DE4227145C2 - Vorrichtung zum Einwickeln von Rechteckballen - Google Patents
Vorrichtung zum Einwickeln von RechteckballenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einwickeln von Recht
eckballen aus landwirtschaftlichen Erntegütern mittels Stretchfo
lie.
In der Landwirtschaft setzt sich das Einwickeln von Preßballen
mittels Stretchfolie als alternatives Verfahren zur Silierung von
Grün- und Anwelkgut immer mehr durch. Die bekannten Verfahren und
Vorrichtungen sind alle für das Einwickeln von Rundballen ent
standen.
So sind einerseits die sogenannten Wickeltischgeräte (z. B. gemäß
WO 91/13540) bekannt. Bei diesen Wickeltischgeräten wird der
Rundballen durch eine Drehbewegung um zwei Achsen von der von
einem feststehenden Folienträger abgezogenen Stretchfolie einge
wickelt. Hierzu wird der Wickeltisch um eine senkrechte Achse
gedreht. Auf dem Wickeltisch sind waagerecht umlaufende Rollen
oder Bänder angeordnet, so daß der Rundballen um seine Mittelach
se gedreht wird. Mit diesem Verfahren lassen sich neben Rundbal
len auch Rechteckballen mit annähernd quadratischem Querschnitt
einwickeln. Sind die Rechteckballen im Querschnitt sehr flach,
kommt es zu Störungen beim Einwickeln, da die Folienbahn über die
Ballenkanten wegrutscht. Außerdem treten beim Drehen des Recht
eckballens, insbesondere beim überkippen über die Kanten sehr
problematische Lagen zu den Rollen bzw. Bändern und zur Folien
bahn ein, die zu Fehlwicklungen und zum Verlieren des Rechteck
ballens führen können.
Anderseits sind sogenannte Wickelarmgeräte (z. B. gemäß EP 0 234 763
A1) mit einem oder mehreren um eine senkrechte Achse rotierenden
Wickelarmen, welche den Folienträger aufnehmen, bekannt. Diese
Wickelarmgeräte besitzen am Rahmen mehrere waagerecht umlaufende
Rollen oder Bänder, welche den Rundballen entlang seines Umfanges
drehen. Auch bei diesen Vorrichtungen können durch Einbau von
zusätzlichen Rollen nur Rechteckballen mit annähernd quadrati
schem Durchschnitt störungsfrei eingewickelt werden. Bei niedri
gem Querschnitt treten die gleichen Funktionsstörungen wie bei
den Wickeltischgeräten auf. Drittens ist ein Endlosschlauchver
fahren zum Einwickeln von einer Gruppe von Rund- bzw. Rechteck
ballen bekannt ("Wrap-Liner" der dänischen Firma EBKO). Die
Ballen werden auf einen etwa waagerecht laufenden Förderer anein
ander gesetzt und beim Fördervorgang von einem radähnlichen
Folienträger umkreist, so daß der Ballenstrang spiralförmig
eingewickelt wird.
Für die Anfangs- und die Endfläche des Schlauches werden speziel
le Folienformstücke benötigt. Deshalb ist dieses Verfahren beim
Einwickeln von einzelnen Ballen sehr aufwendig. Ein weiterer
Nachteil dieses Verfahrens ist, daß die so eingewickelten Gruppen
von Ballen nicht mehr transportiert werden können. Die eingewickelten
Ballen müssen am Einwickelort verbleiben.
Ferner ist nach der DE-OS 40 37 533 ein Gerät bekannt, bei dem
zwei Wickelstationen hintereinander angeordnet sind. Dieses Gerät
ist für Rechteckballen ausgelegt, wobei der Rchteckballen auf der
ersten Wickelstation in einer Ebene und in der zweiten Wickelsta
tion in einer zweiten, zur ersten Ebene um 90° versetzten Ebene
eingewickelt wird. Zwischen den zwei Wickelstationen wird der
Rechteckballen beim Transport umgekippt. Zum dichten Verpacken
der Rechteckballen werden in jeder Wickelstation die Kanten der
freibleibenden Flächen mit der Stretchfolie überfahren, so daß
sich diese umlegt.
