DE3943345C2 - Verfahren zur Herstellung eines dünnwandigen Bauteils aus Kugelgraphitguß - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines dünnwandigen Bauteils aus KugelgraphitgußInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
eines dünnwandigen Bauteils aus Kugelgraphitguß.
Bei der Herstellung von Kugelgraphitguß mit einer Ferrit
matrix läßt man die Gußeisenerzeugnisse üblicherweise nach dem
Ausformen an der Luft stehen, so daß sie auf niedrige Tempera
turen wie etwa Raumtemperatur abgekühlt werden, und sie werden
wieder auf Temperaturen erwärmt, die höher sind als ihre
A₃-Umwandlungspunkte, insbesondere auf 850 bis 950°C, um
die Ferritisierung des Perlits durchzuführen, das in ihren Ma
trices enthalten ist. Wenn diese Wärmebehandlung bei dünnen
Kugelgraphitguß-Erzeugnissen durchgeführt wird, dann sind
anfänglich ausgefällte Graphitpartikel, die nachfolgend als
"Primär-Partikel" bezeichnet werden, in den Matrices diffun
diert, wobei feine Spalten um deren Graphitpartikel bleiben.
Als Ergebnis haben die dünnwandigen Erzeugnisse aus Kugelgra
phitguß unvermeidlich verschlechterte mechanische Eigenschaf
ten, insbesondere eine verringerte Ermüdungsfestigkeit.
Da zusätzlich die Kugelgraphitguß-Erzeugnisse auf eine
hohe Temperatur erwärmt werden, nachdem sie auf Raumtemperatur
abgekühlt wurden, wird eine große Menge an Wärmeenergie ver
braucht, was bedeutet, daß dieses Verfahren wirtschaftlich
nachteilig ist.
Die JP-OS Nr. 57-28669 offenbart ein Verfahren zur Her
stellung eines solchen aus Kugelgraphitguß
gegossenen Erzeugnisses. Bei diesem Verfahren wird ein Kugelgraphit
guß-Erzeugnis mit Abschnitten unterschiedlicher Wandstärke so
abgekühlt, daß jeder Abschnitt mit einer Abkühlgeschwindigkeit
von 13 °C/min oder mehr abgekühlt wird, so daß eine Ma
trixstruktur, die 50 - 90% Perlit enthält, in einem gußähn
lichen Zustand stabil erhalten werden kann. Dieses Verfahren
ist allerdings nicht in der Lage, hochfeste Kugelgraphit
gußerzeugnisse zu liefern, die Matrices aufweisen, die im
wesentlichen aus Ferrit bestehen und die frei sind von feinen
Spalten rund um die Graphitpartikel, wodurch sie hervorra
gende mechanische Eigenschaften zeigen.
Ein bekanntes Verfahren zur Herstellung dünnwandiger
Bauteile aus Grauguß ist in H. Poetter "Grauguss", VEB Verlag
Technik Berlin, 1954, Seite 312 dargestellt. Bei dieser
Wärmebehandlung von dünnwandigen Bauteilen tritt jedoch
häufig der Nachteil auf, daß Risse bzw. feine Spalten zwi
schen den Graphitpartikeln und der sich bildenden Ferrit
matrix entstehen.
Es ist daher die technische Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Herstellungsverfahren oder Wärmebehandlungs
verfahren für gattungsgemäße, dünnwandige Bauteile aus Kugel
graphitguß anzugeben, das die oben geschilderten Nachteile
vermeidet, also die Schaffung von rißfreien Bauteilen ermög
licht.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angege
benen Merkmale gelöst.
Die Erfinder der vorliegenden Erfindung haben herausge
funden, daß durch die Wärmebehandlung eines dünnen Gegenstan
des aus Kugelgraphitguß, ohne diesen nach dem Ausformen auf
Raumtemperatur abzukühlen, bei einer Temperatur von dessen
A₃-Umwandlungspunkt oder höher für einen kurzen Zeitraum und
durch Abkühlen mit einer kontrollierten Abkühlgeschwindigkeit
die Diffusion der Graphitpartikel in die umgebende Ferrit
matrix des Kugelgraphitgusses wirksam verhindert werden kann,
während man die Ferritisierung der Matrix erreicht, wobei
Kugelgraphitguß-Erzeugnisse, die im wesentlichen frei sind
von feinen Spalten, rund um die Graphitpartikel in der Ma
trix, erhalten werden können, und daß solche Kugelgraphitguß-
Erzeugnisse in äußerstem Maße verbesserte mechanische Eigen
schaften, insbesondere eine verbesserte Ermüdungsfestigkeit,
aufweisen. Die vorliegende Erfindung beruht auf dieser Er
kenntnis.
