DE4114311A1

DE4114311A1 - Extraktor

Info

Publication number: DE4114311A1
Application number: DE4114311A
Authority: DE
Inventors: Harald Heidmueller
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1991-05-02
Filing date: 1991-05-02
Publication date: 1992-11-12
Also published as: US5281230A

Description

Die Erfindung betrifft einen Extraktor für Gallenblasen, Appendices, Miome, Zysten, resezierte Darmteile und der gleichen. Diese werden bisher im wesentlichen bei geöffne ter Bauchhöhle des Operanden entfernt, wobei eine Infek tionsgefahr im Bereich der später zu schließenden Opera tionsnarbe gegeben ist.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Extraktor bereitzustellen, der eine derartige Infektionsgefahr reduziert, indem er die Möglichkeit zur laparoskopischen Chirurgie für die oben genannten Operationen eröffnet, wobei der Extraktor jedoch gegebenenfalls auch Anwendung bei Operationen an der offenen Bauchhöhle finden soll.

Die Lösung hierfür besteht in einem Extraktor, der gekenn zeichnet ist durch ein Schutz- und Führungsrohr zum Ein führen in die Bauchhöhle des Operanden, gegebenenfalls auch durch einen Trokar, eine aus zumindest zwei Schalen bestehende Greifvorrichtung am vorderen Ende des Schutz- und Führungsrohres, deren Schalen zangenartig öffen- und schließbar sind und geschlossen einen in Rich tung des Schutz- und Führungsrohres sich länglich er streckenden Rotationskörper bilden, und eine aus dem hin teren Ende des Schutz- und Führungsrohres hervorstehende Betätigungsanordnung für das Öffnen und Schließen der Schalen, wobei Übertragungselemente im Inneren desselben liegen und sich durch dieses erstrecken. Die erfindungsge mäße Wirkung besteht darin, daß sich die zu entfernenden Teile in den geschlossenen Schalen, die im wesentlichen einen geschlossenen Rotationskörper von länglicher Form bilden, dessen Querschnitt den des Schutz- und Führungs rohres gar nicht oder nur unwesentlich übersteigen muß, vollkommen einschließen lassen und durch eine kleine Ope rationsöffnung entfernen lassen. Wird eine Verwendung in der laparoskopischen Chirurgie angestrebt, kann am Ende des Schutz- und Führungsrohres ein einfacher Anschlag vorgesehen sein, der das Einführen in einen Trokar be grenzt. Ist eine Verwendung ohne Trokar vorgesehen, so ist in günstiger Ausführung am hinteren Ende des Schutz- und Führungsrohres eine im wesentlichen senkrecht zu diesem liegende Abstützvorrichtung anzubringen, die auf der Bauchaußenseite zur Anlage kommen kann.

In besonders günstiger Ausgestaltung des Instrumentes wird vorgesehen, daß die Betätigungsvorrichtung eine sich über die gesamte Länge des Instrumentes erstreckende zentrale Innenöffnung aufweist, durch die ein weiteres Instrument, eine Kanüle oder anderes bis in den Bereich der geöffneten Schalen eingeschoben werden kann. Mit einer Punktionsnadel kann beispielsweise vor dem Extrahieren der Gallenblase die Gallenflüssigkeit abgesaugt werden. Ebenso ist das Einführen von Dilatationskathetern oder Buschies zur Buschierung oder Dilatation beispielsweise des Choledochus möglich. Die genannten Instrumente mit sehr kleinen Außen querschnitten in geschlossenem Zustand, beispielsweise eine Zange zum Einziehen des präparierten Teiles in den Bereich der Schalen vor deren Schließen, sind als solche bekannt.

Je nach Art der einzuführenden weiteren Instrumente ist in bevorzugter Weise am hinteren Ende der Betätigungsvorrich tung eine gas- bzw. flüssigkeitsdichte Anschlußanordnung vorzusehen. Diese kann bei Eingriffen nach Art der lapa roskopischen Chirurgie - mit oder ohne Trokar - zugleich zum Anschluß einer Druckaufgabevorrichtung dienen.

