DE4311888A1 - Lichtempfindliches Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial mit verminderter Druckempfindlichkeit - Google Patents
Lichtempfindliches Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial mit verminderter DruckempfindlichkeitInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein lichtempfindliches
Aufzeichnungsmaterial nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs.
Bei der Herstellung, Lagerung und Verarbeitung werden
lichtempfindliche Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterialien
bewegt, während sie mit den Oberflächen z. B. von anderen
Filmen, Führungsrollen und Blechen von Belichtern, Kassetten
und Entwicklungsmaschinen in Berührung sind. Solche
Oberflächen zeigen in der Praxis Rauhigkeiten oder Spitzen
durch Ablagerung von Schmutz, Staub, Verkratzen oder auch
durch Mattierungsmittel. An den Kontaktpunkten mit derartigen
Spitzen wird ein erheblicher Druck auf die Filmoberfläche
ausgeübt, der auf die Silberhalogenidkörner übertragen wird
und zu einer Drucksensibilisierung führen kann. Bei der
Entwicklung wird das Material an diesen Stellen auch dann
geschwärzt, wenn keine Belichtung stattgefunden hat, so daß
graue oder schwarze Druckmarken entstehen. Dies geschieht
insbesondere auch ohne daß die äußere Schicht mechanisch
verletzt wird. In der Regel haben solche Druckmarken die Form
von schwarzen Strichen, die das aufgezeichnete Bild
beeinträchtigen. Besonders nachteilig sind solche schwarzen
Druckmarken bei Fotosatzfilmen und bei Filmen, die mit
infektiöser Entwicklung verarbeitet wurden.
Durch die neuere Entwicklung zu schneller und weitgehend
automatischer Handhabung der Materialien, beispielsweise beim
Belichten, hat das Problem der Druckempfindlichkeit an
Bedeutung zugenommen. Wegen der gleichzeitig geforderten
Eignung für schnelle Verarbeitung kann es nicht dadurch gelöst
werden, daß man einfach den Bindemittelanteil in der Emulsion
oder die Dicke der Schutzschicht erhöht.
Die Patentanmeldung EP 02 09 010-A2 beschreibt
Aufzeichnungsmaterialien mit ultrasteilem Kontrast und
reduzierter Druckempfindlichkeit, welche Polyhydroxybenzole,
beispielsweise Hydrochinon, enthalten. Bei diesen Materialien
nimmt die Druckempfindlichkeit jedoch erst nach längerer
Lagerung ab und gleichzeitig vermindert sich die
Empfindlichkeit.
In der Anmeldung EP 04 90 302-A2 wird vorgeschlagen, der
Emulsionsschicht kolloidale Kieselsäure zuzusetzen und den
dynamischen Reibungsbeiwert durch Inkorporieren eines
Gleitmittels in die Schutzschicht zu begrenzen.
Es ist auch bekannt, die Druckempfindlichkeit durch
Einarbeiten von weichen Polymerlatices in die Emulsions- oder
Übergußschicht zu vermindern (siehe z. B. Research Disclosure
308 119, Dezember 1989).
Die bekannten Verfahren führen zwar zu einer gewissen
Verminderung der Druckempfindlichkeit, die aber in vielen
Fällen nicht ausreicht. Darüber hinaus verursachen in die
Schichten eingebrachte Gleitmittel oder Latices insbesondere
in größeren Mengen eine Reihe von anderen Nachteilen, wie
Klebeneigung, verminderte Naßkratzfestigkeit und Trübung. Auch
die erforderliche Verarbeitungszeit wird verlängert.
Kolloidale Kieselsäure beeinträchtigt die Planlage der
Materialien und erhöht in unerwünschter Weise die Viskosität
der Gießlösungen.
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, ein schnell
verarbeitbares lichtempfindliches Silberhalogenid-
Aufzeichnungsmaterial zu schaffen, das weitgehend
unempfindlich gegen das Auftreten von Druckmarken ist sowie
eine geringe Trübung und optimale sensitometrische
Eigenschaften aufweist.
