DE3148133C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft eine Lagerung für den Faust­ sattel einer Gleitsattel-Scheibenbremse im ortsfesten Bremsenträger mit einem zur Radachse parallelen Füh­ rungsbolzen, der durch eine in dem Faustsattel ange­ ordnete Bohrung hindurchragt und mit seinen beiden En­ den in Hülsen eingreift, die in Bohrungen des Bremsen­ trägers angeordnet und mit Gleitbuchsen ausgekleidet sind.

Bei einer bekannten gattungsgemäßen Lagerung für den Faustsattel einer Gleitsattel-Scheibenbremse (ATZ Automobiltechnische Zeitschrift, 83. Jahrgang, Nr. 9, Seiten 469 ff.) ist der Führungsbolzen mittels einer Halteschraube mit dem Faustsattel starr verbunden. Die­ ser Führungsbolzen macht deshalb jede Bewegung des Faust­ sattels mit und wandert bei zunehmendem Verschleiß der Bremsbeläge immer mehr nach innen. Dabei gleitet er in den beiden im Halter vorgesehenen Hülsen, die mit Gleit­ buchsen ausgekleidet sind. Zum Auswechseln der Bremsbe­ lagträger muß mindestens ein Führungsbolzen aus dem Bremsenträger ganz herausgezogen werden. Zu diesem Zweck ist am inneren Ende des Führungsbolzens eine Gewindeboh­ rung ausgebildet, die normalerweise mit einer Zylinder­ kopfschraube verschlossen ist. Wenn infolge Abnützung der Bremsbeläge ein Auswechseln der Bremsbelagträger notwendig wird, dann muß die Zylinderkopfschraube aus­ geschaubt und ein zum Herausziehen des Führungsbolzens geeignetes Werkzeug eingeschraubt werden. Nach Entfer­ nung der in den Faustsattel eingeschraubten Halteschraube kann der Führungsbolzen herausgezogen und der Faustsattel geschwenkt werden, so daß die Bremsbelagträger ausgewech­ selt werden können.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gat­ tungsgemäße Lagerung dahingehend weiterzubilden, daß das Auswechseln der Bremsbelagträger mit geringem Zeitauf­ wand durchgeführt werden kann.

Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß der Führungsbolzen in die eine Hülse eingeschraubt ist und mit einem verbreiterten Kopf an der anderen Hül­ se anliegt, daß die Hülsen jeweils mit einem Bund an Schultern des Bremsenträgers anliegen, daß ein Rohr in die Bohrung des Faustsattels eingepaßt ist, das auf dem Führungsbolzen axial verschiebbar geführt ist, daß auf beiden Enden des Rohres jeweils zwei Gleitbuchsen ange­ ordnet sind, die in Bohrungen des Faustsattels bzw. der Hülsen eingepaßt sind, und daß der Bremsenträger im Be­ reich der Bohrungen mit zwei seitlichen Aussparungen ver­ sehen ist, durch die das mit dem Faustsattel verbundene und mit den Gleitbuchsen versehene Rohr seitwärts in die Bohrungen des Bremsenträgers einführbar ist. Durch diese konstruktive Ausbildung der Lagerung ist es möglich, den Faustsattel zusammen mit dem eingesetzten Rohr in den Bremsenträger einzubauen, bevor die Hülsen in die Boh­ rungen des Bremsenträgers eingesetzt werden und der Führungs­ bolzen durch die eine Hülse und das Rohr hindurchgeführt und in die andere Hülse eingeschraubt wird. Der Montage­ vorgang und das Auswechseln der Bremsbelagträger wird dadurch beträchtlich vereinfacht.

Um eine Verschmutzung der Lagerflächen zu vermeiden, ist in weiterer Ausbildung der Erfindung vorgesehen, daß die an den beiden Enden des Rohres angeordneten Gleit­ buchsen jeweils durch einen Faltenbalg miteinander ver­ bunden sind.

Die Hülsen sind vorzugsweise unter Zwischenfügung eines Gummirings in die Bohrung des Bremsenträgers ein­ gesetzt, die zentrierend wirken und zugleich Klapperge­ räusche verhindern, die andernfalls während des Brems­ vorgangs durch Vibrationen auftreten könnten.

Zur Rückführung des Faustsattels in die Ausgangsla­ ge ist zweckmäßigerweise zwischen der der Bremsenbetäti­ gungseinrichtung zugekehrten Hülse und dem Rohr eine Druck­ feder angeordnet.

Zur Begrenzung der Axialverschiebung des Rohres ist die der Betätigungseinrichtung zugekehrte Hülse vorzugs­ weise mit einer Schulter versehen, an der das gegenüber­ liegende Ende des Rohres zur Anlage gelangen kann.

