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Hydraulische Presse mit Vorfüllung und Treibvorrichtung Die Erfindung
betrifft eine hydraulische Presse mit Vorfüllung und bezweckt die selbsttätige Umschaltung
der Presse von Leergang auf Preßgang in der richtigen Zeit und Reihenfolge. Gemäß
der Erfindung erfolgt das Öffnen des Durchlaßventils für den Preßdruck durch ein
im beweglichen Querhaupt verlagertes Gleitstück oder eine Steuerstange, %velche
sich beim Berühren mit dem Preßstück im Querhaupt verschiebt und z. B. über ein
Gestänge auf das Durchlaßventil einwirkt. Infolge dieser Anordnung wird nach ausgeführter
Leergangbewegung unmittelbar der Preßgang des Arbeitskolbens durch die Presse selbst
eingeleitet und damit eine große Hubzahl einer Maschine der angegebenen Art bei
einfacher Bedienung erreicht.
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Die Erfindung ist auf der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel einer
stehenden Schmiedepresse mit ständigem Rückzugsdruck und einer elektrohydraulischen
Treibvorrichtung in vier Abbildungen dargestellt, und zwar zeigen Abb. i die Presse
bei Stellung der Handsteuerung auf Preßdruck während des Leerganges gegen das Preßstück,
Abb.2 die Presse nach beendetem Preßgang und mit noch auf Preßdruck eingestellter
Handsteuerung, Abb. 3 die Handsteuerung in der Stellung Stillstand und Abb. q. die
Handsteuerung in der Stellung Rückzug der Presse.
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Der Preßzylinder i ist im festen Querhaupt angebracht. Oberhalb des
Zylinders i liegt das Vorfüllventilgehäuse 2 und der unter etwa 2 at Fülldruck stehende
Füllwasserbehälter 3, das Vorfüllventil 4. mit seinem Innenventil 5, dem Hubkolben
6 und der Feder 7, die das Ventil mit Ausnahme der Preßdruckstellung immer in geöffneter
Lage hält. Am festen Querhaupt sind weiterhin zwei Vordruckkolben 8 angeordnet,
die in zwei am beweglichen Querhaupt 9 befestigte Vordruckzylinder io hineintauchen.
Die Vordruckzylinder io dienen zugleich als Rückzugkolben und tauchen in die Rückzugzylinder
i i hinein. Das bewegliche Querhaupt 9 wird daher von oben durch den Druck in den
Vordruckkolben 8 und von unten durch den Druck in den Rückzugzylindern i i beeinflußt.
Die Rückzugzylinder i i stehen unter dem Einfluß des Flüssigkeitsdruckes des Windkessels
12. Dieser Druck beträgt etwa 5o at. Mit dem beweglichen Querhaupt 9 ist der Preßkolben
13 verbunden. Der Obersattel 1.4 ist mit einem in dem beweglichen Querhaupt 9 eingelassenen
Gleitstück
15 durch Keile 16 befestigt. Das Gleitstück 15 ist gemäß
der Erfindung mit Spiel mit dem Preßkolben 13 verbunden. Als untere Hubbegrenzung
für das Gleitstück 15 dient eine Schraube 17. Der Leerhub des Gleitstückes ist mit
s bezeichnet. Wenn die Presse sich in Schwebelage befindet, liegt das Gleitstück
15 an der Mutter der Schraube 17 an, so daß der Spielraum s oberhalb des Gleitstückes
vorhanden ist. Wenn die Presse hingegen auf dem Preßstück aufliegt, so tritt ein
Spielraum von der Größe s zwischen Gleitstück 15 und Mutter der Schraube 17 ein.
Mit dem Gleitstück 15 ist ferner eine Stange 18 verbunden, die im Eingriff mit einem
im beweglichen Querhaupt 9 gelagerten Winkelhebel i9 steht. Die Rolle 2o dieses
Winkelhebels gleitet an einer am festen Querhaupt in dem Lager 21 aufgehängten Schiene
22 mit dem beweglichen Querhaupt 9 auf und ab. Durch diese Schiene wird das Ventil
23, welches das Druckwasser zum Arbeitszylinder führt, gesteuert. Zwischen dem Windkessel
12 und den Rückzugzylindern i i ist ein Ventil 24 eingeschaltet, mit der Wirkung,
daß beimLeerabwärtsgang und Preßgang der Presse das in dem Zylinder i i befindliche
Wasser in bekannter Weise nach dem Windkessel 12 hin ungehindert fließen kann. Erst
durch Anheben des Ventils 24 wird der Rückzug der Presse durch das atis dem Windkessel
12 in die Rückzugzylinder eintretende Druckwasser bewirkt. Die elektrohydraulische
Treibvorrichtung 25 ist durch eine Leitung 26 mit den Vordruckkolben 8 und über
ein Ventil 23 mit einer Leitung 27 verbunden, an die sich das Vorfüllventil 4 zum
Preßzylinder i anschließt. Eine Leitung 28 mit Ventil 29 und Leitung 30 verbindet
die elektrohydraulische Treibvorrichtung 25 mit dem Füllwasserbehälter 3. Durch
das Ventil 29 kann die Treibvorrichtung 25 beim Rückwärtsgang Füllwasser ansaugen.