Die zumindest zwei oder mehr, bis zu vier Schalen können beispielsweise eine unbewegliche und eine bewegliche Halb schale umfassen. In gleicher Weise sind jedoch auch zwei relativ zur Längsachse des Schutz- und Führungsrohres spreizbare Schalen möglich. In günstiger Ausgestaltung sind die Schalen unter Federkraft in ihrer geöffneten Stellung gehalten und können durch axiale oder drehende Betätigung der Übertragungselemente mittels einer hinteren Betätigungsvorrichtung geschlossen werden. Dies kann mittels eines entsprechenden Bajonettgriffes geschehen oder mittels einer Verdrehanordnung, die eine Drehbewegung über eine Spindelanordnung oder Nockenkurven in eine Axialbewegung umsetzen kann.

In besonders günstiger Ausführung sind die Schalen in geschlossenem Zustand zumindest teilweise, vorzugsweise vollständig in das Schutz- und Führungsrohr einziehbar. In einer derartigen Ausführung ist das Instrument besonders für die laparoskopische Chirurgie auch ohne die Verwendung eines Trokars geeignet, da die geschlossenen Schalen im teilweise oder ganz eingezogenen Zustand den Rohrquer schnitt nur unwesentlich oder gar nicht übersteigen und durch eine zuvor eingestochene Operationsöffnung einführ bar sind und das Schutz- und Führungsrohr anschließend abdichtend in dieser einliegt und selber zur Druckaufgabe bzw. Aufrechterhaltung des Druckes dienen kann.

Beim Entfernen einer entsprechend freipräparierten und abgetrennten Gallenblase haben die erfindungsgemäßen Scha len zugleich die Wirkung, daß bei ihrem Schließen etwa vorhandene Gallensteine zertrümmert werden. Besonders hohe Kräfte können dabei durch das Einziehen der Schalen in das Schutz- und Führungsrohr erzeugt werden. Abgedrehte Appen dices und freipräparierte Miome können ebenfalls voll kommen eingeschlossen werden. Hierzu können die Schalen teilweise ineinandergreifen. Am günstigsten ist jedoch jeweils das vollständige Einziehen der Schalen in das Schutz- und Führungsrohr. Die Form der Schalen ermöglicht das Entfernen durch die Operationsöffnung im Bauchfell auch bei nicht vollständig eingezogenen nur teilweise geschlossenen Schalen.

In günstiger Weise wird hierbei das Schließen der Schalen gegen die Federkraft unmittelbar durch teilweise oder vollständig erfolgendes Einziehen der Schalenkörper in das Schutz- und Führungsrohr bewirkt. Es sind jedoch auch andere Schließmechanismen möglich, wobei diese ungeachtet dessen mit einer Vorrichtung zum Einziehen der ge schlossenen Schalen in das Schutz- und Führungsrohr kom biniert werden können.

Die Schalen mit der Betätigungsvorrichtung sind aus dem Schutz- und Führungsrohr nach hinten demontierbar, insbe sondere unter Verwendung eines Bajonettverschlusses. Dies erleichtert das Reinigen und erlaubt den Einsatz verschie dener Schalenformen in Anpassung an den Operationszweck.

Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel wird nachstehend an hand der Zeichnungen beschrieben.

Fig. 1a zeigt ein erfindungsgemäßes Instrument in einer Ausführung mit zwei beweglichen Schalen,

Fig. 1b zeigt ein erfindungsgemäßes Instrument mit einer beweglichen Schale;

Fig. 2 zeigt Einzelheiten der Betätigungsanordnung der Schalen.

