DE3633879A1 - Hochverschleissfeste eisen-nickel-kupfer-molybdaen-sinterlegierung mit phosphorzusatz - Google Patents
Hochverschleissfeste eisen-nickel-kupfer-molybdaen-sinterlegierung mit phosphorzusatzInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine hochverschleißfeste Eisen-
Nickel-Kupfer-Molybdän-Sinterlegierung mit Phosphorzusatz.
Es ist bekannt, hochverschleißfeste Maschinenbauteile aus
Hartguß herzustellen. Hartguß ist eine Eisen-Kohlenstoffle
gierung, bei der der Kohlenstoff- und Siliziumgehalt neben
den übrigen Elementen Mangan, Phosphor und Schwefel sowie
Nickel- und Chromgehalte so eingestellt werden, daß das Guß
stück entweder durch die Abkühlung im Formsand völlig oder durch
die Wirkung von Abschreckplatten nur eine Oberflächenschichte
weiß erstarrt. Der Kohlenstoff wird also nicht als Graphit
ausgeschieden. Das Gefüge besteht dann aus Ledeburit mit
Zementit oder zerfallenem Austenit. Hartguß gehärt zu den
bekanntesten, verschleißbeständigsten Legierungen. Die Verschleiß
beständigkeit wird meist durch Zementit seltener durch Martensit
erreicht, letzteres kann durch entsprechendes Legieren oder
durch Abschrecken erzielt werden. Hartguß ist praktisch nicht
verformungsfähig.
Wenngleich sich dieser Werkstoff für hochverschleißfeste
Maschinenbauteile bestens bewährt hat, liegt der ihm anhaftende
Nachteil darin, daß sich die Herstellung von Hartgußteilen bis
lang nicht automatisieren läßt, so daß die Herstellung solcher
Teile sehr teuer ist, vor allem dann, wenn es sich um die Her
stellung von Massenartikel handelt, die in großen Stückzahlen
gefertigt werden müssen.
Für die Herstellung von Massenartikel mit qualifizierten und
spezifizierten Eigenschaften hat sich die Pulvermetallurgie be
währt. Zur Herstellung hochfester Werkstücke wurde dafür eine
Eisen-Molybdän-Nickel-Sinterlegierung mit Phosphorzusatz ent
wickelt (deutsche Patentschrift 26 13 255, österreichische
Patentschrift 3 61 959), und die daraus hergestellten Gegen
stände besitzen eine Zugfestigkeit von 600 N/mm2 und mehr, wo
bei diese Teile unter Anwendung der einfachen Sintertechnik
hergestellt werden und zwar ohne zusätzliche Wärmebehandlung.
Werkstücke, die aus diesen Legierungen gesintert sind, er
reichen zwar die gewünschte Zugfestigkeit, nicht jedoch die
Verschleißfestigkeit von Hartgußteilen.
Für Nocken von Nockenwellen, für welche eine hohe Verschleiß
festigkeit zu fordern ist, wurde eine Sinterlegierung ent
wickelt, welche Chrom, Molybdän, Kupfer, Phosphor und Kohlen
stoff enthält (britische Offenlegungsschrift 20 73 247, Höganaes
PM-Seminarbericht/März 1985). Es wurden Vergleichsteste durch
geführt, wobei Hartgußnockenwellen und solche mit gesinterten
Nocken aus dem genannten Werkstoff gleichen Prüfungsbedingungen
unterworfen werden. Die dabei ermittelten Verschleißwerte
liegen in vergleichbaren Größenbereichen. Die hier verwendete
Sinterlegierung kann jedoch nicht durch ein einfaches Mischen
der entsprechenden elementaren Metallpulver hergestellt werden,
sondern muß aufgrund der hohen Sauerstoffaffinität von Chrom
als vorlegiertes Pulver eingesetzt werden. Würde Chrom elementar
als Pulver beigemischt, würde sich vor der eigentlichen Sinte
rung ein Oxidmantel um die Teilchen bilden, da die in der
Technik verwendeten Schutzgase meistens mit Sauerstoff verun
reinigt sind. Der Oxidmantel verhindert den diffusionsgesteuer
ten Legierungsprozeß.
