DE3138893C2 - - Google Patents
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- DE3138893C2 DE3138893C2 DE19813138893 DE3138893A DE3138893C2 DE 3138893 C2 DE3138893 C2 DE 3138893C2 DE 19813138893 DE19813138893 DE 19813138893 DE 3138893 A DE3138893 A DE 3138893A DE 3138893 C2 DE3138893 C2 DE 3138893C2
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- D01F9/08—Artificial filaments or the like of other substances; Manufacture thereof; Apparatus specially adapted for the manufacture of carbon filaments of inorganic material
- D01F9/12—Carbon filaments; Apparatus specially adapted for the manufacture thereof
- D01F9/14—Carbon filaments; Apparatus specially adapted for the manufacture thereof by decomposition of organic filaments
- D01F9/20—Carbon filaments; Apparatus specially adapted for the manufacture thereof by decomposition of organic filaments from polyaddition, polycondensation or polymerisation products
- D01F9/21—Carbon filaments; Apparatus specially adapted for the manufacture thereof by decomposition of organic filaments from polyaddition, polycondensation or polymerisation products from macromolecular compounds obtained by reactions only involving carbon-to-carbon unsaturated bonds
- D01F9/22—Carbon filaments; Apparatus specially adapted for the manufacture thereof by decomposition of organic filaments from polyaddition, polycondensation or polymerisation products from macromolecular compounds obtained by reactions only involving carbon-to-carbon unsaturated bonds from polyacrylonitriles
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Description
Die Erfindung betrifft
verbesserte oxidierte PAN-Kohlenstoff- oder -Graphitfasern.
Polyacrylnitril (-CH₂CH(CN)-) bildet einen Hauptbestand
teil vieler industriell hergestellter Textilfasern. Oxi
diertes PAN-Fasermaterial besitzt potentielle Anwendbar
keit zur Herstellung wärme- und hitzebeständiger Stoffe
und Gewebe als Ersatz für Asbest. Carbonisierte und
graphitierte Polyacrylnitril(PAN)-Fasern bilden Verbund
werkstoffe mit anderen Materialien, insbesondere für An
wendungsbereiche, wo ein hohes Festigkeits/Dichte-Ver
hältnis und ein hohes Elastizitätsmodul/Dichte-Verhältnis
erwünscht ist. Jedoch werden derartige Anwendbarkeiten
durch die Bruch- bzw. Endfestigkeit ("ultimate strength"),
die Elastizität und den Durchmesser der carbonisierten
und graphitierten PAN-Fasern eingeschränkt. Es überrascht
daher nicht, daß man vielfach versucht hat, die Festigkeit
und Elastizität von PAN-Fasern zu erhöhen und ihren
Durchmesser zu verringern.
Im besonderen ist das Verhältnis von Oberfläche der Faser
zu Gewicht oder Volumen um so größer, je kleiner der Fa
serdurchmesser ist. Ein größeres Oberflächen/Gewichts-
oder Oberflächen/Volumen-Verhältnis ergibt eine erhöhte
Grenzfläche zwischen Faser und Matrixmaterial mit ent
sprechender Verteilung der von dem Verbundwerkstoff auf
zunehmenden Kräfte über eine größere Fläche, wodurch sich
die interlaminare Scherfestigkeit für Verbundwerkstoffe
mit derartigen Fasern kleineren Durchmessers deutlich
verbessert. Außerdem sind Fasern mit kleinerem Durchmesser
und erhöhter Festigkeit und Elastizität beträchtlich
flexibler als Fasern größeren Durchmessers vergleichbarer
Festigkeit und Elastizität, was die Herstellung erwünscht
dünner Gewebe oder sogar Gewirke und Strickstoffe als
Verbundwerkstoff-Vorläufer ermöglicht.
Die derzeitigen Verfahren zur Herstellung von Kohlen
stoffasern auf PAN-Basis sehen das Verspinnen von PAN zu
Fasern mit nachfolgender Oxidation und Carbonisierung der
erhaltenen PAN-Fasern vor. Die Herstellung von Acryl
nitrilmonomer nach verschiedenen bekannten Verfahren
erfolgen einschließlich der direkten katalytischen Addi
tion von Cyanwasserstoff an Acetylen oder der Addition
von HCN an Äthylenoxid unter Bildung von Äthylencyano
hydrin mit nachfolgender Dehydrierung. Die Polymerisation
wird üblicherweise in einer wäßrigen Lösung ausgeführt,
mit Ausfällung des Polymers aus dem System in Form eines
feinen weißen Pulvers.
Reines Polyacrylnitril ist schwierig zu verspinnen, da es
in vielen organischen Lösungsmitteln nicht hinreichend
löslich ist, außerdem läßt es sich nicht leicht färben.
Daher werden häufig statt reinem PAN-Homopolymer ander
weitige Polymere hergestellt. Daher kann es sich bei
einer "PAN"-Faser tatsächlich um ein Acrylpolymer han
deln, das in der Hauptsache aus sich wiederholenden
Acrylnitrileinheiten gebildet wird, welche jedoch mit
einem kleineren Anteil Methylmethacrylat, Vinylpyridin,
Vinylchlorid usw. copolymerisiert sind. Diese Copolymeren
zeigen einem Acrylnitrilhomopolymer weitgehend ähnliche
Eigenschaften. Nach Übereinkunft wird ein Fasermaterial,
wenn es nicht mehr als etwa 15% Fremdstoffe enthält, als
Polyacrylnitril bezeichnet, bei einem Fremdstoffgehalt
von mehr als 15% jedoch als modifiziertes Acrylnitril.
