DE3840788A1 - Verfahren und vorrichtung zum herstellen von formkoerpern aus faserverbundwerkstoff - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum herstellen von formkoerpern aus faserverbundwerkstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Faserverbundwerkstoffe mit Glasfaser- oder Kohlefaserverstärkung haben sich in der
letzten Zeit als vielversprechender Ersatz von Metallwerkstoffen beispielsweise für
gewickelte Wellen erwiesen, die als Antriebswellen im Automobilbau Einsatz finden
können. Es handelt sich dabei um Antriebsgelenkwellen und Kardanwellen. Die beson
deren Vorteile derartiger Werkstoffe sind in ihrer Korrosionsbeständigkeit, ihrem ge
ringeren Gewicht und der verringerten Körperschallübertragung zu sehen.
Es ist bekannt, derartige aus Faserverbundwerkstoffen bestehende Wellen oder andere
Formkörper, insbesondere solche mit rotationssymmetrischem Aufbau, auf Dornen zu
wickeln, wobei dem Wickelwinkel oder - bei mehrlagiger Ausführung - den Wickelwin
keln aufeinanderfolgender Lagen dieses Werkstoffs hinsichtlich der Beanspruchbarkeit
der so hergestellten Formkörper besondere Bedeutung zukommt.
Es besteht daher Interesse an einem Verfahren und einer entsprechenden Vorrichtung
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, das bzw. die großserienfreundlich ist,
das heißt mit geringem Werkzeug- und Zeitaufwand Formkörper der bezeichneten Art
mit gleichbleibender hoher Qualität herzustellen gestattet.
Die US-PS 42 11 589, B 29 C 27/00, beschreibt eine Wickelvorrichtung der gattungsge
mäßen Art, die den aufgezeigten Gesichtspunkten - allerdings nur sehr bedingt - insofern
Rechnung trägt, als dort mittels eines einzigen kontinuierlichen Wickelvorgangs mehrere
Wellen mit eingelegten metallenen Verbindungsstücken als ein einziger Wickelkörper her
gestellt werden. Die Vorrichtung enthält hierzu einen einzigen durchgehenden Wickel
dorn, auf den die metallenen Verbindungsstücke in vorgegebenen Abständen aufgezogen
werden; anschließend erfolgt die Herstellung des Wickelkörpers einschließlich Imprägnie
rung und Härtung. Nach dem Abziehen des fertigen Wickelkörpers von dem Wickeldorn
wird der Wickelkörper mittels eines Schneidwerkzeugs unterteilt.
Diese bekannte Vorrichtung bietet also zwar die vorteilhafte Möglichkeit der Herstel
lung einer größeren Anzahl von Wickelkörpern mittels eines kontinuierlichen Wickelvor
gangs, jedoch können die weiteren Arbeitsvorgänge - Aushärten, Abziehen des gehärte
ten Wickelkörpers vom Dorn und Durchtrennen des Wickelkörpers zur Gewinnung der
einzelnen Formkörper - nur nacheinander vorgenommen werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu sei
ner Durchführung zu schaffen, das bzw. die unter Wahrung der Möglichkeit, mittels ei
nes kontinuierlichen Wickelprozesses mehrere Bauteile über einen gemeinsamen Wickel
körper herzustellen, erlaubt, während der Herstellung eines Wickelkörpers bereits wei
tere Arbeitsgänge an dem jeweils davor hergestellten Wickelkörper vorzunehmen.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht in dem Verfahren mit den kenn
zeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs, vorteilhafte Ausbildungen des Verfahrens
bzw. einer Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens beschreiben die Unteran
sprüche.
