DE4134690C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Messung der Form, Größe und Raumlage koaxialer Rotationsflächen und dazu senkrechter Stirnflächen an walzenförmigen Werkstücken - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Messung der Form, Größe und Raumlage koaxialer Rotationsflächen und dazu senkrechter Stirnflächen an walzenförmigen WerkstückenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung der Form,
Größe und Raumlage koaxialer Rotationsflächen und dazu
senkrechter Stirnflächen an walzenförmigen Werkstücken und
eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Eine präzise Messung von Form, Größe und Raumlage koaxia
ler Rotationsflächen an walzenförmigen Werkstücken setzt
voraus, daß an den betreffenden Werkstücken sehr genau die
Zylinderform bzw. die Zylinderformabweichung bestimmt
werden kann. Dazu ist es erforderlich, Punkte der Werk
stückoberfläche in mehreren Schnitten zu erfassen und in
einem einheitlichen Koordinatensystem auszuwerten.
Bei der schnittweisen Aufnahme von Meßpunkten ist zu be
achten, daß in jedem Schnitt die exakte Form des Profils
in Umfangsrichtung, auch bei teilweise unterbrochenem
Profil, maßstabsgetreu ermittelt wird. Maßstabsdifferenzen
zwischen den einzelnen Schnitten führen zu Fehlern bei der
Bestimmung der Zylinderform.
Allein aus den Formabweichungen und Exzentrizitäten oder
aus Durchmesserabweichungen und den Exzentrizitäten ver
schiedener Schnitte eines Zylinders kann nicht auf die
Formabweichung des Zylinders geschlossen werden. Das
Hauptproblem bei der Messung großer Zylinder liegt darin,
daß schnittindividuell unterschiedliche Abweichungen bei
der Bestimmung des Abstandes eines die Oberfläche des
Zylinders erfassenden Sensors von einer werkstückfesten
Referenzachse als Fehler erster Ordnung in die Bestimmung
der Zylinderform eingehen, diese Abweichungen aber mit den
bekannten Verfahren nicht genau genug erfaßbar sind bzw.
keine ausreichend langzeitstabilen Führungen zur sicheren
Positionierung der Sensoren innerhalb großer Meßbereiche
mit einer zulässigen Positionsabweichung in Meßrichtung
des Sensors von Bruchteilen eines Mikrometers zur Verfü
gung stehen.
Die Messung des Maßes, der Form und der Lage koaxialer
Rotationsflächen und dazu senkrechter Stirnflächen an
großen walzenförmigen Werkstücken von über 1000 mm Länge
wird nach dem Stand der Technik auf Koordinatenmeßgeräten
oder Formprüfgeräten durchgeführt.
Für die Messung auf Koordinatenmeßgeräten ohne Drehtisch
wird ein Sensor, dessen Position in drei zueinander senk
rechten Koordinatenachsen kontinuierlich erfaßt wird, über
die Oberfläche des Werkstücks geführt und dabei mindestens
über einen der Länge des Werkstückes entsprechenden Weg
sowie zusätzlich entsprechend den Werkstückabmessungen in
Werkstückumfangsrichtung verfahren. Aufgrund der großen
Verfahrwege des Sensors führen zum einen Geradheitsabwei
chungen und Winkelabweichungen der Sensor-Führungsbahnen
und zum anderen Änderungen der Meßrichtung des Sensors im
Verlauf der Messung entsprechend der lokalen Werkstücknor
malenrichtung zu großen Meßfehlern. Dies gilt auch für
Koordinatenmeßgeräte, die unter Ausnutzung größtmöglicher
Fehlerkorrektureinrichtungen messen. Die Meßunsicherheit
beträgt mehrere Mikrometer.
Bekannt sind ferner Meßverfahren auf Koordinatenmeßgeräten
mit Drehtisch (mit oder ohne Gegenspitze). Im Gegensatz zu
der vorbeschriebenen Messung ohne Drehtisch wird zwar der
Verfahrweg des Sensors im wesentlichen auf eine achsparal
lele geradlinige Bewegung reduziert, wobei die Meßrichtung
des Sensors bei der Erfassung der Werkstückoberfläche bei
drehendem Werkstück konstant gehalten werden kann, jedoch
wirken sich dadurch scheinbar unwirksame Abweichungen
bereits bei der der eigentlichen Messung vorangehenden
Bestimmung der Lage der Drehachse negativ aus. Zusätzlich
bewirken axiale und radiale Laufabweichungen des Drehti
sches und gegebenenfalls bei Lagerung des Werkstückes
zwischen Spitzen Formabweichungen der Spitzen und der
Zentrierbohrungen während der Drehung des Werkstückes
Verlagerungen der Drehachse und der axialen Position des
Werkstückes. Dadurch ist beim derzeitigen Stand der Tech
nik auch mit diesem Meßverfahren eine Messung der Zylin
derform nur mit einer Meßunsicherheit von mehreren Mikro
metern möglich.
Bei Messungen auf Formprüfgeräten in Drehtischbauart tre
ten Abweichungen auf, die denen bei der Messung auf einem
Koordinatenmeßgerät mit Drehtisch vergleichbar sind, auch
wenn bei diesen Geräten die axiale Führungsachse des Sen
sors mechanisch sehr gut parallel zur Achse des Drehti
sches ausgerichtet werden kann. Dieser Ausrichtung sind
allerdings Grenzen gesetzt, insbesondere aufgrund lastab
hängiger Deformationen des Drehtisches oder thermischer
Langzeitinstabilitäten des mechanischen Aufbaus. Haupt
sächlich führen Taumelbewegungen des Drehtisches wegen des
großen Verhältnisses der Werkstücklänge zur Lagerlänge des
Drehtisches zu Verzerrungen der aufgenommenen Umfangspro
file, also zu scheinbaren Formabweichungen. Geradheitsab
weichungen der werkstückparallelen Linearachse bewirken,
daß in unterschiedlichen Schnitten abweichende Werkstück
durchmesser gemessen werden. Darüber hinaus bewirken Pa
rallelitätsabweichungen zwischen der Drehachse und der
Linearachse eine kegelförmige Verzerrung der aufgenommenen
Form eines Zylinders. Mit Formprüfgeräten in Drehtischbau
art ist nach dem Stand der Technik die Messung der Form
von großen Zylindern nur unter Inkaufnahme eines großen
Meßfehlers möglich.
