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Verfahren zum Fetten und wasserabstossenden Ausrüsten von gegerbten
Ledern.
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fetten von Leder oder Fellen
unter Verwendung bestimmter Fettungsmitteldispersionen, die Fettungsmitteldispersionen
und deren Herstellung, sowie die gefetteten Leder oder Felle.
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Ein erster Gegenstand der Erfindung ist also ein Verfahren zum Fetten
von gegerbten Ledern oder Fellen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man das gegerbte
Leder oder Fell mit einer wässrigen, ein gegebenenfalls chemisch modifiziertes natürliches
Lederfettungsmittel und einen tensiden Phosphorsäurepartialester enthaltenden Dispersion
fettet und mit einem mehrwertigen Metallkation in wässrigem Medium nachbehandelt.
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Als Lederfettungsmittel kommen beliebige übliche natürliche tierische,
vegetabile oder mineralische Fette, fette Oele, Wachse, Harze oder Harzöle oder
chemisch modifizierte tierische oder pflanzliche Fette oder Oele in Betracht, vornehmlich:
Talg, Trane, Klauenöl, Olivenöl, Rizinusöl, Rüböl; Leinöl, Holzöl, Baumwollsamenöl,
Sesamöl, Maisöl und Japantalg und chemisch modifizierte Produkte derselben (z.B.
Hydrolyse-, Umesterungs-, Oxydations-, Hydrierungs- oder Sulfierungsprodukte), Bienenwachs,
chinesisches Wachs, Carnaubawachs, Montanwachs, Wollfett, Kolophonium, Juchtenöl,
Schellack, Mineralöle mit Siedebereich innerhalb 300-370°C (insbesondere die sogenannten
"heavy alkylates"), Weichparaffin, Mittelparaffin, Hartparaffin, Vaseline und Ceresin
und (C1422-Fettsäure)-methylester. Darunter sind die chemisch nicht-modifizierten
Fettungsmittel und die Methylester bevorzugt; vorteilhaft werden Talg, Trane, Klauenöl,
Olivenöl, Rizinusöl, Paraffine, Vaseline, Mineralöle, "heavy alkylates", Ceresin
und Wollfett, sowie die oben-erwähnten Methylester eingesetzt, worunter Wollfett
gegebenenfalls zusammen mit "heavy alkylates" besonders bevorzugt ist. Chemisch
modifizierte
anionische Produkte, insbesondere Hydrolyseprodukte
und Sulfierungsprodukte kommen als zusätzliche anionaktive Tenside, die gegebenenfalls
neben dem Fettungsmittel vorhanden sein können, in Betracht.
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Als tenside Phosphorsäurepartialester kommen vor allem wasserlösliche
und/ oder wasserdispergierbare Phosphorsäurepartialester vorzugsweise von höheren
aliphatischen Fettalkoholen und von Mono- und/oder Polyalkylenglykolmonoäthern höherer
aliphatischer Alkohole, in Form der freien Säuren und/oder der Alkalimetall- oder
Ammoniumsalze davon, in Betracht, wobei die höheren Alkohole, vorteilhaft Alkanole
oder Alkenole mit 14 bis 20 Kohlenstoffatomen sind, die durchschnittlich 0 bis 10,
vorteilhaft 2 bis 10, vorzugsweise 2 bis 6 Alkylenoxideinheiten pro Fettalkoholrest
enthalten und Alkylen Aethylen-1,2 und gegebenenfalls Propylen-1,2 bedeuten; sind
im Molekül Alkylenoxideinheiten vorhanden, so ist vorteilhaft mindestens ein Teil
davon -CH2-CH2-O-, besonders bevorzugt sind alle Alkylenoxideinheiten Aethylenoxy.
Vorzugsweise sind pro Fettalkoholrest 2 bis 6 Aethylenoxideinheiten vorhanden.
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Die höheren aliphatischen Alkohole können ungesättigte oder vorzugsweise
gesättigte, vorzugsweise primäre Alkohole sein, welche 14 bis 20 Kohlenstoffatome
enthalten; bevorzugt sind n-Alkenole und insbesondere n-Alkanole; im einzelnen können
die folgenden primären Alkanole und Alkenole genannt werden: Tetradecanol, Cetylalkohol,
Oleylalkohol und Stearylalkohol, sowie technische Gemische, die solche Alkohole
enthalten oder daraus bestehen, wie z.B. Talgfettalkohol. Unter den erwähnten Alkoholen
sind diejenigen mit 16 bis 18 Kohlenstoffatomen sowie Talgfettalkohol bevorzugt.
