DE3812695A1 - Passives sicherheitsgurtsystem - Google Patents
Passives sicherheitsgurtsystemInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein passives Sicherheitsgurtsystem,
bei dem sich ein Schultergurt zwischen einem fahrzeugaufbau
festen Gurtaufroller und einem beweglichen Endbeschlag er
streckt, der mittels eines Gleitstücks und durch eine fahr
zeugaufbaufeste Führungsschiene zwischen einer der Ablege
stellung entsprechenden Haltevorrichtung und einer der Anle
gestellung entsprechenden Rastvorrichtung geführt ist.
Unter einem passiven Sicherheitsgurtsystem wird ein solches
verstanden, das ein selbsttätiges Anlegen des Sicherheits
gurtes gewährleistet. In Abhängigkeit von Fahrzeugbetriebs
parametern, beispielsweise Zündschlüssel- oder Türstellung,
wird der Endbeschlag mittels eines Motorantriebs zwischen
der Ablegestellung und der Anlegestellung verfahren. Die
Bewegung des Endbeschlages wird durch eine Führungsschiene
geführt, die beispielsweise vom unteren Ende des A-Pfostens
entlang dem oberen Türholm bis zum oberen Ende des B-Pfostens
verläuft. Weiterhin sind derartige Sicherheitsgurtsysteme
gewöhnlich mit einem Gurtaufroller ausgestattet, dem eine
Blockierautomatik zur Sperrung des Gurtabzugs im Gefahren
falle zugeordnet ist. Durch die Wirkung der Aufwickelfeder
des Gurtaufrollers wird das Gurtband stets unter einer ge
wissen Spannung gehalten, so daß keine größere Gurtlose
entstehen kann. Auch während des Anlegevorganges steht das
Gurtband unter dieser Spannung, so daß es sich annähernd
geradlinig zwischen dem Gurtaufroller und dem Endbeschlag
erstreckt, bis es am Körper des Fahrzeuginsassen zur Anlage
kommt und an diesem umgelenkt wird.
Sobald nun das Gurtband während des Anlegevorganges am Kör
per des Insassen zur Anlage kommt, wird es in Längsrichtung
über die Berührungsfläche gezogen, da das eine Ende des
Gurtbandes am Endbeschlag befestigt ist und durch die Umlen
kung des Gurtbandes an der Berührungsfläche mit dem Fahrzeug
insassen bei Weiterbewegung des Endbeschlages zur Rastvor
richtung mehr Gurtband vom Gurtaufroller abgezogen werden
muß. Diese Gleitberührung mit dem Gurtband kann als störend
empfunden werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein passives Si
cherheitsgurtsystem der eingangs angegebenen Art dahingehend
weiterzubilden, daß während des Anlegevorganges keine Kom
fortbeeinträchtigung der Fahrzeuginsassen stattfindet.
Diese Aufgabe wird bei einem passiven Sicherheitsgurtsystem
der eingangs angegebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß dem Gurtaufroller eine Sperrvorrichtung zugeordnet ist,
die auf die Bewegung des Endbeschlages aus der Ablegestel
lung in die Anlegestellung ansprechend die Aufrollfunktion
des Gurtaufrollers sperrt, bis der Endbeschlag zumindest
nahezu seine Anlegestellung erreicht hat, und daß die Füh
rungsschiene einen Anfangsabschnitt aufweist, der zwischen
der Haltevorrichtung und etwa der Mitte der Führungsschiene
gelegen ist sowie eine solche Form aufweist, daß der Abstand
zwischen Gurtaufroller und Endbeschlag bei dessen Bewegung
in Richtung von der Ablegestellung in die Anlegestellung
zunimmt. Durch diese Ausbildung wird gewährleistet, daß in
der Anfangsphase der Bewegung des Endbeschlages aus der
Ablegestellung zur Anlegestellung zunächst Gurtband vom
Gurtaufroller abgezogen und anschließend eine Gurtlose gebil
det wird, die so dimensioniert ist, daß bis zur Bewegung des
Endbeschlages in die Nähe der Rastvorrichtung noch kein
Kontakt zwischen Gurtband und Fahrzeuginsassen zustande
kommt. Erst nachdem der Endbeschlag die Rastvorrichtung
erreicht oder zumindest nahezu erreicht hat, wird die Auf
rollfunktion des Gurtaufrollers wiederhergestellt, indem die
Sperrvorrichtung inaktiviert wird, so daß sich das Gurtband
dann sanft um den Fahrzeuginsassen legt. Es wird also vermie
den, daß das Gurtband in seiner Längsrichtung über die Kon
taktfläche mit dem Fahrzeuginsassen gezogen wird.
