DE4445948A1 - Verfahren zum Betreiben einer amperometrischen Meßzelle - Google Patents
Verfahren zum Betreiben einer amperometrischen MeßzelleInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben
einer amperometrischen Meßzelle, welche zumindestens
eine Meßelektrode und einer Gegenelektrode in einer mit
einem Elektrolyten gefüllten Elektrolytkammer enthält,
zur nachweisenden Meßprobe hin durch eine permeable
Membran abgeschlossen und an eine einen Sensorstrom
zwischen den Elektroden erzeugende, eine
Potentialspannung abgebende Potentialspannunsquelle
angeschlossen ist.
Eine elektrochemische Meßzelle der genannten Art, ist
aus der DE 38 41 622 C2 bekanntgeworden. Eine
Meßelektrode, eine Bezugselektrode und eine
Gegenelektrode sind in einem mit einem Elektrolyten
gefüllten Elektrolytraum eines Meßzellengehäuses
angebracht, welches mit einer permeablen Membran
gegenüber der nachzuweisenden Meßprobe hin
abgeschlossen ist. Die Meßelektrode, die
Bezugselektrode und die Gegenelektrode besitzen
Meßanschlüsse, welche durch das Meßzellengehäuse
hindurchgeführt und an eine Auswerteeinheit mit einer
Potentialspannungsquelle angeschlossen sind. Nach dem
Einschalten der Potentialspannungsquelle stellt sich
ein bestimmter Sensorstrom ein, der nach einer gewissen
Zeit auf einen stationären Endwert, den
Sensorruhestrom, abfällt.
Nachteilig bei der bekannten Meßzelle ist, daß der
Sensorruhestrom erst nach längerer Zeit erreicht wird
und dadurch die Auswertung des Meßsignals durch den
sich stetig verändernden Sensorstrom, welcher sich
asymptotisch dem Sensorruhestrom nähert, beeinträchtigt
ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das
Einlaufverhalten einer elektrochemischen Meßzelle zu
verbessern.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die
Verfahrensschritte, daß ausgehend von einer
Bezugs-Potentialspannung U₀, während einer von einer
Bezugszeit T₀ ausgehenden ersten Zeitspanne T₁,
eine gegenüber der Bezugs-Potentialspannung U₀
erhöhte Potentialspannung U₁ an die Elektroden gelegt
wird.
Der Vorteil der Erfindung besteht im wesentlichen
darin, daß sich durch Verstimmung der Potentialspannung
an den Elektroden der Meßzelle auf eine gegenüber der
Bezugs-Potentialspannung U₀ erhöhte erste
Potentialspannung U₁, während einer ersten Zeitspanne
T₁, eine wesentlich verkürzte Einlaufzeit an der
elektrochemischen Meßzelle einstellt. Die Verbesserung
ist im wesentlichen darauf zurückzuführen, daß
Kapazitäten, die durch die Elektroden der Meßzelle mit
dem dazwischenliegenden Elektrolyten gebildet sind,
durch die verstimmte Potentialspannung schneller auf
die Bezugs-Potentialspannung U₀ aufgeladen werden und
sich damit der Sensorstrom i(t) schneller auf den
Sensorruhestrom i₀ einstellt. Der Elektrolyt kann in
fester Form als ein Festelektrolyt, in flüssiger Form
oder als ein Gel vorliegen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht
darin, daß während einer, sich an die erste Zeitspanne
T₁ anschließenden zweiten Zeitspanne T₂, eine
gegenüber der Bezugs-Potentialspannung U₀ abgesenkte,
zweite Potentialspannung U₂ an die Elektroden gelegt
wird, und daß die Zeitspannen T₁ und T₂ derart
bemessen sind, daß die zweite Zeitspanne T₂ nicht
größer als die erste Zeitspanne T₁ ist. Durch die
Absenkung der Potentialspannung U unterhalb der
Bezugs-Potentialspannung U₀, während der zweiten
Zeitspanne T₂, wird eine weitere Verkürzung der
Einlaufzeit der Meßzelle erreicht.