Diese Aufgabe wird gelöst durch ein lichtempfindliches
Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial mit einem Schichtträger
und mindestens einer Schichtanordnung aus mindestens einer
Silberhalogenid-Emulsionsschicht und einer ein hydrophiles
Kolloid enthaltenden äußeren Schutzschicht auf der vom Träger
abgewandten Seite der Schichtanordnung, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß die Schutzschicht ein Polyolefinoxydat
enthält.
Polyolefinoxydate sind Produkte, deren Moleküle aus einer
Polyolefinkette mit oxydativ erzeugten funktionellen Gruppen,
im wesentlichen Carboxyl- und Hydroxylgruppen, bestehen.
Herstellung und Eigenschaften sind beispielsweise beschrieben
in Kunststoff-Handbuch, Band IV, Seite 161 ff. (Carl Hanser
Verlag, München 1969) und in Ullmanns Encyclopädie der
technischen Chemie, 4. Auflage, Band 24, Seite 42 f. (Verlag
Chemie, Weinheim 1983). Geeignete Produkte sind sowohl in
reiner Form als auch als wäßrige Dispersion im Handel.
Die Anwendung von oxydiertem Polyethylen als geschlossene
Schicht auf rußhaltigen Lichthofschutz-Rückschichten zur
Verbesserung der Verklebeneigung, der Kratzempfindlichkeit,
des Abriebs und des Verhaltens in alkalischen
Entwicklungsbädern wird in der Patentschrift DD 02 12 339
beschrieben. Danach war aber für den Fachmann nicht zu
erwarten, daß Polyolefinoxydate als Bestandteil von
Schutzschichten über der lichtempfindlichen Emulsion die
Bildung von Druckmarken verhindern.
Das hydrophile Kolloid in der Schutzschicht ist bevorzugt
Gelatine. Es lassen sich aber auch andere makromolekulare
hydrophile Stoffe verwenden, beispielsweise Polyacrylamid,
Polyvinylalkohol und Copolymere der entsprechenden Monomere,
ggf. auch mit Acrylsäure.
Das in der Schutzschicht der erfindungsgemäßen
Aufzeichnungsmaterialien enthaltene Polyolefinoxydat ist
bevorzugt ein Polyethylenoxydat.
Der Anteil des Polyolefinoxydats in der Schutzschicht kann
etwa 2 bis 85 Gewichtsprozent, bevorzugt zwischen 5 und 70
Gewichtsprozent, betragen. Ein besonders bevorzugter Bereich
liegt zwischen 20 und 60 Gewichtsprozent.
Kenngrößen für Polyolefinoxydate werden nach den DGF-
Einheitsmethoden, Abteilung M: Wachse und Wachsprodukte,
Stuttgart 1975, der Deutschen Gesellschaft für
Fettwissenschaft, ermittelt.
Erfindungsgemäß bevorzugte Polyolefinoxydate haben eine
Kugeldruckhärte nach DGF-M-III 9a zwischen 150 und 1100 bar.
Besonders bevorzugt ist der Bereich von 250 bis 1100 bar.
Die Molmasse der erfindungsgemäßen Polyolefinoxydate liegt
bevorzugt zwischen 3000 und 8000 g/mol.
Die Säurezahl der erfindungsgemäßen Polyolefinoxydate beträgt
zwischen 10 und 35 mg KOH je g. Bevorzugt ist der Bereich von
15 bis 25 mg KOH je g.
Bevorzugt werden Polyolefinoxydate mit einem Schmelzpunkt von
90 bis 140°C, bestimmt nach DIN 53736.
Für das Einbringen in die Beschichtungslösungen werden die
Polyolefinoxydate zweckmäßig zu einer wäßrigen Dispersion
verarbeitet. Dies kann in bekannter Weise durch Erwärmen einer
Mischung mit Wasser über den Schmelzpunkt und Rühren, ggf.
unter erhöhtem Druck und vorzugsweise in Gegenwart eines
Alkalihydroxids, geschehen. Die Teilchengröße der Dispersion
sollte unter 200 nm, bevorzugt zwischen 50 und 100 nm, liegen.