Beispiele derartiger Copolymere sind PAN-Fasern, wie sie
unter Handelsbezeichnungen wie beispielsweise Orlon (E.
I. DuPont de Nemours), Courtelle SAF (Courtaulds Ltd.)
und Acrilan (Chemstrand) hergestellt und vertrieben wer
den.
Die Umwandlung des PAN in Faserform kann entweder durch
Trocken- oder Naßspinnen erfolgen. Beim Naßspinnen wird
eine Salzlösung des Polymers durch eine Spinndüse in eine
Flüssigkeit extrudiert, welche das PAN koagulieren kann.
Beim Trockenspinnverfahren wird ein Faden durch Verdamp
fung eines flüchtigen Lösungsmittels aus einer PAN-Lösung
gebildet. In beiden Fällen werden die Fäden nachfolgend
bei einer etwas erhöhten Temperatur, beispielsweise bei
100°C, auf das Mehrfache ihrer ursprünglichen Länge verstreckt,
um die Polymerketten auszuziehen
und auszurichten und so die Zwischenkettenadhäsion zu er
höhen. So ist beispielsweise in der US-Patentschrift
37 29 49 angegeben, daß die Fasern manchmal durch Warm
strecken über einen erhitzten Streckkloben mit einem Streckver
hältnis von etwa 3 : 1 bis etwa 7 : 1 einer Orientierung un
terworfen werden. In einem speziellen Fall ist angegeben,
daß beim Verstrecken von PAN-Fasern um das Vierzehnfache eine
Faser mit einem Elastizitätsmodul von 18,6 kN/mm² (2,7 × 10⁶ psi) und
einer Zugfestigkeit von 895 N/mm² (130 × 10³ psi) erhalten wurden.
Die Faserfeinheit der erhaltenen PAN-Fasern, wie sie
beispielsweise als Vorläufer für die Oxidation und Carbo
nisierung verwendet werden, liegt allgemein im Bereich
von 0,14 bis 0,33 tex. Das Verspinnen und die Erzeugung von PAN-
Fasern mit einer Feinheit unter 0,14 tex als derartiges
Vorläufermaterial hat sich als unpraktisch erwiesen, da
derartige Fasern bisher für die Weiterverarbeitung und
Weiterbehandlung zu brüchig und fragil waren.
Zur Umwandlung der PAN-Fasern werden diese auf etwa
220°C erhitzt und gleichzeitig Sauerstoff oder sauer
stoffhaltigen Gasen, wie beispielsweise Luft, Stickstoff
oxid und Schwefeldioxid, ausgesetzt. Die Erwärmung unter
stützt die Bildung einer Leiterstruktur, während einige
der CH₂-Gruppen oxidiert werden und HCN gebildet wird.
Idealisiert kann dies wie folgt zusammengefaßt werden:
In einigen Veröffentlichungen aus dem Stande der Techik
ist angegeben, daß PAN-Fasern während der Oxidation an
einer Schrumpfung gehindert oder leicht gestreckt werden
sollen, um zu verhindern, daß die PAN-Fasern in ihren un
verstreckten Zustand geringer Festigkeit zurückkehren. In
der US-Patentschrift 41 00 004 ist jedoch angegeben, daß
einige (nicht näher hinsichtlich ihrer Herkunft identifi
zierte) Fasern allgemein um wenigstens 50% verstreckt
werden können, wobei jedoch keine experimentellen Werte
für eine Verstreckung von mehr als 50% angeführt werden und
die Verstreckung der Fasern allgemein auf einen Faserdurch
messer der endgültigen carbonisierten Faser von 6 µm
oder darüber begrenzt ist. Das höchste im Stande der
Technik angegebene Ausmaß an Verstreckung ist etwa 95%,
she. W. Watt "High Modulus Carbon Fibres
from PAN-fibres", in "Carbon", Vol. 10, pp.
130-143, (1972), insbesondere p. 132 r. Sp. u.
und Fig. 15, p. 133. Je
doch wird selbst eine geringfügige Verstreckung während der
Oxidation tatsächlich im allgemeinen vermieden. Tatsäch
lich geht die allgemeine industrielle Praxis dahin, daß
man die Fasern während der Oxidation geringfügig schrump
fen läßt, um jegliche Beschädigung der Fasern während
dieses Verfahrensstadiums zu vermeiden.
Die PAN-Fasern können bei höheren Temperaturen bis zu et
wa 300°C weiter oxidiert werden. Danach werden die oxi
dierten PAN-Fasern zur Carbonisierung auf Temperaturen im
Bereich von 300 bis 1400°C in einer nicht-oxidierenden
Atmosphäre, wie beispielsweise Stickstoff, Argon, Helium
oder Wasserstoff, erhitzt. Während dieses Stadiums werden
HCN und andere Produkte aus der Zersetzungsreaktion von
PAN ebenfalls als Gase freigesetzt. Mit dieser Gasfrei
setzung geht in der Faser der Aufbau von Bändern einher,
welche großenteils aus in aromatischen Ringstrukturen an
geordneten Kohlenstoffatomen bestehen.
