DE3842121A1 - Drehverschluss fuer schmelzfluessige werkstoffe, insbesondere metallschmelzen - Google Patents
Drehverschluss fuer schmelzfluessige werkstoffe, insbesondere metallschmelzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Drehverschluß für schmelzflüssige
Werkstoffe gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Bei ortsfesten oder kippbaren Schmelzegefäßen wie z.B. Warmhalte
oder Schmelzöfen für Nichteisenmetalle sind sogenannte Stichloch
verschlüsse üblich, bei denen eine Anstichöffnung von außen mit
tels einem Stopfen manuell geöffnet bzw. verschlossen wird. Sol
che Verschlüsse sind zwar recht einfach, jedoch zum Bedienen
mühsam und nicht ungefährlich, weil um den Stopfen herum häufig
Schmelze erstarrt und die keramischen Teile "verklebt". Außer
dem sind Stopfenverschlüsse praktisch nicht regulierbar und es
entsteht beim Abstich ein unregelmäßiger, oft "sprudelnder"
Strahl, welcher die Schmelzequalität beeinträchtigt.
Ein gattungsgemäßer Drehverschluß ist aus der DE-OS 33 42 836
bekannt. Bei jener Konstruktion verläuft der Durchflußkanal senk
recht zur Kegel-Drehachse diametral durch den Verschlußkörper
und wird im Stator durch geschlossene, ebenfalls diametrale Boh
rungsabschnitte fortgesetzt. Ein solcher Verschluß eignet sich
allenfalls für den Einbau zwischen Abschnitte einer Rohrleitung,
die beidseits am Stator fest anzuschließen sind. Beim Einbau
als Abstichverschluß an einem Gefäß ergibt sich dagegen eine
ungünstige Lage für den Drehantrieb des Verschlußkörpers, wo
durch eine aufwendige mechanische Einbau- und Antriebskonstruk
tion erforderlich wird, die zudem starker Hitzebelastung ausge
setzt ist.
Bei einem weiteren, für den Abstich von Schmelzegefäßen bestimm
ten Drehverschluß gemäß DE-OS 33 06 670 ist der konische Ver
schlußkörper als Hohlkörper mit radialer Eintrittsbohrung ausge
bildet, an welchem ein durch die Gefäßauskleidung verlaufendes
Abflußrohr angeformt ist. Hierbei ist nachteilig, daß der Dreh
antrieb des Verschlußkörpers über das langgestreckte, keramische
Rohr erfolgen muß; bei einem Bruch oder Festsitzen des Rohres
wird der Verschluß somit unbedienbar. Außerdem ist bei dieser
Anordnung ein Weiterleiten der aus der Rohrmündung austretenden
Schmelze "unter Niveau" nicht möglich.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Drehverschluß der eingangs
genannten Art zu schaffen, bei dessen Einbau am Schmelzegefäß
sich günstige Verhältnisse sowohl für den Drehantrieb als auch
bezüglich Strömungsverlauf der abfließenden Schmelze ergeben.
Diese Aufgabe wird durch eine Verschlußgestaltung gemäß den
kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Indem dadurch
die Schmelze zwischen den die Drehachse des Verschlußkörpers
schneidenden Außenflächen des Statorkörpers geführt wird, ergibt
sich ein Einbau am Gefäß derart, daß der Drehantrieb auf einfa
che Weise von der Außenseite her erfolgen kann. Der Abfluß aus
dem Durchflußkanal läßt sich strömungsgünstig in eine festste
hende, an die Gefäßwand anschließende Rinne o.dgl. überleiten.
Außerdem ist der Eingangsbereich des Verschlußes - und zwar so
wohl der Statorteil wie auch der drehbare Verschlußkörper -
dauernd der Hitze des Schmelzebades im Gefäß ausgesetzt und ent
sprechend beheizt, wodurch ein selbstöffnender Abfluß beim Öff
nen des Verschlusses gewährleistet ist.