In zweckmäßiger Weise sind die Potentialspannungen U₁
und U₂ und die Zeitspannen T₁ und T₂ derart
bemessen, daß das Produkt des Betrages der Differenz
U₁ minus U₀ mit T₁ dividiert durch das Produkt
des Betrages der Differenz U₂ minus U₀ mit T₂
größer gleich fünf ist,
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt und im folgenden näher
erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 den schematischen Aufbau einer
amperometrischen Meßzelle mit zwei
Elektroden,
Fig. 2 den zeitlichen Verlauf des
Sensorstromes i(t) beim Anlegen einer
Bezugs-Potentialspannung U₀,
Fig. 3 den zeitlichen Verlauf des
Sensorstromes beim Anlegen einer
gegenüber der Bezugs-Potentialspannung
erhöhten und einer erniedrigten
Potentialspannung,
Fig. 4 ein Ersatzschaltbild der Meßzelle nach
der Fig. 1,
Fig. 5 ein Ersatzschaltbild einer
elektrochemischen Meßzelle mit einer
zusätzlichen Referenzelektrode.
Fig. 1 zeigt schematisch den Aufbau einer
elektrochemischen Meßzelle (1) mit einer Meßelektrode
(2) und einer Gegenelektrode (3), welche in einem
Elektrolytraum (4) eines Meßzellengehäuses (5)
angebracht sind. Das Meßzellengehäuse (5) ist mit einem
Elektrolyten (6) in wäßriger Lösung gefüllt und zur
nachzuweisenden Gasprobe hin mit einer permeablen
Membran (7) abgeschlossen. Die Elektroden (2, 3) sind
über Leitungen (8, 9) mit einer
Potentialspannungsquelle (10) verbunden, mittels derer
eine Potentialspannung U an die Elektroden (2, 3)
gelegt wird. Der Sensorstrom i(t) wird als
Spannungsabfall über einem Meßwiderstand (11) in der
Leitung (9) abgegriffen.
Fig. 2 zeigt den zeitlichen Verlauf des Sensorstromes
i(t) beim Anlegen einer konstanten
Bezugs-Potentialspannung U₀ an die Elektroden (2, 3)
zum Zeitpunkt t = T₀, der mit dem Koordinatenursprung
zusammenfallen möge. Der Sensorstrom i(t) steigt
zunächst auf einen Maximalwert im an und fällt dann
auf den Sensorruhestrom i₀ ab. Der Zeitraum bis zum
Erreichen des Sensorruhestroms i₀ ist von der Bauform
der Meßzelle (1) abhängig und kann bis zu 24 Stunden
betragen. Somit muß während dieses Zeitintervalles nach
der Inbetriebnahme der Meßzelle (1) mit einem sich
stetig verändernden Sensorstrom i(t) gerechnet werden,
der die Auswertung einer Konzentrationsmessung
beeinträchtigt.
Fig. 3 veranschaulicht das Einlaufverhalten der
Meßzelle (1) mit dem erfindungsgemäßen Verfahren.
Während einer ersten Zeitspanne T₁ wird eine
gegenüber der Bezugs-Potentialspannung U₀ erhöhte
Potentialspannung U₁ an die Elektroden (2, 3) gelegt,
und es wird während einer zweiten Zeitspanne T₂ eine
zweite Potentialspannung U₂ an die Elektroden (2, 3)
geschaltet, welche gegenüber der
Bezugs-Potentialspannung U₀ erniedrigt ist. Im
vorliegenden Fall entspricht die erste
Potentialspannung U₁ dem 1,5fachen Wert der
Bezugs-Potentialspannung U₀ und die erste Zeitspanne
T₁ beträgt etwa eine Stunde. Die zweite
Potentialspannung U₂ ist auf den halben Wert der
Bezugs-Potentialspannung U₀ eingestellt, wobei die
zweite Zeitspanne T₂ etwa 12 Minuten ist.
Der Sensorstrom i(t) erreicht somit, wie im oberen Teil
der Fig. 3 dargestellt, bereits nach etwa einer Stunde
und 12 Minuten den Sensorruhestrom i₀, gegenüber 24
Stunden, bei einer Beschaltung nach dem Stand der
Technik, wie in der Fig. 2 veranschaulicht.
Die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen Verfahrens soll
anhand des in der Fig. 4 veranschaulichten
Ersatzschaltbildes der Meßzelle (1), Fig. 1, erläutert
werden. Die Elemente der Meßzelle (1) sind hier als
elektrisch äquivalente Widerstände und Kondensatoren
nachgebildet. Dabei ist R₁ ein Zuleitungs- und
Kontaktwiderstand der Meßelektrode (2), C₁ ist eine
durch die Elektroden (2, 3) und den Elektrolyten (6)
gebildete Kapazität. Die Zeitkonstante, mit der der
Faradaysche Strom in der Meßzelle (1) abklingt, kann
durch eine Reihenschaltung eines Widerstandes R₂ und
einer Kapazität C₂ im Ersatzschaltbild nachgebildet
werden.