Somit sind beim dünnwandigen, hochfesten Gegenstand aus
Kugelgraphitguß gemäß der vorliegenden Erfindung Graphitpar
tikel in einer Ferritmatrix dispergiert, die 10% oder weni
ger an Perlit enthält, und der Gegenstand ist dadurch gekenn
zeichnet, daß im wesentlichen keine feinen Spalten zwischen
den Graphitpartikeln und der Ferritmatrix vorliegen.
In Gießerei 68 (1981) Nr. 1, Seiten 1 bis 7 ist zwar
erwähnt, daß die Gußwärme durch eine direkt an den Gießvor
gang angeschlossene Wärmebehandlung ausgenutzt werden kann;
dabei wird jedoch darauf hingewiesen, daß diese Verfahrens
weise lediglich zur Verminderung der auftretenden Energie
kosten vorgenommen werden soll. Es wird jedoch nirgends
angedeutet, daß ein besonderer Wärmebehandlungsvorgang zur
Vermeidung der Rißbildung bei Kugelgraphitguß möglich wäre.
Das Verfahren zur Herstellung eines dünnwandigen, hochfe
sten Gegenstands aus Kugelgraphitguß gemäß der vorliegenden
Erfindung weist die Schritte auf, eine Schmelze mit einer Zu
sammensetzung für Kugelgraphitguß in eine Gußform zu gießen,
die Gußform nach Abschluß der Verfestigung der Schmelze durch
Ausbrechen zu entfernen, während sich im wesentlich der gesam
te Abschnitt des resultierenden Gußeisen-Erzeugnisses noch bei
der Temperatur seines A₃-Umwandlungspunktes oder einer
höheren Temperatur befindet, Einbringen des Gußeisen-Erzeug
nisses in den Bereich mit gleichförmiger Temperatur eines
Durchlaufofens, der bei der Temperatur des A₃-Umwandlungs
punktes oder einer höheren Temperatur gehalten wird, wo das
Gußeisenerzeugnis für höchstens 30 Minuten verbleibt, um
das Cementit abzubauen, das in der Matrix enthalten ist, und
Umsetzen des Gußeisen-Erzeugnisses in einen Abkühlungsbereich
des Durchlaufofens, um das Gußeisen-Erzeugnis mit einer
Abkühlungsgeschwindigkeit von höchstens 40°C/min. abzukühlen, um eine
Ferritisierung der Matrix zu erzielen.
In der Zeichnung ist:
Fig. 1 eine Seitenansicht, die ein Muster zeigt, das eine
stufenweise zunehmende Dicke aufweist,
Fig. 2 eine mit einem Raster-Elektronenmikroskop gewon
nene Mikrophotographie (100-fach) der Metallstruktur eines
Musters, das in Beispiel 1 hergestellt wurde,
Fig. 3 eine mit einem Raster-Elektronenmikroskop gewon
nene Mikrophotographie (100-fach) der Metallstruktur eines
gußähnlichen Musters mit derselben Zusammensetzung wie jenes
der Fig. 2,
Fig. 4 eine mit einem Raster-Elektronenmikroskop gewonne
ne Mikrophotographie (100-fach) der Metallstruktur eines Mu
sters, das in Beispiel 2 erhalten wurde,
Fig. 5 eine mit einem Raster-Elektronenmikroskop gewonne
ne Mikrophotographie (100-fach) der Metallstruktur eines guß
ähnlichen Musters mit derselben Zusammensetzung wie jene der
Fig. 4,
Fig. 6 eine mit einem Raster-Elektronenmikroskop gewonne
ne Mikrophotographie (960-fach) eines Graphitpartikels in
einem Muster, das im Beispiel 3 wärmebehandelt wurde,
Fig. 7 eine mit einem Raster-Elektronenmikroskop gewonne
ne Mikrophotographie (960-fach) eines Graphitpartikels in
einem Muster, das durch ein herkömmliches Wärmeverfahren
behandelt wurde,
Fig. 8 eine mit einem Raster-Elektronenmikroskop gewonne
ne Mikrophotographie (1500-fach) eines Graphitpartikels in
einem Muster, das gemäß Beispiel 4 wärmebehandelt wurde,
Fig. 9 eine mit einem Raster-Elektronenmikroskop gewonne
ne Mikrophotographie (1500-fach) eines Graphitpartikels in
einem Muster, das durch ein herkömmliches Verfahren wärmebe
handelt wurde,
Fig. 10 eine Draufsicht, die einen Steuerarm zeigt, und
Fig. 11 die Ansicht eines vergrößerten Querschnitts, der
längs der Linie A-A in Fig. 10 durchgeführt wurde.