Verschiedene zweckmäßige weitere Ausgestaltungen des Erfindungs
gegenstandes sind in den Ansprüchen 2 bis 6 angegeben. Nachste
hend wird ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Dreh
verschlusses als Auslaufverschluß eines Schmelzegefäßes in
Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 ist ein Vertikalschnitt durch den Drehverschluß und das
Gefäß in der Öffnungsstellung, und
Fig. 2 ist eine Stirnansicht zur Fig. 1 von der Außenseite
gesehen (einzelne Teile zwecks deutlicherer Darstellung
weggebrochen).
Der Drehverschluß 10 für schmelzflüssige Werkstoffe nach Fig. 1
und 2 ist in Bodennähe eines Schmelzegefäßes 1 in dessen feuer
feste Ausmauerung 2 eingebaut; beim Schmelzegefäß 1 kann es sich
beispielsweise um einen Warmhalte- oder Schmelzofen für Nicht
eisenmetalle, z.B. Aluminiumlegierungen, handeln. Im Stahlmantel
3 ist für den Einbau des Verschlusses eine Aussparung 4 vorge
sehen.
Der in der Auskleidung 2 des Gefäßes eingemörtelte Stator 11 des
Verschlusses 10 sowie der darin drehbare Verschlußkörper 21 in
Form eines Kegelstumpfes sind aus geeignetem feuerfestem Material
gefertigt. Der Verschlußkörper 21 sitzt mit seiner Mantelfläche
25 dicht in einer entsprechenden konischen Sitzfläche des Stators
11. An der Außenseite des Verschlusses 10 befindet sich koaxial
zur Drehachse 20 des Verschlußkörpers ein Drehbolzen 30, welcher
mit einem als Vierkant geformten Ende 31 in eine passende Ausnehmung
in der großen Kegelstumpf-Fläche 22 eingreift. Eine Traverse 7
greift mit einer mittleren Bohrung über den Bolzen 30 und liegt
auf dessen Schulter 36 auf. Indem die Traverse 7 z.B. mittels
Schrauben 8 an der Gefäßwand befestigt ist, wie in Fig. 2 ver
einfacht dargestellt, hält sie den Bolzen 30 im Eingriff mit dem
Verschlußkörper 21, wodurch dieser in der Sitzfläche des Stators
11 geführt und zentriert ist.
Quer durch den Verschlußkörper 21 verläuft ein Durchflußkanal
24, welcher in den Fig. 1 und 2 in der Öffnungsstellung darge
stellt ist. Durch Drehung des Verschlußkörpers um vorzugsweise
90° wird der Durchflußkanal 24 in die Schließstellung gebracht,
welche in Fig. 2 strichpunktiert angedeutet und mit 24 a bezeich
net ist. Für den Drehantrieb des Verschlußkörpers 21 ist ein
Hebel 34 vorgesehen, welcher über Schlüsselflächen 32 mit dem
Drehbolzen 30 drehfest verbunden und auf diesem mittels einer
Schraube 33 gesichert ist. Die Betätigung des Hebels 34 erfolgt
vorzugsweise mechanisch, z.B. über eine angelenkte Stange 35
von einem hydraulischen Kolben/Zylinder-Aggregat (nicht darge
stellt). Die Richtung des Hebels 34 in der Schließstellung ist
in Fig. 2 strichpunktiert eingetragen und mit 34 a bezeichnet.
Der Durchflußkanal 24 wird vorzugsweise, wie dargestellt, durch
eine gerade Bohrung gebildet, welche die Drehachse 20 des Ver
schlußkörpers unter einem schiefen Winkel schneidet. Wesentlich
ist, daß der Durchflußkanal 24 zwischen zwei Mündungen 26, 27
in der Mantelfläche 25 verläuft, welche Mündungen in Richtung
der Drehachse 20 versetzt sind; vorzugsweise sind die Mündungen
26 und 27, wie aus Fig. 1 ersichtlich, den beiden Kegelstumpf-
Flächen 22 bzw. 23 des Verschlußkörpers 21 benachbart.
