DE4402503A1 - Feinbohrwerkzeug - Google Patents
FeinbohrwerkzeugInfo
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- B23B29/00—Holders for non-rotary cutting tools; Boring bars or boring heads; Accessories for tool holders
- B23B29/03—Boring heads
- B23B29/034—Boring heads with tools moving radially, e.g. for making chamfers or undercuttings
- B23B29/03403—Boring heads with tools moving radially, e.g. for making chamfers or undercuttings radially adjustable before starting manufacturing
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Description
Die Erfindung betrifft ein Feinbohrwerkzeug gemäß
Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zur
Feinbearbeitung von Bohrungen nach der Gattung des
Anspruchs 15.
Feinbohrwerkzeuge zur Durchführung eines Verfahrens
zur Feinbearbeitung sind bekannt, insbesondere sol
che, die mit einer Einstellvorrichtung versehen
sind, die die Position der Messerplatten und damit
den Außendurchmesser des Werkzeugs bestimmen. Der
artige Einstellvorrichtungen sind mit Meßeinrich
tungen versehen, die die Maße der bearbeiteten Boh
rung erfassen und den Außendurchmesser des Werk
zeugs einstellen. Derartige Werkzeuge sind sehr
aufwendig aufgebaut, so daß die mit derartigen
Werkzeugen durchgeführten Verfahren zur Feinbear
beitung von Bohrungen sehr kostenaufwendig sind.
Es ist demgegenüber Aufgabe der Erfindung, ein
Feinbohrwerkzeug und ein Verfahren zur Feinbearbei
tung von Bohrungen zu schaffen, die einfach und ko
stengünstig realisierbar sind.
Die Aufgabe wird mittels eines Feinbohrwerkzeugs
gelöst, welches die in Anspruch 1 genannten Merk
male aufweist. Das Werkzeug zeichnet sich
dadurch aus, daß dessen Einstellvorrichtung so aus
gebildet ist, daß der Außendurchmesser um ein fest
vorgebbares Maß veränderbar ist. Es hat sich her
ausgestellt, daß der Außendurchmesser des Werkzeugs
bei der Bearbeitung von Bohrungen während der Bear
beitung der ersten Bohrungen besonders stark ab
nimmt. Wird die Stellung der Messerplatte nach Er
reichen einer vorgebbaren Toleranzgrenze um einen
vorgebbaren Weg verändert, so stellt sich bei der
weiteren Bearbeitung von Bohrungen ein wesentlich
geringerer Verschleiß als der Anfangsverschleiß
ein. Daher ist die Standzeit des Werkzeugs bis zum
Erreichen der Toleranzgrenze deutlich länger.
Bevorzugt wird ein Feinbohrwerkzeug, das sich da
durch auszeichnet, daß die Einstellvorrichtung
einen im Inneren des Werkzeugs verschiebbar gela
gerten Bolzen aufweist, der der Verlagerung der
Messerplatte dient. Eine derartige Einstellvor
richtung ist einfach aufgebaut und daher kostengün
stig realisierbar.
Bevorzugt wird eine weitere Ausführungsform des
Feinbohrwerkzeugs, bei der der Bolzen Teil eines
Keilgetriebes ist und eine Keilfläche aufweist, die
der Verlagerung der Messerplatte dient. Die so aus
gebildete Einstellvorrichtung ist sehr robust und
kann hohe Bearbeitungskräfte aufnehmen, so daß sich
eine sehr lange Standzeit ergibt.
Weiterhin wird eine Ausführungsform des Feinbohr
werkzeugs bevorzugt, bei der die Messerplatte in
einem Montageelement eingesetzt ist, die mittels
einer Schwalbenschwanzverbindung mit dem Bolzen ge
koppelt ist. Durch eine derartige Kopplung kann
eine Rückverlagerung der Messerplatte mit der Ein
stellvorrichtung erreicht werden, also nicht nur
eine den Anfangsverschleiß ausgleichende Vorschub
bewegung. Das Feinbohrwerkzeug ist daher vor dem
ersten Einsatz besonders leicht auf das Sollmaß
einstellbar.
