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Verfahren und Vorrichtung zum Abnehmen von
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Platten oder dergleichen von einem Stapel Die Erfindung betrifft ein
Verfahren und eine Vorrichtung zum Abnehmen von Platten oder dergleichen von einem
aus in ungefähr vertikaler Lage angeordneten Platten gebildeten Stapel. Die Platten
können hierbei grundsätzlich aus verschiedenartigem Material bestehen, z.
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B. aus Metall, Kunststoff oder Glas, und sind zur Bildung des Stapels
gegen eine stützende Wand, einen Anschlag oder einen geeigneten Lagerbock oder dergleichen
in ungefähr vertikaler Lage auf einer Kante aufliegend aneinandergelehnt und gestapelt.
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Bei einer durch die GB-PS 1284143 bekannten Vorrichtung werden die
Platten mittels eines zwischen einer horizontalen und einer vertikalen Endlage hin-
und herbewegbaren, mit Sauggreifer versehenen Rahmens von einem Förderer in horizontaler
Lage abgenommen und in senkrechter Lage gegen einen fahrbaren Lagerbock zu einem
Stapel abgestellt. Bei umgekehrter
Transportrichtung wird die jeweils
vorderste Platte des Stapels durch den dann in senkrechter Stellung befindlichen
Saugrahmen von dem Stapel weggenommen und in horizontaler Lage auf einem Förderer
oder dergleichen abgelegt.
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Dieses einfache Wegziehen der vordersten Platte von dem Stapel ist
bei sehr großen Platten, insbesondere bei großen und entsprechend schweren Glasplatten,
nicht mehr ohne weiteres möglich. Denn mit zunehmender Fläche haften die Platten
aneinander, so daß beim Wegziehen der vordersten Platte die nachfolgende Platte
mitgenommen wird. Es müssen daher entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden,
um die jeweils zweite Platte beim Abnehmen der vordersten Platte festzuhalten, was
sehr umständlich ist, und ein schnelles Abnehmen durch eine solche Maschine verhindert.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, durch das das
Abnehmen der jeweils vordersten Platte von einem solchen Stapel aus vertikal angeordneten
Platten rasch und ohne Schwierigkeiten ermöglicht wird, sowie geeignete Mittel zur
Durchführung dieses Verfahrens.
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Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß beim
Abnehmen die jeweils vorderste Platte zunächst parallel zur Ebene der nachfolgenden
Platte angehoben wird und dann gleichzeitig bei allmählich wieder abnehmender Parallelbewegung
mit zunehmender Geschwindigkeit in Richtung lotrecht zur Ebene der nachfolgenden
Platte von dieser auf einer ungefähr kreis- oder ellipsenbogen-förmigen Bahn wegbewegt
wird. Die Bewegung der Platte, d. h. des sie ergreifenden Saugrahmens erfolgt also
vorzugsweise in den zueinander senkrechten Richtungen nach einer Sinus- und Kosinusfunktion
der Zeit. Diese ellipsen- oder kreisbogenförmige Bewegung kann maximal bis zu 90
Grad verlaufen. Sie kann allerdings schon sehr früh wieder abgebrochen werden, um
dann nach dem Abnehmen die von den Sauggreifern festgehaltene Platte in beliebiger
Weise mit an sich bekannten Handhabungsmitteln weiterzubewegen und zu transportieren.
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Bei der Parallelbewegung wird die Adhäsion zwischen den ersten beiden
Platten stark beeinträchtigt und gelockert. Sobald an einer Stelle zwischen den
Platten ein geringfügiger Abstand entstanden ist, dringt Luft zwischen die Platten.
In bevorzugter Ausführungsform der Erfindung wird daher die kreis- oder ellipsenbogen-förmige
Bewegung unmittelbar
nach Beginn wieder abgestoppt, so daß die Luft
genügend Zeit hat, in den zunächst nur winzigen Zwischenraum zwischen den Platten
einzudringen und die Adhäsion zu beseitigen, und dann wird nach einer kurzen Pause
in dieser erreichten Stellung die vollständige Abhebebewegung der Platte fortgesetzt.
Die weitere Bewegung nach Ablauf dieser Pause kann z. B.
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noch ein kurzes Stück auf der kreis- oder ellipsenbogen-förmigen Bahn
weiterverlaufen oder/und dann gleich einen anderen, weiteren Transportweg nehmen.
Der ganze Bewegungsablauf kann sehr rasch erfolgen.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht aus einem
in einer Führungseinrichtung zwischen einer vertikalen und einer horizontalen Stellung
hin- und herbewegbaren Rahmen, der in einer Ebene angeordnete Sauggreifer oder dergleichen
aufweist, die in der vertikalen Stellung mit der jeweils vordersten Platte eines
aus vertikal angeordneten Platten gebildeten Stapels und in der horizontalen Stellung
mit einer horizontal liegenden Platte in Kontakt bringbar sind, indem z. B. der
Stapel bzw. die Platte gegen sie bewegt wird.