Zur Herstellung von vorlegierten Pulvern wird eine Legierung
der gewünschten Zusammensetzung erschmolzen und nach dem her
kömmlichem Verfahren zu Pulver verdüst. Da dieser Prozeß unter
hochreinem Schutzgas verläuft, ist gewährleistet, daß sich auch
das sauerstoffaffine Element Chrom in der Legierung löst.
Das so gewonnene Pulver wird mit elementarem Kohlenstoff (Gra
phit) gemischt, verpreßt und gesintert. Chrom bildet während
des Sinterns Carbide, die die Verschleißfestigkeit erheblich
verbessern. Die Zusammenwirkung von Phosphor und Kohlenstoff
verursachen die Bildung einer flüssigen Phase und erhöhen damit
die Sinteraktivität.
Teile, die aus diesem vorlegierten Eisenpulver hergestellt
werden, besitzen eine hohe Schrumpfung, die Teilchen des
Pulvers sind sehr hart und daher nur schlecht verpreßbar.
Die Schrumpfung in Längsrichtung liegt im Bereich von 5%.
Bei der Herstellung von Nocken für Nockenwellen ist diese
Schrumpfung nicht ganz unerwünscht, weil dadurch ein fester
Sitz des Nockens auf der Welle erreicht werden kann. Anderer
seits jedoch können aufgrund der hohen Schrumpfung keine
engen Toleranzen eingehalten werden oder nur mit großem Auf
wand. Die Herstellung eines vorlegierten Pulvers ist auf
wendig und damit teuer.
Ziel der Erfindung ist es daher, eine hochverschleißfeste
Eisen-Nickel-Kupfer-Molybdän-Sinterlegierung mit Phosphorzu
satz vorzuschlagen, mit welcher in im wesentlichen herkömmlicher
Sintertechnik und ohne zusätzliche Härtebehandlung Masseteile
erzeugt werden können, die hinsichtlich ihrer Verschleißeigen
schaften Hartgußteilen gleichwertig sind. Sie sollen also
eine Oberflächenhärte von zirka 50 Rockwel (RC) besitzen und
nur eine geringe Schrumpfung, das Pulver muß also gut verpreß
bar sein. Dabei soll das mit dieser Sinterlegierung gefertigte
Werkstück den Charakter der pulvermetallurgischen Herstellung
beibehalten, es soll also einen nicht unerheblichen Porenan
teil besitzen, der sich erfahrungsgemäß positiv auf die Not
laufeigenschaften auswirkt. Erfindungsgemäß ist die Sinterle
gierung zur Lösung dieser komplexen Aufgabe gekennzeichnet da
durch, daß sie einen den Phosphorzusatz mindestens um das
Doppelte überwiegenden Kohlenstoffanteil (Gewichtsteile) ent
hält. Zweckmäßigerweise beträgt in dieser Sinterlegierung der
Kohlenstoffanteil zirka das Drei- bis Fünffache des Phosphor
zusatzes.
Insbesondere jedoch ist die erfindungsgemäße Sinterlegierung
gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung:
1,0-5,0 Gew.-% Nickel (Ni)
1,0-3,0 Gew.-% Kupfer (Cu)
0,3-1,0 Gew.-% Molybdän (Mo)
0,3-0,6 Gew.-% Phosphor (P)
1,0-2,5 Gew.-% Kohlenstoff (C)
Rest: Eisen (Fe)
1,0-5,0 Gew.-% Nickel (Ni)
1,0-3,0 Gew.-% Kupfer (Cu)
0,3-1,0 Gew.-% Molybdän (Mo)
0,3-0,6 Gew.-% Phosphor (P)
1,0-2,5 Gew.-% Kohlenstoff (C)
Rest: Eisen (Fe)
Massenteile, die aus dieser Legierung hergestellt sind, müssen
keinem Härteverfahren unterworfen werden, sie besitzen Ober
flächenhärten im Bereich von zirka 50 Rockwel (RC) und nur
eine geringe Schrumpfung bzw. ein geringes Wachstum. Sie
weisen ferner den Charakter eines pulvermetallurgisch herge
stellten Werkstückes auf, das heißt, sie besitzen einen relativ
hohen Porenanteil, der die Notlaufeigenschaften begünstigt.