Bei der Metallstruktur des dünnwandigen, hochfesten Ku
gelgraphitguß-Gegenstands gemäß der vorliegenden Erfindung
liegen im wesentlichen keine feinen Spalten zwischen den Gra
phitpartikeln und einer Ferritmatrix vor. Die Graphitpartikel
weisen eine mittlere Partikelgröße von 20 µm oder weniger und
eine maximale Partikelgröße von 60 µm oder weniger auf.
Um den dünnen, hochfesten Kugelgraphitguß-Gegenstand mit
einer solchen Struktur herzustellen, wird das Gußeisen-Erzeug
nis, das eine Zusammensetzung für Kugelgraphitguß aufweist,
von einer Form entfernt, während das im wesentlichen gesamte
Gußeisen-Erzeugnis sich noch immer bei einer Temperatur seines
A₃-Umwandlungspunktes (etwa 850° C) oder einer höheren Tem
peratur befindet, und zwar nach der Verfestigung. Das Er
zeugnis wird in einen Durchlaufofen gebracht, der bei der
Temperatur des A₃-Umwandlungspunktes oder einer höheren
Temperatur gehalten wird, und das Erzeugnis wird dann einer
Ferritisierungs-Behandlung unterzogen, während man die Bildung
einer Perlit-Phase in der Matrix durch Kontrollieren bzw.
Steuern der Abkühlungsgeschwindigkeit verhindert.
Im Durchlaufofen wird das Gußeisen-Erzeugnis in einem
Bereich mit gleichförmiger Temperatur gehalten, der bei der
Temperatur des A₃-Umwandlungspunkts oder einer höheren
Temperatur gehalten wird, und zwar höchstens 30 Minuten
vorzugsweise 1 - 25 Minuten, oder noch besser
5 - 20 Minuten. Die Temperatur des Bereichs mit gleichförmiger
Temperatur des Durchlaufofens beträgt bevorzugt 850 - 950° C.
Es ist eine überraschende Entdeckung, daß im wesentlichen
das gesamte Cementit durch die Wärmebehandlung bei der Tempe
ratur des A₃-Umwandlungspunktes oder höheren Tempera
tur in einem derart kurzen Zeitraum wie maximal 30 Minuten ver
setzt oder entfernt werden kann, wenn diese Wärmebehandlung
unmittelbar nach dem Ausformen durchgeführt wird, während sich
das Gußeisen-Erzeugnis noch immer in einem Zustand befindet,
in welchem der A₃-Umwandlungspunkt in der Matrix noch nicht
aufgetreten ist. Wenn andererseits die Wärmebehandlung durch
geführt wird, nachdem erst einmal eine Abkühlung auf eine
niedrigere Temperatur, etwa die Raumtemperatur, stattgefunden
hat, erfordert das Zersetzen der Cementit-Phase viel mehr
Zeit, üblicherweise nahezu 2 oder 3 Stunden. Der Grund, warum
die Zersetzung des Cementits in einem so kurzen Zeitraum bei
der Wärmebehandlung der vorliegenden Erfindung erreicht werden
kann, muß nicht notwendigerweise klar sein, es wird jedoch un
terstellt, daß die Cementit-Phase nicht in hohem Ausmaß gebil
det wird, solange das dünnwandige Gußeisenerzeugnis nicht auf
eine niedrige Temperatur abgekühlt ist. Da im allgemeinen das
dünnwandige Gußeisen-Erzeugnis dazu neigt, rasch abzukühlen,
ist es wahrscheinlich, daß eine große Menge an
Cementit im Abkühlungsprozeß erzeugt wird. Es kann
dementsprechend dadurch, daß man die Wärmebehandlung
unmittelbar nach dem Ausformen bereits durchführt, die Bildung
einer großen Menge an Cementit verhindert werden.
Wenn die Zeit, während der das Gußeisen-Erzeugnis im Bereich des
Durchlaufofens mit gleichförmiger Temperatur gehalten wird, 30
Minuten überschreitet, dann hat das Gußeisen-Erzeugnis
erhöhte Spannungen, und eine so lange Verweilzeit ist wirt
schaftlich nachteilig.
