DE3608150C1 - Verfahren und Vorrichtung zur reduzierenden Schmelzvergasung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur reduzierenden SchmelzvergasungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduktion von
Eisenerzen und zum Erschmelzen von Eisen sowie zur
gleichzeitigen Erzeugung von Synthese- oder Brenngasen
im abwärts gerichteten Gleichstrom, bei dem in einem
Möller, bestehend aus Erz, Zuschlagstoffen und über
schüssigem kohlenstoffhaltigem Brennstoff in einer
Verbrennungszone reiner Sauerstoff eingeblasen wird und
die dabei erzeugten Gase abwärts durch eine darunter
liegende Reduktionszone geführt werden, wobei das ent
stande CO2 durch Teile des überschüssigen Kohlenstoffs
zu CO reduziert wird, das seinerseits das Eisenerz einer
indirekten Reduktion unterwirft, bei dem ferner das
reduzierte, flüssige Eisen sowie die flüssige Schlacke
nach unten abtropfen und das spezifisch schwerere Eisen
von der auf ihm schwimmenden Schlacke zur Reoxidation
geschützt wird und das gebildete CO2 mit dem Rest
kohlenstoff völlig in CO dissoziiert wird und bei dem
schließlich das gebildete Reaktionsgas, das hauptsäch
lich aus CO und kleineren Mengen H2 besteht, abgezogen
wird, während das aufgekohlte Roheisen sowie die
Schlacke sporadisch abgezogen werden. Ferner betrifft
die Erfindung einen Schmelzofen zur Durchführung dieses
Verfahrens.
Auch im konventionellen Hochofen werden in Form der
Gichtgase als Abfallprodukt bereits Brenngase erzeugt.
Ihre Verwertung ist wegen des hohen Staubgehalts
schwierig, der hohe Stickstoffgehalt bedingt eine sehr
schlechte Energiebilanz, die jedoch durch Sauerstoff
anreicherung verbessert werden kann.
Das Einblasen von Sauerstoff im Abwärtszug bringt eine
Verbesserung der Energiebilanz mit sich, und damit eine
Erzeugung von Synthesegasen, wie CO und H2. Nachteilig
bei diesem Verfahren der eingangs genannten Art ist
jedoch, daß das Gas nur proportional zur Roheisenmenge
erzeugt werden kann.
In der DE-OS 33 24 064 ist bereits ein derartiges
Gleichstromverfahren sowie eine Vorrichtung zur Durch
führung dieses Verfahrens beschrieben worden. Diese
Vorrichtung besteht aus einem Schachtofen, der eine
lichte Höhe von etwa 15 m aufweist, bei dem die
Vorrichtungen zum Einblasen von Sauerstoff mindestens 3
m oberhalb der Gasabzugsöffnungen angeordnet sind. Es
handelt sich hierbei um einen Schachtofen, der von oben
mit einem Überschuß an Koks bzw. Kohle beschickt wird
und in den der Sauerstoff durch seitliche Düsen einge
blasen wird. Die Sauerstoffdüsen befinden sich im oberen
Teil des Schachtofens im Verbrennungsraum.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren
und eine Vorrichtung zu schaffen, die eine verbesserte
Energiebilanz aufweisen und eine Gaserzeugung unabhängig
von der Roheisenmenge gestatten.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch
die Merkmale des Anspruches 1.
Es wurde überraschenderweise gefunden, daß die Teilung
der Sauerstoffgabe, einmal in die obere Verbrennungs-
bzw. Schwelzone, zum anderen in den Grenzbereich
zwischen der Reduktionszone und der darunter liegenden
Schmelzzone, die Energiebilanz entscheidend verbessert,
ohne daß ein nachteiliger Effekt auf den Reduktions- und
Schmelzvorgang feststellbar ist.
Die als Ausgangsmaterialien dienenden Stoffe sind
bekannt. So wird beispielsweise Eisenkoks hergestellt,
indem Feinerz und Feinkohle mit einem Bindemittel
gemischt, brikettiert und dann nach einem bekannten
Formkoksverfahren verkokt werden. Eisenschwelbriketts
werden erhalten, indem man feingemahlenes Erz und Kohle
mit Teer als Bindemittel zu Briketts preßt. Entsprechend
erhält man Eisenholzbriketts, nur mit anderen Binde
mitteln, z. B. mit Sulfitablauge.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich neben
Roheisen große Mengen Synthesegase oder Brenngase
erzeugen. Die erzeugte Gasmenge läßt sich erhöhen, indem
dem Sauerstoff ein Kühlmittel in Form von Wasserdampf
und/oder CO2 zugegeben wird. In die Verbrennungszone können zusätzliche
Brennstoffe eingegeben werden, beispielsweise in Form
von Gasen, Ölen, Teeren sowie stückiger Kohle. In den
Möller werden die bekannten Zuschlagstoffe brikettiert
eingebracht und als Kühlmittel kann Kleinschrott zuge
geben werden.
