DE3707664C1 - Werkzeugmaschine zum Feinbearbeiten der Zahnflanken von vorverzahnten Zahnraedern - Google Patents
Werkzeugmaschine zum Feinbearbeiten der Zahnflanken von vorverzahnten ZahnraedernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Werkzeugmaschine zum Fein
bearbeiten der Zahnflanken von vorverzahnten Zahnrädern,
mit einer eine Schleifschnecke tragenden, unter Wälz
kopplung mit dem Werkstückträger drehantreibbare Werk
zeugspindel, die in einer hin- und herbewegbaren Werk
zeugschlittenanordnung gelagert ist, mittels welcher
der Schleifschnecke bezüglich des Werkstückes ein Ar
beitshub und ein sich daran anschließender Rückhub er
teilbar ist.
Bei Verzahnverfahren, die im Wälzverfahren arbeiten, ent
steht das Zahnprofil durch Hüllschnitte, d.h. die Zahn
flanke wird nicht exakt ausgebildet, sondern durch eine
endliche Anzahl von Hüllschnitten facettenartig ange
nähert. Jeder Hüllschnitt des Hüllschnittprofils berührt
das theoretische Evolventenprofil in einem Punkt, alle
übrigen Punkte weichen vom Evolventenprofil ab. Die aus
dem Axialvorschub des Werkzeugs entstehenden Vorschub
markierungen überlagern sich den Hüllschnittmarkierungen
in Profilrichtung. Diese in Zahnlängsrichtung orientier
ten Markierungen stören beim Abrollen bzw. Abwälzen von
Zahnradpaarungen und führen zu einer unerwünschten Ge
räuschentwicklung.
Es sind eine Reihe von Feinbearbeitungsverfahren, wie
beispielsweise das Honen oder Läppen bekannt, mit
welchen diese Abweichungen von der Evolventenform be
seitigt werden können. Man bezeichnet diese Verfahren
als Verfahren zur Feinstbearbeitung, die den Feinbear
beitungsverfahren, wie dem Wälzschleifen oder Schälwälz
fräsen nachgeordnet sind. In typischer Weise wird durch
diese Verfahren zur Feinstbearbeitung die Oberflächen
rauhigkeit der Flanken des Zahnrades auf unter 4 Mikro
meter vermindert.
Aus der US-PS 22 14 225 ist es bereits bekannt, zwei
Schabräder mit unterschiedlichen Wirkeigenschaften auf
einer gemeinsamen Spindel axial hintereinander anzuord
nen, wobei das zu bearbeitende Zahnrad durch eine Axial
verschiebung des Werkzeugs zunächst mit dem einen Schab
rad und danach mit dem anderen Schabrad beaufschlagt
wird. Um beim Umschalten einen Eingriff zwischen Werk
zeug und Werkstück aufrechtzuerhalten, ist zwischen den
Schabrädern ein kleineres Blindrad angeordnet, das beim
Umschalten dafür sorgt, daß die Relativstellung von
Werkzeug und Werkstück erhalten bleibt. Das Schaben von
Zahnrädern ist ein Verfahren, das heutzutage kaum mehr
angewendet wird, da es zu langsam ist und keine genaue
Bearbeitung bzw. Korrektur der Flankengeometrie erlaubt.
In neuerer Zeit setzt sich zur Feinbearbeitung von vor
verzahnten Zahnrädern das Wälzschleifen mehr und mehr
durch, bei dem nach dem Prinzip des Wälzfräsens eine
Schleifschnecke auf den Zahnflanken des nachzubearbei
tenden Zahnrades abwälzt. Derartige Schleifmaschinen
sind bekannt, eine typische Konstruktion ist unter der
Bezeichnung RZ 300E in der Werbeschrift der Firma
Reishauer (Kd. 11 82 200) beschrieben und dargestellt.
Die zum Schleifen verwendeten Schleifschnecken verur
sachen eine relativ große Oberflächenrauhigkeit, die
noch dazu eine ungünstige Orientierung aufweist und die
dadurch zu einer relativ hohen Geräuschentwicklung
führt. Dieses Problem läßt sich nur dadurch abstellen,
daß entweder ein kleineres Korn verwendet wird, wodurch
aber die Leistung in uninteressante Bereiche absinkt,
oder aber die Zahnräder nach dem Schleifen nochmals
poliert werden. Das Polieren erfolgt üblicherweise
auf gesonderten Maschinen, deren Kinematik wiederum den
bekannten Wälzfräs- bzw. Wälzschleifmaschinen ent
spricht. Die Werkstücke müssen allerdings in diese
Maschinen separat eingespannt und neu synchronisiert
werden. Die dafür erforderlichen Umrüst- und Nebenzeiten
summieren sich zu einem in der modernen Zahnradfertigung
nicht akzeptablen Wert auf.
