DE4238279A1 - Kunststoffgegenstand mit einer transparenten Oberflächenschicht - Google Patents
Kunststoffgegenstand mit einer transparenten OberflächenschichtInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Kunststoffgegenstand mit einer
transparenten Oberflächenschicht, welche mindestens die Elemente
Silizium, Kohlenstoff und Sauerstoff enthält und aus mindestens
drei Tiefenbereichen unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung
besteht.
Kunststoffe haben aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften, wie
geringes Gewicht, gute chemische Beständigkeit, hohe mechanische
Stabilität, eine zunehmende Bedeutung als Werkstoff. Die hervor
ragende Verarbeitbarkeit thermoplastischer Kunststoffe durch
Spritzguß, Gießen, Blasformen, Extrusion etc. ermöglicht zudem
die Herstellung von Kunststoffgegenständen und -formteilen mit
beliebiger Geometrie, wobei auch komplizierte Werkstücke einfach
und mit hoher Präzision herstellbar sind.
Für transparente thermoplastische Kunststoffe eröffnen sich eine
Reihe von Anwendungsbereichen, beispielsweise Kfz-Seitenscheiben,
Kfz-Scheinwerfer-Streuscheiben, Kfz-Sonnendächer, Flugzeug- und
Caravanscheiben, Gebäudeverglasungen, Terrassen- und Gewächshaus
überdachungen, Lichtwerbungsabdeckungen, Sicherheitsverglasungen,
Gebrauchsgegenstände mit besonderer dekorativer Wirkung, Linsen
für Korrektur- und Sonnenbrillen, Visiere, transparente Bauteile
für optische Geräte und Projektionssysteme, Kontrastscheiben für
Monitore und Fernsehbildschirme, optische Fasern oder Solar
zellen. Die Substitution von Glas und anderen Werkstoffen schei
tert jedoch in vielen Fällen an den intrinsischen Nachteilen von
Kunststoffen. So kann die geringe Oberflächenhärte von Kunst
stoffen bei einer mechanischen Beanspruchung zu einer Verkratzung
der Oberfläche und damit zu einer Beeinträchtigung des optischen
Erscheinungsbildes des Kunststoffes führen. Bei einer Reihe von
Kunststoffen führt eine langanhaltende Bestrahlung mit UV-Licht
zu einer Degradation der mechanischen oder optischen Eigen
schaften. Dem Einsatz solcher Kunststoffe in Außenanwendungen
ohne zusätzliche UV-Schutzmaßnahmen sind daher Grenzen gesetzt.
Schließlich zeigen viele thermoplastische Kunststoffe eine mehr
oder weniger stark ausgeprägte Wasseraufnahme, welches ihr Eigen
schaftsspektrum in unerwünschter Weise beeinflussen kann. Ins
besondere bei hochpräzisen optischen Bauteilen führt eine starke
Wasseraufnahme des Kunststoffes zu einer nicht tolerierbaren
Änderung der räumlichen Abmessungen bzw. der optischen, mecha
nischen oder elektrischen Eigenschaften.
Wie aus EP-B 29 929 oder EP-B 92 609 bekannt, kann die Ober
flächenhärte von Kunststoffen durch duroplastische Beschich
tungen, beispielsweise auf der Basis von thermisch oder mit
Strahlung aushärtbaren Polyacryl-, Polysiloxan-, Epoxid- oder
Polyurethanlacken, verbessert werden. Die durch eine Lackierung
erreichbare Kratzfestigkeit ist jedoch begrenzt und erreicht
nicht die Werte von Mineralgläsern. Die üblichen Lackierverfahren
wie Tauchlackierung, Flutlackierung oder Spin-Coating sind zudem
nicht geeignet für eine gleichmäßige Lackierung von Bauteilen mit
komplizierter Geometrie. Schließlich erfordert die großtechnische
Lackierung von Kunststoffteilen einen hohen Umweltschutzaufwand
zur Kontrolle der Lösungsmittelemission und zur Entsorgung der
anfallenden Lackschlämme.