Bei Messungen auf Formprüfgeräten in Drehspindelbauart
treten grundsätzlich die gleichen Einzelabweichungen an
den Baugruppen des Meßgerätes auf wie bei einem Drehtisch
gerät der vorbeschriebenen Art. Allerdings wirken sich die
Abweichungen auf das Ergebnis einer Zylinderformmessung
zum Teil anders aus:
Geradheitsabweichungen der axialen Linearachse der Spindel führen zu einer scheinbaren Deformation der Werkstückach se. Parallelitätsabweichungen zwischen der Drehachse der Spindel und der axialen Linearachse der Spindel bewirken eine elliptische Deformation des gemessenen Profils in Umfangsrichtung.
Dem Vorteil der Drehspindelbauart gegenüber der Drehtisch bauart, nämlich daß der Meßkreis nicht durch das Werk stückgewicht beeinflußt wird, steht der der wegen der großen Werkstücklänge sehr langen Taster mit entsprechend nachteiligem dynamischen Verhalten gegebene Nachteil ge genüber. Mit Formprüfgeräten in Drehspindelbauart ist nach dem Stand der Technik die Messung der Form von großen Zylindern ebenfalls nur mit einer Unsicherheit von mehre ren Mikrometern möglich.
Geradheitsabweichungen der axialen Linearachse der Spindel führen zu einer scheinbaren Deformation der Werkstückach se. Parallelitätsabweichungen zwischen der Drehachse der Spindel und der axialen Linearachse der Spindel bewirken eine elliptische Deformation des gemessenen Profils in Umfangsrichtung.
Dem Vorteil der Drehspindelbauart gegenüber der Drehtisch bauart, nämlich daß der Meßkreis nicht durch das Werk stückgewicht beeinflußt wird, steht der der wegen der großen Werkstücklänge sehr langen Taster mit entsprechend nachteiligem dynamischen Verhalten gegebene Nachteil ge genüber. Mit Formprüfgeräten in Drehspindelbauart ist nach dem Stand der Technik die Messung der Form von großen Zylindern ebenfalls nur mit einer Unsicherheit von mehre ren Mikrometern möglich.
Allen nach dem Stand der Technik bekannten Verfahren ist
gemein, daß zur Bestimmung der Werkstückform während der
Messung entweder mindestens ein Sensor über einen nicht
unerheblich langen Weg bewegt werden muß, wodurch sich die
Geradheits- und Parallelitätsabweichungen der entsprechen
den Führungsbahn auf das Meßergebnis auswirken, oder daß
bei gleichzeitiger Verwendung mehrerer, entlang des Werk
stückes verteilter Sensoren durch Justierabweichungen der
Sensoren zueinander und zur tatsächlichen Drehachse des
Werkstückes scheinbare Formabweichungen gemessen werden,
die das Meßergebnis verfälschen.
Das Kalibrieren an Normalen in den Abmessungen des Werk
stückes ist nicht möglich, da keine ausreichend großen und
genauen Zylindernormale verfügbar sind. Bei dem allenfalls
möglichen stufenweisen Kalibrieren mit Hilfe kleinerer
Normale entspricht die Belastung des Meßkreises (Drehti
sches) beim Kalibrieren nicht der Belastung beim Messen,
wodurch sich unterschiedliche Taumelbewegungen und demzu
folge Meßabweichungen ergeben, die aufgrund der großen
Länge des Werkstückes nicht unerheblich sind.
Die nach dem Stand der Technik bekannten Einzelmaßnahmen,
wie etwa die vorbeugende Korrektur systematischer Abwei
chungen, z. B. in Form einer rechnerischen Korrektur der
Geradheits- und Parallelitätsabweichungen der Führungsbah
nen, setzen eine Langzeitstabilität des mechanischen Auf
baus und eine Reproduzierbarkeit der Bewegungen der Meßge
räte voraus, die dem Erfordernis einer hohen Meßgenauig
keit derzeit nicht gerecht werden kann.
In der DE 33 13 067 C2 wird zur Verbesserung der Meßgenau
igkeit durch Erfassung von systematischen und zufälligen
Abweichungen und entsprechender Korrekturen vorgeschlagen,
die Rundlaufabweichungen eines Drehtisches zu erfassen, um
hieraus entsprechende Korrekturen abzuleiten. Dieses Ver
fahren reicht jedoch nicht aus, um zufällige Taumelfehler
des Drehtisches zu korrigieren.
Des weiteren ist nach dem Stand der Technik bereits ver
sucht worden, die kontinuierliche, zufällige oder systema
tische Verlagerung der Drehachse eines gedrehten Werk
stücks durch ständiges Antasten von rotationssymmetrischen
Formelementen des Werkstückes selbst zu bestimmen und die
Meßwerte der übrigen Sensoren entsprechend zu korrigieren.
Dabei werden allerdings die Korrektursignale durch unbe
kannte Formabweichungen des Werkstückes überlagert, d. h.
es muß eine Meßunsicherheit in Kauf genommen werden, die
mindestens so groß ist wie die unbekannte Formabweichung
in den zur Korrektur angetasteten Profilschnitten.
In der DE-OS 20 00 005 wird ein Verfahren zur Eliminierung
der bei der Mesung infolge der Lagerung auftretenden pe
riodischen und stochastischen Bewegungen der Prüflingsach
se oder des Tasters vorgeschlagen, basierend mit der Er
fassung der Bewegungen von mindestens einem mit dem Werk
stück oder einem das Werkstück tragenden Drehteller fest
verbundenen Präzisionsnormal durch weitere Taster. Dieses
Verfahren ermöglicht das Vermessen von koaxialen Rota
tionsflächen und von dazu senkrechten Stirnflächen an
walzenförmigen Werkstücken unter Verwendung von Sensoren,
die die Oberfläche des Werkstückes vermessen, wobei die
Sensoren an einer starren, sich mindestens über die Werk
stücklänge erstreckenden Meßbrücke in vorgebbaren Abstän
den entlang der Längsrichtung des Werkstückes ausgerichtet
sind. Des weiteren ist mit den Sensoren zugleich die Lage
einer, durch am Werkstück fest angebrachte Referenznormale
definierten Referenzachse und an Punkten der Oberfläche
des Werkstückes Einzelmeßwerte, bezogen auf die Lage eines
relativ zur Meßbrücke räumlich festen Koordinatensystems,
in Abhängigkeit vom Drehwinkel erfaßbar.
