DE4138627A1 - Verfahren zur hydrophobierung von calciumsulfatprodukten - Google Patents
Verfahren zur hydrophobierung von calciumsulfatproduktenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Hydrophobierung
von Calciumsulfatprodukten, vorzugsweise von sulfatisch
angeregten Anhydritbindern.
Sie ermöglicht eine energieökonomische und arbeitssparende
Herstellung hydrophober Calciumsulfathydratationsprodukte.
Die Hydrophobierung von Calciumsulfatbindemitteln stellt
einen wichtigen Zweig der Anwendung organischer Substanzen
in der Bauindustrie dar.
Die bisher bekannten Hydrophobierungsvarianten lassen sich
in fünf Gruppen einteilen:
- 1. Dem dehydratisierten Gips oder Anhydrit wird aufschmelz bares Material in Form von Wachs oder wachsähnlichen Produkten in beheizbaren Rührkesseln zugemischt und die Mischung in einen Temperaturbereich von 60 bis 100° C zum Aufschmelzen der Wachsprodukte gebracht.
- 2. Herstellung eines wasserabweisenden Calciumsulfatbinde mittels, das nach Verarbeitung ohne Hydrophobierungs mittel ein mehr oder weniger hydrophobes CaSO4-Erhär tungsprodukt ergibt (DE-OS 16 46 412).
- 3. Verwendung von nichthydrophoben Calciumsulfatbindemitteln, denen in der Phase der Verarbeitung Silicone, Paraffin wachsemulsionen, Cerasine, Harzemulsionen, aufschmelz bare Hartwachse und Hartwachskombinationen mit festen Kohlenwasserstoffen zugesetzt werden und dadurch nach dem Hydratationsprozeß ein hydrophobes CaSO4-Produkt vorhanden ist (AT-PS 2 80 873, DE-OS 14 71 515).
- 4. Verwendung von nicht hydrophoben Calciumsulfatbindemit teln, die nach dem Hydratations- und Austrocknungsprozeß mit einem wasserabweisenden Überzug aus Siliconen, Paraf finwachs, Harzemulsionen oder Hartwachskombinationen versehen werden (DD-PS 2 05 423).
- 5. Kombinationen der Gruppen 3 und 4.
Die Variante 1 hat den Nachteil, daß durch die notwendige Temperaturerhöhung zum Aufschmelzen der wachsähnlichen Produkte unerwünschte Phasenumwandlungen im Calciumsul fatbindemittel ablaufen, die eine Verringerung der Festig keit zur Folge haben.
Die Variante 2 hat hingegen den Nachteil, daß das doppelte Brennen zum Beispiel mit Alaunen zu arbeits- und energie aufwendig ist und nur für spezielle Anwendungsgebiete eingesetzt wird, z. B. zur Hydrophobierung von Feuchtraum böden.
Die Varianten 3, 4 und 5 haben den Nachteil, daß die Zu mischungen bzw. Überzüge aus Paraffinwachs, Siliconen etc. dem Wasserangriff nur begrenzte Zeit standhalten. Hinzu kommt der relativ hohe Preis für die Herstellung von Sili conen mit längeren organischen Resten (mit mehr als zwei Kohlenstoffatomen). Diese längerkettigen organischen Reste machten sich jedoch erforderlich, um wirkungsvollere und vor allem relativ beständige Hydrophobierungsüberzüge zu erhalten.
Ziel der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Wasserabweisung
bei Calciumsulfatbindemitteln und -hydratationsprodukten zu
entwickeln, wobei gegenüber bekannten Verfahren der Energie-
und Arbeitszeitaufwand gesenkt werden soll und kostengünsti
gere Einsatzstoffe zur Anwendung kommen sollen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Ausbildung elastischer hydrophober Filme auf Calciumsulfat
bindemitteln und hydratationsprodukten zu entwickeln, wobei
die Calciumsulfatprodukte einen erhöhten Hydrophobierungs
effekt aufweisen sollen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß dem
Anhydrit oder dem dehydratisierten Gips Lösungen von epoxi
dierten niedermolekularen Polybutadienen zugesetzt oder nach
dem Austrocknungsprozeß der Mischung einschichtig aufgetragen
werden, wobei als Lösungsmittel für die epoxidierten Poly
butadiene Benzin, Aceton, Essigsäureester und Petroleum
verwendet werden.
Um einen hohen Hydrophobierungseffekt zu erreichen, werden
epoxidierte Polybutadiene mit einem Epoxidgehalt von 1 bis
30% des Doppelbindungsgehaltes einer mittleren Molmasse
Mn von 500 bis 5000 g/mol und einem 1,4-cis-Mikrostruktur
anteil von größer 60% verwendet. Diese Polybutadiene können
neben einer physikalischen Anlagerung an die Anhydrit- und
Gipskristalle auch chemische Bindungen eingehen.