Es ist weiterhin bekannt, daß die Oberflächenhärte von Kunst
stoffen durch eine PVD- (physical vapor deposition) Beschichtung
mit transparenten Oxidschichten, wie beispielsweise SiO2,
verbessert werden kann. So beschreiben DE-A 15 21 249 und
US-A 3 522 080 reaktive Aufdampfverfahren zur Abscheidung von
SiO2-Schichten auf Polycarbonat. Neben dem Aufdampfverfahren haben
sich die Kathodenzerstäubung und das Ionenplattierverfahren als
bekannte PVD-Verfahren zur Herstellung von Oxidschichten
etabliert. Als nachteilig für die praktische Verwendung von
anorganischen Oxidschichten erweisen sich jedoch ihre schlechte
Haftfestigkeit auf Kunststoffen, ihre hohe Sprödigkeit sowie ihre
von thermoplastischen Kunststoffen stark unterschiedlichen ther
mischen Ausdehnungskoeffizienten, die bei einer Temperatur
belastung des Schichtverbundes sehr leicht zur Rißbildung in der
Schicht führen. Darüber hinaus wurde festgestellt, daß eine deut
liche Steigerung der Kratzfestigkeit erst bei PVD-Schichtdicken
von mehreren µm erzielt wird. Die Tragfähigkeit dünnerer Schichten
ist nicht ausreichend, um bei einer mechanischen Beanspruchung
des Verbundes eine irreversible plastische Verformung des Poly
mersubstrats mit einem gleichzeitigen Durchdrücken der Beschich
tung zu vermeiden. Anorganische Schichten mit Schichtdicken im
µm-Bereich zeigen jedoch eine verstärkte Neigung zur Enthaftung
und zur Rißbildung.
Zur Verbesserung der Haftfestigkeit wurde die Verwendung von
Zwischenschichten vorgeschlagen. So beschreibt die US-A 3 713 869
einen zweistufigen Abscheideprozeß, bei dem ein PMMA- oder
PC-Substrat in einem ersten Schritt mittels einer Glimmentladung
mit einer Polymerisationsschicht und anschließend durch eine
Elektronenstrahlverdampfung mit einer anorganischen, glasartigen
Deckschicht versehen wird. Die so erzeugte Schichtstruktur zeigt
eine gute Haftfestigkeit zum Kunststoffsubstrat bei gleichzeitig
hoher Härte. Die Verwendung einer härtbaren Polyacrylzwischen
schicht, die ebenfalls zu einer verbesserten Haftfestigkeit
führt, ist aus der US-A 4 200 681 bekannt. Der Nachteil dieser
Zwischenschichten liegt in dem erhöhten apparativen Aufwand für
deren Herstellung.
Ein weiterer genereller Nachteil von PVD-Verfahren ist die
schwierige Beschichtbarkeit von dreidimensionalen Bauteilen. Hier
bieten CVD- (chemical vapor deposition) Verfahren, bei welchen
die Abscheidung aus der Gasphase erfolgt, Vorteile. Die Beschich
tung von transparenten, thermoplastischen Kunststoffsubstraten
durch plasmaunterstützte CVD-Abscheidung von Si-organischen Mono
meren ist bereits mehrfach beschrieben, wie z. B. DE-A 26 50 048,
EP-A 177 517, EP-A 252 870, EP-A 289 402, EP-A 345 107,
DD 2 16 736 oder DD 2 38 630. Als Si-organisches Monomer werden
üblicherweise Silane, Siloxane oder Silazane verwendet, wobei dem
Reaktionsgas weitere Komponenten wie Edelgase, O2 oder N2 zuge
geben werden können. Die Herstellung der Schichten durch Glimm-,
RF- oder Mikrowellenpolymerisation führt zu Schichten mit hoher
Transparenz im sichtbaren Spektralbereich. Die Zugabe von O2 zum
Reaktionsgemisch kann dabei die Kratzfestigkeit der Beschichtung
deutlich steigern. Es ist bisher jedoch nicht bekannt, in welchem
Maße mit solchen Beschichtungen die UV-Stabilität bzw. die
Wasseraufnahme von Kunststoffen verbessert werden kann.
In der EP-A 267 679 und EP-A 317 134 wird die Erzeugung einer
abriebfesten Beschichtung mit partieller UV-Absorption auf Poly
carbonat-Substraten beschrieben. Die Beschichtung erfolgt durch
Mikrowellenplasmapolymerisation eines Silan-Kohlenwasserstoff-
Gemisches. Die Transparenz der Schichten im sichtbaren Spektral
bereich ist zwar hoch (89%), die Zugabe von Kohlenwasserstoffen
zur Plasmaatmosphäre führt jedoch nach allen Erfahrungen zu einer
bräunlichen Färbung der Schicht und damit zu einer starken Beein
trächtigung des optischen Erscheinungsbildes des Kunststoffgegen
standes. Die Methode ist daher für eine Vielzahl praktischer
Anwendungen nicht geeignet.