Überdies wird eine Ausführungsform des Feinbohr
werkzeugs bevorzugt, bei der eine Betätigungsein
richtung der Einstellvorrichtung als manuell betä
tigbare Exzenterschraube ausgebildet ist. Auch hier
ist eine besonders kostengünstige, einfache und da
mit störungsunanfällige Realisierung gegeben. Be
sonders vorteilhaft ist, daß die Einstellung des
Außendurchmessers des Werkzeugs manuell erfolgen
kann und daher sehr einfach durchführbar ist.
Schließlich wird eine Ausführungsform des Feinbohr
werkzeugs bevorzugt, bei der die Betätigungsein
richtung mit Anschlagmitteln versehen ist, die die
Bewegungsmöglichkeit der Betätigungseinrichtung
eingrenzen. Einstellarbeiten an dem Feinbohrwerk
zeug sind dadurch besonders einfach durchführbar,
da bei entsprechender Einstellung der Anschlagmit
tel Zwischenstellungen nicht eingehalten werden
müssen, so daß also eine sichere Nachstellung des
Werkzeugs bei einer geringen Fehlerquote möglich
ist.
Weitere Ausgestaltungen des Feinbohrwerkzeugs erge
ben sich aus den übrigen Unteransprüchen.
Die genannte Aufgabe wird auch durch ein Verfahren
zur Feinbearbeitung von Bohrungen gelöst, welches
die in Anspruch 16 zitierten Schritte umfaßt. Es
wird also mit dem Feinbearbeitungswerkzeug nach
Einstellung eines gewünschten Außendurchmessers
eine vorbestimmte Anzahl von Bohrungen bearbeitet.
Nachdem sich ein durch Versuche ermittelbarer An
fangsverschleiß ergeben hat, durch den die Tole
ranzgrenze für die Bearbeitung von Bohrungen dieses
Werkzeugs erreicht ist, wird der Außendurchmesser
des Werkzeugs um ein vorgebbares Maß nachgestellt.
Danach kann eine wesentlich höhere Anzahl von Boh
rungen bearbeitet werden, weil der Folgeverschleiß
deutlich geringer ist als der anfangs eintretende
Verschleiß.
Bevorzugt wird eine Ausführungsform des Verfahrens,
bei der die Nachstellung des Außendurchmessers in
mehreren Schritten erfolgt. Durch Versuche kann er
mittelt werden, wie der Verschleiß eines bestimmten
Werkzeuges während der Bearbeitung von Bohrungen
verläuft. Dieser kann dann in mehreren vorgebbaren
Schritten ausgeglichen werden, wobei es besonders
wichtig ist, daß Messungen während der Bearbeitung
der Bohrung entfallen können, da die Nachstellar
beiten aufgrund zuvor durchgeführter Versuche
durchgeführt werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeich
nungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht des Feinbohrwerk
zeugs;
Fig. 2 eine Ansicht der Stirnseite des
Feinbohrwerkzeugs gemäß Fig. 1;
Fig. 3 einen entlang der in Fig. 2 wieder
gegebenen Linie A-A geführten Längs
schnitt und
Fig. 4 einen entlang der Linie B-B in Fig.
3 geführten Querschnitt durch das
Feinbohrwerkzeug.
Das in Fig. 1 gezeigte Feinbohrwerkzeug 1 weist
einen in eine Werkzeugspindel beziehungsweise Werk
zeugaufnahme einsetzbaren Montagekegel 3, einen mit
einer Planfläche 5 versehenen Montagering 7 sowie
einen Werkzeugkopf 9 auf. In die Umfangsfläche 11
sind bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel
zwei Vorschlichtschneidplatten 13 und 15 einge
setzt, die nahe einer Stirnseite 17 angeordnet
sind. In einem Abstand zu den Vorschlichtschneid
platten 13 und 15 ist hier eine Schlichtschneid
platte 19 vorgesehen.
Die Vorschlichtschneidplatten 13 und 15 sind in
sogenannten Kassettenhalterungen 21 und 23 unterge
bracht, die mit an die Kontur der Vorschlicht
schneidplatten 13 und 15 angepaßten Ausnehmungen
versehen sind, in die diese eingesetzt sind. Die
Vorschlichtschneidplatten 13 und 15 werden von
Spannpratzen 25 und 27 gehalten, die mittels ge
eigneter Spannschrauben im Grundkörper 29 des Werk
zeugkopfes 9 eingeschraubt sind. Die Schrauben sind
aus Gründen der Übersichtlichkeit in Fig. 1 nicht
dargestellt.