Die zur Durchführung dieses Verfahrens vorgesehene Vor
richtung umfaßt u. a. eine starre, sich mindestens über
die Länge des zu vermessenden Werkstückes erstreckende
Meßbrücke mit in vorgebbarem Abstand voneinander angeord
neten Sensoren und einem Referenzmeßwertgeber zur kontinu
ierlichen Erfassung von Lageänderungen eines werkstückfe
sten Koordinatensystems relativ zur Lage der Meßbrücke.
Diametral zueinander messende Sensorenpaare sind jedoch
nicht vorgesehen.
Mit einem derartigen Verfahren kann wohl das angestrebte
Ziel der genauen Bestimmung von Exzentrizität und Kreis
formabweichung erreicht werden. Zur genauen Bestimmung der
Zylinderformabweichung reicht das aber nicht aus; eine Lö
sung zur genauen Bestimmung des Abstandes des Tasters von
der werkstückfesten Referenzachse wird nicht angedeutet.
In dem JP-Abstr. 61-117406 (A) wird die Lagerung des Zy
linders auf Prismenrollenböcken vorgeschlagen und der
Antrieb über eine Klammer an einem Stirnende des Werkstüc
kes dargestellt. Die Werkstückoberfläche wird von mehreren
Sensoren angetastet. Diese Vorrichtung ist zur Lösung der
hier gestellten Aufgabe nicht geeignet, da zum einen die
systematischen und die zufälligen Bewegungen der Werk
stückachse während der Drehbewegung nicht erfaßt werden
und andererseits eine Möglichkeit zur Bestimmung oder
Kompensation der Positionsabweichungen der einzelnen Sen
soren in Meßrichtung nicht vorgeschlagen wird. Diese Meß
vorrichtung ist lediglich zur nicht hochgenauen Bestimmung
von Kreisformabweichung und Exzentrizität in einzelnen
Schnitten eines Zylinders geeignet. Die vorgeschlagene
Verknüpfung der gemessenen Lageabweichungen mehrerer
Schnitte zur Bestimmung der Abweichung von der Zylinder
form ist nur statthaft bei im Verhältnis zur Konzentrizi
tätsabweichung vernachlässigbar kleiner Rundheitsabwei
chung und zugleich vernachlässigbar kleinen Differenzen
der Durchmesser in den gemessenen Schnitten. Das kann aber
bei einer Zylinderformmessung nur in wenigen Ausnahmefäl
len vorausgesetzt werden.
In der DE 22 26 058 B2 wird eine zangenförmige Vorrichtung
zur gleichzeitigen und voneinander unabhängigen Bestimmung
des Durchmessers und der Konzentrizität eines nominell
zylindrischen Werkstückes vorgestellt. Mit dieser Vorrich
tung kann bei vorangegangener Kalibrierung unter Verlet
zung des Abbeschen Prinzips der absolute Durchmesser in
solchen Werkstückebenen bestimmt werden, in denen das
Profil diametral voll ausgeprägt ist. Bei Unterbrechungen
des Profils ist keine Radienmessung möglich, da die Taster
nur auf die gekoppelte Bewegung von das Werkstück diametral
antastenden mechanischen Elementen reagieren. Die Vorrich
tung, die nur ein Sensorenpaar aufweist, ist gut geeignet
zur Anzeige der Exzentrizität bei geringer Kreisformabwei
chung oder zur Anzeige von winkelabhängigen Durchmesserab
weichungen. In Mischfällen bedürfen die Tastersignale
einer aufwendigen Analyse. Für die genaue Bestimmung der
Zylinderformabweichung ist eine derartige Vorrichtung auch
in Verbindung mit einer die Bewegung des Werkstücks erfas
senden Vorrichtung nach DE-OS 20 00 005 nicht geeignet,
insbesondere nicht bei in Umfangsrichtung nicht rotations
symmetrisch unterbrochenen Profilen.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das eingangs
genannte Verfahren und die hierzu vorgesehene Vorrichtung
dergestalt zu verbessern, daß die vorstehend aufgeführten
Nachteile vermieden werden. Insbesondere soll die Meßge
nauigkeit bei der Messung der Werkstückoberflächenform,
auch für in Umfangsrichtung nicht rotationssymmetrisch
unterbrochene Profile bei weitergehender Zugänglichkeit
der Stirnflächen des Werkstückes zur zeitgleichen Planauf
messung verbessert werden. Das Verfahren sowie die Vor
richtung sollen weiterhin dergestalt sein, daß ohne größe
re Umrüstarbeiten die Vermessung von Werkstückteilen un
terschiedlicher Größen wie unterschiedlicher Längen und
unterschiedlicher Durchmesser möglich ist.
Verfahrenstechnisch wird die vorgenannte Aufgabe durch die
im Anspruch 1 aufgeführten Maßnahmen gelöst, wobei bei dem
Verfahren an einer von einer Halterung des walzenförmigen
Werkstückes mechanisch entkoppelten, starren, sich minde
stens über die Werkstücklänge axial erstreckenden Meßbrüc
ke mehrere Paare von sich diametral in bezug auf die Dreh
achse gegenüberliegende, im Abstand zueinander kalibrierte
Sensoren in vorgebbaren Abständen entlang der Längsrich
tung des Werkstückes ausgerichtet sind, mit denen zugleich
die Lage einer durch Elemente des Werkstückes selbst oder
durch am Werkstück fest angebrachte Referenznormale defi
nierten werkstückfesten Referenzachse und schnittweise an
Punkten der Oberfläche des Werkstückes in Abhängigkeit vom
Drehwinkel von den diametral zueinander ausgerichteten
Sensoren getrennt und unabhängig voneinander Einzelmeßwer
te bezogen auf die Lage eines relativ zur Meßbrücke räum
lich festen Koordinatensystems erfaßt werden, und bei dem
aus den jeweils zwei, denselben Punkt auf der Werkstück
oberfläche betreffenden, in um 180° zueinander verdrehten
Werkstücklagen aufgenommenen Einzelmeßwerten unabhängig
von Taumelbewegungen des Werkstückes während der Messung
der Abstand des betreffenden Oberflächenpunktes von der
werkstückfesten Referenzachse so bestimmt wird, daß dabei
der Einfluß von Positionsabweichungen der Sensoren in Meß
bzw. Werkstücknormalenrichtung eliminiert wird.