Das Gußeisen-Erzeugnis wird dann aus dem Bereich mit
gleichförmiger Temperatur in einen Abkühlungsbereich im Ofen
umgesetzt und im Abkühlungsbereich mit einer Abkühlgeschwin
digkeit von 40°C/min oder weniger, vorzugsweise 5 - 25 °C/min
abgekühlt. Wenn die Abkühlgeschwindigkeit 40°C/min über
schreitet, besteht die Neigung, daß Perlit in der ver
bleibenden Matrix verbleibt, das die Härte des
Kugelgraphitgusses erhöht und seine Zähigkeit und Zerspanbar
keit verringert.
Der Gegenstand wird dann aus dem Durchlaufofen bei einer
Temperatur seines Ar₁-Umwandlungspunktes (etwa 700°C oder
niedriger) oder einer geringeren Temperatur herausgenommen,
insbesondere bei 650°C oder weniger.
Das Gußeisen-Erzeugnis, das auf diese Weise hergestellt
wurde, weist Graphitpartikel mit einer mittleren Korngröße von
20 µm oder weniger und einer maximalen Korngröße von 60 µm
oder weniger auf. Wenn die mittlere Korngröße der Graphitpar
tikel 20 µm überschreitet, dann hat das dünnwandige Gußeisen-
Erzeugnis eine nur niedrige Ermüdungsfestigkeit. Die bevor
zugte mittlere Korngröße der Graphitpartikel beträgt 15 µm
oder weniger. Das Gußeisen-Erzeugnis hat auch eine Ferritma
trix, die eine verringerte Menge an Perlit enthält. Der Per
litgehalt in der Matrix beträgt nur 10% oder weniger, insbe
sondere 5% oder weniger.
Im übrigen weist der Kugelgraphitguß mit einer solchen
Struktur insgesamt eine Zusammensetzung auf, die im wesentli
chen aus 3,50 - 3,90 Gew.-% an C, 2,0 - 3,0 Gew.-% an Si,
0,35 Gew.-% oder weniger an Mn, 0,10 Gew.-% oder weniger an P,
0,02 Gew.-% oder weniger an S, 0,025 - 0,06 Gew.-% an Mg und
im Rest im wesentlichen aus Fe und den unvermeidlichen Verun
reinigungen besteht.
Der Begriff "dünnwandiger Gegenstand aus Kugelgraphit
guß", der hier verwendet wurde, bezeichnet einen Kugelgraphit
guß-Gegenstand, dessen wesentlicher Abschnitt eine Dicke bzw.
Wandstärke von nur 12 mm oder weniger, vorzugsweise 8 mm oder
weniger, insbesondere 2 - 5 mm, aufweist.
Wenn der Kugelgraphitguß-Gegenstand eine Wandstärke von
nur 12 mm oder weniger aufweist, dann ist die Wahrscheinlich
keit hoch, daß er rasch abkühlt, wobei sich eine große
Menge an Cementit in der Matrix bildet. Wenn das rasch abge
kühlte Kugelgraphitguß-Erzeugnis wieder auf 850 - 950°C er
wärmt wird, neigen die zunächst ausgefällten Graphitpartikel
dazu, in die umgebende Ferritmatrix zu diffundieren, was zur
Erzeugung feiner Spalte zwischen den Graphitpartikeln und der
Ferritmatrix führt. Somit hat der herkömmliche Kugelgraphitguß
verhältnismäßig schlechte mechanische Eigenschaften, wenn die
daraus gefertigten Gegenstände dünnwandig sind. Dieses Problem
wurde durch die vorliegende Erfindung gelöst. Das heißt, das
Verfahren der vorliegenden Erfindung verhindert die Bildung feiner Spalte
zwischen den Graphitpartikeln und der Ferritmatrix
weil der Kugelgraphitguß bei einer Temperatur
des A₃-Umwandlungspunktes oder einer höheren Temperatur wäh
rend eines kurzen Zeitraums von bis zu 30 Minuten oder weniger
unmittelbar nach der Verfestigung wärmebehandelt wird. Es ist
übrigens in praktischen Anwendungsfällen 2 mm die untere
Grenze der Wandstärke.
Das erfindungsgemäße Kugelgraphitguß Erzeugnis ist für
dünne Gußstücke wie Aufhängungsteile für Kraftfahrzeuge usw.
geeignet.
Die vorliegende Erfindung wird noch detaillierter durch
die folgenden Beispiele beschrieben.
Ein Gußeisenmaterial mit einer Zusammensetzung, die aus
Eisen, unvermeidlichen Verunreinigungen und den folgenden
Komponenten besteht, wurde verwendet, um ein Versuchsstück mit
stufenweise zunehmender Wandstärke zu erzeugen, wie es in Fig.
1 gezeigt ist.
