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Ortsfeste Siebanlage mit zwei gegenläufig bewegten ausgeglichenen
Sieben Die Erfindung bezieht sich auf diejenige Art von bekannten Siebanlagen nach
Patent 472049, bei denen zwei gegenläufig arbeitende, in bezug auf ihre Massen ausgeglichene
Siebe schwingend in einem auf Wälzkörpern gelagerten Gerüst aufgehängt sind.
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Während bei der in der Patentschrift 472 o49 beschriebenen .Ausführung
die freie bewegliche Lagerung des Gerüstes dazu dient, einen Überschuß der Außenkräfte
unschädlich zu machen, wird gemäß der Erfindung diese freie Beweglichkeit des Gerüstes
benutzt, um die Schwingungen des zwangsläufig angetriebenen einen der beiden Siebe
auf das zweite Sieb zu übertragen, so- daß letzteres keiner Pleuelstange bedarf.
Man hat zwar schon Siebkonstruktionen vorgeschlagen, bei denen das zweite Sieb ohne
Pleuelstange in der Weise angetrieben wurde, daß es mit dem durch Pleuelstange angetriebenen
ersten Sieb mittelbar durch eine elastische Kopplung verbunden ist. In diesem Falle
steht aber das Gerüst vollkommen fest und ist an dem Zustandekommen' der Schwingungen
des zweiten Siebes unbeteiligt. Gemäß der- Erfindung wird das ganze mit nur einer
Pleuelstange in Bewegung gesetzte Siebsystem durch elastische Köpplüngsanordnungen
in seiner Bewegung so gesteuert, daß geringe Änderungen der Drehzahl der Antriebsmaschine
in der Hauptsache sich in Hubänderungen des zweiten Siebes auswirken, ohne die Schwingungsperiode
der Siebe, insbesondere des nicht unmittelbar angetriebenen Siebes, merkbar zu beeinflussen.
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Die elastischen Kopplungsanordnungen erstrecken sich dabei erstens
auf das die Siebe tragende, auf seinen Walzkörpern längsverschiebliche Gerüst, dessen
Verschiebungsmöglichkeit hierdurch beeinflußt wird, zweitens auf die Aufhängung
der Siebe in dem Gerüst, wodurch deren Schwingungsperiode geregelt wird, und drittens
auf die Verbindung des Angriffspunktes der an dem einen Sieb angreifendem Pleuelstange.
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Diese drei an verschiedenen Punkten des Systems angreifenden elastischen
Dämpfungen der drei verschiedenen hin und her gehenden Bewegungen (Schubstangenbewegung,
Siebbewegung, Gerüstbewegung) wirken in
Form gespannter Federn nun
derart zusammen, daß beim Anlauf zunächst die Pleuelr stangenbewegung sich stoßfrei
allmählich in die Schwingb_ ewegung des damit verbundenen einen Siebes umsetzt,
die Schwingung- dieses Siebes sich dann unter Vermittlung des dadurch in Schwingung
geratenen Gerüstes auf das zweite Sieb überträgt und dieses ebenfalls in eine periodische
gegenläufige Schwingung versetzt, bis eine bestimmte, dem ganzen System eigene Schwingungsperiode
erreicht ist, zu deren Aufrechterhaltung ein Kleinstmaß von Antriebskraft ausreicht.
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Hierbei ist die elastische Dämpfung der Pleuelstange, d. h. die Spannung
der die Pleuelstange mit dem Sieb verbindenden Feder und diese Feder selbst, so
bemessen, daß bei Erreichung der normalen Betriebsschwingung diese: Dämpfung außer
Wirkung kommt; d. h. diese Feder dann wie ein starrer Körper wirkt.
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Auch die elastische Dämpfung der Siebschwingung und der Gerüstbewegung
steht in Rücksicht auf die durch die Erfindung zu erzielende Wirkung hinsichtlich
ihrer Größe mit der Dämpfung der Pleuelstange und untereinander in einem bestimmten'
Größenverhältnis. Alle drei Dämpfungen. sind in der Weise elastisch, daß die in
der einen Schwingungsrichtung jeweils aufgespeicherte Energie beim Zurückschwingen
wieder ausgenutzt wird.
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Die Siebe sind beide -in bekannter Weise entweder wie bei Patent 472,
o4.9 an federnden Streben oder aber an Lenkern (S'charnierstangen) aufgehängt, welche
schräg gerichtet sind und parallel zueinander stehen, so daß dadurch die an sich
bekannte hüpfende Förderbewegung des Siebgutes bewirkt wird.
