-
Neue 4-Dihydroisochinolinyl- bzw. 4-Thieno-dihydropyridinyl-5-amino-oxazole
und deren Säureadditionssalze, Verfahren zu ihrer Herstellung und Verwendung
Die
Erfindung betrifft neue 4-Dihydroisochinolinyl- bzw.
-
4-Thieno-dihydropyridinyl-5-amino-oxazole der allgemeinen Formel
sowie deren physiologisch verträgliche Säureadditionssalze.
-
In dieser Formel bedeuten: R1 einen unsubstituierten oder ein- bis
zweifach substituierten 3,4-Dihydroisochinolinyl- oder einen unsubstituierten oder
ein- bis zweifach substituierten Thieno-3,4-dihydropyridinylrest; R2 und R3, die
gleich oder verschieden sein können, Wasserstoff, einen gesättigten oder ungesättigten,
geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 1 - 5 Kohlenstoffatomen, der durch
ein Halogenatom, die Hydroxy-oder Methoxygruppe oder eine Amino-, Methylamino- oder
Dimethylaminogruppe substituiert sein kann, oder R2 Wasserstoff und R3 einen im
Ring substituierten oder unsubstituierten Phenyl- bzw. Phenylalkylrest mit 1 - 2
Kohlenstoffatomen in der Alkylkette, einen Cycloalkylrest mit 3 - 6 Kohlenstoffatomen
oder einen 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen Ring, oder R2 und R3 zusammen mit
dem Stickstoffatom einen 5- oder 6-gliedrigen Ring, der über das Stickstoffatom
an den Oxazolring gebunden ist und gegebenenfalls ein weiteres Heteroatom enthält.
-
Die Erfindung umfaßt ferner die physiologisch verträglichen Säureadditionssalze
der Verbindungen der allgemeinen Formel I.
-
Bevorzugt sind solche Verbindungen der allgemeinen Formel I, in denen
R1 einen unsubstituierten oder durch Methoxy und/oder Hydroxy in 6- und/oder 7-Stellung
ein- bis zweifach substituierten 3,4-Dihydroisochinolinylrest, R2 Wasserstoff oder
Methyl und R3 einen gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen oder verzweigten
Alkylrest mit 1 - 5 Kohlenstoffatomen, der durch ein Halogenatom, die Hydroxy- oder
Methoxygruppe oder eine Dimethylaminogruppe substituiert sein kann, einen Phenyl-
bzw. Phenylalkylrest mit 1 - 2 Kohlenstoffatomen in der Alkylkette, der im Ring
ein- bis zweifach durch ein Halogenatom oder die Methoxygruppe substituiert sein
kann, einen Cycloalkylring mit 3 oder 6 Kohlenstoffatomen oder einen Pyridinylalkylrest,
oder R2 und R3 zusammen mit dem Stickstoffatom einen 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen
Ring, der über das Stickstoffatom an den Oxazolring gebunden ist; oder R1 einen
unsubstituierten oder ein- bis zweifach durch Methyl, Chlor oder Brom in 2- und/oder
3-Stellung substituierten Thieno-3,4-dihydropyridinylrest, R2 Wasserstoff oder Methyl
und R3 einen gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen oder verzweigten Alkylrest
mit 1 - 5 Kohlenstoffatomen, der durch ein Halogenatom, die Hydroxy- oder Methoxygruppe
oder eine Dimethylaminogruppe substituiert sein kann, einen Pyridinylalkylrest oder
einen Thienylalkylrest bedeutet.
-
Insbesondere hervorgehoben seien solche Verbindungen der allgemeinen
Formel I, in denen R1 einen gegebenenfalls ein- oder zweifach durch Methoxy in 6-
und/oder 7-Stellung substituierten Dihydroisochinolinylrest,
R2
Wasserstoff und R3 einen gegebenenfalls durch Methoxy substituierten Alkylrest mit
1 - 5 Kohlenstoffatomen, den Allylrest oder den Pyridinyl-2-ethyl-Rest, oder R1
einen Thieno-3,4-dihydropyridinylrest, R2 Wasserstoff und R3 einen gegebenenfalls
durch Methoxy substituierten Alkylrest mit 1 - 2 Kohlenstoffatomen, den Allyl- oder
den Pyridinylethylrest bedeutet.