Aus der DOS 23 01 312 ist ein schneckenförmiges Werk
zeug zum Honen von Zahnrädern bekannt, das aus einem
weich-elastischen Kunststoff mit eingelagerten Schleif
mittelteilchen besteht. Das Honen unterscheidet sich
vom Schleifen insofern, als beim Honen nur das Werk
zeug angetrieben wird und das Werkstück entsprechend
mitgeschleppt wird, wobei zwangsläufig immer nur eine
Planke bearbeitet werden kann. Ganz generell hat
ein elastisches Hon- oder Polierwerkzeug den Vorteil,
daß eine Verbesserung der Oberflächenrauhigkeit er
zielbar ist, ohne daß zu hohe Anforderungen an die
Exaktheit der Synchronisationsgetriebe gestellt werden
müssen. Überdies ist ein elastisches Werkzeug in der
Lage, sich bestimmten gewollten Profilabweichungen anzu
passen bzw. diese zu kompensieren.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
die Stückzeiten bei der Herstellung von geschliffenen
und polierten Zahnrädern gegenüber den bisher erreich
baren Werten weiter zu senken.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des
Hauptanspruchs gelöst. Der Kern der Erfindung besteht in
der Verwendung eines neuartigen Werkzeugs im Rahmen einer
im Prinzip bekannten Wälzschleifmaschine, wobei sich das
Werkzeug dadurch auszeichnet, daß es hintereinander mit
axialem Abstand auf ein- und derselben Werkzeugspindel
eine Schleifschnecke und eine Polierschnecke aufweist,
deren Zahnprofil sich im wesentlichen entsprechen und
deren Windungen entlang einer gemeinsamen, nicht unter
brochenen Schraubenlinie verlaufen. Einmal synchroni
siert, kann das zu bearbeitende Zahnrad hintereinander
mit der Schleifschnecke und Polierschnecke in Eingriff
kommen, ohne daß erneut eingespannt und eingefädelt
werden muß.
Die Elastizität der verwendeten Polierschnecke erlaubt
es, Korrekturen der Werkstückflanke durchzuführen, ohne
daß dafür zusätzliche Maschinenbewegungen erforderlich
wären und ohne daß dafür die Flankengeometrie des Werk
zeugs geändert werden müßte.
Die besonderen Vorteile der Verwendung einer weich
elastischen Polierschnecke werden u.a. auch darin ge
sehen, daß temperaturbedingte Verlagerungen des Werk
zeugs gegenüber dem Werkstück in der Größenordnung
von etwa 20 Mikrometer ausgeglichen werden, so daß
immer ein sicherer Kontakt zwischen Werkstück und
Werkzeug besteht.
Gegenüber einer feinen, jedoch harten Schleifschnecke
besteht der weitere Vorteil darin, daß der theoretische
Berührpunkt zwischen Werkstück und Werkzeug in eine Be
rührfläche vergrößert wird. Innerhalb dieser Fläche tre
ten Relativbewegungen des Schleifmaterials gegenüber der
Werkstückflanke auf, die nicht die gleiche Richtung der
Markierungen aufweisen, die bei der vorausgegangenen
Feinbearbeitung erzeugt wurden. Diese Markierungen oder
auch Riefen können dadurch praktisch besser bearbeitet
werden.
Das Werkzeug, d.h. die Polierschnecke besteht vorzugs
weise aus einer metallischen Büchse, um eine feste Auf
spannung auf der Werkzeugspindel zu ermöglichen. Die
eigentlichen Schneckenwindungen bestehen aus einem
elastischen Kunststoffmaterial, in welches das Schleif
mittel eingebettet ist. Als Kunststoffmaterial kommt
ein Thermoplast in Frage, das Schleifmittel kann
Siliziumcarbid, Edelkorund oder auch jedes andere geeig
nete Material sein. Die optimale Korngrößenverteilung
und der Füllstoffgrad in der Kunststoffmatrix können je
nach Anwendung in einfachen Versuchsreihen festgestellt
werden.
