DE3026587C2 - Verfahren zur Herstellung von exo-Tetrahydrodicyclopentadien durch Hydrierung von endo-Dicyclopentadien und anschließende Isomerisierung des erhaltenen endo-Tetrahydrodicyclopentadiens - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von exo-Tetrahydrodicyclopentadien durch Hydrierung von endo-Dicyclopentadien und anschließende Isomerisierung des erhaltenen endo-TetrahydrodicyclopentadiensInfo
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Description
Ein Kohlenwasserstoff-Treibstoff für Düsenantriebssysteme, beispielsweise für Raketentriebwerke, muß für
diesen Zweck verschiedene Eigenschaften aufweisen. Insbesondere muß der Treibstoff eine hohe Dichte
besitzen, um eine hohe Verbrennungswärme pro Volumeneinheit aufzuweisen. Außerdem muß ein
solcher Treibstoff einen niedrigen Gefrierpunkt und eine außergewöhnliche chemische Stabilität besitzen.
Ein Kohlenwasserstoff-Treibstoff, der die vorstehenden Anforderungen erfüllt, hat eine komplexe chemische Struktur, und ist im allgemeinen nur schwierig jo
herstellbar. Ein Beispiel für einen Kohlenwasserstoff-Treibstoff dieses Typs ist exo-Tetrahydrodicyclopentadien (exo-THDCPDX der von der US-Laftwaffe für
bestimmte Düsenantriebssysteme eingesetzt wird und Ui,(er der Kurzbezeichnung JP-IO bekannt ist
Ein bekanntes Verfahren zur Herstellung von JP-IO
Treibstoff besteht in der vollständigen Hydrierung von Dicyclopentadien zu endo-Tetrahydrodicyclopentadien.
Das endo-THDCPD ist als Treibstoff wegen seines hohen Schmelzpunkts von 77°C noch nicht geeignet
Deshalb wird das endo-THDCPD zum exo-THDCPD mit einem Gefrierpunkt von etwa —79° C isomerisiert
Diese Isomerisierungsstufe ist die besonders kritische Stufe des Gesamtverfahrens, da sie mit erheblichen
Schwierigkeiten verbunden ist Aus der US-PS 33 81 046 ist bekannt, diese Isomerisierung mittels stark saurer
Katalysatoren durchzuführen. Typische Beispiele für diese Katalsyatoren sind starke Brönsted- und Lewis-Säuren. Brönsted-Säuren, wie die bevorzugt eingesetzte
Schwefelsäure, haben den Nachteil, daß der Umwandlungsgrad der endo-Form in die exo-Form für ein
technisches Verfahren untragbar niedrig ist Starke Lewis-Säuren andrerseits haben den Nachteil, daß die
Isomerisierung von der Bildung erheblicher Mengen trans-Decalin und Adamantan als Nebenprodukten
begleitet ist.
Es wurde bereits vorgeschlagen, Aluminiumchlorid als Isomerisierungs-Katalysator einzusetzen und die
bekannten Schwierigkeiten auf ein Mindestmaß zu beschränken, wenn die Temperatur der Isomerisierung
sorgfältig gesteuert wird. Beispielsweise wird dies in der US-PS 40 86 284 betont. In dieser Patentschrift ist
beschrieben, daß die Isomerisierungstemperatur höchstens 900C und vorzugsweise etwa 70°C betragen soll,
um die Bildung von trans-Decalin und Adamantan zu vermeiden und eine unkontrollierte exotherme Reaktion zu unterdrücken. Dieses Verfahren hat jedoch
ebenfalls den entscheidenden Nachteil, daß der Umwandlungsgrad von der endo-Form in die exo-Form
untragbar niedrig ist Das Verfahren hat den weiteren Nachteil, daß es in Gegenwart eines inerten Lösungsmittels durchgeführt werden muß, dabei den verhältnismäßig niedrigen Isomerisierungstemperaturen das
Reaktionsgemisch nur sehr schwierig zu handhaben ist
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein
leistungsfähiges Verfahren zur Herstellung von exo-Tetrahydrodicyclopentadien durch Hydrierung von endo-Dicyclopentadien und anschließende Isomerisierung des
erhaltenen endo-Tetrahydrodicyclopentadiens mittels Aluminiumchlorid zu schaffen. Die Lösung dieser
Aufgabe beruht auf dem Befund, daß in Gegenwart von Aluminiumchlorid die Isomerisierung rasch und vollständig verläuft, sofern die Isomerisierung in Gegenwart des bei der Hydrierung von endo-Dicyclopentadien anfallenden verbrauchten Nickelkatalysators
durchgeführt wird.
Die Erfindung betrifft somit den in den vorstehenden Patentansprüchen gekennzeichneten Gegenstand.