Die die Sinterlegierung bildenden Bestandteile werden in
elementarer Form mit Eisenpulver gemischt bzw. diffusionslegiert, das so erhaltene
Pulver wird in einem Preßwerkzeug zum gewünschten Teil unter
Druck, beispielsweise unter Drücken von 400-1000 N/mm2 geformt
und anschließend bei 1120°C während zirka dreißig Minuten ge
sintert, wobei der Sintervorgang in an sich bekannter Weise im
wesentlichen drei unmittelbar aufeinanderfolgende Zeitphasen
umfaßt, nämlich das Abrauchen des Schmiermittels, das eigentliche
Sintern und das Abkühlen, wobei die Vorgänge unter Schutzgas
verlaufen. Die gute Verpreßbarkeit wird dadurch gewährleistet,
daß beim anlegierten Pulver die Komponenten elementar vorliegen
und damit die gute Verformbarkeit reiner Metalle genutzt werden
kann.
Die folgenden beiden Beispiele erläutern näher die Erfindung,
wobei diese Beispiele die genaue Zusammensetzung der Legierung,
die erzielte Preßdichte des Rohlings, sowie die gewonnene Ober
flächenhärte anzeigen, die nach genormten Meßmethoden ermittelt
worden ist.
Nennanalyse:
C . . . . . . . 1,5%
Cu . . . . . . . 1,5%
Ni . . . . . . . 4%
Mo . . . . . . . 0,5%
P . . . . . . . 0,45%
Fe . . . . . . . Rest
Anlaßtemperatur: 175°C
Anlaßzeit: 60 Minuten
Nenndichte: 7,0 gr/cm3
Härte HV 5≃ 520
C . . . . . . . 1,5%
Cu . . . . . . . 1,5%
Ni . . . . . . . 4%
Mo . . . . . . . 0,5%
P . . . . . . . 0,45%
Fe . . . . . . . Rest
Anlaßtemperatur: 175°C
Anlaßzeit: 60 Minuten
Nenndichte: 7,0 gr/cm3
Härte HV 5≃ 520
Fig. 1 zeigt ein Schliffbild (500fache Vergrößerung). Der
Schliff wurde in herkömmlicher Weise hergestellt. Diese Legierung
weist kleine abgerundete Poren auf. Die Poren befinden sich
hauptsächlich auf den durch das Zementitnetz markierten Korn
grenzen. An verschiedenen Stellen liegen kleinere Poren mitten
im Korn.
Das Zementitnetz ist im Schliffbild als weißes Netz zu erkennen.
Es umschließt fast sämtliche Körner. Seine Dicke beträgt weniger
als 3 µm, an den meisten Stellen liegt die Dicke bei 1 µm. Bei
den weißen Punkten, die an wenigen Stellen im Korninneren zu
sehen sind, handelt es sich um Zementitkugeln.
Das Gefüge der Körner besteht aus acicularem (nadeligem) Marter
sit, der in Restaustenit eingebettet ist. Der Martensit er
scheint in Form dunkler Nadeln, der Restaustenit liegt hell da
zwischen. Entsprechend der Fig. 1 ist bei dieser Legierung ein
Volumenanteil von 40% für den Restaustenit zu erwarten. Dem
gemäß finden sich mit einem Volumenanteil von 14% restaustenit
reiche Gebiete (helle Flecken in Fig. 1), die stellenweise vom
Zementitnetz durchschnitten werden. Die leichte Graufärbung des
Restaustenits könnte auf eine teilweise Umwandlung in unterem
Bainit durch die Anlaßbehandlung hinweisen.
Restaustenit kann sich ungünstig auf die Maßbeständigkeit der
Bauteile auswirken. Dennoch muß das Auftreten von Restaustenit
im Gefüge keinen Nachteil bezüglich des Verschleisses darstellen.
Mit wachsendem Volumenanteil an Restaustenit wird der Wider
stand gegen abrasiven Verschleiß erhöht. Die Umwandlung des
Restaustenits in Bainit stellt einen Vorteil bei Gleitver
schleißbeanspruchung dar. Bei gleicher Härte hat ein bainitisches
Gefüge bessere Gleitverschleißeigenschaften als ein marten
sitisches.
