DE3833832A1 - Verfahren zum betreiben einer waerme-kraft-anlage - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Wärme-
Kraft-Anlage mit einer einen Generator antreibenden
Gasturbine, der über einen von ihr gleichfalls angetriebenen
Verdichter und eine mit gasförmigen oder flüssigen
Brennstoffen betriebene Brennkammer erhitzte Luft zugeführt
wird. Diese beaufschlagt als Abgas nach dem Verlassen der
Gasturbine mindestens einen Wärmetauscher einer
Fernwärmeanlage.
Derartige Verfahren sind allgemein bekannt und dienen dazu,
die in der industriellen und kommunalen Energieversorgung in
zunehmendem Umfange benötigten Wärme-Kraft-Anlagen zu
betreiben, in denen Wärme und Strom erzeugt wird. Da die
allgemeine energiewirtschaftliche Lage gekennzeichnet ist durch
- - ein unverändert hohes Strompreisniveau,
- - ein niedriges Öl- und Gaspreisniveau,
- - zunehmende Anforderungen des Umweltschutzes, die vor allem zu einer Verdrängung von Kohle aus dem Wärmemarkt führen,
ergibt sich auch im Leistungsbereich unter zehn Megawatt
(elektrisch) ein zunehmender Bedarf derartiger Anlagen.
Aufgrund ihrer thermodynamischen und konstruktiven
Besonderheiten kommen dabei immer häufiger Gasturbinen zum
Einsatz. Einerseits verdrangen diese alte,
erneuerungsbedürftige Kohleanlagen mit der Konsequenz, daß die
neue Infrastruktur dem gegenüber den 50er und 60er Jahren
veränderten Energiebedarfsprofil gerade ideal angepaßt werden
kann, während ein Heizkraftwerk auf Kohlebasis, das zur Zeit
nur als Dampfkraftanlage realisiert werden kann, dies nicht
ermöglicht. Andererseits erlauben Gasturbinen mit dem Vorteil
der Kraft-Wärme-Kopplung in der kommunalen Wärmeversorgung
durch die damit erzielbaren stromwirtschaftlichen Erträge ein
Wärmepreisniveau, das den Fernwärmeanlagen zu der
Wettbewerbsfähigkeit verhilft, die für deren weiteren Ausbau
erforderlich ist. In der kommunalen Versorgung zeichnet sich
aus ökologischen Gründen ein starker Trend zur
Fernwärmeversorgung ab. Der Hauptwiderstand gegen die
Fernwärme lag bisher in den hohen Gesamtkosten. Mit Hilfe der
Kraft-Wärme-Kopplung wird dieser Widerstand abgebaut. In einer
Vielzahl von Bedarfsfällen kann die Gasturbine die bislang im
Bereich von 1 bis 10 MWel bestehende technologische Lücke
schließen.
Der zunehmende Einsatz von Gasturbinen in dem industriellen
und kommunalen Wärmemarkt bedeutet jedoch auch, daß diese
Sparte des Energieverbrauchs einseitig auf die
Primärenergiearten Öl und Gas festgelegt wird. Dies gilt
ganz besonders für Anlagen mit einer elektrischen Leistung von
1 bis 10 MW. Nur im Bereich größerer Leistungen wird
versuchsweise Kohle in Verbindung mit Gasturbinenanlagen
eingesetzt. Darüber hinaus wurde bisher lediglich auf dem
Umweg über die Kohleveredelung (Verflüssigung und Vergasung)
versucht, den Einsatz der Kohle in Gasturbinen dennoch zu
ermöglichen. Selbst wenn alle diese Entwicklungslinien
erfolgreich abgeschlossen werden, bieten diese Verfahren keine
Lösung, im Bereich kleiner Anlagen unter 10 MWel den Einsatz
von Kohle in Anlagen der Kraft-Wärme-Kopplung zu ermöglichen.
Ähnlich verhält es sich mit der stromwirtschaftlichen Nutzung
von heißen Abgasen. Bisher hat man mit geringem Erfolg
versucht, Abgaswärmeströme mit einem Energiegehalt von zehn
Megawatt oder weniger in Dampfkraftwerken zur Stromerzeugung
heranzuziehen, indem die heißen Abgase durch einen
Wärmetauscher geleitet wurden, der sekundärseitig
hochgespannten und überhitzten Dampf erzeugt, welcher in einer
Turbine entspannt wurde. Wegen der geringen Wärmeleistung und
den unverhältnismäßig teuren Maschinen und Anlagen lohnt eine
solche Abwärmenutzung nicht. Gelingt es jedoch, die
Hochtemperaturwärme in eine Gasturbine einzukoppeln, so können
mit einer derartigen Anlage zwei Ziele gleichzeitig erreicht
werden, nämlich:
- - Stromerzeugung aus Abwärme, Substitution fossiler Brennstoffe durch Abwärme,
- - Restwärmenutzung der Abgase zur Versorgung von Wärmeverbrauchern.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, mit einem Verfahren
der eingangs beschriebenen Art die Möglichkeit zu schaffen,
neben den Primärenergiearten Öl und Gas auch feste Brennstoffe
sowie Abwärme aus Hochtemperaturprozessen zum Antrieb von
Gasturbinen einzusetzen. Dabei sollen Gas und Öl nicht
vollständig durch Kohle oder heiße Abgase substituiert,
sondern vorzugsweise nur in verringertem Umfange eingesetzt
werden. Insbesondere wird angestrebt, den Grundlastbedarf
durch feste Brennstoffe, z.B. Kohle, oder durch die Wärme aus
heißen Abgasen zu decken. Es soll nur gerade soviel Gas oder
Öl dazu eingesetzt werden, wie für eine optimale Betriebsweise
und einen möglichst hohen Wirkungsgrad der Anlage erforderlich
ist. Natürlich soll das Verfahren auch den Fall einer
100%igen Festbrennstoff- oder Abwärmeversorgung der
Gasturbine als Grenzfall nicht völlig ausschließen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird von einem Verfahren der im
Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten gattungsgemäßen Art
ausgegangen, welches erfindungsgemäß die im kennzeichnenden
Teil desselben angegebenen Verfahrensschritte aufweist.
Weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis 6.
In der Zeichnung ist die Funktionsweise einer nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren betriebenen Gasturbine mit
partieller Beheizung aus Festbrennstoffen oder
Hochtemperaturabwärme schematisch dargestellt und im folgenden
näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 eine konventionelle Gasturbinenanlage mit 100%
Öl- oder Gasversorgung;
Fig. 2 eine erfindungsgemäße Gasturbinenanlage;
Fig. 3 eine Gasturbinenanlage gemäß Fig. 2 bei
Verwendung der Gasturbinenabgase;
Fig. 4 eine Gasturbinenanlage gemäß Fig. 2 mit einer
den Gasturbinenwirkungsgrad verbessernden
Zwischenkühlung und Zwischenerhitzung;
Fig. 5 eine Gasturbinenanlage gemäß Fig. 4 mit zu einem
Bauteil zusammengefaßten Lufterhitzern.
Die in den Figuren der Zeichnung eingetragenen Positionszahien
stehen jeweils übereinstimmend für folgende Anlagenteile:
1 Generator 1
1′ Generator 2
2 Verdichter 1
2′ Verdichter 2
3 Turbine 1
3′ Turbine 2
4 Brennkammer 1
4′ Brennkammer 2
5 Abhitzekessel 1
5′ Abhitzekessel 2
6 Lufterhitzer 1
6′ Lufterhitzer 2
7 Zwischenkühler 1
7′ Zwischenkühler 2
8 Zusatzkühler
1′ Generator 2
2 Verdichter 1
2′ Verdichter 2
3 Turbine 1
3′ Turbine 2
4 Brennkammer 1
4′ Brennkammer 2
5 Abhitzekessel 1
5′ Abhitzekessel 2
6 Lufterhitzer 1
6′ Lufterhitzer 2
7 Zwischenkühler 1
7′ Zwischenkühler 2
8 Zusatzkühler
Die Gasturbinenanlage gemäß Fig. 1 besteht in konventioneller
Weise aus einem Verdichter 2, einer Brennkammer 4 und einer
Turbine 3, die bei Industrieturbinen zusätzlich zum Verdichter
2 einen Generator 1 antreibt. Dazu sind der Verdichter 2 und
die Turbine 3 auf einer gemeinsamen Welle angeordnet. Die aus
der Turbine 3 austretenden heißen Abgase werden in einem
Abhitzekessel 5 abgekühlt. Dabei wird Dampf oder Heißwasser
erzeugt, mit dem nicht dargestellte Wärmeverbraucher versorgt
werden können.
Im Ausführungsbeispiel gemäß der Fig. 2 besteht die
Gasturbinenanlage aus den gleichen Grundkomponenten wie die
gemäß Fig. 1. Hinzugefügt ist ein Lufterhitzer 6, der zwischen
dem Verdichter 2 und der Brennkammer 4 in den Luftstrom
eingefügt ist. Durch den Lufterhitzer 6 erhöht sich die
Lufttemperatur auf dem Weg vom Verdichter 2 zur Brennkammer 4.
Hierdurch vermindert sich der Brennstoffbedarf der Brennkammer
4. Eine Verbesserung der Energieausnutzung ergibt sich durch
den mit 5′ bezeichneten Abhitzekessel 2, der zur weiteren
Abkühlung der Abgase aus dem Lufterhitzer 6 eingesetzt wird.
Ein Vergleich der Verfahren, mit denen eine
3-Megawatt-Gasturbinenanlage gemäß den Fig. 1 und 2 betrieben
wird, ergibt sich aus der nachfolgenden Tabelle:
Nach dem in Fig. 3 dargestellten Schaltschema wird der
Lufterhitzer 6, der vor die Brennkammer 4 geschaltet ist, mit
Festbrennstoffen beheizt, wobei für diese Feuerung ein
Verbrennungsluftstrom benötigt wird. Hierfür werden die einen
hohen O₂-Gehalt aufweisenden Abgase der Gasturbine 3 eingesetzt.
