DE3031870C2 - Kassetten-Dichtung - Google Patents
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Description
Kassettendichtungen dienen bevorzugt zur Abdichtung der Achse eines Kraftfahrzeuges gegenüber der
Radnabe. Der Innenring wird dementsprechend ruhend auf der Achse befestigt, während der Außenring
zusammen mit der ihn aufnehmenden Radnabe umläuft. Die Belastungen, denen eine solche Kassettendichtung
ausgesetzt ist, bestehen neben einer unter Umständen erheblichen mechanischen Beanspruchung während des
Einbaus aus einer ständigen Beaufschlagung mit abrasiven Stoffen und Flüssigkeiten während des
Betriebes. Relativ niedrige Drehzahlen von maximal min-' wechseln häufig mit langen Stillstandszeiten
ab, in denen eingedrungener Schmutz verkrusten kann.
Die eingangs angesprochene Kassettendichtung ist aus DE-OS 19 42 659 bekannt. Sie weist einen
Außenring mit einem U-förmigen Profil auf, das in radialer Richtung nach innen geöffnet ist. Das
Eindringen von Schmutz in den so gebildeten Hohlraum wird dadurch begünstigt, während eine selbsttätige
Herausförderung so gut wie ausgeschlossen ist. Nur eine der beiden vorhandenen Dichtlippen ist innerhalb des
gebildeten Hohlraumes vorhanden, während die andere denselben auf der Außenseite begrenzt. Diese Dichtlippe
ist unzureichend geschützt und kann bei einer Beaufschlagung der Kassettendichtung mit abrasiven
Stoffen vorzeitig ausfallen.
Bei der Ausführung nach GB-PS 8 81 607 weist der Innenring ein U-förmig nach außen geöffnetes Profil
auf, das zusammen mit dem Außenring einen in etwa rechteckig begrenzten Hohlraum umschließt, in dem
eine nach innen wirkende, mit dem Außenring umlaufende Dichtlippe angeordnet ist. Die Anpreßkraft
der Dichtlippe an den Innenring ist drehzahlabhängig, und bei hohen Drehzahlen der Radnabe kann die zu
einer guten Abdichtung erforderliche Anpreßkraft unterschritten werden. Der Außenring hat radial
außerhalb des beschriebenen Hohlraumes ein U-förmig zur Luftseite geöffnetes Profil und an der Innenseite des
außenliegenden Schenkels liegt ein mit dem Innenring verbundenes Dichtelement an. Dieses ist ungeschützt
der Einwirkung von Staub und Schmutz ausgesetzt und hat daher nur eine geringe Gebrauchsdauer.
US-PS 30 64 982 nimmt Bezug auf eine Radlagerdichtung, bestehend aus zwei zunächst getrennt in der
Radnabe und auf der Achse montierten Dichtringen, die gleichzeitig mit der Montage der Radlagerung zu einer
Einheit zusammengesetzt werden. Die Laufflächen der beiden Dichtringe können bei dem Montagevorgang
beschädigt werden und ihre gegenseitige Anpressung ist von der Präzision und dem Verschleiß der Radlagereinstellung
abhängig, was weniger befriedigend ist. Der Außenring weist eine kegelig nach außen geöffnete
Innenwandung auf, an der die beiden gummielastischen Dichtringc des Innenringes mit gleicher Wirkungsrichtung
einseitig anliegen. Unter der Ausnutzung der wirksamen Fliehkräfte läßt sich auf diese Weise zwar
wirksam das Eindringen von Schmutz aus der Umgebung in die Radlagerung verhindern, die gleichen
Fliehkräfte begünstigen aber mit zunehmender Drehzahl eine Leckage des in der Lagerung enthaltenen
Schmieröls.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine sich selbsttätig einstellende Kassettendichtung zu zeigen, die
unter schwierigen Bedingungen einsetzbar ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Kassettendichtung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, daß das Profil des Außenringes zur Luftseite geöffnet ist und beiderseits axial von dem U-förmig
nach außen geöffneten Profil des Innenringes umschlossen wird, wobei die Dichtlippen mit einem etwa
gleichgroßen Nenndurchmesser beiderseits an dem diagonal in den Hohlraum hineinragenden, inneren
Schenkel des Außenringes anliegen und wobei der Außenring und/oder der Innenring durch eine elastische
Zwischenschicht mit dem aufnehmenden Maschinenteil verbunden ist.