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Eine solche Vorrichtung ist, bis auf die nachfolgend genannten Merkmale,
bereits in der GB-PS 1284143 beschrieben. Zur Durchführung des Verfahrens gemäß
der Erfindung ist bei einer solchen Vorrichtung vorgesehen, daß der
Rahmen
an seinem in der vertikalen Stellung unteren oder/und oberen Ende um eine horizontale,
zur vertikalen Plattenebene parallele Achse auf einer ungefähr kreis- oder ellipsenbogen-förmigen
Bahn nach oben anhebbar und von dem Stapel, d. h. von der Plattenebene wegbewegbar
ist. Durch die Hubvorrichtung kann der Rahmen mit den Sauggreifern und damit die
von diesen angegriffene Platte nach oben angehoben und unter ungefährer Beibehaltung
ihrer zu der zweiten Platte parallelen Lage auf einer solchen kreis- oder ellipsenbogen-förmigen
Bahn von dem Stapel wegbewegt werden, so daß die oben beschriebene Wirkung erreicht
wird.
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In einfacher Ausgestaltung der Erfindung ist die Hubvorrichtung durch
einen um die Achse einer in der Führungseinrichtung laufenden Rolle schwenkbaren
Hebel gebildet, an dem ein steuerbarer Antrieb, z. B. ein Hubzylinder, angreift,
und an dem das vorzugsweise untere Ende des Rahmens über ein Gelenk, dessen Drehachse
parallel zur Rollenachse verläuft, befestigt ist. Durch Schwenken des Hebels nach
oben wird der Rahmen, dessen Sauggreifer die jeweils vorderste Platte fest ergriffen
haben, von unten her zunächst angehoben und, allerdings überwiegend im unteren Bereich,
mit der erfassten Platte auf einer Kreisbahn bewegt.
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Diese Bewegung genügt, um die Platte rasch und ohne Schwierigkeit
von der nachfolgenden Platte
zu lösen. Durch Steuerung des Antriebs
des Hebels kann die Bewegung nach Zurücklegen eines nur sehr geringen Weges kurzzeitig
gestoppt und dann sofort wieder fortgesetzt werden.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung beispielsweise und schematisch
dargestellt. Es zeigen: Figur 1: Eine Seitenansicht der Vorrichtung gemäß der Erfindung.
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Figur 2: Eine vergrößerte Darstellung eines Teiles der Vorrichtung
gemäß Figur 1.
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Figur 3: Das Prinzip des erfindungsgemäßen Bewegungsablaufes.
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Gemäß Figur 1 wird ein in einer Ebene angeordneter Sauggreifer 5 aufweisender
Rahmen 1 in einem Maschinengestell 2 zwischen einer horizontalen und einer vertikalen
Stellung (rechte Hälfte von Figur 1) hin- und herverfahren, wie dies bereits in
der oben genannten Patentschrift beschrieben ist. Hierzu ist in dem Gestell 2 eine
Führungseinrichtung vorgesehen, bestehend aus einer oberen 4 und einer unteren Führungsschiene
6. Diese Schienen sind natürlich an beiden, zur Zeichnungsebene parallelen Seiten
des Rahmens 1 vorgesehen.
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Der Rahmen 1 ist mit Rollen 7 und 9 an seinen beiden Enden versehen
und läuft mit diesen in
den Schienen 4 und 6. Im Bereich dieser
Rollen ist er außerdem noch mit je einem Kettenzug verbunden, einem oberen Kettenzug
10, der über die Rollen 11, 12 und 13 läuft und einem unteren Kettenzug 14, der
über die Rollen 15, 16 und 17 läuft. Die beiden Kettenzüge werden jeweils von einem
nicht näher dargestellten Motor angetrieben, so daß der Rahmen 1 von der horizontalen
Stellung in die vertikale Stellung bewegbar ist und zurück, wie dies bereits in
der vorerwähnten PS beschrieben ist.
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In der vertikalen Stellung des Rahmens 1 kommen die Sauggreifer 5
in bekannter Weise mit der jeweils vordersten Platte 18 eines Stapels 19 aus in
vertikaler Lage, also hochkant angeordneten Platten in Kontakt. Der Stapel ist gegen
einen Lagerbock 8 auf einem Wagen 4 abgestützt und wird in der Zeichnung von rechts
her an die Sauggreifer 5 des in vertikaler Lage befindlichen Rahmens 1 gemäß Pfeilrichtung
herangefahren. Durch Einschalten des Saugzuges wird die Platte 18 ergriffen und
der Rahmen dann durch entsprechende Steuerung des Kettenzug-Antriebs mit dieser
Platte in die horizontale Lage bewegt (rechter Teil in Figur 1). In der Zeichnung
sind einige Zwischenstellungen 18' der Platte angegeben.