< Zur Hydrierung des endo-Dicyclopentadiens sind die
verschiedensten metallischen Hydrierungskatalysatoren bekannt
Erfindungsgemäß wird zur Hydrierung ein Nickelkatalysator verwendet Dieser Katalysator wird erfindungsgemäß im allgemeinen in einer Menge von 1 bis
1,5 Gewichtsprozent, bezogen auf eingesetztes D icy clopentadien, verwendet Ansonsten wird die Hydrierung
in üblicher Weise durchgeführt Vorzugsweise wird die Hydrierung (a) erfindungsgemäß in zwei Stufen
durchgeführt In der ersten Stufe wird die 8,9-Stellung
des endo-Dicyclopentadiens bei Temperaturen von etwa 110 bis 12O0C hydriert Das dabei erhaltene
Dihydroderivat ist verhältnismäßig temperaturstabil, so daß in der zweiten Hydrierungsstufe erheblich höhere
Temperaturen angewendet werden können, nämlich in der Größenordnung von bis zu etwa 215° C. Vorzugsweise wird die Hydrierung in der zweiten Stufe bei
Temperaturen von etwa 150 bis 2050C vervollständigt In der zweiten Stufe wird die Hydrierung derart
durchgeführt, daß das erhaltene Produkt einen Schmelzpunkt von mindestens etwa 680C, vorzugsweise
mindestens 700C aufweist. Während der Hydrierung wird ein Wasserstoffdruck von etwa 4,9 bis 14,7 bar
aufrechterhalten. Typische Hydrierungen sind im nachstehenden Ausführungsbeispiel erläutert
Das rohe Hydrierungsprodukt wird als solches in die anschließende Isomerierungsstufe eingesetzt Gegebenenfalls können aus dem rohen Hydrierungsprodukt
auch restliche olefinisch ungesättigte Verbindungen abdestilliert und wieder in das Verfahren eingesetzt
werden. Die Isomerisierung wird in Gegenwart von Aluminiumchlorid als Katalysator durchgeführt Bei
Verwendung von wasserfreiem Aluminiumchlorid wird der Katalysator in einer Menge von etwa 0,5 bis 5,0
Gewichtsprozent, vorzugsweise in einer Menge von 1 bis 3 Gewichtsprozent, bezogen auf eingesetztes endo-THDCPD, verwendet Ebenso wie im Falle von
Friedel-Crafts-Alkylierungen mit Aluminiumchlorid scheint der tatsächliche Katalysator aus einem Komplex
von Aluminiumchlorid und dem eingesetzten Kohlenwasserstoff zu bestehen. Diese Komplexe werden auch
als Aluminiumchlorid-Schlamm bezeichnet Dieser Schlamm kann nach Anreicherung bzw. Ergänzung
durch frisches Aluminiumchlorid vorteilhaft immer wieder zur Isomerisierungsreaktion eingesetzt werden.
Auf diese Weise läßt sich teures Aluminiumchlorid einsparen.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird die Isomerisierung
bei erheblich höheren Reaktionstemperaturen durchgeführt, als dies bisher der Fall war, nämlich bei
Temperaturen im Bereich von etwa 100 bis 150" C. Das
Arbeiten bei diesen erheblich höheren Temperaturen erleichtert ein inniges Vermischen der Reaktionsteilnehmer,
was zu einem verbesserten Isomerisierungsumsatz führt Zur weiteren Erleichterung des Vermischens
der Reaktionsteilnehmer insbesondere zu Beginn der Isomerisierungsreakticn kann ein inertes Lösungsmittel ι ο
verwendet werden, jedoch ist dies nicht unbedingt erforderlich. Als inerte Lösungsmittel kommen die
verschiedensten Lösungsmittel in Frage. Vorzugsweise wird exo-THDCPD eingesetzt
Die Umwandlung des endo-Tetrahydrodicyclopentadiens
in das exo-Tetrahydrodicyclopentadien kann gaschromatographisch verfolgt werden. Nach praktisch
vollständiger Umsetzung, d. h. nach einem Umsatz von vorzugsweise mindestens 98%, wird das Reaktionsgemisch
vorzugsweise auf etwa 800C abgekühlt. Es bilden
sich zwei scharf voneinander getrennte Phasen. Das exo-Tetrahydrodicyclopentadien läßt sich vom
Schlamm dekantieren. Gegebenenfalls können die beiden Phasen auch ohne Abkühlung voneinander
getrennt werden, beispielsweise durch eine Zentrifuge oder durch Filtrieren.