Im Gegensatz zu anderen Polymerdispersionen behindern die
Polyolefinoxydate auch bei hohem Anteil in der Schutzschicht
überraschenderweise nicht wesentlich den Zutritt der
Verarbeitungslösungen zur lichtempfindlichen Emulsionsschicht.
Daher wird die Eignung der Materialien für Schnellverarbeitung
nicht gemindert.
Die Dicke der Schutzschicht der erfindungsgemäßen
Aufzeichnungsmaterialien kann je nach dem Verwendungszweck und
den gewünschten Eigenschaften in weiten Grenzen gewählt
werden. Ein bevorzugter Bereich ist gekennzeichnet durch ein
Auftragsgewicht der getrockneten Schicht zwischen 0,1 und
1,5 g/m2. Besonders bevorzugt ist der Bereich zwischen 0,5 und
1,2 g/m2.
Die lichtempfindlichen Silberhalogenide der erfindungsgemäß
verwendeten Aufzeichnungsmaterialien bestehen aus
Silberchlorid, Silberbromid, Silberchlorobromid,
Silberbromoiodid oder Silberchlorobromoiodid. Sie können
monodispers oder polydispers sein, eine einheitliche
Zusammensetzung haben aber auch Körner mit Kern-Schale-Aufbau
aufweisen sowie auch Gemische von Körnern verschiedener
Zusammensetzung und Korngrößenverteilung sein. Die Gestalt der
Körner kann vorwiegend sphärisch, polyedrisch oder auch
tafelförmig sein. Die Silberhalogenide werden unter Verwendung
eines hydrophilen kolloidalen Bindemittels, bevorzugt
Gelatine, hergestellt. Methoden zur Herstellung geeigneter
lichtempfindlicher Silberhalogenidemulsionen sind dem Fachmann
bekannt und beispielsweise in der Research Disclosure 308 119
(Dezember 1989) zusammengefaßt.
Die Korngröße der Silberhalogenidkörner in den Emulsionen
richtet sich nach der erforderlichen Empfindlichkeit und kann
beispielsweise zwischen 0,1 und 1 µm betragen. Bei der
Emulsionsherstellung können Edelmetallsalze, besonders Salze
von Rhodium oder Iridium zur Verbesserung der photographischen
Eigenschaften in den üblichen Mengen anwesend sein.
Die Emulsionen werden bevorzugt chemisch sensibilisiert.
Geeignete Verfahren sind die Schwefel-, die Reduktions- und
die Edelmetallsensibilisierung, die auch in Kombination
angewendet werden können. Für letztere können beispielsweise
Gold- oder Iridiumverbindungen benutzt werden.
Die Emulsionen können mit üblichen
Sensibilisierungsfarbstoffen spektral sensibilisiert werden.
Die Emulsionen können auch übliche Antischleiermittel
enthalten. Bevorzugt sind Tetraazaindene, ggf. substituiertes
Benztriazol, 5-Nitroindazol und Quecksilberchlorid. Diese
Mittel können zu jedem Zeitpunkt bei der Emulsionsherstellung
zugesetzt werden oder in einer Hilfsschicht des
photographischen Materials enthalten sein. Zur Verbesserung
der photographischen Eigenschaften kann der Emulsion vor oder
nach der chemischen Reifung ein Jodid in einer Menge von etwa
1 mmol je Mol Silber zugesetzt werden.
Das photographische Material kann weitere Zusätze, die für die
Erzeugung bestimmter Eigenschaften bekannt und üblich sind,
enthalten. Solche Mittel sind zum Beispiel in der Research
Disclosure 308 119 in den Kapiteln V (Aufheller), XI
(Beschichtungshilfsmittel), XII (Weichmacher und Gleitmittel)
und XVI (Mattierungsmittel) aufgeführt.