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Die Mono- oder Polyalkylenglykolmonoäther der erwähnten höheren Alkohole
können auf übliche Weise hergestellt werden, z.B. durch Anlagerung von Alkylenoxiden,
insbesondere Aethylenoxid und gegebenenfalls Propylenoxid.
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Bevorzugt sind Oxalkylierungsprodukte, die ausschliesslich Aethylenoxideinheiten
enthalten, worunter diejenigen besonders bevorzugt sind, die im Durchschnitt 3 bis
5 Aethylenoxideinheiten enthalten.
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Besonders bevorzugt darunter sind die Oxäthylierungsprodukte von Cetylalkohol,
Stearylalkohol-, Oleylalkohol und Talgfettalkohol mit 3 bis 5 Aethylenoxideinheiten
pro Molekül.
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Diese Anlagerungsprodukte sind auf an sich bekannte Weise erhältlich,
z.B.
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durch Umsetzen von Alkoholen mit Alkylenoxiden in Gegenwart katalytischer
Mengen eines Alkalimetallhydroxids bei erhöhter Temperatur oder auch nach anderen
bekannten Verfahren.
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Die entsprechenden Phosphorsäurepartialester liegen vorzugsweise mindestens
z.T. in Form von Salzen vor. Sie sind auf übliche Weise erhältlich, z.B. durch Umsetzung
des höheren Alkohols oder des Mono- oder Polyalkylenglykolmonoäthers davon mit Phosphorpentoxid,
Phosphoroxychlorid oder Polyphosphorsäure in der Wärme. Nach erfolgter Umsetzung
können die erhaltenen Partialester gewünschtenfalls mit einer entsprechenden Base,
gegebenenfalls in Form ihrer wässrigen Lösung, in die entsprechenden, gegebenenfalls
sauren Salze übergeführt werden. Als Kationen für die Salzbildung kommen vornehmlich
Alkalimetallkationen (insbesondere Lithium, Natrium und Kalium, vorzugsweise Natrium
und Kalium) und Ammonium in Betracht; das Ammonium kann substituiert oder unsubstituiert
sein, wobei als substituiertes Ammonium Mono-, Di- und Trialkylammonium, Mono-,
Di- und Trialkanolammonium, sowie alkyliertes Mono- oder Dialkanolammonium genannt
werden können, wobei Alkyl Methyl oder Aethyl und Alkanol Aethanol oder Isopropanol
bedeuten. Im einzelnen können Mono-, Di- und Trimethylammonium, Mono-, Di- und Triäthylammonium,
Mono-, Di- und Triisopropanolammonium, Mono-, Di- und Triäthanolammonium und Methyläthanolammonium
genannt werden. Für die Salzbildung bzw. Teilsalzbildung der Partialester können
die genannten Kationen z.B.
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als wässrige Lösungen der entsprechenden Hydroxide oder bei Alkalimetallen
auch der entsprechenden Salze schwacher Säuren (z.B. Alkalimetallkarbonate oder
-bikarbonate) eingesetzt werden; für die Herstellung der bevorzugten Aminsalze können
die entsprechenden Amine gegebenenfalls als wässrige Lösungen oder vorzugsweise
in wasserfreier Form eingesetzt werden.
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Die erhaltenen Phosphorsäurepartialester (insbesondere die bevorzugten)
können durch die folgenden Formeln dargestellt werden:
und
worin M Wasserstoff, Alkalimetall oder Ammonium, X und Y M oder fAlkylen3-0 23'R3,
R1, R2 und R3 unabhängig voneinander C14 20-Alkyl oder -Alkenyl, Alkylen1, Alkylen2
und Alkylen3 unabhängig voneinander Aethylen-1,2 oder Propylen-1,2 und n1, n2 und
n3 unabhängig voneinander Null oder jeweils durchschnittlich eine Zahl von 1 bis
10 bedeuten und die vorkommenden Alkyl-und Alkenylreste und Alkylenoxideinheiten
je untereinander gleich oder verschieden sein können.