Das Beispiel erläutert die Erfindung. Teile und Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht sofern
nichts anderes angegeben ist
Technisches Dicyclopentadien wird an einem Girdler G-49-B Nickelkatalysator im halbtechnischen Maßstab
in einem Druckgefäß mit einem Fassungsvermögen von etva 950 Liter hydriert Weitere Einzelheiten der
Verfahrensbedingungen und die Ergebnisse bei mehreren typischen Versuchen sind in Tabelle I zusammengefaßt
Tabelle I | DCP- | Gew.-% | Hydrierung, | Druck | Zeit | Hydrierung, | Druck | Zeit | End | % endo- | Aus | F-, |
Ver | Be- | Kata | 1. Stufe | bai | h | 2. Stufe | bar | h | produkt, | THDCPD | beute, | °C |
such | schik- | lysator | 6,9 | 4,5 | 10,3 | 2,0 | kg | im End | % | |||
Nr. | kung. | Temp. | 10,3 | 3,0 | Temp. | 10,3 | 2,5 | produkt | ||||
kg | 0C | 10,3 | 3,5 | 0C | 10,3 | 2,5 | ||||||
608 | 1,33 | 95 | 180 | 608 | 97,5 | 96,1 | 68 | |||||
I | 404 | 1,22 | 100 | 160 | 385 | 96,5 | 92,9 | 69,5 | ||||
II | 504 | 0,9& | 108 | 205 | 481 | 96,3 | 90,9 | 68 | ||||
III | ||||||||||||
Die nachstehenden Versuche erläu: ;rn die Isomeri- erhaltene Schmetee mit Aluminiumchlorid als Katalysa-
sierung von endo-THDCPD zum exo-THDCPD. Das tor versetzt. Es erfolgt eine exotherme Reaktion unter
eingesetzte rohe Hydrierungsprodukt enthält den adiabatischem Anstieg der Reaktionstemperatur. Wei-
verbrauchten Nickel-Hydrierungskatalysator. Zunächst tere Verfahrenseinzelheiten und die Ergebnisse sind in
wird das rohe Hydrierungsprodukt erhitzt und die ίο Tabelle II zusammengefaßt
Tabelle | II | Gew.-% | An- | End- | Reak | Zusammensetzung | % exo | des Isomerisierungsproduktes | % Ada- | Aus | % Umsatz |
Ver | endo- | AICI3 | fangs- | temp., | tions | Gesamt | % endo | mantan | beute, | von endo- | |
such | THDCPD, | temp.. | 0C | zeit. | gewicht, | % | THDCPD | ||||
Nr. | kg | C | h | kg | 97,8 | 0,5 | 81 | 98,6 | |||
0,7 | 72 | 107 | 4 | 476 | 97,3 | 1,7 | 0,6 | 92 | 98,0 | ||
IV | 590 | 1,4 | 95 | 124 | 3 | 4-i5 | 97,1 | 2,1 | 0,9 | 99 | 98,0 |
V | 530 | 2,2 | 68 | 121 | 3 | 494 | 2,0 | ||||
Vl | 499 | ||||||||||
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von exo-Tetrahydrodicyclopentadien durch Hydrierung von endo-Dicy- clopentadien in Gegenwart eines Nickelkatalysators und anschließende Isomerisierung des erhaltenen endo-Tetrahydrodicyclopentadiens mit Aluminiumchlorid, dadurch gekennzeichnet, daß man das endo-Dicyclopentadien zu einem rohes ι ο endo-Tetrahydrodicyclopentadien enthaltenden Produkt mit einem Schmelzpunkt von mindestens etwa 680C hydriert und dieses den Nickelkatalysator enthaltende rohe Hydrierungsprodukt unmittelbar der Isomerisierung bei Temperaturen von 100 bis 1500C unterwirft
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3026587A DE3026587C2 (de) | 1980-07-14 | 1980-07-14 | Verfahren zur Herstellung von exo-Tetrahydrodicyclopentadien durch Hydrierung von endo-Dicyclopentadien und anschließende Isomerisierung des erhaltenen endo-Tetrahydrodicyclopentadiens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3026587A DE3026587C2 (de) | 1980-07-14 | 1980-07-14 | Verfahren zur Herstellung von exo-Tetrahydrodicyclopentadien durch Hydrierung von endo-Dicyclopentadien und anschließende Isomerisierung des erhaltenen endo-Tetrahydrodicyclopentadiens |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3026587A1 DE3026587A1 (de) | 1982-02-04 |
DE3026587C2 true DE3026587C2 (de) | 1982-09-30 |
Family
ID=6107121
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3026587A Expired DE3026587C2 (de) | 1980-07-14 | 1980-07-14 | Verfahren zur Herstellung von exo-Tetrahydrodicyclopentadien durch Hydrierung von endo-Dicyclopentadien und anschließende Isomerisierung des erhaltenen endo-Tetrahydrodicyclopentadiens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3026587C2 (de) |
Family Cites Families (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1011418B (de) * | 1953-05-07 | 1957-07-04 | Ruhrchemie Ag | Verfahren zur Herstellung von reinstem Tricyclodekan aus Dicyclopentadien |
US3002829A (en) * | 1958-04-01 | 1961-10-03 | Exxon Research Engineering Co | Jet and rocket fuels and preparation thereof |
US3381046A (en) * | 1966-08-15 | 1968-04-30 | Exxon Research Engineering Co | Jet and rocket fuel |
US4086284A (en) * | 1976-09-03 | 1978-04-25 | Suntech, Inc. | Isomerization of endo-tetrahydrodicyclopentadiene to a missile fuel diluent |
-
1980
- 1980-07-14 DE DE3026587A patent/DE3026587C2/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3026587A1 (de) | 1982-02-04 |
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