Zusätzlich können zur besseren Fixierung der Kas
settenhalterungen 21 und 23 je mindestens eine wei
tere Spannpratze 31 beziehungsweise 33 vorgesehen
werden, die entsprechend im Grundkörper 29 des
Werkzeugkopfes 9 festgespannt sind.
Die Schlichtschneidplatte 19 ist ebenfalls in einer
Montageeinrichtung untergebracht, die als eine Kas
settenhalterung 35 ausgebildet sein kann. Die
Schlichtschneidplatte 19 wird ebenfalls von einer
Spannpratze 37 gehalten. Auch hier ist eine weitere
Spannpratze 39 vorgesehen, die die Kassettenhalte
rung 35 stabilisiert.
Im Inneren des Grundkörpers 29 ist ein Hohlraum 41
für einen Bolzen vorgesehen, auf den anhand von
Fig. 3 näher eingegangen wird. Die Mittelachse des
Hohlraums verläuft im wesentlichen parallel zur
Drehachse 45 des Feinbohrwerkzeugs 1.
In Fig. 1 ist eine senkrecht zur Bildebene in den
Grundkörper 29 des Werkzeugkopfs 9 eingebrachte
Bohrung 47 erkennbar, die der Aufnahme eines Stif
tes, vorzugsweise eines Gewindestiftes dient.
Fig. 2 gibt die Stirnseite 17 des Feinbohrwerk
zeugs 1 wieder. Aus Gründen der besseren Übersicht
lichkeit ist hier die zweite Vorschlichtschneid
platte 15 mit der zugehörigen Kassettenhalterung 23
weggelassen worden.
Sichtbar ist hier nur die erste Vorschlichtschneid
platte 13, außerdem die zugehörige Kassettenhalte
rung 21. Beide sind in eine entsprechende in die
Umfangsfläche 11 des Grundkörpers 29 des Werkzeug
kopfs 9 eingelassene Nut 49 eingesetzt.
Bei der Bearbeitung einer Bohrung wird das Fein
bohrwerkzeug 1 in Rotation versetzt, so daß sich,
in der gemäß Fig. 2 ergebenden Ansicht, eine Dre
hung gegen den Uhrzeigersinn ergibt. Denkbar ist
auch, das feststehende Feinbohrwerkzeug 1 in ein
rotierendes Werkstück einzuführen, um dort eine
Bohrung zu bearbeiten.
In die Stirnseite 17 des Werkzeugkopfs 9 ist ein
Deckel 51 eingesetzt, der hier mit drei Schrauben
53 und zwei Zylinderstiften 55 befestigt bezie
hungsweise fixiert ist.
Der Deckel 51 weist eine Durchgangsbohrung 57 auf,
deren Mittelachse mit der Mittelachse des Hohlraums
41 zusammenfällt.
In Fig. 2 ist nicht näher dargestellt, daß das
Feinbohrwerkzeug 1 vorzugsweise mit Führungsleisten
ausgebildet ist, von denen eine - in Drehrichtung
gesehen - der Schlichtschneidplatte 19 um circa 40°
nacheilt und von denen die zweite der Schlicht
schneidplatte 19 gegenüberliegend angeordnet ist.
Fig. 3 zeigt einen Längsschnitt durch das Fein
bohrwerkzeug 1, der entlang der in Fig. 2 darge
stellten Linie A-A geführt ist. Gleiche Teile sind
mit gleichen Bezugsziffern versehen, so daß inso
fern auf die Beschreibung zu den Fig. 1 und 2
verwiesen werden kann.
In dem Hohlraum 41 ist ein Bolzen 59 gelagert, des
sen Mittelachse mit der des Hohlraums 41 zusammen
fällt. Der Bolzen 59 ist in Richtung dieser Mittel
achse verschieblich gelagert.
Der Hohlraum 41 ist bis zur Stirnseite 17 des Werk
zeugkopfs 9 durchgeführt und mittels eines Ab
schlußstopfens 61 verschlossen. Der Abschlußstopfen
61 ist von einer Bohrung durchdrungen, in die ein
Gewindestift 63 eingesetzt ist. Die Stirnseite 65
des Bolzens 59 ist in einem Abstand zur gegenüber
liegenden Stirnseite 67 des Abschlußstopfens 61 an
geordnet. Der Gewindestift 63 ist soweit in den Ab
schlußstopfen 61 eingeschraubt, daß er den Abstand
zwischen den Stirnseiten 65 und 67 überbrückt und
an der Stirnseite 65 des Bolzens 59 anschlägt. Der
Abschlußstopfen 61 und der Gewindestift 63 dienen
also als Anschlag für den Bolzen 59 einer Einstell
vorrichtung 43.