Wie nachstehend noch ausgeführt werden wird, kann entweder
das Werkstück während der Messung auf einem Drehtisch oder
auf Prismenrollenböcken gelagert und mittels eines hieran
angebrachten Drehantriebes in Rotation versetzt werden,
wobei die Meßbrücke lagestabil festliegt oder die Meßbrüc
ke kann um das ruhende Werkstück gedreht werden. In beiden
Fällen werden die Meßergebnisse durch die mechanische
Entkopplung der Meßbrücke von der Werkstücklagerung nicht
durch das Werkstückgewicht verfälscht. Etwaige Taumelbewe
gungen des rotierenden Teils können in Abhängigkeit vom
jeweiligen Drehwinkel aufgrund der gleichzeitigen Erfas
sung eines werkstückfesten Koordinatensystems erkannt und
korrigiert werden. Vorzugsweise entfällt bei dem erfin
dungsgemäßen Verfahren ein Verfahrweg der Sensoren während
des Meßvorganges. Es sind nur die sehr kleinen Sensoraus
lenkungen zu erfassen.
Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in
den Unteransprüchen beschrieben.
Zur möglichst fehlerfreien Bestimmung eines werkstückfe
sten Koordinatensystems während der Mesung wird mittels an
der Meßbrücke verankerter Referenzwertgeber die Lage oder
die Lageänderung einer werkstückfesten Referenzachse ge
messen, wonach die Oberflächenmeßwerte entsprechend korri
giert werden. Die Referenzwertgeber bestehen aus in bezug
auf die Drehachse diametral gegenüberliegenden Sensorpaa
ren an der Meßbrücke, die die relative Lage von endseitig
an dem Werkstück anliegenden, die werkstückfeste Referenz
achse definierenden Kugeln, Zylindern oder Kegeln während
der relativen Werkstückdrehung abtasten und dadurch in
Abhängigkeit der Winkelstellung die jeweilige Lage der
Referenzachse in bezug auf die Meßbrücke erfassen.
Die diametral messenden Sensoren werden vorzugsweise an
einer im Querschnitt U-förmigen Meßzange jeweils an den
freien Schenkeln befestigt.
Vor der Messung der Rotationsflächen werden die Abstände
der diametral zueinander liegenden Sensoren vorzugsweise
durch Antasten von Kalibriernormalen bekannter Längen
bestimmt, die auf einer Werkstückträgerplatte gruppenweise
quer zur Drehachse angeordnet sind. Das Kalibrieren des
Abstandes der Sensoren unmittelbar vor der eigentlichen
Messung schließt Meßfehler infolge von geometrischen Ver
änderungen an der Meßbrücke oder an den Meßzangen z. B.
infolge von Wärmeausdehnungen oder veränderten mechani
schen Belastungen bei Verstellen der Geräteeinstellung
oder Umkehrspiel aus. Die Meßzangen müssen nicht thermisch
langzeitstabil gebaut und nicht sehr genau einstellbar
sein, sondern sie müssen nur während der kurzen Meßzeit
ihre momentane Einstellung stabil beibehalten. Bei Kali
brierung und Messung wird das Abbesche Prinzip eingehal
ten.
Mit Hilfe der an den beiden Schenkeln der Meßzangen ge
trennt messenden, im Abstand zueinander kalibrierten Sen
soren kann für einzelne Punkte der Werkstückoberfläche der
Abstand von der werkstückfesten Referenzachse nach der
Gleichung (Fig. 9)
berechnet werden, wobei diese Gleichung nur die prinzi
pielle Auswertemethode verdeutlicht. Bei tatsächlicher
Anwendung sind ferner noch axiale und vertikale Korrektur
werte beider Referenzwertgeber und auch die axialen Koor
dinaten der Sensoren entsprechend der momentanen Geräte
einstellung zu berücksichtigen. Bei dieser Art der Radien
bestimmung aus den Einzelmeßwerten von zwei diametral mes
senden Sensoren unter Berücksichtigung der korrespondie
renden Meßwerte der Referenzwertgeber werden sowohl zufäl
lige Verlagerungen des Werkstückes während der Messung als
auch Positionsabweichungen der diametral messenden Senso
ren im Meß- bzw. Werkstücknormalenrichtung berücksichtigt.
Auch Oberflächenpunkte, die diametral zu Unterbrechungen
des Oberflächenprofils liegen, können nach demselben Ver
fahren sehr genau im Werkstückkoordinatensystem erfaßt
werden.
Vorzugsweise wird das Werkstück während der Messung in
horizontaler Lage auf Rollenböcken gelagert und von diesen
angetrieben.
Wie bereits erwähnt, kann zur relativen Drehbewegung ent
weder die Meßbrücke oder das Werkstück um seine Längsachse
gedreht werden.
Vorrichtungstechnisch wird die Aufgabe mit einer Vorrich
tung zur Durchführung des Verfahrens mit den in Anspruch 5
angegebenen Merkmalen gelöst.
Vorzugsweise liegen die Sensoren während der Messung be
rührend an der Werkstückoberfläche an. Weiterhin ist eine
Kalibriervorrichtung zur Justage des Abstandes der Senso
renpaare vorgesehen.
Entsprechende Vorteile dieser Vorrichtung ergeben sich aus
oben stehenden Erläuterungen zum erfindungsgemäßen Verfah
ren in analoger Weise.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung gehen aus den
Unteransprüchen hervor.