Die Festigkeit und der Elastizitätsmodul dieser carboni
sierten Fasern steigt bis zu etwa 1400°C rasch an. Wäh
rend jedoch bei einer weiteren Erhitzung über etwa 1400
°C hinaus der Elastizitätsmodul weiterhin ansteigt, ver
ringert sich die Zugfestigkeit, anscheinend aus dem Grun
de, daß die Struktur der carbonisierten Fasern hierbei
mehr repräsentativ für wahren Graphit wird. Daher werden
kommerzielle Fasern üblicherweise in einer carbonisierten
Form mit niedrigem Elastizitätsmodul und hoher Festigkeit
oder in einer graphitierten Form mit hohem Elastizitäts
modul und niedriger Festigkeit angeboten. Beispielsweise
ist für einen bestimmten Fall angegeben, daß eine Er
hitzung von PAN-Fasern von etwa 1400°C auf etwa 2400°C
zu einer Abnahme der Zugfestigkeit von etwa 3,1 kN/mm²
(4,48 × 10⁵ psi) auf 2,2 kN/mm² (3,2 × 10⁵ psi), jedoch zu
einer Zunahme des Elastizitätsmoduls von etwa 230 kN/mm²
(33,4 × 10⁶ psi) auf 500 kN/mm² (72,5 × 10⁶ psi) führte.
Aus den vorstehenden Darlegungen ist ersichtlich, daß Be
schränkungen hinsichtlich der Abmessungen der verwendeten
Vorläuferfaser und hinsichtlich des Betrags udn des Aus
maßes, in welchem die Fasern während der Oxidation ge
streckt werden können, Begrenzungen hinsichtlich der Fe
stigkeit und Elastizität sowie hinsichtlich des Durchmes
sers der so erhaltenen oxidierten, carbonisierten oder
graphitierten Fasern auferlegen. Außerdem ist angesichts der
hierbei Anwendung findenden verhältnismäßig hohen Temperaturen
ein hoher Energieeinsatz erforderlich, um eine oxidierte PAN-,
Kohlenstoff- oder -graphitierte Faser mit einer gegebenen
Festigkeit und Elastizität zu erhalten.
Die Erfindung betrifft, ausgehend etwa von der US-Patentschrift
41 00 004 oder der Literaturstelle W. Watt, Carbon, Vol. 10,
pp. 130-143 (1972), ein Verfahren zur Herstellung von oxidier
ten Polyacrylnitril-Kohlenstoffasern gemäß dem Oberbegriff des
Hauptanspruchs.
Der Erfindung liegt als Aufgabe die Schaffung eines derartigen
Verfahrens zugrunde, das oxidierte PAN-Kohlenstoff- oder
-Graphitfasern mit verbesserten Eigenschaften ergibt; im einzel
nen sollen durch die Erfindung oxidierte PAN-Kohlenstoff- oder
-Graphitfasern mit erhöhter Zugfestigkeit und erhöhtem Elasti
zitätsmodul sowie mit verringertem Querschnitt geschaffen wer
den, wobei gleichzeitig Vorläuferfasermaterial von niedrigerer
Fasereinheit, d. h. niedrigerer Tex-Zahl, für die Herstellung
der Kohlenstoff- und Graphitfasern verwendet werden kann. Durch
das erfindungsgemäße Verfahren sollen Kohlenstoff- oder Gra
phitfasern erhöhter thermischer Stabilität mit einer verbesser
ten Molekularstruktur geschaffen werden, welche bei Anwendung
unter erhöhten Temperaturen erwünschte textile Eigenschaften
wie beispielsweise Zugfestigkeit, Duktilität, Steifheit sowie
Abriebfestigkeit bei Temperaturen bis zu 500° behält.
Zu diesem Zweck ist bei einem Verfahren der obengenannten Art
gemäß der Erfindung vorgesehen, daß Fasern aus Acrylnitrilhomo-
oder -copolymeren entweder unmittelbar vor der Oxidation mit
einer Carbonsäure durchtränkt werden, welche bei der Erhitzung
auf den angegebenen Temperaturbereich ihr Anhydrid zu bilden
vermag, oder die Säure in die Fasern während ihrer anfänglichen
Herstellung eingelagert wird, und daß diese Fasern zur Oxidation
in einer oxidierenden Atmosphäre auf eine Temperatur im Bereich
zwischen 180° bis 300°C erhitzt werden und gleichzeitig einer
Verstreckung um wenigstens 40% über die Verstreckbarkeit der
unbehandelten Fasern hinaus unterbrochen werden, wodurch die
Reißfestigkeit und der Elektrizitätsmodul der resultierenden
Kohlenstoffasern gegenüber der unbehandelten Faser
erhöht werden.