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Ein besonderer Aspekt der Erfindung besteht darin, dass man Gemische
von Phosphorsäurepartialestern von nicht-oxalkylierten Fettalkoholen, wie oben beschrieben,
insbesondere Estern der obigen Formeln, worin n1 bzw. n2 und n3 Null bedeuten mit
Phosphorsäurepartialestern von oxalkylierten Fettalkoholen, wie oben beschrieben,
insbesondere solchen der obigen Formeln, worin n1 bzw. n2 und n3 je nicht Null bedeuten,
insbesondere je 2-10 bedeuten, einsetzt. Dabei sind die Verbindungen der Fomel (I)
bevorzugt. Das Gewichtsverhältnis der oben-beschriebenen Phosphorsäurepartialester
von nicht-oxalkylierten Fettalkoholen zu den oben-beschriebenen Phosphorsäurepartialestern
von oxalkylierten Fettalkoholen ist vorteilhaft im Bereich von 1:5 bis 1:0.5, vorzugsweise
1:4 bis 1:1.
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Zu den oben genannten Formeln ist zu bemerken, dass es sich um durchschnittliche
Formeln handelt und dass die Indices n1, n2 und n3 jeweils auch durchschnittliche
Werte sind, die der Zahl angelagerter Alkylenoxidgruppen an die entsprechenden Alkohole
entsprechen; auch bei den Resten R1, R2 und R3 kann es sich um Durchschnittsbedeutungen
handeln, wenn der verwendete Alkohol nicht als einheitlicher Alkohol vorliegt, sondern
z.B. als technisches Gemisch von Alkoholen. Auch ist zu bemerken, dass die Formel
(II) Verbindungen darstellt, die praktisch nur im wasserfreien oder nahezu wasserfreien
Medium bestehen können, während sie in Gegenwart von Wasser zu Verbindungen der
Formel (I) hydrolysieren. In der Formel (II) steht M vorzugsweise für Wasserstoff
und wenn Y für M steht, bedeutet dieses ebenfalls vorzugsweise Wasserstoff. Handelt
es sich bei den oben erwähnten Partialestern um dibasische Monoester, wie solche
der Formel (I), worin X für M steht, dann ist vorzugsweise nur eine der beiden Hydroxygruppen
neutralisiert bzw. eines der beiden Symbole M steht für Wasserstoff und das andere
für ein entsprechendes Alkalimetall- oder Ammoniumkation. Zur Salzbildung bzw. Teilsalzbildung
werden vorteilhaft die Phosphorsäurepartialester mit den entsprechenden Basen bis
auf pH-Werte von 5-8, vorzugsweise 6-8, umgesetzt. Besonders bevorzugt erfolgt die
Umsetzung mit der Base bzw. die pH-Einstellung aber erst nach dem Mischen mit dem
Fettungsmittel und gegebenenfalls den übrigen Tensiden.
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Die erfindungsgemäss einzusetzenden Phosphorsäurepartialester sind
wasserlöslich oder wasserdispergierbar, wobei hier als wasserlösliche Produkte solche
verstanden werden, die in destilliertem Wasser bei 20"C in einer Konzentration von
mindestens 3g/l löslich sind, und als wasserdispergierbare Produkte solche verstanden
werden, bei welchen in wässrigen Dispersionen die durchschnittliche Teilchengrösse
(Durchmesser) der in Wasser dispergierten Teilchen nicht grösser als 5 tjm ist.
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Bei den wasserlöslichen Produkten beträgt die Wasserlöslichkeit vorzugsweise
mindestens 10 g/l bei 20"C und bei den wässrigen Dispersionen kommen vorteilhaft
keine Teilchen vor, die einen Durchmesser von mehr als 5 um aufweisen.