Bei einer weiteren Ausgestaltung der Vorrichtung besteht
die Werkstückaufnahme aus einer auf einem Fundament ver
schiebbaren Werkstückträgerplatte und hierauffest ange
ordneten Rollenböcken zur Lagerung und zum Drehantrieb des
Werkstückes. Die Verschiebbarkeit der Werkstückträgerplat
te ermöglicht eine freie Zugänglichkeit der Rollenböcke
beim Wechseln der Werkstücke, ohne daß diese durch die
Meßbrücke behindert wird.
Die Meßbrücke ist vorzugsweise vertikal und/oder horizon
tal quer zur Längsachse des Werkstückes bzw. der Träger
platte verfahrbar. Weiterhin vorzugsweise sind an der
Meßbrücke in Axialrichtung des Werkstückes verschiebbare,
im Querschnitt U-förmige Meßzangen angebracht, an deren
freien Schenkeln jeweils in Radialrichtung des Werkstückes
messende Sensorenpaare diametral gegenüberliegend angeord
net sind. Weiterhin sind die freien Schenkel der Meßzange
abstandsveränderlich zueinander angeordnet. Die vorstehen
den Ausführungsformen erlauben einzeln oder in Kombination
die Einstellung der Sensorenpaare auf jede beliebige Werk
stückgröße sowie die Verfahrbarkeit der Meßbrücke zur
Abnahme eines normalen Maßes außerhalb des durch die Rol
lenböcke definierten Meßortes. Die Werkzeugträgerplatte
besitzt Stapel von Kalibriernormalen unterschiedlicher
Länge, wobei die Stapel in veränderlichem Abstand zueinan
der quer zur Längsachse des Werkstückes angeordnet sind.
Die Stapel bestehen aus pyramidenförmig übereinandergeleg
ten Längsstücken, um die Sensoren bei unterschiedlichen
Abstandseinstellungen der Meßzangenschenkel kalibrieren zu
können.
An der Meßbrücke ist jeweils endseitig des Werkstückes ein
Sensorenpaar als Referenzwertgeber ausgebildet, wobei die
Referenzwertgeber an entgegengesetzten Stirnenden des
Werkstückes zumindest annähernd zentrisch unverrückbar
anliegende Referenznormalenstücke, vorzugsweise in Form
von Kugeln, Zylindern oder Kegeln mit geringer Formabwei
chung, deren räumliche Lage bzw. Lageänderung abtasten.
Diese Referenznormalenstücke erlauben nicht nur die Fest
legung der räumlichen Lage einer werkstückfesten Referenz
achse gegenüber der Meßbrücke vor der Messung, sondern
auch die Feststellung einer etwaigen Lageabweichung wäh
rend der Messung. Die Referenznormalenstücke, insbesonde
re als Kugeln, werden vorzugsweise an das zu vermessende
Werkstück angeflanscht oder anderweitig, insbesondere
durch Magnete, befestigt.
Wie bereits vorstehend erwähnt, kann entweder die Werk
stückaufnahme den Drehantrieb aufweisen, womit die Meß
brücke vom Drehantrieb ebenfalls mechanisch entkoppelt
ist, oder die Meßbrücke kann drehbar um das fest einge
spannte Werkstück angeordnet sein.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nach
stehenden Erläuterungen zu den Zeichnungen. Es zeigen
Fig. 1a, 1b bis 8a, 8b jeweils an einer schematischen
Darstellung eine Seitenansicht und
eine Draufsicht der erfindungsge
mäßen Vorrichtung in verschiedenen
Verfahrensstufen, und
Fig. 9a, 9b anhand einer schematischen Dar
stellung die prinzipielle Meß
technik.
Wie aus Fig. 1a und 1b ersichtlich, besteht die Vorrich
tung zur Messung der Form, Größe und Raumlage koaxialer
Rotationsflächen aus einer Grundplatte 10, auf der eine
senkrecht zur Achsrichtung 11 eines walzenförmigen Werk
stückes 12 horizontal in Richtung des Doppelpfeiles 13
verschiebbare Werkstückträgerplatte 14 angeordnet ist. Auf
dieser Trägerplatte 14 stehen Rollenböcke 15 mit Rollen 23
zur Lagerung und zum Antrieb des Werkstückes 12.
Seitlich neben den Rollenböcken 15 bzw. dem eingespannten
Werkstück 12 liegen jeweilige Stapel von Kalibriernormalen
16 - hier vier Stapel mit Kalibriernormalen 16 -. Oberhalb
der Rollenböcke 15 ist eine Meßbrücke 18 angeordnet, an
der mindestens eine Meßzange 19 mit Meßzangenschenkeln
19′, 19′′ befestigt ist. Die Meßbrücke 18 mitsamt der
Meßzange 19 ist sowohl in vertikaler Richtung zur Werk
stückträgerplatte 14 heb- und senkbar angeordnet als auch
(Fig. 3 bis 6) horizontal verschiebbar, um in Richtung auf
den bzw. die Kalibriernormalenstapel 16 abgesenkt zu wer
den. Die Meßzangenschenkel 19′, 19′′ tragen an ihren Enden
Sensoren 20, 21, die sich diametral gegenüberliegen und
mit denen sowohl die Werkstückoberfläche erfaßt als auch
ein Kalibriermaß genommen werden kann. Hierzu sind die
freien Schenkel der Meßzange 19 bzw. mehrerer, in Reihe
angeordneter Meßzangen 19 mitsamt der Sensoren 20, 21 in
Pfeilrichtung Y, Y1 abstandsveränderlich verschiebbar
(Fig. 1). Gleichzeitig abstandsveränderlich ist jedes
Sensorenpaar bzw. jede Meßzange 19 durch Verschiebung
entlang der Längsachse 11. Entsprechendes gilt für die
Kalibriernormalenstapel 16.
An den stirnseitigen Enden des Werkstückes 12 bzw. dessen
Achse 11 ist jeweils ein Referenznormalenstück 22 vorgese
hen, das im vorliegenden Fall aus einem angeflanschten
Zylinder besteht. Diese Referenznormalenstücke 22 werden
jeweils durch Referenzwertgeber abgetastet, die jeweils
aus einem Paar Sensoren 20, 21 bestehen, welches ebenfalls
an einer Meßzange 19 bzw. der Meßbrücke 18 befestigt ist.