C: 3,65 Gew.-%
Si: 2,15 Gew.-%
Mn: 0,20 Gew.-%
P: 0,025 Gew.-%
S: 0,009 Gew.-%
Mg: 0,037 Gew.-%
C: 3,65 Gew.-%
Si: 2,15 Gew.-%
Mn: 0,20 Gew.-%
P: 0,025 Gew.-%
S: 0,009 Gew.-%
Mg: 0,037 Gew.-%
Eine Kugelgraphitguß-Schmelze mit der obigen Zusammen
setzung wurde bei 1410°C in eine Form gegossen, und die Form
wurde durch Ausbrechen entfernt, als die Oberflächentem
peratur des Gußeisen-Erzeugnisses im Abschnitt mit 3 mm Wand
stärke 870°C betrug. Dieser wurde sofort in einen Bereich mit
gleichförmiger Temperatur eines Durchlaufofens eingebracht,
der bei 850°C gehalten wurde, und hier 5 Minuten lang gehal
ten. Danach wurde es in einen Abkühlungsbereich umgesetzt, in
welchem es während 10 Minuten auf 650°C abgekühlt wurde, und
wurde dann dem Ofen entnommen.
Bei dem Muster, das durch die obige Wärmebehandlung
erhalten wurde, wurde eine Untersuchung mit dem Raster-Elek
tronenmikroskop durchgeführt. Die mit dem Raster-Elektronen
mikroskop gewonnene Mikrophotographie des Abschnitts mit 3 mm
Wandstärke ist in Fig. 2 gezeigt.
Es wurde im übrigen das Kugelgraphitgußmaterial mit der
selben Zusammensetzung, wie sie oben genannt wurde, verwendet,
um ein gußähnliches Muster der gleichen Form zu erzeugen. Die
mit dem Raster-Elektronenmikroskop gewonnene Mikrophotographie
des Abschnitts mit 3 mm Wandstärke ist in Fig. 3 gezeigt.
Ein Gußeisenmaterial mit einer Zusammensetzung, die aus
Eisen, den unvermeidlichen Verunreinigungen und den folgenden
Komponenten bestand, wurde verwendet, um ein Versuchsstück
herzustellen, das eine stufenweise zunehmende Wandstärke auf
wies, wie in Fig. 1 gezeigt.
C: 3,67 Gew.-%
Si: 2,13 Gew.-%
Mn: 0,21 Gew.-%
P: 0,027 Gew.-%
S: 0,010 Gew.-%
Mg: 0,038 Gew.-%
C: 3,67 Gew.-%
Si: 2,13 Gew.-%
Mn: 0,21 Gew.-%
P: 0,027 Gew.-%
S: 0,010 Gew.-%
Mg: 0,038 Gew.-%
Eine Kugelgraphitguß-Schmelze mit der obigen Zusammenset
zung wurde bei 1420°C in eine Form gegossen, und die Form
wurde durch Ausbrechen dann entfernt, als die Oberflächentem
peratur des Gußeisenerzeugnisses in einem Abschnitt mit 2 mm
Wandstärke 850°C betrug. Das Gußstück wurde sofort in den Be
reich mit gleichförmiger Temperatur eines Durchlaufofens ein
gebracht, der bei 850°C gehalten wurde und hierin 10 Minuten
lang gehalten. Danach wurde das Gußstück in einen Abkühlungs
bereich umgesetzt, wo es auf 650°C innerhalb von 18 Minuten
abgekühlt wurde, und wurde dann dem Ofen entnommen.
Bei dem durch die obige Wärmebehandlung gewonnenen Muster
wurde eine Untersuchung mit dem Raster-Elektronenmikroskop
durchgeführt. Die mit dem Raster-Elektronenmikroskop gewon
nene Mikrophotographie des Abschnitts des Gußstücks mit 2 mm
Wandstärke ist in Fig. 4 gezeigt.
Im übrigen wurde das Kugelgraphitgußmaterial, das diesel
be Zusammensetzung wie die obige aufwies, verwendet, um ein
gußartiges Muster mit derselben Form zu erzeugen. Die mit dem
Raster-Elektronenmikroskop gewonnene Mikrophotographie seines
Abschnitts mit 2 mm Wandstärke ist in Fig. 5 gezeigt.
Ein Gußeisenmaterial mit einer Zusammensetzung, die aus
Eisen, unvermeidlichen Verunreinigungen und den nachfolgenden
Komponenten bestand, wurde verwendet, um einen runden Stab mit
einem Durchmesser von 17 mm zu erzeugen.