Es ist bekannt, daß das Eigenschaftsprofil von CVD-Schichten
durch geeignete Zwischenschichten oder durch einen Gradienten der
chemischen Zusammensetzung in der Schichttiefe verbessert werden
kann. So wird gemäß der EP-A 285 870 eine abriebfeste Beschich
tung auf Polycarbonat in der Weise erzeugt, daß zuerst eine haft
vermittelnde harzartige Zwischenschicht und anschließend eine ab
riebfeste Deckschicht mit einem plasmaunterstützten CVD-Verfahren
aufgebracht wird. Demgegenüber beschreibt die EP-A 177 517 die
Kratzfestbeschichtung von Kunststoffoberflächen mittels einer
Glimm-Plasmapolymerisation. Die Zerkratzungsbeständigkeit der
aufgebrachten Schicht, gemessen am Streulichtverhalten der
Schicht, wird dabei verbessert, wenn der O2-Fluß während der
Beschichtung in definierter Weise erhöht wird.
Aufgabe der Erfindung war es somit, Kunststoffgegenstände mit
einer transparenten Oberflächenschicht bereitzustellen, welche
sich insbesondere durch eine hohe Transparenz im sichtbaren Spek
tralbereich ohne merkliche Braunfärbung, eine hohe Kratzfestig
keit, eine hohe Haftfestigkeit der Schicht, einen gegenüber dem
Kunststoffgegenstand wirkenden UV-Schutz, eine hohe Permeations
sperrwirkung für Wasser und eine ausgezeichnete Chemikalien
schutzwirkung auszeichnet. Außerdem war es Aufgabe der Erfindung,
ein entsprechendes Verfahren zu finden, das zudem einen einfachen
Prozeßablauf ermöglicht und auch für Kunststoffgegenstände be
liebiger Geometrie anwendbar ist.
Es wurde nun gefunden, daß Kunststoffgegenstände mit einer trans
parenten Oberflächenschicht, welche mindestens die Elemente
Silizium, Kohlenstoff und Sauerstoff enthält und aus mindestens
drei Tiefenbereichen unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung
besteht, die gestellte Aufgabe lösen, wenn die Oberflächenschicht
mindestens den
- 1) Tiefenbereich (A), welcher sich unmittelbar an die Oberfläche des Kunststoffgegenstands anschließt, eine Dicke im Bereich von 5 nm bis 500 nm, einen Si-Gehalt Bereich von 1 bis 40 At.-% (bezogen auf die Summe der Gehalte an Si, O und C), einen O-Gehalt im Bereich von 1 bis 30 At.-% und einen C-Gehalt im Bereich von 40 bis 98 At.-% aufweist und die Bindungsenergie der Si-2p-Photoelektronen zwischen 98,0 und 102,0 eV, der C-Photoelektronen zwischen 284,0 bis 286,0 eV und der O-1s-Photoelektronen zwischen 531,0 bis 533,0 eV beträgt,
- 2) den Tiefenbereich (B), welcher oberhalb des Tiefenbe reichs (A) angeordnet ist, eine Dicke im Bereich von 100 nm bis 2000 nm, einen Si-Gehalt im Bereich von 10 bis 40 At.-% (bezogen auf die Summe der Gehalte an Si, O und C), einen O-Gehalt im Bereich von 10 bis 30 At.-% und einen C-Gehalt im Bereich von 20 bis 60 At.-% aufweist und die Bindungsenergie der Si-2p-Photoelektronen zwischen 101,0 und 103,0 eV, der C-Photoelektronen zwischen 283, 0 und 285,0 eV und der O-1s- Photoelektronen zwischen 531,0 und 533,0 eV beträgt, und den
- 3) Tiefenbereich (C), welcher sich an den Tiefenbereich (B) anschließt, eine Dicke im Bereich von 500 nm bis 10000 nm, einen Si-Gehalt im Bereich von 20 bis 40 At.-% (bezogen auf die Summe der Gehalte an Si, O und C), einen O-Gehalt im Bereich von 30 bis 79 At.-% und einen C-Gehalt im Bereich von 1 bis 40 At.-% aufweist und die Bindungsenergie der Si-2p- Photoelektronen zwischen 102,0 und 104,0 eV, der C-1s-Photo elektronen zwischen 282,0 und 284,0 eV und der O-1s-Photo elektronen zwischen 532,0 und 534,0 eV beträgt, umfaßt.