Das Werkstück 12 wird durch die Prismenrollen 23 in nach
dem stand der Technik bekannter Art zur Rotation angetrie
ben. Wahlweise über das Werkstück 12 oder über die Kali
briernormale 16 kann die Meßbrücke 18 abgesenkt werden,
die als gemeinsame Basis für alle an der Messung beteilig
ten Sensoren 20, 21 an den Meßzangen dient. Ebenfalls an
der Meßbrücke 18 angebracht sind die aus Sensorenpaaren
bestehenden Referenzwertgeber, in denen während einer
Messung kontinuierlich über die Sensoren 20, 21 die momen
tane axiale und radiale Position von an den Werkstückenden
angenähert zentrisch angebrachten Referenznormalenstücken
22 relativ zur Position zum Beginn der Messung bezogen auf
die Lage der Meßbrücke 18 sowie die aktuelle Winkellage
des Werkstückes 12 relativ zur Lage der Meßbrücke erfaßt
und zur Korrektur der Signale der die Werkstückoberfläche
aufnehmenden Sensoren 20, 21 bereitgestellt werden, so daß
in einem angeschlossenen, nicht dargestellten Rechner aus
den Sensorsignalen und den Signalen der Referenzwertgeber
Punkte der Werkstückoberfläche in einem werkstückfesten,
dreidimensionalen kartesischen Koordinatensystem berechnet
werden können.
Fig. 2a, 2b zeigt die Meßvorrichtung nach Beendigung des
Meßvorgangs, d. h. nach Abnahme der Referenznormalenstücke
22.
Danach (Fig. 3a und 3b) wird die Meßbrücke 18 zunächst
vertikal angehoben und die Werkstückträgerplatte 14 seit
lich quer zur Drehachse 11 soweit verschoben, bis die
Kalibriernormalenstapel 16 unter den Meßzangen 19 liegen.
Wie in Fig. 4a und 4b dargestellt, kann nunmehr das ver
messene Werkstück 12 von der Lagerung 15, 23 entfernt
werden. Gleichzeitig werden die Stapel 16 und die Rollen
böcke unter Abstandsverkleinerung im Hinblick auf das
kürzere Werkstück gemäß Fig. 6 verschoben. Wie Fig. 5 zu
entnehmen ist, wird zur Einstellung ein dem Durchmesser
der neuen Welle entsprechender Sensorabstand kalibriert.
Hierzu wird die Meßbrücke 18 in Richtung auf ein Referenz
normalenstück des Stapels 16 abgesenkt und nach Kalibrie
rung wieder angehoben (Fig. 6a). Währenddessen wird (durch
Pfeil X1 in Fig. 6a dargestellt) ein neues Werkstück 12
auf dem Rollenbock 15 jeweils endseitig abgelegt. Nach
Verschiebung der Werkstückträgerplatte 14 in Pfeilrichtung
X2 in die in Fig. 7a, 7b dargestellte Stellung liegt die
Meßbrücke 18 oberhalb des Werkstückes 12. Hiernach wird
die Meßbrücke 18 derart abgesenkt, daß die Sensoren 20, 21
in eine Berührungslage mit der Werkstückoberfläche kommen
(Fig. 8a). Bevor die erneute Vermessung eines Werkstückes
12 beginnen kann, werden die Referenznormalenstücke 22
(Fig. 1) angeflanscht, durch die die Referenzachse defi
niert wird. Die prinzipielle Herleitung der auf eine werk
stückfeste Achse bezogenen Radienbestimmung durch eine
180°-Umschlagmessung mittels abstandskalibrierter, diame
tral an während der Messung starren Meßzangen 19 ange
brachter Sensoren 20, 21 ist aus Fig. 9a, 9b ersichtlich.
Fig. 9a zeigt das Werkstück 12 mit dem Referenznormalen
stück 22 in der 0°-Stellung. Die Meßzange 119 stellt in
Verbindung mit dem Referenznormalenstück 22 den Referenz
wertgeber dar, während die Meßzange 19 mit nicht darge
stellten Sensoren 20, 21, die sich diametral gegenüberlie
gen, die Werkstückoberfläche abtastet. Die Stellung des
Werkstückes nach einer Drehung um 180° ist Fig. 9b zu
entnehmen. Wie aus den Fig. 9a, 9b zu entnehmen, ergibt
sich jeweils aus den Mittelachsen die Zangenmitte 19a
(Mitte Kalibriernormal bei Meßzangenkalibrierung), die
symmetrisch zu dem Kalibriernormal 16 liegt, und die Mitte
24a (Mitte Referenzwertgeber) der Meßzange 119 als Refe
renzwertgeber. Dem Versatz der Achsen 19a und 24a zueinan
der entspricht das Differenzmaß Δ, das anhand einer Um
schlagmessung bestimmt wird. Die Drehachse 25, um die das
Werkstück um 180° gedreht wird, liegt im vorliegenden Fall
nicht achsensymmetrisch. Hieraus ergeben sich unterschied
liche Abstände M1 und M2 der Werkstückoberfläche zu der
Meßzange 19 bzw. B1 und B2 der Abstände der Meßzange 119
zum Mittelpunkt des Referenznormals 22. In entsprechender
Weise ergeben sich entsprechende Werte R1, R2, M3, M4, B3
und B4 wie dargestellt. Hieraus sind folgende Berechnungen
möglich, wobei die Differenzen MKL-M3, MKR-M2, B2-B4 usw.
den Anzeigedifferenzen der einzelnen Sensoren entsprechen:
Die obigen Berechnungsbeispiele sollen nur prinzipiell
die Meßtechnik verdeutlichen. Bei tatsächlicher Anwendung sind
ferner noch axiale und vertikale Korrekturwerte beider
Referenzgeber und auch die axialen Koordinaten der Senso
ren entsprechend der momentanen Geräteeinstellung zu be
rücksichtigen.
