DE3542514A1 - Wegmesseinrichtung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Wegmeßeinrichtung für bewegliche
Maschinenteile mit einem inkrementalen Korrekturmeßsystem für die
Ermittlung von Führungsfehlern wie Versatz und Verkippung des Maschinenteils,
sowie ein Verfahren zur Ermittlung der Nullposition
und der Anfangswerte der Führungsfehler.
Eine Wegmeßeinrichtung des genannten Typs ist in der EP-A2-00 82 441
beschrieben. Die bekannte Wegmeßeinrichtung besitzt einen Maßstab,
auf dem neben der Maßstabsteilung für die Messung der Bewegung in
Führungsrichtung mindestens eine zusätzliche inkrementale Teilung in
Form mehrerer, sich über die gesamte Führungslänge erstreckender
Linien aufgebracht ist. Diese Linien werden durch zwei in Führungsrichtung
versetzt angeordnete photoelektrische Signalgeber oder
Leseköpfe abgetastet, wobei der Mittelwert der Signale beider Geber
zur Feststellung von Versatz senkrecht zur Führungsrichtung und die
Differenz der Signale zur Feststellung des Kippwinkels des geführten
Teils dienen.
Da es sich bei dieser Meßeinrichtung um ein inkremental arbeitendes
System handelt, ist es nötig, zumindest bei jeder Inbetriebnahme der
Meßeinrichtung besser jedoch auch während des Betriebs in regelmäßigen
Abständen Referenzpunkte anzufahren, anhand derer die Initialisierung
des Meßsystems auf absolute Werte erfolgt. Für
inkrementale Längenmeßsysteme ist es z. B. aus der DE-C1-33 34 400
bekannt Referenzmarken in Form von mehreren, zu den Strichen der
Maßstabsteilung parallelen Balken auf den Maßstab neben der
eigentlichen Teilung aufzubringen. Diese Referenzmarken ermöglichen
allerdings nur die Festlegung eines Referenzpunktes wie z. B. des
Nullpunktes der Meßeinrichtung in Führungsrichtung. Zur Bestimmung
der Anfangswerte von Versatz senkrecht zur Führungsrichtung bzw. der
Verkippung oder Schieflage des Maschinenteils sind die mit solchen
Referenzmarken versehenen bekannten Maßstäbe nicht geeignet. Die
Initialisierung des inkrementalen Korrekturmeßsystems erfordert
daher zusätzliche Maßnahmen. Besondere Schwierigkeiten bestehen
hier, weil es in der Regel nicht ohne weiteres möglich ist, das
Maschinenteil in definiertem Ausmaß senkrecht zu seiner Führungsrichtung
zu versetzen oder zu verkippen.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Wegmeßeinrichtung
mit inkrementaler Korrekturspur so auszubilden, daß die Initialisierung
nicht allein des Meßsystems für die Position in Führungsrichtung
sondern auch für das Korrekturmeßsystem möglichst einfach und
mit einem Minimum an Zeitaufwand durchführbar ist.
Diese Aufgabe wird durch einen Aufbau des Wegmeßsystems gemäß den im
Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen Merkmalen bzw. durch die im
Kennzeichen des Anspruchs 6 genannten Maßnahmen gelöst.
Durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Wegmeßeinrichtung ist es
möglich, sowohl das eigentliche Längenmeßsystem als auch das Korrekturmeßsystem
im Zuge einer einzigen Eichfahrt zu initialisieren.
Erreicht wird dies durch Abtastung einer Struktur, deren Ausdehnung
im Sichtfeld des Signalgebers bzw. Lesekopfes in Führungsrichtung
abhängig vom Versatz des geführten Teils ist. Eine solche Struktur
kann beispielsweise durch zwei winklig zueinander angeordnete
Striche neben der Korrekturspur realisiert werden.