C: 3,65 Gew.-%
Si: 2,14 Gew.-%
Mn: 0,25 Gew.-%
P: 0,026 Gew.-%
S: 0,008 Gew.-%
Mg: 0,039 Gew.-%
C: 3,65 Gew.-%
Si: 2,14 Gew.-%
Mn: 0,25 Gew.-%
P: 0,026 Gew.-%
S: 0,008 Gew.-%
Mg: 0,039 Gew.-%
Eine Kugelgraphitgußschmelze mit obiger Zusammensetzung
wurde bei 1420°C in eine Form gegossen.
Die halbe Anzahl der Gußeisenerzeugnisse wurden der er
findungsgemäßen Wärmebehandlung unterzogen. Die Form wurde
durch Ausbrechen entfernt, als die Oberflächentemperatur
eines jeden Gußeisen-Erzeugnisses 850°C betrug, und dieses wurde
sofort in den Bereich mit gleichförmiger Temperatur eines
Durchlaufofens eingebracht, der bei 850°C gehalten wurde, und
hierin für 10 Minuten gehalten. Danach wurde es in einen Ab
kühlungsbereich umgesetzt, wo es innerhalb von 20 Minuten auf
650°C abgekühlt wurde, und wurde dann dem Ofen entnommen.
Die andere halbe Anzahl der Gußeisenerzeugnisse wurde der
herkömmlichen Wärmebehandlung unterzogen, d. h. die Form wurde
durch Ausbrechen entfernt und jedes Gußeisenprodukt wurde der
Luft ausgesetzt belassen, so daß es auf Raumtemperatur abge
kühlt wurde. Es wurde dann in einen Ferritisierungsofen einge
bracht, wo es 2 Std. lang auf 850°C erwärmt wurde. Es wurde
dann 3 Std. lang bei 850°C gehalten und schließlich innerhalb
von 10 Std. auf 650°C abgekühlt. Danach wurde es dem Ofen
entnommen.
Zugversuchsstücke (Nr. 4 gemäß JIS Z 2201) wurden aus den
runden 17 mm-Stäben erzeugt, die so wärmebehandelt waren, und
in Bezug auf Zugfestigkeit, Streckfestigkeit, Dehnung, Härte
und Elastizitätsmodul in Längsrichtung gemessen.
Ferner wurden Stücke für den Torsions-Biegeermüdungsver
such mit jeweils einem Durchmesser von 12 mm (Nr. 1 gemäß JIS
Z 2274) aus den verbleibenden 17 mm-Rundstäben hergestellt, um
Messungen über die Ermüdungsfestigkeit durchzuführen.
Zusätzlich wurden Versuchsstücke mit 12 mm Durchmesser
und 50 mm Länge hergestellt, um die Schallgeschwindigkeiten
und Dichten zu messen.
Die mikrophotographische Untersuchung mit dem Raster-
Elektronenmikroskop wurde sowohl an jenen Mustern durchge
führt, die der Wärmebehandlung der vorliegenden Erfindung un
terzogen wurden, als auch an jenen, die der herkömmlichen
Wärmebehandlung unterzogen wurden. Fig. 6 zeigt eine durch
ein Raster-Elektronenmikroskop gewonnene Mikrophotographie
(960-fach) jenes Musters, das der Wärmebehandlung der vorlie
genden Erfindung unterzogen wurde, und Fig. 7 zeigt eine mit
einem Raster-Elektronenmikroskop gewonnene Mikrophotographie
(960-fach) jenes Musters, das durch die herkömmliche Wärmebe
handlung erhalten wurde.
Die oben erwähnten mechanischen und physikalischen Eigen
schaften sind in den Tabellen 1 und 2 gezeigt.
Es ist aus den Tabellen 1 und 2 ersichtlich, daß die
Muster der vorliegenden Erfindung gegenüber den herkömmlichen
sowohl hinsichtlich der mechanischen Eigenschaften als auch
hinsichtlich der physischen Eigenschaften überlegen sind. Ins
besondere die Ermüdungsfestigkeit ist bei den erfindungsgemä
ßen Mustern um 15% oder mehr höher als bei den herkömmlichen
Mustern.
Wie ferner aus den Fig. 6 und 7 deutlich wird, weisen die
Muster, die der herkömmlichen Wärmebehandlung unterzogen wa
ren, feine Spalte rund um die Graphitpartikel auf, die in der
Matrix dispergiert sind. Es wird davon ausgegangen, daß diese
feinen Spalte durch die Diffusion des anfänglich ausgefällten
Graphits in die Matrix während der Wärmebehandlung der zuerst
einmal abgekühlten Muster auf 850°C während eines langen
Zeitraums erzeugt werden.