Nach dem Grundgedanken der Erfindung wird die Verwendung von mit
einer Carbonsäure durchtränkter oder diese eingelagerte enthal
tender PAN-Faser vorgesehen, wobei die Säure solcher Art ist,
daß sie bei Erhitzung der Faser auf eine Oxidationstemperatur
ihr entsprechendes Anhydrid bildet (wobei postuliert wird, daß
das Anhydrid innerhalb der Faser in einen Gleichgewichtszustand
mit der Säure gelangt) und daß man die so vorbehandelten Fasern
in einer oxidierenden Atmosphäre oxidiert und dabei die Fasern
während des Oxidationsvorganges einer erhöhten Verstreckung unter
wirft. Die Säure und/oder ihr Anhydrid scheinen dabei als Weich
macher zu wirken unter Herabsetzung der Fließgrenze der Faser
und Erhöhung der Faserplastizität wobei während der Oxi
dation der so behandelten Fasern diese eine um wenigstens 40%
und bis zu 300% oder darüber mehr als
gleichartige, aber nicht vorbehandelte Fasern verstreckt werden
können. Die Säure soll dabei in der Faser während der Oxidation
in einer Menge vorliegen, die zur Erhöhung der Verstreckbarkeit
in dem angegebenen Ausmaß ausreicht. Die jeweilige angewandte
relative Säuremenge hängt dann von Faktoren wie beispielsweise
die Art der Säure, der Wahl der jeweiligen speziellen Faser
hinsichtlich Zusammensetzungsbestandteilen und Durchmesser, der
für die Durchtränkung der Faser in einem bestimmten gewünschten
Ausmaß zur Verfügung gestellten Zeitdauer ab und läßt sich
für jede jeweilige spezielle Kombination dieser Parameter in
einfacher Weise empirisch bestimmen.
Die Verwendung von PAN-
Fasern, welche mit einer Säure vorbehandelt wurden oder einen
Säurebestandteil eingelagert enthalten, als Ausgangsmaterial für
die Herstellung von Kohlenstoff- oder Graphitfasern ist an sich
bekannt. So ist gemäß CPI-Profile Booklet 1980 (Referat betref
fend JP 80 032 807) die Vorbehandlung einer PAN-Faser durch
Tränken mit einer wäßrigen Mineralsäure- oder Carbonsäurelösung
vor der Oxidations- und Carbonisierungsbehandlung vorgesehen;
entsprechend gemäß CPI-Basic Abstracts Journal 1977 (Referat zu
JP 52 034 027) die Verwendung von PAN-Fasermaterial, welches
0,5-2 Mol-% einer carboxylgruppenhaltigen Komponente, bei
spielsweise Itaconsäure, eingelagert enthält. Die Vorbehandlung
mit der Säure (bzw. Einlagerung einer Säurekomponente in das
Ausgangsfasermaterial) dient dabei außer zur Verbesserung der
allgemeinen mechanischen Eigenschaften insbesondere zur Stabili
sierung der Fasern und zur Verkürzung der Voroxidations-Wärme
behandlung. Die Erzielung einer erhöhten Verstreckbar
keit, und die Anwendung einer entsprechenden erhöhten Verstrek
kung während der Oxidationsbehandlung ist hieraus nicht zu ent
nehmen.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand der Zeichnung beschrieben; in dieser zeigt
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine zur Durchführung
einer Ausführungsform der Erfindung verwen
dete Apparatur,
Fig. 2 die Darstellung eines typischen Temperaturgra
dienten in einem gemäß einer Ausführungsform der
Erfindung verwendeten Oxidationsofen.
In der in Fig. 1 veranschaulichten Weise werden PAN-Fa
sern in Form einer vielfädigen Folie, eines vielfädigen Strangs bzw.
Taus oder eines vielfädigen Gewebes 20 von einer Faser
vorratsspule 22 mittels einer zwei elektrisch angetriebe
ne Walzen 25 und 26 aufweisenden Konstantgeschwindigkeits
anordnung 24 abgezogen. Mittels einer Spannvorrichtung 28
bekannter Art, die im typischen Fall drei Walzen 29, 30
und 31 umfaßt, in Verbindung mit einer Aufnahme- oder
Aufwickelvorrichtung 32, wird die Vielfaden-Folie bzw.
-Tau bzw. -Gewebe mit einer ausreichenden gleichförmigen
Spannung beaufschlagt, um die PAN-Fasern während der Oxi
dation einer Verstreckung in dem gewünschten
Ausmaß zu unterwerfen. Vorzugsweise sollen die PAN-Fasern
während der Oxidationsbehandlung um wenigstens 40% und
bis zu 300% oder mehr über die Verstreckbarkeit der unbe
handelten Fasern hinaus verstreckt werden, da die erfin
dungsgemäß angestrebte Erzeugung von Fasern höherer Fe
stigkeit und höheren Elastizitätsmoduls um so besser er
reicht wird, je größer die Verstreckung ist.
Der Fasertaustrang 20 sodann unter Spannung durch
eine Oxidationskammer, wie beispielsweise einen Mehrzo
nen-Gradientenofen 34, hindurchgeführt, um in der weiter
unten beschriebenen Weise eine geeignete Aufenthalts
dauer zu gewährleisten. Nach dem Austritt aus dem Ofen 34
wird die oxidierte und verstreckte PAN-Fasser des Tau
strangs 20 auf einer mit konstanter Geschwindigkeit ange
triebenen Aufwickelvorrichtung 32 aufgenommen, und sodann
einer Carbonisierungs- oder Verkohlungszone für weitere
Behandlung zugeführt.
Während der anschließenden, nach bekannten Verfahren verlau
fenden Carbonisierung werden die oxidierten PAN-Fasern in
einer nicht-oxidierenden Atmosphäre, wie beispielsweise
Stickstoff, Argon, Helium oder Wasserstoff, auf Tempera
turen im Bereich von 300 bis 1400°C erhitzt.