Wie aus obigen Darlegungen ersichtlich, werden im Unter
schied zu den bisher nach dem Stand der Technik bekannten
Verfahren am Werkstück während einer 360°-Drehung diame
tral getrennt Einzelmeßwerte mittels in Meß- bzw. Werk
stücknormalenrichtung lediglich grob positionierten, im
diametralen Abstand zueinander, aber fein nach dem Abbe
schen Prinzip kalibrierten Sensoren aufgenommen, die unter
Berücksichtigung von zeitgleich erfaßten Bewegungen einer
werkstückfesten Referenzachse in Kombination miteinander
so ausgewertet werden, daß weder die Positionsabweichungen
der diametral zueinander ausgerichteten Sensoren, noch
axiale oder radiale Bewegungen des Werkstücks während der
Drehung noch Formabweichungen des Werkstücks Einfluß auf
die drehwinkelbezogene Bestimmung des Abstandes einzelner
Punkte der Oberfläche des Werkstückes von der Werkstückre
ferenzachse haben. Dazu werden während der Messung kontinu
ierlich die Positionen von zwei, an entgegengesetzten
Werkstückenden annähernd zentrisch am Werkstück für die
Dauer der Messung starr angebrachten rotationssymmetri
schen Referenznormalen 22 in radialer und axialer Richtung
aufgenommen, so daß die Lage eines mit dem Werkstück 12
starr verbundenen Koordinatensystems jederzeit bekannt
ist, unabhängig von momentanen Taumelbewegungen des Dreh
tisches oder anders gearteter Drehantriebe, wie sie bisher
nach dem Stand der Technik verwendet wurden. Die Messung
von Punkten der Oberfläche des Werkstückes 12 erfolgt
mittels in radialer Richtung unabhängig voneinander mes
sender, diametral angebrachter Sensoren 20, 21.
Sowohl die zur Erfassung der momentanen Position der Refe
renznormale 22 dienenden Sensoren als auch die zur Aufnah
me der Werkstückoberfläche dienenden Sensoren 20, 21 sind
während des gesamten Meßvorganges unverrückbar an einer
stabilen, vom Kraftfluß der Werkstückaufnahme entkoppelten
gemeinsamen Meßbasis, d. h. Meßbrücke 18 angebracht. Da
durch entfallen während eines Meßvorganges sämtliche Bewe
gungen der Sensoren 20, 21 lediglich die mit einer Meßunsi
cherheit von Bruchteilen eines Mikrometers ausführbaren
Abstandmessungen der Sensoren sind bei sich drehendem
Werkstück 12 durchzuführen, wobei die Drehbewegung mittels
eines ebenfalls an der gemeinsamen Meßbasis 18 verankerten
Drehgebers (nicht dargestellt) kontinuierlich erfaßt wird.
Die bei der Drehbewegung des Werkstückes 12 unvermeidli
chen axialen und radialen Bewegungen dieses Werkstückes
sind für das Meßergebnis unschädlich, da sie, wie oben
beschrieben, mit Hilfe von zwei Referenznormalen 22 voll
ständig und sehr genau erfaßt werden und die Meßwerte der
die Werkstückoberfläche erfassenden Sensoren 20, 21 posi
tions- und winkelabhängig entsprechend korrigiert werden.
Meßfehler erster Ordnung durch Annahme eines falschen
Abstandes diametral zueinander ausgerichteter Sensoren 20,
21 werden dadurch vermieden, daß dieser Abstand vor jeder
Messung mittels kalibrierter Endmaße (Kalibriernormale 16)
sehr genau bestimmt wird. Positionsabweichungen der diame
tral zueinander ausgerichteten Sensoren 20, 21 in Richtung
der Meß- bzw. Werkstücknormalenrichtung, die bei herkömm
lichen Verfahren zu einem schnittindividuell auftretenden
radialen Offset führen, der sich als Fehler erster Ordnung
auf die normgerechte Bestimmung der Zylinderformabweichung
negativ auswirkt, werden durch die kombinatorische Auswer
tung der von diametral messenden Sensoren während einer
360°-Drehung des Werkstückes getrennt aufgenommenen Ein
zelmeßwerte (Fig. 9) kompensiert.
Abweichungen des Werkstückes 12 haben dabei keinen Einfluß
auf die Genauigkeit der Sensor-Positionsbestimmung.
Wie oben erläutert, sind im Rahmen der Umschlagmessungen
Plausibilitätsprüfungen möglich, die anzeigen, wenn sich
der Abstand der diametral ausgerichteten Sensoren 20, 21
zueinander unzulässig ändert oder wenn vorübergehende Ver
schmutzungen der Werkstückoberfläche das Meßergebnis be
einflussen. Die zusätzliche Stabilitätsprüfung über alle
Umschlagmessungen ermöglicht es, durch Schwankungen des für
viele Winkelstellungen berechneten Mittenversatzes von
Referenzwertgeber/Meßbrücke 119 und diametral ausgerich
teten Sensoren anzuzeigen, daß sich während der Messung
entweder die gemeinsame Meßbasis unzulässig deformiert
hat, daß der Zylinder während der Drehbewegung in horizon
taler Richtung deformiert oder daß die Referenznormale der
Bewegung des Werkstückes nicht exakt folgen.
Herausragender Vorteil des genannten Verfahrens ist, daß
im Gegensatz zu der bisher erforderlichen globalen Lang
zeitstabilität und hohen mechanischen Genauigkeit großer
Baugruppen (Linearführungen, Drehtische, Maßstäbe) nunmehr
nur noch lokale Langzeitstabilität (Kalibriernormale,
Endmaße, Referenznormale) und globale Kurzzeitstabilität
(vom Kraftfluß entkoppelte gemeinsame Meßbasis während der
Dauer einer Messung in beispielsweise weniger als 5 Minu
ten) notwendig sind. Da diese Anforderungen wesentlich
besser und einfacher zu erfüllen sind als die früher not
wendigen Anforderungen und zudem die Meßfehler erster
Ordnung weitgehend online erfaßt und korrigiert werden,
kann beim vorgestellten Verfahren die Meßunsicherheit bei
der Bestimmung der Zylinderformabweichung kostengünstig
auf einen Bruchteil des bisher erreichten Wertes reduziert
werden.
Zudem bietet das Verfahren Sicherheit in der Aussage durch
zuverlässige Möglichkeiten zur Selbstüberwachung mittels
der oben beschriebenen Plausibilitäts- und Stabilitätsprü
fung. Das Verfahren ist auch zur präzisen Bestimmung der
Zylinderformabweichung bei in Umfangsrichtung nicht rota
tionssymmetrisch unterbrochenen Profilen uneingeschränkt
geeignet.