Andererseits liegen im wesentlichen keine feinen Spalte
rund um die Graphitpartikel bei den Mustern vor, die der Wär
mebehandlung der vorliegenden Erfindung unterzogen wurden.
Dies liegt daran, daß die Muster für eine nur sehr kurze Zeit
bei 850°C gehalten wurden (10 Minuten), verglichen mit den
herkömmlichen Mustern (3 Std.). Infolge dieser Wärmebehandlung
findet im wesentlichen keine Diffusion des Graphits in die
Matrix statt.
Zusätzlich wurde die Wärmebehandlung der vorliegenden
Erfindung in nur 30 Minuten durchgeführt, vom Einbringen in
den Ofen bis zum Entfernen aus diesem gerechnet, während die
herkömmliche Wärmebehandlung 15 Std. vom Einbringen in den
Ofen bis zur Entfernung hieraus in Anspruch nahm. Deshalb ist
bei der Wärmebehandlung der vorliegenden Erfindung Wärmeener
gie in hohem Umfang eingespart.
Ein Gußeisenmaterial mit einer Zusammensetzung, die aus
Eisen, unvermeidlichen Verunreinigungen und den folgenden Kom
ponenten bestand, wurde verwendet, um ein Teststück zu erzeu
gen, das eine stufenweise zunehmende Wandstärke aufwies, wie
in Fig. 1 gezeigt.
C: 3,65 Gew.-%
Si: 2,15 Gew.-%
Mn: 0,20 Gew.-%
P: 0,025 Gew.-%
S: 0,009 Gew.-%
Mg: 0,037 Gew.-%
C: 3,65 Gew.-%
Si: 2,15 Gew.-%
Mn: 0,20 Gew.-%
P: 0,025 Gew.-%
S: 0,009 Gew.-%
Mg: 0,037 Gew.-%
Eine Kugelgraphitguß-Schmelze mit der obigen Zusammenset
zung wurde bei 1410°C in eine Form gegossen, und die Form
wurde durch Ausbrechen entfernt, als die Oberflächentempe
ratur des Gußeisen-Erzeugnisses in einem Abschnitt mit 10 mm
Wandstärke 870°C betrug. Das Gußstück wurde sofort in den Be
reich eines Durchlaufofens mit gleichförmiger Temperatur ein
gebracht, der bei 850°C gehalten wurde, und hierin 5 Minuten
lang gehalten. Danach wurde das Gußstück in einen Abkühlungs
bereich umgesetzt, wo es innerhalb von 10 Minuten auf 650°C
abgekühlt wurde, und es wurde dann dem Ofen entnommen.
Bei dem durch die obige Wärmebehandlung gewonnenen Muster
wurde eine mikrophotographische Untersuchung mit dem Raster-
Elektronenmikroskop durchgeführt. Die mit dem Raster-Elektro
nenmikroskop gewonnene Mikrophotographie (1500-fach) seines
Abschnitts mit 10 mm Wandstärke ist in Fig. 8 gezeigt.
Im übrigen wurde ein Kugelgraphitgußmaterial mit dersel
ben Zusammensetzung wie der obigen verwendet, um ein Muster
mit derselben Form zu erzeugen. Dieses Muster wurde zunächst
einmal auf Raumtemperatur abgekühlt und dann wiederum auf
850°C innerhalb von 2 Std. erwärmt und bei dieser Temperatur 3
Std. lang gehalten. Es wurde dann innerhalb von 10 Std. auf
650°C abgekühlt. Die mit dem Raster-Elektronenmikroskop ge
wonnene Mikrophotographie des Abschnitts mit 10 mm Wandstärke
dieses Musters ist in Fig. 9 gezeigt.
Ein Gußeisenmaterial mit einer Zusammensetzung, die aus
Eisen, den unvermeidlichen Verunreinigungen und den folgenden
Komponenten bestand, wurde verwendet, um einen Steuerarm zu
erzeugen, wie er in den Fig. 10 und 11 gezeigt ist.
C: 3,66 Gew.-%
Si: 2,14 Gew.-%
Mn: 0,23 Gew.-%
P: 0,026 Gew.-%
S: 0,009 Gew.-%
Mg: 0,037 Gew.-%
C: 3,66 Gew.-%
Si: 2,14 Gew.-%
Mn: 0,23 Gew.-%
P: 0,026 Gew.-%
S: 0,009 Gew.-%
Mg: 0,037 Gew.-%
Im übrigen bezeichnet in Fig. 10 1 eine Achse, 2 ein Paar
Lager, 3 eine Achse, 4 ein Paar Lager, 5 einen Achsschenkel, 6
eine Hinterrad-Mittelachse und 7 eine Feder. Die Dicke dieses
Steuerarms betrug zwischen 3,5 und 8 mm.