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Die Phosphorsäurepartialester mischt man vorzugsweise mit weiteren
anionischen carboxy- und/oder sulfogruppenhaltigen Tensiden und/oder mit nichtionogenen
Tensiden. Die weiteren nicht-ionogenen und anionischen Tenside sind vorteilhaft
eines oder mehrere der folgenden: (I) Anlagerungsprodukte von 1-100 Mol Aethylenoxid
an C4 24-Alkohole, Phenol oder Mono- oder Di(C1,12-alkyl)phenole, vorteilhaft von
4-70 Mol Aethylenoxid an aliphatische C6-22-, vorzugsweise C12,22-Alkohole, insbesondere
gesättigte Alkohole wie Tetramethylnonylalkohol, Lauryl-, Myristyl-, Cetyl- Stearyl-,
Arachidyl- oder Behenylalkohol und ungesättigte Alkohole vom Typ des Oleylalkohols,
besonders bevorzugt Anlagerungsprodukte von 10-70 Aethylenoxideinheiten an diese
Alkohole; auch bevorzugt sind Phenolalkylenoxide(1-50) und (C1,2-Alkyl)l,2-phenolalkylenoxide
(1-50), (II) Carboxymethylderivate der unter (I) genannten Verbindungen, d.h.
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deren Umsetzungsprodukte mit Chloressigsäure, (III) C12,22-Fettsäuren
bzw. Seifen, (IV) Sulfatierungsprodukte der unter (I) beschriebenen Verbindungen
vom Typ R-O-(CH2-CH20)n-503M, worin R den Kohlenwasserstoffrest des äthoxylierten
Alkohols oder Phenols wie unter (I) genannt, n vorzugsweise 1-25 und M ein Kation
wie oben beschrieben oder Wasserstoff bedeuten, (V) Alkylbenzolsulfonate und Paraffinsulfonate.
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Vorteilhaft hat mindestens ein Teil der eingesetzten Tenside O/W-Emulgatorcharakter.
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Die anionaktiven Tenside können auch in Form der entsprechenden Salze
verwendet werden, wobei als Kationen vorzugsweise die oben-erwähnten in Betracht
kommen.
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Das Gewichtsverhältnis des Phosphorsäurepartialesters zu den übrigen
Tensiden ist vorteilhaft 1:10 bis 60:1, vorzugsweise 1:1 bis 50:1, insbesondere
5:1 bis 25:1.
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Die Herstellung der Dispersion geschieht in an sich bekannter Weise
zweckmässig, indem man das Lederfettungsmittel und die Tenside miteinander mischt,
wenn nötig unter Erhitzen schmilzt, und durch Zugabe von Wasser die Dispersion (z.B.
durch gutes Rühren) herstellt; eine Verbindung zur Einstellung des pH-Wertes kann
vor und/oder nach der Wasserzugabe zugegeben werden.
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Der pH-Wert der Dispersion beträgt vorteilhaft Werte im Bereich von
3,5 bis 10, vorzugsweise 5 bis 9, insbesondere 6,5 bis 8 und kann mit üblichen Basen,
insbesondere wie für die Bildung der oben-genannten Salze der Phosphorsäurepartialester
erforderlich (z.B. Alkalilauge, Ammoniak, Aminen) eingestellt werden.
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Auf 100 Gewichtsteile des Lederfettungsmittels bzw. Lederfettungsmittelgemisches
verwendet man vorteilhaft 50 bis 300 Gewichtsteile Gesamttenside, vorzugsweise 70-250
Gewichtsteile, insbesondere 70 bis 200 Gewichtsteile.
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Der optimale Anteil eines Tensids wird im wesentlichen vom Emulgiervermögen
desselben und der gewünschten Stabilität der Dispersion bestimmt und kann durch
einige Vorversuche ermittelt werden.
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Der Dispersion können gewünschtenfalls fettlösliche Fungizide zugegeben
werden.
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Die erfindungsgemässen Dispersionen haben vorteilhaft einen Trockenstoffgehalt
von 10-65%, vorzugsweise 30-60X (bezogen auf das Gesamtgewicht der Dispersion) und
können für die Behandlung der Leder gewünschtenfalls bzw.
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erforderlichenfalls verdünnt werden.