Der innenliegende Schenkel des Außenringes ist der Rotationsachse unter einem Winkel von 20 bis 40°
zugeordnet, vorzugsweise unter einem Winkel von 25 bis 30°. Aus einer relativen Verkantung oder einer
Mittelpunktverlagerung des Außenringes in bezug auf den Innenring resultiert deshalb keine wesentliche
Veränderung der Verhältnisse im Bereich der Dichtlippen. Es wird angenommen, daß insbesondere hierauf die
hervorragenden Abdichtungsergebnisse der vorgeschlagenen Kassettendichtung unter schwierigsten
Betriebsbedingungen zurückzuführen sind.
Die vorgeschlagene Kassettendichtung läßt sich am einfachsten herstellen, wenn die drei Schenkel des
U-förmigen Profils des Innenringes durch drei Teilringe
gebildet werden, die im Bereich des Innenumfanges flüssigkeitsdicht untereinander verbunden sind. Die drei
Teilringe können lösbar untereinander verbunden sein, was einen separaten Austausch eines jeders Einzelteiles
der Kassettendichtung nach eingetretener Beschädigung oder eingetretenem Verschleiß ermöglicht Eine
entsprechende Ausführung ermöglicht außerdem das Einbringen einer Fettfüllung im Bereich zwischen den
beiden Dichtringen und deren regelmäßige Erneuerung. Eine lösbare Verbindung dieser Art kann beispielsweise
durch Anbringung eines Preßsitzes im Bereich der einander zugeordneten, in radialer Richtung aufeinander
aufliegenden Flächen technisch realisiert werden.
Im Hinblick auf die außerordentlich lange Lebensdauer der vorgeschlagenen Kassettendichtung, die
derjenigen der abgedichteten Rollenlager zumindest gleichwertig ist, genügt aber im allgemeinen eine
un'ösbare Verbindung aller Teilringe des Innenringes.
Auch eine solche, unlösbare Verbindung Ia1Xt sich durch
entsprechende Ausbildung der aufeinander aufliegenden Paßflächen realisieren. Ebensogut ist es jedoch
möglich, die Teile untereinander zu verkleben, zu verschweißen oder zu vernieten.
Das Dichtelement weist bevorzugt eine zusätzliche Staublippe auf, die auf der Innenseite des außenliegenden
Schenkels des Außenringes aufliegt. Die Staublippe verhindert zuverlässig das Eindringen groben Schmutzes
in den Innenraum des Profils des Außenringes. Durch das abgerundete Profil der Staublippe im Bereich
der Berührungszone mit dem Außenring wird die Herausförderung bereits eingedrungenen Schmutzes
begünstigt.