Der Gelatinegehalt der Emulsionen liegt im allgemeinen
zwischen 50 und 200 g je Mol Silber; bevorzugt wird der
Bereich zwischen 70 und 150 g je Mol Silber.
Die erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterialien enthalten
bevorzugt eine kontraststeigernde Hydrazinverbindung. Diese
Hydrazinverbindung kann in an sich bekannter Weise entweder in
die Silberhalogenid-Emulsionsschicht oder in eine mit dieser
in reaktiver Beziehung stehende Hilfsschicht inkorporiert
werden. "Reaktive Beziehung" bedeutet hier, daß die
Hydrazinverbindung oder ihre Reaktionsprodukte zumindest
während der Einwirkung einer wäßrigen alkalischen
Entwicklerlösung in die Emulsionsschicht übertreten können.
Geeignete Verbindungen und Inkorporierungsverfahren sind
beispielsweise beschrieben in Research Disclosure 235 010
(November 1983), DE-27 25 743-A1, EP-00 32 456-B,
EP-01 26 000-A2, EP-01 38 200-A2, EP-02 03 521-A2,
EP-02 17 310-A2, EP-02 53 665-A2, EP-03 24 391-A2,
EP-03 24 426-A2, EP-03 26 443-A2, EP-03 56 898-A2,
EP-04 73 342-A1, EP-05 01 546-A1.
Beispiele geeigneter Hydrazinverbindungen sind
Die Schichten der erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterialien
können mit einem bekannten Mittel gehärtet sein. Dieses
Härtemittel kann der Emulsionsschicht zugesetzt oder über eine
Hilfsschicht, beispielsweise die äußere Schutzschicht,
eingebracht werden. Bevorzugte Härtungsmittel sind
Hydroxydichlorotriazin, Dihydroxydioxan, Divinylsulfone,
Biscarbamoylimidazole.
Die Schichten der erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterialien
können auch bekannte Polymerdispersionen enthalten, durch die
beispielsweise die Dimensionsstabilität des photographischen
Materials verbessert wird. Es handelt sich dabei in der Regel
um Latices hydrophober Polymere in wäßriger Matrix. Beispiele
für geeignete Polymerdispersionen sind in der Research
Disclosure 308 119, Kapitel IX B, genannt. Bevorzugt sind
Polymere oder Copolymere verschiedener Acrylsäureester mit
Teilchengrößen unter 100 nm.
Bei den erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterialien können alle
lichtempfindlichen Schichten in einer Schichtanordnung auf
einer Seite des Schichtträgers aufgetragen werden, wobei die
andere Seite unbeschichtet bleibt oder lichtunempfindliche
Hilfsschichten, beispielsweise für Lichthofschutz und
Planlage, trägt. Zur Erfindung gehören aber auch Materialien,
bei denen auf beiden Seiten des Schichtträgers
lichtempfindliche Schichtanordnungen aus mindestens einer
lichtempfindlichen Silberhalogenid-Emulsionsschicht und einer
äußeren Schutzschicht vorhanden sind.
Die Schichtanordnungen können außer den lichtempfindlichen
Silberhalogenid-Emulsionsschichten und der äußeren
Schutzschicht weitere Schichten enthalten, beispielsweise zur
Förderung der Haftung oder des Beschichtungsvorgangs oder
Filterschichten.
Es können alle bekannten Schichtträger verwendet werden,
insbesondere flexible wie Folien aus Polyestern wie
Polyethylenterephthalat oder aus Celluloseestern sowie Papier,
vorzugsweise mit hydrophober Beschichtung.
Man kann die erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterialien so
formulieren, daß der Anteil des hydrophilen Kolloids in den
Emulsions- und Schutzschichten gering ist. Solche Materialien
eignen sich besonders für die Schnellverarbeitung.
Die erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterialien können auf
allen Gebieten der photographischen und radiographischen
Bilderzeugung angewendet werden, insbesondere bei der
Reproduktion von Farbbildern in der Druckvorstufe und bei der
Aufzeichnung von Röntgenstrahlenbildern in der medizinischen
Diagnostik.