Eine Erhöhung der gebildeten Gasmenge kann auch dadurch
bewirkt werden, daß dem Möller Blindkoks oder Blind
briketts, d. h. Briketts ohne Erzbeimischung zugegeben
werden, wobei die Temperatur durch Zugabe von Wasser
dampf oder CO2 gesteuert werden kann.
Die erzeugten Synthesegase bzw. Brenngase sind weit
gehend CO2-frei. Darüber hinaus sind sie weitgehend frei
von Schwefel und Staub, was für viele Anwendungszwecke
von entscheidender Bedeutung ist.
Durch das Einblasen des Sauerstoffs in die obere
Verbrennungs- und Schwelzone wird mit einem Teil des
Kohlenstoffs der Beschickung Wärme erzeugt, welche auch
zum Schwelen genutzt wird. Das so erzeugte CO2 wird im
Abwärtszug mit weiterem überschüssigem Kohlenstoff auf
bekannte Weise zu CO dissoziiert und nimmt an der
Reduktion des Erzes im Koks bzw. in den Briketts teil.
Durch die Zugabe von weiterem Sauerstoff im Mittelteil
der Vorrichtung, d. h. im Grenzbereich zwischen der
Reduktionszone und der darunter liegenden Schmelzzone
wird die Temperatur auf über 1600°C erhöht, wobei sich
das reduzierte Eisen verflüssigt und nach unten tropft.
Auch die gebildete Schlacke verflüssigt sich und tropft
nach unten, wo sie auf dem flüssigen Eisen schwimmt. Das
flüssige Eisen kann über einen Eisenabstich, die ent
stande flüssige Schlacke über einen Schlackenabstich
abgezogen werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann durch Variation der
Beschickung und der eingesetzten Energieträger und
Kühlmittel äußerst variabel gestaltet werden, wodurch
nach Wunsch sehr unterschiedliche Brenn- oder Synthese
gase erhalten werden können.
Eine Vorrichtung, in der das erfindungsgemäße Verfahren
durchgeführt werden kann, besteht aus einem Schmelzofen
der im Oberbegriff des Patentanspruchs 6 angegebenen
Art, der als Niederschachtschmelzvergaser mit verkürztem
Schacht und einer Höhe von weniger als etwa 10 m,
mindestens jedoch etwa 5 m, ausgebildet ist und der
unterteilt ist in eine untere Schmelzzone, in der die
Abzugsdüsen für die Reaktionsgase angeordnet sind, eine
oberhalb der Schmelzzone liegende Reduktionszone, wobei
im Grenzbereich zwischen Schmelzzone und Reduktions
zone untere Sauerstoffdüsen angeordnet, an die Zusatz
leitungen für Kühlmittel angeschlossen sind, sowie in
eine oberhalb der Reduktionszone liegende Verbrennungs-
und Schwelzone, in der obere Sauerstoffdüsen angeordnet
sind.
Diese Vorrichtung entspricht in Beschickung, Ausmauerung,
Panzerung, Kühlung sowie Roheisen- und Schlackenabzug
weitgehendst dem Niederschacht- bzw. Hochofen.
Neben den bereits geschilderten Vorteilen einer varia
blen Gaserzeugung ermöglicht die erfindungsgemäße
Vorrichtung eine erhebliche Absenkung des Möllerdrucks
im Schmelzofen, was zur Folge hat, daß auch gering
wertige Brennstoffe mit geringer Festigkeit einge
setzt werden können.
Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen näher anhand eines Beispiels
erläutert, wobei alle in der Figurenbeschreibung
enthaltenen Merkmale als erfindungswesentlich ange
sehen werden.
Die Figur zeigt einen Vertikalschnitt durch eine
Vorderansicht eines erfindungsgemäßen Niederschacht
schmelzvergasers.
Der Niederschachtschmelzvergaser 70 enthält eine
untere Schmelzzone 80, eine mittlere Reduktionszone
81 und eine darüber gelegene Verbrennungszone 82.
Oberhalb der Verbrennungszone befindet sich als
freier Raum der Beschickungsraum 84, in den Schleu
sensysteme 79 einmünden, über die das Beschickungs
material, der Möller, eingegeben werden kann. Die
Schleusensysteme sind in der waagerechten Abdeckung
des Beschickungsraumes angeordnet, so daß das Beschic
kungsgut von oben in die Beschickungszone fällt.
In der Wand des Beschickungsraumes 84 sind
Düsen 77 für Zusatzöl oder Gas angeordnet, durch die
der Beschickungsraum zusätzlich aufgeheizt werden kann.
Die Düsen 77 stehen mit einer Ringleitung 78 in Ver
bindung, über die der Zusatzbrennstoff zugeführt wird.