Eine Kugelgraphitguß-Schmelze mit der obigen Zusammenset
zung wurde bei 1410°C in eine Form gegossen.
Die Form wurde durch Ausbrechen entfernt, als die Ober
flächentemperatur des Gußeisen-Erzeugnisses 850°C betrug. Dieses
wurde sofort in den Bereich mit gleichförmiger Temperatur
eines Durchlaufofens eingebracht, der bei 850°C gehalten
wurde, und hierin 10 Minuten lang gehalten. Danach wurde es in
einen Abkühlungsbereich umgesetzt, wo es innerhalb von 20 Mi
nuten auf 650°C abgekühlt wurde, und wurde dann dem Ofen ent
nommen.
Die Form wurde durch Ausbrechen entfernt, und das Guß
eisen-Erzeugnis wurde an der Luft
auf Raumtemperatur abgekühlt. Es wurde dann in
einen Ferritisierungsofen eingebracht, wo es innerhalb von
zwei Stunden auf 850°C erwärmt wurde. Es wurde drei Std. auf
850°C gehalten und dann innerhalb von 10 Std. auf 650°C ab
gekühlt. Danach wurde es dem Ofen entnommen.
Eine Achse 1 wurde in die beiden Lager 2, 2 eingeführt
und ein Achsschenkel 5 wurde schwenkbar am Steuerarm durch
eine Achse 3 angebracht, die ein Paar Lager 4 durchsetzt hat.
Eine Mittelachse 6, die in den Achsschenkel 5 eingeführt
wurde, und die Achse 1 wurden festgelegt, und eine Last von
1270 kg wurde auf die Feder 7 aufgebracht.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung eines dünnwandigen Bauteils
aus Kugelgraphitguß mit 3,5 bis 3,9 Gew.-% C und 2,0 bis 3,0
Gew.-% Si, der in einer Ferritmatrix dispergierte Graphitpar
tikel enthält, und bei dem wesentliche Abschnitte eine Wand
stärke von 12 mm oder weniger aufweisen, dadurch gekennzeich
net, daß eine Schmelze in eine Form gegossen wird, nach Ver
festigung die Form durch Ausbrechen entfernt wird, während
sich das Werkstück noch auf einer Temperatur oberhalb des A₃-
Umwandlungspunktes befindet, unmittelbar danach das Werkstück
in den Bereich gleichförmiger Temperatur eines Durchlaufofens
eingebracht wird und dort ohne zwischenzeitliches Abkühlen
für höchstens 30 Min. auf einer Temperatur gleich oder über
dem A₃-Umwandlungspunkt gehalten wird, um das in der Matrix
vorhandene Zementit aufzulösen, und danach mit einer Abkühl
geschwindigkeit von höchstens 40°C/Min. abgekühlt wird, um
eine Ferritisierung zu erzielen, wodurch die Bildung feiner
Spalten zwischen den Graphitpartikeln und der Ferritmatrix
verhindert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abkühlung bis auf eine Temperatur unter dem Ar₁-Umwand
lungspunkt durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß die Temperatur, auf der das Werkstück unmittelbar
nach Verfestigung der Schmelze gehalten wird, zwischen 850
und 950 °C liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
das Werkstück unmittelbar nach Verfestigung der Schmelze 5
bis 25 min lang auf der Temperatur zwischen 850 bis 950 °C
gehalten und danach mit einer Geschwindigkeit von 5 bis 25
°C/min auf eine Temperatur von 650 °C abgekühlt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Kugelgraphitguß mit einer Zusammen
setzung verwendet wird, die im wesentlichen folgende weitere
Bestandteile enthält:
Mn: höchstens 0,35 Gew.-%,
P : höchstens 0,10 Gew.-%,
S : höchstens 0,02 Gew.-%,
Mg: 0,025 bis 0,06 Gew.-%.
Mn: höchstens 0,35 Gew.-%,
P : höchstens 0,10 Gew.-%,
S : höchstens 0,02 Gew.-%,
Mg: 0,025 bis 0,06 Gew.-%.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Matrix höchstens 10% Perlit enthält.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Graphitpartikel eine mittlere Korn
größe von höchstens 20 µm und eine maximale Korngröße von
höchstens 60 µm aufweist.
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