Verfahren zum Herstellen von photographischen Kopierflächen als Farbstoffträger.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Herstellen von photographischen Kopierflächen
als Farbstoffträger, sei es für unmittelbar zu verwendende Farbbilder, sei es zum
Zweck des Übertragens der Farbe auf andere Bildträger. Um derartige photographische
Kopierflächen herzustellen, ist die Verwendung von chromsauren Salzen als Härtungsmittel
unerläßlich, und es ist bereits vorgeschlagen worden, die Wirkung des Chromats durch
Säure, insbesondere Schwefelsäure, zu beeinflussen. Der Zweck der Erfindung ist,
die härtende Wirkung von chromsauren Salzen bzw. von Chromsäure durch Zusatz von
Säuren, insbesondere Schwefelsäure, zu steuern, jedoch zu dem ganz bestimmten Zweck,
den hörnungsgrad (natürliches Netzrasterkorn) bei nicht zu großer Dicke der Schicht
derart feinkörnig auszubilden, daß ein genügender Kontrastreichtum erzeugt wird,
gleichzeitig mit dem Vorteil, daß die Schicht in ihren mechanischen Eigenschaften
nicht ungünstig beeinflußt wird; dies ist besonders wichtig bei Filmen. Der genannte
Zweck wird dadurch erreicht, daß man Entwicklerlösungen verwendet, die nicht oder
nur teilweise härtend sind, und daß man dann nachträglich vollständig härtet, und
zwar entsprechend dem zu erzeugenden Körnungsgrad durch Behandlung- mit dem Gemisch
von Chromsalzen und Säure, jedoch derart, daß das Verhältnis der überschüssigen
Säure, z. B. Schwefelsäure, zum Bichromat ein bestimmtes ist, und zwar 2 : 3 bis
2 : q..
Zwecks Ausführung des Verfahrens wird eine lichtempfindliche z. B.
Silbersalz-Gelatine-Ernulsion hinter einer photographischen Aufnahme belichtet.
Die belichtete und entwickelte Emulsion wird dann mit einer Lösung behandelt, welche
chromsaure Salze als ein an sich bekanntes Härtungs- oder Gerbungsmittel enthält,
das die dem durch Lichtstrahlen veränderten lichtempfindlichen Bestandteile benachbarten
Teile der Emulsion härtet bzw. unlöslich oder nicht ablösbar macht, wobei die Wirkung
dieses Härtungsmittels durch die Gegenwart von wechselnden Mengen einer Säure beeinflußt
wird. Bei den bekannten Verfahren, bei welchen die durch Zusatz von Schwefelsäure
frei gewordene Chromsäure das Ausbleichen des Silberbildes bewirken soll, hat die
Schwefelsäure die Aufgabe, die Wirkung der Chromsäure zu beschleunigen. Demgegenüber
hat die Schwefelsäure gemäß der Erfindung die Aufgabe, die Wirkung der Chromsäure
zu verlangsamen. Die Säure gemäß der Erfindung wirkt somit als Neutralisierungsmittel,
bei dem bekannten Verfahren dagegen als förderndes Mittel. Der Grund zu diesem Verhalten
scheint nicht in der absoluten Menge der Säure, sondern in deren Verhältnis zu dem
Bichromat bzw. dem Verhältnis der freien bzw. überschüssigen Schwefelsäure zur freien
Chromsäure zu lie-
gen. Der PIauptzweck des Verfahrens gemäß der Erfindung ist die
Herstellung von Negativen, welche bei verhältnismäßig geringer Dicke die notwendigen
Eigenschaften der richtigen Tonabstufung bei genügender Kohäsion und Festigkeit
ermöglichen. Bei den üblichen Negativen mit dickerer Emulsionsschicht besitzt die
letztere eine lamellenartige Beschaffenheit, und dies ist die Ursache, daß die Schicht
hauptsächlich an ihren Rändern sich abblättert und rissig wird. Die Folge davon
ist die Notwendigkeit, die Filme oft zu reparieren, d. h. die schadhaften Teile
auszuscheiden, sehr zum Nachteil der Bildwirkung. Versucht man jedoch die Schicht
entsprechend dünner, d. h. homogener, zu machen, so ist es nicht möglich, die erforderliche
Verteilung von Licht und Schatten zu erzielen. Um diesen Zweck zu erreichen, wenn
man eine gewöhnliche Silbersalz-Gelatineplatte oder Filme verwendet, wird erfindungsgemäß
so verfahren, daß die belichtete Schicht zuerst in einer nicht oder nur teilweise