Infolge Vorsehens von zwei Dornen, die sich an ihren einander zugekehrten Stirnflächen
zeitweise koaxial mit sehr geringem Abstand gegenüberstehen, so daß zwar der Trenn
vorgang möglich, der Übergang beim Wickelvorgang dadurch aber nicht behindert wird,
und die nur im Bereich ihrer einander abgekehrten Enden in individuellen Antriebsein
heiten gehalten bzw. eingespannt sind, besteht die Möglichkeit, während des Wickelns
eines Wickelkörpers den mit einem fertigen Wicklungskörper versehenen Dorn nach
Durchtrennen des Übergangs zwischen den Wickelkörpern aus der Spannvorrichtung der
ihm zugeordneten Antriebseinheit herauszunehmen und weiteren Bearbeitungsvorgängen,
beispielsweise einem Imprägnier- und/oder Härteprozeß, zu unterziehen. In der Zwischen
zeit erfolgt die Herstellung des Wickelkörpers auf dem ersterwähnten Dorn. Ist dieser
Wickelkörper fertiggestellt, steht diesem Dorn in koaxialer Anordnung bereits ein lee
rer, beispielsweise durch eine Trennmittelbeschichtung zum Bewickeln vorbereiteter
Dorn gegenüber, so daß der Wickelvorgang kontinuierlich ohne Unterbrechung fortge
setzt werden kann.
Auch bei der Erfindung besteht die aus dem oben zitierten Stand der Technik bekannte
vorteilhafte Möglichkeit, jeweils mehrere Bauteile aus einem einzigen auf einem Dorn
hergestellten Wickelkörper durch Trenn- oder Schneidvorgänge zu gewinnen.
Wie sich gezeigt hat, führt die übliche in Axialrichtung ortsfeste Anordnung des Wickel
dorns und die Bewegung der Zuführeinrichtung (Ringfadenauge) für die Rovings zu er
heblichen Fadenspannungsschwankungen. Aus diesem Grunde sieht die Ausbildung der er
findungsgemäßen Vorrichtung gemäß Patentanspruch 4 die ortsfeste Anordnung dieser
Zuführvorrichtung sowie Möglichkeiten zur Axialbewegung der Dorne zur Erzielung der
Steigung der Wicklung vor. In derselben Hinsicht vorteilhaft hat sich die Vermeidung
einer Unterbrechung des eigentlichen Wickelvorgangs zwischen der Herstellung der ein
zelnen Wickelkörper erwiesen.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnung erläu
tert. Es zeigen die
Fig. 1 bis 5 in Draufsicht schematisch die wichtigsten Bestandteile der Vorrich
tung in verschiedenen Verfahrensphasen und
Fig. 6 perspektivisch eine Antriebseinheit.
Betrachtet man zunächst die Fig. 1 bis 5, so erkennt man zwei Dorne 1 und 2, denen
jeweils eine entsprechend den Pfeilen verfahrbare sowie Drebewegungen des jeweiligen
Dorns hervorrufende Antriebseinheit 3 und 4 zugeordnet ist. Während die bisher erwähn
ten Teile also auch in Richtung der Rotationsachse 5 der Dorne 1 und 2 verfahrbar sind,
weist die Vorrichtung ein feststehendes, das heißt während des Wickelvorgangs sich von
sich aus nicht gegenüber den Dornen 1 und 2 bewegendes Ringfadenauge 6 zur Zufüh
rung des Fasermaterials auf.
In allen Figuren ist durch unterbrochene Linien der Wickelkörper angedeutet, der sich
je nach Fortschritt des Herstellungsverfahrens über unterschiedlich große Bereiche ei
nes Dornes oder beider Dorne 1 und 2 erstreckt.
In der in Fig. 1 dargestellten Verfahrensphase wird gerade der Wickelkörper 7′ auf dem
Dorn 1 hergestellt. Dazu wird je nach der gewünschten Anzahl der Lagen der Dorn 1
über seine Antriebseinheit 3 in Richtung der Achse 5 hin- und hergefahren. Diese Zeit
wird dazu ausgenutzt, den trennmittelbeschichteten Dorn 2 aus einem Magazin zu neh
men und in seiner Antriebseinheit 4 einzuspannen, die zu diesem Zweck entsprechend
den quer zur Achse 5 verlaufenden Pfeilen in eine Einsatzposition herausgeschoben wer
den kann.
