DE3640906C2 - Verfahren zum Aufbringen von im Ausgangszustand pulverförmigen, lösungsmittelfreien Klebstoffen - Google Patents
Verfahren zum Aufbringen von im Ausgangszustand pulverförmigen, lösungsmittelfreien KlebstoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Heißkleberschichten.
Das technische Problem, Heißkleberschichten auf beliebige, insbesondere auch auf
hitzeempfindlichen Unterlagen, beispielsweise auf Textilien, Kunststoffschaum, Pappe
oder Papier, ferner auf Glas und Kunststoffe aufzubringen, ist bis jetzt nicht
befriedigend gelöst.
So ist aus der DE 21 09 133 B2 lediglich bekannt, mittels Flammspritztechnik
Überzüge aus hochtemperaturbeständigen Kunststoffen herzustellen, wobei zum
Aufspritzen eine Mischung aus Kunststoffpulver und Metallpulver verwendet wird.
Die DE-PS 12 51 447 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Überzügen nach
dem Flammspritzverfahren, bei dem pulverförmiges chloriertes Polyäthylen verwendet
wird.
Aus der schweizer Patentschrift CH-PS 269 269 ist ein Verfahren zur Herstellung von
Überzügen aus Kunststoffen bekannt, bei dem der pulverförmige Kunststoff in
Längsrichtung eines Flammkegels verblasen wird. Die Flamme dient auch zum
Erhitzen der zu überziehenden Unterlage, um eine allmähliche Abkühlung des
Überzugs zu erreichen. Für hitzeempfindliche Unterlagen ist dieses Verfahren nicht
geeignet.
In der DD-PS 9 809 ist ein Verfahren zur Herstellung von dünnen Kunststoffilmen
beschrieben, bei dem pulverförmige Kunststoffe im Flammspritzverfahren auf einen
Haftgrund aufgebracht werden.
Zum weiteren Stand der Technik wird auf die US-PS 41 32 357, die
US-PS 38 57 511 und die GB-PS 708 352 verwiesen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Erzeugung
von Heißkleberschichten, insbesondere von solchen mit sehr dünnen Schichtstärken,
auf der Unterseite von Textilprodukten, insbesondere von Samtflächen, zu schaffen,
so daß nachträglich eine Hitzeverklebung mit beispielsweise Karosserieteilen von
Atomobilen möglich ist. Das Verfahren soll dabei umweltfreundlich und
gesundheitsschonend sein.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß pulverförmige, lösungsmittelfreie Klebstoffe
aus Kunststoff im schmelzplastischen Zustand mittels Flammspritzung auf Textilien,
Karton, Schaumstoff- und Kunststoff-Preßteile aufgebracht werden.
Bevorzugte Ausführungsformen und vorteilhafte Weiterbildungen des
erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Es ist insbesondere überraschend, mit welcher
Sicherheit und Schnelligkeit ein
Kunststoffkleberpartikel
auftrag, unter Anwendung der Flammspritzvorrichtungen
auch auf hochbrennbare Unterlagen, beispielsweise
auf dünnes Papier, sogar auf Schreibmaschinenpapier
bewirkbar ist.
Eine bevorzugtermaßen anzuwendende Flammspritz
pistole wird im folgenden beschrieben und anhand
der beiliegenden Figuren erläutert.
Dabei zeigen die Figuren eine spezielle Ausführungs
form einer Flammspritzvorrichtung, bei der zwei
verschiedene Kunststoffkleberpulver zugeführt werden
können.
Es ist für den Fachmann ohne weiteres einsehbar,
daß eine entsprechend vereinfachte Vorrichtung unter
Weglassung der Zuführungsmöglichkeit eines zweiten
Pulvers in analoger Weise zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens einsetzbar ist.
Es zeigt
Fig. 1 eine Prinzipdarstellung einer Vorrichtung
mit externer Pulvermischung,
Fig. 2 schematisch eine Spritzpistole mit inte
griertem Pulverfördersystem,
Fig. 3 schematisch eine Ansicht auf die Spritz
düse in Blickrichtung III gemäß Fig. 2.