Andererseits entweicht beim Anheben des Ventils 29 durch den Steuerhebel 31 das
Wasser aus den Vordruckkolben 8 nach dem Füllwasserbehälter 3 beim Hochgang der
Presse. Mit dem Handhebel 31 wird die Presse gesteuert, indem -außer dem vorher
erwähnten Anheben der Ventile 24 und 29 auch die Kontakte 32 für den Arbeitshub
und 33 für den Rückhub der Treibvorrichtung 25 in der richtigen Zeit und Reihenfolge
bedient werden.
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Wenn gemäß Abb. i der Handhebel nach Preßdruck verstellt ist, wird
durch Kontakt 32 der Elektromotor der Treibvorrichtung 25 in Umdrehung versetzt,
so daß durch den Hochgang des mit Zahnstangentrieb versehenen Zylinders Druckwasser
erzeugt wird, welches durch die Leitung 26 zu den Vordruckkolben 8 fließt, wodurch
die gleichbleibende Rückzugkraft der Rückzugzylinder i i überwunden wird und die
Presse sich im Leerabwärtsgang gegen das Preßstück bewegt. Sobald der Obersattel
14 mit dem Preßstück in Berührung kommt, wird er an seinem Weiterlauf gehindert,
während das bewegliche Querhaupt 9 noch den Hub s ausführt und sich auf das Gleitstück
15 niedersenkt (vgl. Abb. 2), wodurch durch die Stange 18 der Winkelhebel i9 verstellt
wird und die Schiene 22 das Ventil 23 aufstößt, so daß das Druckwasser von der Treibvorrichtung
nunmehr in die Leitung 27 eintritt und das Vorfüllventil 4 vor sich herschiebt,
den Füllbehälter 3 vom Preßzylinder i absperrt und im Anschluß daran durch das zuletzt
zurückbleibende Innenventil 5 das Druckwasser in den Preßzylinder i einströmen läßt.
Der Preßhub geht vor sich, bis die Presse in das Preßstück eingedrungen ist (vgl.
Abb. 2). Der Steuerhebel 31 befindet gich noch in der Stellung gemäß Abb. i. Nach
Beendigung des Arbeitshubes wird er in die Lage nach Abb. 3 oder 4 verstellt. Wird
er in die Lage nach Abb. 3 verstellt, so wird durch Kontakt 33 der Motor im umgekehrten
Drehsinn geschaltet, wodurch die Zahnstange abwärts fährt, die Presse aber in der
Stellung nach Abb. 2 . verharrt und Füllwasser durch Leitung 30,
Ventil 29,
Leitung' 28 in den hydraulischen Zylinder der Treibvorrichtung angesaugt wird. Die
Presse steht nunmehr zu einem sogenannten Additionshub bereit.
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Wird der Handhebel 31 in die Stellung Abb.4 verstellt, so werden die
Ventile 24 und 29 durch ihn angehoben, während der Elektromotor stromlos ist. Bei
dieser Stellung des Handhebels 31 tritt Druckwasser aus dem Windkessel 12 in die
Rückzugzylinder ii und drückt die Kolben io nach oben, da das Wasser aus den Vordruckkolben
8 über die Leitungen 26, 28 und 30 sowie Ventil 29 nach dem Füllwasserbehälter
3 entweichen kann.
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Statt der dargestellten Schmiedepresse kann die Erfindung auch für
andere hydraulische Arbeitsmaschinen, z. B. für Nietmaschinen und Lochstanzen, Verwendung
finden. Ferner kann das Gleitstück 15 als Stück für sich neben oder innerhalb des
unmittelbar mit dem beweglichen Querhaupt fest verbundenen Sattels 14 in Form einer
kräftigen Stange derart ausgeführt werden, daß es wie der Sattel 14 mit dem Preßstück
in unmittelbare Berührung kommt und, wie bekannt, die Umsteuerung bewirkt, ohne
an der Erfindung etwas zu ändern.