härtenden Entwicklerlösung entwickelt wird. Damit das Negativ gut ausfällt, ist
es dabei erforderlich, daß die Menge eines Reduktionsmittels, wie Natriumsulfit,
wesentlich kleiner sei, als wie sie gewöhnlich angewendet wird. Mit anderen Worten,
es wird dem Entwickler nicht gestattet, sich ganz zu oxydieren, da die Oxydationsprodukte
der oxybenzolhaltigen Entwickler, wie Pyrogallol und Brenzkatechin, starkhärtende
Eigenschaften besitzen. Das Negativ wird dann entsprechend dem zu erzeugenden Körnungsgrad
durch nachträgliche Behandlung mit Chromatsalzen vollständig derart gehärtet, daß
die Menge der im Verhältnis zum Bichromat überschüssigen Schwefelsäure im Maße der
Feinheitszunahme der Körner verringert wird, und zwar so weit, daß sie zum Bichromat
im Verhältnis von 2 : 3 bis 2 : q. steht. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht
darin, daß die Körnung der Fläche wesentlich feiner und kontrastreicher gemacht
wird, wodurch selbst feinste Tonabstufungen ermöglicht werden. Ein wichtiges Kennzeichen
dieser Druckfläche besteht darin, daß sie bei der Behandlung mit einem Farbstoff,
einer Tinte u. dgl. diese binnen weniger Sekunden aufnimmt und absorbiert, so daß
sie beim Kontakt mit einer Fläche, welche das endgültige Reproduktionsbild tragen
soll, wie z. B. Gelatine, den Farbstoff so gut wie momentan abgibt und auf der Gelatineschicht
ein vollkommenes, fein abgestuftes Abbild erzeugt. Obwohl die Vorteile der Zeitersparnis
und der Naturtreue des Abbildes auch für die Photographie von stehenden Bildern
von Vorteil sind, fällt der in bezug auf die Geschwindigkeit der Übertragung erzielbare
Vorteil hauptsächlich für die Herstellung von kinematographischen Positiven aus
ebensolchen Negativen ins Gewicht, da die Verteilung von Farbstoff oder Tinte auf
Grund der Diffusion unmerklich ist, selbst wenn das Bild stark vergrößert wird.
Zwecks Ausführung der Erfindung wird die Emulsionsschicht in bekannter
Weise mittels eines nicht oder nur teilweise härtenden Entwicklers entwickelt, bis
das Bild von metallischem Silber erhalten ist, worauf das nicht reduzierte Silber
durch Fixieren entfernt wird. Verwendet man stark gerbende Entwickler, wie Pyrogallol,
so ist es erforderlich, in bekannter Weise eine entsprechende Menge von Natriumsulfit
hinzuzufügen. Eine vorteilhafte Entwicklerlösung für den vorliegenden Zweck setzt
sich beispielsweise wie folgt zusammen:
In dieser Zusammensetzung bildet die Pyrogallussäure das Härtungs- oder Gerbungsmittel,
dessen Wirkung durch Natriumsulfit gesteuert wird; seine Menge kann innerhalb der
angegebenen Grenzen geändert werden. Die Schicht wird alsdann mit einer Lösung behandelt,
welche folgenderweise zusammengesetzt ist:
Wasser ............. 62o g, |
Kaliumbichromat........ 66,5 g, |
Schwefelsäure .... 93 bis 1Z¢ g, |
welche Lösung mit Wasser auf 992 g gebracht wird. 124 g der genannten Lösung werden
mit 868 g Wasser versetzt. Beim Gebrauch wird die Lösung halb und halb mit Wasser
verdünnt. In dieser Lösung ist Kaliumbichromat das Härtungsmittel und die Schwefelsäure
das die Wirkung des Chromats verlangsamende Mittel. Wird das Kaliumbichromat mit
nur geringen Mengen oder ohne Schwefelsäure in Anwendung gebracht, so ist die gerbende
und härtende Wirkung derart groß, daß das erzielte Relief kontrastarm wird, d. h.
nur sehr stark kontrastierende Stellen aufweist. Wird jedoch innerhalb bestimmter
Grenzen ein Säureüberschuß hinzugesetzt, so wird das Relief allmählich immer feinkörniger
und kontrastreicher, bis wiederum der Punkt erreicht wird, bei welchem die härtende
Wirkung des Kaliumbichromats gänzlich aufgehoben wird, so daß sich die ganze Emulsion
von dem Träger bei der Behandlung mit warmem Wasser ablöst.