-
Zur Herstellung der neuen Verbindungen wird das Amid einer N-Acylaminomalonsäure
der allgemeinen Formel
worin die Reste R2 und R3 die oben angegebene Bedeutung haben und Ar Phenyl oder
Thienyl bedeutet, in Gegenwart eines geeigneten Kondensationsmittels cyclisiert
und gewünschtenfalls eine so erhaltene freie Base in an sich bekannter Weise in
ein physiologisch unbedenkliches Säureadditionssalz überführt beziehungsweise aus
einem bei der Cyclisierung erhaltenen Salz die Base in üblicher Weise freigesetzt.
-
Als Kondensationsmittel eignen sich Lewis-Säuren wie z.B.
-
Phosphoroxychlorid, Phosphorpentachlorid, Zinntetrachlorid, aber auch
anorganische Säuren wie Polyphosphorsäure oder Siloxan-Polyphosphorsäure-Gemische.
Sie werden im allgemeinen im Überschuß eingesetzt. Bevorzugte Kondensationsmittel
sind Phosphoroxychlorid und Polyphosphorsäuren.
-
Die Cyclisierung kann in Gegenwart oder in Abwesenheit eines Lösungsmittels
durchgeführt werden. Geeignet sind alle inerten Lösungsmittel, soweit sie eine ausreichende
Löslichkeit für die Reaktionspartner besitzen und einen ausreichend hohen Siedepunkt
aufweisen, beispielsweise
Benzol, Alkylbenzole, Chloroform, Methylenchlorid,
Acetonitril und dgl.. Eine Variante des Verfahrens besteht darin, das Kondensationsmittel,
beispielsweise Phosphoroxychlorid, selbst als Lösungsmittel zu verwenden Die Umsetzung
kann innerhalb eines großen Temperaturbereichs, vorzugsweise unter Erwärmen oder
Erhitzen bis etwa zum Siedepunkt des Lösungsmittels, durchgeführt werden.
-
Bei der beschriebenen Cyclisierungsreaktion schließt sich zunächst
der Oxazolring, im weiteren Verlauf der Reaktion dann der Isochinolin- bzw. Thienopyridinring.
Da bei manchen Verbindungen sich der Isochinolin- bzw.Thienopyridinring nur sehr
schwer schließt, kann man, falls erforderlich oder erwünscht, das während der Cyclisierungsreaktion
sich bildende Zwischenprodukt der allgemeinen Formel
worin die Reste R2, R3 und Ar die oben angegebene Bedeutung haben, isolieren, aus
dem erhaltenen Salz die Base freisetzen und diese der zweiten Cyclisierungsreaktion
unterwerfen.
-
In diesem Fall arbeitet man in der ersten Stufe bevorzugt mit Phosphoroxychlorid
in der Kälte oder unter gelindem Erwärmen; in der zweiten Stufe schließt man den
Ring mit Polyphosphorsäure oder einem Gemisch aus Methansulfonsäure und Phosphorpentoxyd.
-
Die Ausgangsverbindungen der allgemeinen Formel II sind zum Teil neu.
Sie werden hergestellt durch Umsetzung eines geeigneten reaktionsfähigen Derivates
einer N-Acylaminomalonsäure mit einem entsprechenden Amin, oder aber es wird zunächst
ein Monoamidderivat der entsprechenden N-Acylaminomalonsäure hergestellt und dieses
als solches, oder indem man es nochmals in eine aktive Form überführt, mit einem
weiteren Amin zu einer Verbindung der allgemeinen Formel II umgesetzt.
-
Als geeignete reaktionsfähige N-Acylaminomalonsäurederivate seien
beispielsweise genannt Säurehalogenide, Säureazide oder gemischte Säureanhydride
(z.B. mit einer aromatischen oder aliphatischen Carbonsäure, Alkylkohlensäure oder
Dialkylphosphorsäure usw.); ferner Säureamide (beispielsweise mit Imidazol, 4-substituiertem
Imidazol, Dimethylpyrazol, Triazol oder Tetrazol usw.) oder aktive Ester (z.B. Cyanmethyl-,
Methoxymethyl-, Vinyl-, Propargyl- oder p-Nitrophenylester usw.) oder Ester mit
Dimethylhydroxylamin, l-Hydroxysuccinimid, Dicyclohexylharnstoff usw.); bevorzugt
werden die aktiven Imidazolide.