Die Sperrvorrichtung ist vorzugsweise nach Art einer Frei
laufkupplung ausgebildet, die nur in Gurtaufrollrichtung
sperrt und in Gurtabzugsrichtung die Drehung des Gurtaufrol
lers zuläßt, so daß während der Bewegung des Endbeschlages
über den Anfangsabschnitt der Führungsschiene das Gurtband
unbehindert vom Gurtaufroller abgezogen werden kann, um die
gewünschte Gurtlose zu bilden. Eine besonders zweckmäßige
Rastvorrichtung besteht aus einem drehfest an die Gurtspule
des Gurtaufrollers angeschlossenen Sperrzahnrad und einer
mit diesem zusammenwirkenden, schwenkbar gelagerten Sperr
klinke. Die Sperrklinke wird vorzugsweise durch eine Feder
elastisch in ihrer Ruhestellung außer Eingriff mit der Sperr
verzahnung gehalten und durch einen Elektromagnet in ihre
Eingriffsstellung an der Sperrverzahnung verschwenkt. Der
Elektromagnet wird durch zwei Schalter gesteuert, die an der
Führungsschiene unmittelbar vor der Haltevorrichtung bzw.
der Rastvorrichtung angeordnet und durch das Gleitstück
betätigbar sind.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsformen und
aus der Zeichnung, auf die Bezug genommen wird. In der Zeich
nung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Gesamtansicht eines passiven
Zweipunkt-Sicherheitsgurtsystems;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer ersten Aus
führungsform eines Gurtaufrollers für das System
nach Fig. 1 bei weggebrochener seitlicher Ge
häuseplatte; und
Fig. 3 eine zweite Ausführungsform eines entsprechenden
Gurtaufrollers.
Bei dem in Fig. 1 gezeigten passiven Zweipunkt-Sicherheits
gurtsystem ist ein Sicherheitsgurtaufroller 10 neben einem
Fahrzeugsitz 12 in der Nähe des Bodens des Fahrzeugaufbaus
befestigt. Das Gurtband 14 ersteckt sich von dem Gurtaufrol
ler 10 bis zu einem Endbeschlag 16, der an ein (nicht ge
zeigtes) Gleitstück angeschlossen ist, welches in einer
Führungsschiene 18 zwischen einer Haltevorrichtung 20 und
einer Rastvorrichtung 22 geführt ist. Die Haltevorrichtung
20 befindet sich am unteren Ende des vorderen A-Pfostens des
Fahrzeugaufbaus. Die Rastvorrichtung 22 befindet sich im
Bereich des oberen Endes des mittleren B-Pfostens des Fahr
zeugaufbaus. Das Gurtband 14 ist in Fig. 1 mit durchgezoge
nen Linien in der Ablegestellung und gestrichelt in der
Anlegestellung gezeigt. Die Führungsschiene 18 weist einen
der Haltevorrichtung 20 benachbarten Anfangsabschnitt auf,
der in Fig. 1 mit A bezeichnet ist und sich zwischen der
Haltevorrichtung 20 und etwa der Mitte der Führungsschiene
18 erstreckt. In Richtung der Rastvorrichtung 22 schließt
sich an diesen Anfangsabschnitt A, der eine relativ schwache
Krümmung aufweist, ein geradliniger Zwischenabschnitt Z an.
Zwischen dem Zwischenabschnitt Z und der Rastvorrichtung 22
liegt ein relativ stark gekrümmter Endabschnitt E der Füh
rungsschiene 18. In Fig. 1 schematisch angedeutet sind ein
elektrischer Schalter 24, der an der Führungsschiene der
Haltevorrichtung 20 benachbart angeordnet ist, und ein elek
trischer Schalter 26, der an der Führungsschiene 18 der
Rastvorrichtung 22 benachbart angeordnet ist. Die Schalter
24, 26 werden durch das Gleitstück betätigt, wenn dieses
sich in der Führungsschiene 18 an den Schaltern vorbeibewegt.