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Der unterhalb des in die horizontale Stellung gebrachten Rahmens 1
befindliche Horizontalförderer 3 wird so weit angehoben, daß die
Platte
auf ihm zu liegen kommt. Der Saugzug wird abgeschaltet, und die Platte auf den Förderer
3 abgesenkt und in bekannter Weise abtransportiert. Der Rahmen 1 wird in umgekehrter
Bewegungsrichtung wieder in die vertikale Stellung gebracht, wo inzwischen der auf
dem Sockel 20 fahrbare Wagen 4 um eine Plattendicke nach links vorgerückt ist.
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Bei sehr großen Platten, insbesondere Glasplatten, ergeben sich beim
Abnehmen der jeweils vordersten Platte 18 vom Stapel 19 wegen der Adhäsion der Platten,
wie bereits erwähnt, große Schwierigkeiten. Um diese Schwierigkeiten zu beseitigen,
ist bei dem dargestellten Beispiel das in der vertikalen Rahmenstellung untere Ende
des Rahmens 1 nicht unmittelbar an den Rollen 9 abgestützt, sondern ist gelenkig
an einem Arm eines Hebels 21 gelagert, der wieder um die Achse der Rollen 9 durch
einen steuerbaren Antrieb, hier durch den Hubzylinder 22, schwenkbar gelagert ist
(Figur 3).
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Wie aus Figur 3 ersichtlich, ist ein mit seinen beiden Armen 21 und
21' um die Achse der Rollen 9 schwenkbarer Hebel an seinem kurzen, zum Stapel 19
hin gerichteten Arm 21' über ein Gelenk 23 mit dem Hauptträger 1' des Rahmens 1
verbunden, während er mit seinem langen Hebelarm 21 gelenkig an dem Hubzylinder
22 befestigt ist.
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Wird der Zylinder 22 ausgefahren, drückt er also den Hebelarm 21 nach
unten, so bewegt sich der Mittelpunkt des Gelenks 23 und damit auch der untere Teil
des Rahmenträgers 1' auf einer kreisbogen-förmigen Bahn um die Achse der Rollen
9, beispielsweise bis der Mittelpunkt des Gelenks 23 die Lage des Punktes 23' erreicht
hat. Dadurch wird auch der Rahmen 1 und die durch ihn vom Stapel 19 abzunehmende
Platte 18 ungefähr auf einer solchen Bahn bewegt, so daß sie schließlich eine Lage
18'' einnimmt, in der sie gegenüber ihrer ursprünglichen Lage um etwa einen Betrag
a nach oben und um einen Betrag b vom Stapel 19 nach vorn wegbewegt worden ist.
Durch diese Bewegung des Rahmens 1 mittels des Hebels 21 wird die vorderste Platte
18 des Stapels gewissermaßen von diesem "abgeschält" und bewegt sich auf einer kreisbogen-förmigen
Bahn, wie sie in Figur 3 durch gestrichelte Linien angedeutet ist, wobei die Strecken
a und b nach einer Sinus- und Kosinusfunktion durchlaufen werden.
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Bei dieser Bewegung wird der Zylinder 22 vorzugsweise zunächst nur
durch an sich bekannte Steuer- und Antriebsmittel ein sehr kurzes Stück rasch ausgefahren
und dann wieder gestoppt, bzw. verlangsamt, so daß die Luft genügend Zeit findet,
in das zunächst zwischen den Platten, besonders im unteren Randbereich,
entstandene
Vakuum eindringen und dieses ausfüllen kann. Alsdann kann nach einer kurzen Pause
der Zylinder 22 mit großer Geschwindigkeit weiter ausgefahren werden, maximal etwa
bis zum Erreichen der Hebelstellung 23'. Es ist aber auch möglich, gleich nach dieser
Pause durch Ansteuern der Kettenzüge 10 und 14 gleich den Rahmen 1 mit der Platte
nach unten, wie beschrieben, zu bewegen.
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Die Erfindung ist natürlich nicht auf die dargestellte Anordnung beschränkt.
So ist es beispielsweise auch möglich, am oberen Rahmenende an den Rollen 7 eine
ähnliche Hubeinrichtung vorzusehen, so daß dann gewissermaßen ein Gelenkparallelogramm
entsteht, dessen eine, die rechte Seite der Rahmen 1 bildet, so daß die Platte 18
bei dem erfindungsgemäßen "Abschälvorgang" ihre Lage im Raum exakt beibehält. Es
zeigt sich jedoch, daß bereits eine Hubeinrichtung am unteren Rahmenende ausreicht.
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