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Mit den erfindungsgemässen Dispersionen können beliebige Leder- und
Fellsorten behandelt werden, die nach beliebigen üblichen Gerbeverfahren gegerbt
worden
sind, namentlich solche, die vegetabil, mineralisch, synthetisch oder kombiniert
gegerbt (z.B. chromgegerbt, zirkongegerbt oder aluminiumgegerbt) oder auch entsprechend
nachgegerbt worden sind, und zwar allgemein so, wie sie für übliche Fettungsverfahren
eingesetzt werden. Im einzelnen können folgende bevorzugte Ledersorten genannt werden:
Narbenleder wie z.B. Nappa aus Schaf, Ziege oder Kalb, Boxcalf- oder Rindboxleder
und Veloursleder wie z.B. Velours aus Schaf-, Ziegen- oder Kalbleder und insbesondere
auch Huntingleder, Spaltvelours aus Rind- oder gegebenenfalls auch Kalbhäuten und
Nubukleder; ferner auch Pelzvelours und Pelze für Bekleidung.
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Gegebenenfalls können die erwähnten Leder, vor der erfindungsgemässen
Fettung gefärbt worden sein oder es kann die Behandlung im Anschluss an eine Färbung
aus wässrigem Medium im gleichen wässrigen Bad stattfinden.
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Die Fettung der Leder erfolgt aus wässrigem Medium und kann nach beliebigen,
an sich üblichen Behandlungsmethoden stattfinden, zweckmässig nach Ausziehverfahren.
Die Konzentration der Fettstoffe bezogen auf falzfeuchtes Gewicht des Leders beträgt
vorteilhaft 0,2 bis 15%, vorzugsweise 2 bis 8%; die wässrigen Flotten weisen vorteilhaft
einen leicht alkalischen bis deutlich sauren pH-Wert auf (insbesondere pH 2 bis
9), bevorzugt ist die Behandlungsflotte neutral bis leicht sauer (pH 4 bis 7). Die
Fettung der Leder mit diesen wässrigen Flotten erfolgt vorteilhaft bei Temperaturen
zwischen 20 und 70"C, vorzugsweise zwischen 40 und 60"C. Die pH-Einstellung erfolgt
vorteilhaft mit üblichen Säuren, Basen und/oder Puffern, vorzugsweise mit Ameisensäure
oder Ammonium- oder Alkalimetallkarbonat.
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Im Anschluss an die beschriebene Fettung erfolgt erfindungsgemäss
eine Nachbehandlung des gefetteten Leders mit mehrwertigen Metall- oder Oxymetallkationen.
Als mehrwertige Kationen, die für die Nachbehandlung der behandelten Leder geeignet
sind, können besonders die Magnesium-, Calcium-, Barium-, Aluminium-, Chrom-III-
und Zirkonylkationen genannt werden; davon sind besonders die Aluminium-, Chrom-III-
und Zirkonylkationen bevorzugt.
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Die Nachbehandlung mit den erwähnten Kationen erfolgt zweckmässig
durch
Einsatz entsprechender Verbindungen, insbesondere Oxide,
Hydroxide und/oder Salze; vorzugsweise werden wasserlösliche Salze der erwähnten
Kationen eingesetzt, insbesondere Aluminiumsulfat, Kaliumalaun, Chrom-III-sulfat,
Kaliumchromalaun, Chromhydroxysulfat, Zirkonylchlorid, Zirkonylsulfat und Zirkonylacetat.
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Die Konzentration der erwähnten Nachbehandlungsverbindungen (als Metallkation
gerechnet), bezogen auf das Trockengewicht der eingesetzten Partialester, beträgt
vorteilhaft 1 bis 100%, vorzugsweise 5 bis 20%. Die Nachbehandlung erfolgt vorzugsweise
durch Ausziehverfahren aus wässrigem Medium.
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Ein besonderer Aspekt der Erfindung ist die Nachbehandlung der erfindungsgemäss
gefetteten Leder mit den mehrwertigen Kationen nach dem Ausziehverfahren aus wässrigem
Medium im Anschluss an das Fettungsverfahren aus dem selben wässrigen Medium (gegebenenfalls
nach Einschaltung eines Färbeverfahrens ebenfalls aus dem selben wässrigen Medium).