Während der Bewegung des Endbeschlages 16 aus der Ablegestel
lung über den Anfangsabschnitt A der Führungsschiene 18
nimmt der Abstand zwischen Gurtaufroller und Endbeschlag von
dem mit a 1 bezeichneten Wert auf den mit a 2 bezeichneten
Wert zu. Es wird daher Gurtband vom Gurtaufroller 10 abgezo
gen. Dieser Gurtaufroller ist mit einer Sperrvorrichtung
ausgestattet, die nachfolgend anhand der Fig. 2 und 3 näher
beschrieben wird und deren Funktion darin besteht, die Auf
rollfunktion des Gurtaufrollers 10 in gesteuerter Weise zu
sperren. Diese Sperrvorrichtung wird durch den Schalter 24
in ihren aktivierten Zustand gesteuert, wenn das Gleitstück
am Schalter 24 vorbeibewegt wird. Erst bei Betätigung des
Schalters 26 durch das Gleitstück wird die Sperrvorrichtung
wieder inaktiviert und die Aufrollfunktion des Gurtaufrol
lers wieder hergestellt. Nachdem der Endbeschlag 16 das Ende
des Anfangsabschnitts A der Führungsschiene 18 erreicht hat,
nimmt der Abstand zwischen Gurtaufroller und Endbeschlag auf
einen Wert a 3 ab, der kleiner als der Wert a 2 ist. Es bildet
sich daher eine Gurtlose in dem Gurtband 14. Aufgrund dieser
Gurtlose kann das Gurtband ohne Komfortbeeinträchtigung um
den Fahrzeuginsassen herumgelegt und der Endbeschlag 16 bis
in die Anlegestellung an der Rastvorrichtung 22 geführt
werden. Sobald der Schalter 26 betätigt wird, ist die Auf
rollfunktion des Gurtaufrollers 10 wieder hergestellt, so daß
die Gurtlose beseitigt wird.
Fig. 2 zeigt einen Gurtaufroller 10, der bis auf die Ausstat
tung mit der oben genannten Sperrvorrichtung von herkömmli
cher Ausbildung ist. Er wird daher nicht im einzelnen be
schrieben. Das Gurtband 14 wird auf einer Gurtspule 30 auf
gerollt, die in den beiden Seiteplatten eines U-förmigen
Gehäuses drehbar gelagert ist. Die Gurtspule weist einen
seitlichen Flansch auf, an den ein Sperrzahnrad 32 drehfest
angeschlossen ist. Dieses Sperrzahnrad 32 trägt eine Außen
verzahnung 34, die mit einer Sperrklinke 36 zusammenwirkt.
Die Sperrklinke 36 ist um eine Achse 38 schwenkbar gelagert.
Die Sperrklinke 36 wird durch eine Blattfeder 40 elastisch
in ihrer Ruhestellung außer Eingriff mit der Verzahnung 34
gehalten. Die Blattfeder 40 besitzt einen annähernd recht
winklig abgebogenen Schenkel, der an einen Klappanker 42
eines Elektromagneten 44 angeschlossen ist. Der Klappanker
42 ist gleichfalls um die Achse 38 verschwenkbar. Durch eine
Feder 46 wird er in seiner Ruhestellung gehalten. Bei Akti
vierung des Elektromagneten 44 wird der Klappanker 42 in
Fig. 2 entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt, wodurch auch
die Blattfeder 40 entsprechend verschwenkt wird und elastisch
gegen die Rückseite der Sperrklinke 36 drückt, so daß diese
auf die Sperrverzahnung 34 zu und in Eingriff mit dieser
bewegt wird. Die Sperrzähne der Verzahnung 34 weisen jeweils
eine flache Zahnbrust und einen steilen Zahnrücken auf. Bei
Drehung der Gurtspule entgegen dem Uhrzeigersinn wird die
Sperrklinke 36 hinter dem ersten angetroffenen Zahnrücken
der Verzahnung 34 verhakt, so daß die Aufrollfunktion des
Gurtaufrollers 10 unterbunden ist. In der entgegengesetzten
Drehrichtung (Uhrzeigersinn), die dem Abziehen von Gurtband
von der Gurtspule entspricht, bilden hingegen die Zahnflan
ken der Verzahnung 34 Abweisrampen für die Sperrklinke 36,
so daß auch bei aktiviertem Elektromagnet 44 Gurtband 14 vom
Gurtaufroller 10 abgezogen werden kann.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist gegenüber der nach
Fig. 2 lediglich die Ausbildung der Sperrklinke 36 a und des
Elektromagneten 44 a unterschiedlich. Bei der Ausführungsform
nach Fig. 3 ist der Elektromagnet 44 a liegend angeordnet.