-
Die Amidbildung wird in der Regel in einem inerten Lösungsmittel wie
Dioxan, Acetonitril, Dimethylformamid oder einem Gemisch eines oder mehrerer dieser
Lösungsmittel, gegebenenfalls in Gegenwart einer organischen oder anorganischen
Base als Säurefänger, durchgeführt. Es ist aber auch möglich, die Reaktion ohne
Lösungsmittel mit dem Amin im Überschuß durchzuführen.
-
Die Reaktionstemperatur kann, je nach eingesetzten Ausgangsstoffen,
in weiten Grenzen variieren und zwischen etwa 0°C und der Siedetemperatur des Reaktionsgemisches
liegen.
-
Ausgangsstoffe der allgemeinen Formel III werden erhalten durch Cyclisierung
eines Halbesteramids einer entsprechenden N-Acylaminomalonsäure der allgemeinen
Formel
worin die Reste R2 und R3 die oben angegebene Bedeutung besitzen und R4 eine reaktionsfähige
Gruppe bedeutet, in Gegenwart eines geeigneten wasserentziehenden Mittels wie Phosphoroxychlorid,
Phosphorpentoxyd/Methansulfonsäure-Gemische, Polyphosphorsäure usw.. Man erhält
den Oxazolcarbonsäureester der allgemeinen Formel
worin die Reste R2, R3 und R4 die oben angegebene Bedeutung besitzen, den man mit
einem entsprechenden Amin nach an sich bekannten Verfahren zu Verbindungen der Formel
III umsetzt.
-
Die Verbindungen der allgemeinen Formel V sind hervorragend geeignet,
um über die durch Umsetzung mit entsprechenden Arylalkylaminen erhaltenen Zwischenprodukte
der allgemeinen Formel III auch solche Endprodukte der allgemeinen Formel I herzustellen,
bei denen der Ringschluß zum 3,4-Dihydroisochinolin bzw. Thieno-3,4-dihydropyridin
nach dem zuerst angegebenen Verfahren nur unter Schwierigkeiten zu bewerkstelligen
ist.
-
Die erfindungsgemäßen Endprodukte der allgemeinen Formel I sind Basen
und können auf übliche Weise mit anorganischen oder organischen Säuren in beliebige
physiologisch unbedenkliche Säureadditionssalze überführt werden.
-
Zur Salzbildung geeignete Säuren sind beispielsweise Salzsäure, Bromwasserstoffsäure,
Jodwasserstoffsäure, Fluorwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Salpetersäure,
Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure, Capronsäure, Valeriansäure, Oxalsäure, Malonsäure,
Bernsteinsäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Milchsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Apfelsäure,
Benzoesäure, p-Hydroxybenzoesäure, p-Aminobenzoesäure, Phthalsäure, Zimtsäure, Salicylsäure,
Ascorbinsäure, Methansulfonsäure und dgl..