Aus Fig. 3 ist ersichtlich, daß die Kassettenhal
terung 35 der Schlichtschneidplatte 19 in Richtung
auf die Drehachse 45 des Werkzeugkopfes 9 verlän
gert ist und mit ihrer Unterseite, also der
Drehachse 45 zugewandten Seite, an dem Bolzen 59
anliegt.
Aus der Schnittdarstellung in Fig. 3 ist erkenn
bar, daß die Kassettenhalterung 35 von der Umfangs
fläche 11 des Feinbohrwerkzeugs 1 bis zum Bolzen 59
durchgehend ausgebildet ist. Es ist jedoch möglich,
eine Zweiteilung vorzunehmen, also eine übliche
Kassettenhalterung für die Montage der Schlicht
schneidplatte 19 vorzusehen, wie sie in Fig. 1 im
Zusammenhang mit den Kassettenhalterungen 21, 23
der Vorschlichtschneidplatten 13 und 15 erläutert
ist und die mit einem Einstellelement zusammen
wirkt, welches durch eine Schwalbenschwanzkopplung
mit dem Bolzen 59 in radialer Richtung des Fein
bohrwerkzeugs 1 starr gekoppelt ist, während eine
axiale Verschiebung des Bolzens 59 gegenüber dem
Einstellelement möglich bleibt. Vorteilhaft hierbei
ist, daß auch für die Schlichtschneidplatte 19
keine spezielle Kassettenhalterung erforderlich
ist.
Der Bolzen 59 ist im Berührungsbereich mit der Un
terseite der Kassettenhalterung 35 mit einer ersten
Keilfläche 69 versehen, die in Richtung zur Stirn
seite 17 des Werkzeugkopfs 9 beziehungsweise zur
Stirnseite 65 des Bolzens 59 abfällt. Der Winkel α
kann in einem Bereich von 1° bis 7° vorzugsweise
von circa 2° liegen.
Entsprechend ist die Unterseite der Kassettenhalte
rung 35 mit einer zweiten Keilfläche 71 versehen,
die parallel zur ersten Keilfläche 69 verläuft.
Fig. 3 zeigt außerdem eine als Betätigungseinrich
tung der Einstellvorrichtung 43 dienende Exzenter
schraube 73, die einen Grundkörper 75 und einen auf
der dem Bolzen 59 zugewandten Seite des Grundkör
pers 75 entspringenden Exzenterbolzen 77 aufweist,
der in eine geeignete Ausnehmung 79 in der Außen
fläche des Bolzens 59 eingreift. In die Ausnehmung
79 können den Exzenterbolzen 77 seitlich berührende
Druckelemente 81 eingesetzt sein, die der Reduzie
rung der Reibungsverluste dienen.
In die Mantelfläche des Grundkörpers 75 ist eine
nicht vollständig umlaufende Ringnut 83 einge
bracht, die in einer Ebene verläuft, die senkrecht
zur Drehachse 85 der Exzenterschraube 73 verläuft.
Die Ringnut 83 und die in Fig. 1 gezeigte Bohrung
47 sind so aufeinander abgestimmt, daß ein in die
Bohrung 47 eingesetzter Gewindestift in die Ringnut
83 eingreift. Damit ist sichergestellt, daß die Ex
zenterschraube 73 nicht herausfällt.
Bei einer Drehbewegung der Exzenterschraube 73 ver
lagert sich der Exzenterbolzen 77 so, daß der Bol
zen 59 in Richtung der Drehachse 45 verschoben
wird. Bei einer Verlagerung des Bolzens 59 wirken
die erste Keilfläche 69 und die zweite Keilfläche
71 der Kassettenhalterung 35 nach Art eines
Keilgetriebes zusammen, das heißt, bei einer Verla
gerung des Bolzens 59 - gemäß Ansicht in Fig. 3 -
nach rechts wird die Kassettenhalterung 35 nach
oben verschoben, so daß die aktive Schneide der
Schlichtschneidplatte 19 weiter über die Umfangs
fläche 11 des Werkzeugkopfes 9 hinausragt. Entspre
chend wird bei einer Verlagerung des Bolzens 59
nach links eine Verschiebung der Kassettenhalterung
35 in das Innere des Werkzeugkopfes 9 des Feinbohr
werkzeugs 1 ermöglicht.