In Fig. 1 ist jeweils das Instrument mit einem Schutz- und Führungsrohr 1, zwei zueinander spreizbaren Schalen 2, 3, einer Stützplatte 4 und einer Betätigungs scheibe 5 gezeigt. An der Platte 4 sind Führungsansätze 6, 7 fest angeordnet, wobei in letzterer Führungsschlitze 8 eines Bajonettverschlusses angeordnet sind, in die Stifte 9 eingreifen, die radial in eine Lagerhülse 22 eingesetzt sind. Die Lagerhülse ist mittels eines Sicherungsringes 31 auf der Betätigungshülse 10 axial festgelegt und hat einen hinteren Kragen 32, mit dem der Bajonettverschluß bedient werden kann. Die verdrehbare Betätigungshülse 10 ist dreh fest in die Betätigungsscheibe 5 eingesetzt. An ihrem vorderen Ende ist ein Hülsenstück 11 mit einem Innengewin de 12 befestigt. In diese ist ein Hülsenteil 13 mit einem Außengewinde 14 eingeschraubt. Dieses weist am vorderen Ende eine Erweiterung 15 auf, die mit Führungskeilen 21 in Längsnuten 16 einer Hülse 17 eingreift, die in das Schutz- und Führungsrohr 1 eingesetzt ist. In die Hülse 13 ist eine mit einem vergrößerten Basisteil 24 versehene weitere Hülse 23 drehfest eingesetzt, die zwei feste Bund abschnitte 25, 26 aufweist und auf der eine dazwischen liegende Schiebehülse 27 geführt ist. Diese stützt sich über Druckfedern 28, 29 an den Bundabschnitten 25, 26 ab. Auf der Schiebhülse 27 sind die Schalen 2, 3 schwenkbar in Drehachsen 30 gelagert. Ein Spreizmechanismus für die Schalen umfaßt weiterhin Lenker oder Hebel 33, die am Bundabschnitt 25 einerseits und auf der Außenseite der Schalen 2, 3 andererseits angreifen und diese beim Ver schieben der Hülse 27 nach außen spreizen über ein Ver drehen der Hülse 10 mittels der Betätigungsscheibe 5 wird somit das drehfest gehaltene Hülsenteil 13 axial verscho ben, wodurch die Schalen 2, 3 gespreizt oder geschlossen werden, wie noch näher ausgeführt wird. Mit dem Bajonett verschluß lassen sich die Schalen 2, 3 mit den Übertra gungselementen aus dem Schutz- und Führungsrohr 1 nach hinten entfernen.

Außenseitig ist in die Betätigungsscheibe 5 ein Luerlock ansatz oder ein Bajonettverschluß 18 mit Trompetenventil zum druck- und flüssigkeitsfesten Verbinden weiterer In strumente eingesetzt.

Über die Gesamtlänge der Hülse 10 erstreckt sich eine Innenöffnung 19, über die Gesamtlänge der Hülsen 13, 23 eine Innenöffnung 20, durch die vom Ansatzstück 18 aus gehend ein Instrument wie eine Zange oder dergleichen, eine Injektions- oder Punktionsnadel, eine Kanüle oder ähnliches bis in den Bereich der Schalen 2, 3 eingeführt wird.

Die Schalen 2, 3 nach Fig. 1a sind gemeinsam spreizbar. Von den Schalen 2, 3 nach Fig. 1b ist ausschließlich die Schale 2 beweglich; diese Schalen weisen vorne Aus schnitte 34a, 34b zum Durchtritt eines Gefäßes bei ge schlossenen Schalen auf.

In Fig. 2 sind der vordere Teil des Schutz- und Führungs rohres 1, das vordere Teilstück der Hülse 10 mit der Er weiterungshülse 11 und dem Innengewinde 12 abgebrochen dargestellt. In das Innengewinde 12 ist mit einem Außenge winde 14 die Hülse 13 eingesetzt, die über Führungskeile 21 an der Erweiterung 15 in Längsnuten 16 der Hülse 17 eingreift, die in das Schutz- und Führungsrohr 1 drehfest eingesetzt ist. Ein Verdrehen der Hülse 10 bewirkt somit ein axiales Verschieben der Hülse 13. In die Hülse 13 ist wiederum die Hülse 23 mit dem erweiterten Basisteil 24 eingesetzt, auf der zwischen zwei Bundabschnitten 25, 26 die Schiebehülse 27 geführt ist. Die Schiebehülse 27 um faßt quer zur Längsrichtung des Schutzrohres 1 liegende Drehachsen 30, in denen die Schalen gelagert sind. Die Schiebehülse 27 ist über die Druckfedern 28, 29 zwischen den Bundbereichen 25, 26 gehalten, wobei die Feder 28 größere Vorspannung hat und die Hülse 27 nach außen drückt. Hierbei bewirken die Lenker 33, die am Bundbereich 25 gelagert sind und außen an den Schalen angreifen, ein Spreizen der Schalen. Die Feder 29 dient dem Spielaus gleich. Die Schalen liegen mit ihrer Außenseite an der gerundeten Innenöffnung des Schutz- und Führungsrohres an. Wird die Hülse 13 nach links aus dem Schutz- und Führungs rohr herausgeschoben, so drückt die Druckfeder 28 die Schiebehülse 27 nach links und die Lenker 33 ziehen die Schalen im Öffnungssinn auf. Wird die Hülse 13 nach rechts zurückgezogen, so drückt das Schutz- und Führungsrohr die Schalen im Schließsinn gegen die Kraft der Feder 28 zu sammen, wobei dies durch die geringere Kraft der Feder 29 unterstützt wird.