-
Nach dem oben beschriebenen Verfahren können zum Beispiel die folgenden
Endprodukte erhalten werden: 4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-methylamino-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-ethylamino-oxazol, 4-
(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-n-propylamino-oxazol, 4-
(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-n-butylamino-oxazol, 4-
(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-n-pentylamino-oxazol, 4-
(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-isopropylamino-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-isobutylamino-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-allylamino-oxazol, 4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-propargylamino-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-(2-methoxyethylamino)-oxazol,
4- (3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-(3-methoxypropylamino)-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-(3-hydroxypropylamino)-oxazol,
4- (3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinol in-l-yl) -2-methyl-5-(2-chlorethylamino)-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-(3-chlorpropylamino)-oxazol,
4- (3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-(2-dimethylaminoethylamino)-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-(3-dimethylaminopropylamino)-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-dimethylamino-oxazol,
4- (3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-cyclohexylmethylamino-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-benzylamino-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5- (3, 4-dimethoxyphenyl-2-ethylamino)
-oxazol, 4- (3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-(2-pyridinyl-(2)-ethylamino)-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-(2-pyridinyl-(4)-ethylamino)-oxazol,
4- (3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-phenylamino-oxazol, 4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-(p-fluorphenylamino)-oxazol,
4- (3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-(m-chlorphenylamino)-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-cyclopropylamino-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-pyrrolidino-oxazol, 4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-piperidino-oxazol,
4- (3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-pyrazino-oxazol, 4- (3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5-morpholino-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6-methoxy-7-hydroxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-(2-methoxyethylamino)-oxazol,
4- (3, 4-Dihydro-6-methoxy-7-hydroxy-isochinolin-l-yl) -2-methyl-5- (2-pyridinyl-
(2) -ethylamino) -oxazol, 4-(3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-hydroxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-(2-methoxyethylamino)-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-hydroxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-ethylamino-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-isochinolin-l-yl)-2-methyl-5- (2-pyridinyl- (2)-ethylamino)-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6-methoxy-7-hydroxy-isochinolin-2-yl)-5-(2-phenylethylamino)-oxazol,
4-(3,4-Dihydro-6-methoxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-methylamino-oxazol, 4-(3,4-Dihydro-6-methoxy-7-hydroxy-isochinolin-2-yl)-5-(2-methoxyethylamino)-oxazol,
4-(4,5-Dihydro-thieno[2,3-c]pyridin-7-yl)-2-methyl-5-(2-methoxyethylamino)-oxazol,
4-(4,5-Dihydro-thieno[2,3-c]pyridin-7-yl)-2-methyl-5-allylamino-oxazol, 4-(4,5-Dihydro-thieno[2,3-c]pyridin-7-yl)-2-methyl-5-(2-pyridinyl-(2)-ethylamino)-oxazol,
4-(4,5-Dihydro-thieno[2,3-c]pyridin-7-yl)-2-methyl-5-(2-pyridinyl-(4)-ethylamino)-oxazol,
4-(4,5-Dihydro-thieno[2,3-clpyridin-7-yl)-2-methyl-5-(2-thienyl-(3)-ethylamino)-oxazol,
4-(6,7-Dihydro-thieno3,2-c]pyridin-4-yl)-2-methyl-5-(2-methoxyethylamino)-oxazol,
4- (6,7-Dihydro-thieno[3,2-c]pyridin-4-yl)-2-methyl-5-(2-pyridinyl-(2)-ethylamino)-oxazol,
4-(6,7-Dihydro-2-chlor-thieno[3,2-c]pyridin-4-yl)-2-methyl-5-(2-methoxyethylamino)-oxazol.
-
Die neuen 4-Dihydroisochinolinyl- bzw. 4-Thieno-dihydropyridinyl-5-amino-oxazole
der allgemeinen Formel I besitzen sowohl als Basen als auch in Form ihrer Salze
im Tierversuch wertvolle therapeutische Eigenschaften.
-
Sie verbessern die Gewebsdurchblutung und die Gewebssauerstoffversorgung
besonders im zentralen Nervensystem.
-
In Versuchen mit Einschränkung des Kurzzeitgedächtnisses bzw. Behinderung
des Überganges von Inhalten des Kurzzeitin das Langzeitgedächtnis durch Gabe des
muskarin-cholinergen Antagonisten Scopolamin (0,6 mg/kg i.p.); (Psychopharmacology
78, S. 104 - 111 (1982))sind die Verbindungen in der Lage, dieser pharmakologisch
induzierten cerebralen Insuffizienz entgegenzuwirken bzw. sie aufzuheben.
-
Bei der Prüfung der Überlebensfähigkeit von Tieren in einer geschlossenen
Kammer ( Hypoxietoleranztest), welche mit einem Gasgemisch, bestehend aus 96,5 %
Stickstoff und 3,5 % Sauerstoff,durchströmt wurde, wiesen die mit den neuen Substanzen
vorbehandelten Tiere eine statistisch hoch signifikant größere Überlebensfähigkeit
auf als Kontrolltiere bzw. mit Dilthiazem, Verapamil oder Nifedipin vorbehandelte
Tiere.
-
Die mit dieser Methode geprüfte hirnprotektive Wirkung der Substanzen
war bereits bei einer Dosis von 5 mg/kg p.o.
-
ausgeprägt. Damit sind die neuenVerbindungen sowohl hinsichtlich der
wirksamen Dosis als auch der tierexperimentell erzielten Leistungsverbesserung den
genannten bekannten Substanzen deutlich überlegen.