Mit diesem Gerät ist zwar ein sicheres Einwickeln von Rechteck
ballen aller Querschnitte möglich, aber der praktische Einsatz
des Gerätes ist problematisch. Das Gerät gem. der DE-OS 40 37 533
besitzt einen sehr großen Aufbau, was zu einer hohen Masse und
damit Nachteilen beim mobilen Feldeinsatz führt. Weiterhin ist
der Herstellungsaufwand durch die doppelte Anordnung aller Funk
tionselemente äußerst hoch. Hier soll die Erfindung Abhilfe
schaffen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Einwickeln von
Rechteckballen gemäß des Oberbegriffes des 1. Anspruches zu
schaffen, die bei einem platzsparenden und einfachem Aufbau ein
sicheres, störungsfreies und einfaches Einwickeln von Rechteck
ballen mit nichtquadratischem Querschnitt ermöglicht.
Erfindungsgemäß wird dies mittels der kennzeichnenden Merkmale
des 1. Anspruches erreicht. Der Rechteckballen wird mittig auf
den Wickeltisch gelegt und durch dessen Drehung werden die senk
recht stehenden Mantelflächen eingewickelt. Die Ballenklemmen
sind hierbei in einer zurückgezogenen Stellung. Nach Abschluß
dieses Einwickelvorganges werden die Ballenklemmen in halber
Ballenhöhe an den Rechteckballen gepreßt und die Ballenklemmvor
richtungen heben sich an. In der angehobenen Stellung schwenken
die Ballenklemmen mit dem Ballen um 90°. Danach senken sich die
Ballenklemmvorrichtungen ab, bis der Rechteckballen den Wickel
tisch berührt und die Ballenklemmen öffnen sich. Es erfolgt ein
zweiter Einwickelvorgang analog dem ersten. Im Anschluß wird die
Folienbahn abgeschnitten und am Wickeltisch gehalten. Der Einge
wickelte Rechteckballen wird vom Wickeltisch, beispielsweise
durch Kippen des Wickeltisches, entfernt.
Mit der erfindungsgemäßen Lösung ist es möglich, eine relativ
kleine und kompakte Vorrichtung zum Einwickeln von Rechteckballen
mit Stretchfolie zu verwirklichen, die einen einfachen und damit
kostengünstigen Aufbau besitzt. Dies wird erreicht, indem gegen
über dem vorbekannten Stand der Technik nur einer Wickelstation
benötigt wird. Durch ihre geringen Abmessungen und Masse ist
diese Vorrichtung für den mobilen Feldeinsatz bestens geeignet.
Auch eine Kombination mit landwirtschaftlichen Ballenpressen wird
damit ermöglicht.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es ferner auch möglich,
andere Ballenformen, wie z. B. Rundballen, einzuwickeln. Somit ist
ein universeller Einsatz in der Landwirtschaft gewährleistet.
In den Ansprüchen 2 bis 4 sind zweckmäßige Ausgestaltungen der
erfindungsgemäßen Vorrichtung beschrieben.
Nach Anspruch 2 ist die Vorrichtung als Anbau- oder Anhängegerät
für einen Traktor ausgebildet und somit für den mobilen Einsatz
auf dem Feld geeignet. Zur Aufnahme auf dem Feld abgelegten
Ballen ist eine schwenkbare Ballenbeladeeinrichtung vorgesehen,
welche den Ballen auf dem Wickeltisch geordnet ablegt.
Zur Abgabe der eingewickelten Ballen soll gemäß Anspruch 3 der
Wickeltisch kippbar sein.
Für einen reibungslosen technologischen Ablauf des Einwickelpro
zesses ist es nach Anspruch 4 zweckmäßig, daß die Ballenklemmein
richtungen etwa in der Längsmittelachse der Anbau- bzw. Anhänge
geräte angeordnet sind. Somit wird ein einzuwickelnder Ballen
durch paralles Heranfahren auf der einen Längsseite des Gerätes
aufgenommen und zwischen den Ballenklemmeinrichtungen auf dem
Wickeltisch geordnet abgelegt. Nachdem der Ballen fertig einge
wickelt ist, wird er nach der anderen Seite abgekippt.
Nach der Erfindung ist es aber genauso möglich, daß die Vorrich
tung als Anbaugerät an einem Traktor sitzt, wobei der Traktor an
einem geeigneten Platz am Feld aufgestellt wird. Ein zweites
Fahrzeug mit einem entsprechenden Ladegeschirr nimmt die Ballen
vom Feld auf, transportiert sie zur erfindungsgemäßen Vorrichtung
und legt sie geordnet auf den Wickeltisch ab. Nach dem Einwickeln
wird mit dem zweiten Fahrzeug der Ballen wieder aufgenommen und
abtransportiert.