Vorteilhaft ist es, die Struktur aus zwei auf der spiegelnden Fläche
des Maßstabskörpers aufgebrachten Zylinderlinsen aufzubauen, von
denen eine senkrecht und die andere unter einem Winkel von vorzugsweise
45° zur Führungsrichtung angeordnet ist. Mit diesen
Zylinderlinsen läßt sich eine eindimensionale, d. h. linienförmige
Abbildung einer z. B. Leuchtdiode auf eine Differenzdiode herbeiführen,
über die die Nullimpulse für die Initialisierung von Meß-
und Korrektursystem erzeugt werden. Außer den beiden letztgenannten
Bauteilen, die zu einem bzw. zwei zweckmäßig am beweglichen
Maschinenteil befestigten Geber zusammengefaßt sind, und den auf dem
Maßstab aufgebrachten Zylinderlinsen sind keine weiteren Bauteile
erforderlich. Zwei Geber sind erforderlich, wenn neben dem Führungsfehlersatz
auch Verkippungen, d. h. die Schieflage des geführten
Teils ermittelt werden sollen.
Zum besseren Verständnis der Erfindung wird nachfolgend ein Ausführungsbeispiel
anhand der Fig. 1-4 der beigefügten Zeichnungen
beschrieben.
Fig. 1 ist eine Aufsicht auf den Maßstab eines inkrementalen
Wegmeßsystems mit Korrekturteilung gemäß der Erfindung;
Fig. 2 ist eine Prinzipskizze, die die Abtastung der Referenzmarke
(4/5) auf dem Maßstab nach Fig. 1 schematisch im Querschnitt
zeigt;
Fig. 3 ist eine Ansicht auf Referenzmarken und Signalgeber längs
der Linie IV/IV in der Prinzipskizze nach Fig. 2;
Fig. 4 zeigt den Signalverlauf am Ausgang der Differenzdiode (7)
aus Fig. 2 bzw. 3 beim Überfahren der Zylinderlinsen (4 und
5).
Der in Fig. 1 dargestellte Maßstab (1) einer Wegmeßeinrichtung für
ein bewegliches Maschinenteil trägt eine erste inkrementale Teilung
(2), die von einem hier nicht näher dargestellten Geber M photoelektrisch
abgetastet wird. Die Signale des Gebers M liefern den Maßwert
für die Bewegung des Maschinenteils in die mit y bezeichnete
Richtung seiner Führungen.
Neben der eigentlichen Maßstabspur (2) befindet sich eine Korrekturspur
(3) bestehend aus mehreren parallelen, sich über die gesamte
Führungslänge erstreckenden Linien. Diese Linien werden von zwei im
Abstand a am beweglichen Maschinenteil befestigten Signalgebern bzw.
Leseköpfen K 1 und K 2 in ähnlicher Weise wie die Maßstabsspur (2)
photoelektrisch abgetastet. Die Signale der Geber K 1 und k 2 liefern
nach Mittelwert- bzw. Differenzbildung Korrekturwerte für einen
Versatz des Maschinenteils senkrecht zu seiner Führungsrichtung bzw.
erlauben es, die Schieflage des geführten Maschinenteils um die
senkrecht zur Zeichnungsebene verlaufende vertikale Z-Achse zu
ermitteln, wie dies in der EP-A2-00 82 441 dargestellt ist.
Es ist klar, daß den Signalgebern M, K 1 und K 2 elektronische Interpolatoren
nachgeschaltet sind, durch die eine mehrfache Unterteilung
der von den Strichen repräsentierten Inkremente erfolgt, um die
Auflösung der Wegmessung zu erhöhen. Bei diesen Einrichtungen handelt
es sich um bekannte Bauteile, auf deren Darstellung an dieser Stelle
verzichtet wird.
Neben der Korrekturspur (3) ist eine Referenzmarke bestehend aus zwei
plankonvexen Zylinderlinsen (4) und 5) auf die spiegelnde Oberfläche
des Maßstabs (1 aufgebracht. Die Zylinderlinse (4) ist senkrecht zur
Führungsrichtung y ausgerichtet, während die Zylinderlinse (5) mit
ihrer Achse um einen Winkel α von 45° gegen die Achse der Zylinderlinse
(4) geneigt ist. Zur Abtastung der aus den beiden Zylinderlinsen
bstehenden Referenzmarke sind zwei, ebenfalls im Abstand a
zueinander am beweglichen Maschinenteil befestigte Nullimpulsgeber
KNIP 1 und KNIP 2 vorgesehen. Diese Geber liefern Korrektur-Nullimpulse
für die Initialisierung der Korrekturmeßsysteme K 1 und K 2 sowie für
das eigentliche Längenmeßsystem M.