-
Daneben weisen die neuen Substanzen eine deutliche cardioprotektive
Wirkung auf, die wie folgt bestimmt wurde: Bekanntlich ist der myocardiale Ca -Gehalt
ein Maß für die hypoxische bzw. die durch toxische Catecholamindosen hervorgerufene
Herzschädigung (HIGGINS et al., MOL. CELL.
-
CARDIOL. 10: 427-438, 1984; NAKANISHI et al., AM. J.
-
PHYSIOL. 242: 437-449, 1982; FLECKENSTEIN A., Vorträge der Erlanger
Physiol. Tagung 1970, Edit. KEIDEL, Springer Verl.
-
Berlin, Heidelberg, New York, 1971). Umgekehrt ist die Inhibition
der hypoxischen oder Isoprenalin-bedingten myocardialen Calciumaufnahme ein Maß
für die cardioprotektive Effektivität von Calciumantagonisten (FLECKEN-STEIN s.o.),
von Calmodulinhibitoren (HIGGINS) und anderen Pharmaka, z.B. Betaadrenolytika (ARNDTS,
ARZNEIMITTEL FORSCH. 25: 1279-1284, 1975).
-
Die cardioprotektive Wirkung wurde an wachen Ratten nach subcutaner
oder peroraler Wirkstoffgabe anhand der von ARNDTS (s.o.) beschriebenen Methode
festgestellt und die Wirkungsstärke der Testsubstanzen als H50-Wert angegeben; dieser
Wert entspricht der Dosis, die die durch eine Gabe von 30 mg/kg s.c. Isoprenalin
bedingte myocardiale Radiocalciumaufnahme zu 50 % hemmt.
-
Hier erwiesen sich die untersuchten neuen Verbindungen als bis zu
fünfmal wirksamer als das bekannte Handelsprodukt Propanolol. In vitro-Untersuchungen
an der glatten Muskulatur (Aortenstreifen) haben ergeben, daß es sich bei den
erfindungsgemäßen
Verbindungen um Calciumantagonisten mit einem neuen Wirkungsmechanismus handelt.
-
Aufgrund dieser Befunde sollen die Verbindungen der allgemeinen Formel
I bzw. ihre Säureadditionssalze als Wirkstoffe für Arzneimittel gegen cerebrale
Stoffwechselstörungen bzw. hirnorganische Psychodrome sowie posttraumatische und
alkoholische Hirnschädigungen Verwendung finden.
-
Die neuen Verbindungen können allein oder in Kombination mit anderen
erfindungsgemäßen Wirkstoffen, gegebenenfalls auch in Kombination mit weiteren pharmakologisch
aktiven Wirkstoffen, z.B. weiteren Cerebroaktivatoren zur Anwendung erlangen. Geeignete
Anwendungsformen sind beispielsweise Tabletten1 Kapseln, Zäpfchen, Lösungen, Säfte,
Emulsionen oder dispersible Pulver. Entsprechende Tabletten können beispielsweise
durch Mischen des oder der Wirkstoffe mit bekannten Hilfsstoffen, beispielsweise
inerten Verdünnungsmitteln, wie Calciumcarbonat, Calciumphosphat oder Milchzucker,
Sprengmitteln, wie Maisstärke oder Alginsäure, Bindemitteln, wie Stärke oder Gelatine,
Schmiermitteln, wie Magnesiumstearat oder Talk, und/oder Mitteln zur Erzielung des
Depoteffektes, wie Carboxypolymethylen, Carboxymethylcellulose, Celluloseacetatphthalat,
oder Polyvinylacetat erhalten werden. Die Tabletten können auch aus mehreren Schichten
bestehen.
-
Entsprechend können Dragees durch Überziehen von analog den Tabletten
hergestellten Kernen mit üblicherweise in Drageeüberzügen verwendeten Mitteln, beispielsweise
Kolljdon oder Schellack, Gummi arabicum, Talk, Titandioxid oder Zucker, hergestellt
werden. Zur Erzielung eines Depoteffektes oder zur Vermeidung von Inkompatibilitäten
kann der Kern auch
aus mehreren Schichten bestehen. Desgleichen
kann auch die Drageehülle zur Erzielung eines Depoteffektes aus mehreren Schichten
bestehen, wobei die oben bei den Tabletten erwähnten Hilfsstoffe verwendet werden
können.