In den nachstehenden Ausführungsbeispielen wurden die
folgenden bekannten bzw. erfindungsgemäßen Mittel zur
Verbesserung der Druckempfindlichkeit angewendet:
L1 wäßrige Dispersion von Styrol-Methylmethacrylat-
Copolymer (30/70), Molmasse etwa 100 000 g/mol,
Teilchengröße 100 nm, Feststoffgehalt 40 Gewichtsprozent.
L2 wäßrige Dispersion von Polyethylen, Molmasse 20 000 g/mol, Teilchengröße 200 nm, Feststoffgehalt 20 Gewichtsprozent.
L3 wäßrige Dispersion (Latex) von Polyethylacrylat, Molmasse etwa 100 000 g/mol, Teilchengröße 100 nm, Feststoffgehalt 30 Gewichtsprozent.
L4 wäßrige Dispersion von Ethylen-Vinylacetat- Copolymer (90/10), Molmasse 6 000 g/mol, Teilchengröße 500 nm, Feststoffgehalt 20 Gewichtsprozent.
L5 wäßrige Dispersion von Ethylen-Acrylsäure-Copolymer (92,5/7,5), Molmasse 6 000 g/mol, Teilchengröße 150 nm, Feststoffgehalt 20 Gewichtsprozent.
KK Kolloidale Kieselsäure in Wasser, Teilchengröße 20 nm, Feststoffgehalt 30 Gewichtsprozent.
PO wäßrige Dispersion von Polyethylenoxydat, Molmasse 8000 g/mol, Kugeldruckhärte ca. 1000 bar, Säurezahl 22 mg KOH/g, Teilchengröße 100 nm, Feststoffgehalt 35 Gewichtsprozent, Schmelzpunkt 130°c.
HQ Hydrochinon (wäßrige Lösung).
L2 wäßrige Dispersion von Polyethylen, Molmasse 20 000 g/mol, Teilchengröße 200 nm, Feststoffgehalt 20 Gewichtsprozent.
L3 wäßrige Dispersion (Latex) von Polyethylacrylat, Molmasse etwa 100 000 g/mol, Teilchengröße 100 nm, Feststoffgehalt 30 Gewichtsprozent.
L4 wäßrige Dispersion von Ethylen-Vinylacetat- Copolymer (90/10), Molmasse 6 000 g/mol, Teilchengröße 500 nm, Feststoffgehalt 20 Gewichtsprozent.
L5 wäßrige Dispersion von Ethylen-Acrylsäure-Copolymer (92,5/7,5), Molmasse 6 000 g/mol, Teilchengröße 150 nm, Feststoffgehalt 20 Gewichtsprozent.
KK Kolloidale Kieselsäure in Wasser, Teilchengröße 20 nm, Feststoffgehalt 30 Gewichtsprozent.
PO wäßrige Dispersion von Polyethylenoxydat, Molmasse 8000 g/mol, Kugeldruckhärte ca. 1000 bar, Säurezahl 22 mg KOH/g, Teilchengröße 100 nm, Feststoffgehalt 35 Gewichtsprozent, Schmelzpunkt 130°c.
HQ Hydrochinon (wäßrige Lösung).
Die angegebenen Mengen beziehen sich stets auf den in diesen
Dispersionen enthaltenen Feststoff.
Durch pAg-gesteuerten Zweistrahleinlauf wurde eine kubische
Silberhalogenidemulsion (Cl/Br=80/20) mit einer mittleren
Kantenlänge der Silberhalogenidkörner von 0,21 µm hergestellt.
Nach Entfernen der löslichen Salze mittels des
Flockungsverfahrens wurde die Emulsion mit Gold und Thiosulfat
auf optimale Kurzzeitempfindlichkeit chemisch gereift und ein
optischer Sensibilisator für den blaugrünen Spektralbereich
sowie übliche Stabilisatoren, Beschichtungshilfsmittel und
Latex L3 zugefügt. Die Emulsion enthielt je g Silber 0,5 g
Gelatine und 0,1 g L3.