Die Festigkeit und der Elastizitätsmodul der oxidierten
Fasern steigen während dieser Verfahrensstufe rasch an,
während Kohlenstoffdioxid, Wasser, Kohlenstoffmonoxid,
HCN, NH₃ und andere Produkte freigesetzt und aromatische
Kohlenstoffringstrukturen gebildet werden. Die carboni
sierten Fasern können dann in einer Inertgasumgebung bei
Temperaturen bis zu 3000°C weiter erhitzt und graphi
tiert werden. Sowohl die Carbonisierung als auch die Gra
phitierung können in einer oder mehreren Stufen durchge
führt werden, während welcher die Fasern
mit einiger Spannung beaufschlagt werden. Weitere Einzel
heiten dieser Behandlung brauchen hier nicht näher erläu
tert zu werden, da sie aus dem Stand der Technik, wie er
beispielsweise durch die US-Patentschriften 41 00 004 und
37 29 549 repräsentiert wird, bekannt sind.
Der Vielzonen-Gradientenofen 34 weist eine Anzahl von Heiz
zonen auf, welche vorzugsweise einen Temperaturbereich
von etwa 200°C am unteren Ende bis etwa 260°C am oberen
Ende überdecken, jedoch von beispielsweise 180°C am Ein
tritt bis zu 300°C am Austrittsende des Ofens variieren
können. Ein typischer Temperaturgradient ist in Fig. 2 in
Form der Temperatur der Ofenatmosphäre in Abhängigkeit
von einem gegebenen Abstand vom Ofeneintritt darge
stellt. Selbstverständlich können eine Reihe gesonderter
Öfen jeweils mit einer oder mehreren Heizzonen Anwendung
finden, um eine Reihe von Temperaturstufen zu erhalten.
In gleicher Weise kann auch ein auf einer bestimmten Tem
peratur gehaltener Ofen mit nur einer einzigen Heizzone
geeignet sein, je nach den für das Faserprodukt gewünsch
ten endgültigen Eigenschaften.
Dem Ofen 34 wird eine Leitung 36 Sauerstoff und
sauerstoffhaltige Gase, wie beispielsweise Luft, Stick
stoffoxide und Schwefeldioxid, als Sauerstoffmedium zuge
führt. Im gezeigten Ausführungsbeispiel wird das Sauer
stoffmedium nur am Eingang des Ofens 34 zugeführt, jedoch
kann es an verschiedenen Punkten entlang der Bewegungs
bahn der Fasern im Verlauf von deren Oxidation in den
Ofen eingeführt werden.
Ein Druckausgleich und eine Rezirkulation der
Oxidationsreaktionsprodukte und der thermischen Zer
setzungsprodukte des PAN sowie jeglicher nicht-reagierten
Gase läßt sich durch Entlüftung des Ofens 34 über eine
Leitung 38 erzielen, wenngleich es erwünscht sein kann,
daß die Gase in dem Ofen verhältnismäßig stagnierend ge
lassen werden, um die Einstellung des gewünschten Gleich
gewichts zwischen der verdampften Säure und ihrem An
hydrid in der Faser zu unterstützen. Eine Hauptkomponente
dieser Zersetzungsprodukte ist HCN, insbesondere während
der Oxidation der Fasern. Daneben entstehen jedoch andere
Komponenten einschließlich CO, CO₂, H₂O, NH₃ sowie eine
Anzahl von Zwischen-Kohlenwasserstoffen und Nitrilen ein
schließlich Acetonitril und Acrylnitril.
Gemäß der Erfindung wird eine Carbonsäure, welche bei
den für die Oxidation der Faser angewendeten Temperaturen
im wesentlichen verdampft und in ihr entsprechendes An
hydrid umgewandelt wird, mit welchem die Säure wenigstens
in die Faser teilweise in materiellem Gleich
gewicht stehen kann, mit der PAN-Faser gemischt. Ange
sichts der Tatsache, daß die angewandten Oxidationstempe
raturen im Bereich von etwa 180 bis etwa 300°C liegen,
ist Ameisensäure offensichtlich ausgeschlossen, da diese
bei den genannten Temperaturen zersetzt wird und kein An
hydrid bildet. Andere Carbonsäuren verdampfen mögli
cherweise bei den genannten Temperaturen nicht oder wei
sen keine thermische Bildung ihres Anhydrids in ausrei
chenden Mengen auf, um ein im wesentlichen ausgeglichenes
Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, d. h. die Reaktion ver
läuft praktisch vollständig in der einen oder in der an
deren Richtung. So sind sowohl Mono- als auch Polycarbon
säuren anwendbar. Typischerweise sind so
unterschiedliche Carbonsäuren wie Essigsäure und
Itaconsäure für die Zwecke der Erfindung annehmbar und
brauchbar. Die Mischung der Faser und der Säure kann im
Verlauf des ursprünglichen Herstellungsverfahrens der Fa
ser erfolgen, oder die Faser kann durch Eintauchen in
eine geeignete Lösung der Carbonsäure mit dieser ge
tränkt oder imprägniert werden. Die für die Imprägnierung
der Faser erforderliche Eintauchdauer hängt von der Zu
sammensetzung der Faser, insbesondere von der Natur der
durch die Einführung von Copolymeren und anderen Stoffen
in die ursprüngliche Faser erzeugten Zwischengitter-Leer
stellen ab. Typischerweise können Eintauchdauern von
einer Minute bis zu mehreren Stunden Anwendung finden,
jedoch hat es den Anschein, daß längere Eintauchdauern
bessere Ergebnisse erbringen.