-
Säfte der erfindungsgemäßen Wirkstoffe bzw. Wirkstoffkombinationen
können zusätzlich noch ein Süßungsmittel, wie Saccharin, Cyclamat, Glycerin oder
Zucker sowie ein geschmacksverbesserndes Mittel, z.B. Aromastoffe, wie Vanillin
oder Orangenextrakt, enthalten. Sie können außerdem Suspendierhilfsstoffe oder Dickungsmittel,
wie Natriumcarboxymethylcellulose, Netzmittel, beispielsweise Kondensationsprodukte
von Fettalkoholen mit Ethylenoxid, oder Schutzstoffe, wie p-Hydroxybenzoate, enthalten.
-
Injektionslösungen werden in üblicher Weise, z.B. unter Zusatz von
Konservierungsmitteln, wie p-Hydroxybenzoaten, oder Stabilisatoren, wie Alkalisalzen
der Ethylendiamintetraessigsäure hergestellt und in Injektionsflaschen oder Ampullen
abgefüllt.
-
Die eine oder mehrere Wirkstoffe bzw. Wirkstoffkombinationen enthaltenden
Kapseln können beispielsweise hergestellt werden, indem man die Wirkstoffe mit inerten
Trägern, wie Milchzucker oder Sorbit, mischt und in Gelatinekapseln einkapselt.
-
Geeignete Zäpfchen lassen sich beispielsweise durch Vermischen mit
dafür vorgesehenen Trägermitteln, wie Neutralfetten oder Polyethylenglykol bzw.
dessen Derivaten, herstellen.
-
Die nachfolgenden Beispiele illustrieren die vorliegende Erfindung,
ohne sie jedoch in ihrem Umfang zu beschränken:
Beispiel 1 4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-1-yl)-2-methyl-5-methylamino-oxazol-hydrochlorid
Ein Gemisch aus 16 g 2-(3,4-Dimethoxyphenyl)-ethylaminocarbonyl-N-acetylglycin-N-methyl-amid
und 60 g Polyphosphorsäure wird ca. 1 1/2 Stunden auf ca. 1300C erhitzt.
-
Nach beendeter Reaktion läßt man auf Raumtemperatur abkühlen, gießt
das Reaktionsgemisch auf Eis, stellt mit konzentrierter NH3-Lösung alkalisch, isoliert
das Umsetzungsprodukt durch Ausschütteln mit CH2C12, reinigt über Kieselgel (Eluent:
CH2C12/MeOH, 100:5) und bildet das Hydrochlorid.
-
Ausbeute: 8,3 g (49 % d.Th.); Fp. 224 - 228°C (Ethanol) Beispiel 2
4-(3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-1-yl)-5-methylamino-2-methyl-oxazol-hydrochlorid
Ein Gemisch aus 10 g 2-(3,4-Dimethoxyphenyl)-ethyl-aminocarbonyl-N-acetylglycin-N-ethylamid,
100 ml Acetonitril und 30 ml Phosphoroxychlorid wird 1 - 2 Stunden unter Rückfluß
erhitzt. Nach beendeter Umsetzung wird im Vakuum eingeengt, der Rückstand unter
Eiskühlung mit Eiswasser versetzt, mit gesättigter Sodalösung alkalisiert, das Reaktionsprodukt
in üblicher Weise isoliert, gereinigt und das Hydrochlorid gebildet.
-
Ausbeute: 4,2 g (40 % d.Th.); Fp. 208°C
Beispiel
3 4- (3,4-Dihydro-6,7-dimethoxy-isochinolin-l-yl)-5-ethylamino-2-methyl-oxazol-hydrochlorid
10 g 5-Aminoethyl-4-[2-(3,4-dimethoxyphenyl)-ethyl]-aminocarbonyl-2-methyl-oxazol
werden in 20 ml eines Methansulfonsäure/P205-Gemisches 1 1/2 Stunden auf 1300C erhitzt.