Die hier als Exzenterschraube 73 beschriebene Betä
tigungseinrichtung kann auch durch eine Kugelspin
del realisiert werden, wobei auch hier eine ent
sprechende Anschlagmöglichkeit besonders vorteil
haft ist. Denkbar ist es auch, einen Schrittmotor
vorzusehen, der möglicherweise so ausgebildet ist,
daß auf die mechanischen Anschlagmittel verzichtet
werden kann. Eine Einstellung des Außendurchmessers
des Werkzeugs kann dann ohne direkten Zugriff auf
das Werkzeug erfolgen, indem der Schrittmotor auf
geeignet Weise angesteuert wird.
Fig. 4 zeigt einen entlang der in Fig. 3 wieder
gegebenen Linie B-B geführten Querschnitt durch das
Feinbohrwerkzeug 1. Gleiche Teile sind auch hier
mit gleichen Bezugsziffern versehen, so daß auf die
Beschreibung den Fig. 1 bis 3 verwiesen werden
kann.
Aus der Darstellung ist ersichtlich, daß die Kas
settenhalterung 35 bis zum Bolzen 59 durchgeführt
und in einer Nut 89 untergebracht ist. Die Kasset
tenhalterung 35 ist mit einer Ausnehmung 91 verse
hen, in der die Schlichtschneidplatte 19 ruht. Auf
die Vorderseite beziehungsweise Messerbrust der
Schlichtschneidplatte 19 wirkt die Spannpratze 37,
die von einer Spannschraube 93 am Grundkörper 29
des Werkzeugkopfes 9 festgehalten wird. Die Spann
schraube 93 durchdringt die Kassettenhalterung 35,
die mit einer Durchgangsbohrung 95 versehen ist,
deren Durchmesser so gewählt wird, daß eine Verla
gerung der Kassettenhalterung 35 senkrecht zur Mit
telachse des Bolzens 59 möglich ist.
Fig. 4 zeigt weiterhin, daß die Kassettenhalterung
35 mit dem Bolzen 59 insofern starr gekoppelt ist,
als eine Bewegung der Kassettenhalterung 35 senk
recht zur Mittelachse des Bolzens 59 ausgeschlossen
ist. Die Kopplung wird hier durch eine Schwalben
schwanzführung erreicht. Der Bolzen 59 ist dazu mit
einer Nut 97 versehen, die in Richtung seiner Mit
telachse verläuft. Entsprechend weist die Kasset
tenhalterung 35 einen Vorsprung 99 auf, der in
diese Nut 97 eingreift. Die Nut 97 verbreitert sich
in Richtung auf den Nutgrund beziehungsweise in
Richtung auf die erste Anlaufschräge 69. Entspre
chend verbreitert sich der Vorsprung 99, so daß
insofern die erwähnte starre Kopplung gegeben ist.
Eine Relativbewegung des Bolzens 59 in Richtung
seiner Längsachse bleibt dabei gewährleistet. Die
Kassettenhalterung 35 ist, wie aus Fig. 3 ersicht
lich, so gelagert, daß eine Verschiebung in Rich
tung der Drehachse 45 des Feinbohrwerkzeugs 1 bei
einer Verlagerung des Bolzens 59 ausgeschlossen
ist, während eine Lageänderung senkrecht zur
Drehachse 45, die der Einstellung des Außenradius′
des Feinbohrwerkzeugs 1 dient, möglich bleibt.