Sein Klappanker 42 a drückt im betätigten Zustand des Elek
tromagneten 44 a auf einen Nocken 50 eines um die Achse 38 a
schwenkbar gelagerten Fußteils 52 der Sperrklinke 36 a. Die
ses Fußteil 52 wird bei Aktivierung des Elektromagneten 44 a
im Uhrzeigersinn verschwenkt. Das Fußteil 52 weist einen
verjüngten Fortsatz 54 auf, der elastisch verformbar ist und
sich an seinem freien Ende am Gehäuse abstützt. An diesen
verjüngten Ansatz 54 ist der Körper der Sperrklinke 36 a
angeschlossen. Die Sperrklinke 36 a wird daher im entgegenge
setzten Sinne zum Fußteil 52 verschwenkt und gelangt bei
Betätigung des Elektromagneten 44 a in Eingriffsstellung an
der Verzahnung 34 a des Sperrzahnrads 32 a. Ansonsten ist die
Funktion dieser Ausführungsform die gleiche wie bei Fig. 2.
Claims (6)
1. Passives Sicherheitsgurtsystem, bei dem sich ein Schul
tergurt zwischen einem fahrzeugaufbaufesten Gurtaufroller
und einem beweglichen Endbeschlag erstreckt, der mittels
eines Gleitstücks und durch eine fahrzeugaufbaufeste Füh
rungsschiene zwischen einer der Ablegestellung entsprechen
den Haltevorrichtung und einer der Anlegestellung entspre
chenden Rastvorrichtung geführt ist, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Gurtaufroller (10) eine Sperrvorrichtung (32, 36;
32 a, 36 a) zugeordnet ist, die auf die Bewegung des Endbe
schlages (16) aus der Ablegestellung in die Anlegestellung
ansprechend die Aufrollfunktion des Gurtaufrollers (10)
sperrt, bis der Endbeschlag (16) zumindest nahezu seine
Anlegestellung erreicht hat, und daß die Führungsschiene
(18) einen Anfangsabschnitt (A) aufweist, der zwischen der
Haltevorrichtung (20) und etwa der Mitte der Führungsschiene
(18) gelegen ist sowie eine solche Form aufweist, daß der
Abstand zwischen Gurtaufroller (10) und Endbeschlag (16) bei
dessen Bewegung in Richtung von der Ablegestellung in die
Anlegestellung größer wird.
2. Passives Sicherheitsgurtsystem nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sperrvorrichtung nur in Gurtaufroll
richtung sperrt und in Gurtabzugsrichtung die Drehung der
Gurtspule (30) des Gurtaufrollers (10) zuläßt.
3. Passives Sicherheitsgurtsystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem gekrümmten Anfangs
abschnitt (A) und dem der Rastvorrichtung (22) benachbarten,
stärker als der gekrümmte Anfangsabschnitt (A) gekrümmten
Endabschnitt (E) der Führungsschiene (18) ein annähernd
geradlinig verlaufender Zwischenabschnitt (Z) angeordnet
ist.
4. Passives Sicherheitsgurtsystem nach einem der vorste
henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrvor
richtung durch ein drehfest an die Gurtspule (30) des Gurt
aufrollers (10) angeschlossenes Sperrzahnrad (32; 32 a) und
eine mit diesem zusammenwirkende, schwenkbar gelagerte Sperr
klinke (36, 36 a) gebildet ist.
5. Passives Sicherheitsgurtsystem nach Anspruch 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Sperrklinke (36, 36 a) durch
eine Feder (40; 54) elastisch in ihrer Ruhestellung außer
Eingriff mit der Sperrverzahnung gehalten ist und durch
einen Elektromagnet (44; 44 a) mittelbar über eine Feder (40;
54) in ihrer Eingriffsstellung an der Sperrverzahnung (34;
34 a) verschwenkbar ist.
6. Passives Sicherheitsgurtsystem nach Anspruch 5, da
durch gekennzeichnet, daß der Elektromagnet (44; 44 a) durch
zwei Schalter (24, 26) gesteuert ist, die an der Führungs
schiene (18) unmittelbar vor der Haltevorrichtung (20) bzw.
vor der Rastvorrichtung (22) angeordnet und durch das Gleit
stück betätigbar sind.
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