Die Elastizität (Shore-Härte) des Materials muß so aus
gewählt werden, daß die Flanken des Werkzeugs einer
Rauhigkeit des vorbearbeiteten Zahnrades von etwa ±30
Mikrometer kompensieren können.
Zum Abrichten des Werkzeugs eignet sich entweder ein
hartstoffbelegtes Meisterrad, wie es zum Abrichten von
Schleifscheiben und anderen Werkzeugen bekannt ist.
Vorzugsweise kann jedoch das Kunststoffmaterial und
das Schleifmittel so aufeinander abgestimmt sein, daß
ein Selbstschärfeffekt auftritt. Diese Abrichtmethode
hat den Vorteil, daß eine selbsttätige Anpassung der
Werkzeuggeometrie an die Werkstückgeometrie erfolgt,
ohne daß dazu eine spezielle Abrichteinrichtung erforder
lich wäre.
Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen beschrieben.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
anhand der beigefügten Zeichnung beispielsweise be
schrieben. Darin zeigen:
Fig. 1 die schematische Darstellung einer Wälz
schleifmaschine,
Fig. 2 die schematische Darstellung einer Werk
zeugspindel, auf der eine Polierschnecke
und eine Schleifschnecke hintereinander
angeordnet sind,
Fig. 3 ein Wegdiagramm der Werkzeugspindel nach
Fig. 2 beim Durchfahren einer Zahnlücke
im Diagonal-Abwälzverfahren.
Die Maschine, auf welcher die Polierschnecke zum Einsatz
kommt, kann beispielsweise eine in Fig. 1 gezeigte Wälz
schleifmaschine sein. Kontinuierlich arbeitende Wälz
schleifmaschinen sind mit einer Schleifschnecke als Werk
zeug ausgestattet. Das Verfahren, das man auch als
Schraubwälzschleifen bezeichnet, ist identisch mit dem
bekannten Wälzfräsen.
Auf dem Maschinenbett befindet sich der ortsfeste Werk
stücktisch, auf dem ein vorverzahntes Zahnrad mit einer
entsprechenden Aufspannvorrichtung mit senkrechter Achse
festgespannt wird. Das Werkstück kann zur Wälzkopplung
mit der Werkzeugschnecke um seine senkrechte Achse ge
dreht werden. Die Bewegung ist durch den mit 2 bezeich
neten Pfeil symbolisiert.
Der radial verschiebbare Hauptständer (die radiale Zu
stellrichtung ist mit dem durch 3 bezeichneten Pfeil
symbolisiert) trägt einen Tangentialschlitten zur tan
gentialen Verschiebung der Werkzeugschnecke (diese Ver
schieberichtung ist mit dem mit 5 bezeichneten Pfeil ge
kennzeichnet). Der Tangentialschlitten kann darüberhinaus
axial verfahren werden (Pfeil 4) und um eine horizontale
Achse verschwenkt werden (Pfeil 6).
Auf dem Werkzeug- bzw. Tangentialschlitten ist auf der
Werkzeugspindel zwischen dem Gegenlager (GL) und dem
Hauptlager (HL) eine Schleifschnecke 10 vor einer Polier
schnecke 12 fest eingespannt. Zwischen Schleifschnecke
und Polierschnecke ist eine kurze Distanzbüchse ange
ordnet, um das saubere Ausfahren der einen und das Ein
fahren der anderen Schnecke sicherzustellen.
Bei der Schleifschnecke 10 handelt es sich um eine starre
Schnecke mit beispielsweise einem aufgesinterten Hart
metallüberzug. Vorzugsweise ändert sich die Flankengeo
metrie der Schleifschnecke über ihre axiale Länge, um
beim Durchfahren der Zahnlücke entsprechende Flanken
korrekturen zu bewirken.
Die Polierschnecke dagegen besteht aus einem elastischen
Kunststoffmaterial. Das Zahnprofil der Schneckenwindungen
bleibt über die axiale Länge gleich. Im übrigen ent
sprechen sich die Schnecken hinsichtlich Durchmesser,
Gangzahl und Steigungswinkel.
In Fig. 3 ist das Weg/Zeit-Diagramm der Werkzeugspindel
gegenüber dem Werkzeug dargestellt. Die drei Koordina
tenachsen bezeichnen die Geschwindigkeit in tangentialer,
axialer und radialer Richtung.
Von D′ nach A′ erfolgt der Werkstückwechsel und das Ein
fädeln der Schleifschnecke in eine Zahnlücke des vorver
zahnten Werkrades. Nach radialer Zustellung von A′ bis
A beginnt der Diagonalhub mit einer tangentialen und
einer axialen Geschwindigkeitskomponente von A nach B.