Aus Gelatine und den in Tabelle 1 angegebenen Zusätzen wurden
wäßrige Beschichtungslösungen für Schutzschichten hergestellt
und gemeinsam mit der Emulsion auf einen mit einer Haftschicht
und einer Lichthofschutz-Rückschicht versehenen Polyethylen
terephthalat-Schichtträger aufgetragen und getrocknet. Die
Schutzschichten enthielten außerdem noch 30 mg/m2 einer
Fällungskieselsäure (Teilchengröße 5 µm) als Mattierungsmittel
und 60 mg/m2 Octylphenoldiethoxysulfonsäure (Natriumsalz) als
Beschichtungshilfsmittel. Das Auftragsgewicht der
Emulsionsschicht entsprach 4,4 g Silber je m2, das der
Schutzschichten ist in Tabelle 1 angegeben.
Proben der so erhaltenen Aufzeichungsmaterialien wurden durch
einen Verlaufskeil mit weißem Licht 2×10-5 s lang belichtet
und unter Verwendung eines handelsüblichen Entwicklers für die
Schnellverarbeitung von Strich- und Rasterfilmen (CUFD der
Firma Du Pont de Nemours (Deutschland) GmbH) in einer
Rollenentwicklungsmaschine verarbeitet. Die Entwicklung
dauerte 25 s bei 36°C. Es wurden keine Unterschiede zwischen
den Versuchsmaterialien hinsichtlich Empfindlichkeit,
Kontrast, Maximaldichte und Schleier beobachtet.
Zur Prüfung der Empfindlichkeit gegen Drucksensibilisierung
wurde eine Hartmetallspitze (Krümmungsradius der Oberfläche
0,5 mm) mit 18 mm/s und mit von 1 bis 11 N ansteigender
Auflagekraft über die Oberfläche der Emulsionsseite von
unbelichteten Proben, die auf einer ebenen Glasplatte
auflagen, gezogen. Die Proben wurden wie oben beschrieben
verarbeitet. Als Maß für die Empfindlichkeit gegen
Drucksensibilisierung dient die kleinste Auflagekraft, die
eine mit bloßem Auge am entwickelten Film erkennbare
Druckmarke hervorruft.
Die Trübung der Materialien wird an Proben, die ohne
Belichtung und Entwicklung fixiert und getrocknet wurden, mit
einem Gerät des Typs "XL-211 Hazegard® Hazemeter" der Firma
Gardener Instruments gemessen. Angegeben wird der Anteil der
Streulichtintensität bezogen auf die Intensität des
einfallenden Lichts.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, daß nur der Zusatz des Polyethylen
oxydates (Versuche 13-17) einen starken Schutz gegen Druck
sensibilisierung bewirkt. Der Gesamtauftrag der Übergußschicht
ist dabei von untergeordneter Bedeutung. Die Zugabe des
Polymeren kann also durch Weglassen von Gelatine ausgeglichen
werden. Versuche 14 und 17 zeigen außerdem, daß auch große
Mengen Polyethylenoxidat der Schicht zugesetzt werden können,
ohne daß eine Trübung der Schicht eintritt. Vergleichsversuch
6 zeigt zwar auch einen erheblich besseren Schutz gegen
Drucksensibilisierung, ist aber wegen der starken Trübung der
Schicht und der Schmutzaufnahme während der Verarbeitung
praktisch nicht brauchbar.
Die Versuche 3, 4, 7 und 8 zeigen, daß Dispersionen der als
Zusatz zur Schutzschicht bekannten "harten" Füllstoffe
Kieselsäure und Styrol-Methylmethacrylat-Copolymer keine
spezifische Verbesserung der Empfindlichkeit gegen Druckmarken
bewirken.