Zur Ausgestaltung der Schwalbenschwanzführung ist
noch folgendes festzuhalten:
Der von der Kassettenhalterung 35 ausgehende Vor
sprung 99 kann mit Unterbrechungen versehen sein,
so daß er quasi kammartig in die Nut 97 des Bolzens
59 eingreift. Entsprechend ist die Nut 97 im Bolzen
59 mit in Querrichtung zur Nut 97 verlaufenden Aus
nehmungen versehen, deren Länge auf die Breite der
einzelnen Abschnitte des Vorsprungs 99 abgestimmt
ist. Auf diese Weise ist gewährleistet, daß bei ei
ner entsprechenden Ausrichtung zwischen Kassetten
halterung 35 und Bolzen 59 beide Teile der Schwal
benschwanzführung ineinandergesteckt werden können,
das heißt, die Kassettenhalterung 35 wird von oben
- also quasi in radialer Richtung des Werkzeugs - in
die Nut 97 eingesteckt. Sobald eine Verlagerung des
Bolzens 59 gegenüber dieser Einsteck-Stellung er
folgt, wird die starre Kopplung der Schwalben
schwanzführung realisiert. Damit kann die Kasset
tenhalterung 35 nicht mehr aus der Nut 97 entfernt
werden.
Zur Montage der Kassettenhalterung 35 ist es also
nicht erforderlich, den Bolzen 59 um die gesamte
Breite der Kassettenhalterung 35 zu verfahren.
Im folgenden wird auf die Wirkungsweise des Fein
bohrwerkzeugs 1 näher eingegangen:
Fig. 3 zeigt die Einstellvorrichtung 43 in einer
Position, in der sich der Bolzen 59 in seiner
äußersten Anschlagstellung befindet, in der er mit
seiner Stirnseite 65 an dem Gewindestift 63 an
schlägt. Durch die Verlagerung der ersten Keilflä
che 69 nach rechts wird die Kassettenhalterung 35
in ihre äußerste herausgeschobene Stellung bewegt.
Bei einer Verlagerung des Bolzens 59 nach links
wird die Kassettenhalterung 35 aufgrund der Schwal
benschwanzverbindung zwischen Kassettenhalterung 35
und Bolzen 59 nach innen gezogen, in Richtung auf
die Mittelachse des Bolzens 59.
Eine Verlagerung des Bolzens 59 erfolgt durch die
Exzenterschraube 73 beziehungsweise durch das Zu
sammenspiel des Exzenterbolzens 77 mit den seitli
chen Begrenzungswänden der in die Bolzenumfangsflä
che eingebrachten Ausnehmung 79.
Wird also der Bolzen 59 durch die Exzenterschraube
73 der Betätigungseinrichtung bewegt, wird gleich
zeitig die Kassettenhalterung 35 der Schlicht
schneidplatte 19 verlagert, so daß der Außenradius
des Feinbohrwerkzeugs 1 variiert wird.
Die Verlagerungsmöglichkeiten des Bolzens 59 wird
durch den Gewindestift 63 eingeschränkt. Es gibt
also eine definierte Anschlagstellung, die die Ver
stellung des Außendurchmessers des Feinbohrwerk
zeugs 1 begrenzt.
Zur Einstellung des Werkzeugs ist folgendes festzu
halten:
Zunächst wird der Bolzen 59 mit Hilfe der Exzenter
schraube 73 ganz nach rechts bewegt, so daß die
Stirnseite 65 des Bolzens 59 gegen den Gewindestift
63 anschlägt. In dieser Stellung der Einstellvor
richtung 43 wird die Schlichtschneidplatte 19 so
eingestellt, daß der Außendurchmesser des Feinbohr
werkzeugs 1 ein gewisses Übermaß von beispielsweise
1/100 mm aufweist. Danach wird der Bolzen 59 mit
tels der als Betätigungseinrichtung dienenden Ex
zenterschraube 73 zurückgezogen, das heißt, von dem
Gewindestift 63 nach links wegbewegt, so daß die
Montageeinrichtung 35 mit der Schlichtschneidplatte
19 durch die Wirkung des Keilgetriebes, insbeson
dere durch die Schwalbenschwanzverbindung, nach in
nen, das heißt, in Richtung auf die Drehachse 45
bewegt wird. Dadurch wird der Außendurchmesser des
Feinbohrwerkzeugs 1 auf den gewünschten Außendurch
messer eingestellt.