Die frei in den ringförmigen Hohlraum hineinragende Länge des Profils der Dichtringe ist so aufeinander
abgestimmt, daß die beiderseitigen Dichtlippen etwa mit einem gleichgroßen Nenndurchmesser auf dem
innenliegenden Schenkel des Außenringes aufliegen. Die Dichtringe sind auf dem inneren und auf dem der
Außenluft zugewandten Schenkel des Innenringes angeordnet und ihr Profil nimmt in uneingebautem
Zustand zu diesem eine etwa senkrechte Lage ein. Durch den Einbau ergibt sich eine elastische Abbiegung,
die in Abhängigkeit von der relativen Zuordnung des Außenringes zu dem Innenring in ihrer Größe variieren
kann. Da der Innenring den Außenring in axialer Richtung U-förmig umgibt, kann diesbezüglich jedoch
eine Größenordnung nicht erreicht werden, bei der eine Beeinträchtigung des Abdichtungsergebnisses befürchtet
werden müßte. Gegenüber einer radialen Verlagerung oder gegenüber einer Verkantung ist die
vorgeschlagene Dichtung ohnehin weitgehend unempfindlich. Eine zusätzliche Sicherung resultiert daraus,
daß der Innenring und/oder der Außenring durch eine elastische Zwischenschicht mit dem aufnehmenden
Maschinenteil verbunden ist, beispielsweise mit der Welle und/oder der Nabe. Durch diese elastische
Zwischenschicht, deren Dicke ausreichend groß sein muß, ergibt sich insbesondere bei eingeleiteten Schwingungen
eine selbsttätige Einstellung, so daß bereits nach kurzem Betrieb der Außenring und der Innenring eine
optimale gegenseitige Zuordnung zueinander einnehmen. Wesentlich beteiligt an diesem Effekt ist auch die
gegenseitige Zuordnung der beiden Dichtringe, deren gegeneinander gerichtete, resultierende Kräfte nur in
einer solchen, optimalen gegenseitigen Zuordnung vollständig aufgehoben sind.
In der als Anlage beigefügten Zeichnung ist eine beispielhafte Ausführung de;- vorgeschlagenen Kassettendichtung
in halbgeschnittener, perspektiver Darstellung wiedergegeben. Die Kassettendichtung besteht aus
einem Außenring 1, dessen U-förmig zur Luftseite hin geöffnetes Profil einen nach innen weisenden Schenkel
aufweist, der der Rotationsachse unter einem Winkel von 30° zugeordnet ist
Der Innenring ist dreigeteilt und er besteht aus einem, dem abgedichteten Medium zugewandten Kassettenring
2, der Lagerbüchse 3 und dem Schmutzabweiser 4. Die drei Teilringe sind durch einen Preßsitz unlösbar
untereinander verbunden. Sie sind in separaten Arbeitsgängen einzeln und von einander unabhängig hergestellt
Der Kassettenring 2, der mit der Lagerbuchse 3 festhaftend verbunden ist, weist einen Innendurchmesser
auf, der ein loses Aufschieben auf die abgedichtete Welle ermöglicht Die eigentliche Abdichtung in diesem
Bereich gegenüber dem abgedichteten Medium wird durch eine Gummischicht 8 bewirkt, die auf die
Lagerbüchse aufvulkanisiert ist und die mit einem Preßsitz auf der abgedichteten Welle aufliegt Die
Gummischicht 8 kann auf der Innenseite umlaufende, in axialer Richtung hintereinanderliegende Rippen oder
Vertiefungen aufweisen, wodurch das statische Abdichtungsergebnis sowie die automatische Selbsteinstellung
des Innenringes in bezug auf den Außenring verbessert werden.
Die Lagerbüchse und der Schmutzabweiser sind mit Dichtringen 5 und 9 versehen, die mit einer Dichtlippe
10 und 11 elastisch auf dem diagonal nach innen weisenden Schenkel des Außenringes aufliegen.
Die beiderseitigen Dichtlippen 10 und 11 weisen in eingebautem Zustand den selben Nenndurchmesser auf.
Durchmesserverschiebungen der anliegenden Dichtlippen sind praktisch auf der ganzen Länge des diagonal
nach innen weisenden Schenkels möglich, ohne dadurch die Abdichtfunktion der elastischen Dichtlippen störend
zu beeinträchtigen.