In der in Fig. 2 behandelten Verfahrensphase stehen sich nun die beiden Dorne 1 und 2
unter Wahrung eines geringen Spalts 8 zwischen ihren Stirnflächen gegenüber. Durch eine
Regelung ist dafür gesorgt, daß beide Dorne 1 und 2 mit derselben Drehzahl umlaufen.
In Fig. 3 ist der den Dorn 1 bedeckende Wickelkörper 7′ fertiggestellt und durch Ver
schieben der beiden Dorne 1 und 2 einschließlich ihrer Antriebseinheiten 3 und 4 der in
Fig. 3 linke Endbereich des Dorns 2 in den Arbeitsbereich des Ringfadenauges 6 bewegt,
so daß bereits ein erster Teil des auf dem Dorn 2 herzustellenden Wickelkörpers 7′′ ge
wickelt ist. Gegebenenfalls nach leichtem axialen Auseinanderziehen der beiden Dorne 1
und 2 zur Verbreiterung des Spalts 8 wird das Trennwerkzeug 9 in Eingriff gebracht, so
daß, wie Fig. 4 zeigt, nunmehr getrennte Wickelkörper 7′ und 7′′ - letzterer noch un
fertig - vorliegen. Der Drehantrieb für den Dorn 1 wird abgeschaltet.
Fig. 5 zeigt, daß während der weiteren Herstellung des Wickelkörpers 7′′ der Dorn 1
mit dem fertigen Wickelkörper 7′ aus der Vorrichtung herausgenommen und beispielsweise
einem Härteverfahren unterzogen wird. Die Antriebseinheit 3 wird dann wiederum mit
einem vorbereiteten "leeren" Dorn beschickt, und es wiederholt sich die anhand der
Fig. 1 bis 5 beschriebene Verfahrensfolge, nur mit dem Unterschied, daß den beiden
Dornen 1 und 2 vertauschte Rollen zugeordnet sind.
Festzuhalten ist also, daß zwar der eigentliche Wickelvorgang in vorteilhafter Weise nie
unterbrochen, daß aber die Zeit zum Herstellen jeweils eines Wickelkörpers zur Vornahme
weiterer Arbeitsvorgänge an dem jeweils fertiggestellten Wickelkörper ausgenutzt wird.
Infolge der Periodizität der einzelnen Arbeitsvorgänge der beschriebenen Vorrichtung
bietet sich eine automatische Steuerung unter Verwendung von Handhabungsautomaten,
beispielsweise zur Entnahme von leeren Dornen aus einem Magazin, zum Einsetzen der
Dorne und zum Entfernen derselben sowie zur Steuerung der verschiedenen Bewegungs
vorgänge, an.
Einen möglichen Aufbau für die Antriebseinheiten zeigt Fig. 6. Man erkennt die Schlit
tenanordnung 20, die supportartig aufgebaut translatorische Bewegungen quer zur Rota
tionsachse 21 (Pfeile 22) sowie in Richtung dieser Achse (Pfeile 23) zuläßt. Diese Schlit
tenanordnung 20 kann, wie bei 24 angedeutet, auch höhenverstellbar gelagert sein. Sie
trägt auf ihrer Oberseite Indexbolzen 25, die mit jeweils einer Bohrung 26 in der den
Drehantrieb 27 nebst Spannfutter 28 für einen Dorn aufnehmenden Palette 30 zentrie
rend zusammenwirken. Außerdem findet sich eine Kontaktanordnung 29, die bei auf die
Schlittenanordnung 20 aufgesetzter Palette 30 die Energie- und Steuerleitungen für den
Drehantrieb 27, der auch mit einem Winkelcodierer ausgerüstet sein kann, durchschaltet.