Wesentliche Kennzeichen des erfindungsgemäßen Kunststoffgegen
stands ist eine Unterteilung der Oberflächenbeschichtung in
mindestens drei Tiefenbereiche unterschiedlicher chemischer
Zusammensetzung mit spezifischen funktionalen Eigenschaften,
wobei
- - der Tiefenbereich (A) eine sehr hohe Haftfestigkeit sowie eine Anpassung der Stoffeigenschaften, z. B. des thermischen Ausdeh onungskoeffizienten, zwischen Substrat und Deckschicht gewähr leistet,
- - der Tiefenbereich (B) eine sehr hohe Diffusionssperrwirkung für Wasser und/oder eine hohe Absorption für UV-Strahlung bietet und
- - der Tiefenbereich C) eine sehr hohe Kratzfestigkeit des Gesamt verbundes gewährleistet.
Die spezifischen funktionalen Eigenschaften in dem jeweiligen
Tiefenbereich werden durch eine geeignete Wahl der chemischen
Zusammensetzung und der Dicke des Tiefenbereiches gewährleistet.
Als wichtige Einflußgröße bei der chemischen Zusammensetzung er
weisen sich dabei neben dem relativen Gehalt der Elemente Si, O
und C die chemischen Bindungszustände dieser atomaren Spezies.
Diese Bindungszustände lassen sich mit Hilfe der Photoelektronen
spektroskopie erfassen. Die Analyse der von der Probenoberfläche
emittierten Photoelektronen liefert dabei die Information über
den Bindungszustand der Elemente in einer oberflächennahen Zone
mit einer Tiefenauflösung von wenigen Nanometern. Üblicherweise
werden die gemessenen Bindungsenergien dabei auf die C1s-Energie
in CHx-Bindungen (= 284,6 eV) bezogen. Durch die Kombination mit
einem Sputterabtrag des Probenmaterials mit Edelgasionen ist auch
die Messung des Tiefenverlauf s der relativen Elementgehalte und
der Bindungszustände möglich.
Hauptfunktion des substratnahen Tiefenbereichs (A) ist die Ver
mittlung einer hohen Haftfestigkeit sowie eine nach Möglichkeit
kontinuierliche Anpassung wichtiger Stoffeigenschaften, wie z. B.
thermischer Ausdehnungskoeffizient und Elastizitätsmodul, zwi
schen Polymersubstrat und Deckschicht. Als wesentlich für das
Erreichen dieser Funktion erweist sich der Verlauf des C-Gehaltes
und des C-Bindungszustandes. Je besser der Bindungszustand von
Substrat und Beschichtung am Interface Substrat/Beschichtung
übereinstimmt und je stetiger der Übergang vom Substrat in die
Beschichtung erfolgt, desto haftfester und weniger anfällig auf
Rißbildung erweist sich der Verbund Substrat/Beschichtung.
Neben C ist ein gewisser Mindestgehalt an Si und O notwendig, um
eine hohe Transparenz über den ganzen Verlauf des Tiefen
bereichs (A) sicherzustellen. Die vorteilhaften Eigenschaften
werden dann erzielt, wenn der Tiefenbereich (A) eine Dicke im
Bereich von 5 nm bis 500 nm, einen Si-Gehalt im Bereich von 1 bis
40 At.-% (bezogen auf die Summe der Gehalte an Si, O und C),
einen O-Gehalt im Bereich von 1 bis 30 At.-% und einen C-Gehalt
im Bereich von 40 bis 98 At.-% aufweist, wobei die Bindungs
energie der Si-2p-Photoelektronen im Bereich von 98,0 und 102 eV,
der C-1s-Photoelektronen im Bereich von 284,0 und 286,0 eV und
der O-1s-Photoelektronen im Bereich von 531,0 und 533,0 eV liegt.
