adressierbaren Positionen gelagert
oder vollständig
aus dem System entfernt werden. Diese Entfernung oder Dekonzentration
von Materialien durch Umkehr des Feldes erhöht die Unterscheidungsfähigkeit
des Systems, indem sie zur Entfernung nicht spezifisch gebundener
Materialien führt.
Durch Kontrolle der Menge an nunmehr abstoßender elektrophoretischer
Kraft gegenüber
nicht spezifisch gebundenen Materialien an der Befestigungsschicht
kann eine elektronische Stringenzkontrolle erzielt werden. Durch
Erhöhung
des elektrischen Potentials an der Elektrode, um ein Feld zu schaffen,
das zur Entfernung teilweise hybridisierter DNA-Sequenzen ausreicht,
wodurch die Identifikation einzelner fehlgepaarter Hybridisierungen
ermöglicht
wird, können Punktmutationen
identifiziert werden.
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An den verschiedenen Befestigungsschichten
können
Operationen parallel oder in Serie durchgeführt werden. Beispielsweise
kann eine Reaktion zuerst an einer ersten Befestigungsschicht auftreten,
wobei die Potentiale wie gezeigt eingesetzt werden. Das Potential
an einer ersten Elektrode kann umgekehrt, d. h. negativ gemacht
werden, und das Potential an der benachbarten zweiten Elektrode
kann positiv gemacht werden. In dieser Weise tritt eine Serienreaktion
auf. Materialien, die nicht spezifisch an die erste Befestigungsschicht
gebunden wurden, würden
durch die elektrophoretische Kraft zur Befestigungsschicht transportiert.
In dieser Weise wird der Konzentrationsaspekt eingesetzt, um hohe
Konzentrationen an dieser spezifischen Befestigungsschicht zu schaffen,
welche danach der positiven elektrophoretischen Kraft ausgesetzt
wird. Die konzentrierten Materialien können als nächstes zu einer benachbarten
oder einer anderen Befestigungsschicht bewegt werden. Alternativ
kann bei multiplen Befestigungsschichten in diesem Sinn der Schutz
aufgehoben werden werden, dass es ein elektrophoretisches Nettokraftfeld
gibt, das, von der Elektrode ausgehend, durch die Befestigungsschicht
in das Reservoir hinausgeht. Durch die Aushebung des Schutzes multipler
Befestigungsschichten werden Multiplexreaktionen durchgeführt. Jede
einzelne Stelle kann im Wesentlichen als eigenes biologisches „Teströhrchen" dienen, da sich
die besondere Umgebung, die von einer bestimmten Befestigungsschicht
angesprochen wird, von den die anderen Befestigungsschichten umgebenden
Umgebungen unterscheiden kann.
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Bei einer Ausführungsform enthält die Permeationsschicht
Avidin und einer der SDA-Primer Biotin. Nach einer Amplifikation
werden die Amplikone elektronisch an den Array adressiert und binden
an das Avidin. Eine oder mehrere markierte Detektorsonden wird bzw.
werden dann hinzugefügt
und mit den Amplikonen hybridisieren gelassen. Das Vorhandensein
hybridisierter Detektorsonden wird daraufhin nachgewiesen. Bei einer
zweiten Ausführungsform
wird bzw. werden eine oder mehrere Einfangsonden dazu entworfen,
mit der amplifizierten Nucleinsäure
zu hybridisieren. Jede Einfangsonde enthält Biotin und wird an einen
Array, in dem die Permeationsschicht Avidin enthält, entweder gebunden oder
elektronisch adressiert und gebunden. Die Amplikone werden danach
elektronisch an den Array adressiert und hybridisieren mit den Einfangsonden.
Eine oder mehrere markierte Detektorsonden wird bzw. werden dann
hinzugefügt
und mit den Amplikonen hybridisieren gelassen. Das Vorhandensein
hybridisierter Detektorsonden wird daraufhin nachgewiesen.
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Weitere Details des elektronischen
Mikroarrays und der dazugehörigen
Systeme sind bei Heller et al. (1997, U.S.-Patent Nr. 5,605,662;
1997, U.S.-Patent Nr. 5,632,957; 1997, veröffentlichte PCT-Anmeldung Nr. WO97/12030)
und Sosnowski et al. (1998, veröffentlichte
PCT-Anmeldung Nr. WO98/10273) beschrieben.
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Bei einer in dieser Anmeldung beschriebenen
Ausführungsform
wird ein Sandwichassay eingesetzt, bei dem eine einzelsträngige Einfangsonde
elektronisch am Array deponiert wird und dazu dient, einen Strang eines
geladenen Moleküls,
wie z. B. eine Zielnucleinsäure
oder Amplikone davon, einzufangen. Eine Vielzahl von Molekülen, wie
z. B. Nucleinsäure- Einfangsonden, kann
auf verschiedenen Anschlussflächen
des Arrays elektronisch deponiert werden. Es wird bevorzugt, dass
die Hybridisierung des Zielmoleküls
oder Amplikons und der Einfangsonde elektronisch durchgeführt wird.