Vorteilhaft wird die Metallverbindung für die Nachbehandlung erst dann zugegeben,
wenn das Fettungsmittel praktisch vollständig vom Behandlungsbad auf das Substrat
aufgezogen ist. Die Nachbehandlung erfolgt vorteilhaft bei 20 bis 70"C, vorzugsweise
bei 40 bis 60"C, vorteilhaft bei leicht alkalischen bis deutlichen sauren pH-Werten
(insbesondere pH 2-9), vorzugsweise bei neutralen bis leicht sauren pH-Werten (insbesondere
pH 4-7). Die pH-Einstellung erfolgt vorteilhaft mit üblichen Säuren, Basen und/oder
Puffern, wie bereits bei den Fettungsverfahren erwähnt. Erfolgen Fettung und Nachbehandlung
im selben wässrigen Medium, dann ist eine Korrektur des pH-Wertes für die Nachbehandlung
meistens nicht mehr nötig. Nach der Nachbehandlung mit den mehrwertigen Kationen
können die Leder auf übliche Weise fertiggestellt werden.
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Durch die erfindungsgemässe Fettung der Leder und Nachbehandlung mit
den erwähnten mehrwertigen Metallkationen (bevorzugt aus dem selben wässrigen Medium,
in dem die Fettung stattgefunden hat) werden optimal gefettete und auch sehr gut
hydrophobierte Leder erhalten, die sich durch gute Reissfestigkeit und Geschmeidigkeit
sowie durch guten Griff auszeichnen und auch die für Leder gewünschten allgemeinen
Echtheiten aufweisen. Insbesondere
wird, neben der Fettung gleichzeitig
eine ausgezeichnete wasserabstossende Wirkung erzielt, Die folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung. Teile sind Gewichtsteile, Prozente sind Gewichtsprozente.
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Folgende Tenside werden in den nachfolgenden Beispielen eingesetzt:
Tenside der R1 n1 Alkylen1 X M |
Formel (I) |
Tensid A Talgalkyl 3,8 -CH2-CH2- H H |
Tensid B -do- Null H H |
Tensid C:
Tensid D:
(Oleyl) Tensid E: Oelsäure Tensid F: Stearinsäure.
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Wenn es sich nicht um die Konzentration von Lösungen oder Titer des
Gerbstoffes handelt, sind die %-Angaben im Beispiel 4, wenn nicht anders angegeben,
auf das falzfeuchte Leder bezogen.
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Beispiel 1 In einem Glas- oder Stahlbecher werden bei einer Temperatur
von 70-75"C 10 g des Tensids A, 110 g Tensid B, 5 g Tensid C und 180 neutrales Wollfett
geschmolzen und homogen vermischt bis die Schmelze klar und homogen
erscheint.
Nun werden unter Rühren mit dem Ankerrührer langsam 467 ml entmineralisiertes Wasser
zugegeben. Die Temperatur wird auf 55-60"C gehalten. Im Anfangsstadium entsteht
eine Wasser-in-Oel Emulsion die sich dann in eine Oel-in-Wasser Emulsion umwandelt.
Der Phasenwechsel beginnt, wenn ca. 30% der Wassermenge zugegeben sind. Nach der
Wasserzugabe wird die Heizung abgestellt. Die Emulsion wird mit entmineralisiertem
Wasser verdünnt. Zur Neutralisation werden 95 ml Natriumhydroxid-Lösung 30%ig so
langsam zugegeben bis der pH 7.0 beträgt. Die Emulsion ist nun für die Verwendung
bereit.
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Beispiel 2 In einem Rührkessel werden analog Beispiel 1 bei einer
Temperatur von 60-65"C geschmolzen und homogen vermischt 135 Teile Tensid A 55 Teile
Tensid B 10 Teile Tensid D 10 Teile Tensid E 80 Teile Wollfett, neutral und 160
Teile Heavy Alkylates KA 30 (Montedison) Nun werden 85 Teile Natriumhydroxidlösung,
30%ig unter Rühren zugegeben. Die Neutralisation ist mit einem starken Temperaturanstieg
auf ca. 80"C verbunden, bei einer Zugabezeit von 10 Min.
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Anschliessend erfolgt allmählich die Zugabe von 465 Teilen entmineralisiertem
Wasser.
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Im Anfangsstadium entsteht eine Wasser-in-Oel-Emulsion, die nicht
vollständig homogen ist.