Bezugszeichenliste

1 Schutz- und Führungsrohr
2 obere Schale
3 untere Schale
4 Abstützplatte
5 Rändelschraube
6 Führungsstück
7 Führungsstück
8 Bajonettschlitz
9 Führungsstift
10 Verstellhülse
11 Gewindehülse
12 Innengewinde
13 Schiebehülse
14 Außengewinde
15 Erweiterung
16 Führungsnut
17 Führungshülse
18 Anschlußstück
19 Innenöffnung
20 Innenöffnung
21 Führungskeil
22 Lagerhülse
23 Hülse
24 Basisteil
25 Bund
26 Bund
27 Schiebehülse
28 Druckfeder
29 Druckfeder
30 Schwenkachse
31 Sicherungsring
32 Kragen
33 Lenker
34 Ausschnitt

Claims

1. Extraktor für Gallenblasen und Appendices, gekennzeichnet durch
ein Schutz- und Führungsrohr (1) zum Einführen in die Bauchhöhle des Operanden,
eine aus zumindest zwei Schalen (2, 3) bestehende Greifvorrichtung am vorderen Ende des Schutz- und Führungsrohres (1), deren Schalen (2, 3) zangenartig öffen- und schließbar sind und geschlossen einen in Richtung des Schutz- und Führungsrohres (1) sich läng lich erstreckenden Rotationskörper bilden, und
eine aus dem hinteren Ende des Schutz- und Führungs rohres (1) vorstehende Betätigungsvorrichtung (5) für das Öffnen und Schließen der Schalen (2, 3), deren Übertragungselemente (10, 13, 23) im Inneren des Schutz- und Führungsrohres (1) liegen und sich durch dieses erstrecken.

2. Extraktor nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine am hinteren Ende des Schutz- und Führungsrohres (1) angeordnete im wesentlichen senkrecht zu dieser liegende Abstützvorrichtung (4).

3. Extraktor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsvorrichtung (5, 10, 13, 23) eine sich über die gesamte Länge des Extraktors erstrecken de zentrale Innenöffnung (19, 20) zum Einführen eines weiteren Instrumentes bis in den Bereich der Schalen (2, 3) aufweist.

4. Extraktor nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß am hinteren Ende der Innenöffnung der Betätigungs vorrichtung (5) ein Anschlußelement (18) zum flüssig keitsdichten Anschließen einer Absaugvorrichtung oder dergleichen vorgesehen ist.

5. Extraktor nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalen (2, 3) in geschlossenem Zustand an ihrer Spitze eine zentrale Öffnung zum Durchtritt eines Gefäßes bilden.

6. Extraktor nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalen (2, 3) unter Einwirkung von Druckfe dern (28, 29), die auf die Übertragungselemente (10, 13, 23) einwirken, in geöffneter Stellung gehalten werden.

7. Extraktor nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalen (2, 3) in geschlossenem Zustand zumin dest teilweise in das Schutz- und Führungsrohr (1) einziehbar sind.

8. Extraktor nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalen (2, 3) mittels des Schutz- und Füh rungsrohres (1) beim Einziehen in dasselbe schließbar sind.

9. Extraktor nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Schalen (2, 3) im geschlossenen Zustand mit der Betätigungsvorrichtung (5) einschließlich der Übertragungselemente nach hinten aus dem Schutz- und Führungsrohr demontierbar sind.

10. Extraktor nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine Lagerhülse für die Übertragungselemente - insbesondere mit einem Bajonettverschluß - in das Schutz- und Führungsrohr (1) einsetzbar ist.