In die Bohrung des Faustsattels ist vorzugsweise ein Toleranzring eingesetzt, der eine Verschiebung des Faust­ sattels auf dem Rohr behindert. Wenn das Rohr infolge über­ mäßigen Belagverschleißes an der zugekehrten Schulter der Hülse zur Anlage gelangt, dann kann der Bremssattel unter Überwindung der von dem Toleranzring ausgeübten Reibkraft auf dem Rohr verschoben werden, um den Belagverschleiß aus­ zugleichen.

Ein Ausführungsbeispiel nach der Erfindung wird im folgenden unter Bezug­ nahme auf die Zeichnung näher erläutert. Es zeigt

Fig. 1 eine Ansicht einer Gleitsattel-Scheiben­ bremse,

Fig. 2 eine teilweise geschnittene Draufsicht auf die Gleitsattel-Scheibenbremse nach Fig. 1, und

Fig. 3 einen Schnitt nach der Linie III-III in Fig. 2.

Eine Gleitsattel-Scheibenbremse läßt sich in vier Funktionseinheiten aufgliedern, nämlich den Bremsenträger, den Faustsattel mit den Bremsbelagträgern, die Führungs­ elemente zum Führen des Faustsattels im Bremsenträger und die (nicht gezeigte) Bremsscheibe.

Der Faustsattel 2 übergreift die Bremsscheibe und enthält die hydraulische oder mechanische Bremsenbetäti­ gungseinrichtung, welche die auf die Bremsbelagträger 3 einwirkende Zuspannkraft erzeugt. Der Bremsenträger 1 ist mit dem (nicht gezeigten) Achsschenkel des Fahrzeugs fest verbunden und dient zum Abstützen des Faustsattels gegen die auf die Bremsbelagträger einwirkenden Reibkräfte. Die von Bolzen 26 gebildeten Führungselemente führen und po­ sitionieren den Faustsattel 2 im Bremsenträger 1.

Die gezeigte Scheibenbremse kann sowohl hydraulisch als Betriebsbremse als auch mechanisch als Feststellbrem­ se verwendet werden. Zur hydraulischen Betätigung befin­ den sich auf einer Seite zwei Kolben 13. Bei hydrauli­ scher Betätigung wird nur ein Bremsbelagträger 3 beauf­ schlagt. Die dabei entstehende Reaktionskraft bringt über den verschiebbaren Faustsattel 2 den zweiten Bremsbelag­ träger 3 ebenfalls zur Anlage an die (nicht gezeigte) Bremsscheibe.

Für die zweifache Lagerung des Faustsattels 2 im Bremsbelagträger 1 dient jeweils ein Führungsbolzen 26, der einerseits durch eine Hülse 27 hindurchragt, an der er mit einem verbreiterten Kopf 26 a anliegt, und der an­ dererseits in eine gegenüberliegende Hülse 28 einge­ schraubt ist. Die Hülsen 27, 28 sind mit Spiel in Boh­ rungen 29, 30 des Bremsenträgers 1 eingesetzt, und sie werden durch Anziehen des Führungsbolzens 26 mit ihren Bunden 31, 32 an Schultern 33, 34 des Bremsenträgers 1 in Anlage gehalten. In die Bohrungen 29, 30 des Bremsenträ­ gers 1 sind Gummiringe 35, 36 eingesetzt, die zentrierend wirken und zugleich Klappergeräusche verhindern, die wäh­ rend des Betriebs durch Vibrationen auftreten können. Auf den Führungsbolzen 26 ist ein Rohr 37 aufgeschoben, das sich zwischen den Hülsen 27, 28 erstreckt. Die beiden En­ den des Rohres 37 sind in Gleitbuchsen 38, 39 geführt, die in den Hülsen 27, 28 bzw. in eine das Rohr 37 aufnehmende Bohrung des Faustsattels 2 eingepaßt sind. Die beiden Gleit­ buchsen 38, 39 sind jeweils durch einen Faltenbalg 45 mit­ einander verbunden, wodurch das Eindringen von Wasser und Schmutz in die Gleitlagerung verhindert wird. In die Boh­ rung des Faustsattels 2 ist ein Toleranzring 40 eingesetzt, der eine Verschiebung des Faustsattels 2 auf dem Rohr 37 behindert.

Zur Betätigung der Betriebsbremse werden die Kolben 13 hydraulisch beaufschlagt. Bei Anwendung der Feststell­ bremse wird die Betätigung über einen Hebel 4 eingeleitet, der mit einer Betätigungswelle 5 verbunden ist. Auf der dem Betätigungshebel 4 entgegengesetzten Seite ist die Betätigungswelle 5 mit Schräglaufbahnen 6 versehen, in denen sich Kugeln 7 befinden, die mit Schräglaufbahnen 8 eines Druckstückes 9 korrespondieren. Das am Kolben 13 anliegende Druckstück 9 ist axial verschiebbar, aber un­ drehbar gelagert. Der Kolben 13 ist über eine Nachstell­ einrichtung bekannter Bauart mit einer Nachstellschraube 16 verbunden, die am Bremsbelagträger 3 anliegt.