Claims (7)
1. Verfahren zur Messung der Form, Größe und Raumlage
koaxialer Rotationsflächen und dazu senkrechter
Stirnflächen an walzenförmigen Werkstücken (12) unter
Verwendung von Sensoren (20, 21), die die Oberfläche
des Werkstückes (12) in Abhängigkeit des Drehwinkels
vermessen, bei dem an einer von einer Halterung (15,
23) des walzenförmigen Werkstückes (12) mechanisch
entkoppelten, starren, sich mindestens über die Werk
stücklänge axial erstreckenden Meßbrücke (18) mehrere
Paare von sich diametral in bezug auf die Drehachse
gegenüberliegende, im Abstand zueinander kalibrierte
Sensoren (20, 21) in vorgebbaren Abständen entlang
der Längsrichtung (11) des Werkstückes (12) ausge
richtet sind, mit denen zugleich die Lage einer durch
Elemente des Werkstückes selbst oder durch am Werk
stück fest angebrachte Referenznormale (22) definier
ten werkstückfesten Referenzachse und schnittweise an
Punkten der Oberfläche des Werkstückes (12) in Abhän
gigkeit vom Drehwinkel von den diametral zueinander
ausgerichteten Sensoren getrennt und unabhängig von
einander Einzelmeßwerte bezogen auf die Lage eines
relativ zur Meßbrücke (18) räumlich festen Koordina
tensystems erfaßt werden, und bei dem aus den jeweils
zwei, denselben Punkt auf der Werkstückoberfläche
betreffenden, in um 180° zueinander verdrehten Werk
stücklagen aufgenommenen Einzelmeßwerten unabhängig
von Taumelbewegungen des Werkstückes während der
Messung der Abstand des betreffenden Oberflächenpunk
tes von der werkstückfesten Referenzachse so bestimmt
wird, daß dabei der Einfluß von Positionsabweichungen
der Sensoren in Meß- bzw. Werkstücknormalenrichtung
eliminiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Werkstück (12) während der Messung in hori
zontaler Lage auf Prismen-Rollenböcken (15) gelagert
und von diesen angetrieben wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Werkstück (12) während der Messung in verti
kaler Lage auf einem Drehtisch gelagert und von die
sem angetrieben wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßbrücke (18) um das ruhende Werkstück (12)
gedreht wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 4, bestehend aus einer
Werkstückaufnahme (14, 15, 23), einem Drehantrieb,
einem Drehwinkelmesser, mehreren Paaren von diametral
in bezug auf die Werkstücklängsachse (11) angeordne
ten, im Abstand zueinander kalibrierbaren und diame
tral zueinander messenden Sensoren zur Abtastung der
Werkstückoberfläche, wobei der Drehwinkelmesser und
die Sensoren (20, 21) mit einer Einheit zur Auswer
tung der Meßwerte verbunden sind, sowie aus einer von
der Werkstückaufnahme (14, 15, 23) mechanisch entkop
pelten, starren, sich mindestens über die Länge des
zu vermessenden Werkstückes (12) erstreckenden Meß
brücke (18), an der die mehreren Paare von Sensoren
(20, 21) in vorgegebenem Abstand voneinander angeord
net sind und die Referenzmeßwertgeber (119) zur konti
nuierlichen Erfassung von Lageänderungen eines werk
stückfesten Koordinatensystems relativ zur Lage der
Meßbrücke (18) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Werkstückaufnahme (14, 15, 23) den Drehan
trieb aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Meßbrücke (18) drehbar um das fest einge
spannte Werkstück (12) ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914134690 DE4134690C2 (de) | 1991-10-21 | 1991-10-21 | Verfahren und Vorrichtung zur Messung der Form, Größe und Raumlage koaxialer Rotationsflächen und dazu senkrechter Stirnflächen an walzenförmigen Werkstücken |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19914134690 DE4134690C2 (de) | 1991-10-21 | 1991-10-21 | Verfahren und Vorrichtung zur Messung der Form, Größe und Raumlage koaxialer Rotationsflächen und dazu senkrechter Stirnflächen an walzenförmigen Werkstücken |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4134690A1 DE4134690A1 (de) | 1993-04-22 |
DE4134690C2 true DE4134690C2 (de) | 1995-03-16 |
Family
ID=6443076
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19914134690 Expired - Fee Related DE4134690C2 (de) | 1991-10-21 | 1991-10-21 | Verfahren und Vorrichtung zur Messung der Form, Größe und Raumlage koaxialer Rotationsflächen und dazu senkrechter Stirnflächen an walzenförmigen Werkstücken |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4134690C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US10281255B2 (en) | 2015-12-21 | 2019-05-07 | Carl Zeiss Industrielle Messtechnik Gmbh | Method for performing measurements using a test element in a coordinate measuring machine or a machine tool |
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DE19954734C2 (de) * | 1999-11-13 | 2002-10-24 | Frank Isfort | Messmaschine |
FR2887978B1 (fr) | 2005-06-29 | 2007-10-12 | Snecma Moteurs Sa | Procede de controle du profil de la zone de raccordement entre la partie cylindrique et la depouille d'un rouleau pour palier a roulement de turbomachine |
CN115265435B (zh) * | 2022-06-17 | 2024-07-09 | 智己汽车科技有限公司 | 一种踏板行程的测量装置和测量方法 |
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DE2000005A1 (de) * | 1970-01-02 | 1971-07-08 | Jenoptik Jena Gmbh | Vorrichtung zur Messung der Form- und Lageabweichungen von Rotationsflaechen |
DE3313067C2 (de) * | 1983-04-12 | 1987-04-09 | ELGEMA GmbH, 8057 Eching | Anordnung zur Verarbeitung des Tastsignals bei Welligkeits-, insbesondere Rundheitsmeßgeräten |
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1991
- 1991-10-21 DE DE19914134690 patent/DE4134690C2/de not_active Expired - Fee Related
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US10281255B2 (en) | 2015-12-21 | 2019-05-07 | Carl Zeiss Industrielle Messtechnik Gmbh | Method for performing measurements using a test element in a coordinate measuring machine or a machine tool |
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DE4134690A1 (de) | 1993-04-22 |
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