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Nach Zugabe von ca. 200 Teilen Wasser tritt der Phasenwechsel in eine
Oelin-Wasser-Emulsion ein. Die Viskosität des Ansatzes steigt dabei stark an, das
Gemisch bleibt jedoch weich. Die Temperatur soll bis zur Zugabe von 250-300 Teilen
Wasser nicht unter 55"C absinken.
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In diesem Stadium ist der Phasenwechsel vollzogen, was sich darin
äussert, dass eine Probe einwandfrei mit Wasser verdünnt werden kann. Die Verdünnung
ist milchig. Das mikroskopische Bild weist in der Hauptmenge eine Teilchengrösse
von 2 u auf.
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Die Heizung wird nun abgestellt und das restliche Wasser eingerührt.
Bis ans Ende der Wasserzugabe fällt die Temperatur auf ca. 50"C, pH = 8,0.
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Nach der Wasserzugabe wird der Ansatz noch zwei Stunden nachgerührt.
Danach kann ohne abzukühlen ausgeladen werden.
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Beispiel 3 Man verfährt wie im Beispiel 3 beschrieben, setzt aber
folgende Komponenten ein: 110 Teile Tensid A 110 Teile Tensid B 15 Teile Tensid
D 15 Teile Tensid F 80 Teile Wollfett, neutral 80 Teile Heavy Alkylates KA 30 (Montedison)
95 Teile 30%iges Natriumhydroxid und 495 Teile Wasser.
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Beispiel 4 Man verfährt wie im Beispiel 1 beschrieben, setzt aber
1309 vom Tensid A statt 10g ein.
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Beispiel 5 Herstellen eines wasserdichten Schuhoberleders Material:
Chromgegerbte Rindshäute (wet blue), Falzstärke 1,5 mm.
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Die Leder werden im Nachgerbefass mit 200% Wasser bei 35"C, während
10 Min. gewaschen; die Flotte (Wasser) wird anschliessend abgelassen. Nun erfolgt
die Neutralisation während 40 Minuten mit 100% einer wässrigen Flotte von 35"C,
enthaltend 1% Natriumformiat sowie 0,5% Natriumbikarbonat. Der pH-Wert der Flotte
liegt zwischen 4,5-5,0. Im gleichen Bad erfolgt nun die Nachgerbung mit 4% Polyacrylsäure
während 40 Min., dann werden 4% Syntan (Kondensationsprodukt aus aromatischem Sulfon,
aromatischer Sulfonsäure und Formaldehyd) und 2% Dimethyloläthylenharnstoff zugegeben
und es wird weitere 40 Min. behandelt.
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Die Flotte wird abgelassen und die Leder in 200% Wasser einer neuen
Flotte von 50"C, während 10 Min. gewaschen. Die Flotte wird abgelassen.
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In einer neuen Flotte von 100% Wasser, bei 55"C erfolgt die Färbung
mit 0,8% C.I. Acid Brown 359 während 30 Min. Ins gleiche Bad werden nun 8-10% der
Dispersion aus Beispiel 1 (Trockenstoffgehalt bezogen auf das trockene Gewicht des
Leders) zugegeben und 90-120 Min. behandelt. Dann wird mit 1% Ameisensäure (85%ig)
(1:5 verdünnt) angesäuert. Die Behandlung dauert 20 Min., wonach der Fettlicker
vollständig ausgezogen ist. Dann wird im gleichen Bad mit 2-3% Chromsulfat (Titer:
25% Cr203, 33% basifiziert) fixiert.
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Man erhält ein ausgezeichnetes Leder mit hydrophoben Eigenschaften.
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Beispiel 6 Man verfährt wie im Beispiel 5, verwendet aber anstelle
des Präparates von Beispiel 1 dasjenige von Beispiel 2. Das Leder ist sehr gut gefettet
und hydrophobiert.
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Beispiel 7 Man verfährt wie im Beispiel 5, verwendet aber anstelle
des Präparates von Beispiel 1 dasjenige von Beispiel 3. Das Leder ist sehr gut gefettet
und hydrophobiert.
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Beispiel 8 Man verfährt wie im Beispiel 5, verwendet aber anstelle
des Präparates von Beispiel 1 dasjenige von Beispiel 4. Das Leder ist sehr gut gefettet
und hydrophobi ert.