Die Mikrolasthärteprüfungen ergeben eine Härte von 612 ± 23 HV
0,05 für die martensitischen Körner. In Gebieten mit hohem Rest
austenitanteil (bzw. unterem Bainit) liegt die Härte mit 476 ± 88
deutlich niedriger.
Nennanalyse:
C . . . . . . . 2%
Cu . . . . . . . 1,5%
Ni . . . . . . . 1,75%
Mo . . . . . . . 0,5%
P . . . . . . . 0,45%
Fe . . . . . . . Rest
Anlaßtemperatur: 175°C
Anlaßzeit: 60 Minuten
Nenndichte: 7,0 gr/cm3
Härte HV 5≃ 520
C . . . . . . . 2%
Cu . . . . . . . 1,5%
Ni . . . . . . . 1,75%
Mo . . . . . . . 0,5%
P . . . . . . . 0,45%
Fe . . . . . . . Rest
Anlaßtemperatur: 175°C
Anlaßzeit: 60 Minuten
Nenndichte: 7,0 gr/cm3
Härte HV 5≃ 520
Fig. 2 zeigt das Schliffbild (500fache Vergrößerung). Die Poren
dieser Legierung sind größer und besser abgerundet als die
der erstbesprochenen Legierung. Sie liegen vorzugsweise an Korn
grenzentripelpunkten, seltener zwischen zwei Körnern und nur
in wenigen Fällen im Korninneren. Die bessere Rundung weist
auf eine verstärkt auftretende flüssige Phase während der Sin
terung hin.
Das Zementitnetz ist stärker als bei der erstbesprochenen Le
gierung. Es umschließt sämtliche Körner. Die Dicke liegt bei
1 µm bis 15 µm, wobei an Korngrenzentripelpunkten besonders
breite Stellen des Zementitnetzes zu beobachten sind. Die bei
der erstbesprochenen Legierung vereinzelt auftretenden Zementit
körner treten hier vermehrt auf. Fast in jedem Korn sind die
gut gerundeten Zementitkörner (Härte 1018 HV 0,025) zu erkennen.
Die Körner selbst bestehen wie bei der erstbesprochenen Le
gierung aus acicularem Martensit mit Restaustenit. Restaustenit
reiche Gebiete befinden sich meistens im Korninneren, teilweise
liegen auch größere Gebiete vor, die von mehreren benachbarten
Körnern gebildet werden und nur durch das Zementitnetz getrennt
sind.
Die martensitischen Gebiete sind mit 680 ± 69 HV 0,05 etwas härter
als die der erstbesprochenen Legierung. Dagegen sind die rest
austenitreichen Gebiete mit 353 ± 36 HV 0,05 weicher. Das Zemen
titnetz weist die erwartete Härte von 1035 ± 67 HV 0,05 auf.
Claims (3)
1. Hochverschleißfeste Eisen-Nickel-Kupfer-Molybdän-Sinter
legierung mit Phosphorzusatz, gekennzeichnet dadurch, daß
sie einen den Phosphorzusatz mindestens um das Doppelte
überwiegenden Kohlenstoffanteil (Gewichtsteile) enthält.
2. Hochverschleißfeste Eisen-Nickel-Kupfer-Molybdän-Sinter
legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Kohlenstoffanteil zirka das Drei- bis Fünffache des
Phosphorzusatzes beträgt.
3. Hochverschleißfeste Eisen-Nickel-Kupfer-Molybdän-Sinter
legierung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß sie folgende Zusammensetzung aufweist:
1,0-5,0 Gew.-% Nickel (Ni)
1,0-3,0 Gew.-% Kupfer (Cu)
0,3-1,0 Gew.-% Molybdän (Mo)
0,3-0,6 Gew.-% Phosphor (P)
1,0-2,5 Gew.-% Kohlenstoff (C)
Rest: Eisen (Fe)
1,0-5,0 Gew.-% Nickel (Ni)
1,0-3,0 Gew.-% Kupfer (Cu)
0,3-1,0 Gew.-% Molybdän (Mo)
0,3-0,6 Gew.-% Phosphor (P)
1,0-2,5 Gew.-% Kohlenstoff (C)
Rest: Eisen (Fe)
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Ipc: C22C 1/04 |
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