Die epoxidierten Polybutadiene werden dem Anhydrit bzw. dem
dehydratisierten Gips 45 bis 60 Sekunden nach Mischbeginn
zugesetzt. Die Zugabemenge an epoxidiertem Polybutadien be
trägt 1 bis 4% bezogen auf die Masse des eingesetzten An
hydrits bzw. des dehydratisierten Gipses. Die Modifizierung
mit den Lösungen der epoxidierten Polybutadiene erfolgt
durch Zumischen, Einsprühen oder Anstreichen.
Die so erhaltenen Anhydrithydratationsprodukte besitzen eine
um 40 bis 45% geringere Wasseraufnahme im Vergleich zu den
nicht hydrophobierten Materialien.
Es war dabei überraschend und unerwartet, daß unter den re
lativ milden Reaktionsbedingungen die Epoxidringe in den
Polymeren aufgespalten werden und eine ähnlich feste Bindung
zur Gips- bzw. Anhydritoberfläche ausgebildet wird, wie sie
bei Siliconen durch eine Silicium-Sauerstoff-Bindung reali
siert wird. Neben den Polybutadienen können zur weiteren
Modifizierung des Anhydrits bzw. des dehydratisierten Gipses
andere Zusätze, wie Plastifikatoren, Farbstoffe, Abbindere
gulatoren u. ä. zugegeben werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht im Vergleich zu
dem bekannten Stand der Technik eine energieökonomisch
günstigere Herstellung von Calciumsulfatprodukten. Mit diesen
Produkten können neue Anwendungsgebiete im Bauwesen, z. B. als
Fließanhydritestrich im Bereich von Naßstrecken oder im Außen
klimabereich, erschlossen werden.
Die Verwendung von epoxidierten Polybutadienen zur Hydropho
bierung von Calciumsulfatprodukten erweist sich kosten
günstiger als der Einsatz von Siliconen mit Organylresten,
die mehr als 2 Kohlenstoffatome enthalten bzw. als der Ein
satz entsprechender Siliconprecursoren.
Die Erfindung wird durch nachstehende Ausführungsbeispiele
erläutert.
Ausgetrocknete Anhydrithydratationsprodukte werden mit 3%
eines epoxidierten Polybutadiens (Epoxidgehalt: 22%, Mol
masse Mn: 1355 g/mol, 1,4-cis-Gehalt: 70%), die in einer
10%igen Benzinlösung enthalten sind, eingesprüht.
Die hydrophobierten Hydratationsprodukte haben gegenüber
den nicht hydrophobierten Produkten eine um 45% geringere
Wasseraufnahme nach 2 Stunden Wasserlagerung.
Sulfatisch angeregtem Anhydritbinder werden 45 und 60 Sekunden
nach Mischbeginn 1, 2 oder 4%, bezogen auf die Masse, eines
epoxidierten Polybutadiens (Epoxidgehalt: 28%, Molmasse
Mn: 1 435 g/mol, 1,4-cis-Gehalt: 72%), enthalten in einer
10 eigen Benzinlösung, zugemischt.
Die Wasseraufnahme der so hydrophobierten Produkte nach 2
Stunden Wasserlagerung ist um 40 bis 45% geringer gegenüber
nicht hydrophobierten Produkten.
Claims (4)
1. Verfahren zur Hydrophobierung von Calciumsulfatprodukten,
dadurch gekennzeichnet, daß das Anhydrit bzw. der de
hydratisierte Gips mit 1 bis 4%, bezogen auf die Masse,
eines epoxidierten niedermolekularen Polybutadiens, das
einen Epoxidgehalt von 1 bis 30%, eine mittlere Molmasse
Mn von 500 bis 5000 g/mol und einen 1,4-cis-Mikrostruktur
anteil von größer 60% aufweist und das in einem organi
schen Lösungsmittel gelöst ist, versetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lösung des epoxidierten Polybutadiens den Calcium
sulfatprodukten 45 bis 60 Sekunden nach dem Mischbeginn
zugesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lösung des epoxidierten Polybutadiens auf die Calcium
sulfatprodukte einschichtig aufgesprüht oder aufgestrichen
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als Lösungsmittel für das epoxidierte Polybutadien
Benzin, Aceton, Essigsäureester oder Petroleum verwendet
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4138627A DE4138627A1 (de) | 1991-11-25 | 1991-11-25 | Verfahren zur hydrophobierung von calciumsulfatprodukten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4138627A DE4138627A1 (de) | 1991-11-25 | 1991-11-25 | Verfahren zur hydrophobierung von calciumsulfatprodukten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4138627A1 true DE4138627A1 (de) | 1993-05-27 |
Family
ID=6445478
Family Applications (1)
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DE4138627A Withdrawn DE4138627A1 (de) | 1991-11-25 | 1991-11-25 | Verfahren zur hydrophobierung von calciumsulfatprodukten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4138627A1 (de) |
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1991
- 1991-11-25 DE DE4138627A patent/DE4138627A1/de not_active Withdrawn
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