Hauptfunktion des Tiefenbereichs (B) ist die Gewährleistung einer
hohen Permeationssperrwirkung insbesondere für Wasser sowie einer
hohen UV-Absorption zur Vermeidung einer durch UV-Strahlung be
dingten Degradation der Kunststoffeigenschaften. Es hat sich her
ausgestellt, daß mit CVD-Kratzfestbeschichtungen nach dem Stand
der Technik diese Funktionen nicht erreicht werden können, wenn
gleichzeitig eine Beeinträchtigung des optischen Erscheinungs
bildes des Kunststoffgegenstandes vermieden werden soll. Eine
vorteilhafte Sperrwirkung bzw. eine hohe UV-Absorption wird dann
erzielt, wenn der Tiefenbereich (B) eine Dicke im Bereich von
100 nm bis 2000 nm, einen Si-Gehalt im Bereich von 10 bis
40 At.-% (bezogen auf die Summe der Gehalte an Si, O und C),
einen O-Gehalt im Bereich von 10 bis 30 At.-% und einen C-Gehalt
im Bereich von 20 bis 60 At.-% aufweist, wobei die Bindungs
energie der Si-2p-Photoelektronen im Bereich zwischen 101,0 und
103,0 eV, der C-1s-Photoelektronen im Bereich zwischen 283,0 und
285,0 eV und der O-1s-Photoelektronen im Bereich zwischen 531,0
und 533,0 eV liegt.
Der substratferne Tiefenbereich (C) soll hauptsächlich die
gewünschte hohe Kratzfestigkeit des Kunststoffgegenstandes
sicherstellen. Dies wird durch einen hohen O-Gehalt erreicht,
wobei besonders vorteilhafte Ergebnisse erzielt werden, wenn der
Tiefenbereich (C) eine Dicke im Bereich von 500 nm bis 10000 nm,
einen Si-Gehalt im Bereich von 20 bis 40 At.-% (bezogen auf die
Summe der Gehalte an Si, O und C), einen O-Gehalt im Bereich von
30 bis 79 At.-% und einen C-Gehalt im Bereich von 1 bis 40 At.-%
aufweist, wobei die Bindungsenergie der Si-2p-Photoelektronen im
Bereich zwischen 102,0 und 104,0 eV, der C-1s-Photoelektronen im
Bereich zwischen 282,0 und 284,0 eV und der O-1s-Photoelektronen
im Bereich zwischen 532,0 und 534,0 eV liegt.
Durch die Kombination der verschiedenen Tiefenbereiche des
Schichtverbundes werden die erfindungsgemäßen Kunststoffgegen
stände mit einem deutlich über dem Stand der Technik liegenden
Eigenschaftsspektrum erhalten. Kunststoffverbunde nach den
genannten Merkmalen zeigen eine hervorragende Kratzfestigkeit,
eine hohe UV-Stabilität und eine geringe Wasseraufnahme bei
gleichzeitig hoher Transparenz und Farbneutralität.
Zur Herstellung des erfindungsgemäßen, mit der spezifischen
Oberflächenschicht versehenen Kunststoffgegenstandes sind die an
sich bekannten Verfahren der plasmaunterstützten chemischen
Gasphasenabscheidung, wie sie u. a. in der EP-A 254 205 oder der
EP-A 279 895 beschrieben sind, geeignet, wobei das eingesetzte
Gasgemisch zumindest eine Si-organische Verbindung, vorzugsweise
aus der Reihe der Silane, Siloxane oder Silazane enthalten muß.
Das Si-organische Monomer besteht in vorteilhafter Weise aus
Tetramethylsilan, Trimethylmethoxysilan, Dimethyldimethoxysilan,
Trimethylmethoxysilan, Tetramethoxysilan, Ethoxytrimethylsilan,
Diethoxydimethylsilan, Triethoxymethylsilan, Tetraethoxysilan,
Vinyltrimethylsilan, Vinyltromethoxysilan, Vinyltriethoxysilan,
Tetravinylsilan, Hexamethyldisiloxan oder Tetramethyldiethoxydi
siloxan. Dem Si-organischen Monomer können weitere Gase, wie z. B.
O2, N2 oder Edelgase beigemischt werden. Zur Anregung des Plasmas
kann eine DC-Quelle, eine RF-Quelle oder eine Mikrowellenquelle
benutzt werden.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß die Oberflächen
schichtzusammensetzung des erfindungsgemäßen Kunststoffgegen
stands mit dem vorteilhaften Eigenschaftsprofil durch eine
Anpassung der Beschichtungsparameter der Plasma-CVD-Abscheidung
in einfacher Weise und ohne Unterbrechung oder Wechsel des
Beschichtungsprozesses erreicht werden kann. Beispielsweise kann
der erfindungsgemäße Schichtaufbau durch eine Regelung des Gas
flußverhältnisses zwischen einem Si-organischen Monomeren, wie
z. B. Hexamethyldisiloxan, und O2 erreicht werden. Der erfindungs
gemäße Kunststoffgegenstand ist daher in einem einfachen Prozeß
ablauf herstellbar.