Bevor auf den Ablauf der für die Initialisierung nötigen Maßnahmen
eingegangen wird, sei der optische Aufbau der Geber KNIP 1 bzw. KNIP 2
kurz anhand von Fig. 2 und Fig. 3 erläutert: Jeder Geber enthält
einen Lichtsender in Form einer Leuchtdiode (6) und einen Photosensor
in Form einer Differenzdiode (7), die beide nebeneinander angeordnet
sind. Ihr Abstand zu der auf den Maßstab (1) aufgebrachten Zylinderlinsen
und deren Brechkraft sind so gewählt, daß die punktförmige
lichtimittierende Fläche der Leuchtdiode (6) als eindimensionales
Lichtband in die Ebene abgebildet wird, in der sich die Oberfläche
der Differenzdiode (7) befindet.
Wie Fig. 3 zeigt sind die Differenzdiode (7) und die Leuchtdiode (6)
in Bezug auf die Zylinderlinsen (4 und 5) so ausgerichtet, daß ihre
Verbindungslinie und die dazu parallele Teilungslinie (9) der
Differenzdiode (7) unter einem Winkel α/2 von 22,5°, also symmetrisch
zu den Achsen der beiden Zylinderlinsen verläuft. Dies hat den
Vorteil, daß die von der Differenzdiode abgegebenen Signale beim
Überfahren der beiden Zylinderlinsen jeweils die gleiche Form und
Intensität besitzen.
Zur Initialisierung des Meßsystems M und der Korrekturmeßsysteme K 1
und K 2 wird das bewegliche Maschinenteil in Richtung seiner Führung y
so verfahren, daß beide Signalgeber KNIP 1 und KNIP 2 die Zylinderlinsen
(4 und 5) passieren. Sobald der Geber KNIP 1 die Zylinderlinse
(4) überfährt und dabei das in Fig. 3 mit (14) bezeichnete Lichtband
über die Differenzdiode (7) streicht, gibt diese das in Fig. 4 mit
A 1/2 bzeichnete Signal ab. Dieses Signal kann bereits dazu verwendet
werden, das Meßsystem M, das die Maßstabsspur (2) abtastet, zu
initialisieren. Dabei wird dem gerade anliegenden Positionssignal,
das das Meßsystem M liefert, der Wert y 0 zugewiesen. Sobald
dann die Zylinderlinse (5) überfahren wird und dabei das von ihr erzeugte
Lichtband (15) über die Differenzdiode (7) läuft, entsteht ein
zweites Signal B 1/2. Die Position y i , bei der dieses zweite Signal
auftritt, ist abhängig von einem Versatz der Meßsysteme KNIP 1 und K 1
bzw. des Maschinenteils, an dem die Meßsysteme befestigt sind, in
x-Richtung, d. h. senkrecht zur Führungsrichtung y.
Wie man leicht anhand der in Fig. 3 skizzierten Verhältnisse sieht,
besteht der Zusammenhang
Darin bezeichnet
Δ x 1 den ermittelten Versatz. Mit diesem Wert wird das Korrekturmeßsystem K 1 initialisiert.
y 0 einen Referenzpunkt des Wegmeßsystems M
x 0 einen Referenzpunkt für die Korrekturmeßsysteme K 1 bzw. K 2
b den Tangens des Winkels zwischen den Achsen der Zylinderlinsen (4 und 5). Dieser Wert ist eine Maschinenkonstante, die lediglich einmal nach dem Anbringen der Zylinderlinsen bestimmt werden muß.
Δ x 1 den ermittelten Versatz. Mit diesem Wert wird das Korrekturmeßsystem K 1 initialisiert.
y 0 einen Referenzpunkt des Wegmeßsystems M
x 0 einen Referenzpunkt für die Korrekturmeßsysteme K 1 bzw. K 2
b den Tangens des Winkels zwischen den Achsen der Zylinderlinsen (4 und 5). Dieser Wert ist eine Maschinenkonstante, die lediglich einmal nach dem Anbringen der Zylinderlinsen bestimmt werden muß.
In gleicher Weise überfährt danach der Null-Impulsgeber KNIP 2 die
Zylinderlinsen (4 und 5), wobei wieder zwei Signale der in Fig. 4
dargestellten Form entstehen.