Diese Palettenausbildung ist insofern vorteilhaft, als sie das Entfernen des jeweils fertig
bewickelten Dornes zusammen mit seinem Drehantrieb 27 zuläßt, der auch während wei
terer Bearbeitungsschritte das Abtropfen von Harz verhindernde Drehbewegungen des
Wickelkörpers ermöglicht. Dabei ist es möglich, leere Dorne zusammen mit weiteren An
triebseinheiten bzw. weiteren Drehantrieben in die Vorrichtung einzusetzen.
Mit der Erfindung ist also eine großserienfreundliche Möglichkeit zur automatisierten,
zeitsparenden Herstellung von Formkörprn aus Faserverbundwerkstoffen geschaffen.
Claims (6)
1. Verfahren zum Herstellen von Formkörpern durch Wickeln von Rovings auf Dorne,
dadurch gekennzeichnet, daß zunächst ein einem ersten Formkörper zugehöriger
erster Wickelkörper (7′) auf einem ersten Dorn (1) gewickelt, darauf ohne Unter
brechung des Wickelzugs in den Rovings zum Wickeln eines einem zweiten Form
körper zugehörigen zweiten Wickelkörpers (7′′) auf einen koaxial zum ersten Dorn
(1) verlaufenden zweiten Dorn (2) übergegangen und nach Durchtrennen des Über
gangs zwischen den beiden Wickelkörpern (7′, 7′′) der erste Dorn (1) mit dem ersten
Wickelkörper (7′) gegen einen leeren dritten Dorn ausgetauscht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Wickeln des zwei
ten Wickelkörpers (7′′) ohne Unterbrechung des Wickelzugs zum Wickeln eines einem
dritten Formkörper zugehörigen dritten Wickelkörpers auf dem dritten Dorn überge
gangen und nach Durchtrennen des Übergangs zwischen zweiten und dritten Wickel
körper der zweite Dorn (2) mit dem zweiten Wickelkörper (7′′) gegen einen leeren
vierten Dorn ausgetauscht wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Dorne (1, 2) mit ihren einander abgekehrten Enden in Antriebseinhei
ten (3, 4) lösbar eingespannt sind, die zur Erzeugung von aufeinander abgestimmten
Rotations- und Querbewegungen bezüglich der Rotationsachse (5) der Dorne (1, 2)
eingerichtet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rovings den Dornen
(1, 2) über eine ortsfeste Zuführeinrichtung (6) zugeführt werden und die Antriebs
einheiten (3, 4) zur Erzeugung gleicher und gemeinsamer Bewegungen der Dorne (1,
2) in Richtung der Rotationsachse (5) eingerichtet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsein
heiten (3, 4) jeweils einen Schlitten (20) und auf diesem einen mit einem Spannfutter
(28) für den jeweiligen Dorn (1, 2) versehenen Drehantrieb (27) enthalten, der auf
den Schlitten (20) selbstzentrierend aufsetzbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
den einander zugekehrten Stirnseiten der Dorne (1, 2) ein den Eingriff eines Trenn
werkzeugs (9) zum Durchtrennen des Übergangs zwischen den Wickelkörpern zulassen
der axialer Abstand (8) vorgesehen ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883840788 DE3840788A1 (de) | 1987-12-08 | 1988-12-03 | Verfahren und vorrichtung zum herstellen von formkoerpern aus faserverbundwerkstoff |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3741471 | 1987-12-08 | ||
DE19883840788 DE3840788A1 (de) | 1987-12-08 | 1988-12-03 | Verfahren und vorrichtung zum herstellen von formkoerpern aus faserverbundwerkstoff |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3840788A1 true DE3840788A1 (de) | 1989-06-22 |
Family
ID=25862551
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883840788 Withdrawn DE3840788A1 (de) | 1987-12-08 | 1988-12-03 | Verfahren und vorrichtung zum herstellen von formkoerpern aus faserverbundwerkstoff |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3840788A1 (de) |
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1988
- 1988-12-03 DE DE19883840788 patent/DE3840788A1/de not_active Withdrawn
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