Man darf annehmen, daß die Weichmacher- bzw. Plastifi
zierwirkung der Carbonsäure und/oder ihres Anhydrids
die Molekularbewegung in den PAN-Fasern erleichtert und
unterstützt. In jedem Fall kann es sich so verhalten, daß
einige Säuren weniger leicht und bereitwillig in der PAN-
Faser absorbiert werden als andere, je nach den steri
schen Verhältnissen der Säure und der Molekularstruktur
der jeweiligen speziellen Faser. Daher muß sorgfältig auf
die richtige Mischung von Faserpolymer und Säurekonzen
tration geachtet werden, und zwar je nach dem Einzelfall
sowohl hinsichtlich der Menge als auch der Zeitdauer, da
mit die Säure in die Acrylfasern absorbiert werden kann.
Homopolymeres Acrylnitril zeigt keine oder allenfalls nur
eine geringfügige Durchtränkung mit Carbonsäuren aus
einem Tränk- bzw. Imprägnierbad, und zwar selbst über
längere Zeitdauern, so daß die gewünschte Säure in diesem
Fall vorzugsweise beim Verspinnen in die Faser eingebaut
werden sollte.
Gemäß der Erfindung soll die Aufenthaltsdauer der Fasern
in dem Ofen im allgemeinen nicht kürzer als 2 Minuten
sein, vorzugsweise liegt sie im Bereich von 2 Minuten bis
120 Minuten, da der Weichmach- bzw. Plastifiziereffekt
nicht momentan ist. Daher ist eine langsame Oxidation der
Fasern vorzuziehen.
In diesem Zusammenhang ist anzumerken, daß das für die
erfindungsgemäßen Zwecke verwendete Acrylpolymer entweder
vollständig aus sich wiederholenden Acrylnitrileinheiten
besteht oder aus sich wiederholenden Acrylnitrileinheiten,
die mit einem kleineren Anteil von ein oder mehreren
Vinyleinheiten zu einem Copolymer copolymerisiert sind,
das im wesentlichen ähnliche Eigenschaften wie ein Acryl
nitrilhomopolymer aufweist, insbesondere hinsichtlich der
für die Oxidation erforderlichen Zeit. Bezüglich der für
den Oxidationsprozeß angewandten Temperatur ist anzumer
ken, da zwar Acrylnitrilhomopolymere für das erfindungs
gemäße Verfahren verwendet werden können, daß jedoch an
dere PAN-Copolymer-Fasern, welche über einen weiten Tem
peraturbereich oxidieren, vorgezogen werden.
Nach dem Stande der Technik wurden die Acrylfasern wäh
ren der Oxidation, wenn überhaupt, so um nicht mehr als
annähernd 95% ihrer ursprünglichen Länge gestreckt. Dem
gegenüber ermöglicht die erfindungsgemäße Behandlung der
Fasern mit Carbonsäure eine Streckung der behandelten
Acrylfasern während der Oxidation um bis zu 300% oder
mehr, verglichen mit der unbehandelten Faser, wodurch die
Reißfestigkeit und der Elastizi
tätsmodul der resultierenden Kohlenstoffasern um bis zu
40% bzw. 50% oder mehr erhöht wird. Man darf annehmen,
daß die Zunahme der Festigkeit und der Elastizität der
oxidierenden Acrylfasern darauf zurückzuführen ist, daß die
erhöhte Dehnung bzw. Verstreckung der Fasern eine stärkere
Kettenausrichtung bewirkt als dies bisher möglich war.
Für den Fachmann ist dabei ersichtlich, daß diese verbes
serten Eigenschaften ohne oder mit nur geringfügiger Ko
stensteigerung erreicht werden, da der Weichmacher- bzw.
Plastifiziereffekt durch einfache Zugabe billiger Carbon
säuren zu der Faser erreichbar ist. Außerdem wird der
Gesamtenergieaufwand zur Erzielung eines gegebenen Fe
stigkeit oder eines gegebenen Elastizitätsmoduls oxidier
ter oder carbonisierter PAN-Fasern verringert, da die Fa
sern eine größere Festigkeit und Elastizität in einem
früheren Stadium des Verfahrens erreichen und so die An
zahl erforderlicher Verfahrensstufen und das Ausmaß er
forderlicher Erhitzung verringert werden. Damit einherge
hende apparative Einsparungen sind für den Fachmann eben
falls ohne weiteres ersichtlich.
Die Anwendung der Carbonsäure und/oder ihres Anhydrids
bei den Oxidationstemperaturen als Weichmacher- bzw. Plas
stifiziermedium ermöglicht auch die Verarbeitung und Be
handlung von Faser-Vorläufermaterialien mit kleineren Ab
messungen sowie die Erzeugung oxidierter PAN- und Kohlen
stoffasern kleineren Durchmessers als dies bisher möglich
war. Die bekannten Verfahren nach dem Stande der Technik
erforderten Vorläuferfasern einer Faserfeinheit von wenig
stens etwa 0,14 tex oder mehr und ergaben oxidierte PAN-Fasern
mit einem Durchmesser von 12 µm oder mehr und Kohlen
stoffasern mit einem Durchmesser von 6 µm oder dar
über. Demgegenüber ermöglicht die Erfindung die Behand
lung von Vorläuferfasern einer Feinheit von 0,13 tex oder
weniger und die Erzeugung oxidierter PAN-Fasern mit einem
Durchmesser bis herab zu 3 µm sowie von Kohlenstoff
fasern mit einem Durchmesser bis herab zu 2 µm, prak
tisch ohne oder allenfalls mit einer nur geringfügigen
Erhöhung der Verfahrensanforderungen.