Wird eine Potentialspannung U an die Leitungen (8, 9)
gelegt, wird die Kapazität C₂ langsamer als C₁
aufgeladen, wegen der Reihenschaltung der Widerstände
R₁ und R₂.
Das Anlegen der ersten Potentialspannung U₁ an die
Leitungen (8, 9) der Meßzelle (1) hat zur Folge, daß
die Aufladung der Kapazität C₂ beschleunigt wird.
Besonders günstig ist es, wenn an der Kapazität C₂
nach Ablauf der ersten Zeitspanne T₁ die
Bezugs-Potentialspannung U₀ erreicht wird. Das
Anlegen der zweiten Potentialspannung U₂ während der
zweiten Zeitspanne T₂ bewirkt, daß die Spannung an
der Kapazität C₁, welche während der ersten
Zeitspanne T₁ einen höheren Wert als das
Bezugs-Spannungspotential U₀ erreicht hat, wieder auf
das Bezugs-Spannungspotential U₀ abgesenkt wird. Nach
Ablauf der Zeitspannen T₁ und T₂ sind somit die
Kapazitäten C₁ und C₂ auf das
Bezugs-Spannungspotential U₀ aufgeladen und der
Sensorstrom i(t) nimmt unmittelbar nach dem Ende der
zweiten Zeitspanne T₂ seinen Sensorruhestrom i₀
ein.
Die Potentialspannungen U₁ und U₂, sowie die
Zeitspannen T₁ und T₂, sind in vorliegendem Fall so
gewählt, daß das Produkt des Betrages der Differenz
U₁ minus U₀ mit T₁ dividiert durch das Produkt
des Betrages U₂ minus U₀ mit T₂ fünf ist,
Das erfindungsgemäße Verfahren ist in gleicher Weise
auch für eine Drei-Elektroden-Meßzelle (12) mit einer
Referenzelektrode anwendbar, deren Ersatzschaltbild in
der Fig. 5 veranschaulicht ist. Gleiche Komponenten
der Fig. 5 sind mit gleichen Bezugsziffern der Fig. 1
und 4 bezeichnet. Die in der Fig. 5 nicht
dargestellte Referenzelektrode, ist an eine Leitung
(13) der Drei-Elektroden-Meßzelle (12) angeschlossen.
Claims (3)
1. Verfahren zum Betreiben einer amperometrischen
Meßzelle (1), welche zumindestens eine Meßelektrode
(2) und eine Gegenelektrode (3) in einer mit einem
Elektrolyten gefüllten Elektrolytkammer (4) enthält,
zur nachweisenden Meßprobe hin durch eine permeable
Membran (7) abgeschlossen und an eine einen
Sensorstrom i(t) zwischen den Elektroden (2, 3)
erzeugende, eine Potentialspannung U abgebende
Potentialspannunsquelle (10) angeschlossen ist,
gekennzeichnet durch die Schritte, daß ausgehend von
einer Bezugs-Potentialspannung U₀, während einer
von einer Bezugszeit T₀ ausgehenden ersten
Zeitspanne T₁, eine gegenüber der
Bezugs-Potentialspannung U₀ erhöhte
Potentialspannung U₁ an die Elektroden (2, 3)
gelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß während einer, sich an die erste Zeitspanne T₁
anschließenden zweiten Zeitspanne T₂, eine
gegenüber der Bezugs-Potentialspannung U₀
abgesenkte zweite Potentialspannung U₂ an die
Elektroden (2, 3) gelegt wird und daß die
Zeitspannen T₁ und T₂ derart bemessen sind, daß
die zweite Zeitspanne T₂ nicht größer als die
erste Zeitspanne T₁ ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Potentialspannungen U₁ und U₂ und die
Zeitspannen T₁ und T₂ derart bemessen sind, daß
das Produkt des Betrages der Differenz U₁ minus
U₀ mit T₁ dividiert durch das Produkt des
Betrages der Differenz U₂ minus U₀ mit T₂
größer gleich fünf ist,
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