Mit dieser Einstellung des Feinbohrwerkzeugs 1 wird
eine erste bestimmte Anzahl von Bohrungen bearbei
tet, bis der durch Versuche ermittelte Anfangsver
schleiß eingetreten ist. Es bedarf nun, zum Aus
gleich dieses Verschleißes, der Betätigung der Ex
zenterschraube 73, um die Schlichtschneidplatte 19
in die zu Beginn der Einstellungsarbeiten vorbe
stimmte Stellung zurückzubewegen. Dazu wird der
Bolzen 59 mittels der Exzenterschraube 73 nach
rechts verlagert, bis dessen Stirnseite 65 gegen
den Gewindestift 63 anschlägt. Damit wird der
Außendurchmesser um den zuvor eingestellten Wert,
hier um 1/100 mm, nachgestellt; das heißt, es wird
eine Durchmesservergrößerung des Werkzeugs er
reicht, die den Anfangsverschleiß ausgleicht.
Die Einstellung des Feinbohrwerkzeugs 1 ist daher
auch für ungeübte Kräfte problemlos möglich. Insbe
sondere beim Ausgleich des Anfangsverschleißes be
darf es keiner Meßarbeiten, nachdem die Schlicht
schneidplatte 19 durch die Einstellvorrichtung 43
in ihre äußerste Position verlagert wurde.
Im folgenden wird näher auf das Verfahren zur Fein
bearbeitung von Bohrungen eingegangen:
Es hat sich, wie oben bereits angedeutet, herausge
stellt, daß sich der Außendurchmesser des Feinbohr
werkzeugs 1 während der Bearbeitung der ersten Boh
rungen relativ rasch ändert. Durch den sogenannten
Anfangsverschleiß reduziert sich der vorgegebene
Außendurchmesser innerhalb der Bearbeitung von
circa 60 Bohrungen soweit, daß die untere Toleranz
grenze erreicht ist.
Aufgrund der Tatsache, daß nach dem beschriebenen
Anfangsverschleiß der weitere Verschleiß wesentlich
langsamer erfolgt, können nun wesentlich mehr Boh
rungen ohne eine Veränderung des Durchmessers des
Feinbohrwerkzeugs 1 bearbeitet werden. Versuche ha
ben gezeigt, daß ohne weiteres 250 Bohrungen bear
beitet werden können, wobei der Durchmesser der er
zeugten Bohrungen innerhalb des gewünschten Tole
ranzmaßes liegt.
Die Zahlenangaben für die vor und nach der Nach
stellung des Feinbohrwerkzeugs 1 zu bearbeitenden
Bohrungen hängen von den Werkstücken, dem Material
der Werkstücke und/oder den Qualitätsanforderungen
ab, die an das Arbeitsergebnis gestellt werden.
Die durch die Stirnseite 65 des Bolzens 59 und dem
Gewindestift 63 vorgegebene Anschlagstellung kann
ebenfalls leicht durch Änderung der Position des
Gewindestifts 63 eingestellt werden. Dies kann
selbst bei aufgesetztem Deckel 51 erfolgen, indem
durch die Durchgangsbohrung 57 mit einem Schraub
werkzeug in den Gewindestift 63 eingegriffen wird.
Durch eine vorgebbare Winkeländerung der Stellung
des Gewindestifts 63 kann der Anschlag in vorgebba
ren Stufen verändert werden, so daß ohne weiteres
mehrere Einstellvorgänge durchgeführt werden kön
nen, wobei jeweils ein fest vorgegebenes Maß der
Außendurchmesseränderung vorhanden ist, so daß die
Einstellarbeiten auch von ungelernten Kräften
durchführbar sind.
Aus der Beschreibung des Feinbohrwerkzeugs 1 und
der Einstellvorrichtung 43 wird ersichtlich, daß es
sich hier um ein geschlossenes System handelt, das
heißt, es bedarf keiner außerhalb des Werkzeugs
liegender Betätigungseinrichtungen, um einen Ver
schleiß der Schneidplatten, hier der Schlicht
schneidplatte 19, auszugleichen. Dadurch kann das
Feinbohrwerkzeug 1 in beliebige Werkzeugmaschinen
eingesetzt werden, insbesondere in solche, die
keine Nachstellvorrichtungen aufweisen. Das heißt
also, das Werkzeug ist einerseits in sich einfach
aufgebaut, andererseits bedarf es keiner Anpassung
der zugehörigen Werkzeugmaschinen, was auf Seiten
des Antriebs zu einer wesentlichen Vereinfachung
führt.