Der Toleranzring 40 sorgt für eine Haftreibung, die groß genug ist, um den Bremssattel 2 auf dem Rohr 37 zu arretieren, so daß sich diese beiden Teile zunächst ge­ meinsam auf dem Führungsbolzen 26 bewegen. Dabei wird eine zwischen dem Rohr 37 und der Hülse 28 angeordnete Druckfeder 41 komprimiert. Diese Druckfeder 41 führt das Rohr 37 und den Faustsattel 2 nach Beendigung des Brems­ vorgangs in die Ausgangslage zurück. Wenn der Verschleiß der Bremsbeläge zunimmt, dann gelangt das Rohr 37 beim Bremsvorgang an einer Schulter 42 der Hülse 28 zur Anla­ ge. Wird nun aufgrund eines weiter zunehmenden Belagver­ schleißes ein größerer Weg erforderlich, so wird die Haft­ reibung des Toleranzringes 40 überwunden, und der Faust­ sattel wird entsprechend dem Verschleiß auf dem Rohr 37 verschoben.

Da Bremsvorgang die Bremsbelagträger 3 in Fahrt­ richtung an den jeweiligen Auflagen 43 am Faustsattel 2 bzw. an der Nachstellschraube 16 entlanggleiten, bis sie an der Anlage 44 des Bremsenträgers 1 zur Anlage gelangen, wird die Abstützkraft vom Bremsenträger 1 aufgenommen, und die Lagerung kann entsprechend klein und raumsparend ausgeführt werden.

Die Montage des Faustsattels 2 auf dem Bremsenträger 1 erfolgt in der Weise, daß der bereits mit dem Rohr 37, den Gleitbuchsen 38, 39, dem Toleranzring 40 und den Falten­ bälgen 45 versehene Faustsattel von oben durch Aussparun­ gen 46 (siehe Fig. 3) in die Bohrungen 29, 30 des Brem­ senträgers 1 eingesetzt wird. Sodann werden die Hülsen 27, 28 in die Bohrungen 29, 30 des Bremsenträgers 1 eingesetzt, woraufhin der Führungsbolzen 26 in die Hülse 27 und das Rohr 37 eingeführt und in die gegenüberliegende Hülse 28 eingeschraubt wird, um die beiden Hülsen miteinander zu verspannen.

Claims (6)

1. Lagerung für den Faustsattel einer Gleitsattel- Scheibenbremse im ortsfesten Bremsenträger mit mindestens einem zur Radachse parallelen Führungsbolzen, der durch eine in dem Faustsattel angeordnete Bohrung hindurchragt und mit seinen beiden Enden in Hülsen eingreift, die in Bohrungen des Bremsenträgers angeordnet und mit Gleitbuch­ sen ausgekleidet sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Führungsbolzen (26) in die eine Hülse (28) eingeschraubt ist und mit einem verbreiterten Kopf (26 a) an der anderen Hülse (27) anliegt, daß die Hülsen (27, 28) jeweils mit einem Bund (31, 32) an Schultern (33, 34) des Bremsenträ­ gers (1) anliegen, daß ein Rohr (37) in die Bohrung des Faustsattels (2) eingepaßt ist, das auf dem Führungsbol­ zen (26) axial verschiebbar geführt ist, daß auf beiden Enden des Rohres (37) jeweils zwei Gleitbuchsen (38, 39) angeordnet sind, die in Bohrungen des Faustsattels (2) bzw. der Hülsen (27, 28) eingepaßt sind, und daß der Brem­ senträger (1) im Bereich der Bohrungen (29, 30) mit zwei seitlichen Aussparungen (46) versehen ist, durch die das mit dem Faustsattel (2) verbundene und mit den Gleitbuch­ sen (38, 39) versehene Rohr (37) seitwärts in die Bohrun­ gen (29, 30) des Bremsenträgers (1) einführbar ist.

2. Lagerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die an den beiden Enden des Rohres (37) angeordneten Gleitbuchsen (38, 39) jeweils durch einen Faltenbalg (45) miteinander verbunden sind.

3. Lagerung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß die Hülsen (27, 28) unter Zwischenfügung eines Gummirings (35, 36) in die Bohrungen (29, 30) des Bremsenträgers (1) eingesetzt sind.

4. Lagerung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der der Bremsenbetätigungsein­ richtung zugekehrten Hülse (28) und dem Rohr (37) eine Druckfeder (41) angeordnet ist.

5. Lagerung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die der Betätigungseinrichtung zugekehrte Hülse (28) mit einer Schulter (42) versehen ist, an der das gegen­ überliegende Ende des Rohres (37) zur Anlage gelangen kann.

6. Lagerung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß in die Bohrung des Faustsattels (2) ein Toleranzring (40) eingesetzt ist, der eine Verschiebung des Faustsat­ tels (2) auf dem Rohr (37) behindert.