Die Meßsysteme K 1 und in gleicher Weise auch K 2 lassen sich nun
initialisieren, indem die zwischen den beiden Signalen A 1/2 und B 1/2
der Korrektur-Nullimpulsgeber KNIP 1 und KNIP 2 auftretenden
Inkremente und Interpolationswerte des Wegmeßsystems M gezählt und
z. B. von einem elektronischen Rechner unter Verwendung von Gleichung
(1) weiterverarbeitet werden. Sind die beiden Meßsysteme K 1 und K 2
initialisiert, ist nicht nur der Versatz des beweglichen Maschinenteils
senkrecht zur Führung absolut ermittelt, sondern auch der
Winkel γ absolut festgelegt, unter dem das Maschinenteil in der
Ebene der Achsen x und y, d. h. also um die vertikale, dritte Achse z
verdreht oder verkippt ist. Der Wert D Z für diesen Führungsfehler
ergibt sich durch Differenzbildung unmittelbar aus den bei der
Initialisierung ermittelten Werten für den Versatz Δ x 1 und Δ x 2 der
Meßsysteme K 1 bzw. K 2 und dem in der Zeit zwischen der Initialisierung
der beiden Meßsysteme K 1 und K 2 aufgetretenen, vom erstinitialisierten
Meßsystem K 1 bereits gemessenen Korrekturwert Δ k 1,2
zu:
Somit sind Versatz, Schräglage und Position eines mit dem beschriebenen
Wegmeßsystem ausgerüsteten Maschinenteils im Zuge einer
einzigen Eichfahrt in Führungsrichtung bestimmt.
In den dargestellten Ausführungsbeispielen besteht die Referenzmarke
für die Initialisierung aus zwei Zylinderlinsen. Es ist jedoch klar,
daß anstelle der Zylinderlinsen auch winklig zueinander angeordnete
Strichfiguren als Referenzmarke dienen können, die dann durch ein
photoelektrisches System abgetastet werden, wie es die Geber M, K 1
und K 2 enthalten.
Claims (6)
1. Wegmeßeinrichtung für bewegliche Maschinenteile mit einem
inkrementalen Korrekturmeßsystem (3, K 1, K 2) für die Ermittlung
von Führungsfehlern wie Versatz oder Verkippung des Maschinenteils,
dadurch gekennzeichnet, daß das Korrekturmeßsystem mindestens
eine schräg zur Führungsrichtung (y) verlaufende Struktur
(4,5) und einen Signalgeber bzw. Lesekopf (KNIP 1, KNIP 2) für die
Abtastung der Struktur enthält.
2. Wegmeßeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Struktur als Nullimpulsmarke (4,5) neben den Maßstabsteilungen
(2,3) angebracht ist.
3. Wegmeßeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Nullimpulsmarke aus zwei auf eine spiegelnde Fläche aufgebrachten
Zylinderlinsen besteht und eine Zylinderlinse (4) mit ihrer Achse
senkrecht und die andere Zylinderlinse (5) unter einem Winkel α
von vorzugweise 45°C zur Führungsrichtung (y) geneigt angeordnet
ist.
4. Wegmeßeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
zur Ablesung der Nullimpulsmarken am beweglichen Maschinenteil
befestigte Signalgeber (KNIP 1, KNIP 2) eine Leuchtdiode (6) als
Sender und eine Differenzphotodiode (7) als Empfänger enthält.
5. Wegmeßeinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
zwei unter einem Abstand a in Führungsrichtung angeordnete Signalgeber
(KNIP 1, KNIP 2) zur Ablesung der Nullimpulsmarke (4,5)
vorgesehen sind.
6. Verfahren zur Ermittlung der Nullposition und der Anfangswerte von
Führungfehlern wie Versatz oder Verkippungen eines beweglichen
Maschinenteils bei einer Wegmeßeinrichtung mit inkrementalem
Korrekturmeßsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Nullposition (y 0) und die Anfangswerte (Δ x 1, Δ x 2) der
Führungsfehler während der gleichen Eichfahrt des Maschinenteils
ermittelt werden, indem zwei zueinander winklig angeordnete
Teilstrukturen (4,5) überfahren werden, deren Abstand (y i - y 0)
eine Funktion des Versatzes (Δ x 1) senkrecht zur Führungsrichtung
ist.
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