Nach allem ist also feststellbar, daß Meßarbeiten
nach dem ersten Einsatz des Feinbohrwerkzeuges 1
nicht mehr erforderlich sind, wobei dennoch sehr
hohe Bearbeitungsqualitäten erreichbar sind. Dabei
ist das Feinbohrwerkzeug 1 sehr einfach aufgebaut
und leicht zu handhaben.
Die Schneidplatte ist vorzugsweise sechseckig aus
gebildet. Sie weist daher sechs identisch ausgebil
dete Schneidenabschnitte auf. Ist einer verschlis
sen, kann durch eine Drehung der Schneidplatte ein
neuer Bearbeitungszyklus aufgenommen werden. Das
Material der Schneidplatte wird dadurch optimal
ausgenutzt.
Claims (16)
1. Feinbohrwerkzeug mit mindestens einer von wenig
stens einer Spannschraube gehaltenen Schneidplatte,
die mit einer den Außendurchmesser des Werkzeugs
beeinflussenden Einstellvorrichtung zusammenwirkt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellvorrichtung
(43) so ausgebildet ist, daß der Außendurchmesser
des Feinbohrwerkzeugs (1) um ein fest vorgebbares
Maß verändert wird.
2. Feinbohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Einstellvorrichtung (43)
einen im Inneren des Feinbohrwerkzeugs (1) ver
schiebbar gelagerten Bolzen (59) aufweist, der der
Verlagerung der Schlichtschneidplatte (19) dient.
3. Feinbohrwerkzeug nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Mittelachse des Bolzens (59)
parallel zur Drehachse (45) des Feinbohrwerkzeugs
(1) liegt.
4. Feinbohrwerkzeug nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Bolzen (59) Teil eines Keil
getriebes ist und mit einer der Verlagerung der
Schlichtschneidplatte (19) dienenden Keilfläche
(69) versehen ist.
5. Feinbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 1 bis
3, dadurch gekennzeichnet, daß die Schlichtschneid
platte (19) in eine Kassettenhalterung (35) einge
setzt ist, die mit der Einstellvorrichtung (43) zu
sammenwirkt.
6. Feinbohrwerkzeug nach Anspruch 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kassettenhalterung (35)
Teil eines Keilgetriebes ist und eine Keilfläche
(71) aufweist.
7. Feinbohrwerkzeug nach Anspruch 5 oder 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kassettenhalterung (35) mit
der Einstellvorrichtung (43) gekoppelt ist.
8. Feinbohrwerkzeug nach Anspruch 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Kassettenhalterung (35) mit
der Einstellvorrichtung (43) mittels einer Schwal
benschwanzverbindung (97, 99) gekoppelt ist.
9. Feinbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 2 bis
8, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellvorrich
tung (43) eine mit dem Bolzen (59) zusammenwirkende
Betätigungseinrichtung aufweist.
10. Feinbohrwerkzeug nach Anspruch 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtung als
manuell betätigbare Exzenterschraube (73) ausgebil
det ist.
11. Feinbohrwerkzeug nach Anspruch 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtung als
Kugelspindel ausgebildet ist.
12. Feinbohrwerkzeug nach Anspruch 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Betätigungseinrichtung als
Schrittmotor ausgebildet ist.
13. Feinbohrwerkzeug nach einem der Ansprüche 10
bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Betäti
gungseinrichtung mit deren Bewegungsrahmen begren
zenden Anschlagmitteln versehen ist.
14. Feinbohrwerkzeug nach Anspruch 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß mindestens ein Anschlagmittel
verstellbar ist.
15. Verfahren zur Feinbearbeitung von Bohrungen
mittels eines Feinbohrwerkzeugs, insbesondere eines
Feinbohrwerkzeugs nach einem der Ansprüche 1 bis
14, mit folgenden Schritten:
- - der Außendurchmesser des Feinbohrwerkzeugs (1) wird auf einen gewünschten Wert eingestellt;
- - es wird eine vorbestimmte erste Anzahl von Boh rungen bearbeitet;
- - der Außendurchmesser des Feinbohrwerkzeugs (1) wird um einen bestimmten Wert zum Ausgleich des An fangsverschleißes nachgestellt;
- - es wird eine vorbestimmte zweite Anzahl von Boh rungen bearbeitet, wobei die zweite Anzahl wesent lich größer ist als die erste Anzahl.
16. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Nachstellung in einzelnen Schrit
ten zwischen jeweils zwei Bohrvorgängen erfolgt.
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