Fig. 1 zeigt eine Spritzpistole 2 mit einem Hand
griff 3, einem Brennerkopf 4 sowie Anschlüssen 5,
6 für Brenngas bzw. Heiz-Sauerstoff. Druck und
Menge von Brenngas und Sauerstoff lassen sich in
gewohnter Weise mittels Reglern 7, 8 vorgeben,
wobei aus Flaschen 9, 10 der Sauerstoff bzw. das
Brenngas, und zwar Azetylen oder Propan oder
Wasserstoff über Schläuche bzw. Leitungen 11, 12
zuführbar sind. Die Spritzpistole 2 enthält ein
Regulier- und Absperrventil 13 für das zugeführte
Brenngas und den Sauerstoff.
Der Spritzpistole 2 wird ferner über eine Leitung
14 Druckgas, insbesondere Druckluft, zugeführt.
Über einen Wasser- und Ölabscheider 16 erfolgt die
Reinigung des Druckgases, das über einen vorge
schalteten Regler 18 eingestellt wird. Das über
die Leitung 14 zugeführte Druckgas umhüllt, wie
nachfolgend noch zu erläutern sein wird, das aus
der Spritzdüse bzw. dem Brennerkopf 4 zentral
austretende Pulvergemisch.
Die Spritzpistole 2 enthält einen gemeinsamen
Anschluß 20, an welchem ein Zweiwegestück 22 ange
schlossen ist. Am Zweiwegestück 22 ist eine Lei
tung 24 mit einem Anschluß 25, durch welche Kunst
stoffkleberpulver zugeführt wird, und eine Leitung 26
sowie mit einem Anschluß 27 für eine Mischkompo
nente angeschlossen. Für das Kunststoffkleberpulver ist
ein erstes Fördersystem 28 und für die Mischkompo
nente ein zweites Fördersystem 30 vorgesehen. Das
erste Fördersystem enthält ein Regel- und Steuer
gerät 32, das oben auf einem Behälter 34 für das
Kunststoffkleberpulver angeordnet ist. In den einen
Wirbel-Sinterboden 26 aufweisenden Behälter 34
ragt eine Pulverförderpumpe 38. Sowohl dem Regel-
und Steuergerät 32 als auch dem Behälter 34 wird
Druckgas, und zwar insbesondere Druckluft, zuge
führt, wobei wiederum über Wasser- und Ölabschei
der 16 und Regelventile 40, 42 die Druckluft ein
stellbar ist. Das zweite Fördersystem 30 wird aus
einer Flasche 44 mit Stickstoff oder Argon ge
speist, und zwar über einen Regler 46. Ferner ist
eine Steuereinheit 48 mit einem Pulverförderer
vorgesehen, welchem ein Pulverbehälter 50 für die
Mischkomponente, wie z. B. Metall- oder Keramikpul
ver, nachgeschaltet ist. Über das Pulverförder
system 52 und die Leitung 26 gelangt die Mischkom
ponente zu dem oben genannten Zweiwegestück 22.
Mit den beiden erläuterten Fördersystemen 28, 30
können das Kunststoffkleberpulver und die Mischkomponen
te jeweils unabhängig voneinander eingestellt
werden.
Fig. 2 zeigt eine wesentliche Ausgestaltung, bei
welcher die Mischkomponente in einem Pulverbehäl
ter 65 enthalten ist, der über einen Modulan
schlußkopf 66 oben auf der Spritzpistole 2 ange
ordnet ist. Am Anschlußkopf 66 befindet sich ein
Pulverabsperrhebel 68, und mit einem Riegel 70
erfolgt die Verriegelung des Modulanschlußkopfes
66. Ggfs. kann an der Spritzpistole 2 auch ein
Elektromagnetvibrator 72 angeordnet sein.
Der Brennerkopf 4 enthält einen Anschlußadapter 76
für eine gasmischende Kunststoffkleberspritzdüse 78. Es
sind ferner ein Blindring 80 sowie eine Düsenpreß
schraube 82 und schließlich eine umgebende Über
wurfschraubhülse 84 zu erkennen, mittels welcher
per Hand die Befestigung an der Spritzpistole 2
erfolgt.