Nach dem Einfangen des geladenen Moleküls an den Einfangstellen kann
das eingefangene Molekül
durch eine markierte Reportersonde, die an das eingefangene Molekül bindet,
detektiert werden.
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Bei einer zweiten in dieser Anmeldung
beschriebenen Ausführungsform
wird am Mikroarray eine elektronische Amplifikation durchgeführt. Bei
dieser Ausführungsform
wird Zielnucleinsäure
in der Nähe
verankerter Primer, die an einer Einfangstelle lokalisiert sind
und bei einem SDA- oder einem anderen Amplifikationsverfahren verwendet
werden, elektronisch konzentriert. Eine elektronische Hybridisierung
wird angewandt, um die Matrizenmoleküle mit den verankerten SDA-Primern
zu hybridisieren. Die Mikrochips werden daraufhin mit einem SDA-Reaktionsgemisch,
welches andere SDA-Komponenten als die Matrize und die Amplifikationsprimer
enthält,
inkubiert. Nach Beendigung der Reaktion werden die Produkte denaturiert
und wird das Mikrochip mit Reportersonden inkubiert, um die Gegenwart
von Zielnucleinsäure
zu detektieren. Diese Ausführungsformen
veranschaulichen, dass (a) die Amplifikation auf einem elektronischen
Mikroarray, gefolgt von einer Analyse, durchgeführt werden kann oder (b) die
Amplifikation in einer Lösung
und die Analyse danach auf einem elektronischen Mikroarray durchgeführt werden
kann.
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BEISPIELE
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Die folgenden Beispiele veranschaulichen
spezifische Ausführungsformen
der hier beschriebenen Erfindung. Wie dem Fachmann offensichtlich
wäre, sind
verschiedene Veränderungen
und Modifikationen möglich
und werden innerhalb des beschriebenen Umfangs der Erfindung in
Erwägung
gezogen.
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BEISPIEL 1
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Primer-Screening
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Alle paarweisen Kombinationen der
in Tabelle I gezeigten, stromaufwärtigen und stromabwärtigen Amplifikationsprimer
wurden hinsichtlich einer Amplifikation des Ziels getestet. Die
Amplifikationsreaktionen wurden in Gegenwart von 106 genomischen Äquivalenten
einer C jejuni-Ziel-DNA durchgeführt.
Die Amplifikationsreaktionen wurden bei 52°C in Puffern durchgeführt, welche
Endkonzentrationen der folgenden Komponenten enthielten: 30–40 mM Kaliumphosphat
(pH 7,6), 5–9%
Glycerin, 3–7%
Dimethylsulfoxid (DMSO), 5 mM Magnesiumacetat, 700 ng DNA der menschlichen
Plazenta, 10 μg
acetyliertes Rinderserumalbumin, 1,82% Trehalose, 0,36 mM Dithiothreitol,
500 nM SDA-Primer,
50 nM SDA-Bumperprimer, 0,25 mM dUTP, 0,7 mM 2'-Desoxycytidin-5'-O-(1- thiotriphosphat), 0,1 mM dATP, 0,1 mM
dGTP und ungefähr
640 Einheiten BsoBI und 40 Einheiten Bst-Polymerase.
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Kurz gesagt, die Ziel-DNA wurde 5
Minuten lang bei 95°C
denaturiert und vor der Hinzugabe zu einem Puffer, welcher die SDA-Primer
und Bumper enthielt, auf Raumtemperatur abgekühlt. Die Inkubation wurde bei Raumtemperatur
20 Minuten lang fortgesetzt, gefolgt von einer 10-minütigen Inkubation
bei 70°C,
um ein mögliches
falsches Starten minimal zu halten. Die Amplifikation wurde draufhin
bei 52°C
durch Übertragung
eines feststehenden Volumens an Startmischung in Mikrotitermulden,
welche die Amplifikationsenzyme enthielten, ausgelöst. Die
Amplifikation wurde 1 Stunde lang bei einer konstanten Temperatur
von 52°C
durchgeführt. SDA-Amplifikationsprodukte
wurden nach einer Primerverlängerung
mit den 32P-markierten Detektorsequenzen
SEQ ID NO: 9 und SEQ ID NO: 10 und einer Auflösung in 8% denaturierenden
Polyacrylamidgels mittels Autoradiographie detektiert. Bei allen
9 getesteten Primerkombinationen wurden spezifische Amplifikationsprodukte
nachgewiesen.
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BEISPIEL 2
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Bestimmung der analytischen
Empfindlichkeit
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Eine SDA wurde, wie in Beispiel 1
beschrieben, mit den Amplifikationsprimern SEQ ID NO: 1 und SEQ ID
NO: 4, SEQ ID NO: 1 und SEQ ID NO: 5 und SEQ NO: 2 und SEQ ID NO:
5 durchgeführt.