Claims (3)
1. Kunststoffgegenstand mit einer transparenten Oberflächen
schicht, welche mindestens die Elemente Silizium, Kohlenstoff
und Sauerstoff enthält und aus mindestens drei Tiefenbe
reichen unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung besteht,
dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächenschicht mindestens
den
- 1) Tiefenbereich (A), welcher sich unmittelbar an die Ober fläche des Kunststoffgegenstands anschließt, eine Dicke im Bereich von 5 nm bis 500 nm, einen Si-Gehalt im Bereich von 1 bis 40 At.-% (bezogen auf die Summe der Gehalte an Si, O und C), einen O-Gehalt im Bereich von 1 bis 30 At.-% und einen C-Gehalt im Bereich von 40 bis 98 At.-% aufweist und die Bindungsenergie der Si-2p- Photoelektronen zwischen 98, 0 und 102,0 eV, der C-1s-Pho toelektronen zwischen 284,0 bis 286,0 eV und der O-1s- Photoelektronen zwischen 531,0 bis 533,0 eV beträgt,
- 2) den Tiefenbereich (B), welcher oberhalb des Tiefenbe reichs (A) angeordnet ist, eine Dicke im Bereich von 100 nm bis 2000 nm, einen Si-Gehalt im Bereich von 10 bis 40 At.-% (bezogen auf die Summe der Gehalte an Si, O und C), einen O-Gehalt im Bereich von 10 bis 30 At.-% und einen C-Gehalt im Bereich von 20 bis 60 At.-% aufweist und die Bindungsenergie der Si-2p-Photoelektronen zwischen 101,0 und 103,0 eV, der C-1s-Photoelektronen zwischen 283,0 und 285,0 eV und der O-1s-Photoelektronen zwischen 531,0 und 533,0 eV beträgt, und den
- 3) Tiefenbereich (C), welcher sich an den Tiefenbereich (B) anschließt, eine Dicke im Bereich von 500 nm bis 10000 nm, einen Si-Gehalt im Bereich von 20 bis 40 At.-% bezogen auf die Summe der Gehalte an Si, O und C), einen O-Gehalt im Bereich von 30 bis 79 At.-% und einen C-Gehalt im Bereich von 1 bis 40 At.-% aufweist und die Bindungsenergie der Si-2p-Photoelektronen zwischen 102,0 und 104,0 eV, der C-1s-Photoelektronen zwischen 282,0 und 284,0 eV und der O-1s-Photoelektronen zwischen 532,0 und 534,0 eV beträgt, umfaßt.
2. Kunststoffgegenstand nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Kunststoffgegenstand aus Polymethylmethacrylat, Poly
carbonat, Diethylen-Glykol-Diallyl-Carbonat (CR 39), Poly
ethylen, Polypropylen, Polyvinylchlorid, Polystyrol, Styrol/Butadien-
Copolymer, Acrylnitril/Butadien/Styrol-Polymer,
Polyethylenterephthalat, Polybutylenterephthalat, Polyoxy
methylen, Polyamid, Polysulfon, Polyethersulfon, Poly(aryl)
etherketon, Polyimid oder Polyurethan besteht.
3. Verfahren zur Herstellung des Kunststoffgegenstands gemäß
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung
mittels plasmaunterstützter chemischer Abscheidung eines Gas
gemisches hergestellt wird, wobei das Gasgemisch mindestens
ein Si-organisches Monomer aus der Reihe der Silane, Siloxane
oder Silazane enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924238279 DE4238279A1 (de) | 1992-11-13 | 1992-11-13 | Kunststoffgegenstand mit einer transparenten Oberflächenschicht |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924238279 DE4238279A1 (de) | 1992-11-13 | 1992-11-13 | Kunststoffgegenstand mit einer transparenten Oberflächenschicht |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4238279A1 true DE4238279A1 (de) | 1994-05-19 |
Family
ID=6472765
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924238279 Withdrawn DE4238279A1 (de) | 1992-11-13 | 1992-11-13 | Kunststoffgegenstand mit einer transparenten Oberflächenschicht |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4238279A1 (de) |
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1992
- 1992-11-13 DE DE19924238279 patent/DE4238279A1/de not_active Withdrawn
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