Im folgenden wird die Erfindung anhand spezieller Ausfüh
rungsbeispiele und ihrer Vorteile erläutert. Diese Bei
spiele dienen lediglich zur Erläuterung, und den in den
Beispielen dargelegten speziellen Bedingungen soll daher
keinerlei einschränkende Bedeutung zukommen.
Die E. I. DuPont-Orlonfaser ist ein kommerziell verfügba
res PAN-Fasermaterial, bei welcher die Faserstruktur mit
Copolymereinheiten durchsetzt ist. Gemäß Herstellerinfor
mation und Annahme weist die Faser eine Zusammensetzung
aus 94% Polyacrylnitril und 6% Methylacrylat auf. In
dem Ofen 34 wurde ein Wärmegradient von 220 bis 240°C in
mehreren Stufen erzeugt. Über die Leitung 36 wurde als
Sauerstoffmedium reiner Sauerstoff zugeführt. Die mit
keinerlei Säure behandelte verstreckte und oxidierte PAN-Fa
ser besaß ein maximales Verstreckverhältnis von 1,27, entspre
chend einer Dehnung von 27%.
Das Beispiel I wurde wiederholt, wobei jedoch die PAN-Fa
ser vor ihrer Oxidation 1 Minute lang in einer 8,3%igen
Itaconsäurelösung in einem Eintauchbehälter getränkt wur
de; anschließend wurde die Faser zum Auspressen über
schüssiger Flüssigkeit durch Quetschwalzen geführt und in
die Oxidationskammer eingebracht. Beim Verstrecken der Faser
während der Oxidation bei einer maximalen Temperatur von
255°C wurde ein maximales Verstreckverhältnis von 1,44 er
reicht, entsprechend einer Verbesserung des Verstreckverhält
nisses von 0,2.
Das Beispiel II wurde wiederholt, wobei jedoch die Faser
nach der Eintauchtränkung vor der Oxidation zusätzlich
4 Stunden lang in mit 8,5%iger Itaconsäurelösung gesät
tigter Luft bei 190°C vorbehandelt wurde. In diesem
Falle wurde ein maximales Verstreckverhältnis von 1,56 erhal
ten.
Die SAF Courtelle-Faser der Firma Courtauld (nachfolgend
als SAF bezeichnet) ist eine kommerzielle erhältliche PAN-
Faser, deren gesamte Faserstruktur mit Copolymereinheiten
durchsetzt ist. Nach Herstellerangaben und eigener Kennt
nis darf angenommen werden, daß diese Faser sich von der
in Beispiel I verwendeten Acrylfaser Orlon der Firma
DuPont in der Zusammensetzung dadurch unterscheidet, daß
die Courtelle-Faser aus 93% Polyacrylnitril, 6% Methyl
acrylat und 1% Itaconsäure besteht. Ein aus 3000 derar
tigen SAF-Fasern bestehender Strang mit einer Faserfeinheit
von 0,13 tex aus diesem Courtelle-Fasermaterial wurde während
der Oxidation bei einer Aufenthaltsdauer von etwa 1 Stun
de in drei Stufen um 300% verstreckt. In dem Ofen 34 wurde
ein Wärmegradient von 220°C bis 260°C in drei Stufen
von jeweils 10 bis 20 Grad (d. h. 220-230, 230-240,
240-260) eingestellt. Über die Leitung 36 wurde als
Sauerstoffmedium reiner Sauerstoff zugeführt. Das maxima
le Verstreckverhältnis betrug 3,08 und ergab am Ende der er
sten Oxidationsstufe (maximale Temperatur 243°C) eine
Dehnung von 208%, was eine erhebliche Verbesserung
gegenüber der ähnlichen DuPont-Faser darstellt, in wel
cher keine Carbonsäure vor der Behandung enthalten
war.
Während der letzten Stufe des Oxidationsverfahrens wurden
vier Stränge des gereckten Fasermaterials zu einem Faser
strang aus 12 000 Fasern zusammengefaßt. Die gezogene und
oxidierte PAN-Faser wurde sodann kontinuierlich zwischen
300 und 900°C unter Stickstoff carbonisiert und danach
unter Stickstoff in zwei Stufen bei 1400°C und 2300°C
graphitiert. Für die Graphitfaser ergab sich ein Durch
messer von etwa 3 µm und eine Zugfestigkeit von 3,17 kN/mm²
(46 × 10⁴ psi) und ein Elastizitätsmodul von 44 kN/mm² (64 × 10⁶ psi). Die be
deutet eine Erhöhung der Zugfestigkeit um 31% und eine
Erhöhung des Elastizitätsmoduls um 30%, da eine unter im übrigen
identischen Bedingungen, jedoch ohne Verstrecken und ohne An
wendung eines Weichmachermedium während der Oxidation
hergestellte graphitierte Faser einen Durchmesser von
etwa 7 µm mit einer Zugfestigkeit von 2,41 kN/mm² (35 × 10⁴ psi)
und einem Elastizitätsmodul von 344 kN/mm² (50 × 10⁶ psi) besaß.