Eine Ziel-DNA wurde bei 0, 102, 103, 104 oder 105 genomischen Äquivalenten pro Reaktion inkludiert.
Eine analytische Empfindlichkeit von 102 Zielen
wurde erzielt.
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BEISPIEL 3
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Bewertung der Primerspezifität
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Die Primerspezifität wurde
unter Verwendung von SEQ ID NO: 1, SEQ ID NO: 5, SEQ ID NO: 7 und SEQ
ID NO: 8, wie in Beispiel 1 beschrieben, mit 30 mM Kaliumphosphat,
9% Glycerin und 3% DMSO bewertet. Vierunddreißig Stämme von C. jejuni und C. coli
wurden bei 10
5 genomischen Äquivalenten
pro Reaktion getestet (Tabelle 2). Bei allen vierunddreißig Stämmen war
der Test hinsichtlich einer berechneten Spezifität von 100% positiv. TABELLE
2
Tafel der Campylobacter-Spezifität
Art | Stamm |
C.
jejuni | ATCC
33291 |
C.
jejuni | ATCC
33292 |
C.
jejuni | ATCC
49349 |
C.
jejuni | ATCC
29428 |
C.
jejuni | ATCC
33560 |
C.
jejuni | ATCC
49943 |
C.
jejuni | T-401 |
C.
jejuni | T-402 |
C.
jejuni | T-403 |
C.
jejuni | T-404 |
C.
jejuni | T-405 |
C.
jejuni | T-407 |
C.
jejuni | T-408 |
C.
jejuni | T-410 |
C.
jejuni | T-411 |
C.
jejuni | T-413 |
C.
coli | ATCC
43474 |
C.
coli | ATCC
33559 |
C.
coli | ATCC
49941 |
C.
coli | ATCC
43472 |
C.
coli | ATCC
43473 |
C.
coli | ATCC
43475 |
C.
coli | ATCC
43476 |
C.
coli | ATCC
43477 |
C.
coli | ATCC
43479 |
C.
coli | ATCC
43481 |
C.
coli | ATCC
43482 |
C.
coli | ATCC
43483 |
C.
coli | ATCC
43484 |
C.
coli | ATCC
43486 |
C.
coli | ATCC
43489 |
C.
coli | ATCC
43499 |
C.
coli | T-449 |
C.
coli | T-834 |
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BEISPIEL 4
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Bewertung einer Kreuzreaktivität
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Die Kreuzreaktivität wurde
unter Verwendung der in Beispiel 3 beschriebenen Primer und Reaktionsbedingungen
bewertet. Nicht-C. jejuni und -C. coli-Organismen wurden mit 107 genomischen Äquivalenten pro Reaktion getestet.
Bei allen 20 getesteten Organismen wurden negative Ergebnisse erzielt
(Tabelle 3). Wurden 104 Kopien einer C.
jejuni-Ziel-DNA in die Reaktionen gesät, so wurde in allen Fällen ein
spezifisches Produkt erhalten, welches auf das Fehlen einer Amplifikationshemmung
hinwies.
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TABELLE
3
Tafel der Campylobacter-Kreuzreaktivität
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BEISPIEL 5
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Elektronische Mikroarray-Analyse
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Die mikroelektronische Array-Zusammenstellung
wurde zuvor beschrieben (R. G. Sosnowski et al., 1997, Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 94: 119–123).
Beim elektronischen Abzielen von Einfangsonden, Amplikonen oder
Detektorsonden wurden Bedingungen eingesetzt, über die anderswo berichtet
wird (R. G. Sosnowski et al., 1997, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 94:
119–123;
C. F. Edman et al., 1997, Nucleic Acids Res. 25: 4907–4914).
Die Permeationsschicht der mikroelektronischen Array-Zusammenstellung
enthält vorteilhafterweise
Avidin. Kurz gesagt, Einfangsonden werden elektronisch an einen
mikroelektronischen Array adressiert. Rohe Amplifikationsreaktionen
werden entweder 2 Minuten lang durch mit destilliertem Wasser vorausgegliche G6-Säulen (Biorad,
Hercules, CA) zentrifugiert oder in Multiwell-Platten (Millipore,
Bedford, MA) ≥ 5
Stunden lang gegen destilliertes Wasser dialysiert. Die zubereiteten
Proben werden daraufhin, vor einem elektronischen Adressieren, in
einem 1 : 1-Verhältnis
mit 100 mM Histidin vermischt und bei 95°C 5 Minuten lang erhitzt. Zur
Detektion wird ein fluoreszenzmarkiertes Oligonucleotid (Detektorsonde)
in 6XSSC eingebracht und 30 Minuten lang bei Raumtemperatur hybridisieren
gelassen. Der Array wird dann in 0,1XSTE/1%SDS, gefolgt von 1XSTE,
gewaschen. Das Vorhandensein einer Detektorsonde wird daraufhin
nachgewiesen.
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Verschiedene Merkmale der Erfindung
sind in den anschließenden
Ansprüchen
dargelegt.
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