Nach beendeter Umsetzung wird die erkaltete Lösung auf Eiswasser gegossen, mit verdünnter
Natronlauge alkalisch gestellt, das Reaktionsprodukt mit 300 ml CH2C12 extrahiert,
in der üblichen Weise gereinigt und in das Hydrochlorid überführt.
-
Ausbeute: 3,9 g (37 % d.Th.); Fp. 207 - 209"C Das Ausgangsprodukt
wurde wie folgt erhalten: a) 5-Aminoethyl-2-methyl-oxazol-4-carborlsäureethylester
10 g Ethyloxycarbonyl-N-acetylglycin-N-ethylamid werden in einem Gemisch aus je
50 ml POS13 und Acetonitril 1 - 2 Stunden auf Siedetemperatur erhitzt. Nach beendeter
Reaktion werden Lösungsmittel und überschüssiges POCl3 3 im Vakuum entfernt, der
Rückstand in CH2C12 aufgenommen, zuerst mit verdünnter Sodalösung, dann mit Wasser
mehrmals gewaschen. Die organische Phase wird über Na2 SO4 getrocknet und nach dem
Filtrieren über Aktivkohle im Vakuum eingedampft. Der Rückstand wird aus Ethanol
kristallisiert.
-
Ausbeute: 6,3 g; Fp. 98 - 105"C
b) 5-Aminoethyl-4-[2-(3,4-Dimethoxyphenyl)-ethyl]-aminocarbonyl-2-methyl-oxazol
Durch Umsetzung von 5-Aminoethyl-2-methyl-oxazol-4-carbonsäureethylester mit 2-(3,4-Dimethoxyphenyl)-ethylamin
in Ethanol bei Rückflußtemperatur.
-
Ausbeute: 93 % d.Th.; Fp. 132°C (Ethanol) Beispiel 4 4-(4,5-Dihydro-thieno[2,3-cpyridin-7-yl)-5-(2-methOxyethyl)-amino-2-methyl-oxazol-hydrochlori
Ein Gemisch aus 8 g 2-Methoxyethylaminocarbonyl-N-acetylqlycin-N-2- (3-thienyl)-ethyl-amid,
50 ml Acetonitril und 10 ml Phosphoroxychlorid werden ca. 1 1/2 Stunden auf Siedetemperatur
erhitzt. Nach beendeter Reaktion wird in üblicher preise aufgearheitet und das Umsetzungsprodukt
in das Hydrochlorid überführt.
-
Ausbeute: 4,36 g (58 % d.Th.); Fp. 208°C (Methanol/Ether) Analog der
in den Beispielen 1 - 4 angegebenen Arbeitsweise wurden ferner die folgenden Endprodukte
synthetisiert:
Bei- R2 R3 R4 Salz- Fp.°C Ausspiel form beute Nr. % d-Th.
-
5 H CH3-CH2-CH2- CH3 HC1 219-222 53 6 H CH3-CH2-CH2-CH2- CH3 HCl
212-214 47 7 H CH3-CH2-CH2-CH2-CH2 CH3 HC1 204-205 56 8 H (CH3)2CH- CH3 HC1 >
250 61 9 H (CH3)2CH-CH2- CH3 HC1 241-245 43 10 H (CH3)2CH-CH2-CH2-CH2- CH3 HC1 208-220
52 11 H CH2=CH-CH2- CH3 HC1 216 46 12 H HC=C-CH2- CH3 HC1 189 53 13 H H3CO-CH2-CH2-
CH3 HC1 219-224 51 14 H H3CO-CH2-CH2-CH2- CH3 HC1 165-170 57 15 H HO-CH2-CH2-CH2-
CH3 HC1 164-165 37 16 H Cl-CH2-CH2- CH3 HCl 218 46 17 H Cl-CH2-CH2-CH2- CH3 HC1
218 43
ei- R R R Salz- Fp.0O Aus- |
piel 2 3 R, form beute |
r. % d.Th. |
18 H (CH3) 2N-CH2-CH2- CH3 HC1 215 38 |
19 H (CH3)2N-CH2-CH2-CH2 CH3 HCl 239-241 41 |
20 H O -CH2- CH3 HC1 228-230 50 |
21 H CH2 - CH3 HC1 239-242 49 |
22 H H3CO S -CH2-CH2- CH3 Base 138-138,5 45 |
3 |
23 H < -CH2-CH2 CH3 HC1 270-273 41 |
24 H NC CH2 -C112 - CH3 HC1 244-246 42 |
R |
25 H \==/ CH3 HC1 176-177 56 |
26 H FX - CH3 HC1 228-230 42 |
27 H ß - CH3 HC1 212-214 40 |
C1 |
28 H ~~~~~~~ A CH3OH3 HC1 208-210 46 |
29 CH3- CH3 CH3 HC1 244-246 38 |
30 -OH2-CH2-O-CH2-OH2- CH3 HC1 262-263 45 |
31 -OH2-CH2-CH2-CH2 - OH3 HC1 106-107 52 |
Bei- Aus- |
R R R Salz- Fp.0C |
spiel R2 R3 R4 Salz- |
form |
32 H CH30-CH2-CH CH3 HC1 > 250 46 |
33 H Q -CH2-CH2- CH3 HC1 > 250 42 |
Bei- R R Salz- Fp. °C Ausspiel 2 3 R4 form beute Nr. %d.Th.