Das Beispiel IV wurde wiederholt, wobei jedoch die PAN-
Faser vor ihrer Oxidation 1 Minute lang in einem Ein
tauchbehälter in einer 6%igen Itaconsäurelösung ge
tränkt, zum Auspressen überschüssiger Flüssigkeit durch
Quetschwalzen geführt und sodann in die Oxidationskammer
eingebracht wurde. Nach dem Verstrecken der Faser während der
Oxidation ergab sich ein Streckverhältnis von 3,61.
Das Beispiel V wurde dreimal wiederholt, wobei jedoch in
jedem Fall die PAN-Faser jeweils nur in Wasser getränkt
wurde. Nach dem Verstrecken der Faser während der Oxidation
wurden Verstreckverhältnisse von 3,03, 3,03 und 3,17 beobach
tet, in ausgezeichneter Übereinstimmung mit den Ergebnis
sen von Beispiel IV.
Das Beispiel V wurde wiederholt unter Verwendung 10%iger
Essigsäurelösung als Eintauchlösung. Beim Verstrecken der Fa
ser wurde ein maximales Verstreckverhältnis von 3,60 festge
stellt.
Das Beispiel V wurde unter Verwendung einer 1%igen
Essigsäurelösung als Eintauchlösung wiederholt. Beim Verstrecken
der Faser wurde ein Verstreckverhältnis von 3,37 erhal
ten.
Claims (13)
1. Verfahren zur Herstellung von oxidierten Polyacrylnitril-
Kohlenstoffasern oder -Graphitfasern umfassend die Verfahrens
schritte:
- (I) Oxidation vorbehandelter Acrylfasern in einer oxidie renden Atmosphäre unter gleichzeitiger Verstreckung;
- (II) Carbonisierung durch Erhitzen in nicht-oxidierender Atmosphäre im Bereich von 300°C bis 1400°C und ggf.
- (III) Graphitisierung bei Temperaturen bis zu 3000°C in einer Inertgasumgebung,
dadurch gekennzeichnet, daß Fasern aus Acrylni
trilhomo- oder -copolymeren entweder unmittelbar vor der Oxida
tion mit einer Carbonsäure durchtränkt werden, welche bei der
Erhitzung auf den angegebenen Temperaturbereich ihr Anhydrid zu
bilden vermag, oder die Säure in die Fasern ihrer an
fänglichen Herstellung eingelagert wird, und daß diese Fasern
zur Oxidation in einer oxidierenden Atmosphäre auf eine Tempera
tur im Bereich zwischen 180° bis 300°C erhitzt werden und
gleichzeitig einer Verstreckung um wenigstens 40% über die Ver
streckbarkeit der unbehandelten Fasern hinaus unterworfen wer
den, wodurch die Reißfestigkeit und der Elastizitätsmodul der
resultierenden Kohlenstoffasern gegenüber der unbehandelten
Faser erhöht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Acrylnitrilcopoly
mer wenigstens 85 Mol-% Acrylnitrileinheiten und wenigstens ein
anderes Monomer aufweist.
3. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß als Säure eine Mono
carbonsäure verwendet wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß als Säure eine Di
carbonsäure verwendet wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Säure eine Säure
aus der Gruppe Essigsäure und Itaconsäure verwendet wird.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Faser 2 bis 120
Minuten lang in der angegebenen Oxidationsatmosphäre gehalten
wird.
7. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei der Oxidation
längs den Fasern ein Temperaturgradient von 220°C bis 260°C
aufrechterhalten wird.
8. Verfahren nach einem oder mehrere der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Vorbehandlung
der Faser mit der Säure in einem Eintauchbad vor der Verbringung
der Fasern in die sauerstoffhaltige Oxidationsatmosphäre er
folgt.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß als Ausgangsmaterial
Fasern mit einer anfänglichen Faserfeinheit von weniger als 0,15
tex verwendet werden.
10. Aus einer Polyacrylnitril-Vorläuferfaser erzeugte graphi
tierte Faser mit einer Zugfestigkeit von 33,8 × 10² N/mm²
einem Elastizitätsmodul von 28,9 × 10⁴ N/mm² und einem
Durchmesser von 5 µm oder weniger.
11. Aus einem Polyacrylnitril-Vorläufermaterial erzeugte
graphitierte Faser mit einer Zugfestigkeit von 31,7 · 10² N/mm²,
einem Elastizitätsmodul von 44,2 · 10⁴ N/mm² und einem Durch
messer von 5 µm oder weniger.
12. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch die folgenden Verfahrens
schritte:
- (a) in einen Mehrzonen-Gradientenofen wird Sauerstoff einge leitet und durch Erhitzen auf eine Temperatur von 220°C am Eintrittsende und eine Temperatur von 260°C am Austrittsende ein Temperaturgradient erzeugt und aufrechterhalten,
- (b) durch den Mehrzonen-Gradientenofen wird ein vielsträhniges Fasertau aus einem Acrylnitrilcopolymer aus 85 Mol-% Acrylni trileinheiten und 15 Mol-% Methylmethacrylat, das mit einer Car bonsäure durchtränkt ist, hindurchgeleitet und beim Durchlei ten durch die sauerstoffhaltige erhitzte Ofenatmosphäre mit ei ner gleichförmigen Spannung zum Verstrecken der Fasern beauf schlagt,
- (c) danach wird das vielsträhnige Tau durch einen zweiten Mehrzonen-Gradientofen mit einem Temperaturgradienten von 400°C am Eintrittsende auf 900°C am Austrittsende hindurchgeleitet.
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