Am Stator 11 geht von jeder der beiden gegenüberliegenden, die
Drehachse 20 schneidenden Außenflächen 12 und 13 eine Ausnehmung
14 bzw. 15 aus. Die Ausnehmungen 14 und 15 sind so angeordnet,
daß in der Öffnungsstellung des Verschlusses die Ausnehmung 14
mit der Mündung 26 und die Ausnehmung 15 mit der Mündung 27 des
Durchflußkanals 24 kommuniziert. Dadurch besteht für den Ab
stich ein durchgehender Strömungsweg vom Innern des Gefäßes 1
über die Ausnehmung 15, Mündung 27, Strömungskanal 24, Mündung
26 und Ausnehmung 14. Außen am Gefäß 1 schließt an die Aus
nehmung 14 eine Rinne 6 dicht an. Bei geeigneten Abflußbedingun
gen und Gestaltung der Rinne 6 ist es möglich, daß die über den
Kanal 24 abfließende Schmelze unter das Schmelzeniveau in der
Rinne 6 direkt und ohne freien Fall eingeleitet wird.
Die Anordnung wird zweckmäßigerweise so getroffen, daß die
grosse Kegelstumpf-Fläche 22 des Verschlußkörpers 21 die An
triebsseite bildet, während die kleine Kegelstumpf-Fläche 23 im
Betrieb ständig der im Gefäß 10 enthaltenen Schmelze ausgesetzt
ist; indessen ist grundsätzlich auch die umgekehrte Anordnung
denkbar. Ferner ist es zweckmäßig, die "Breite" der beiden Aus
nehmungen 14 und 15 verschieden zu bemessen, so daß sie über
verschieden große Drehwinkel des Verschlußkörpers 21 mit den
betreffenden Mündungen 26, 27 kommunizieren. Aus Fig. 2 ist er
sichtlich, daß die antriebseitige Ausnehmung 14, d.h. die aus
gangsseitige, unten liegende Ausnehmung, "breiter" ist als die
andere Ausnehmung 15. Beim Schließen des Verschlusses ist dann
in einer Zwischenstellung des Verschlußkörpers (Stellung 24 b des
Kanals, Fig. 2) die eingangsseitige Kanalmündung 27 bereits nicht
mehr in Verbindung mit der Ausnehmung 15, d.h. von der Schmelze
abgetrennt, während die auslaufseitige Mündung 26 noch mit der
Ausnehmung 14 kommuniziert. Dadurch entleert sich der Kanal 24
beim Schließen vollständig und bleibt für den nächsten Abstich
frei. In der Schließstellung bleibt die Ausnehmung 15 mit Schmelze
gefüllt und die Kegelstumpf-Fläche 23 und damit der nahe Bereich
des Durchflußkanals 24 dauernd von der Schmelze im Gefäß 1 be
heizt, so daß die Gewähr besteht, daß beim Öffnen des Ver
schlusses die Schmelze frei abfließen kann.
Es kann zweckmäßig sein, den Drehverschluß in Abweichung vom
dargestellten Ausführungsbeispiel so zu gestalten, daß die Ke
gel- bzw. Drehachse 20 - und entsprechend natürlich die Achse der
Sitzfläche im Stator 11 - nicht senkrecht, sondern schief zu den
Außenflächen 12 und 13 des Stators stehen. Bei Neigung der
Achse 20 gegen die Innenseite des Gefäßes kommen dadurch die
Ausnehmung 15 und die Kanalmündung 27 tiefer zu liegen.
Beim dargestellten Einbau des Verschlusses kann das Gefäß 1 über
den Verschluß nicht vollständig entleert werden, sondern es
bleibt ein Schmelze-Sumpf bestehen, was aus betrieblichen und
metallurgischen Gründen oft erwünscht ist. Für Unterhaltsarbei
ten am Verschluß, beispielsweise Ersatz des Verschlußkörpers,
ist es dann zweckmäßig, wenn das Gefäß nach hinten gekippt wer
den kann, damit der Verschluß vom Schmelze-Sumpf frei bleibt.