-
34 H CH3O-CH2-CH2- CH3 HC1 189-199 46
Bei- R R3 R4 Salz- Fp. °C Aus- |
spiel 2 3 4 form Fp. OC beute |
Nr. % d.Th. |
35 H e CH2 OH3 HC1 > 250 42 |
36 H N-CH2-CH2 - CH3 HC1 245-250 46 |
37 H < |
CH2-CH2- CH3 HC1 226-229 51 |
38 H H2C=CH-CH2- CH3 HC1 215-217 36 |
Bei- R2 R3 R4 Salz- Fp.°C Ausspiel form Nr. %d.Th.
-
39 H CH3O-CH2-CH2- CH3 HC1 156-158 46
Bei- R R3 form % d.Th. |
40 HH,-CH,- CH3 HC1 184-186 40 |
Pharmazeutische Formulierungsbeispiele a) Tabletten pro Tablette
Wirkstoff 25 mg Milchzucker (pulverisiert) 140 mg Maisstärke 240 mg Polyvinylpyrrolidon
15 mg Magnesiumstearat 5 mg 425 mg Der feingemahlene Wirkstoff, Milchzucker und
ein Teil der Maisstärke werden miteinander vermischt. Die Mischung wird gesiebt,
worauf man sie mit einer Lösung von Polyvinylpyrrolidon in Wasser befeuchtet, knetet,
feuchtgranuliert und trocknet. Das Granulat, der Rest der Maisstärke und das Magnesiumstearat
werden gesiebt und miteinander vermischt. Das Gemisch wird zu Tabletten geeigneter
Form und Größe verpreßt.
-
b) Tabletten pro Tablette Wirkstoff 15 mg Maisstärke 190 mg Milchzucker
55 mg Mikrokristalline Cellulose 35 mg Polyv:nylpyrrolidon 15 mg Natrium-carboxymethylstärke
23 mg Magnesiumstearat 2 mg 335 mg Der feingemahlene Wirkstoff, ein Teil der Maisstärke,
Milchzucker, mikrokristalline Cellulose und Polyvinylpyrrolidon werden miteinander
vermischt, die Mischung gesiebt und mit dem Rest der Maisstärke und Wasser zu einem
Granulat verarbeitet, welches getrocknet und gesiebt wird. Dazu gibt man die Natrium-carboxymethylstärke
und das Magnesiumstearat, vermischt und verpreßt das Gemisch zu Tabletten geeigneter
Größe.
-
c) Ampullen Wirkstoff 10,0 mg Natriumchlorid 10,0 mg bidestilliertes
Wasser q.s. ad 1,0 ml Herstellung Der Wirkstoff und das Natriumchlorid werden in
bidestilliertem Wasser gelöst und die Lösung in Ampullen steril abgefüllt.
-
d) Tropfen Wirkstoff 1, C mq p-Hydroxybenzoesäuremethylester 0,1 mg
p-Hydroxybenzoesäuremethylester 0,1 mg entmineralisiertes Wasser .s. ad 100,0 mi
Herstellunq: Der Wirkstoff und die Konservierungsmittel werden in demineralisiertem
Wasser gelöst und die Lösung filtriert und in Flaschen zu je 100 ml abgefüllt.