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Eine besondere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß zwecks
Einhaltung eines bestimmten Höchstmaßes . der Siebschwingung eine Vorrichtung zur
selbsttätigen Regelung der Drehzahl der Antriebsmaschine angeordnet ist.
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Auf der Zeichnung ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel veranschaulicht,
und zwar zeigt die Abb. i eine Seitenansicht, wobei der rechts von der Bruchlinie
x-x befindliche, in der Bildebene liegende Gerüstteil entfernt ist, Abb. 2 eine
Draufsicht zu Abb. i.
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Bei der dargestellten beispielsweisen Ausführungsform sind in einem
Gerüst a in verschiedener Höhe zwei. Siebe b und b' hintereinander angeordnet und
durch schräge, parallel gerichtete Lenker c beweglich aufgehängt. Das Gerüst
a ist auf dem Unterband
unter Zwischenschaltung der Wälzkörper e gelagert,
und die Bewegung des Gerüstes auf den Wälzkörpern e wird durch Federn f, welche
zwischen Gerüst und Unterbau d angeordnet sind, in bekannter Weise begrenzt und
gedämpft. Die Federn f können hierbei in der Mitte der Gerüstlänge oder auch an
anderer Stelle angeordnet sein.
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Der Antrieb der Siebe erfolgt durch einen auf dem Gerüst a befestigten
Motor g über einen Exzenter h und eine Pleuelstange i, die an dem
oberen Sieb b unstarr, und zwar durch Zwischenschaltung einer Feder k derart elastisch
befestigt ist, däß bei dem Ingangsetzen der Pleuelstange diese Feder zunächst auf
Druckbeansprucht wird, nach Erreichung der Betriebshubzahl jedoch wie ein starrer
Körper im System mitarbeitet. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die
Feder k als Doppelfeder, d: h. zum Teil hinter und zum Teil vor dem Angriffspunkt
der Pleuelstange, angeordnet und mit entsprechender Spannung befestigt.
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Die Erregung der gegenläufigen Bewegung des zweiten Siebes b' wird
durch die Federanordnungen 1, L' erreicht, von denen die erstere(die Bewegung
der Pleuelstange i bz-w. des Siebes b -auf das Gerüst a und die letztere die Bewegung
des Gerüstes a auf das Sieb b'
überträgt.
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Bei einer für den normalen Betrieb bestimmten Drehzahl des Motors
und einer dementsprechenden Hubzahl der Pleuelstange i sind die Schwingungen sämtlicher
bei der Anlage bewegten Massen derart ausgeglichen;- daß der Dauerbetrieb mit einem
Kleinstmaß von Kraft aufrechterhalten wird, welche noch unterhalb der Spannung der
Feder k liegt..
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Da der Ausschlag der Siebe außer von dem gegebenenfalls verstellbaren
Hub des Exzenters auch noch. von der Drehzahl des Motors abhängig ist, -- so ist
erfindungsgemäß Vorsorge getroffen, daß die Motordrehzahl sich selbsttätig regelt.
Zu diesem Zwecke wird in den Arbeitsstromkreis ein Vorschaltwiderstand eingeschaltet,
der in folgender Weise wirkt.
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Erhöht sich aus irgendeinem Umstand die Drehzahl des Motors auf ein
unzulässiges Maß, und wird infolgedessen der Hub der Siebe b, b` zu
groß, so schaltet ein am Sieb b' angeordneter Anschlag na. vermittels einer Hebelübertragung
n" r einen elektrischen Widerstand o in den Betriebsstrom ein, so daß der Motor
sofort langsamer läuft. Während der dadurch eintretenden Verminderung des Siebhubes
schältet sich der Widerstand selbsttätig langsam wieder aus, indem der Schalthebeln
durch die- Wirkung einer Dämpfungsrückführvorrichtungp wieder auf seine normale
Stellung gebracht wird.
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Um irrgewissen Fällen, beispielsweise beim Sieben von nasser Kohle,
eine Verstopfung
des Siebes zu verhindern, ist gemäß der Erfindung
die Einrichtung getroffen, den Betriebsstrom (unabhängig von der vorerwähnten selbsttätigen
Regelung) durch Ausschalten eines besonderen Vorschaltwiderstandes zu verstärken
und die im allgemeinen nicht erwünschte Hubsteigerung in bestimmtem Zeitabstande
absichtlich herbeizuführen.