Nachstehend soll die Erfindung an einem Aufführungsbeispiel näher
erläutert werden. In den zugehörigen Zeichnungen zeigt:
Fig. 1: eine schematische Seitenansicht einer Einwickelvorrich
tung als Anhängegerät;
Fig. 2: eine schematische Draufsicht auf das Anhängegerät;
Fig. 3: eine schematische Rückansicht des Anhängegerätes, teil
weise geschnitten.
Auf einem Grundrahmen 1 mit einem Fahrwerk 2 und einer Zugdeich
sel 3 ist etwa mittig ein um eine senkrechte Achse drehbarer
Wickeltisch 4 über Schwingen 5 aufgenommen. Die Länge und die
Breite des Wickeltisches 4 sind kleiner als die eines einzuwickelnden
Rechteckballens 6, so daß dieser allseitig über den
Wickeltisch 4 übersteht. Des weiteren überragt der Wickeltisch 4
vertikal den Grundrahmen 1 um einen Betrag.
Mittig zum Wickeltisch 4 sind am Grundrahmen 1 vor und hinter dem
Wickeltisch 4 je eine Ballenklemmeinrichtung 7; 7′ befestigt. Die
Ballenklemmen 8; 8′ sind in den Ballenklemmeinrichtungen 7; 7′
höhenverstellbar geführt, in Richtung auf den Rechteckballen 6 zu
verschiebbar und um ihre gemeinsame Längsachse um 90° schwenkbar.
Im eingefahrenen Zustand ist der Abstand der Ballenklemmen 8; 8′
voneinander größer als die größtmögliche Seitendiagonale des
Rechteckballens 6. Neben der zugdeichselseitigen Ballenklemmein
richtung 7 ist seitlich auf dem Grundrahmen 1 ein Ständer 9
befestigt, in dem ein Folienhalter 10 mit der Folienrolle 11
senkrecht verschiebbar gelagert ist. An einer Längsseite des
Grundrahmens 1 ist über gleichlange Koppeln 12 eine Ballenbelade
einrichtung 13 angelenkt. Letzlich ist an der gegenüberliegenden
Längsseite des Grundrahmens 1, an welcher auch die Schwingen 5
des Wickeltisches 4 angelenkt sind, eine das Fahrwerk 2 überdeckende
Ablagerutsche 14 schräg nach unten führend angebracht.
Zur besserem Übersichtlichkeit wurde im Ausführungsbeispiel auf
die Darstellung der Steuer- und Antriebsmittel der einzelnen
Baugruppen verzichtet. Derartige Steuer- und Antriebsmittel, wie
z. B. hydraulische Arbeitszylinder, Stellmotore, Getriebe usw.
sowie die zugehörigen elektronischen Signalverarbeitungsbaugrup
pen sind dem Fachmann hinreichend bekannt. Die elektronischen
Signalverarbeitungsbaugruppen sind beispielsweise in einem Ge
häuseblock 15 untergebracht.
Die als Anhängegerät ausgebildete Vorrichtung wird von einem
nicht dargestellten Traktor gezogen und angetrieben. Die bei
Transportfahrt über den Wickeltisch 4 geklappte Ballenladeein
richtung 13 wird auf das Feld gesenkt und bei der Vorwärtsfahrt
unter einen Rechteckballen 6 geschoben. Der Rechteckballen 6 wird
dabei parallel zum Gerät ausgerichtet. Über die Koppeln 12 wird
die Ballenbeladeeinrichtung 13 so angehoben und gedreht, daß der
Rechteckballen 6 genau mittig auf den längsseits stehenden Wickeltisch
4 abgelegt wird, wobei die Stirnflächen 16; 16′, d. h. die
kleinsten Flächen des Rechteckballens 6, vor den Ballenklemmen
8; 8′ zu liegen kommen. Ist die Ballenbeladeeinrichtung 13 zurück
geschwenkt, beginnt ein erster Einwickelvorgang. Die Folienbahn
17 wird an Rechteckballen 6 angelegt, der Wickeltisch 4 setzt
sich in Drehung und der Folienhalter 10 wird im Ständer 9 verfah
ren, so daß einerseits sich die einzelnen Wickellagen der Folien
bahn 17 überlappen und anderseits zu den Deckflächen 18; 18′ ein
überstand der Folienbahn 17 entsteht, welcher sich um die Kanten
anlegt.