Der Außenring 1 bzw. die Lagerbuchse 3 sind durch Preßsitze in die Nabe bzw. auf der Achse verankert und
jeweils abgedichtet. Die Festigkeit der Preßsitze ergibt sich unmittelbar an der maßlichen Abstimmung der
aufeinander aufliegenden Durchmesser, und es bereitet dem Fachmann deshalb keine Schwierigkeiten, der
erhaltenen Verbindung in dem Preßsitz jeweils eine Festigkeit von definierter und gegebenenfalls unterschiedlicher
Größe zu geben. Bei der vorgeschlagenen Kassettendichtung sind der Kassettenring 2, die
Lagerbuchse 3 und der Schmutzabweiser 4 durch einen hochfesten Preßsitz verbunden. Der Preßsitz zwischen
dem Außenring 1 und der aufnehmenden Nase hat eine verminderte Festigkeit und der Preßsitz zwischen der
Lagerbüchse 3 und der Achse eine nochmals verminderte Festigkeit Die letztgenannten Verbindungen sind
bevorzugt stufenartig in ihrer Festigkeit abgestaffelt. Die vorgeschlagene Kassettendichtung läßt sich dadurch
unzerlegt montieren und demontieren. Nach dem Einbau in die Radnabe kann die Kassettendichtung
zusammen mit dieser auf die Achse aufgeschoben oder abgezogen werden, was auch wiederholt möglich ist.
Eine Beeinträchtigung der Funktion wurde in keinem Falle beobachtet.
Es ist möglich, die Anpreßkräfte der beiderseitigen Dichtlippen durch Auflegen einer Ringwendelfeder
ähnlich EP 5707 zu erhöhen. Derartige Maßnahmen haben sich aber in der Praxis als entbehrlich erwiesen,
wenn der innenliegende Schenkel des Außenringes
einen Winkel von 20 bis 40° einschließt.
Der Schmutzabweiser weist zusätzlich eine umlaufende Staublippe 6 auf, die mit einer abgerundeten
Dichtlippe federelastisch am Innenumfang des außenliegenden Schenkels des Außenringes anliegt. Die
speziell· Form des Schmutzabweisers ermöglicht eingedrungenem Schmutz unter dem Einfluß von
Fliehkr"iften das Entweichen und behindert gleichzeitig
das K.idringen von Wasser und Staub durch den Spalt 7
ir <'en ringförmigen Hohlraum der Kassettendichtung.
Hierzu 1 Blal' Zeichnungen
Claims (6)
1. Kassettendichtung, bestehend aus einem Außenring mit tl-förmigem Profil und einem
Innenring, die aus Blech bestehen und einen ringförmigen Hohlraum mit rechteckigem Querschnitt
umschließen, in den ein Schenkel des Profils des Außenrings hineinragt, an dem die Dichtlippen
eines mit dem Innenring verbundenen Dichtelementes beiderseits federnd anliegen, dadurch gekennzeichnet,
daß das Profil des Außenrings (1) zur Luftseite geöffnet ist und beiderseits axial von
dem U-förmig nach außen geöffneten Profil des Innenringes (2, 3, 4) umschlossen wird, wobei die
Dichtlippen (10, 11) beiderseits an dem diagonal in den Hohlraum hineinragenden, inneren Schenkel
des Außenringes anliegen und wobei der Außenring und/oder der Innenring durch eine elastische
Zwischenschicht mit dem aufnehmenden Maschinenteil verbunden ist.
2. Kassettendichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der innenliegende Schenkel der
Rotationsachse unter einem Winkel von 20 bis 40° zugeordnet ist.
3. Kassettendichtung nach Anspruch 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß der innenliegende
Schenkel der Rotationsachse unter einem Winkel von 25 bis 30" zugeordnet ist
4. Kasseltendichtung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die drei Schenkel des
U-förmigen Profils des Innenringes aus drei Teilringen bestehen, die im Bereich des Innenumfanges
flüssigkeitsdicht verbunden sind.
5. Kassettendichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Dichtelement eine
zusätzliche Staublippe (6) aufweist, die auf der Innenseite des außenliegenden Schenkels des
Außenringes aufliegt.
6. Kassettendichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Längs des Profils
der Dichtringe so aufeinander abgestimmt ist, daß die Dichtlippen im zusammengebauten Zustand
einen etwa gleichgroßen Nenndurchmesser haben.
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