Fig. 3 zeigt schematisch eine Ansicht des Brenner
kopfes in Blickrichtung III gemäß Fig. 2. Von der
Spritzdüse 78 ist gut die zentrale Pulverbohrung
95 zu erkennen, welche radial beabstandet von
einer koaxialen Düsenanordnung 96 umgeben ist.
Diese Düsenanordnung 96 ist hier als ein Ringkanal
ausgebildet. Durch die Düsenanordnung 96 strömt
das Druckgas für die Spritzdüsenkühlung sowie zur
Temperaturvorgabe aus. Radial außen sind schließ
lich eine Anzahl von Bohrungen 97 für die Heiz
flamme zu erkennen. Aufgrund der Düsenanordnung 96
und die Zuführung von Druckgas erfolgt die Kühlung
der Spritzdüse. In Abhängigkeit vom Schmelzpunkt
des verwendeten Kunststoffklebers wird durch die
Steuerung der Druckgasmenge zwischen dem aus der
zentralen Pulverbohrung 95 austretenden Pulverge
misch und Transportgas und den außen ringförmig
angeordneten Heizflammen die Temperatur des da
zwischen aus der ringförmigen Düsenanordnung 96
axial austretenden Gas bzw. Luftstromes erfin
dungsgemäß geregelt.
Ergänzend zu den Offenbarungen der Inhalte der
Ansprüche ist festzuhalten, daß dann, wenn die Flamme
reduzierend wirken soll, ein Gemisch aus Wasserstoff
und Sauerstoff zusammen mit Druckluft als Beschleuniger
gas eingesetzt wird.
Speziell zur beiliegenden Fig. 3 ist festzustellen:
Aus der Ringdüse 96 treten die Kühlgase, z. B. Luft,
Stickstoff, in der Regel bei Baumtemperatur, unter besonderen
Verhältnissen jedoch auch bei Temperaturen, die nach oben
und unten variierbar sind, aus.
Es ist auch möglich, aus der Ringdüse 96 Stickstoff
austreten zu lassen, der sich kurz zuvor noch im flüssigen
Zustand befand, oder Kohlensäure, die sich kurz zuvor
noch im festen Aggregatzustand befand.
Aus den äußeren Ringdüsen 97 tritt das glühende
Heizgas, also die Flamme, aus, die beispielsweise
aus einem glühenden Gemisch von Acetylen und Sauer
stoff besteht.
Es sei festgehalten, daß sich das erfindungsgemäße
Verfahren nicht in jedem Fall eines Kühlgasschutz
mantels bedienen muß.
Das lösungsmittelfreie Kunststoff
kleberpulver tritt aus der zentralen Pulverbohrung
95 (Fig. 3) aus.
Für den Pulvertransport mit integriertem und/oder
externem Pulvertransportsystem können in Abhängigkeit
von der chemischen Zusammensetzung des Pulvers alle,
der an sich nach dem Stand der Technik bekannten Industrie
gase eingesetzt werden, insbesondere z. B. Druck
luft, Stickstoff, Argon, Helium und in Sonderfällen
Wasserstoff.
Zum Erreichen der erfindungsgemäßen Effekte:
Im Zentrum der Spritzdüse befindet sich die Bohrung,
z. B. eine Zylinderbohrung, aus der die vorgenannten
Pulvertransportgase mit dem zu fördernden Pulver aus
treten. Die Bohrung besteht in der Regel aus zahlreichen Einzeldüsen,
die insgesamt einen Ring bilden und aus denen
das sehr heiße Heizgas austritt (Flammenentstehung,
z. B. 3200°C).
Dazwischen befindet sich ein endloser Ringkanal, aus
dem Kühlgas austritt, z. B. Luft, Stickstoff oder
Edelgase (kein Sauerstoff), das verhindert, daß die
Flamme zum Verbrennen der Pulverpartikel beiträgt.
Als Beispiel der technologischen Anwendung wäre
zu nennen: Beschichtung von Formteilen aus Karton,
Preßteilen auf Kunststoffbasis und Textilien, wie
z. B. Schaumstoffe in der Automobilindustrie.