Unterhalb des Beschickungsraumes 84 sind in der Ver
brennungszone 82 in den Wänden obere Sauer
stoffdüsen 74 angeordnet, die mit einer Ringleitung 73
in Verbindung stehen, über die Sauerstoff in denVer
brennungsraum geführt wird. Ebenso wie in der Ver
brennungszone 82 sind auch in der darunter befind
lichen Reduktionszone mittlere Sauerstoffdüsen 75
angeordnet, die gleichfalls mit der Ringleitung 73
für Sauerstoff verbunden sind. Die mittleren Sauer
stoffdüsen 75 liegen im Grenzbereich zwischen der
Reduktionszone 81 und der darunter liegenden Schmelz
zone 80. In der Schmelzzone 80 verjüngt sich der
Querschnitt des Niederschachtschmelzvergasers 70.
Unterhalb der Verjüngung sind Abzugsdüsen
71 für die entstehenden Reaktionsgase in den
Wänden des Niederschachtschmelzvergasers 70
angeordnet, die mit einer Ringleitung 72 für abziehen
des Gas in Verbindung stehen.
Über Zusatzleitungen 76 kann in die mittleren Sauer
stoffdüsen 75 Kühlmittel in Form von CO2 oder Wasser
dampf etc. zugegeben werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Reduktion von Eisenerzen und zum
Erschmelzen von Eisen sowie zur gleichzeitigen Er
zeugung von Synthese- oder Brenngasen im abwärts
gerichteten Gleichstrom, bei dem in einen Möller,
bestehend aus Erz, Zuschlagstoffen und überschüssigem
kohlenstoffhaltigem Brennstoff in einer Verbrennungs
zone reiner Sauerstoff eingeblasen wird und die dabei
erzeugten Gase abwärts durch eine darunter liegende
Reduktionszone geführt werden, wobei das entstandene
CO2 mit dem Restkohlenstoff völlig in CO dissoziiert
wird und bei dem schließlich das gebildete Reaktions
gas, das hautpsächlich aus CO und kleineren Mengen H2
besteht, abgezogen wird, während das aufgekohlte
Roheisen sowie die Schlacke sporadisch abgezogen
werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Erz und der
Brennstoff in Form von Eisenkoks, Eisenschwelbriketts
und/oder Eisenholzbriketts eingesetzt werden,
- - daß in einer oberen Verbrennungs- und Schwelzone nur ein Teil des Sauerstoffs bis zum Erreichen einer Temperatur von etwa 900 - 1000°C einge blasen wird,
- - daß in der darunter liegenden Reduktionszone das Eisenerz in fester Form einer indirekten Reduktion unterworfen wird und
- - daß im Grenzbereich zwischen der Reduktionszone und einer darunter liegenden Schmelzzone durch Einblasen des restlichen Teils des Sauerstoffs die Temperatur auf mindestens 1600°C erhöht und durch Zugabe eines Kühlmittels, in Form von Wasserdampf und/oder CO2, so gesteuert wird, daß sowohl das reduzierte Erz als auch die Schlacke verflüssigt werden und nach unten abtropfen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Verbrennungszone zusätzliche Brennstoffe
in Form von Gasen, Ölen, Teeren sowie stückiger Kohle
zugegeben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zuschlagstoffe dem Möller in brikettierter
Form zugeschlagen werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Möller Kleinschrott in etwa 5-Markstück-Größe
als Kühlmittel zugegeben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Möller Blindkoks oder Blindbriketts ohne
Erzbeimischung zur Erhöhung der Gasmenge zugegeben
werden.
6. Schmelzofen zur Durchführung des Verfahrens nach den
Ansprüchen 1 bis 5 in Form eines Schachtofens mit
einer Beschickungsvorrichtung, Eisen- und Schlacken
abstich, mit über eine Ringleitung für Sauerstoff
verbundenen Sauerstoffdüsen, mit Gasabzugsdüsen, die
ebenfalls über eine Ringleitung miteinander verbunden
sind, sowie mit Düsen für Zusatzgas oder Öl, die in
dem im Oberteil des Schachts befindlichen Beschickungs
raum angeordnet und gleichfalls an eine Ringleitung
angeschlossen sind, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schmelzofen als Niederschachtschmelzvergaser (70) mit
verkürztem Schacht und einer Höhe von weniger als
etwa 10 m, mindestens jedoch etwa 5 m, ausgebildet
ist und in die folgenden Zonen unterteilt ist:
- - einer unteren Schmelzzone (80), in der die Abzugs düsen (71) für die Reaktionsgase angeordnet sind,
- - einer oberhalb der Schmelzzone (80) liegenden Reduktionszone (81), wobei im Grenzbereich zwischen Schmelzzone (80) und Reduktionszone (81) untere Sauerstoffdüsen (75) angeordnet sind, an die Zusatzleitungen (76) für Kühlmittel angeschlossen sind, sowie
- - einer oberhalb der Reduktionszone (81) liegenden Verbrennungs- und Schwelzone (82), in der obere Sauerstoffdüsen (74) angeordnet sind.
Priority Applications (6)
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