Es ist aber auch möglich, den Drehverschluss am Gefäßboden mit
vertikaler Drehachse einzubauen. Bei Bedarf kann dann das Gefäß
über den Verschluß vollständig entleert werden.
Der Durchflußkanal 24 muß nicht notwendigerweise als Bohrung mit
rundem Querschnitt ausgeführt sein; ein Kanal mit z.B. ellipti
schem Querschnitt - wobei die große Querschnitt-Achse in einer
die Drehachse 20 enthaltenden Ebene liegt - würde einen größeren
Durchflußquerschnitt ohne Vergrößerung des für die Schließung
erforderlichen Drehwinkels ergeben.
Claims (11)
1. Drehverschluß für schmelzflüssige Werkstoffe, insbesondere
Metallschmelzen, mit einem als Kegelstumpf ausgebildeten Ver
schlußkörper, welcher drehbar in einem Stator angeordnet ist
und einen durch Drehung in eine Schließstellung und eine Öff
nungsstellung bringbaren Durchflußkanal enthält, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Durchflußkanal (24) des Verschlußkörpers
(21) zwischen zwei in Richtung der Drehachse (20) versetzten Mün
dungen (26, 27) in der Mantelfläche (25) verläuft und der Stator
(11) zwei von gegenüberliegenden, die Drehachse (20) schneidenden
Außenflächen (12, 13) ausgehende Ausnehmungen (14, 15) aufweist,
welche in der Öffnungsstellung mit je einer der genannten Mün
dungen (26, 27) kommunizieren.
2. Drehverschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mündungen (26, 27) des Durchflußkanals (24) den Kegel
stumpf-Flächen (22, 23) des Verschlußkörpers (21) benachbart
sind.
3. Drehverschluß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Durchflußkanal (24) gerade und die Drehachse
(20) schiefwinklig schneidend verläuft.
4. Drehverschluß nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die beiden Ausnehmungen (14, 15)
im Stator (11) über verschieden große Drehwinkel des Verschluß
körpers (21) mit den betreffenden Mündungen (26, 27) kommunizie
ren.
5. Drehverschluß nach einem der vorangehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die große Kegelstumpf-Fläche (22)
des Verschlußkörpers (21) als Antriebsseite und die kleine Kegel
stumpf-Fläche (23) zum Einbau mit Schmelze-Berührung bestimmt ist.
6. Drehverschluß nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die antriebseitige Ausnehmung (14) über den
größeren Drehwinkel kommuniziert als die schmelzeseitige Aus
nehmung (15).
7. Als Kegelstumpf ausgebildeter Verschlußkörper (21) für einen
Drehverschluß nach Anspruch 1, mit zur Mantelfläche (25) ko
axialer Drehachse (20) und einem Durchflußkanal (24), dadurch ge
kennzeichnet, daß der Durchflußkanal (24) zwischen zwei in Rich
tung der Drehachse (20) versetzten Mündungen (26, 27) in der Man
telfläche (25) verläuft.
8. Verschlußkörper nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mündungen (26, 27) den Kegelstumpfflächen (22, 23) des
Körpers jeweils benachbart sind.
9. Verschlußkörper nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchflußkanal (24) gerade und die Drehachse (20)
schiefwinklig schneidend verläuft.
10. Stator mit einer konischen Sitzfläche zur Aufnahme eines Ver
schlußkörpers (21) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stator (11) zwei von gegenüberliegenden, die Drehachse (20)
schneidenden Außenflächen (12, 13) ausgehende Ausnehmungen (14,
15) zur Kommunikation mit den Mündungen des Verschlußkörper-
Durchflußkanals (24) aufweist.
11. Stator nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Aus
nehmungen (14, 15) sich über verschieden große Umfangswinkel
der Sitzfläche erstrecken.
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