Durch pAg-kontrollierten Doppelstrahleinlauf wurde eine
kubische Silberbromidemulsion mit Körnern der Kantenlänge
0,2 µm hergestellt. Diese Emulsion wurde geflockt, gewaschen
und mit 0,3 mmol Thiosulfat je mol Silber chemisch gereift. Es
wurden noch 5×10-3 mol Kaliumiodid je mol Silber und ein
Sensibilisator für den grünen Spektralbereich, 1 mmol der
Hydrazinverbindung H-7 je mol Silber und ein Beschichtungs
hilfsmittel zugesetzt. Diese Emulsion wurde gemeinsam mit
einer Schutzschicht auf einen Polyethylenterephthalat-
Schichtträger aufgetragen. Das Silberauftragsgewicht betrug
3,5 g/m2. Die Schutzschicht bestand aus 0.8 g/m2 Gelatine und
den Zusätzen nach Tabelle 2. Sie enthielt noch 2.4-Dichloro-6-
hydroxytriazin als Härtungsmittel und das Mattierungsmittel
wie in Beispiel 1.
Zur sensitometrischen Prüfung wurden Proben dieser Filme durch
eine Vorlage mit einem Dichteverlaufskeil und einem mit einem
Dichteverlaufskeil unterlegten Kontaktraster im Kontakt mit
Weißlicht belichtet und anschließend in einer
Rollenentwicklungsmaschine mit einem handelsüblichen
Entwickler für Hochkontrast-Schnellverarbeitung und einem
Härtefixierbad verarbeitet. Die Entwicklungszeit betrug 40 s
bei 38°C. An den entwickelten Filmproben wurden Minimal- und
Maximaldichte (Dmin bzw. Dmax), die Empfindlichkeit S für den
Rastertonwert 50%, bezogen auf den Versuch 18 als Vergleich
und die mittlere Gradation zwischen den Dichtewerten 2 und 4
bestimmt.
Zur Prüfung der Empfindlichkeit gegen Druckmarken wurde wie
bei Beispiel 1 verfahren, die Proben wurden jedoch unter den
gleichen Bedingungen wie bei der sensitometrischen Prüfung
verarbeitet. Die Ergebnisse der Auswertungen sind in Tabelle 2
zusammengestellt.
Die Ergebnisse zeigen, daß eine wesentliche Verbesserung der
Anfälligkeit gegen Druckmarken ohne andere Nachteile nur bei
den erfindungsgemäßen Versuchen 26 und 27 erzielt wird. Die
Polyethylendispersion L2 bewirkt zwar eine gewisse
Verbesserung, jedoch steigt die Trübung stark an. Die günstige
Wirkung des Hydrochinons ist mit starker Verminderung von
Empfindlichkeit und Kontrast verbunden.
Claims (9)
1. Lichtempfindliches Silberhalogenid-Aufzeichnungsmaterial
mit einem Schichtträger und mindestens einer
Schichtanordnung aus mindestens einer Silberhalogenid-
Emulsionsschicht und einer ein hydrophiles Kolloid
enthaltenden äußeren Schutzschicht auf der vom Träger
abgewandten Seite der Schichtanordnung,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schutzschicht ein Polyolefinoxydat enthält.
2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schutzschicht als hydrophiles Kolloid Gelatine
enthält.
3. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Polyolefinoxydat ein Polyethylenoxidat ist.
4. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Anteil des Polyolefinoxydats in der Schutzschicht 5
bis 70 Gewichtsprozent, bezogen auf das hydrophile
Kolloid, beträgt.
5. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Polyolefinoxydat eine Kugeldruckhärte von 150 bis
1100 bar hat.
6. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Polyolefinoxydat eine Säurezahl von 10 bis 35 mg KOH
je g hat.
7. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Polyolefinoxydat eine Molmasse von 3000 bis 8000 g/mol
hat.
8. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Teilchengröße des Polyolefinoxydats in der
Schutzschicht zwischen 50 und 100 nm liegt.
9. Aufzeichnungsmaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
es in mindestens einer Silberhalogenid-Emulsionsschicht
oder in einer mit einer solchen in reaktiver Beziehung
stehenden Schicht eine Hydrazinverbindung enthält.
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