Dies wären z. B. Ablagen, schalldämpfende Schaum
stoffe und Fahrzeuginnenverkleidungen, die nach
dem Beschichten mit lösungsmittelfreiem Kunst
stoffbasiskleber durch Erwärmen und durch Druck auf Stahlbleche,
Holz oder andere Trägerwerkstücke aufgeklebt werden.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel zur Anwendung wäre
Samt für die Auskleidung von exklusiven Fahrzeug
innenräumen (Auskleidungsmaterial des Fahrzeuginnen
raumes = Samt).
Die Rückseite der Textilien wird nach der vorbeschriebenen
Technologie mit lösungsmittelfreiem Kunststoffbasis
kleber beschichtet. Die Form der Fläche wird nachfolgend
ausgestanzt oder ausgeschnitten und unter Verwendung
von Temperatur und Druck auf die auszukleidende Fläche
aufgeklebt.
Nach der gleichen Technik werden z. B. Motorhauben
von Fahrzeugen mit Schaumstoffen zum Zwecke der
Geräuschdämpfung beklebt.
Vorgeformte Bauteile aus Preßteilen für Fahrzeug
auskleidungen werden vorteilhafterweise ebenfalls zum nachfolgenden
Überkleben von Textilien, Kunststoffen, Schaumstoffen
und dergleichen mittels definierten Flammspritztechno
logien präpariert.
Claims (15)
1. Verfahren zum Aufbringen von im Ausgangszustand pulverförmigen,
lösungsmittelfreien Klebstoffen aus Kunststoff unter Ausbildung einer
Heißkleberschicht, wobei die Klebstoffe im schmelzplastischen Zustand
mittels Flammspritzung auf Textilien, Karton, Schaumstoff- und
Kunststoff-Preßteile aufgebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Auftrag mittels einer Flammspritzpistole
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Auftrag durch Längenvariierung der Flamme
der Flammspritzvorrichtung geregelt bzw. gesteuert
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beschleunigung der Kunststoffkleberteilchen, insbe
sondere Kunststoffbasiskleberteilchen, an der
Flammspritzvorrichtung derart eingestellt wird,
daß die Teilchen mit hoher kinetischer Energie auf
die Unterlagen (=Substrat) unter sofortiger Fest
haftung auftreffen.
5. Verfahren nach Anspruch 1-4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flamme der Flammspritzvorrichtung derart
eingestellt wird, daß es auch bei an sich leicht
entflammbaren Substraten zu keinerlei Abbrand
phänomenen kommt.
6. Verfahren nach Anspruch 1-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Abstand zwischen Flammenende und Substrat
so eingestellt wird, daß das gegebenenfalls sehr
temperaturempfindliche Substrat nicht beschädigt,
angeschmolzen, zerstört oder verformt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1-6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flammspritzvorrichtung mit einer definierten
Geschwindigkeit über das Substrat hinweggeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1-6,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei stillstehender Mündung der Flammspritzvor
richtung das Substrat mit analoger Geschwindigkeit
unter der Mündung bewegt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß beide Bewegungen überlagert werden, gegebenenfalls
unter Einsatz von Industrierobotern zur Reproduzierbar
keit der Parameter unter Bewirkung der gewünschten
Beschichtung, Qualität, Schichtstärke und Gleich
mäßigkeit der Partikelablagerung.
10. Verfahren nach Anspruch 1-9,
dadurch gekennzeichnet,
daß Auftragsschichtstärken zwischen 80 und 120 µm
erzielt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 1-10,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Brenngaskombination Propan, Sauerstoff und
Druckluft eingesetzt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1-10,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Brenngaskombination Acetylen, Sauerstoff
und Druckluft eingesetzt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1-10,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Brenngaskombination Wasserstoff, Sauerstoff
und Druckluft als Beschleunigergas eingesetzt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 1-13,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Kühlgas Luft und/oder Stickstoff und/oder
Kohlendioxid und/oder Argon und/oder Helium einge
setzt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 1-14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur der austretenden Kunststoffkleberpartikel
durch die Regelung bzw. Steuerung der Geschwindigkeit
und/oder der Menge des aus beispielsweise der Ring
düse (96) austretenden Kühlgases bewirkt wird.
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