Diese haben einen O₂-Gehalt von 18 bis 20% und hinter dem
Abhitzekessel eine Temperatur von rund 130 bis 160°C. Hierdurch
wird der Gesamtwirkungsgrad der Gasturbinenanlage verbessert,
indem die Abgasverluste durch Wiederverwendung der
Turbinenabgase vermindert werden.
Ein an sich bekanntes Verfahren der Wirkungsgradverbesserung von
Gasturbinenanlagen besteht darin, die Verdichtung mit einer
Zwischenkühlung und die Entspannung mit einer Zwischenerhitzung
zu versehen. In Anwendung auf das erfindungsgemäße Verfahren
wird gemäß dem in Fig. 4 dargestellten Ausführungsbeispiel die
Vorerwärmung und die Zwischenerwärmung in jeweils zwei Stufen
durchgeführt. Dabei erfolgt die erste Stufe der Erwärmung in
einem externen, mit Festbrennstoffen oder mit heißen Abgasen
beheizten Lufterhitzer 6 entsprechend dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 2. Die Restaufwärmung findet sodann in den mit
innerer Verbrennung von Öl oder Gas beheizten Brennkammern 4, 4′
der jeweiligen Turbinengruppe 3 bzw. 3′ statt.
Für die Gestaltung der Lufterhitzer 6, 6′ in mehrstufigen
Gasturbinenanlagen gemäß dem in Fig. 4 dargestellten
Ausführungsbeispiel ergibt sich auch die Möglichkeit, statt der
in getrennten Bauteilen verkörperten Lufterhitzer 6, 6′ diese
in einem Bauteil zusammenzufassen, wie Fig. 5 zeigt. Diese
Ausführungsart ist vor allem dann von Vorteil, wenn die Anlage
mit Festbrennstoffen beheizt wird und dadurch die Technik der
Brennstoffzufuhr und der Abgasentsorgung wesentlich vereinfacht
werden kann. Der Lufterhitzer 6, 6′ verfügt dann über zwei
getrennte Heizflächengruppen, die sekundärseitig von zwei
Luftströmen mit unterschiedlichem Druckniveau, z.B. 6 bar und 35
bar, durchströmt werden.
Thermodynamisch ergeben sich zwischen den Anlagen nach den
Ausführungsbeispielen der Fig. 4 und 5 keine merklichen
Unterschiede. Die thermodynamischen und energetischen Kennwerte
der Anlage mit Zwischenkühlung und Zwischenerwärmung weist die
nachfolgende Tabelle aus:
Claims (6)
1. Verfahren zum Betreiben einer Wärme-Kraft-Anlage mit
einer einen Generator antreibenden Gasturbine, der über
einen von ihr gleichfalls angetriebenen Verdichter und
eine mit gasförmigen oder flüssigen Brennstoffen
betriebene Brennkammer erhitzte Luft zugeführt wird, die
als Abgas nach dem Verlassen der Gasturbine mindestens
einen Wärmetauscher einer Fernwärmeanlage beaufschlagt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Luft nach dem Verlassen
des Verdichters und vor dem Eintritt in die Brennkammer
durch einen mit festen Brennstoffen oder heißen Abgasen
aus einer externen Anlage betriebenen Lufterhitzer
vorerhitzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei einem mit festen Brennstoffen betriebenen
Lufterhitzer die Abgase der Gasturbine mindestens
teilweise als Verbrennungsluft dem Lufterhitzer
zugeleitet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die den Lufterhitzer verlassenden primärseitigen
Abgase mit einer Temperatur von 30-50°C über der
Verdichteraustrittstemperatur in einem nachgeschalteten
Abhitzekessel bis kurz oberhalb des Taupunktes der
Abgase, vorzugsweise auf 180°C, abgekühlt werden und die
Wärme an einen Dampf-, Heißwasser- oder
Thermoöl-Kreislauf abgegeben wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einem mit festem
Brennstoff betriebenen Lufterhitzer diesem
Verbrennungsluft aus der Gasturbine zugeleitet wird,
deren Abgastemperatur hinter dem Abhitzekessel erheblich
über der Umgebungstemperatur liegt und einen O2-Gehalt
von 18-20% hat.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß eine mehrstufig ausgebildete
Gasturbinenanlage zum Einsatz kommt und bei der
Verdichtung über einen oder mehrere Zwischenkühler deren
Kühlenergie mindestens teilweise einem Wärmeverbraucher
zugeführt wird.
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Entspannung der Abgase
mit mindestens einer Zwischenerwärmung erfolgt, die in
zwei Stufen unterteilt ist, wobei die erste Stufe der
Erwärmung in dem Lufterhitzer erfolgt und die zweite
Stufe der Erwärmung in der Brennkammer der Gasturbine als
innere Verbrennung vorgenommen wird.
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DE3833832A DE3833832A1 (de) | 1988-10-05 | 1988-10-05 | Verfahren zum betreiben einer waerme-kraft-anlage |
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