Tatsächlich ist der zurückgelegte Weg nicht genau gerad
linig, sondern zur Erzeugung einer gewissen Breiten
balligkeit der Zahnflanken leicht gekrümmt. Diese ge
krümmte Bahn ist durch eine gestrichelte Linie ange
deutet. Im Punkt B angekommen, erfolgt ein Ausrücken der
Werkzeugspindel gefolgt von einer kurzen axialen Be
wegung und einem erneuten radialen Eintauchen, wodurch
die ersten Windungen der Polierschnecke mit den ent
sprechenden Zahnlücken des Werkrades in Eingriff kommen.
Beim Reversieren des Werkzeugschlittens von C nach D
werden sämtliche Zahnlücken des Werkrades beaufschlagt,
d.h. poliert.
Während die Schleifschnecke infolge ihrer abrasieven
Wirkung und ihrer über die axiale Länge unterschiedlichen
Flankengeometrie entsprechende Korrekturen und Abträge
am Werkrad vornimmt, erfolgt bei der Polierschnecke nur
noch eine Verminderung der Oberflächenrauhigkeit.
Das erfindungsgemäße Verfahren wurde beispielsweise bei
einem Zahnrad mit der Zähnezahl 35, einem Schrägungs
winkel von 33°, einem Modul von 2 mm und einer Zahnbrei
te von 14,7 mm durchgeführt. Der Schneckendurchmesser
betrug 140 mm. Das Zahnrad wies noch ein Aufmaß von
0,12 mm pro Planke auf.
Die Drehzahl der Werkzeugspindel betrug 10 900 Umdrehungen
pro Minute, was eine Umfangsgeschwindigkeit von 80 m/s
ergibt. Die Drehzahl des Werkstücktisches betrug 312
Umdrehungen pro Minute.
Der Bahnvorschub pro Werkstückumdrehung betrug 1 mm,
für den Schleifvorgang wurden insgesamt 6 Sekunden
benötigt.
Für das Polieren beim Rückhub wurden die gleichen Ge
schwindigkeiten gefahren, lediglich der Vorschub pro
Werkstückumdrehung wurde auf 0,8 mm verringert. Für
das Schleifen wurden insgesamt 8 Sekunden benötigt. Die
Nebenzeiten betrugen im beschriebenen Fall 4 Sekunden,
so daß die Gesamtbearbeitungszeit des Zahnrades bei
18 Sekunden lag.
Die vorstehend angegebenen Werte sind selbstverständlich
nur ein Beispiel. Je nach Art des Werkstoffs und je
nach den Abmessungen des Zahnrades müssen andere Para
meter eingestellt werden.
Claims (2)
1. Werkzeugmaschine zum Feinbearbeiten der Zahnflanken
von vorverzahnten Zahnrädern, mit einer eine Schleif
schnecke tragenden, unter Wälzkopplung mit dem Werkstück
träger drehantreibbaren Werkzeugspindel, die in einer
hin- und herbewegbaren Werkzeugschlittenanordnung ge
lagert ist, mittels der der Schleifschnecke bezüglich des
Werkstückes ein Arbeitshub und ein sich daran an
schließender Rückhub erteilbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß auf der Werk
zeugspindel axial zur Schleifschnecke (10) versetzt, eine
Polierschnecke (12) angeordnet ist, und daß der Rückhub
(C, D) der Werkzeugschlittenanordnung als Arbeitshub der
Polierschnecke (12) unter Beibehaltung der Wälzkopplung
ausführbar ist.
2. Werkzeug zum Feinbearbeiten der Zahnflanken von
vorverzahnten Zahnrädern im Abwälzverfahren,
bestehend aus einer Schleifschnecke mit mehreren Win
dungen, die einen stählernen Grundkörper aufweist, der
mit Hartstoffkörnern beschichtet ist,
dadurch gekennzeichnet, daß sich an die
Schleifschnecke (10) ein axiales Distanzstück mit re
duziertem Durchmesser anschließt, dem eine Polier
schnecke (12) mit mehreren Windungen folgt, die aus
einem weich-elastischen Kunststoffmaterial mit einge
betteten Hartstoffkörnern besteht und daß die Win
dungen der Schleif- und Polierschnecke hinsichtlich
Steigung und Profil einander entsprechen.
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