Ist der erste Einwickelvorgang abgeschlossen, stoppt der Wickel
tisch 4 so, daß sich die Stirnflächen 16; 16′ wieder vor den
Ballenklemmen 8; 8′ befinden. Die Ballenklemmen 8; 8′ werden gegen
die Stirnflächen 16; 16′ gepreßt und die Ballenklemmeinrichtung
7; 7′ nach oben bewegt, so daß zwischen Rechteckballen 6 und Wickel
tisch 4 genügend Freiraum für die Drehung des Rechteckballens 6
um 90° entsteht. Nach erfolgter Drehung wird der Rechteckballen 6
auf den Wickeltisch 4 abgesetzt und die Ballenklemmen 8; 8′ fahren
zurück.
Danach wird ein zweiter Einwickelvorgang analog zum ersten Ein
wickelvorgang durchgeführt. Anschließend wird die Folienbahn 17
abgetrennt. Der Wickeltisch 4 wird über die Schwingen 5 ange
kippt, so daß der fertig eingewickelte Rechteckballen 6 über die
Ablagerutsche 14 sanft auf das Feld gleitet.
Die Ablagerutsche 14 kann letztlich bei Transportfahrt ebenso wie
die Ballenbeladeeinrichtung 13 über den Wickeltisch 4 geschwenkt
werden.
Bezugszeichenliste
1 Grundrahmen
2 Fahrwerk
3 Zugdeichsel
4 Wickeltisch
5 Schwinge
7; 7′ Ballenklemmeinrichtung
8; 8′ Ballenklemme
9 Ständer
10 Folienhalter
11 Folienrolle
12 Koppel
13 Ballenbeladeeinrichtung
14 Ablagerutsche
15 Gehäuseblock
16; 16′ Stirnseite
17 Folienbahn
18; 18′ Deckfläche
2 Fahrwerk
3 Zugdeichsel
4 Wickeltisch
5 Schwinge
7; 7′ Ballenklemmeinrichtung
8; 8′ Ballenklemme
9 Ständer
10 Folienhalter
11 Folienrolle
12 Koppel
13 Ballenbeladeeinrichtung
14 Ablagerutsche
15 Gehäuseblock
16; 16′ Stirnseite
17 Folienbahn
18; 18′ Deckfläche
Claims (4)
1. Vorrichtung zum Einwickeln von Rechteckballen aus landwirt
schaftlichen Erntegut, insbesondere Stroh, Heu und Silage, mit
Stretchfolie, welche auf einem Grundrahmen einen um eine senk
rechte Achse drehbaren Wickeltisch und einen im Abstand zum
Wickeltisch angeordneten höhenverstellbaren Folienträger
besitzt, wobei die Länge und die Breite des Wickeltisches
kleiner als die Länge und die Breite der kleinsten Längsseiten
des Rechteckballens sind, dadurch gekennzeichnet, daß gegen
überliegend vor und hinter dem Wickeltisch (4) je eine Ballen
klemmeinrichtung (7; 7′) am Grundrahmen (1) angeordnet ist, wobei
die Ballenklemmen (8; 8′) der Ballenklemmeinrichtung (7; 7′) um ihre
gemeinsame Längsachse um 90° schwenkbar, zum Wickeltisch (4)
höhenverstellbar und in Richtung auf den Rechteckballen (6) ver
stellbar angeordnet sind und die Längsachse der Ballenklemm
einrichtung (7; 7′) die Achse des Wickeltisches (4) unter 90°
kreuzt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorrichtung zum Einwickeln von Rechteckballen (6) als Anbau-
oder Anhängegerät ausgebildet ist, an dessen einer Längsseite
eine Ballenbeladeeinrichtung (13), welche parallel zur Längsach
se des Gerätes schwenkbar ist, angebracht ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Wickeltisch (4) zur der Ballenbeladeeinrichtung (13) abgewand
ten Seite des Gerätes kippbar am Grundrahmen (1) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, daß die Ballenklemmeinrichtungen
(7; 7′) in der Längsmittelachse des Anbau- bzw. Anhängegerätes
angeordnet sind.
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